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Der letzte Wille

Sequel zu "Die letzte Frage"
von

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Im Kreuzfeuer

   

Mittwoch, 12. Juli 20xx

   

Das Päckchen lag mitten auf seinem Schreibtisch, auf einem Stapel von Aktenordnern, die schon lange darauf warteten, endlich abgearbeitet zu werden. Es war 15 Zentimeter lang, zehn Zentimeter breit, 15 Zentimeter tief, und in unschuldig-weißes Packpapier eingeschlagen, das von zwei schlichten über-Kreuz-liegenden Gummibändern gehalten wurde. Völlig normal, vollkommen alltäglich. Direkt vor seiner Nase und doch so perfekt an seine Umwelt angepasst, dass Nakamori es zwar sah, aber gleich darauf wieder aus seiner Wahrnehmung verbannte. Und in dieser Hinsicht hatte es sehr viel mit dem Jungen gemeinsam, von dem es stammte.

Erst Stunden später, als Nakamori nach dem Päckchen griff und es umdrehte, damit er den Absender lesen konnte, bemerkte er seinen Fehler. Denn dort, wo normalerweise der Absender vermerkt war, grinste ihm das berühmt-berüchtigte Kaito-Kid-Doodle entgegen.

Nakamori spürte, wie eine Ader an seiner Schläfe schmerzhaft zu pulsieren begann. „Kiiiiiid!!!“, brüllte er so laut, dass sein Kollege im Nebenbüro vor Schreck Kaffee über seinen Computerbildschirm verspritzte.
 

Und jetzt hatte Takishima Nawaki ein Problem: Als jüngstes und neustes Mitglied der Kaito-Kid-Spezialeinheit war es seine Aufgabe, das Päckchen zu öffnen. Und es gab gute Gründe dafür, dass diese unliebsame Aufgabe ausgerechnet dem untersten Glied in der Hackordnung aufgedrückt wurde (unter anderem: Glitter, Sekundenkleber, Stinkbomben, Glitter, unauswaschbare Farbe, Frauenunterwäsche, lebendige Frösche, Glitter, Silvesterknaller, hungrige Heuschrecken, Hühnerfedern - gern in Kombination mit dem schon genannten Sekundenkleber - und ganz viel Glitter.)

Takishima starrte das Päckchen an, als wäre es eine lauernde Kobra, die nur darauf wartete, ihre Zähne in sein Fleisch zu versenken. Dann atmete er einmal tief durch. Besser, er brachte diesen Job schnell und schmerzlos hinter sich. Für einen Rückzieher war es ohnehin zu spät. Einer seiner Kollegen hatte ihm vorgeschlagen, einen Schutzanzug und einen Helm überzuziehen, doch er hatte abgelehnt. So tief war er nun doch noch nicht gesunken. Besser, er ertrug diese Erniedrigung mit Würde, statt sich hinter einem lächerlichen Schutzanzug zu verstecken.

Also los. Takishima hielt den Atem an und zog die Gummibänder vom Päckchen. Das weiße Packpapier faltete sich auf und offenbarte einen unscheinbaren weißen Pappkarton mit aufsetzbarem Deckel.

Noch einmal tief Luft holen. Und noch einmal den Atem anhalten.

Takishima nahm dem Deckel vom Karton und ein Feuerwerk aus Regenbogenfarben explodierte vor seinen Augen: Konfetti. Konfetti überall; in der Luft, in seinen Haaren, auf dem Tisch, dem Boden, dem Regal an der Wand. Takishima fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und ließ das Konfetti zu Boden rieseln. Er wartete auf den großen Knall, darauf, dass irgendetwas Außergewöhnliches passierte, und als nach mehreren Minuten immer noch nichts geschah, runzelte er ungläubig die Stirn. Konfetti – das war nichts im Vergleich zu all den Schauergeschichten, die er bereits gehört hatte. Sollte das tatsächlich schon alles gewesen sein?

Seine Kollegen, die sich wie Aasgeier vor dem kleinen Glasfenster in der Bürotür breitgemacht hatten, waren, ihren Mienen nach zu urteilen, genauso verblüfft wie er selbst.

Takishima näherte sich vorsichtig dem Karton und schaute hinein. Unter der Konfetti-Schicht lugte eine Pappkarte hervor, offensichtlich eine neue Kid-Warnung.

Nun wurde die Tür geöffnet und seine Kollegen strömten herein; einige wirkten ungläubig, andere erleichtert, manche sogar enttäuscht. Nakamori drängte sich nach vorne und grinste triumphierend auf den Pappkarton herab, als hätte er die Courage besessen ihn zu öffnen. „Ha!“, rief er selbstzufrieden. „Dir gehen wohl langsam die Ideen aus, was, Kid?! Konfetti, dass ich nicht lache!“

Und dann, als hätte das Schicksal beschlossen, ihn für seine Vorwitzigkeit zu bestrafen, drangen Geräusche aus dem Karton; seltsam rhythmische und zugleich befremdliche Spuck- und Hustgeräusche. „Was zum Teufel ist das?“, fragte Nakamori entgeistert.

„Ähm …“ Amano Josuke, ein Polizist in den Dreißigern, meldete sich zu Wort. „Das klingt nach einer Beatbox.“ Er kannte diese Geräusche von den Hip-Hop-CDs, die sein Sohn momentan pausenlos hörte. Nakamori wollte gerade nachhaken und fragen, was zum Geier eine Beatbox war, als die Geräusche sich änderten: Nun klang es, als würde die Nadel eines Schallplattenspielers viel zu schnell über die Rillen einer Schallplatte geschleift werden, und dann ertönte ein langgezogenes, elektronisch verzerrtes „Remix“. Die Polizisten tauschten verwirrte Blicke. „Wa-“, begann Nakamori, doch dann setzte Musik ein – nicht die Art von Musik, die er mochte – und dann hörte er etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren lies: Seine eigene Stimme, ebenfalls elektronisch verzerrt, aber dennoch erkennbar. Kid hatte es irgendwie fertig gebracht, Tonbandaufnahmen von ihm zusammenzuschnipseln und in die Musik einzubinden, sodass es so klang, als würde er zu der Musik singen. Aber was er da sang – falls man es wirklich als Gesang bezeichnen konnte – war nichts für zarte Gemüter. „Bastard – Hurensohn – Wichser!“ ertönte es aus dem Karton, und Nakamori spürte, wie sein Gesicht bei jedem Wort dunkler anlief.

