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Very Little Talks

von

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1

„Michiya?“

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, blinzelte und warf einen Blick nach links. Karyus Silhouette hob sich vom tokyoter Nachtlicht ab, das durch die Fenster in meine Wohnung fiel. Mir war gar nicht aufgefallen, dass es schon dunkel geworden war.

„Geht es dir gut?“, fragte er.

Ich betrachtete ihn eine Weile, zuckte mit den Achseln, bevor ich einen Schluck Bier nahm. „Klar.“

Als ich die Flasche erneut ansetzen wollte, überlegte ich, ob ich dem noch etwas hinzufügen sollte. So etwas wie Mir ging es echt nie besser oder Seh ich etwa nicht so aus?. Doch Ersteres wäre gelogen, und Zweiteres klang wahrscheinlich sarkastisch. Stattdessen beugte ich mich zu einer Lampe hinüber und schaltete sie ein. Karyu nickte knapp, dann starrten wir wieder gemeinsam an die gegenüberliegende Wand.

Das war uns noch nie passiert. Noch nie, in diesem ganzen, wirren, unglaublichen und vor allem unvergesslichen Haufen der letzten Jahre. Wir wussten nicht, worüber wir reden sollten.

Wir könnten darüber reden, wie es bei uns läuft. Wie wir mit unseren neuen Bands zurecht und vorankommen. Doch das Thema war längst abgehakt, und ich wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte es sich immer verdammt eigenartig angefühlt, darüber zu sprechen. Es fühlte sich falsch an, wie in irgendeinem beschissenen Traum, bei dem man froh ist, aufzuwachen und festzustellen, dass es so nie geschehen war.

In Wahrheit hatten wir wohl viel zu bereden. Wie viel, darüber wollte ich nicht nachdenken, denn nur bei dem bloßen Gedanken an diverse Passagen, die mir auf den Herzen lagen, schnürte sich bereits meine Kehle zu. Wahrscheinlich wollten wir nicht mit so etwas anfangen. Schweigen und eine Wand anzustarren war da definitiv einfacher.

„Und dir?“, fragte ich.

„Gut.“ Karyu warf einen Blick auf die Uhr und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. „Genauso wie vor zehn Minuten.“

Wir hätten weggehen sollen. Wir hätten uns mit Freunden einen schönen Abend in irgendeiner Bar machen müssen. Stattdessen saßen wir hier herum, wussten genau wieso, aber unternahmen nichts.

Nach einer halben Ewigkeit stellte Karyu seine leere Flasche auf dem Couchtisch ab und streckte sich. Ich sah ihm dabei zu, schwang das restliche Bier in meiner eigen herum, bis ich austrank und sie ebenfalls zur Seite stellte.

„Ich denke, ich gehe besser.“

Das hatte ich erwartet. Immerhin war das hier bereits der dritte Anlauf zum Reden, den wir glorreich verschissen hatten. Mein Mund wurde trocken, und ohne es wirklich zu merken knetete ich an meinen Händen herum.

„Das konnten wir mal“, sagte ich und sah dabei zu, wie Karyu sich erhob und dann inne hielt. Sein Blick fiel auf mich herab, und im Lampenlicht konnte ich erkennen, wie kränklich er aussah.

„Wieso geht es nicht mehr?“, fragte ich.

„Was meinst du?“

Er machte Anstalten, sich wieder zu setzen, doch er tat es nicht. Stattdessen griff er zögerlich nach

seiner Jacke, die er über die Sofalehne gelegt hatte.

„Das weißt du genau. Wieso können wir nicht einfach reden?“

Karyu wandte langsam seinen Blick von mir ab und schien sich furchtbar hartnäckig darauf zu konzentrieren, die Jacke anzuziehen.

„Anscheinend haben wir schon alles Nötige gesagt“, scherzte er trocken, doch ich konnte genau sehen, wie sich seine Mundwinkel flüchtig nach unten zogen.

Nichts von dem, was wir bisher gesagt hatten, war etwas Nötiges gewesen.Es war nicht einmal nötig gewesen, uns gegenseitig zu fragen, wie es uns geht. Wir logen uns ohnehin nur an.

„Nein“, brachte ich nur heraus.Und dann, nach einigem Zögern: „Du siehst nicht gut aus.“

Für einen kurzen Moment legte sich eine Stille über uns, die noch viel schlimmer war als die während des An-die-Wand-Starrens. Ich wischte mit meinen Handflächen einmal über meine Hose, um irgendetwas zu tun, bis ich mich schließlich ebenfalls erhob. Karyu folgte mir aufmerksam mit den Augen, und in seinem Blick konnte ich erkennen, was ich gerade getan hatte – das hier war der Startschuss.

