closer
Als Naruto an diesem Montagmorgen die Augen aufschlug, um seinen Wecker auszuschalten, lag ein Lächeln auf seinen Zügen. Normalerweise hasste er Montage, hasste sie sogar wie die Pest. Es war schließlich ein neuer Wochenanfang, fünf Tage des Frühaufstehens und der Schule lagen vor ihm, doch heute… Heute schien es ein nicht allzu beschissener Montag zu werden.
Denn heute, heute würden sie reden. Heute würden er und Sasuke endlich ihr, von Narutos heiß ersehntes, Gespräch führen und wenn das kein Grund zum Freuen war, dann wusste Naruto auch nicht weiter.
Immer noch lächelnd starrte Naruto an die Decke, ein Arm über seinem Kopf ausgestreckt, während der andere auf seinem Bauch ruhte und gedankenverloren mit dem Bund seiner Boxershorts spielte. Er war wirklich gespannt, wie das Gespräch zwischen ihnen verlaufen würde. Er hatte sich zwar viele Szenarien im Kopf ausgemalt, aber er wusste auch, wie unberechenbar Sasuke sein konnte, weswegen er wirklich keine Ahnung hatte, was genau sie heute besprechen und was er erfahren würde.
Naruto hoffte nur inständig, dass ihr Gespräch positiv verlaufen würde. Denn wie gesagt, Sasuke war unberechenbar und während Narutos Traumszenario natürlich war, dass Sasuke ihm den wahren Grund für sein abweisendes Verhalten nennen und sich eventuell dafür entschuldigen würde, konnte natürlich auch genau das Gegenteil passieren:
Sasuke würde sich nicht entschuldigen, sondern ihre Freundschaft beenden.
„Fuck…“ Naruto bohrte die Zähne in seine Unterlippe bei diesem Gedanken, die Stirn gerunzelt. Oh nein, daran würde er nicht denken, das würde ihm nur seine gute Laune verderben und darauf hatte er nun wirklich keinen Bock! Er war doch sonst auch immer so ein positiver Mensch, aber wenn es um Sasuke ging… Da kamen ihm manchmal einfach Zweifel auf.
Besonders in den letzten Wochen hatten sich diese angehäuft, aber es machte keinen Sinn, sich jetzt über das Warum den Kopf zu zerbrechen. Heute würden sie reden und Punkt. Das war das Einzige, was jetzt zählte.
Also richtete sich Naruto mit einem Stöhnen in eine sitzende Position auf und streckte sich erst einmal ausgiebig. Mit einer Hand rubbelte er sich grob durchs Haar, während er sich mit der anderen den lästigen Schlaf aus den Augen rieb.
Er war ein bisschen spät dran und müsste deswegen eigentlich einen Zahn zulegen, aber er war immer noch so verdammt müde und träge, dass er sich einfach nicht dazu aufraffen konnte, sich schneller als im Schneckentempo zu bewegen. Außerdem hatte der Bus, den er zur Schule nahm, selbst auch immer Verspätung, also war es schon okay, dass er seinen Tag ein bisschen langsamer begann.
Er war nur froh, dass seine Mutter bereits arbeiten war. Sie hätte ihm nämlich schon längst Feuer unterm Hintern gemacht und so ein trödelndes Verhalten auf keinen Fall akzeptiert. Aber sie war nun einmal eben nicht da und was sie nicht wusste, dass konnte sie auch nicht heiß machen, oder?
„Heh.“ Naruto grinste spitzbübisch und machte sich auf den Weg zum Badezimmer. Dort ging er seiner üblichen Morgen- und Waschroutine nach, wobei er das Rasieren diesmal ausließ, da er schlicht und ergreifend zu faul war. Außerdem hatte er sich ja erst am Freitagabend das letzte Mal rasiert und in den wenigen Tagen war ihm nun wirklich nicht genug Bart gewachsen, um ihn stören zu können. Nur ein paar Stoppel im Kinn- und Kieferbereich, welche man Dank ihrer hellen Farbe eh kaum wahrnehmen konnte.
Er sprang flink unter die Dusche und machte sich grob, aber effizient sauber, ehe er sich schnell abtrocknete und dann zurück in sein Zimmer tapste, um sich neue Boxershorts und seine Schuluniform überzuziehen.
Während er die lästigen Knöpfe seines weißen Hemdes zumachte marschierte Naruto zurück in die Küche, um sich an den Tisch zu setzen und gierig eine Portion Schokocornflakes herunter zu schlingen. Sein Blick fiel dabei auf die Bentobox, die in der Mitte des Tisches stand und er zog sie an sich, um den Deckel abzunehmen und einen Blick hinein werfen zu können.
„Gott, ich liebe dich, Mom!“, rief er mit einem Grinsen aus, als er sah, dass seine Mutter ihm eins seiner Leibspeisen vorbereitet hatte. Er widmete sich wieder seinen Cornflakes, welche er im Rekordtempo verputzte und holte dann seine Schultasche, um sie für den heutigen Tag zu packen.
Als er schließlich mit allem fertig und bereit zum Aufbruch war warf er einen Blick auf die Wanduhr und fluchte leise, als er sah, dass der Bus in drei Minuten an der Bushaltestelle sein würde und er erst noch die ganzen drei Stockwerke nach unten und dann auch noch nur Haltestelle laufen musste.
„Fuck!“ Er drückte die schwarze Ledertasche an seine Brust und raste die Treppe herunter. Naruto übersprang einige Treppenstufen und ging ein bisschen zu schnell in die Kurven, was darin resultierte, dass er sich mehrmals fast auf die Fresse gelegt hätte, doch am Ende kam er heil im Erdgeschoss an.
Aber das war erst die Hälfte seiner Reise gewesen, denn jetzt musste er noch so schnell wie möglich zur nächsten Bushaltestelle kommen, welche ganz zu seinem Unglück mit knapp einem Kilometer Entfernung nun wirklich kein Katzensprung war. Aber Naruto war ein guter Läufer, er war schlank, flink und hatte vor allem eine wahnsinnige Ausdauer, weswegen der Weg bis zur Haltestelle nicht allzu lange dauerte.
Er kam zwar dennoch knapp drei Minuten zu spät, aber da die Haltestelle noch voller Schüler war, wusste er, dass er dennoch rechtzeitig angekommen war und den Bus noch erwischen würde. „Puh!“ Mit einem glücklichen und zufriedenen Grinsen fuhr sich Naruto durch die von der Dusche noch etwas nassen Haare und kramte in seiner Hosentasche herum, um sein Handy herausholen zu können.
„Oh.“ Überrascht zog er beide Augenbrauen in die Höhe, als er sein Handy entriegelte und es ihm mitteilte, dass er eine neue SMS bekommen hatte. Nämlich von Sakura. „Was sie wohl will? Vielleicht verspätet sie sich ja oder so.“
Naruto runzelte die Stirn und klickte auf Lesen. Ihm fiel auf, dass Sakura ihm die SMS bereits vor über einer Stunde geschickt hatte, wo er noch am Schlafen gewesen war. Normalerweise checkte er seine SMS immer nach dem Aufstehen, aber diesmal hatte er es irgendwie verpennt.
Vielleicht hatte sie ihm ja eine Guten-Morgen-Nachricht oder so geschickt? Dies geschah zwar ziemlich selten, aber dafür freute sich Naruto wenn es einmal passierte umso mehr darüber.
Von: Sakura
Morgen, Naruto. Ich werd heute leider nicht zur Schule kommen, da ich krank bin :( Ausgerechnet heute, wo Sasuke mit uns reden wollte, super! Aber mich hat es wirklich erwischt und es wird wahrscheinlich auch ein paar Tage dauern, bis ich wieder zur Schule kann… Teil mir aber sofort mit, was beim Gespräch mit Sasuke herausgekommen ist, hörst du?!
„Aww.“ Naruto zog einen Schmollmund, als er dies las. „Arme Sakura-chan.“ Sie war schon die ganze letzte Woche am herum kränkeln gewesen und es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis die Krankheit ausbrach, aber das es ausgerechnet heute sein musste war schon ärgerlich. Aber andererseits…
Andererseits war es vielleicht auch ganz gut… Naruto kannte Sasuke schließlich und er wusste wie viele Probleme es ihm bereitete, über seine Gefühle und Empfindungen zu sprechen. Besonders schwer fiel ihm dies, wenn Sakura dabei war, etwas, das Naruto schnell aufgefallen war. Warum konnte er nicht sagen.
