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Geschäft ist Geschäft

für WB
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Auf den Knien kommt man...

Gedämpftes Stöhnen drang aus der Kehle, verklang im Raum, begleitet von leichten Schmatz- und Sauggeräuschen. Die tiefe Stimme verursachte eine angenehme Gänsehaut auf seinen Armen, während er mit geschlossenen Augen über das harte, pulsierende Glied seines… Liebhabers leckte. Ob 'Liebhaber' das richtige Wort war, nun, darüber könnte man sicher streiten. Seine Hand massierte den steifen Schaft, während die zweite seine eigenen Haare zurückstrich.

»Hmm~ das machst du gut, Titus. Schneller…« Diese dunkle, rauchige Stimme alleine brachte ihn schon fast um den Verstand! Dass Matthieu aber auch so eine Stimme haben musste. Er merkte, wie es langsam wirklich eng in seiner eigenen Hose wurde, aber er wollte nicht an sich selbst Hand anlegen. Und wenn er auf die Uhr sah (was in seiner jetzigen Position nicht gerade einfach war), ließ er das lieber bleiben. Er wollte heute eigentlich nur noch Matthieu seinen Orgasmus bescheren und dann zu sich nach Hause. Er war hundemüde und auf eine Nacht mit Matthieu, in der er nicht zum Schlafen käme, konnte er heute wirklich verzichten. Hier, in dem modern und schick eingerichteten Büro des Managers, war es zum Glück nichts Ungewöhnliches, dass kurz vor Mitternacht noch das Licht brannte, sodass sich auch niemand mehr daran störte und Titus keine Angst haben musste, entdeckt zu werden.

Er kniete vor dem anderen, zwischen dessen Beinen und seine Hand auf dem Schaft wurde schneller, gewann an Kraft, während er seine Lippen über die empfindliche Spitze stülpte. Matthieus Hand fand ihren Platz in seinen langen, hellen Haaren. Seine Hüften kamen Titus drängend entgegen und zeugten deutlich, wie nahe der andere seinem Höhepunkt war. Erneut erklang diese herrlich tiefe Stimme und umschmeichelte sein Ohr.

Ein Klopfen, das die angenehme Stille im Raum jäh mit seiner Lautstärke durchbrach, brachte Titus' Herz dazu, einen Schlag auszusetzen, nur um dann in doppelter Geschwindigkeit seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Ein schneller Blick hinauf in die dunklen, lustverschleierten Augen seines Managers reichte, um zu sehen, dass dieser mehr als unerfreut von ihrem nächtlichen Besucher war und ihn nur widerwillig freigab, dann schob Titus dessen noch immer zum Zerbersten hartes Glied zurück in die Shorts und schloss mit zittrigen Fingern so schnell er konnte den Reißverschluss der Jeans.

»Moment!«, rief Matthieu Richtung Tür, um ihnen beiden noch ein wenig Zeit zu verschaffen. Er drehte seinen Bürostuhl wieder zum Schreibtisch und klappte schnell einige Mappen auf, verstreute einige Blätter auf dem Tisch, sodass es aussah, als hätten sie etwas Geschäftliches besprochen. Noch einen Kugelschreiber in die Hand und er war fertig. Titus hatte sich derweil vom Boden und aus seiner knienden Stellung erhoben und war hinüber zu dem Sofa auf der anderen Seite des Schreibtisches geflitzt, um sich dort bemüht lässig niederzulassen. Er überschlug seine Beine, sodass man nicht gleich die ausgeprägte Beule in seiner Hose sah.

»Herein.« Beide sahen gespannt, aber auch genervt auf die Tür, wartend, dass jemand eintrat. Eine junge Frau steckte ihren brünetten Kopf durch den Spalt der Tür, bevor sie ganz eintrat. Im ersten Augenblick schien sie überrascht, Titus noch hier vorzufinden, dann lächelte sie jedoch.

