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Liebe mit Hindernissen

Yusei x Jack
von

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Versuchung

Mein Körper schüttelte sich vor stummem Schluchzen, während sich meine Finger in meine Haare gruben, meine Augen waren fest zusammengekniffen und das Atmen fiel mir schwer, da ich die Luft anhielt, um mir nicht die völlige Blösse zu geben. Was hatte ich nur getan? Ich hatte Jack hintergangen, ihn betrogen! Ich spürte wie sich zu einer Verzweiflung nun auch noch Panik gesellte. Unaufhörlich zitterte mein Körper und ich wusste einfach nicht mehr wohin mit mir. Wie konnte ich das nur tun? Wieso hatte ich das zugelassen? Ich hatte es auch noch genossen! Was war ich nur für ein Mensch? Jack würde mir das nie verzeihen und dabei liebe ich ihn doch so sehr! Ich hatte wahnsinnige Angst vor Jack's Reaktion und dass er mich vielleicht nun zurückweisen würde. Es war einfach nicht zu fassen. Wie konnte ich so etwas nur tun? Selbst wenn ich es für einen Traum gehalten hatte, hätte ich ihn zurückweisen müssen. Aber das wollte ich in diesem Moment gar nicht. Warum nicht? Warum wollte ich Kalin nicht zurückweisen? Auch wenn ich dachte, dass ich träumte, so wusste ich doch, dass mein Herz Jack gehörte. Wie konnte ich das also tun? Mich von Kalin befriedigen lassen?! Ich wusste keine Antwort darauf und wollte im Augenblick eigentlich auch gar keine finden. Das einzige was ich wollte, war mich in Jack's Arme zu werfen und mich an ihn zu kuscheln, zu hoffen, dass er mir vergeben würde und mich nicht verlassen würde, denn das würde mein Herz nicht aushalten.

Plötzliche spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen. Ich hob den Kopf und blickte in die olivgrünen Augen von Kalin, der mich mitleidig betrachtete. Tränen rannen in Strömen über mein Gesicht und ich schüttelte mich kurz. Ich war dieser Gefühlsflut einfach nicht gewachsen. Jedoch wischte ich mir mit dem Ärmel meiner Jacke über die Augen, um die Tränen loszuwerden, was allerdings vergebene Liebesmühe war, da sie sofort von neuen ersetzt wurden. Wieso sah mich Kalin nur so an? Wie konnte er in diesem Moment nur Mitleid haben? Es war doch alles seine Schuld gewesen! Mein Herz schlug mir is zum Hals. Ich hatte gerade grosse Lust ihm eine reinzuhauen, allerdings war da noch ein anderes gefühl ... Das Gefühl, welches ich auch letzte Nacht verspürt hatte, weshalb ich Kalin nicht zurückgewiesen hatte. Ein Teil von mir, wollte das und dieser Teil von mir hinderte mich gerade daran ihm eine runterzuhauen, denn er wollte etwas ganz anderes von Kalin.

"Yusei, es tut mir so leid ... ich ... konnte nicht anders." Er holte tief Luft. "Als du so auf dem Sofa gelegen hast nur mit Shorts ... du warst einfach so süss und ich hatte schon immer eine Schwäche für dich. Ich bin schon lange in dich verliebt Yusei ...", er seufzte und seine Augen wurden glasig. Nun wandelten sich meine Gefühle abermals. Die Verzweiflung und die Panik wichen allmählich zurück, ich löste meine verkrampften Finger aus meinen Haaren und spürte, dass ich ziemlich verwirrt war. Kalin war schon lange in mich verliebt? Aber wieso war er dann mit Crow zusammen? Wusste Crow davon? Wieso hatte er mir nie etwas gesagt? All die Fragen rasten durch meine Gedanken und ich merkte es kaum, aber die Tränen versiegten langsam, so dass ich Kalin wieder normal ansehen konnte. Ich wischte mir mit dem Handrücken die übrig gebliebenen Tränen weg und starrte ihn weiterhin an, unfähig etwas zu sagen. Es war wirklich schwer für mich in diesem Moment, denn ich spürte ganz deutlich, dass ich Jack liebte, aber dass Kalin mir gerade seine Liebe gestanden hatte, war ziemlich verwirrend und warf das Ereignis von letzter Nacht in ein neues Licht. Obwohl das natürlich schwachsinnig war, denn es änderte nichts an der Tatsache, dass ich Jack betrogen hatte. Allerdings war es mir nun möglich die Beweggründe hinter Kalin's Tat zu verstehen. Doch verstand ich mich selbst immer noch nicht, weshalb ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. "Kalin ... ich ... ich bin mit Jack zusammen ...", war das Einzige was ich über meine Lippen bekam, denn mein wild pochendes Herz schnürte mir die Luft ab und ich rang mit mir selbst nicht auf der Stelle bewusstlos zu werden, da mir alles zu viel wurde.