„Aaaargh!“ Nakamori stürzte sich schnaufend wie ein wütendes Rhinozeros auf den Karton, riss ihn in die Höhe und schüttelte ihn. Die Karte mit der Warnung segelte harmlos zu Boden, gefolgt von einem kleinen Kassettenrekorder, der offensichtlich der Ursprung dieser Teufelsmusik war. Nakamori trampelte wüst auf dem Rekorder herum, doch die Musik lief unbeirrt weiter.

„Kid!“, brüllte Nakamori in ohnmächtiger Wut. „Du-“

„Idiot“, tönte es hilfsbereit aus dem Rekorder.

Seiner Männer sahen betreten schweigend dabei zu, wie er vergeblich versuchte, den Kassettenrekorder zu öffnen, wie er ihn durch den Büroraum kickte, wie er abermals darauf herumtrampelte. All seine Versuche waren zum Scheitern verurteilt; er konnte den Rekorder weder öffnen noch zerstören, und so lief die Musik wie zum Hohn weiter und enthüllte alle möglichen Schimpfwörter, die ihm im Laufe seiner Karriere irgendwann einmal entfleucht sein mussten. Irgendwann kam Nakamori zu dem Schluss, dass es das Beste war, einfach abzuwarten, bis die Musik von selbst endete, und er musste zum Glück nicht allzu lang warten: Nach vier quälend langsamen Minuten war der Spuk vorbei. Das Tape endete mit einer Ansage: „Das war der Nakamori-Remix mit Nakamori Ginzo featuring Kaito Kid!“ (Nakamori konnte das spöttische Grinsen auf Kids Gesicht förmlich sehen.) „Achtung, der Inhalt dieser Aufnahme ist für Zuhörer unter 16 Jahren nicht geeignet! Das gilt auch für dich, Tantei-kun, bwahaha!“ (Nakamori klatschte sich eine Hand gegen die Stirn. Ernsthaft, was sollte dieser Scheiß? Er nahm an, dass Kid den Mori-Bengel meinte, und der war nicht einmal hier.)

Als der Rekorder endlich mit einem laut vernehmlichen Klicken verstummte, herrschte eine gespenstische Stille im Raum, in der selbst das Klimpern einer Büroklammer auf dem Linoleum-Boden für jedermann hörbar gewesen wäre.

Nakamori holte tief Luft. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als wollte gleich ein neuer Schwall wüster Beschimpfungen aus ihm herausbrechen, doch dann ließ er die Luft zischend entweichen; er klang wie ein alter Autoreifen, bei dem man die Luft herausgelassen hatte.

„Kümmern wir uns um die Warnung“, sagte er matt.

     
 

~ ~ ~

   

Samstag, 15. Juli 20xx

   

Fakt war: Shinichi hatte ein gutes Gespür für Gefahren. Für einen rational denkenden Menschen wie ihn war es schwierig, diese Gabe zu verstehen, und noch schwieriger, sie anderen Menschen zu erklären, aber er konnte nicht leugnen, dass er sie besaß, und im Laufe der Zeit hatte er gelernt, sich auf sie einzulassen. Er vertraute ihr nicht blind, denn es kam durchaus vor, dass dieser unheimliche Instinkt ihn täuschte, aber er vertraute ihr bis zu einem gewissen Grad, und schon oft hatte ihm dieses Vertrauen in seinen Instinkt den Hintern gerettet, wenn sein Vertrauen in seinen bloßen Verstand dazu nicht ausgereicht hätte.

Es war genau 21:48 Uhr, zwölf Minuten vor Beginn des Coups, den Kid vor drei Tagen angekündigt hatte. Shinichi befand sich im Ausstellungsraum eines Museums, im Schatten einer gigantischen Ecksäule, umringt von Polizisten, die nicht allzu glücklich wären, wenn sie wüssten, dass auch er hier war. Denn dies war kein Diebstahl, der von Sonokos Onkel initiiert worden war - die Initiative war diesmal von Kaito Kid selbst ausgegangen, und somit lag alles in der Kontrolle von Nakamori, der nicht dafür bekannt war, Kinder am Tatort zu tolerieren. Also hatte Shinichi sich gegen den Willen der Polizei in den Ausstellungsraum schleichen müssen, und wieder einmal war es seiner geringen Körpergröße und seiner damit verbundenen Unauffälligkeit zu verdanken, dass ihm dies gelungen war.

Und genau in diesem Moment (immer noch zwölf Minuten vor Beginn des Coups, wie er mit einem weiteren Blick auf seine Armbanduhr feststellte) meldete sich besagter Instinkt und schrie Gefahr in leuchtender Neonschrift und mit drei blinkenden Ausrufezeichen. Und nach allem, was Shinichi bisher über Kaito Kid in Erfahrung gebracht hatte, ließ sein Verstand verlauten, dass sein Instinkt durchaus Recht haben könnte (was nicht zu seiner Beruhigung beitrug.)

Shinichi hatte die Infrarotfunktion seiner Brille aktiviert, um die Bewegungen im Raum auch aus der Dunkelheit seines Verstecks heraus beobachten zu können, und vielleicht bildete er es sich nur ein, aber – es kam ihm so vor, als wären auch die Polizisten unnatürlich angespannt, als würden sie genau wie er spüren, dass irgendetwas falsch war. Nakamori, ungewöhnlich still für seine Verhältnisse, zog unruhig wie ein eingesperrter Tiger Kreise um die Vitrine, in der Kids neustes Objekt der Begierde untergebracht war: der Sunlight Spark, ein Diamantring, der angeblich im Sonnenlicht orangerot funkelte. Shinichi sah, wie ein Polizist unruhig auf seinen Fußballen auf- und abwippte; er sah, wie die Blicke mehrerer Polizisten nervös durch den Raum irrten; er hörte das Rascheln von Kleidung und hier und da unterdrücktes Husten und Hüsteln. Die Spannung im Raum war wirklich unangenehm, als läge eine unnatürliche Statik in der Luft, die sich bei der kleinsten unerwarteten Bewegung entladen könnte.