»Ich hab mir doch gedacht, dass du noch am Arbeiten bist, Matthieu.«

»Es geht um den Auftritt in einer Woche, da gab es noch einiges Wichtiges zu besprechen. Ich konnte es nicht aufschieben und habe Titus gebeten, doch noch heute Abend vorbei zu kommen.« Jeden anderen hätte der Manager sicher gleich wieder vor die Tür gesetzt, doch nicht Emily. Sie war ebenfalls Managerin und sie beide teilten sich dieses Büro. Sie war lediglich für andere Schützlinge zuständig, weshalb Titus nicht so viel mit ihr zu tun hatte. Aber er war auch froh, an Matthieu geraten zu sein. Emily trat ein, schloss die Tür hinter sich und stellte sich neben ihren Kollegen an den Schreibtisch, um dessen Papiere anzusehen. Ein skeptisches Lächeln trat auf ihr Gesicht.

»Und das hier?«, sie deutete auf einen der Papierbögen. »Das sieht mir nach dem Auftritt von 'Jambers Night' letzten Monats aus.«

»Ich musste die Zahlen noch nachprüfen und bin nicht dazu gekommen, es wegzuräumen, bevor Titus gekommen war«, redete sich der Mann geschickt heraus. Einen schier unendlichen Moment lange sahen sich Emily und Matthieu in die Augen. In Matts Augen waren die übliche Distanz und Geschäftigkeit zu erkennen und der Blick der Brünetten wurde von Durchtriebenheit gezeichnet, bevor sie ihn abwandte. Kurz streifte er Titus, bevor sie einen der Schübe des Schreibtisches öffnete und eine der vielen Mappen herausholte.

»Die brauch ich. Ich muss das noch einmal alles durchsehen und zwar bis morgen.« Fast schon leidlich sah sie zu Matthieu und wandte sich zum Gehen.

»Macht nicht mehr allzu lange, ja? Gute Nacht, ihr zwei.« Damit und mit einem leichten Winken war Emily wieder aus dem Zimmer verschwunden. Kurz lauschte Titus noch auf ihre Schritte draußen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Matthieu richtete.

»Denkst du, sie hat etwas bemerkt?« Etwas unwohl war ihm bei diesem Gedanken schon… Doch der andere winkte nur ab.

»Unsinn. Sie war gedanklich doch schon längst bei ihrer kleinen Tochter und ihrem sie liebenden Ehemann, die Zuhause auf sie warten. Gut, die Kleine schläft sicher schon, aber was kümmert es mich? Wenn sie sich so spät noch in den Bürogebäuden rumtreiben muss.«

»Wieso nimmst du dir eigentlich keinen festen Partner?« Titus ließ bewusst außen vor, ob es sich dabei um eine Frau oder um einen Mann handeln sollte, denn er war sich auch jetzt noch nicht sicher, auf was Matthieu eigentlich stand. Dieser lächelte ihn nur mit einem abschätzigen Lächeln auf seinen fein geschwungenen Lippen an und bedachte ihn eine Sekunde lange mit einem Blick, der ihm deutlich zeigte, wie wenig Matthieu von dieser Frage hielt.

»Warum sollte ich, Titus? Alles, was ich bekäme, wären Stress, Streit und Kummer. Ich sehe keinen Grund, mich an eine einzige Person zu binden, wenn ich doch so viele haben kann.« Sein Lächeln wurde breiter. Ja, Titus hatte auch nie geglaubt, dass er der Einzige war, mit dem Matthieu ins Bett stieg. Alleine für diese Stimme würde er schon mit ihm Sex haben wollen, ganz egal, wie er aussah. Aber sein Äußeres war dazu auch nicht zu verachten, sodass es nur verständlich war, dass die Frauen und Männer ihm nur so hinterherliefen. Selbst, wenn es hier nicht um seine Aufträge ginge, würde er wohl mit ihm in die Kiste steigen.

»Du bist hier noch nicht ganz fertig…« Blinzelnd kam Titus zurück in die Gegenwart. Er sah hinüber zu seinem Manager und war im ersten Moment überrascht, dass dessen Glied schon wieder - oder immer noch? - so stramm dastand, auch nach dieser unerwarteten Unterbrechung. Doch schließlich stand er auf und ging zu Matthieu, der schon wieder bequem und mit offener Hose dort saß und nur darauf wartete, dass er dorthin getrieben wurde, wo er hinwollte. Zum Höhepunkt. Seufzend und müde sank Titus vor ihm erneut auf die Knie und legte seine Lippen wieder an das heiße Stück Fleisch…
 

Völlig verschwitzt, aber glücklich strich sich Titus die feuchten Haare aus dem Gesicht und hielt sich das Mikrofon noch einmal an die Lippen.

