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Der Dämon

von

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Eine Story für Neji

//Sasuke
 

Naruto nahm den Kleiderkauf sehr ernst. Hätte ich das nur vorher gewusst. Wir liefen fast zwei Stunden lang durch die Straßen, in denen Naruto sich nur die Kleider von außen durch die Schaufenster betrachtete.

Irgendwann seufzte ich entnervt auf.

„Naruto, wenn ich dir nichts kaufen soll, oder wenn du dich nicht entscheiden kannst, was du haben willst, also ich habe zuhause einen Katalog und da...“

„Schon gut,“ gelassen warf er mir einen Seitenblick zu und betrat den Laden.

Die herbeieilende Verkäuferin, die uns helfen wollte, verscheuchte er sofort wieder. Dann lief er um jeden Ständer herum und suchte sich eine Hose, einen Pullover oder ein T-shirt aus. Sogar einen Hut fand er, den er wohl probieren wollte. Ich bereute meinen Vorschlag jetzt schon.

Während Naruto in einer Umkleidekabine verschwand setzte ich mich auf einen Hocker, der normalerweise vermutlich für die Leute die Schuhe kauften, gedacht war.

Im Moment war mir das herzlich egal, ich hatte den Berg von Kleidern gesehen den Naruto mitgenommen hatte und wusste, das würde dauern. Hoffentlich hatte ich genug Geld auf dem Konto, meine Brieftasche war dafür eindeutig zu dünn.

Während ich wartete, beobachtete ich die Leute. Ihre Mimik zu studieren und ihr Verhalten zu interpretieren gehörte mit zu meinem Beruf. Einige Psychologiestunden hatten wir auch gehabt, sowie Tricks kennen gelernt. Zum Beispiel, wie man Menschen unauffällig zum Erzählen brachte. Oder sich zuvor in ihr Vertrauen schlich. Ich konnte das damals schon nicht leiden. Ob das der wirkliche Grund war, warum Naruto hinter meiner Seele her war?

Und ob diese Tricks wohl auch bei ihm funktionieren würden?

„Sasuke,“ wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Naruto stand an der Kasse und winkte. Ich traute meinen Augen kaum. So schnell hatte er die Kleider anprobiert? Unmöglich, wahrscheinlich hatte er gleich welche gefunden, die passten. Nur ein kleiner Haufen lag auf der Theke. Ich konnte Jeans, ein weißes Hemd oder Shirt entdecken und einen schwarzen Pullover mit Kapuze und Reißverschluss.

Und die anderen Klamotten? Hatte Naruto sie in der Kabine liegen lassen? Ich sah automatisch hin. Gerade betrat eine junge Frau die Kabine und ich erwartete schon lauten Protest, aber sie zog nur den Vorhang zu.

Ich stand auf. War es möglich, das Naruto in der kurzen Zeit sämtliche Kleider zurück gebracht hatte? Nun ja, er war ein Dämon, vielleicht hatte er auch gezaubert oder so etwas. Naruto jedenfalls winkte immer heftiger und ich beeilte mich um zur Kasse zu kommen. Der Preis überraschte mich ebenfalls, Naruto hatte ausnahmslos reduzierte Ware ausgesucht und von dem was ich sah, war es auch noch gute Ware. Echte Schnäppchen eben.

Ich bezahlte, während Naruto sich von der zweiten Kassiererin eine Tüte geben ließ und seine neuen Sachen selbst einpackte.

Auf dem Weg zum Auto schwenkte er die Tüte hin und her und machte einen zufriedenen Eindruck. Ich musste lächeln.

„Na, bist du nun entspannter?“ fragte er mich.

„Was? Was meinst du?“ ich hatte keine Ahnung, worauf er hinaus wollte.

„Seit du bei diesem Neji warst, warst du irgendwie so verkrampft, oder so. Ich dachte, ein Spaziergang würde dir nicht schaden. Ist doch so nicht wahr? Frische Luft ist gesund für Menschen.“ Er sah mich lächelnd an.

Hatte er aus Sorge um mich etwa so lange die Schaufenster betrachtet? Ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und gedrückt.

Ja, es ging mir besser. Aber eine Sache, die er gesagt hatte, prägte sich bei mir ein. Kam mir seltsam vor.