Die frenetischen Schreie der Kid-Fangemeinde, die sich vor den Toren des Museums gesammelt hatte, waren innerhalb des Museums nur als gedämpftes Murmeln zu hören, wie das Raunen des Windes außerhalb eines alten Gemäuers. Irgendwo da draußen waren Ran und Sonoko, und bei dem Gedanken an Ran spürte Shinichi den vertrauten Stich eines schlechten Gewissens: Er hatte sich wieder einmal von ihr fortgeschlichen, und er wusste, dass sie sich schon bald Sorgen um ihn machen würde, wenn er längere Zeit fortblieb. Aber er hatte jetzt keine Zeit, um sich um Ran Gedanken zu machen, er musste sich auf seinen Plan konzentrieren. Und dieser Plan lautete ausnahmsweise nicht, Kid zu fangen, sondern ihn an einer ruhigen Stelle abzupassen, um ungestört mit ihm zu reden. Seit dem Aoko-Fall vor drei Monaten, bei dem Kid ihm eröffnet hatte, dass er nicht der ursprüngliche Phantomdieb war und dass dieser ursprüngliche Kaito Kid einem Mord zum Opfer gefallen war, suchte er nach einer Möglichkeit, erneut mit Kid zu reden, um ihm weitere Informationen zu entlocken. Das Problem war nur, dass Kid genau dies offensichtlich verhindern wollte, denn während der zwei Coups, die Shinichi in der Zwischenzeit miterlebt hatte, hatte Kid jedes Mal sorgsam darauf geachtet, nicht lang in seiner Nähe zu bleiben. Umso entschlossener war Shinichi nun, den Dieb diesmal nicht so leicht entkommen zu lassen.

21:57 Uhr. Seine Instinkte meldeten immer noch Gefahr, doch er konnte die Quelle dieser Gefahr nicht ausmachen. Halt, hatte die Statue am anderen Ende des Ausstellungsraums gerade geblinzelt? Shinichi beobachtete die Statue mit zusammengezogenen Augenbrauen, bemerkte jedoch nichts Ungewöhnliches mehr (was allerdings nichts zu bedeuten hatte).

21:59 Uhr. Die Anspannung im Raum war förmlich greifbar.

22:00 Uhr. Die Statue verschwand in einer Rauchwolke, und plötzlich stand Kaito Kid mitten im Raum, die Arme ausgebreitet und grinsend wie eh und je. „Ladies and Gentlemen!“ Sein Ruf hallte durchs ganze Museum, und das Geschrei seiner Fans wurde auffallend lauter. „Da ist Kid!“, brüllte Nakamori überflüssigerweise. „Schnappt ihn euch!“ Ein halbes Dutzend Polizisten stürzte sich auf Kid, und wie erwartet wich dieser mit spielerischer Lässigkeit aus. Überall im Raum stoben Rauchwolken auf, Kid tänzelte lachend um die Polizisten herum, erschien mal in dieser, mal in jener Ecke, dann warf er irgendwas auf den Boden– Murmeln, stellte Shinichi fest, als die ersten Polizisten darauf ausrutschten, zu Boden fielen und dabei weitere Polizisten zu Boden rissen. Das Chaos wurde durch Fangnetze vervollständigt, die wie aus dem Nichts auftauchten und mehrere Polizisten außer Gefecht setzten, und erreichte seinen Höhepunkt, als ein ganzer Pulk von verschnürten Polizisten eine alte Samurairüstung mit lautem Getöse zu Boden riss.

Kid tastete sich nun allmählich zur Vitrine vor. Noch blieb Shinichi beharrlich in seiner Ecke sitzen - wenn sein Plan funktionieren sollte, musste er abwarten, bis Kid bei der Vitrine angekommen war.

Nakamori, der direkt vor der Vitrine Stellung bezogen hatte, feuerte mit einer Art Pistole einen Betäubungspfeil auf Kid ab, und wieder wich Kid dem Angriff aus. „Nettes Spielzeug, Keibu!“, rief Kid, und Nakamori feuerte mit einem lauten Schnauben einen weiteren Pfeil ab. Diesmal sprang Kid an die Decke um dem Pfeil auszuweichen, doch statt wie erwartet in einer Rauchwolke zu verschwinden um irgendwo anders wieder aufzutauchen, blieb er kopfüber daran hängen. Sein Zylinder, der nicht so sehr gegen die Schwerkraft gefeit war, drohte ihm vom Kopf zu fallen, doch Kid fing den Hut noch in seinem Sturz ab und vollführte dabei eine alberne Kopfüber-Verbeugung (und Shinichi kam nicht umhin, diesen Stunt ein wenig zu bewundern). Nakamori zeigte sich weniger begeistert; er gab einen dritten Schuss ab, aber der Pfeil verfehlte Kid erneut. Nakamori fluchte, Kid lachte. Sein Cape baumelte wie ein Vorhang von seinen Schultern herunter. Ein Polizist versuchte, danach zu greifen um den Dieb von der Decke zu zerren, doch er rutschte an der glatten Oberfläche ab, geriet ins Stolpern und stürzte. Nakamori schien nun endgültig die Beherrschung zu verlieren. „Kid!“, brüllte der Mann, und er fuchtelte außer sich vor Wut mit seiner Pistole herum. „Komm da runter, du elender-“

„Wie Sie wünschen, Keibu“, flötete Kid, und bevor Nakamori wusste, wie ihm geschah, ließ Kid sich direkt neben ihm zu Boden fallen. Kids Umhang schwappte über Nakamoris Kopf hinweg, und dann war das Knistern eines Elektroschockers zu hören. Shinichi verzog das Gesicht zu einer Grimasse: Er selbst war diesem Elektroschocker auch schon einmal zum Opfer gefallen, und auch wenn es nicht wirklich schmerzhaft gewesen war, hatte es sich keinesfalls um eine angenehme Erfahrung gehandelt. Kid ließ den bewusstlosen Nakamori zu Boden gleiten, und dann ging alles ganz schnell; plötzlich blitzte der Diamantring in seiner Hand auf - Shinichis Zeichen zu handeln.

Er sprang, mit dem Narkosechronometer im Anschlag, hinter der Säule hervor und schoss seine Betäubungsnadel auf Kid ab. Kid bemerkte die Bewegung aus seinen Augenwinkeln heraus und trat mit provokativer Lässigkeit zur Seite. Die Nadel verfehlte ihn um Haaresbreite. „Zu langsam, Tantei-kun!“ Kid ließ den Ring mit einem Fingerschnippen aus seiner Sicht verschwinden und Shinichi tat so, als würde er auf diese Provokation hereinfallen: Er stieß einen unterdrückten Fluch aus und ließ einen Fußball aus seinem Gürtel hervorschnellen, den er gleich darauf in Kids Richtung schoss. Kid tänzelte grinsend zur Seite, die Augen unter dem Schatten seiner Hutkrempe verborgen – der Fußball zischte an Kids Kopf vorbei – Shinichi hielt den Atem an – der Fußball prallte gegen die gegenüberliegende Wand und flog im spitzen Winkel zur Decke – er prallte gegen die Lampe, die direkt über Kid an der Decke hing – die Lampe zersprang mit einem Klirren in Scherben – der Raum wurde ins Halbdunkel getaucht – Spiel, Satz und Sieg.