„Ich habe mich erkältet“, erklärte er dann kurz angebunden, und als er sich darauf von mir abwandte wusste ich, dass er sich das selbst nicht glaubte.

„Wieso gehst du?“, fragte ich und ging um das Sofa herum, als er dazu ansetzte in den Flur zu gehen.

„Weil es spät ist.“ Er pfriemelte an seinen Ärmeln herum. „Ist das Gespräch jetzt beendet?“

„Es hat gerade erst angefangen.“

Ich merkte, dass mir das Herz in der Kehle pochte, als er sich langsam wieder zu mir umdrehte. Allerdings wirkte er nicht bedrohlich, sondern angespannt, vielleicht sogar ein bisschen hilflos.

„Du siehst auch nicht gut aus“, sagte er dann.

„Ich weiß.“ Ich versuchte verzweifelt, ein Lächeln zustande zu bringen. „Ich seh richtig scheiße aus.“

„Ach was. Nur ein bisschen, vielleicht.“

„Deine Augenringe reichen bis zur Südhalbkugel.“

„Du könntest ungeschminkt in einem Horrorfilm mitspielen.“

Ich winkte ab.

„Der ist zu alt. Denk dir mal was Neues aus.“

Karyu lächelte flüchtig, senkte seinen Blick dann wieder auf seine Ärmel und zupfte erneut daran herum. Anscheinend hatte er noch weniger Ahnung, wie wir das hier veranstalten sollten, als ich.

„Was ist los?“, wollte ich wissen.

„Viel Arbeit. Stress. Außerdem ist die Katze fett geworden.“

Ich musterte ihn einmal von oben bis unten.

„Das wäre kompatibel mit deinem Erscheinungsbild. Anscheinend klaut sie dir sämtliche Mahlzeiten.“

Ehe er dazu ansetzen konnte, zu antworten, schüttelte ich den Kopf.

„Ich will nicht wieder abschweifen. Wieso sagst du es nicht einfach?“

„Anscheinend bin ich nicht betrunken genug für solche Sachen.“

„Kein Problem.“ Ich nickte meiner Küche zu. „Ich hab noch was da.“

Er schien eine Weile nachzudenken, ob über mein Angebot oder etwas Anderes, konnte ich nicht sagen.

„Wieso fangen wir nicht einfach mit dir an?“, meinte er dann ein wenig säuerlich. „Was ist mit dir los?“

„Wann hast du eigentlich einmal ehrlich über dich geredet?“, hielt ich nun ebenfalls ein wenig wütend dagegen. „Immer wenn du in Gefahr bist, es einmal tun zu müssen – dann kommt irgendein Scheiß. Schon immer.“

Er antwortete nicht, sog stattdessen die Luft ein und ließ seine Hände in den Jackentaschen verschwinden, ohne mich aus den Augen zu lassen.

„Ich versteh das nicht, Yoshitaka. Ich meine, gut, bis vor einer Weile warst du zwar noch offener aber-“

„Nie offen genug?“, fragte er verstimmt.

„Nie offen genug“, bestätige ich auf dieselbe Weise. „Ich hatte nie auch nur irgendwie das Gefühl gehabt, dass es ausnahmsweise NICHTS gab, was du zurückhältst, nicht einmal als wir-“

Ich brach ab, als ich merkte, wohin mich mein Gerede noch bringen würde. Wütend auf mich selbst winkte ich einmal ab, doch ich hörte Karyu nur bitter schnauben.

„Ich meine mich daran zu erinnern, dass du das sehr wohl respektiert hast.“

„Respektiert. Ja. Aber mehr nicht, und was blieb mir auch anderes übrig? Und allem Anschein nach war es sowieso ein Fehler gewesen, wenn ich mir nur ansehe was daraus-“

„Hey, wenn das jetzt auf die Sache in Paris hinausläuft-“

„Es sollte auf GAR nichts hinauslaufen! Ich wollte damit nur sagen-“

„Wie oft soll ich noch sagen, dass es mir leidtut? Das ist jetzt gute zehn Jahre her! Soll ich mich auf den Kopf stellen oder von irgendeiner Klippe stürzen oder-“

„Ich wollte damit nur sagen, dass es wahrscheinlich dazu prädestiniert war nicht zu-“

„Sag mir, WAS ich tun soll!“

„-FUNKTIONIEREN!“

„Schrei mich nicht an!“

„Ich schreie soviel ich will, immerhin sind wir hier in meiner Wohnung! Wahrscheinlich war diese französische Schlampe genau das Richtige, um uns unsere Grenzen aufzuzeigen, also musst du ABSOLUT nichts tun um irgendetwas gutzumachen, weil es nämlich nichts gutzumachen gibt!“

Wir starrten uns eine Weile an, ehe wir uns beinahe gleichzeitig mit den Händen über unsere Gesichter fuhren.