Ich nickte ihm zu und fragte dann: „Was meinst du damit? Frische Luft ist für Menschen gesund? Ist das bei Dämonen anders?“

„Na klar.“

„Und wie?“

Er stellte sich dumm. „Wie was?“

Wohl nicht der beste Augenblick zum Reden. „Vergiss es.“

Auf dem Heimweg machte ich noch kurz halt bei einer Tankstelle. Ich füllte meinen Tank auf und ging hinein. Naruto bestand darauf mitzukommen.

Drinnen füllte ich einen Lottoschein aus, kaufte noch Chips und Bier für einen gemütlichen Fernsehabend und bezahlte. Meine Brieftasche war jetzt wirklich ziemlich dünn geworden.

Ich warf einen unglücklichen Blick darauf.

„Dabei könnte sie total fett sein, wenn du es nur wolltest,“ meinte Naruto der mir wohl ansah was ich dachte.

„Ich bin für heute erledigt. Willst du gleich schlafen, oder leistest du mir Gesellschaft heute Abend,“ ich sah ihn fragend an.

„Klar.“

Klar, was.

Na, egal. Das würde ich dann ja noch sehen. Und wenn Neji tatsächlich anrief...vielleicht sollte ich Naruto ans Telefon gehen lassen, oder einfach nicht abnehmen.
 

Zuhause angekommen ging Naruto einfach in die Wohnung, noch bevor ich den Schlüssel raus geholt hatte. Verwundert sah ich ihm nach, wie er in mein Schlafzimmer ging und seine Kleider auspackte. Die Schilder ließ er zwar dran, aber ansonsten legte er sie ordentlich ans Fußende von meinem Bett. Hatte er beschlossen, ins Bett zu gehen und mich auf der Couch schlafen zu lassen? Ohne mich zu fragen?

Dann kam er wieder zu mir und schloss hinter sich die Tür, was mich daran erinnerte, dass ich selbst immer noch in der offenen Tür stand.

Ich schloss sie und ging zur Couch. Chips und Bier stellte ich auf dem Tisch ab und schaltete das Fernsehen an.

Naruto setzte sich neben mich. Ich reichte ihm eine Dose, nachdem ich eine Weile durchs Programm gezappt und endlich einen Krimi gefunden hatte.

Er öffnete sie und trank einen Schluck. Wenn man ihn so ansah, niemand würde denken, dass er in Wirklichkeit ein Dämon war. Er sah aus wie ein junger Mann, um die siebzehn oder höchstens achtzehn. Und hübsch noch dazu. Wenn man genauer hinsah, sogar sehr hübsch. Nicht direkt schön, aber mit dem gewissen Etwas, das einen Menschen schön wirken ließ. Keine nichtssagende Schönheit, wie man sie manchmal in Zeitungen sah, mit ihren makellosen und doch so ausdruckslosen Gesichtern.

„Sag mal, hab ich vergessen die Tür abzuschließen? Ich war mir sicher, ich hab sie abgeschlossen.“ Na ja, das machte man so automatisch, dass man es auch mal vergessen konnte.

„Doch, die war abgeschlossen.“

„Wie bist du dann reingekommen. Und jetzt sag nicht, durch die Tür, du weißt was ich meine.“

„Ich hab den Riegel zurückgeschoben.“ Er redete wie über die normalste Sache der Welt. Vermutlich war es das für ihn auch.

„Aha, und wie?“

„Magie.“ Geheimnisvoll lächelte er mich an und nahm dann noch einen Schluck. „Danke für die Kleider.“

„Ah, ach so. Keine Ursache, wirklich.“

„Doch, doch. Ich sollte mich erkenntlich zeigen. Warum erzählst du Neji nicht von deinem Chef?“ Naruto hob eine Augenbraue.

„Von meinem Chef? Was soll ich da denn sagen?“

Etwa so etwas wie, er jagt Dämonen? Wie stellte Naruto sich das denn vor? Damit würde ich ihn ja noch mehr in Gefahr bringen.

Als hätte ich ein Zeichen gegeben, klingelte das Telefon.

Naruto stand auf und nahm schon den Hörer ab, bevor ich ihn daran hindern konnte.