Shinichi unterdrückte mit Mühe das triumphierende Lächeln, das an seinen Mundwinkeln zupfte. Noch wusste er nicht mit Sicherheit, ob wirklich alles so geklappt hatte wie geplant, außerdem durfte er sich seine Genugtuung nicht anmerken lassen. Er fluchte abermals, um sein kleines Theaterstück fortzusetzen, und schoss wie in blinder Wut einen zweiten Fußball in Kids Richtung. Doch diesmal verkalkulierte er sich; der Fußball flog direkt auf eine antike Vase zu, und es war allein Kids schneller Reaktion zu verdanken, dass die Vase nicht wie die Deckenlampe zuvor zu Bruch ging. Kid zielte mit seiner Kartenpistole auf den Ball und drückte ab; die Karte traf den Fußball und schlitzte ihn mitten in seiner Flugbahn auf, und seine ledernen Überreste klatschten harmlos zu Boden. „Tsk, du lässt dich zu leicht provozieren, Tantei-kun.“ Wenigstens bin ich dabei nicht so leichtsinnig wie du, dachte Shinichi mit einem Anflug von Gehässigkeit.

Eine Gruppe von Polizisten hatte sich derweil aus ihrem Netz befreit, und aus Nakamoris Richtung kam ein leises Stöhnen. „Zeit, zu gehen, fürchte ich“, rief Kid. Er trat an ein Fenster, um seinen Fans zuzuwinken, und der Lärm der Menge vor dem Museum schwoll wieder deutlich an. Dann explodierte eine neue Rauchwolke vor dem Fenster und im nächsten Moment war Kid verschwunden.

Shinichi ging wieder in den Schatten seiner Säule in Deckung. Er wartete ein paar Sekunden, dann aktivierte er die GPS-Funktion seiner Brille. Ein kleiner Punkt tauchte auf dem Schirm seiner Brille auf, und Shinichi atmete erleichtert durch. Der Punkt bewegte sich in Schrittgeschwindigkeit von ihm fort, und das konnte nur bedeuten, dass sein Plan erfolgreich gewesen war: Der Peilsender, den er zuvor an der Deckenlampe angebracht hatte, hatte sich tatsächlich irgendwo an Kids Kleidung geheftet, als die Lampe zu Bruch gegangen war. Jetzt konnte er nur hoffen, dass Kid den Sender nicht bemerkte – und dass es ihm gelang, den flüchtenden Dieb noch rechtzeitig einzuholen. Doch die Chancen dafür standen nicht schlecht, weil die Nacht beinahe windstill war und Kid seinen Drachengleiter unter diesen Umständen nicht nutzen konnte.

   
 

~ ~ ~

 

Shinichi verfolgte den blinkenden Punkt mit seinem Skateboard. Der Punkt kam etwas langsamer voran als er selbst, weil sich Kid offenbar zu Fuß fortbewegte, und Shinichi hatte Kids Vorsprung schon fast wieder aufgeholt. Bei dem Gedanken an das dumme Gesicht, das der selbsternannte Meisterdieb machen würde, wenn er ihn erst einmal eingeholt hatte, musste Shinichi unwillkürlich grinsen. Doch es gab etwas, das seine Vorfreude dämpfte: Das Gefühl der unsichtbaren Gefahr war immer noch da, sogar noch intensiver als zuvor. Aber warum? Er hatte sich inzwischen einige hundert Meter vom Museum entfernt, und die Seitenstraßen, durch die er fuhr, waren menschenleer. Wurde er allmählich paranoid? Bildete er sich das alles nur ein?

Doch bevor Shinichi die Gelegenheit hatte, seine Instinkte ernsthaft in Zweifel zu ziehen, wurde seine Aufmerksamkeit von einem Motorengeräusch hinter ihm beansprucht. Ein einzelnes Polizei-Motorrad war hinter ihm auf die Straße gebogen. Der Fahrer trug einen Helm; sein heruntergeklapptes Visier war verspiegelt und reflektierte das Licht der spärlichen Straßenbeleuchtung, ganz ähnlich einem gewissen Monokel, das Shinichi in letzter Zeit oft bis in seine Albträume verfolgt hatte. Shinichis innere Alarmglocken schrillten hysterisch, doch er hatte kaum eine Chance zu reagieren. Das Motorrad beschleunigte mit aufjaulenden Rädern und war kurz darauf auf gleicher Höhe mit seinem Skateboard. Der Fahrer drehte den Kopf in seine Richtung – Shinichi sah sein eigenes Spiegelbild in der Schwärze des Visiers schwimmen – dann blitzte der kalte Stahl eines Revolvers im Laternenlicht auf und ein Schuss, getarnt durch einen Schalldämpfer, riss ihm das Skateboard unter den Füßen weg.

Der Aufprall war fürchterlich. Shinichi konnte seinen Sturz nicht rechtzeitig abfangen; er schlug mit voller Wucht und dem Rücken voran auf dem Boden auf und schlitterte einige Meter über den Asphalt, bis sein Körper endlich zum Stillstand kam. Er konnte sich nicht rühren, er konnte nicht einmal atmen, Lichtpunkte tanzten vor seinen Augen-

Als er endlich wieder zur Besinnung kam, war er umringt von schwarzen Gestalten und sein erster Gedanke war Das war‘s. Gin und Wodka sind gekommen, um ihren Job zu beenden.

Der Polizist mit dem Motorradhelm – falls es überhaupt ein Polizist war – packte ihn unter den Achseln und zog ihn in eine aufrechte Position. Shinichi leistete schwachen Widerstand, doch das Klicken eines entsicherten Revolvers direkt an seinem Ohr ließ ihn innehalten. Einer der anderen Männer – und jetzt sah Shinichi, dass ihre Kleidung nicht schwarz, sondern braun war, und dass sie alle mit Revolvern bewaffnet waren – hob seine Brille von der Straße auf und starrte mit einem hässlichen Grinsen auf den blinkenden Punkt, der Kids Position anzeigte.