„Tut mir leid“, sagte ich nach einer Ewigkeit der Stille. „Darauf wollte ich gar nicht hinaus.“

Er nickte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick lag auf dem Boden und er wippte leicht vor und zurück.

„Sag doch irgendwas“, verlangte ich leise und sah ihm verzweifelt dabei zu. „Du vermisst dein Kind, nicht wahr?“

„Ich habe kein Kind.“

„D'espairsRay ist dein Kind.“

Karyu hielt in seinen Bewegungen inne und seine Haltung versteifte sich.

„Ist es denn so verwunderlich, dass es dir so scheiße geht?“, wollte ich wissen. „Du hast etwas aus dem Boden gestampft, das kaputt gegangen ist. Man konnte dabei zusehen.“

Ich hörte ein langes, verbittertes Seufzen, ehe Karyu mir seinen Blick wieder entgegen hob. Seine Augen waren so glasig, dass ich mich in ihnen spiegeln konnte.

„Vermisst du es nicht?“, fragte er leise.

„Ich vermisse es. Genauso sehr wie du.“

Ich zögerte einen Moment, ging dann jedoch näher an ihn heran, bis ich direkt vor ihm stand. Er musterte mich und schluckte einmal hart, ehe er sich flüchtig die Augen rieb.

„Scheiße“, sagte er flüsternd. Ich nickte nur.

„Hast du überhaupt nachgedacht?“, fragte ich irgendwann leise. „Bevor du dich da rein gestürzt hast?“

Er wusste ganz genau, was ich meinte. Seine Haltung wurde erneut starr, doch dann entspannte er sich wieder ein wenig. Scheinbar war eine dauernde Hab-Acht-Stellung anstrengend.

„Du bist der Beste, Yoshitaka. Du musst niemandem irgendwas beweisen.“

„Wer sagt, dass ich irgendwem was beweisen wollte?“

„Was ist mit dir selbst?“

Daraufhin schwieg er. Ich wusste nicht, warum zur Hölle mein innerer Impuls das von mir verlangte, aber wie von allein legte ich meine Arme um ihn und drückte mein Gesicht gegen seine Schulter. Und ich kam mir dabei unheimlich bescheuert vor.

„Es war nicht deine Schuld“, sagte ich dumpf. „Okay?“

„Und wessen war es dann?“

„Keine Ahnung. Nicht einmal Hiroshis, denke ich.“

Er schnaubte leise, dann spürte ich jedoch wie er die Umarmung erwiderte. Ich kam mir noch bescheuerter vor.

„Michiya, du heulst.“

„Lass mich.“

Meine Schultern zuckten, und ich konnte mich nur mit aller Mühe davon abhalten eine Hand zu heben, und über meine Augen zu wischen. Die Blöße würde ich mir nicht geben.

„Nein. Weil... wenn du heulst... scheiße, ich mache schon mit“, sagte er erstickt.

Karyu legte seine Stirn auf meiner Schulter ab, und beinahe sofort spürte ich, wie sich etwas Feuchtes seinen Weg in den Kragen meines T-Shirts bahnte.

„Ih“, schluchzte ich kläglich.

„Ach. Klappe.“

Irgendwo im Hintergrund hörte ich meine Wohnzimmeruhr ticken. Tick, tack. Die ganze Zeit, während wir um die Wette weinten. Ich hatte absolut keine Ahnung, woher ich auf einmal diese Menge an Körperflüssigkeit nahm.

Als wir uns irgendwann wieder beruhigt hatten, fand ich auch wieder die Gelegenheit dazu, unsere momentane Ausgangsposition irgendwie eigenartig zu finden. Ich ließ von Karyu ab und wischte mir so elegant es ging über die Augen, während ich jegliche Blickkontakt vermied. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass er das gleiche tat.

„Das bleibt unter uns“, sagte ich trocken.

„Ich hatte nicht vor nach Hause zu rennen und meiner Frau zu sagen, dass wir uns wie zwei kleine Mädchen heulend in den Armen gelegen haben.“

„Gütig“, erwiderte ich, jetzt jedoch etwas verstimmt. „Echt. Gütig.“

Ich sah wieder zu ihm auf und starrte ihn wahrscheinlich so an , als wäre ich gerade aus irgendeiner Traumwelt gerissen worden. Mit Unwohlsein dachte ich an die ganzen anderen Dinge, über die ich seit Tagen nachdachte. Seit Wochen. Seit Monaten. Wahrscheinlich seit Jahren.