Vielleicht, weil Sakura ein Mädchen war und es Kerlen einfach leichter fiel, mit anderen Kerlen ein ernstes Gespräch zu führen? Vielleicht aber auch, weil Sasuke natürlich wusste, dass Sakura in ihn verliebt war und ihn dieses Wissen irgendwie hemmte? Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem, Fakt war jedenfalls, dass Sasuke immer einen Ticken ehrlicher und offener war, wenn es nur sie zwei waren, nur er und Sasuke.
Naruto hob den Blick vom Handydisplay, als der Bus an der Haltestelle einfuhr und schob es sich sicherheitshalber wieder in die Hosentasche, um es beim Gerangel um die wenigen Sitzplätze nicht zu verlieren oder zu beschädigen. Er hatte Glück, da er ziemlich günstig und in der Nähe der Türen stand, weswegen er einer der ersten war, die den Bus betraten und sich so glücklicherweise einen Platz sichern konnte.
Der Weg bis zur Schule war nicht gerade kurz, weswegen Naruto sich wirklich freute, dass er sitzen konnte. Seine Schultasche war schließlich sauschwer, der Bus jetzt schon verflucht voll und dazu kamen die knapp 40 Minuten Fahrzeit. Er war echt ein glückliches Schwein.
Grinsend machte es sich Naruto auf seinem Platz neben einem sehr nach Gothic aussehenden Mädchen bequem und holte wieder sein Handy hervor, um seiner Freundin endlich antworten zu können.
An: Sakura
ugh, das ist echt scheiße qq wie werd ich den tag ohne meine sakura-chan nur überleben können?! TT___TT und klar, ich werd dir direkt bescheid geben! bis dann und gute besserung <3
Naruto schickte die SMS ab, stellte sein Handy auf Vibrieren, damit er auch mitbekam, wenn ihm jemand schrieb und schob es wieder in seine Hosentasche. Danach öffnete er seine Tasche, um seinen orangen MP3-Player herauszuholen und etwas Musik zu hören.
Die Fahrt verlief im Schneckentempo, da der Bus wirklich jede Station halten musste, da entweder jemand raus wollte (was ehrlich gesagt aber ziemlich selten vorkam) oder neue Leute einstiegen, was wiederrum bei jedem Halt passierte. Aber das war auch kein Wunder. Dieser Bus hielt nämlich direkt an der Schule und fuhr auf seinem Weg dorthin durch mehrere Stadtviertel, weswegen auch der Großteil der Schüler eben diese Linie nutzte.
Naruto hatte da noch Glück, weil er bei einer der ersten Haltestellen einstieg und sich dementsprechend öfter einen Sitzplatz sichern konnte. Sasuke hatte da beispielsweise ziemliches Pech, da er fast ganze zehn Stationen nach Naruto einstieg und da natürlich schon alles rappelvoll war.
„Mmh…“ Der Blonde runzelte leicht die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass sie an Sasukes Haltestelle bereits vorbeigekommen waren und der Bastard dementsprechend bereits im Bus sein musste. Er richtete sich etwas auf, um sich besser umsehen zu können, konnte allerdings kein grimmiges Gesicht in der Menge erkennen, also holte er sein Handy wieder heraus und schrieb ihm eine SMS.
An: Sasuke
wo biste, bastard? o3o kann dich nicht finden! ich sitz übrigens im hinteren bereich… die betonung liegt dabei auf sitzen, hehe :b
Mit gerunzelter Stirn pfiff er die letzten Takte von Alice Coopers Song „Poison“ mit und sah sich dann abermals um, aber nichts. Immer noch kein Sasuke zu sehen. Langsam etwas ungeduldig werdend checkte Naruto sein Twitter und las sich durch, was seine Freunde alles getwittert hatten, ehe er selbst einen neuen Tweet – „laaaangweilig. wo ist der bastard, wenn man ihn mal braucht? >:(“ – verfasste.
Er musste ziemlich lange warten, da sich Sasuke beim Antworten immer seine Zeit nahm, der Penner, aber einige Minuten später vibrierte schließlich Narutos Handy und er hatte eine Antwort.
Von: Sasuke
In der Schule. Ich hab einen Bus früher genommen.
„Na suuper!“ Naruto gab ein Stöhnen von sich und zog die Mundwinkel nach unten. Toll, jetzt hatte er die restliche Fahrt keine Sakura und keinen Sasuke zum Quatschen da und musste sich weiter langweilen. Wirklich perfekt. Naja, dann würde er einfach ein wenig mit Sasuke simsen, auch, wenn er eben etwas länger auf die Antworten warten musste.
An: Sasuke
boah, fick dich, mann >:( … sasgayyy, hab lw ;_;
Von: Sasuke
Nicht mein Problem, Idiot.
An: Sasuke
omg, du bist so gemein zu mir, du bastard! </3 hat sich sakura auch bei dir gemeldet und gesagt, dass sie krank ist? :o
Von: Sasuke
Hat sie.
An: Sasuke
höhö, weißt du, was das heißt, sasuke?! wir sind heute alleine! nur du… und ich… ;p *mit den augenbrauen wackel*
Von: Sasuke
Ich hoffe, du hast diesmal Kondome für unseren Quickie auf dem Klo mit.
„Pfft!“ Naruto musste lachen, als er dies las. Hach, Sasuke schien heute auch gute Laune zu haben. Er war zwar ein grimmiger Miesepeter, aber das hieß nicht, dass er keinen Humor hatte. Oh ja, Sasuke Uchiha konnte in der Tat verdammt witzig sein, wenn er wollte, nur leider wollte er dies die meiste Zeit über wohl nicht und dementsprechend konnte Naruto nur selten Zeuge seines staubtrockenen und zum größten Teil sarkastischen Humors werden.
Immer noch grinsend schaltete Naruto auf das nächste Lied bei seinem MP3-Player und fing an zu antworten, während die ersten Klänge von Billy Talents „Worker Bees“ ertönten.
An: Sasuke
hab ich, baby <33
Er wartete danach für geschlagene zehn Minuten auf eine Antwort, bis ihm klar wurde, dass Sasuke wohl nicht mehr zurück schreiben würde, also verzettelte er für die restlichen Minuten der Fahrt das düster aussehende Mädchen, das neben ihm saß, in ein Gespräch.
Er fand dabei heraus, dass sie eine Stufe unter ihm war, Miyako hieß und wirklich nett und witzig war! Sie hatten viele Gemeinsamkeiten, hörten in etwa dieselbe Musik und verstanden sich generell ziemlich gut, weswegen sie beschlossen, ihre MSN Adressen zu tauschen und mal miteinander zu chatten.
„Bis dann!“ Naruto winkte ihr lächelnd zu, als sie gemeinsam den Bus verließen und sich ihre Wege trennten. Summend packte er seinen MP3-Player in die Schultasche und schaltete schweren Herzens sein geliebtes Handy aus.
Seine Schule war sehr streng, was Handys anging und bestand darauf, dass sich die Schüler nur auf den Unterricht konzentrierten, weswegen am Anfang jeder Stunde immer überprüft wurde, ob ihre Handys auch wirklich ausgeschaltet waren und dann auch noch eingesammelt wurden. Erst in den Pausen wurden ihnen die Handys zurück gegeben und erlaubt, sie wieder einzuschalten, was natürlich auch so gut wie jeder Schüler machte, weswegen man in den Pausen auch fast nur telefonierende oder SMS schreibende Jungs und Mädchen sehen konnte.
Im Schulgebäude angekommen blieb Naruto kurz stehen und überlegte mit gerunzelter Stirn, welches Fach sie noch einmal als erstes hatten. Das zweite und übrigens auch letzte Halbjahr seines Lebens hatte gerade erst angefangen und da sie dort immer einen neuen Stundenplan bekamen, musste er sich da erst ein bisschen umorientieren.
Er hatte Monate gebraucht, bis er den ersten Stundenplan auswendig konnte und gerade jetzt, wo er ihn im Schlaf aufsagen konnte, bekamen sie einen neuen. Wirklich toll… Seufzend fuhr er sich durchs Haar, schloss die Augen und strengte seine Gehirnzellen nochmal richtig an.