»Danke Leute, ihr seid die Besten!« Dabei hob er die andere Hand als Faust in die Höhe und erhielt noch einmal Jubel und Getöse von der aufgeregten Menge vor sich. Er war ziemlich außer Atem und erledigt, aber der Gig war in seinen Augen ein voller Erfolg gewesen. Die Menge war noch immer außer sich und grölte nach mehr, klatschte und hatte gute Laune. Doch genauso wie Titus es liebte, auf der Bühne zu stehen, freute er sich immer, danach auch wieder nach hinten gehen zu können. Sie wurden immer besser und waren als Vorgruppe sehr gefragt, doch heute hatten sie keinen solchen Auftrag gehabt, sondern ein Konzert für sich ganz alleine! Es war unheimlich anstrengend gewesen, fast zwei Stunden zu spielen, singen und die Meute mitzureißen. Aber dafür könnte das auch ihr Durchbruch werden. Der Durchbruch von "Dramatic Pause". Er als Bandleader musste sich darum natürlich am meisten kümmern und er war wirklich zufrieden. Sie verließen die Bühne und ließen sich erschöpft auf ein großes Sofa nieder.

»Man, Titus! Deine Stimme war echt gigantisch!« Das Lob kam von ihrem Bassisten, Mark, der ihn nun mit einem breiten Grinsen im Gesicht ansah. Titus grinste zurück.

»Ich dachte echt bei der Hälfte, sie würde mir jeden Moment wegbrechen, aber irgendwie hab ich die Kurve gekriegt.«

»Hat man kaum bemerkt, dass du solche Probleme bei der Hälfte hattest«, mischte sich auch ihr Keyboarder mit ein. »Und dein Solo war wirklich gelungen. Die Menge hat danach wohl fast nur noch auf dich gesehen!« Verlegen kratzte sich Julie - unser einziges Mädchen und die Gitarristin - am Kopf.

»Ach Unsinn! Ihr wart doch alle total toll.«

»Da muss ich Julie zustimmen.« Eine neue Stimme, tief und dunkel und wohlbekannt.

»Matt!« »Hast du gehört, wie die Leute abgegangen sind?« Wollte Mark sofort mit einem überheblichen Grinsen wissen.

»Ja, den Auftritt habt ihr wirklich gut gemeistert, vor allem dafür, dass es euer erster Gig war.« Ein solches Lob von Matthieu zu hören, tat ihnen allen im Herzen gut und polierte kräftig ihr Selbstbewusstsein. Denn ihr Manager war recht streng und sparsam mit netten Worten.
 

Nach dem Auftritt stießen sie noch auf den gelungenen Gig an und feierten alle noch etwas, doch waren die meisten von ihnen zu müde, um allzu lange auszuhalten und verabschiedeten sich recht bald. So auch Titus. Er verließ das Gebäude und ging Richtung Bahnhaltestelle. Doch weit kam er nicht, denn ihm wurde eine Hand auf die Schulter gelegt. Erschrocken drehte er sich blitzschnell um und schlug die Hand davon. Was für ein Perverser-!?

»Na na, Titus. So schreckhaft in der Nacht?« Ach, dieser Perverse… Ihm kam Zigarettenrauch entgegen, als er in die rotbraunen Augen seines Managers blickte.

»Es gibt genug Perverse und Gewalttäter hier, dass das nur natürlich ist…«, gab Titus halblaut von sich, brachte Matthieu damit jedoch nur zum Grinsen.

»Komm, ich fahr dich heim.« Kurze Zeit später saßen sie in Matthieus Auto und es dauerte nicht lange, bis sie an dem Hochhaus ankamen, in dem Titus, sowie dessen Vater, Stiefmutter und kleine Schwester wohnten. Titus wohnte nur auf der anderen Seite einen Stock höher. Er hatte selbstständiger werden wollen und außerdem kam er nicht immer so gut mit seinem Vater klar, seit dieser eine neue Frau hatte, sodass eine eigene Wohnung die einzig gute Entscheidung gewesen war. Aber allzu weit von seiner Familie wollte er auch nicht wohnen, sowie er sich auch keine teure Wohnung leisten konnte und zu der Zeit war gerade eine Zwei-Zimmer-Wohnung in ihrem Haus frei geworden. War manchmal ganz praktisch, weil er dann hin und wieder einfach zum Essen runter kam und seine Schwester auch weiterhin täglich sehen konnte.