„Hey, Kid!“, brüllte der Mann. (Er kam Shinichi vage bekannt vor. Woher kannte er dieses Gesicht?) „Ich weiß, dass du hier bist! Komm raus und zeig dich, wenn du nicht willst, dass wir dem Bengel den Schädel wegpusten!“ Wie auf Kommando drückte der Polizist den Lauf seines Revolvers schmerzhaft gegen Shinichis Schläfe. Die anderen Männer blickten sich misstrauisch um. Ein paar Sekunden lang geschah nichts. Shinichi bemühte sich, gleichmäßig zu atmen und nicht daran zu denken, wie verzweifelt seine derzeitige Situation war. Der Sprecher (Verdammt, woher kannte er dieses Gesicht?!) wurde ungeduldig und trat mit erhobenem Revolver auf Shinichi zu. „Ich mein‘s ernst, Kid! Ich muss ihm nicht gleich den Schädel wegpusten, das ist dir doch klar? Ich kann auch mit den Beinen anfangen und mich langsam zu den Armen hocharbeiten! Ich zähle jetzt bis drei und wenn-“

Ein Lachen geisterte durch die Straße. Es schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen und nicht wenige seiner Angreifer zuckten erschrocken zusammen. Der Sprecher jedoch verengte nur die Augen und fing an zu zählen: „Eins … Zwei …“

„Oi, Snake, ist Kindesentführung nicht ‘ne Nummer zu groß für dich?“

Kid saß auf dem äußeren Sims eines Fensters im ersten Stock, das sich schräg über ihnen befand, und blickte mit einem seltsamen Lächeln auf Shinichi und seine Angreifer herab. Shinichi kannte dieses Lächeln – als er vor drei Monaten erraten hatte, dass der aktuelle Kaito Kid nicht der gleiche Mann wie der von vor neun Jahren war, hatte Kid auf dieselbe Weise gelächelt. Snake und seine Männer richteten einstimmig ihre Waffen auf ihn, lediglich der Polizist hielt seinen Revolver weiterhin auf Shinichis Schläfe gerichtet.

„Kid“, sagte der Sprecher – Snake – mit grausamer Genugtuung in der Stimme. „Du kommst jetzt schön langsam mit erhobenen Händen da runter und gibst mir den Stein.“

„Lass den Jungen gehen und ich komme runter“, erwiderte Kid.

Snake lachte, dann trat er noch einen Schritt auf Shinichi zu und drückte ihm seinen Revolver gegen die Stirn. „Keine Spielchen mehr! Komm runter oder der Junge stirbt!“

Es war, als wären sämtliche Gefühle in ihm zu Eis erstarrt. Shinichi hatte keine Schmerzen mehr. Shinichi hatte keine Angst. Er hatte all diese Empfindungen fein säuberlich in die hinterste Ecke seines Bewusstseins verbannt, und zurückgeblieben waren lediglich sein scharfer Verstand und seine Beobachtungsgabe. Und Shinichi fand es äußerst interessant, dass der Revolver des Polizisten an seiner Schläfe zitterte, während der von Snake ruhig auf seiner Stirn verweilte. Der Polizist hatte offenbar Angst. Eine wichtige Information, die ihm später vielleicht noch nützlich sein könnte. Denn es würde ein Später geben, nicht wahr? Alles andere war völlig ausgeschlossen. Völlig ausgeschlossen.

Kid holte den Diamantring aus der Brusttasche seines Jacketts hervor. „Es ist ziemlich wolkig heute Nacht“, meinte er mit scharfer Stimme. „Wie schade, dass ich den Stein noch nicht überprüfen konnte. Was, wenn er der richtige ist? Dir ist sicher bewusst, Snake, dass Diamant zwar hart, aber auch zerbrechlich ist.“ Kid richtete seine Kartenpistole auf den Ring.

Und in diesem Moment begriff Shinichi, warum Nakamori so überzeugt davon war, dass dieser Kid immer noch derselbe Mann wie der von früher war. Denn in diesem Moment erinnerte nichts an Kid an den Teenager, der er eigentlich war.

Snake erstarrte. Interessant.

„Die Frage ist jetzt also“, sagte Kid, immer noch mit dieser unnatürlich scharfen Stimme, „ob mir das Leben dieses Jungen wichtiger ist als dir der Diamant?“

Snake lachte, doch diesmal klang es eindeutig hysterisch. „Schluss jetzt! Rück den Stein raus, oder ich schieße!“

Und dann, völlig unvermittelt, warf Kid den Diamantring in die Luft und die Zeit, die bisher quälend langsam vorangeschritten war, schien einen Sprung zu machen und mit einem Schlag dreimal so schnell zu vergehen wie zuvor.

Snake, völlig überrumpelt von diesem unerwarteten Schritt, wirbelte herum und folgte der Flugbahn des Rings mit seinen Augen. Seine Männer taten das Gleiche, als wären sie ein einziges vielköpfiges Lebewesen, dann sprangen sie alle auf die Straßenmitte, zweifellos in der Absicht, das Kleinod noch vor seinem Aufprall auf dem Boden abzufangen.

Der Polizist, der die Aufgabe hatte, Shinichi in Schach zu halten, schien nicht zu wissen, wie er reagieren sollte; sein Revolver lag locker in seiner Hand und Shinichi zögerte nicht länger. Er schlug mit seiner Handkante gegen das Handgelenk des Polizisten; der Polizist keuchte erschrocken auf und ließ die Waffe fallen. Shinichi stürzte sich auf den Revolver, als hinge sein Leben davon ab (keine Übertreibung, wenn er genau darüber nachdachte). Er riss den Schalldämpfer von der Pistole und gab einen Warnschuss in die Luft ab. Und dann schien die Welt um ihn herum in Weiß zu versinken: Kid war da, und Shinichi wurde in die Luft gehoben und an eine Brust gedrückt, und er musste sich zusammenreißen, um nicht aus purem Reflex heraus wild um sich zu schlagen-

Er hörte Kids Herzschlag, wild und jähzornig, und sein eigenes Blut rauschte in seinen Ohren, und irgendwo in der Ferne heulten Polizeisirenen, und Snake brüllte etwas Unverständliches-

Ein gedämpfter Schuss und Kid stieß ein schmerzerfülltes Zischen aus, dann noch ein Schuss und ein Schmerzensschrei, diesmal aber nicht von Kid-

Und Kid riss seinen Arm in die Höhe und plötzlich explodierten leuchtende Farben im Nachthimmel – Kid hatte eine Signalrakete abgefeuert-

Und dann lag Shinichi am Boden, kalter Asphalt in seinem Rücken, und alles um ihn herum war schwarz – Kid hatte eine Plane über ihm ausgebreitet, um ihn zu tarnen-

Und er hörte das Zischen von Gas – Betäubungsgas, dachte Shinichi, denn Kid hatte immer Betäubungsgas dabei.