Sport hatten sie nicht, das hatten sie im ersten Halbjahr gehabt, das hieß, sie hatten nun… Nun… Mh… Chemie…? Nee… Nee, das hatten sie am Mittwochmorgen. Sie hatten… öh… „Englisch!“ Grinsend öffnete Naruto wieder die Augen und schnipste mit den Fingern. Genau, sie hatten Englisch!
Mit stolz geschwellter Brust machte sich Naruto auf den Weg in den ersten Stock und zu dem Klassenraum, in dem ihnen Englisch beigebracht wurde. In fünf Minuten würde es erst klingeln, also musste er nicht die Treppen hinauf hetzen und machte sich dementsprechend in gemütlicher Geschwindigkeit auf den Weg.
In seinem Klassenzimmer angekommen wurde er von ein paar seiner Klassenkameraden begrüßt, welchen er alle freundschaftlich die Schulter oder den Arm tätschelte, ehe er sich grinsend in die zweite Reihe und an den Platz rechts von Sasuke an einen Tisch plumpsen ließ.
„Hey!“, begrüßte er seinen Freund strahlend.
Sasuke, der seine Nase in irgendeinem Manga vergraben hatte, drehte den Kopf zur Seite, um ihn ansehen zu können. „Hi.“
Naruto wuschelte ihm durchs Haar, was ihm mürrisches Grunzen einbrachte, und holte dann seine Englischmaterialen heraus. „Alles klar?“
„Mhmh“, antwortete Sasuke zustimmend und blätterte auf die nächste Seite um.
„Gut, gut, bei mir auch.“ Naruto schmiss sein Mäppchen auf den Tisch und streckte sich erst einmal ausgiebig. „Was liest du?“, fragte er Sasuke und beugte sich näher zu ihm, um einen besseren Blick auf die schwarzweißen Seiten werfen zu können.
„Dragonball.“
„Cool! Welche Saga?“, wollte Naruto sofort aufgeregt wissen. Er liebte die Dragonball-Reihe und ihre Nachfolger. Er mochte alles, was mit Action und Kämpfen zu tun hatte, und Dragonball gehört da auf jeden Fall zu seinen Lieblingsmangas. Akira Toriyama, der Zeichner und Erfinder, war außerdem auch noch eins seiner größten Idole und Vorbilder!
Naruto hatte auch immer davon geträumt, irgendwann seinen eigenen Manga oder Comic herauszubringen, aber dafür waren seine Zeichenkünste dann doch nicht gut genug. Er hatte überhaupt keine Ahnung von Anatomie und Perspektiven, außerdem war er eigentlich auch nur gut da drinnen, Chibis zu zeichnen. Aber diese konnte er wirklich sehr gut zeichnen!
Selbst Sasuke, jemand, der künstlerisch sehr begabt und auch kritisch war, gefielen seine Chibifiguren und das war auf jeden Fall ein riesengroßes Kompliment für Naruto.
„Freezer“, erwiderte Sasuke.
„Aww, die ist cool! Ich mochte Freezer immer!“ Naruto rückte näher an seinen Freund heran, um mit ihm zu lesen. Zuerst war es ein wenig verwirrend, weil er nicht wusste, was vorher geschehen war und an welcher Stelle der Saga er war, aber diese Verwirrung legte er schnell ab und war dann sofort in die Story vertieft. Bis sich Sasuke einige Zeit später räusperte.
„Mich wundert es, dass du noch nicht nach meinen Hausaufgaben gefragt hast“, sagte er, während er Naruto aus den Augenwinkeln ansah, „Sonst bettelst du mich doch auch immer danach an. Kann es wirklich sein, dass der große Idiot Naruto Uzumaki einmal in seinem Leben die Hausaufgaben von alleine erledigt hat? Das wäre ja ein Wunder.“
„Was?!“ Naruto schoss sofort senkrecht in die Höhe, die Augen groß. „Wir hatten… Hausaufgaben auf…?“
Schnaubend schüttelte Sasuke den Kopf. „Ja, wir hatten etwas auf, Naruto“, meinte er und nickte mit dem Kopf in Richtung Tafel. „Da stehen sogar noch die Aufgaben.“
„Oh scheiße!“ Laut vor sich hin fluchend las sich Naruto die zwei Aufgaben durch und öffnete dann schnell seinen Collegeblock. Er blätterte auf eine leere Seite, holte einen Kugelschreiber heraus, um in die Mitte des Blattes ein schiefes „Englisch“ zu kritzeln und sah dann mit großen, runden Augen zum Dunkelhaarigen. „Sasuke…“
„Nein.“ Sasuke zog die Mundwinkel nach unten und widmete sich wieder seinem Manga. „Mach deine Hausaufgaben alleine, Idiot. Bei mir kannst du ganz sicher nicht abschreiben.“
„Aber-“
„Nein.“
„Fuck.“ Fluchend kaute Naruto am Ende seines Kugelschreibers herum und las sich erneut die Aufgaben durch. Okay, gut, keine Panik, Naruto. Es war noch genügend Zeit, um schnell ein paar Sätze aufs Papier zu kritzeln. Er hatte noch genau… eine Minute und vierunddreißig Sekunden.
„Fuck!“, wiederholte er mit schriller Stimme und fing an, irgendetwas aufs Papier zu schreiben. Nach ein paar Zeilen fiel ihm allerdings auf, dass er auf Japanisch und nicht in Englisch geschrieben hatte, also musste er stöhnend noch einmal alles durchstreichen und wieder von vorne beginnen.
Die erste Frage war noch okay gewesen, die bekam Naruto in ein paar Zeilen beantwortet. Aber die zweite Frage… Bei dieser sollte er ein vorgegebenes Grundgesetz in seinen eigenen Worten zusammenfassen und wow… Wie sollte er dies tun, wenn er nicht mal verstand, worum es in dem verfickten Gesetz ging?!
„Scheiße! Dreck, dreck, fuck, Scheiße, Huren... Hurenarschdrecksmistkerlscheißfotzekackmist!“ Mit verzweifelter Miene packte er sich an den Haaren und zog, und zwar fest, während seine Augen alle paar Sekunden vom Blatt Papier zur Tür huschten. Gleich würde es klingeln, ihre Lehrerin konnte jede Sekunde herein kommen!
„Ich bin tot“, jammerte der Blonde, während er sich zum gefühlt tausendsten Mal das Gesetz durchlas, anfing ein paar Wörter zu schreiben und diese dann wieder durchkreuzte. „Ich hab bereits zweimal meine Hausaufgaben vergessen, Mann! Fuuck! Ich hab schon zwei Striche in ihrer scheiß Liste und wenn ich den dritten bekomme, dann krieg ich eine Sechs, Alter und dann muss Mom so einen Zettel unterschreiben und alles!“
Stöhnend ließ er seinen Kopf gegen die Tischplatte knallen. „Und Mom dreht durch, wenn die sieht, dass ich schon wieder eine Sechs in Englisch bekomme! Oh Gooooott. Ich werd Hausarrest kriegen, Mann, Hausarrest und- Uff, woah!“ Er zuckte erschrocken zusammen, als ihn etwas am Kopf traf und richtete sich wieder in eine anständige Sitzposition auf. „Was zur-“
„Halt die Klappe und schreib.“ Sasuke drückte ihm sein Englischheft ins Gesicht, die Mundwinkel nach unten gezogen. „Aber nicht Wort für Wort, du Idiot, sondern schreib es etwas um.“
„… Was?“ Naruto nahm das Heft in die Hand. Verdutzt blickte er vom Heft zu Sasukes Gesicht und dann wieder zurück zum Heft und dies mehrmals, bis sich seine Lippen schließlich zu einem fetten Grinsen verzogen. „Oh Gott, ich liebe dich, Mann!“
„Schreib“, befahl Sasuke ihm knurrend.
„Fuck, du bist echt der Beste, Sas!“, sagte Naruto aufgeregt, während er Sasukes Heft aufmachte, sich seine Antwort zu Frage 2 durchlas – ahh, das sagte das Gesetz also aus! – und dann anfing, die Kernaussage der Antwort mit anderen Worten abzuschreiben.
Narutos Stift flog quasi nur so übers Blatt, als er schrieb und er konnte gerade noch mit einem Grinsen ein fettes Ausrufezeichen am Ende seiner Antwort kritzeln, ehe sich die Tür öffnete und ihre Englischlehrerin erschien.