„Neji – wer?“ fragte er.

Ich hielt auffordernd meine Hand hin. Irgendwie musste ich Neji klarmachen, dass ich keine Story hatte.

„Ah ein Kollege von Sasuke, freut mich sehr.“

Wie dieser Typ lügen konnte, ich verdrehte die Augen. Naruto kannte Neji doch aus der Bar.

„Nein, Sasuke ist nicht da. Er stellt noch Nachforschungen an. Sucht nach Beweisen.“

„Wie?“

„Soviel ich weiß, liegen die im Büro. Na wo schon beim Chef um den geht’s doch. Seid ihr keine Partner?“

Ich setzte mich. Welche Beweise er wohl im Büro haben mochte? Aber ich war mir sicher, das welche da waren, aber wofür?

„Ach so ist das. Verstehe. Nun, es ist so. Dieser – wie heißt er nochmal – ach ja, der, er denkt, Sasuke wäre schwul und ich sein – wie sagt man da nochmal – ja genau.“

Ich wurde rot.

„Und in den Augen von eurem Ersatzchef sind alle Schwule Dämonen, ja das hast du richtig verstanden. Doch, er glaubt das wirklich. Richtig. Und der Typ, also euer Chef, will die Dämonen umbringen. Ja. Unglaublich finde ich ja auch. Ja, der Mann ist ein gefährlicher Irrer. Er hat uns sogar einen Beobachter geschickt, also einen Kerl der uns beobachtet hat. Doch, wirklich. Sicher hat er ihn bezahlt. Sasuke hat erzählt, er wäre heute beim Chef drinnen gewesen, und der hat schnell die Schublade von seinem Schreibtisch verschlossen. Aber er konnte noch erkennen – warte mal – einen Kontoauszug, ja genau, sicher und Bilder – wie? Ah, ja gut. Tschüss.“

„Ich fasse es nicht, wie konntest du Neji nur erzählen, dass ich schwul bin? Das hab ich dir im Vertrauen gesagt.“

„Ich hab´s ihm doch gar nicht erzählt.“ Unbekümmert ging Naruto zur Couch zurück und setzte sich wieder, als wäre nichts passiert.

Mit einem unguten Gefühl setzte ich mich neben Naruto. „Und? Was soll das werden?“

„Oh, keine Sorge. Neji will schon lange weg. Er verkauft die Story an eine andere Zeitschrift. Deinen Chef sind wir ganz schnell los.“ Naruto schüttelte den Kopf. „Wirklich, warum bekommst du nicht mal einen anständigen Kerl als Vorgesetzten?“

Ich lehnte mich zurück. „Also, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache. Willst du dich etwa jetzt an Neji ran machen?“

Naruto schüttelte den Kopf. „Nein, mein Ziel bist nach wie vor du.“

„Hm. Und was sollte das Ganze dann?“

„Ich hatte noch eine Rechnung zu begleichen.“ Naruto machte eine Pause. „Der Kerl, deinen Chef meine ich, er hat Shori übel mitgespielt.“

„Shori? Ach so, der.“

Also gab es unter Dämonen auch Freundschaften. Gut zu wissen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2012-11-23T00:02:10+00:00 23.11.2012 01:02
Hammer Kapi^^
Von:  Kagome1989
2012-11-22T16:44:41+00:00 22.11.2012 17:44
Okay, hab n´mich geirrt. Die Shoppingtour lief doch recht gewöhnlich ab. Fand sie aber trotzdem nett beschrieben.
Als Naruto am Telefon mit Neji geredet hatte, musste ich mich echt zusammenreißen, nicht laut loszulachen. Armer Sasuke, dem muss das alles so verdammt peinlich gewesen sein. Hab ihn mir schon mit hochrotem Gesicht auf der Couch sitzend vorgestellt ^^
Allerdings frage ich mich jetzt, was mit Shori wohl passiert ist. Echt kaum vorstellbar, dass ein einfacher Mensch einen Dämon verletzen kann. Aber mal sehen, ob du darauf irgendwann nochmal konkreter eingehst.
Ich fand das Kapitel wieder super gelungen. Schreib schnell weiter.
LG


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