Ohne was zu erwidern starrte mich mein freund an, seine olivgrünen ugen hatten etwas Hypnotisches an sich, etwas fast schon magisches. Sie glänzten im schwachen Licht und waren feuch, da Kalin anscheinend den Tränen nah war. Eine rasche Bewegung war die Folge meiner Gedanken, doch unterbrach ich mein Tun mittendrin und schnappte nach Luft. Für einen kurzen moment, hatte ich das unglaubliche Bedrüfnis Kalin zu küssen, mich an ihn zu schmiegen und von seinen Armen an seinen Körper drücken zu lassen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. An was dachte ich denn da schon wieder? Wie konnte ich nur an so etwas denken? Wieso handelte mein Körper allem Anschein nach allein? Ich kniff die Augen zusammen und atmete tief durch, wollte mich beruhigen und meinen Körper wieder unter Kontrolle bringen. Das konnte doch nicht normal sein. Ich liebte Jack über alles, das sagte mir mein Herz, er war der Mann mit dem ich mein Leben lang zusammen bleiben wollte. Aber wieso um alles in der Welt hatte Kalin dann eine solch hypnotische Wirkung auf mich? Wieso hatte mich allein schon sein Kuss in der Küche an jenem Morgen so aus der Bahn geworfen? Wieso beschäftigte mich das so? Und wieso dachte ich so intensiv darüber nach? Ich wusste es nicht. Immer noch starrten wir uns nur an, ohne etwas zu sagen. Ich war gefesselt von seinen Augen, seinem Blick, ich wusste, dass seine gefühle aufrichtig waren.

Kalin war schon lange in mich verliebt! Das war eine Tatsache, die auf dem Tisch lag und nicht einfach wieder verschwinden würde und ausserdem ging es mir nicht mehr aus dem Kopf. Es machte mich verrückt, gar wahnsinnig. Was sollte ich jetzt tun? Ich war völlig überfordert mit der Situation und verstand meine eigenen Gefühle nicht mehr, denn bis vor kurzem hätte ich nicht einmal geglaubt überhaupt einen Mann lieben zu können und nun spürte ich deutlich sogar Gefühle für einen zweiten Mann aufkeimen. Mein Kopf pochte stark und drohte fast schon zu explodieren, während mein Herz mit heftigen Schlägen gegen meine Rippen rebellierte. Anscheinend wollte mein Körper mir irgendwas damit sagen, aber ich war noch nie gut in Gefühlen zeigen und geben, wie sollte ich da dieses Chaos geordnet kriegen?! Irgendwas an Kalin faszinierte mich gerade total, ich schien auf einmal Dinge in ihm zu sehen, die mir vorher nie aufgefallen waren. Ich dachte an Crow und wie er sich fühlen würde, wenn ich was mit Kalin anfangen würde, dann dachte ich an Jack und ich wollte keinen der beiden verletzen.

Aber ich wollte wissen, wieso ich so nervös war jetzt, meine Hände waren feucht und ich zitterte leicht. Ein dickes band schnürte sich unaufhaltsam immer enger um meine Brust, wie ein zu enges Korsett und ich schnappte nach Luft. Mein Herz pochte so stark, dass ich glaubte es würde jeden Augenblick aus meiner Brust springen. Meine Gedanken kreisten und wurden immer enger, drängten Jack und Crow bald vollständig aus meinem Hirn, bis sie sich vollständig nur noch auf kalin fokusiert hatten. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen, sie zitterten leicht und ich hatte den unglaublichen Drang sie mit meinen zu vereinen. Ich würde normaler Weise keinen meiner Freunde bsichtlich verletzen, ich war keineswegs egoistisch, aber mein Körper handelte von selbst, die wirren Reaktionen in meinem Inneren machten mich verrückt. Mein rasendes Herz, mein stockender Atem, meine zitternden Finger und feuchten Handflächen, das alles deutete ganz deutlich darauf hin, dass ich meinem Verlangen nachgeben sollte, ob es nun eine gute Idee war oder nicht, war in diesem Moment erst einmal Nebensache.