Matthieu parkte ganz in der Nähe des Hochhauses und stieg mit aus. Wollte er mit hinauf? Nicht, dass es Titus stören würde, es war nur bis jetzt noch nicht passiert, dass sie sich wo anders als im Büro oder bei Matthieu Zuhause getroffen hatten.

»Was dagegen, wenn ich heute mit hoch komme?«

»Nein, aber erwarte nicht, dass aufgeräumt ist. Ist eben eine richtige Junggesellenbude.« Etwas unsicher war der Musiker jetzt schon. Aber er versuchte es nicht übermäßig zu zeigen. Mit in die Hosentaschen geschobenen Händen ging er vor.

»Stimmt, du hast ja keine Freundin«, zog Matthieu ihn auf.

»Sonst würde ich ja auch wohl kaum mit dir ins Bett gehen!«, fauchte er zurück. Plötzlich wurde er von hinten umarmt und spürte den warmen Atem des Älteren an seinem empfindlichen Hals.

»Du weißt, dass das nicht stimmt. Schließlich ist das alles für deine Karriere. Du würdest auch dann mit mir schlafen, wenn du daheim schon eine Ehefrau und drei Kinder hättest«, säuselte Matthieu ihm mit seiner tiefen Stimme ins Ohr, bevor er über eben jenes leckte. Alleine diese kleine Bewegung brachte Titus zum leichten Erzittern. Er hatte zu lange keinen Sex mehr gehabt. Vor wichtigen Auftritten war sein Manager so freundlich und clever, ihn nicht auszupowern und für sich zu beanspruchen. Aber dafür hatte er nun leichtes Spiel mit ihm und das wusste er nur zu genau. Innerlich ärgerte es Titus, aber was sollte er machen? Sein Körper sprang auf Matthieu sowieso viel zu schnell und zu deutlich an. Doch noch wollte er sich nicht so einfach geschlagen geben und wenigstens ein bisschen seines Stolzes bewahren. Er befreite sich aus der Umarmung und ging stumm weiter, schloss die Tür auf und stieg von dem anderen gefolgt die Treppen hinauf. Er wusste, dass Matthieu grinste. Er musste sich dafür nicht einmal umdrehen. Alleine dafür hätte er ihm gerne eine rein gehauen, aber erstens war er müde, zweitens war er schwächer als sein Manager, der neben seinem stressigen Job noch die Zeit fand, ins Fitnessstudio zu gehen, und drittens würde Matthieu so einen Schlag sicher nicht auf sich sitzen lassen. Und der Musiker hatte keine Lust, zwei Monate keinen Auftritt zu haben und dann vielleicht vor einem Haufen alter schwerhöriger Leutchen im Altenheim zu spielen. Und was war dem anderen schon zuzutrauen!

An seiner Wohnungstür angekommen schloss er auch diese auf und trat ein.

»Das ist also meine Wohnung. Sieh dich ruhig um. Ich bin mich duschen.« Er schlüpfte aus seinen Schuhen und verzog sich ins Bad, welches er gleich darauf abschloss. Er hatte nun wirklich keinen Nerv mehr dazu, dass Matthieu vielleicht noch auf die Idee kam, zu ihm in die Dusche zu steigen. Das wäre nämlich nicht das erste Mal. Als Titus nach einem Auftritt bei seinem Manager gewesen war, hatte er auch plötzlich in der Dusche Gesellschaft bekommen und was da alles noch abgegangen war, daran wollte er nun nicht denken. Erst einmal wollte er nicht mehr so verschwitzt sein. Was Matthieu so lange tat, war ihm eigentlich ziemlich egal. Er würde sich wohl durch seine Wohnung und Einrichtung graben und danach alles über ihn wissen. Oder so ähnlich. Jetzt genoss der Blonde jedenfalls nur das warme Wasser, das über seinen erschöpften Körper floss. Und er merkte wieder, wie unglaublich müde er war. Seine Arme fühlten sich an, als wären sie aus Blei. Er sollte Matthieu wohl recht bald rauswerfen. Für Sex war er nun wirklich nicht mehr zu haben und für ein Gespräch sicher auch nicht. Er bekäme es noch hin und würde mitten im Satz einschlafen. Innerlich lachte er über sich selbst.