Shinichi konnte der Versuchung, die Plane anzuheben und sich umzusehen, nicht wiederstehen. Er lag auf dem Bürgersteig, hinter einem parkenden Auto. Als er mit zusammengekniffenen Augen unter dem Auto hindurchlugte, sah er die Schienbeine von Kid und seinen Angreifern. Sie schienen nach ihm zu schießen – Shinichi konnte es aufgrund der Schalldämpfer nicht hören – doch Kid tänzelte mit schier unmenschlicher Schnelligkeit um sie herum. Mitten auf der Straße lag eine Granate, aus der Gas hervor strömte. Die Polizeisirenen kamen näher, das Gas breitete sich wie Nebel über dem Boden aus, einige der Angreifer husteten und keuchten bereits, und Shinichi drückte sich ein Taschentuch auf Mund und Nase. „Sie kommen!“, rief Kid. „Ihr solltet besser gehen, wenn ihr nicht verhaftet werden wollt!“

Snake fluchte lauthals, anscheinend hatte seine Kugel den Dieb ein weiteres Mal verfehlt. „Das wird ein Nachspiel haben, Kid! Merk dir meine Worte!“ Snake kehrte auf dem Absatz um und rannte in eine Nebengasse. Seine Männer folgten ihm und plötzlich waren Kid und Shinichi allein – glaubte Shinichi zumindest. Bis ihm der Polizist auffiel. Der in einer Lache aus Blut am Boden lag. Kid rannte zum Polizisten herüber und ging neben ihm in die Hocke. Shinichi folgte ihm, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Kid dem Mann ein Tuch auf eine klaffende Bauchwunde drückte.

Shinichi schob das Visier des Motoradhelms nach oben und ein kalkweißes, ihm unbekanntes Gesicht kam zum Vorschein. Ein seltsam erstickter Laut kam aus Kids Richtung. „Takishima-san?“

Der Polizist öffnete die Augen und starrte Kid fiebrig an. „Wollte … nicht“, murmelte er. „Sie …“

„Schon gut!“, sagte Kid. Aber nichts war gut. Shinichi bezweifelte, dass der Mann mit solch einer Schussverletzung überleben würde, und selbst wenn er noch rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht wurde, waren seine Überlebenschancen gering. Wenn diese Leute auch nur halb so professionell und kaltblütig waren wie die Schwarze Organisation, würden sie schon einen Weg finden, um einen lästigen Polizisten, der zu viel wusste, aus dem Weg zu räumen.

Die Polizeisirenen wurden lauter.

„Kid, du solltest verschwinden“, sagte Shinichi.

„Nein!“

Shinichi betrachtete Kid genauer. Der Dieb war fast genauso bleich im Gesicht wie Takishima, und er wirkte plötzlich viel jugendlicher als noch vor wenigen Minuten. Außerdem hatte er eine Verletzung am rechten Oberarm, die jedoch verhältnismäßig harmlos wirkte. Vermutlich ein Streifschuss. Bei diesem Anblick erinnerte sich Shinichi an seine eigenen Verletzungen, und die Schmerzen meldeten sich mit einem Schlag zurück.

„Kid“, sagte Shinichi nun eindringlicher. „Die Polizei kommt. Du musst verschwinden!“

Kid presste das blutgetränkte Tuch fester auf Takishimas Bauchwunde. „Aber Takishima-“

„Wir können nichts mehr für ihn tun“, sagte Shinichi ruhig. Er hatte nach dem Handgelenk des Polizisten gegriffen, doch da war kein Puls mehr. „Er ist bereits tot.“

Kid reagiert nicht, starrte nur mit aufgerissenen Augen auf die Leiche vor ihm.

„Wenn du nicht gehst, wirst du verhaftet“, sagte Shinichi. Das schien zu wirken.

Kid riss sich mit offensichtlicher Mühe von Takishimas Anblick los. Er warf Shinichi noch einen undefinierbaren Blick zu und verschwand schließlich in einem Wirbel aus Weiß. Gerade noch rechtzeitig, denn nur wenige Sekunden später bretterte ein Polizeiwagen mit heulenden Sirenen um die Ecke und blieb wenige Meter vor Shinichi und dem toten Polizisten stehen. Schwere Schritte waren zu hören, dann stand Nakamori mit einem gehetzten Gesichtsausdruck vor ihm. „Du schon wieder? Was …“ Sein Blick fiel auf Takishima. „Was geht hier vor?!“

„Wähhh!“, schrie Shinichi, plötzlich wieder ganz in seiner Ich-bin-nur-ein-harmloser-kleiner-Junge-Rolle. „Ich habe Kid verfolgt, und der Oji-san hat mir geholfen, aber dann waren da diese bösen Männer und ich glaube, die wollten Drogen verkaufen, und die wollten auf mich schießen, aber Oji-san hat mich beschützt und dann hat Kid uns geholfen, aber er konnte nicht verhindern, dass – wähhh!“

Und eigentlich brauchte er nicht zu schauspielern – als das Adrenalin seinen Körper verließ, gaben seine Knie ganz von selbst nach, und ein wenig zu schluchzen war in seinem derzeitigen Zustand auch kein Kunststück, denn Scheiße, er wäre beinahe draufgegangen! (Wieder einmal.) Wo war Kid da nur reingeraten?!
 

Nakamori hatte nur Shinichi als Zeugen. Letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als Shinichis hastig zusammengeschusterte Geschichte zu Protokoll zu nehmen, und so starb Takishima zumindest in den Akten einen Heldentot. Wie so vieles im Zusammenhang mit Kaito Kid hatte auch Takishimas Geschichte einen doppelten Boden.

   
 

~ ~ ~

 

AN: Was für ein Monster-Prolog. x_X

Ich hatte zuerst noch eine Szene geschrieben, in der Kids Rätsel von den Polizisten und Shinichi gelöst wird, aber dadurch wurde der Prolog noch mal gut 1 500 Wörter länger und irgendwie kam mir die Szene so langatmig und langweilig vor, dass ich beschlossen hatte, sie rauszunehmen und mich auf das Wesentliche zu beschränken.

Armer Takishima – wird eingeführt, nur um am Ende zu verrecken. D: Aber ich brauchte diese Entwicklung für spätere Kapitel …

Bei Shinichi und Kid hatte ich mich bemüht, einen Mittelweg zwischen coolem und realistischem Verhalten zu finden. Sie sind für meinen Geschmack immer noch ein bisschen zu UBER geraten, aber was soll ich machen? Im Anime und in den Movies waren die beiden schon mit ähnlichen Situationen konfrontiert worden, und da sind sie auch total cool geblieben.