„Ich liebe dich, Sasuke!“, wiederholte Naruto, als er seinem Freund schnell das Heft zurück gab und sich mit einem erleichterten Seufzen durch die Haare strich. „Ehrlich, Mann.“
„Hn“, machte Sasuke nur und versuchte missmutig eine Eselsecke aus seinem Heft zu bekommen, die Naruto in seiner Hast hinterlassen hatte. „Das war das letzte Mal. Mach einfach deine Hausaufgaben und du, und auch ich, haben diesen Stress nicht mehr. Das ist unser letztes Jahr, in ein paar Monaten machen wir unseren Abschluss, du solltest also wirklich anfangen, Schule ernster zu nehmen.“
„Tu ich ja!“ Naruto zog eine Grimasse und holte wie der Rest der Klasse sein Handy raus, damit es ihre Lehrerin einsammeln und bis zum Ende der Stunde bei sich behalten konnte. „Vor Prüfungen und so lern ich ja jetzt auch immer früher und nicht mehr am letzten Tag! Es sind nur… naja, die Hausaufgaben, die ich nicht so ernst nehme…“
Er rieb sich über den Nacken und drückte ihrer Lehrerin, eine Frau mittleren Alters, mit einem Grinsen sein Handy in die Hand. „Tanaka-sensei! Ich hab meine Hausaufgaben gemacht, gucken Sie!“ Er hielt ihr seinen Collegeblock vor die Nase.
„Hm.“ Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie seine hin gekritzelten Antworten und die vielen durchgestrichenen Wörter. „Und so, wie ich dich kenne, hast du sie gerade erst vor ein paar Minuten gemacht, huh?“ Sie sah ihn mit erhobener Augenbraue an.
„Tja…“ Schief grinsend rieb sich Naruto über den Nacken. „Das können Sie mir nicht beweisen, heh!“
Schnaubend, aber mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, schüttelte sie den Kopf. „Du bist mir schon einer“, meinte sie amüsiert und tätschelte ihm den Kopf, ehe sie zum nächsten Tisch ging.
„Höhö.“ Mit zufriedener Miene verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Ist ja alles nochmal gut gegangen.“
„Das war das letzte Mal, dass ich dir helfe“, erinnerte Sasuke ihn mit düsterer Miene daran, während er gelangweilt durch ihr Englischbuch blätterte.
„Jaja, das nächste Mal frag ich einfach Sakura-chan um Hilfe“, erwiderte Naruto und streckte ihm die Zunge heraus.
Sasuke schnaubte. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Wenn Sakura mitbekommen hätte, dass du bei mir abgeschrieben hast, hätte sie dich sofort verpetzt.“
„Psst!“ Mit weit aufgerissenen Augen hielt Naruto ihm schnell die Hand vor den Mund. „Nicht so laut, Mann, sonst hört sie dich noch!“
„Hn.“ Augenrollend umfasste Sasuke Narutos Handgelenk und legte es auf den Tisch. „Sie weiß, dass du abgeschrieben hast, Idiot. Sie kann es dir nur nicht beweisen.“
„Aber dennoch!“ Naruto schmollte und sah dann zum Tisch. Ihm fiel auf, dass Sasukes Finger immer noch um sein Handgelenk geschlungen waren und obwohl sein Griff nicht gerade sanft war, störte es ihn irgendwie dennoch nicht.
„Es ist schon irgendwie komisch, oder?“, meinte er stattdessen und sah auf den Platz links von Sasuke, welcher heute ausnahmsweise mal unbesetzt blieb. „Ohne Sakura-chan, mein ich.“
Sasuke stimmte mit einem Brummen zu. „Sie ist wirklich sehr selten krank, höchstens ein- oder zweimal im ganzen Jahr.“
„Ja, eben.“ Naruto nickte. „Das heißt, es muss ihr nun echt beschissen gehen, aber naja…“ Mit einem vielsagenden Blick lehnte er sich näher an Sasuke und stieß seinen Ellbogen mit wackelnden Augenbrauen mehrfach in seine Seite. „Das heißt, wir haben jetzt mehr Zeit, um unsere verbotene und heimliche Liebe zu leben, huh?
Sasuke schmunzelte, ein amüsiertes Glitzern in den dunklen Augen. „Mh, hast du an die Kondome gedacht?“, fragte er nach und fing mit seinem Daumen an, Narutos Handinnenfläche zu massieren.
„‘Türlich.“ Naruto grinste ihn an, nahm Sasukes Hand, um sie leicht zu drücken, ehe er seine Schultasche auf seinen Schoß hievte und sie auf der Suche nach einem bestimmten, kleinen Gegenstand durchstöberte.
„Was suchst du?“, wollte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue wissen, während er beobachtete, wie Naruto mit angestrengter Miene in seiner Tasche herum kramte.
„Wirst du gleich sehen.“ Naruto warf ihm ein Grinsen zu, welches allerdings schnell von einem frustrierten Schmollen ersetzt wurde. „Verdammt, wo ist es?“ Mit gerunzelter Stirn und einer Zunge, die zwischen seinen Lippen hervor lugte, legte er mehrere Dinge wie Bücher, seine Bentobox, eine Flasche Cola und mehr auf seinem Tisch ab, bis sein Gesicht auf einmal erstrahlte.
„Aha!“ Er nahm den endlich gefundenen Gegenstand in die Hand und schloss sie zu einer Faust, ehe er Sasuke mit dem Zeigefinger näher zu sich winkte. „Psst, Sas!“
Sasuke wirkte etwas skeptisch, aber seine Neugierde schien größer zu sein, da er sich dennoch näher beugte. „Was ist?“
„Hier.“ Mit einem spitzbübischen Grinsen schnappte sich Naruto Sasukes Hand und legte ihm seinen Fund in die Handfläche.
Sasuke blickte herunter. „Ein… Kondom.“ Schmunzelnd drehte er das Verhütungsmittel in seiner Hand und betrachtete es genauer. „Sogar mit Noppen.“ Er gab ein schnaubendes Geräusch von sich.
„Nur das Beste für dich, Baby!“ Lachend wollte Naruto das Kondom wieder an sich nehmen, doch Sasuke hielt es außer Reichweite.
„Wieso hast du ein Kondom?“, wollte Sasuke von ihm wissen, während er weiterhin die Durexpackung betrachtete, als wär es das Interessanteste, was er je in seinem ganzen Leben gesehen hätte.
„Wieso nicht?“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen fing Naruto wieder damit an, die anderen Sachen zurück in seine Tasche zu räumen. „Ich mein, man weiß ja nie, wann einen die plötzliche Lust überkommt oder so.“ Er warf Sasuke einen lüsternen Blick zu.
„Ich dachte, du wärst Single.“ Sasuke hob eine Augenbraue und gab Naruto das Kondom wieder zurück, als ihre Englischlehrerin den Rundgang beendet hatte.
„Bin ich auch, aber ich bin auch nicht abgeneigt gegen ein schnelles Abenteuer auf dem Klo oder sonst wo“, erwiderte Naruto schulterzuckend und schmiss das Kondom in eine kleine Seitentasche, damit er es beim nächsten Mal nicht wieder stundenlang suchen musste. „Besser Vorsicht als Nachsicht, huh? Ich hab ehrlich noch nicht wirklich Lust darauf, Vater zu sein.“ Er kräuselte die Nase. Er war siebzehn, verdammt! Natürlich wollte er da noch kein Vater werden.
„Das denk ich aber auch.“ Amüsiert strich sich Sasuke die Haare aus den Augen. „Wie will jemand wie du, der selbst noch solch ein Kind ist, schon auf ein einiges aufpassen können?“
Normalerweise würde sich Naruto ja darüber beschweren, kindisch genannt zu werden, aber eigentlich wusste er ja, dass Sasuke Recht hatte. Er war im Herzen, ebenfalls wie im Kopf meist ein Kind, es war also definitiv noch viele, viele Jahre zu früh für ihn, um an eigene Kinder zu denken.