Nach einer Weile verließ er dann jedoch die rettende Dusche wieder und warf sich ein Handtuch um die Hüften. Er hatte natürlich nicht daran gedacht, sich Unterwäsche mit ins Bad zu nehmen und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als vor seinem Manager halbnackt rumzulaufen. Obwohl, wäre doch mal ganz interessant, zu sehen, ob sich dieser da zusammenreißen könnte…

Ein Grinsen überkam ihn, welches er sich jedoch schnell wieder aus dem Gesicht wischte. Er entdeckte Matthieu in seinem Schlafzimmer an eines seiner Regale lehnen. Er sah nicht zu ihm, sondern hatte seinen Blick auf ein Buch in seinen Händen gewandt, welches er gerade durchblätterte.

»Du liest "Herr der Ringe"?« Verlegen strich sich Titus über den Nacken.

»Ich mag eben Fantasy-Welten. Sie faszinieren mich«, gestand er und endlich hob auch der Ältere seinen Kopf und sah auf. Der Musiker merkte, wie sich der Blick von bemüht gelangweilt in interessiert änderte, als Matthieu seine Augen über ihn gleiten ließ. Doch er hatte nicht vor, den anderen heute noch an ihn ran zu lassen. Er war einfach zu müde. Aber etwas ärgern war doch auch mal drin, oder? So legte Titus sich einfach bequem auf sein Bett, anstatt sich etwas anzuziehen und gähnte verhalten hinter der Hand.

»Ich bin müde.«

»Das merke ich. Aber sonderlich höflich ist das nicht. Schließlich bin ich dein Gast.« Abschätzig betrachtete Titus ihn mit einem Auge. Als Gast würde er ihn nun nicht gerade bezeichnen. Da war es ihm ziemlich egal, ob er sich ein wenig daneben benahm. Er war ja auch kein Engel. Er war ein junger Musiker, gerade volljährig geworden. Was erwartete Matthieu, der sieben Jahre älter als er war, da von ihm? Entspannt schloss Titus seine Augen und kuschelte sich etwas in seine Kissen. Dass er seinem Manager damit völlig schutzlos ausgeliefert war, daran dachte er gerade nicht. Vielleicht blockierte Müdigkeit auch das Denken.

»Hast du gehört? Hey!« Doch Titus machte keine Regung. Matthieu ging auf ihn zu, betrachtete dessen friedliches Gesicht. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Schlief dieser Bengel doch tatsächlich ein. Sein erster richtiger Gig musste ihn wohl sehr geschafft haben. Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass es bereits auch wirklich spät geworden war. Seine rotbraunen Augen wanderten zurück zu dem hübschen Körper, der seiner Meinung nach nur so nach Aufmerksamkeit schrie. Doch würde er Titus nun wecken, hätte er es mit einem übellaunigen, übermüdeten Jugendlichen zu tun. Darauf konnte er getrost verzichten. Er drehte sich um und zog sich sein Jackett aus, nahm seine Krawatte ab und legte beides über einen freien Stuhl in dem recht unordentlichen Zimmer. Sein Hemd, sowie auch der Rest folgten, bis er nur noch in Shorts da stand. Morgen war Sonntag und somit hatte auch er frei. Und da er nun keine Lust mehr hatte, nach Hause zu fahren, würde er kurzerhand bei Titus im Bett mit schlafen. Dieses war groß genug und es würde sicher mal wieder gut tun, auszuschlafen. Das tat er bei sich zuhause meist nicht, weil er wusste, dass er noch arbeiten musste. Matthieu ging um das Bett herum und machte das Licht aus, bevor er sich hinter Titus legte, diesen von hinten umarmte und über sie beide die Decke zog. Seine Finger streichelten noch etwas über die Brust und den Bauch des Jüngeren, doch sonst blieb er brav.
 