„Noch ein Bier?“, fragte ich hoffnungsvoll.

„Ich wollte doch gehen.“

Er sagte es halbherzig, ganz so, als würde er tatsächlich darüber nachdenken. Doch dann schüttelte noch einmal mit Nachdruck den Kopf.

„Außerdem bin ich mit dem Auto hier.“

„Betrunken fährt es sich ganz witzig.“

Karyu glotzte mich verständnislos an, grinste dann aber. Ich versuchte, es ihm gleichzutun. Dann seufzte ich leise und nickte.

„Okay.“

„Okay.“

„Aber du weißt schon, dass dieses Gespräch... naja. Nicht zu ende ist?“

Er verdrehte die noch immer vom Weinen geröteten Augen, sah aber nur ein bisschen genervt aus.

Es hat gerade erst angefangen“, rezitierte er dann. „Stimmts?“

„Ja.“

Wir betrachteten uns kurz und gingen dann in Richtung Wohnungstür. Ich legte meine Hand auf die Klinke, zögerte einen Moment, drückte sie dann jedoch hinunter und zog sie auf. Karyu streckte eine Hand in den dunklen Gebäudeflur und wischte an der nächstbesten Wand herum, bis er einen Lichtschalter fand. Der grelle Schein ließ uns beide die Augen zusammenkneifen.

„Ich ruf dich an“, sagte er.

„Ich weiß.“ Meine Mundwinkel zuckten. „Wie immer.“

Er lächelte und schaute mich nachdenklich an, drehte sich dann jedoch weg und trat in den Flur hinaus. Das Hallen seiner auf dem Boden schleifenden Schuhe klang unangenehm laut in meinen Ohren.

„Vergiss es nicht“, sagte ich, als er sich dem Aufzug zu wandte.

„Ich sags keinem. Versprochen.“

„Das meinte ich nicht.“

„Was dann?“

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich in den Türrahmen, sah dabei zu wie Karyu blind nach dem Knopf neben den dicken Stahltüren suchte.

„Dass du der Beste bist.“

Er lächelte schwach, als die Türen mit einem leisen Pling aufgingen.

„Ich versuchs.“

Tief Luft holend sah ich dabei zu, wie er im Aufzug verschwand, noch einmal flüchtig die Hand zum Gruß hob. Die Türen schoben sich wieder zu, und ohne mich zu rühren verfolgte ich die Anzeige bis ins Erdgeschoss. Erst als ich mir sicher sein konnte, dass Karyu wirklich weg war, schob ich mich an der Wand entlang wieder in meinen Flur und schloss die Tür.
 

Mein Handy begrüßte mich mit einem Vibrieren, als ich wieder ins Wohnzimmer kam. Ich ließ mir Zeit dabei, mich wieder hinzusetzen und es mir zu nehmen. Warum, wusste ich nicht. Vielleicht war ich gerade auch nur ein bisschen wirr im Kopf.

Mit gehobenen Augenbrauen öffnete ich die SMS. Karyu.
 

'Du bist aber auch nicht grad schlecht.'

23:56, 20 Sep.
 

Ich starrte die Nachricht eine Weile an, ehe ich seufzte, mit dem Handy im Gepäck in die Küche ging und mir eher automatisch als gewollt ein Bier aus dem Kühlschrank holte.
 

'Schön, dass dir nach ner halben ewigkeit einfällt so ein kompliment mal zurückzugeben. Und in was bin ich nicht schlecht?'

23:59, 20 Sep.
 

'Im bass spielen. Unter anderem.'

0:02, 21 Sep.
 

'Vielleicht könntest du deine zweideutigen späßchen mal unterlassen und beim fahren auf die straße gucken.'

0:03, 21 Sep.
 

'Entspann dich. Hab alles unter kontrolle.'

0:04, 21 Sep.
 

'Handy weglegen oder es knallt.'

0:04, 21 Sep.
 

'Du kannst mir grad keine knallen.'

0:05, 21 Sep.
 

'Ich hab auch vom nächstbesten gegenstand geredet, gegen den du fährst.'

0:06, 21 Sep.
 

'Steh im stau. Das einzige gegen das ich fahr ist... achja, es gibt nichts.'

0:07, 21 Sep.
 

'Wenn du noch so ein großes bedürfnis hast mit mir zu kommunizieren, hättest du noch bleiben können.'