„Aber du wärst schon bereit für Kinder, huh?“ Naruto warf ihm ein Grinsen zu und öffnete sein Englischbuch, als ihre Lehrerin ihnen sagte, dass sie nun die neu gelernte Grammatik der letzten Stunden wiederholen würden. „Ich mein, du benimmst dich ja schon wie ein alter Mann und so! Außerdem denke ich, dass Sakura-chan mehr als nur gewilligt wäre, sich von dir schwängern zu lassen!“
„Halt die Klappe.“ Angewidert rümpfte Sasuke die Nase. „Selbst beim bloßen Gedanken daran spüre ich, wie mir die Galle hochkommt.“
„Aww, sei nicht so.“ Naruto tätschelte sein Knie. „Ich weiß gar nicht, was du hast, Mann! Sakura-chan ist ein wirklich bezauberndes und süßes Mädchen.“
„Sie ist nicht mein Typ“, war Sasukes klare Antwort, „Genau genommen ist sie sogar ziemlich weit von meinem Typen entfernt.“
„Ach wirklich?“ Interessiert und vor allem neugierig hob Naruto beide Augenbrauen. Sasuke gab nur sehr wenig Informationen über sein Liebesleben preis, weswegen ihn dies nun doch interessierte. „Was ist denn dann dein Beute-“
„Uzumaki-san.“
Naruto verzog sofort das Gesicht, als er den strengen Ton seiner Lehrerin hörte. „Ja, Tanaka-sensei?“, fragte er unschuldig nach, die blauen Augen groß und rund.
„Da du scheinbar ein so großes Mitteilungsbedürfnis hast, macht es dir doch sicher nichts aus, wenn du der ganzen Klasse mal erklärst, wie die indirekte Rede im Englischen angewandt wird.“
„Oh Gott!“ Stöhnend schlug sich Naruto die Hände ins Gesicht. „Muss ich echt?“, fragte er jammernd nach.
„Musst du“, bestätigte ihm die Lehrerin mit einem Nicken und fing an, ungeduldig mit den Fingern gegen ihr Pult zu trommeln. „In diesem Jahr bitte noch“, fügte sie hinzu, als Naruto weiter irgendetwas vor sich hin brummelte.
„Jaja, okay.“ Seufzend rubbelte sich Naruto durchs Haar und ließ die Hände in seinen Schoß fallen. „Aaalso…“ Er sah aus den Augenwinkeln hilfesuchend zu Sasuke, doch dieser schmunzelte ihn nur mit überheblicher Miene an. Ugh, Bastard. „Bei der indirekten Rede, da wird-“
„In English, please.“
„Oh Gott!“, wiederholte Naruto verzweifelt. „Nee, warten Sie: Oh god.“ Er grinste schwach und versuchte sich dann daran, den anderen die indirekte Rede zu erklären.
~ xXx ~
„Gott, die Alte hatte mich heute echt auf dem Kieker, huh?“ Brummend ließ sich Naruto unter ihren Kirschbaum fallen und pustete sich die Haarsträhnen aus den Augen. „Die hat mich heute echt andauernd dran genommen!“
„Du bist aber auch andauernd aufgefallen“, warf Sasuke ein, als er sich mit deutlich mehr Grazie aufs Gras setzte, die langen Beine vor sich ausgestreckt. „Du bist heute generell noch hyperaktiver als du es sonst schon bist und das will wirklich etwas heißen.“ Er gab ein Schnauben von sich und holte sein Mittagessen heraus.
Naruto tat es ihm gleich. „Naja, das ist weil Sakura-chan nicht da ist und so“, fing er an zu erzählen, während er seine Bentobox öffnete und nach den Essstäbchen griff, um sie in zwei zu brechen. „Das ist ein bisschen so wie… uh… Naja, als wenn die Eltern nicht da sind und so, weißt du was ich meine, Mann? Da kann man mal richtig die Sau raus lassen und so, hehe.“
„Ich wusste nicht, dass du Sakura in einer Art Mutterrolle siehst“, sagte Sasuke, „Das macht deine Schwärmerei für sie nur noch abstruser.“
„Ugh, so mein ich das nicht!“ Angewidert rümpfte Naruto die Nase und schubste Sasuke leicht, welcher ihm gleich darauf einen bösen Blick zuwarf, da ihm fast sein Reisbällchen aus der Hand gefallen wäre. „Das ist ekelhaft! Außerdem schwärm ich gar nicht mehr wirklich für sie und so.“
„Nicht?“ Überrascht zog Sasuke eine Augenbraue hoch. „Sieht aber noch ganz danach aus.“
„Nee, hab mich inzwischen eigentlich damit abgefunden, dass sie nie mehr als Freundschaft für mich empfinden wird und inzwischen ist das auch okay für mich.“ Naruto zuckte mit den Schultern und kratzte sich unterm Kinn. „Klar, anfangs hat es wehgetan, aber inzwischen… Auch andere Mütter haben schöne Töchter… und Söhne und so.“ Er grinste. „Die Bahn ist also frei für dich, Bastard. Du kannst sie dir holen.“ Mit wippenden Augenbrauen pikste er dem anderen in die Seite.
Sasuke schnaubte. „Nein, danke.“
„Wie du meinst.“ Naruto zuckte erneut mit den Schultern und schob sich etwas von dem gebratenen Reis in den Mund. „Aber was ich eben sagen wollte, bevor du mit der ganzen Inzestscheiße hier angefangen hast…“ Er zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Ich mein… Naja, du kennst Sakura-chan doch und sie beschwert sich immer, wenn ich irgendetwas Perverses sage oder wenn ich dich aus Spaß mal wieder ein bisschen… ‚anbagger‘“.
Das letzte Wort setzte er mit Zeige- und Mittelfinger in Anführungszeichen. Klar, er konnte nicht leugnen, dass er manchmal ein wenig mit Sasuke flirtete, aber dies war eigentlich nie ernst gemeint und Sasuke wusste dies. Sakura eigentlich auch, aber dennoch wurde sie immer aggressiv, wenn Naruto irgendetwas Zweideutiges sagte und haute ihm dafür öfter mal eine rein, aber gut… Naruto konnte sie auch irgendwie verstehen…
Irgendwie aber auch nur. Sakura war ein sehr eifersüchtiger Mensch, genau wie Naruto auch, aber anderseits wusste seine Freundin eigentlich auch, was für ein Clown er war und dass es wirklich nur Spaß war. Es war ja nicht mal so, dass Sasuke auf sein Geflirte eingehen würde… Konnte er eigentlich auch nicht, da Sakura immer darauf reagierte, bevor Sasuke es tun konnte.
Deswegen war es durchaus interessant zu beobachten, dass Sasuke heute teilweise wirklich darauf eingegangen war. Nicht immer natürlich, die meiste Zeit über hatte er ihn als einen Idioten beschimpft oder einfach nur mit den Augen gerollt, aber manchmal… Manchmal, da spielte er das Spielchen mit und das freute Naruto dann umso mehr und verschaffte ihm immer ein warmes, angenehmes Gefühl in der Bauchgegend.
Das war der alte Sasuke, den er erst nach vielen, vielen Jahres des Streits und der Rivalität kennen, schätzen und lieben gelernt hatte.
„Heh.“ Lächelnd nahm er eine kleine, runde Cherrytomate zwischen seine Essstäbchen und legte sie in Sasukes Essensbox, was ihm ein dankbares Grunzen einbrachte. „Du scheinst heute aber auch gute Laune zu haben“, sagte er in die angenehme Stille, die sich vor einiger Zeit gebildet hatte, „Du bist wieder viel mehr wie früher. Viel… Ich weiß nicht… Mehr… du reagierst mehr. Du schnaubst nicht immer nur und gibst dein blödes ‚Hn‘ von dir, sondern gehst richtig auf mich ein und du machst sogar wieder deine Witze, die ich so sehr vermisst hab!“
Mit einem breiten Grinsen schloss Naruto für einen Moment glücklich die Augen. „Genau das ist der Sasuke, den ich mag und der mein bester Freund geworden ist!“
„Hmm.“ Sasuke wirkte überraschend nachdenklich, als er den Kopf senkte und auf die Reisbällchen in seiner Box starrte.
Naruto entging dies nicht. „Sasuke? Alles in Ordnung?“ Leicht besorgt legte er ihm eine Hand auf die Schulter und konnte spüren, wie sich Sasuke fast inständig verkrampfte.
„…Alles in Ordnung“, bestätigte Sasuke langsam und mit einem Nicken, bevor er nach der Tomate griff und sie sich in den Mund legte.