Gähnend wurde Titus wach. Doch sicher nicht, weil er schon genug geschlafen hatte. Er konnte auch bis zu 14 Stunden schlafen, wenn ihn nichts und niemand störte. Müde rieb er sich über die Augen und drehte sich auf den Rücken. Irgendwas war da links von ihm… und auf seiner Brust kitzelte ihn auch etwas.

»Na? Auch endlich mal wach, Schlafmütze?« Diese unverkennbare Stimme. Rasch hatte er seine Augen offen und blickte in ein erwachsenes, markantes Gesicht, das von rabenschwarzem Haar umrandet wurde. Was war gestern noch geschehen? Er hatte geduscht und sich danach aufs Bett geschmissen, aber danach wusste er nichts mehr. Hatten sie gestern noch…? Es schien so. Wie hatte er das denn mit seiner Müdigkeit noch hinbekommen? Aber gut, war auch egal. Seine Gedanken wurden wieder leiser und er drehte sich richtig zu Matthieu. Dieser lag relaxt neben ihm, schien aber bereits deutlich fitter und wacher als er selbst. Wie lange er wohl schon wach war?

»Du bist wirklich ziemlich verpeilt, wenn du geweckt wirst.« Die Mundwinkel des anderen zuckten. Dies brachte Titus dazu, eine Augenbraue in die Höhe wandern zu lassen.

»Du hättest mich auch einfach schlafen lassen können«, grummelte er unwillig und schenkte seinem Liebhaber einen bösen Blick. Doch dieser wurde nur mit einem amüsierten Kopfschütteln erwidert.

»Nicht doch. Wir haben doch noch was vor.« Erneut ließ Matthieu seine Stimme rau und dunkel klingen. Das war nicht fair! Er wusste genau, dass Titus seiner Stimme verfallen war. Und er nutzte dieses Wissen schamlos aus.

»Ich will schließlich auch meinen Spaß.«

»Den hattest du doch schon gestern!« Nun wurde Titus verwundert angesehen.

»Ich weiß ja nicht, was du gestern alles getrieben hast, aber ich bin unausgelastet.« Jetzt war es an Titus, überrascht drein zu schauen.

»Haben wir gestern nicht? Aber… wir sind…« »-Nackt?«, vollendete Matthieu seinen Satz, bevor er die Decke ein Stück hob und auf seine Shorts deutete.