Das nächste Kapitel wird aus Kaitos Sicht erzählt und darauf freue ich mich schon, weil er so ein interessanter Charakter ist. :D
 

nächstes Kapitel: Kopf oder Zahl



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Von:  herzausglas
2013-08-17T21:58:04+00:00 17.08.2013 23:58
Hey,

so dann fange ich hier auch endlich mal an zu kommentieren. ;)
Es geht ja schon ordentlich zur Sache in diesem Prolog! Hatte ich am Anfang gar nicht mit gerechnet, als ich die lustige Szene mit dem Päckchen gelesen habe. Diesen Dialog fand ich übrigens besonders gut:
„Kid!“, brüllte Nakamori in ohnmächtiger Wut. „Du-“
„Idiot“, tönte es hilfsbereit aus dem Rekorder.

Einfach genial :D

Shinichis Plan mit dem Peilsender ist echt gut und ich glaube, dass es auch nur bei ihm funktionieren konnte. Von den Polizisten ist Kid nie abgelenkt genug, dass er das nicht sofort durchschauen würde. (Gab es so einen Versuch mit Peilsender nicht auch mal bei Magic Kaito? Ist schon eine Weile her, dass ich den Anime gesehen habe, aber ich erinnere mich dunkel an so etwas.)

Zum nächsten Teil der Handlung kann ich leider nicht mehr sagen als: SPANNUNG! DRAMA! Das finde ich gut. :D
Schade, dass Takishima schon nach so kurzer Zeit den Löffel abgeben musste, aber wie du ja geschrieben hast, wird das später noch wichtig sein, von daher. Ich bin schon sehr gespannt!

Es macht schon sehr viel Sinn, dass Snake früher oder später auf diese Weise (also indem er jemanden bedroht) versucht Kid aus dem Weg zu räumen. Ich verstehe echt nicht, wieso das im Manga nicht weiter thematisiert wird. Diese ganze Organisation für die Snake arbeitet wirkt im Vergleich zu den Männern in Schwarz total inkonsequent und unorganisiert. Aber gut, wenn die Canon-Handlung enttäuscht gibt es ja zum Glück noch Fanfics. Und ich finde den Anfang dieser Fortsetzung höchst vielversprechend.

Wie ich schon bei meinem Kommentar zu 'Die letzte Frage' geschrieben habe, gefällt mir dein Schreibstil außerordentlich gut. Auch hier bin ich wieder vollends überzeugt worden. ;)
Ich werde diese Geschichte auf jeden Fall weiterlesen und kommentieren und bin schon ganz gespannt wie es angesichts der Ereignisse jetzt mit Kaito und Shinichi weitergeht. (Ernsthaft, die Dynamik der beiden hat so viel Potenzial, wieso passiert sowas nicht wirklich im Manga?!)

Liebe Grüße, herzausglas

PS. Ein Tippfehler ist mir beim Lesen aufgefallen. Ich kopiere die Stelle mal, falls du es korrigieren möchtest: Kid reagierte nicht, starrte nur mit aufgerissenen Augen auf die Leiche vor ihm.
Von: abgemeldet
2013-04-20T06:20:07+00:00 20.04.2013 08:20
Super geschriebener Prolog, recht lang aber dafür umso vielversprechender! Ist dir auf jeden Fall super gelungen, mein Interesse hast du zweifellos geweckt! ;)

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von:  blackangel_tsukuyomi
2013-01-17T21:04:30+00:00 17.01.2013 22:04
Hier die versprochene Fehlersuche Teil 2.
Ja, ich habe den nächsten Teil fertig.^^
Kommen wir als gleich zum Thema des Kommis.

"Seine Kollegen, die sich wie Aasgeier vor dem kleinen Glasfenster in der Bürotür breitgemacht hatten, waren ihren Mienen nach zu urteilen genauso verblüfft wie er selbst."

Ich würde hier noch ein paar Kommas setzen und zwar so: "Seine Kollegen, die sich wie Aasgeier vor dem kleinen Glasfenster in der Bürotür breitgemacht hatten, waren(,) ihren Mienen nach zu urteilen(,) genauso verblüfft wie er selbst."

"Conan hatte die Infrarotfunktion seiner Brille aktiviert, um die Bewegungen im Raum auch aus der Dunkelheit seines Verstecks heraus beobachten zu können, und vielleicht bildete er es sich nur ein, aber – es kam ihm so vor, als wären auch die Polizisten unnatürlich angespannt, als würden sie genau wie er spüren, dass irgendetwas falsch war."

Hier wieder das Gleiche wie oben:"Conan hatte die Infrarotfunktion seiner Brille aktiviert, um die Bewegungen im Raum(,) auch aus der Dunkelheit seines Verstecks heraus(,) beobachten zu können, und..." Hoffe ich liege damit richtig. XD

"Irgendwo da draußen waren Ran und Sonoko, und bei dem Gedanken an Ran spürte Conan den vertrauten Stich eines schlechten Gewissens:..."

"Irgendwo da draußen waren Ran und Sonoko, und bei dem Gedanken an Ran(,) spürte Conan den vertrauten Stich eines schlechten Gewissens:..." Hier vielleicht auch ein Komma.

"Und dieser Plan lautete ausnahmsweise nicht, Kid zu fangen, sondern ihn an einer ruhigen Stelle abzupassen um ungestört mit ihm zu reden."

"Und dieser Plan lautete ausnahmsweise nicht, Kid zu fangen, sondern ihn an einer ruhigen Stelle abzupassen(,) um ungestört mit ihm zu reden." Hier, glaub ich, auch.

"Conan beobachtete die Statue mit zusammengezogenen Augenbrauen, bemerkte jedoch nichts Ungewöhnliches mehr (was allerdings nichts zu bedeuten hatte.)"

"Conan beobachtete die Statue mit zusammengezogenen Augenbrauen, bemerkte jedoch nichts Ungewöhnliches mehr (was allerdings nichts zu bedeuten hatte)." Okay, der war jetzt wirklich pingelig. V.V

"Doch diesmal verkalkulierte er sich; der Fußball flog direkt auf eine antike Vase zu, und es war allein Kids schneller Reaktion zu verdanken, dass die Vase nicht wie die Deckenlampe zuvor zu Bruch ging."

"Doch diesmal verkalkulierte er sich; der Fußball flog direkt auf eine antike Vase zu, und es war allein Kids schneller Reaktion zu verdanken, dass die Vase nicht(,) wie die Deckenlampe zuvor(,) zu Bruch ging." Gleiches Spiel? Und ich würde das "nicht" vor das "zu" schreiben.^^

"Conan leistete schwachen Widerstand, doch das Klicken eines entsicherten Revolvers direkt an seinem Ohr ließ ihn in innehalten."