„Gut.“ Naruto lächelte ihn an, quetschte sanft seine Schulter und nahm seine Hand wieder weg. „Aber du kannst immer mit mir reden, Bastard, das weißt du, oder?“ Er warf ihm einen eindringlichen Blick zu. „Ich mein, wir wollten heute eigentlich eh reden und so.“
„Mh.“ Sasuke summte leise. „Ich dachte, du kommst nach der Schule vielleicht mit zu mir und da können wir dann in Ruhe über alles reden“, sagte er, den Blick immer noch auf sein Essen gerichtet.
Blaue Augen fingen an zu leuchten. „Fuck ja, das ist cool!“, rief Naruto begeistert aus, „Ich bin echt ewig nicht mehr bei dir gewesen, Mann! Ich frag mich, ob mich deine Ma überhaupt noch kennt!“
Sasuke schnaubte. „Natürlich“, meinte er mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen und drehte den Kopf, um Naruto endlich wieder ins Gesicht zu sehen. „So einen lauten Idioten wie dich vergisst man nicht so leicht.“
„Hehe.“ Glücklich vor sich hin grinsend beugte sich Naruto kurz vor, um seine Stirn sanft gegen Sasukes zu stoßen, ehe er mit verträumter Miene in den Himmel blickte. „Ich bin echt so froh, dass deine komische Phase zu Ende zu sein scheint, Mann! Sakura-chan wird soo glücklich sein, dich wieder wie den Alten zu sehen!“
Er rieb sich über die Nase und sah zu Sasuke, doch als er dessen Miene sah, wisch ihm das Grinsen langsam wieder aus dem Gesicht. „Sasuke…?“
Sasuke antwortete ihm nicht, blicke stattdessen nur stur geradeaus und presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
Huh… Okay, das war wirklich seltsam. Eben schien doch alles gut zwischen ihnen gewesen zu sein, Sasuke schien wieder wie immer zu sein, doch dann war die Stimmung auf einmal gekippt, als Naruto… Als er… Moment… „Sakura-chan?!“ Überrascht zog er beide Augenbrauen in die Höhe und starrte den Dunkelhaarigen an. „Bist du wegen Sakura-chan so komisch?“
Sasuke biss sich auf die Unterlippe und Naruto konnte ihn deutlich zögern sehen, deswegen überraschte es ihn umso mehr, als er den Mund öffnete und ihm antwortete: „Nicht… direkt.“
„Was zur Hölle?!“ Naruto sah ihn entgeistert an, die Stimme eine Oktave höher und sich beinahe schon überschlagend. „Ist in den letzten Wochen irgendetwas zwischen euch vorgefallen?“
„Nein.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen. „Es ist… Sie… Mh.“ Er runzelte die Stirn und blickte grimmig auf seine Hände. Es war wirklich faszinierend, Sasuke so unsicher und zaghaft zu sehen. So hatte Naruto den sonst so arroganten und überheblichen Bastard noch nie zuvor erlebt. „Lass uns später darüber reden.“
„Öh… Okay.“ Naruto nickte langsam. „Wenn du meinst.“
„Mein ich.“ Sasuke nahm das letzte Reisbällchen aus seiner Box und schloss sie mit viel mehr Kraft, als nötig war, also sah Naruto dies als Zeichen dafür ein, das Thema zu wechseln, was er dann auch prompt tat.
Ein wütender Sasuke war kein schöner Sasuke, das hatte er schnell gelernt und außerdem hatte er nun wirklich keine Lust, Sasukes so sporadisch vorkommende gute Laune zu versauen.
„Hey, hast du auch mitbekommen, dass die neuen Pokémon Editionen noch dieses Jahr heraus kommen sollen…?“
~ xXx ~
„Ich bin echt nervös irgendwie, heh.“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf, während er und Sasuke auf eins der großen, weißen Reihenhäuser zugingen. „Meine Schwiegereltern in spe wiederzusehen und so.“
Amüsiert rollte Sasuke mit den Augen, putzte seine Schuhe sorgfältig an dem Fußabtreter vor der gläsernen Haustür ab und drückte dann auf die Klingel. „Du wirst nur meine Mutter und eventuell Itachi sehen“, sagte er ihm, „Mein Vater ist auf einer mehrwöchigen Geschäftsreise.“
„Och.“ Naruto zog einen Schmollmund. „… Naja, vielleicht ist es auch besser so. Dein Alter konnte mich nie wirklich leiden, was?“ Er rieb sich über den Nacken.
„Er mag intelligente Menschen“, meinte Sasuke schmunzelnd, „Und zu dieser Sorte Mensch gehörst du nun einmal nicht.“
„Hey!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf und boxte seinem Freund gegen den Oberarm. „Fick dich, du Huren- Oh.“ Er riss die Augen auf, als die Tür sich plötzlich öffnete und er in das verdutzt dreinblickende Gesicht von Mikoto Uchiha blickte. „Scheiß- Äh… Schei…benkleister.“ Er konnte spüren, wie sein Gesicht heiß wurde.
Fuck! Warum musste ihm das gerade passieren?! Gerade, als er Sasuke als Hurensohn bezeichnen wollte, kam wer…? Genau, seine gottverdammte Mutter! Ugh, peinlich, peinlich. Er konnte Sasuke leise lachen hören, ihn auslachen hören, und errötete noch mehr. Dieser verdammte…
„Mikoto-san!“ Er schenkte ihr sein bestes Lächeln und versuchte so von seinem beinah Fauxpas abzulenken. „Hübsch sehen Sie heute aus!“
„Naruto-kun.“ Mikoto erwiderte sein Lächeln und ging auf die Zehenspitzen, um ihn in eine Umarmung schließen zu können. „Danke, mein Lieber. Wir haben uns wirklich schon ewig nicht mehr gesehen!“
„Hehe, ja, oder?“ Naruto erwiderte die Umarmung herzlich und musste dabei etwas in die Knie gehen, da Mikoto fast zwei ganze Köpfe kleiner war als er. Aber sie war eine wirklich liebenswürdige und freundliche Person und der Blonde mochte sie sehr. „Wie geht es Ihnen?“
„Mir geht es gut, aber kommt doch erst einmal herein.“ Lächelnd trat Mikoto einen Schritt zur Seite und gab einem grummelnden Sasuke einen Kuss auf die Wange, als dieser an ihr vorbeiging. „Wie geht es dir denn, Naruto-kun? Und wie geht es deiner Mutter?“
„Mir geht’s super“, antwortete Naruto ihr, als er seine Schuhe auszog und neben Sasukes abstellte. „Mom auch. Sie hat im Moment ein bisschen viel Stress bei der Arbeit und muss oft länger machen, aber sonst auch alles gut.“ Mit einem Lächeln schob er seine Hände in die Gesäßtasche seiner Jeans.
„Das freut mich zu hören.“ Mikoto strich sich ihre langen Haare hinters Ohr. „Möchtet ihr vielleicht eine Kleinigkeit essen? Ich wollte erst kochen, wenn Itachi nach Hause kommt, aber bis dahin dauert es noch ein wenig.“
„Warum kommt er so spät?“, wollte Sasuke mit gerunzelter Stirn wissen, während er seine Schultasche ausräumte.
„Er macht mit der Uni einen Tagesausflug nach Tokio“, antwortete Mikoto ihm und strich sich die Falten aus ihrem knielangen Kleid. „Hat er dir davon nicht erzählt?“
„Ah“, machte Sasuke, „Keine Ahnung, ich hab’s vergessen.“
Mikoto nickte langsam und sah dann wieder zu Naruto. „Also, wie gesagt, mir macht es nichts aus, euch eine Kleinigkeit zuzubereiten.“
„Oh nein, nein, machen Sie sich nicht die Mühe!“ Abwehrend hielt Naruto beide Hände in die Luft. „Sie müssen nicht extra für mich, äh…“ Er verzog das Gesicht, als sein Magen ein lautes Grummeln von sich gab. „… Ahäm, wie ich sagte. Sie müssen nicht extra für mich kochen.“
Mikoto hielt sich eine Hand vor den Mund, Naruto konnte aber dennoch sehen, dass sie lächelte. „Ich glaub, wir haben noch ein paar von den Reisbällchen von gestern übrig…“ Mit gerunzelter Stirn ging sie in die Küche und zum Kühlschrank. „Weißt du, ob wir noch etwas haben, Sasuke?“
„Müssten wir, ich hab zumindest einige übrig gelassen“, meinte Sasuke, während er einen Knopf von seinem Schulhemd aufknöpfte und die Ärmel bis zu den Ellbogen herauf krempelte. Naruto tat es ihm direkt gleich. Es war wirklich überraschend warm in seinem Haus.