»Was kann ich dafür, wenn du dein Handtuch in der Nacht verlierst?« Der Musiker konnte es nicht so recht glauben. Matthieu sollte seine Hände tatsächlich bei sich behalten haben? Doch er hatte keine Zeit, sich darüber weitere Gedanken zu machen. Der andere hatte ihn bereits in seiner Gewalt. Er war über ihn gekniet und drückte ihm seine Lippen auf den Mund. Erst wollte sich Titus noch wehren, aber das erstarb schnell und er fuhr mit seinen Händen über die starke, muskulöse Brust des anderen. Dessen Lippen saugten sich leicht an seinem Hals fest. Jedoch nicht stark genug, um einen Knutschfleck zu verursachen. So etwas würde nur unnötiges Aufsehen erregen und unangenehme Fragen aufwerfen. Sie hatten ja keine Beziehung in diesem Sinne. Das war rein geschäftlich. Und deshalb gab es auch keinen Grund, den anderen als sein Eigentum zu markieren. Die Hände des Managers wanderten über die Seiten nach unten, während seine Lippen sich den Weg zu seiner rechten Brustwarze bahnten. Die Zunge leckte über sie, die Zähne malträtierten sie. Matthieu stand nicht unbedingt auf den liebsten Blümchensex, wobei er auch sicher weit entfernt von SM war, aber die etwas gröbere Gangart war ihm hin und wieder schon ganz lieb. Titus hatte nichts dagegen, solange Lust über Schmerz stand. Er merkte, wie ihm heiß wurde und sich in seiner Körpermitte etwas regte. Doch nicht nur er bekam das mit, sondern auch Matthieu. Dieser senkte seine eigene Hüfte herab und drückte sein Becken gegen Titus'. Ein Keuchen entkam diesem und er kniff dem anderen in dessen Brustwarze, begann, sich mit der Hand daran zu vergehen. Erneut fanden ihre Lippen zueinander, begierig, lustvoll, leidenschaftlich. Matthieu bat längst nicht mehr um Einlass, seine Zunge schob sich mühelos durch die weichen Lippen seines Liebhabers und nahmen ihre Bewohnerin gefangen. Immer weniger konnte sich Titus seine Geräusche verkneifen. Er keuchte und stöhnte, japste, wenn Matthieu wieder etwas grober wurde. Die Hand des Älteren wanderte hinunter zu dem bereits steifen Glied und umgriff es. Er massierte es, fuhr mal langsam und dann wieder schnell darüber, neckte die empfindliche Spitze. Titus' Körper zitterte, er war schon recht nahe an seinem Höhepunkt. Doch er wusste, dass Matthieu nicht zulassen würde, dass er so einfach kam. Er nahm kurz davor seine Hand eiskalt weg und ließ ihn mit seinen hitzigen Gefühlen alleine. Seine Erektion pochte und zuckte, wollte Erlösung. Doch da bat sie vergeblich. Die Atmung des Musikers war unregelmäßig und stockend, ihm entkam ein leises Wimmern, wie einem geschlagenen Hund. Er hatte schon die aufsteigende Hitze in seinem Inneren gespürt. Dass Matthieu es aber auch immer bis kurz davor treiben musste! Es quälte ihn, doch was sollte er machen? Es gab viele Momente, in denen Titus seinem Manager gerne das gemeine Grinsen aus dem Gesicht schlagen wollte. Einer davon war nun. Wie gerne würde er ihm - wenigstens einmal - zeigen, was er von diesem Grinsen hielt! Doch ein Finger in seinem Innersten brachte ihn auf ganz andere Gedanken. Es war völlig unerwartet gekommen, sodass er überrascht aufstöhnte und keuchte, denn es dauerte nur einen Augenblick, dann hatte er schon zwei Finger in sich. Er hörte ein Klacken. Als er aufsah, entdeckte er eine Tube Gleitgel in der freien Hand des anderen. Die oberste Schublade seines Nachtkästchens war offen. War er so mit seinem beinahe-Orgasmus beschäftigt gewesen, dass er das gar nicht mitbekommen hatte?

Als die beiden Finger seinen speziellen Punkt erreichten, stöhnte er ungewollt stark auf, was Matthieu sogleich ausnutzte und erneut in seinen Mund vordrang. Titus konnte sich kaum auf den Kuss konzentrieren, denn seine Aufmerksamkeit galt den nun bereits drei Fingern, die ihn weiteten und aufs Feinste penetrierten. Er zitterte erneut. Er spürte Matthieus zweite Hand auf seinem Bauch, sie strich quälend langsam hinunter zu seinem noch immer pulsierenden Glied. Er umschloss es mit der Hand und pumpte leicht, jedoch nicht genug, um ihn wieder kurz vor den Höhepunkt zu treiben. Hin und wieder rieb er schnell und fest mit seinem Daumen über die Eichel - wieder so eine Gemeinheit von ihm für die Titus ihn schlagen wollte. Er trieb ihn erneut sehr weit, aber nicht so weit wie zuvor. Sein Glück. Titus' Hände legten sich auf den Rücken des Älteren, er wusste nichts mit ihnen anzufangen und wollte irgendwo seiner Lust freien Lauf geben. Er kratzte über die weiche Haut, hinterließ Spuren. Geschieht dem Bastard ganz recht. Dann wurden die Finger aus ihm herausgezogen und auch die Hand an seinem Glied verschwand wieder. Unwillig brummte der Jüngere auf. Doch keine Minute später spürte er etwas Hartes, deutlich größeres an seiner Rosette, das sich daran rieb und leicht dagegen drückte. Wollte Matthieu ihn dieses Mal so nehmen? Es wäre das erste Mal. Leicht aufgeregt klopfte sein Herz noch stärker gegen seine Rippen.

»Umdrehen.« Natürlich. Wie hatte Titus auch denken können, der andere würde von seiner Lieblingsposition absehen? Die Nähe des anderen wich, als sich dieser zurücklehnte und wartete, dass sich Titus umdrehte. Dieser kam der Forderung nach, wenn auch seine Arme und Beine vor Lust und Erregung zitterten und er sich nicht sicher war, ob sie ihn tragen würden. Er ging auf alle Viere und somit in den Doggy-Style. Matthieu liebte diese Stellung. Er hatte sich heimlich eine Erklärung ausgedacht: Sein Liebhaber stand einfach nur darauf, es wie die Tiere zu machen und wollte sich wie der wilde Hengst fühlen, der es heiß mit einer Stute trieb. Vielleicht kam er sich damit besonders toll vor. Er wusste es nicht, aber er mochte seine Erklärung.