Das "in" ist hier zuviel.^^

"Und in diesem Moment begriff Conan, warum Nakamori so überzeugt davon war, dass dieser Kid immer noch derselbe Mann wie der von früher war. Denn in diesem Moment erinnerte nichts an Kid an den Teenager, der er eigentlich war."

"Und in diesem Moment begriff Conan, warum Nakamori so überzeugt davon war, dass dieser Kid immer noch derselbe Mann(,) wie der von früher(,) war. Denn in diesem Moment erinnerte nichts an Kid(,) an den Teenager, der er eigentlich war." Hier wieder die Kommas.

"Und dann, völlig unvermittelt, warf Kid den Diamantring in die Luft und die Zeit, die bisher quälend langsam vorangeschritten war, schien einen Sprung zu machen und mit einem Schlag dreimal so schnell zu vergehen wie zuvor."

"Und dann, völlig unvermittelt, warf Kid den Diamantring in die Luft und die Zeit, die bisher quälend langsam vorangeschritten war, schien einen Sprung zu machen und mit einem Schlag(,) dreimal so schnell zu vergehen wie zuvor." Google zeigt mir "vorangeschritten" als Fehler an, vermutlich weil es meint, dass die beiden Wörter voneinander getrennt geschrieben werden sollen.

"Seine Männer taten das gleiche, als wären sie ein einziges vielköpfiges Lebewesen, dann sprangen sie alle auf die Straßenmitte, zweifellos in der Absicht, das Kleinod noch vor seinem Aufprall auf dem Boden abzufangen."

Das "Gleiche" wird großgeschrieben.^^

"Conan stürzte sich auf den Revolver als hinge sein Leben davon ab (keine Übertreibung, wenn er genau darüber nachdachte)."

"Conan stürzte sich auf den Revolver(,) als hinge sein Leben davon ab (keine Übertreibung, wenn er genau darüber nachdachte)." Komma? Ich bin mir immer weniger sicher. XD Vielleicht sollte ich nicht so viel am Stück lesen...-.-'

"Und dann lag Conan am Boden, kalter Asphalt in seinem Rücken, und alles um ihn herum war schwarz – Kid hatte eine Plane über ihm ausgebreitet, um ihn zu tarnen-
Und er hörte das Zischen von Gas – Betäubungsgas, dachte Conan, denn Kid hatte immer Betäubungsgas dabei."

Ich würde "an seinem Rücken" schreiben.^^

"Bis ihm der Polizist auffiel. Der in einer Lache aus Blut am Boden lag."

Vielleicht hier lieber ein Komma verwenden? Etwa so: "Bis ihm der Polizist auffiel, der in einer Lache aus Blut am Boden lag."

So, das wären alle, wenn ich nichts übersehen hab. Ich wurde immer unsicherer zum Ende.-.-'
Machst du das jetzt auch richtig, dachte ich mir manchmal. Korrigiere mich, wenn ich da falsch liege. XD Also dann, bis zum nächsten Kapi.^^

LG
Von:  blackangel_tsukuyomi
2013-01-10T21:49:23+00:00 10.01.2013 22:49
Auf ein neues.^^
Hier bin ich schon wieder mit dem Kommi für deinen Prolog.
Ich dachte die Fortsetzung wird wieder ein OS, aber dem ist ja doch nicht so.
Und es ist eindeutig düsterer als vorher. Da die Geschichte um Kaito noch nicht zu Ende ist, bin ich gespannt wie du sie umsetzen wirst. Die armen OC und Nebencharas. Da hast du doch gleich den Ersten auf dem Gewissen. XD Und ich wette, das wird nicht der Einzige bleiben. Ansonsten kann ich nur wieder das bestätigen, was ich schon in deiner OS geschrieben habe. Toller, passender und detaillierter Schreibstil, du kannst auch klasse die Charaktere beschreiben, sie sind nicht OoC und du weißt wie man Atmosphäre schafft.^^ Leider haben sich wieder ein paar Rechtschreib- und auch Grammatikfehler eingeschlichen, die ich dir aber verzeihen werde, da sie nicht so gravierend sind und in Massen auftreten, wie es bei so manchen FFs der Fall ist...-.-'
Hast du denn eine Beta-Leserin? Die könnte dir helfen die Fehler zu vermindern, denn doppelt hält bekanntlich besser und sie sieht vielleicht die Fehler, die du beim Korrekturlesen vielleicht übersehen hast. Kannst ja mal darüber nachdenken.^^
Und was ich ja ebenfalls bereits erwähnt hatte, die Klammergeschichte. Ich weiß, ich gehe dir damit sicher auf den Senkel, werde es auch nicht mehr erwähnen, ich habe dir ja nicht mal die Zeit gelassen darauf zu antworten. Also, sorry dafür.>///< Hoffe aber, du nimmst dir meinen Ratschlag zu Herzen und köpfst mich nicht stattdessen dafür. X___X
So, dann mal auf zum nächsten Kapi. Mal sehen ob ich heute noch alles packe, lesen und Kommi schreiben, meine ich. XD

LG


Von:  Puella
2012-12-07T19:54:39+00:00 07.12.2012 20:54
Ich bin wirklich überwältigt von deiner Schreibweise und der detaillierten Beschreibung der Abläufe.
Ich kann nur sagen, dass du mich als Leserin nicht mehr so schnell los wirst ;-)
Meiner Meinung nach gibt es sowieso viel zu wenig gute Detektiv Conan/Magic Kaito Fanfics.
Ich hoffe doch wirklich, dass ich bald schon was neues lesen kann.
Liebe Grüße, Puella~
Von:  Yuzuru-pan
2012-12-02T01:49:31+00:00 02.12.2012 02:49
Oh Gott, schreib bitte weiter *o* Ich finde den Anfang ja jetzt schon klasse, die Story ist wirklich verdammt gut, dein Audruck gefällt mir und Rechtschreibfehler habe ich jetzt noch nicht entdecken können. ^^

Also bitte schreib weiter, ich liebe diese Geschichte echt jetzt schon und das liegt nicht nur daran, dass Kaito dabei ist xD
Mich hast du somit aber schon mal als Fan und ich werde jeden Kapi lesen, den du schreibst. ^^
Ob ich aber immer Kommis geben werdem weiß ich nich nicht, da ich das nur sehr selten mache und das auch nicht wirklich gut kann.
Ich hoffe aber, dass das dich jetzt nicht abbringt weiter zu schreiben ^^


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