„Ah, sehr schön.“ Während die Mutter seines Freundes in der Küche herum werkelte, sah sich Naruto um.
Er war echt lange nicht mehr bei den Uchihas gewesen, sein letzter Besuch war bestimmt schon zwei oder drei Monate her. Wirklich veränderte hatte sich im Haus auch nichts, soweit er das beurteilen konnte, aber irgendwie kam es ihm dennoch so vor, als wäre er gerade das erste Mal bei Sasuke zuhause.
„Hier, Jungs.“ Lächelnd kam Mikoto wieder zu ihnen ins Wohnzimmer und reichte ihnen einen großen Teller gefüllt mit mehreren Reisbällchen. „Teilt es euch. Vor allem du, Sasuke. Naruto-kun ist hier Gast, als iss ihm nichts weg.“
„Naruto ist der Vielfraß, nicht ich“, brummte Sasuke leise vor sich hin, während er den Teller annahm und einem breit grinsenden Naruto einen bösen Blick zuwarf. „Komm jetzt, Idiot.“
Naruto winkte der mit dem Kopf schüttelnden Mikoto zu und folgte Sasuke dann schnell in sein Zimmer. „Huh, sieht irgendwie anders aus“, fiel ihm mit verengten Augen auf, als er die Tür hinter sich schloss und sich umsah.
Sasukes Zimmer war wirklich groß und Naruto musste zugeben, dass er echt ein bisschen neidisch war, da er Einzelkind und sein Zimmer nicht mal halb so groß wie das des Dunkelhaarigen war. Die Wände waren in einem sanften Hellblau gestrichen, der Boden war mit Parkett belegt und die Möbel weiß und in einem leicht futuristischem Stil gehalten.
Sasuke war ein sehr ordentlicher Mensch, aber da er mit seinen siebzehn Jahren auch immer noch ein Teenie war, lagen hier und dort einige Dinge auf dem Boden herum, wie Spielhüllen und der ein oder andere Krimskrams. Die Wände waren größtenteils blank, wiesen aber hier und dort ein Anime Poster – Death Note – oder das Poster der ein oder anderen Band – Dir en grey – auf.
Alles in allem war es ein wirklich schönes Zimmer und Naruto fühlte sich hier auch verdammt wohl. Besonders das große, weiche Bett hatte es ihm angetan, ganz zu Sasukes Missgunst, da er es nämlich gar nicht haben konnte, wenn Naruto sich darauf rum wälzte wie ein Schwein im Schlamm.
„Hmm…“ Nachdenklich drehte er sich im Kreis und betrachtete das Zimmer aus allen Winkeln. „Fuck. Nee, ich komm nicht drauf. Hilf mir, Bastard!“
„Neuer Schreibtischstuhl“, antwortete Sasuke, während er die Falten aus seinem Bettbezug strich.
„Stimmt, das war’s!“ Naruto schnipste mit den Fingern und schmiss sich sofort auf den dunkelblauen Drehstuhl, um ihn austesten zu können. „Ohh, schön bequem!“ Er rutschte ein wenig im Sitz herum und rollte dann einmal durchs komplette Zimmer. „Cool, gefällt mir.“
„Hn“, machte Sasuke und legte den Teller mit den Reisbällchen auf seinen Schreibtisch.
Mit großen Augen rollte sich Naruto sofort dahin und stopfte sich eins der Bällchen in den Mund. „Lecker!“, teilte er ihm schmatzend mit, „Mütter sind einfach die besten Köche, was?“
Sasuke nahm sich ebenfalls ein Reisbällchen und fing dann damit an, die herum liegenden Spielhüllen einzusammeln und vor seinen Spielkonsolen zu stapeln. Naruto beobachtete ihn dabei fasziniert.
„Wollen wir etwas zocken?“, fragte er ihn und sprang ohne eine Antwort abzuwarten vom Stuhl auf, um sich stattdessen vor den Fernseher in der Mitte des Raums zu knien. „Worauf hast du Bock?“
„Mh.“ Sasuke, der neben ihm im Schneidersitz saß, überflog die verschiedenen Spieletitel mit seinen Augen. „Left 4 Dead 2“, schlug er mit einem Schmunzeln vor und holte die Spielverpackung hervor, um die DVD in seine Xbox 360 einzulegen.
„Oh Gott, ja!“ Naruto nickte aufgeregt und griff nach dem Spielcontroller, da fiel ihm plötzlich etwas ein. „Warte!“, sagte er und krabbelte zurück zum Schreibtisch, um den Teller mit dem Essen zu holen und zwischen sie auf den Boden abzustellen. „So.“
„Ich sagte ja, Vielfraß.“ Belustigt rollte Sasuke mit den Augen, schaltete den Fernseher ein und startete das Spiel.
Naruto streckte ihm die Zunge heraus, stopfte sich noch eins der Köstlichkeiten in den Mund und bereitete sich dann mental darauf vor, mit Sasuke ein paar Zombies und ähnliches Gesocks abzuknallen.
~ xXx ~
„Das war echt gut.“ Grinsend ließ sich Naruto mit dem Gesicht zuerst auf Sasukes Bett fallen. „Bin am Anfang zwar ein bisschen eingerostet gewesen und so, das kann ich nicht leugnen, aber dann bin ich wieder zu meinen Höchstleistungen aufgestiegen!“
„Hn. So gut wie ich warst du aber dennoch nicht“, erwiderte Sasuke mit überheblichen Ton und einem Schmunzeln im Gesicht, als er sich neben Naruto mit dem Rücken aufs Bett legte.
„Bah, arroganter Arsch.“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger und drehte sich ebenfalls auf den Rücken, den Blick auf die Decke gerichtet und die Arme nach oben ausgestreckt. „Aber wir sind ein gutes Team gewesen, oder? Ich mein, ich hab dich mehrmals vor dem Tod beschützt!“
„Und ich dich“, fügte Sasuke hinzu.
„Heh, das auch.“ Lächelnd ließ Naruto die Hände fallen und faltete sie auf seinem Bauch. Sie lagen so nah beinander, dass sich ihre Oberarme leicht berührten. Es war irgendwie wirklich… angenehm. Unbewusst rutschte Naruto ein wenig mehr nach rechts, bis ihre Arme aneinander gepresst waren. Sasuke bewegte sich nicht weg.
Für mehrere Minuten lagen sie einfach nur da und genossen stillschweigend die Präsenz und die Nähe des anderen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und während Naruto mit einem Lächeln daran dachte, wie toll und wie sehr nach früher sich dieser heutige Tag doch angefühlt hatte, schoss ihm Sakura plötzlich in den Kopf und er runzelte leicht die Stirn.
„Hey, Sasuke“, fing er mit leiser Stimme an, den Blick immer noch auf die weiße Decke gerichtet.
„Mh?“, fragte der Dunkelhaarige nach. Das Bett raschelte leise, als er sich leicht bewegte.
„Wegen Sakura-chan…“ Naruto bohrte die Zähne in die Unterlippe, während seine unruhigen Finger zu dem Saum seines Hemds wanderten und daran zupften.
Er konnte Sasuke geräuschvoll aus der Nase ausatmen hören. „Ja?“
„Was ist denn jetzt genau zwischen euch vorgefallen?“, fragte Naruto nach. „Oder… Oder eben nicht vorgefallen... Oder so.“ Er runzelte die Stirn, als er an Sasukes verwirrende Worte von vorhin zurückdachte.
Also wartete er. Und wartete… Und wartete. Mit immer noch gerunzelter Stirn drehte Naruto den Kopf nach rechts und sah seinen Freund an. Dieser hatte die Augen geschlossen, die Lippen zusammengepresst und die Augenbrauen zusammengezogen.