0:08, 21 Sep.
 

'Du hättest mich sowas von abgefüllt.'

0:09, 21 Sep.
 

'Gerücht.'

0.09, 21 Sep.
 

'Pure wahrheit.'

0:10, 21 Sep.
 

'Abfüllen macht bei dir keinen spaß. Du bist immer so schnell voll.'

0:10, 21 Sep.
 

'Ich fasse dich.'

0:11, 21 Sep.
 

'*hasse'

0:11, 21 Sep.
 

Ich musste grinsen.
 

'Gerücht.'

0:12, 21 Sep.
 

'Ausnahmsweise.'

0:12, 21 Sep.
 

'Da das geklärt ist: handy weg.'

0:13, 21 Sep.
 

'Stau.'

0:13, 21 Sep.
 

'Scheiß auf stau. Kann trotzdem was passieren.'

0:13, 21 Sep.
 

'Wenn wir uns das nächste mal sehen, liebe ich dich'

0:14, 21 Sep.
 

Ich blinzelte, spuckte dann das Bier über den Tisch, ehe ich die letzte Nachricht noch einmal las. Mein Gesicht wurde auf einmal unangenehm heiß, und ich meinte zu fühlen, dass der Stuhl unter meinem Hintern auf einmal verschwand. Was zur Hölle sollte das?
 

'Zu früh abgeschickt. Wenn wir uns das nächste mal sehen, LEHRE ich dich wie man sms in einem fahrenden auto schreibt.'

0:16, 21 Sep.
 

Ich starrte erneut auf mein Handy. Dann seufzte ich entnervt und schlug mir versehentlich die Flasche gegen den Kopf, als ihn auf die Tischplatte sinken ließ.
 

'Idiot.'

0:17, 21 Sep.
 

'Der beste idiot, soweit ich mich erinner.'

0:18, 21 Sep.
 

'Trotzdem ein idiot.'

0:18, 21 Sep.
 

Ich versuchte ein Lächeln zu unterdrücken, drehte mich zur Seit und angelte nach einem Lappen, um damit die Sauerei auf dem Tisch zu beseitigen.
 

'Bin zuhause. Sehen wir uns morgen?'

0:23, 21 Sep.
 

'Standest du nicht im stau?'

0:24, 21 Sep.
 

'Welcher stau?'

0:24, 21 Sep.
 

Ich schloss die Augen einen Moment lang und seufzte, ehe ich einen tiefen Zug aus meiner Flasche nahm. Das Schlimme an dieser Sache war, dass ich mir genau vorstellen konnte, wie breit er gerade grinste. Aber hatte ich das nicht gewollt? Dass es irgendwie wieder normaler wurde?
 

'Wir sehen uns morgen. Idiot.'

0:26, 21 Sep.
 

Es folgte keine Antwort mehr, und ich glaubte im Augenblick auch, das gut zu finden. Ich musste ihn wohl früher oder später ohnehin mit monströsen Tatsachen und Meinungen und wusste Gott noch was belasten. Da war es vielleicht ganz praktisch, wenn wir solche Konversationen eher kurz hielten.

Ehrlich gesagt hatte ich absolut keine Ahnung, wohin das alles noch führen sollte. Was machten wir? Warum und wofür dieses zwingende 'Wir müssen reden'-Gehabe? Irgendwas war mit uns nicht in Ordnung, das wussten wir wohl beide, aber wieso hatte ich so plötzlich den Drang, alles zu bereinigen? Ich konnte nicht einmal sagen, ob es überhaupt eine gute Idee war. Vielleicht war es die mit Abstand schlechteste, die ich in meinem bisherigen Leben gehabt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Phoenix_Michie
2012-09-21T11:11:03+00:00 21.09.2012 13:11
oh mein Gooooooooott *____* Ich hab gar keine Worte, außer....aah ich bin so was von verdammt begeistert von diesem Kapitel!!
Also...mir gefällt dein Stil! er ist einfach, aber nicht plump. Es liest sich einfach toll hintereinander weg ^^ Ich mag es, wie die Gespräche verlaufen...und wie du die Dinge beschreibst...es klingt alles so locker und man kann sich die Situation gut vorstellen. Ich kanns leider gar nicht richtig erklären :<
Tja und richtig lachen musste ich bei dem satz: Außerdem ist der Kater fett geworden. ...XDD oh Karyu :')
Allerdings ist die Melancholie mit Händen zu fassen in diesem Kapitel QQ
Ich bin verdammt gespannt, wohin das ganze noch führt. Bitte bitte schreib weiter!!


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