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Trainingspartner

Ich bin (k)ein Rollbraten
von

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Ich bin (k)ein Rollbraten
 

Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Da stand er: Schwarzer Anzug, blonde Haare, blaue Augen…

Und mein Herz begann zu hämmern. Ich musste erst mal ganz tief Luft holen, mich beruhigen und mir einreden, dass dieser Effekt bei einem Mann wie mir und bei einer Erscheinung wie seiner gar nicht auftreten darf.

Auch er sah mich an. Nur kurz, aber ich hörte es förmlich hinter seiner Stirn arbeiten.

Dann war der Moment auch schon vorbei: Er schmiss sich wie ein Bekloppter an Nami ran und an jedes andere weibliche Wesen in diesem Restaurant. Und ignorierte mich einfach!!!

Als Ruffy dann meinte, er wolle ihn für unsere Crew, wusste ich nicht, ob ich jubeln oder streiken sollte. Konnte ich es wirklich ertragen, ihn jeden Tag, ja fast jede Minute meines weiteren Lebens zu sehen? Konnte ich es riskieren, ihm die Wahrheit zu sagen oder sollte ich es wirklich schaffen, eine derart gewaltige Mauer um mich zu errichten, dass keiner etwas merkt?

Aber dann kam ja sowieso alles anders: Erst das Auftauchen von diesem Don Creek. Und dann Falkenauge…

Man war der gut! Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich ein derart kleines Licht gegenüber dem Samurai bin. Oder dass ich es überleben würde. Aber das hätten die anderen auch nicht geglaubt. Ruffy sagte mal, Sanji hätte in diesem Kampf am liebsten eingegriffen. Und ich glaube, er hat sogar nach mir gerufen, als ich den finalen Streich abbekam… Ja ich denke, Sanji hatte auch vom ersten Blick an Gefühle für mich.
 

Als ich einige Zeit später über die Insel Kokos lief, kam mir alles schon fast wie ein Traum vor. Den Kampf meines Lebens verloren, aber überlebt, ja sogar das Versprechen auf eine Revanche, die größte Knalltüte und die fieseste Zicke, denen ich je begegnet bin, nicht da, auch die Liebe meines Lebens, der erste Mensch, der mein Herz durch einen Blick zum Stillstand brachte, nur noch eine Erinnerung.
 

Aber plötzlich waren alle wieder da, der Kampf gegen Arlong entbrannte, wir übten uns in Zusammenarbeit…

In meinem Hirn setzte sich ein neuer Gedanke fest: Das kann funktionieren!

Wir verstanden uns fast wortlos. Wir wussten ohne nachzufragen oder zu diskutieren sofort, wer welchen Gegner besiegen konnte, wer wann zum Einsatz kommt und dass wir uns blind auf einander verlassen können.

Die Antwort auf meine Frage lautete also ganz eindeutig: JA!

Ja, ich will diesen Kerl unbedingt in unserer Crew haben! Es ist mir egal, ob ich eine gigantische Mauer oder eine gewaltige Portion Selbstsicherheit aufbauen muss, um seine Anwesenheit zu ertragen, denn ich will ihn in meiner Nähe wissen!
 

Dann kam die Siegesfeier.

Wie kommt es eigentlich, dass ich von den meisten Siegesfeiern nichts habe? Ich meine: die anderen essen, tanzen, singen, halt alles, was zum Feiern dazu gehört und ich liege da, lasse mich von diesem Möchtegernchirurgen zusammenflicken und muss auch noch eine Strafpredigt über mich ergehen lassen, von wegen ich soll mich nicht selbst verarzten. Hat der eigentlich eine Ahnung, wie sehr ich Nadeln hasse? Wenn ich mich selbst nähe, habe ich wenigstens das Gefühl, ich hätte die Kontrolle. Ich kann mir einreden, dass das alles ein Training sei und ich weiß auch genau, wohin der nächste Stich geht! Aber mich von einem Fremden befummeln lassen…

Da fiele mir jemand anderes viel eher ein. Wenn Sanji mich berühren würde, wären mir wahrscheinlich auch Nadeln egal, aber er ist schließlich Koch und ich bin kein Braten.

An dem Tag habe ich mir das erste mal vorgestellt, dass er es wäre, der mich behandelt. Das war nicht schwer, denn ich konnte genau seine Zigaretten riechen, die er vorm Fenster rauchte. Und es war auch eindeutig seine Stimme, die Ruffy wieder auf die Suche nach irgend etwas Essbarem schickte.
 