„Bist du…“ Naruto räusperte sich, um das nervende Kratzen in seinem Hals loszuwerden, und leckte sich über die Lippen. „Bist du in… In Sakura-chan verliebt?“
Naruto hatte keine Ahnung, woher diese Idee auf einmal kam, aber sie… Sie könnte stimmen, oder? Ihm gegenüber benahm sich Sasuke schließlich ganz anders als Sakura, außerdem hatte er ja auch eben schon indirekt zugegeben, dass es etwas mit Sakura zu tun hatte, nicht wahr?
Also war es doch eine plausible Möglichkeit, dass Sasuke sich nun auch in Sakura verliebt hatte, obwohl Naruto immer geglaubt hatte, dass dies nie möglich sein würde. Aber jeder irrte sich mal… Irren war menschlich. Naruto schluckte und rieb sich mit den Fingerspitzen leicht über seinen Bauch, um das flaue Gefühl, welches sich langsam aber sicher in diesem ausbreitete, zu vertreiben.
Eine schier unendliche Zeit lang herrschte Schweigen, bis Sasuke plötzlich aufschnaubte. „Du bist so ein Idiot.“
„Ist schon okay“, versicherte ihm Naruto mit einem kleinen Lächeln. „Ehrlich, Mann. Wenn du dich verknallt hast, dann sag es mir ruhig. Ich kann es verkraften und so, ich hab doch gesagt, dass ich über sie hinweg bin.“
Sasuke schüttelte langsam den Kopf. „Du bist wirklich so ein…“ Er griff nach Narutos Hand und legte sie auf seine Brust. „So ein…“ Er legte seine eigene, blasse Hand über Narutos gebräunte. „Idiot.“
Naruto runzelte die Stirn. „Wieso?“, wollte er wissen, während er beobachtete, wie Sasukes Daumen über seinen Handrücken rieb. „Wieso bin ich ein Idiot?“
Sasuke antwortete für ein paar Sekunden nicht und beschäftigte sich stattdessen damit, Narutos Hand vor sein Gesicht zu halten und mit seinen Fingern zu spielen. „Weil du wahrscheinlich die einzige Person bist, die nicht weiß, dass ich… Mh.“ Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
„Dass du was?“, fragte Naruto interessiert nach und verschränkte ihre Finger miteinander, um sie wieder auf Sasukes Brust abzulegen.
Sasuke befeuchtete sich die Lippen und Naruto konnte spüren, dass er leicht zitterte. „Ist egal“, sagte er schließlich leise, den Blick auf ihre Hände gerichtet und die Miene irgendwie ein wenig gequält wirkend.
„Nein, ist es nicht!“ Naruto blies die Wangen auf. „Sag schon, Bastard! Was weiß ich nicht?!“
„Hn.“ Der Dunkelhaarige blickte weiterhin auf ihre Hände, bis er den Kopf schließlich zu Naruto drehte, ein kleines Schmunzeln auf den Lippen. Er schien wirklich nervös zu sein, Naruto konnte nämlich sehen, wie seine Mundwinkel leicht zitterten. Aber warum war er nervös, warum war er so komisch, seitdem Naruto ihm etwas näher gekommen war? Mochte er das nicht, ihre Nähe?
„Wenn du so erpicht auf das Wissen bist, wieso findest du es dann nicht selbst heraus?“, fragte Sasuke schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit.
„Ohh!“ Mit funkelnden Augen grinste Naruto ihn an. „Ist das eine Herausforderung, Herr Uchiha?“, wollte er mit einer hochgezogenen Augenbraue wissen. Als Sasuke langsam nickte, lachte er. „Pah! Ich werd es schon herausfinden, du Bastard! Du musst es mir nicht sagen, ich komm auch so darauf!“
Sasuke schloss für einen Moment die Augen und atmete hörbar aus. „Ich bin gespannt“, erwiderte er leise und quetschte sanft seine Hand.
„Penner. Ich weiß, du traust mir nichts zu, aber ich liebe Herausforderungen und deine werd ich bestehen.“ Immer noch grinsend rollte sich Naruto auf die Seite, sein Kopf nur wenige Zentimeter entfernt von Sasukes Schulter.
Als Sasuke als Antwort nur erneut seine Hand quetschte musste Naruto lächeln. Es war wirklich selten und fast schon ein wenig befremdlich, Sasuke so… berührungsfreundlich zu sehen. Normalerweise war der Dunkelhaarige jemand, der Personen nur sehr selten anfasste, aber heute… Heute war er komplett anders und das freute Naruto.
Naruto war schließlich ein sehr körperbetonter Mensch und er liebte Berührungen aller Art! Egal, ob nun mit einem Mädchen oder einem Jungen, das machte bei ihm keinen Unterschied aus und da Sasuke sein bester Freund war und seine Annäherungen sonst immer abwies, freute es ihn in diesem Fall sogar nochmal besonders!
Er rutschte noch ein wenig näher, bis seine Nase sanft gegen Sasukes Schulter stupste und er seinen Duft einatmen konnte. Er schloss die Augen, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
„Naruto…“
„Mh?“ Naruto öffnete eins seiner Augen und sah ihn immer noch lächelnd an. „Ja?“
Sasuke betrachtete ihn lange und seufzte dann. „Nichts…“
Verwirrt runzelte Naruto die Stirn, nickte aber dennoch und murmelte ein „Okay“.
Er rutschte wieder näher an Sasuke heran und genau so blieben sie auch liegen, Hand in Hand, Körper fast aneinander gepresst und einfach… einfach nur nah. Erst, als Sasukes Mutter sie knapp eine halbe Stunde später zum Essen rief, lösten sie sich aus dieser Position und machten sich gemeinsam auf den Weg ins Esszimmer, um mit Mikoto und Itachi zum Abend zu essen.
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Wooow, das Gespräch war wirklich sehr… aufschlussreich. Nicht °_° Aber hey, es ist Sasuke, da kann man kein „Also, das und das ist mein Problem, Naruto!“ erwarten. Außerdem… Wer zwischen den Zeilen liest, der hat vielleicht schon eine ziemlich gute Idee davon, was mit Sasuke los sein könnte >8D
Ach, wegen den Tischen in der Schule! Ich weiß, dass man in Japan eigentlich an Einzeltischen sitzt, aber künstlerische Freiheit und so :p Hab mir das wie im Anime/Manga vorgestellt, mit diesen langen Bänken, wo bis zu 4 Leute Platz haben. Nur sind die bei meiner Fanfic alle auf derselben Ebene, die Tische :3
An dieser Stelle muss ich mich echt nochmal bei euch und euren zahlreichen Kommis bedanken! O_O Ich hab bei dem ersten Kapitel einer Fanfic noch nie sooo viele Kommis bekommen und ich bin echt überwältigt und so verdammt glücklich! ;___; Tausend Dank an alle von euch, die sich die Zeit genommen haben, um mir einen Kommentar zu hinterlassen! Das bedeutet mir wirklich sehr viel und ich würd mich freuen, wenn ihr weiterhin so fleißig seid! *-*
Am liebsten würd ich mich bei euch allen mit einem Knuddeln bedanken oder so ;x; Vllt. hab ich ja auch bald die Gelegenheit dazu, ich geh nämlich auf die FBM in knapp zwei Wochen! :D Vielleicht einige von euch auch, das wäre cool :3 Ich bin übrigens im Naruto Cosplay da, also vllt. sind ja ein paar Sasukes für mich da… >8D
Das hier ist übrigens das kürzeste Kapitel der ganzen Fanfic gewesen, ab jetzt wird es immer länger >‘D Oh, und wegen Kiba, weil ich sooo oft deswegen angesprochen werde: Nein, Kiba stirbt nicht! Ist doch blöd, wenn ein Charakter stirbt, der nur einmal kurz da war >:D
Kiba hat einfach nicht mehr wirklich in den Verlauf der Fanfic gepasst :/ Genau wie Hinata, übrigens, die wird auch nicht mehr dabei sein. Aber dafür viele andere Charaktere, die ich zum Teil auch das erste Mal geschrieben hab: Itachi wird vorkommen, Kisame, Konan, Hidan, Konohamaru, Suigetsu,… Freut euch also! :D
Im nächsten Kapitel von Growing Up: Nach einem Vorfall zwischen Naruto und Sasuke redet Sakura ein ernstes Wörtchen mit dem blonden Idioten. Außerdem… Girls just wanna have fun, oder? Naruto aber auch und davon darf (oder viel eher muss?) sich in der Vertretungsstunde die ganze Klasse überzeugen…
Bis dann <3