Im Bett war Matthieu ganz anders als sonst. Nur dann hatte er ganz ungewollt diese richtig dunkle und rauchige Stimme, nur wenn er selbst stark erregt war. Nur im Bett sah er Emotionen wie Lust und Gier, Verlangen und Sehnsucht in seinen Augen. Im normalen Alltag waren seine rotbraunen Augen immer kühl und berechnend. Vielleicht abschätzig oder amüsiert. Aber die Schwere der Gefühle wie beim Sex trugen sie sonst nie in sich. Innerlich hatte Titus einen tiefen Wunsch. Er wollte nur einmal das Gesicht des Älteren lustverzehrt sehen, genau in dem Moment, in dem er kam. Er stellte sich vor, dass dann noch viel mehr Gefühle darin liegen müssten. Doch bis jetzt war ihm eben jener Anblick verwehrt geblieben. Wenn er Matthieu mit dem Mund befriedigte, verlangte dieser, dass er seinen Mund bis zum Schluss auch dort behielt. Und da er beim Orgasmus immer seinen Kopf in den Nacken legte, sah er sein Gesicht dabei nie. Und wenn sie richtigen Sex hatten, nahmen sie für den eigentlichen Akt immer diese Stellung ein. Titus war immer mit dem Rücken zu Matthieu auf den Knien. So konnte er auch dann nicht in dessen Gesicht sehen, wenn er kam. Es war einfach nicht fair! Aber sein Liebhaber ließ sich auch nicht dazu überreden, je eine andere Position einzunehmen.

Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als der andere ihm sein Prachtstück bis zum Anschlag hineinschob. Er stöhnte ungehemmt auf und seine Arme drohten nachzugeben, er hatte einfach keine Kraft mehr für sowas. Sein Oberkörper sank in sich zusammen und er keuchte in die Kissen. Er spürte eine warme Hand seinen Rücken hinauf streichen, Matthieu gab ihm einen Moment, dass er sich an das Gefühl der Fülle gewöhnen konnte. Doch nicht zu lange, denn auch der Schwarzhaarige schien mächtig erregt und ungeduldig. Die kräftigen Hände fanden ihren Platz an der Hüfte des Blonden und Matthieu begann, tief in ihn zu stoßen. Im Rhythmus dazu keuchte und stöhnte Titus und konnte sich kaum halten. Nach einer Weile griff eine Hand nach seinem Oberkörper und zog ihn wieder hoch, sodass Titus mit dem Rücken zum anderen kniete. Er lehnte sich gegen Matthieu und dieser legte eine Hand auf die Brust des Musikers, damit er nicht gleich wieder nach vorne kippte. Die zweite Hand fand ihren Weg zum bereits feuchten Glied und begann erneut, es zu pumpen. Titus' Kopf legte sich nach hinten auf die Schulter des Älteren und er keuchte und stöhnte seine Lust mit tiefer, kehliger Stimme heraus. Er blendete sein Zimmer, die ganze Wohnung, einfach alles um sie herum aus. Nur Matthieus Berührungen waren wichtig. Er griff mit einer Hand nach dem Kinn des anderen, küsste ihn sinnlich, wenn auch nur kurz, da sie beide nicht genug Puste für einen langen Kuss hatten.

»Titus!«

Diese Stimme… Es war nicht Matthieus. Es war eine, die hier ganz sicher nicht hergehörte. Weder in sein Schlafzimmer, noch in diese Situation. Obschon sein Verstand benebelt war, brauchte sein Gehirn nur Bruchteile einer Sekunde, um herauszufinden, wessen Stimme das war. Und schon im der nächsten Sekunde setzte sein Herz für einen langen Moment aus. Seine Augen waren weit aufgerissen, als sein Kopf in Richtung Tür rückte.

Nein. Nein! NEIN! Oh Gott, das konnte doch nicht wahr sein?!



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