“Ich brauch einen Trainingspartner”

Nachdem der Doktor mich endlich in Ruhe gelassen hatte, und ich mich ganz auf Sanjis Gegenwart konzentrierte, erschrak ich richtig durch seine Worte.

“Hmm” mehr als ein Brummen brachte ich erstmal nicht zusammen. Woher sollte ich auch wissen, was genau er jetzt wollte. Aber Training klang gut.

“Jetzt, wo ich mich nicht mehr mit Jeff anlegen kann und wo die Anforderungen steigen, brauch ich jemanden, und ich will dich!”

Hallo? Er will mich? Stopp, Zorro! Konzentriere dich! Sanji will mich als Trainingspartner. Nach dem zu urteilen, was er kann und wie er mich fragt, will er mich wohl verprügeln oder vielmehr vertreten. Fragt er mich, weil er weiß, dass ich mich wehren kann? Oder…

“Hmm”, antwortete ich wieder nur und meine Gedanken klärten sich langsam.

Er kämpft mit den Füßen, ich mit meinen Schwertern. Da gibt es kein theoretisches Training, keine Taktikkonferenzen, keine Technikverfeinerung. Da gibt es nur harte Kämpfe und jeder muss selbst seine Lehren daraus ziehen.

Andererseits würden wir uns beim Kämpfen so nah sein, wie sonst nie. Wir würden uns berühren. Gut, wahrscheinlich berühren nur meine Schwerter seine Schuhsohlen, dennoch glaube ich kaum, dass es irgend eine andere Situation mit dieser Nähe geben wird.

“Wir dürfen es aber nicht Training nennen, sonst funken uns die anderen dazwischen.” Damit fand ich doch mal eine gute Ausrede, um Ruffy aus dieser “Beziehung” herauszuhalten. Und außerdem habe ich endlich mal etwas gesagt, das man nicht als Schnarchen fehlinterpretieren konnte.

Vor dem Fenster erklang ein kurzes Auflachen: “Alles klar, Marimo! Klingt so, als ob wir uns zusätzlich noch einige interessante Wortgefechte liefern werden. Ein Streit ist doch immer eine gute Ausgangssituation für so ein “Nicht-Training”, oder?”

“Nenn mich nicht Marimo” murrte ich und hörte schon wieder ein kurzes Lachen vor dem Fenster. Na toll, an diesen Spitznamen werde ich mich wohl jetzt gewöhnen müssen und jedes mal ausrasten dürfen. Aber das geht auch anders herum: “Suppenkelle!”

Das Lachen vor dem Fenster wurde lauter: ”Schwertheini”

Jetzt musste auch ich grinsen: “Gemüseschnippler”

Das ging noch eine ganze Weile so weiter, bis ich Angst bekam, dass vor lauter Lachen meine Wunde wieder aufgehen könnte. Das war dann wohl das erste mal in meinem Leben, dass ich eine Beleidigung unbeantwortet ließ, aber ich war auch ganz froh darüber. Ja, auf dieser Basis würde ich es mit ihm aushalten; auf dieser Basis würden wir die Grandline überstehen und unsere Träume wahr werden lassen können.
 

Er gab mir noch ein wenig Ruhe, bis ich den Verband ablegen konnte und dann begann unser “Training”. Die erste Zeit war es meist er, der mich aufforderte, indem er behauptete, ich würde nur faul in der Gegend herum liegen und schlafen. Gut, er hatte nicht Unrecht, aber ich sprang fröhlich darauf an. Manchmal behauptete ich auch, dass sein Essen nicht schmecken würde, was natürlich nicht stimmte, aber auch er reagierte stets prompt mit einem Tritt.
 

Der nächste große Schock für mich war am Anfang der Grandline. Ich stellte plötzlich fest, dass ich auch für das einfache Überleben zu schwach bin. Das Training mit Sanji genügte nicht mehr, denn wir würden beide nicht wachsen, solange es keinen Anreiz von außen gibt. Deshalb fing ich an, mit Gewichten zu trainieren. Ich musste stärker und schneller werden, um auch ihn schneller und stärker zu machen.
 

Es gibt nur ganz wenige Augenblicke, in denen wir wirklich unbeobachtet sind, in denen wir niemanden etwas beweisen müssen, in denen wir wirklich wir sein können.

So beispielsweise, wenn ich mich mal wieder auf irgend einer Insel verlaufen habe, frustriert im Graß liege und er mich irgendwann findet oder wenn ich mal wieder allein auf dem Schiff zurück geblieben bin und er mir schweigend etwas Essen hinstellt…

Dann sind wir meist ganz still, genießen einfach die Nähe des anderen. Wir tun nichts, sagen nichts und selbst in mir ist alles ganz ruhig, denn ich denke so für mich: ’Die Welt ist doch noch in Ordnung!’
 

Seit wir das neue Schiff haben und der Ausguck abgeschirmt ist, kommt er auch manchmal während meiner Nachtwache zu mir, legt sich in mein Bett und schläft in meiner Nähe einfach ein. Beim ersten Mal sagte er noch: ”Die da unten schnarchen zu laut… Und Du musst schließlich wach bleiben!”

Ich setzte mich einfach in eine andere Ecke und beobachtete ihn beim Schlafen, denn die “Wache” war sowieso eher durch unser beider Haki gegeben, als durch meine geöffneten Augen. Von diesem Tag an blieb ich auch dort oben, wenn er mal Schicht schieben musste. Eine zweite Matratze ist nicht nötig, denn ich bleibe bei meinem Kissenstapel; und Fragen stellt auch keiner, da Sanji stets vor allen anderen auf ist und in der Küche werkelt.
 

Ob ich ihm jemals sage, dass ich mich erst in seiner Gegenwart lebendig fühle und ihn vielleicht sogar liebe?

Nein, denn das weiß er auch so. Unsere Streitereien, unsere stillen Momente, unsere verrückt zusammengewürfelte Mannschaft, all das ist Zeugnis davon, wie sehr wir beide einander vertrauen und wie tief unsere Freundschaft wirklich ist.

Nein, aussprechen muss ich das nie.
 


 

Oh nein, da ruft Nami schon. Wahrscheinlich geht es bald weiter, und wieder sind wir für eine kleine Ewigkeit auf diesem Schiff eingesperrt, wieder wird der Alkohol rationiert und wieder gibt es Streit, weil Ruffy alles wegfrisst. Wieder wird die Suppenkelle die Mädels anschmachten und wieder werde ich angeschrien, dass ich den ganzen Tag nur trainieren und schlafen würde.

Manchmal möchte ich einfach auf irgend einer Insel einfach zurückbleiben, die Chaoten allein ziehen lassen und mein Leben geordnet genießen.

Aber dann denke ich daran, dass es mir sicher schon nach einem Tag langweilig werden würde!

Außerdem hat Sanji heute Nachtwache…



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Agust_D
2013-09-14T20:38:41+00:00 14.09.2013 22:38
Süß die beiden ^^
Von:  Kamoh_Kyo
2013-03-26T22:20:09+00:00 26.03.2013 23:20
Find ich ja ne witzige Erklärung für ihre Kämpfe^^ Also das Training^^
Und überhaupt! Sanjis Ruf als Zorro nach Falkenauges Schnitt abtauchte! Der lies ja wohl jedes Zosan-Herz begeistert da irgendwas reininterpretieren ^^
Apropos reininterpretieren. Den Kommentar mit dem als SChnarchen fehlinterpretieren fand ich total witzig! XD
Von:  _Eleni_
2013-01-17T22:27:13+00:00 17.01.2013 23:27
Qualität: SUPER!
mal eine Geschichte die ich gerne gelesen habe.
Richtig gute Story,
super umgesetzt (man mag mich jetzt für kleinlich halten, aber es gibt wirklich Fanfics bei denen ich nach den ersten Sätzen nichtmehr weiterlesen mag/kann... vor allem wegen grässlicher Kommasetzung und sehr merkwürdigen Satzstrukturen... *grusel*) -und jetzt bin ich glücklich über eine mal wirklich gelungene Geschichte! Weiter so!
Von:  Lu_MrsMalfoy
2012-10-12T17:06:36+00:00 12.10.2012 19:06
OH JA ! Die beiden. Zusammen. Perfekt :D!
Schöne Story ^^ Handlung is nicht zu viel oder zu viel anderes Zeug mitreingebracht.
gefällt mir sehr gut :D!


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