Kalin starrte mich die ganze Zeit an und ich war unfähig meinen Blick von ihm abzuwenden, während ich meine Gedanken rotieren liess, um zu einer schlüssigen Lösung, oder gar einer guten Ausrede, einfach einer Rechtfertigung für mein Verhalten zu kommen. Allerding gab es einfach nichts, was die Aktion Erklären würde. Ich hatte das Gefühl, als würde die Zeit still stehen, selbst das übermässig laute Ticken der Wanduhr verstummte, als ich meine Hand – wie in Zeitlupe – hob und zu Kalin's Gesicht führte. Zitternd platzierte ich diese auf seiner Wange. Ich wusste selbst nicht wieso ich das nun tat, mein Körper handelte allein, mein Verstand war abgeschaltet, ich war unfähig meine Handlungen zu kontrollieren. Zuerst blickte er mich leicht verwirrt an, lächelte dann aber und beugte sich zu mir hinab. "Willst du ... dass ich dich küsse, Yusei?", hauchte er leise, so dass ich seinen heissen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als die Worte an mein Ohr drangen und ich war schon kurz davor meine Hand zurückzuziehen, aber ich tat es nicht. Stattdessen nickte ich kaum merklich. Ich war mir nicht einmal sicher, ob mein Kopf sich überhaupt bewegte. Ich befand mich wie in trance, unfähig mich aus dieser zu lösen und viel zu nervös und gebannt, um jetzt aufzuhören. "Ja ...", sagte ich tonlos, da meine Stime versagt, aber ich wollte dass er wusste, denn ich war mir nicht sicher, ob er das Nicken gesehen hatte.

Nun war ich mir nicht sicher, ob er verstanden hatte, was ich sagte, denn kein Laut kam aus meiner Kehle. Aber kalin konnte anscheinend die Bewegung meiner Lippen deuten, was bei diesem Wort auch nicht sonderlich schwer war. Er zögerte keine Sekunde mehr, näherte sich meinem Gesicht, dass ich ausser seinen Augen nichts mehr erkennen konnte, bis ich schliesslich das samtige gefühl auf meinen Lippen vernehmen konnte. Es war so weich und so sanft, als würde sich ein Blütenblatt sanft vom Wind getragen, auf meinen Lippen niederlegen. Instinktiv schlossen sich meine Augen und ich liess mich von dem Gefühl, das gerade im Begriff war sich von meinen Lippen durch meinen ganzen Körper zu brennen, vollständig einnehmen. Mein Herz fühlte sich so an, als würde es platzen, dennoch bewegte sich meine Hand wie in Trance und glitt ganz langsam in Kalin's Nacken, verankerte sich dort und sorgte dafür dass sich unsere Lippen nun intensiver berührten. Die Leidenschaft knisterte im Raum und ich konnte sie fast schon hören, bis sich sogar unsere Zungen trafen und in einem sanften und sinnlichen Tanz ineinanderschlängelten. Es dauerte einige Minuten, bis ich den Kuss wieder auflöste. Das Gefühl in meiner Brust war immer noch da, doch hatte ich mich ein wenig beruhigt. Die Nervosität flaute ab, dafür waren meine Wangen heiss und rot, das konnte ich spüren.

Ich schaute ihn an und er mich auch, einen Moment lang schwiegen wir. "Yusei, was ...?", wollte Kalin fragen, doch anscheinend gingen ihm zwischendrin die Worte aus. Ich lächelte ihn an. "Ich weiss es nicht, ich kanns dir nicht erklären, es ist einfach über mich gekommen ..." "Was ist mit Jack?", fragte er langsam und ein seltsames Gefühl, machte sich in meiner Magengegend breit. Ich atmete tief durch. "Das weiss ich auch nicht, ich weiss nur, dass ich jetzt gerade mit dir zusammen sein will." Natürlich war mir Jack nicht egal, ich liebte ihn, egal was ich gerade für Kalin empfand. Aber ich konnte ihm nicht wiederstehen und ich wollte es jetzt auch nicht. Ich wollte ihm nahe sein, über seinen Körper streicheln und an seinen Haaren riechen. Ja sie rochen gut, unglaublich was mir alles auffiel. Auch wenn ich Jack liebte, so musste ich mir langsam eingestehen, dass ich für Kalin starke Gefühle hatte. Wie lange ich diese Gefühle schon hatte, wusste ich nicht, ich wusste nur, dass sie jetzt ziemlich präsent waren. Ich wollte niemanden verletzten, doch musste ich herausfinden, ob diese Gefühle echt waren, oder ob es nur körperliches Verlangen war. Es war ein gefährliches und womöglich verheerendes Spiel, welches ich einging, aber ich musste es versuchen, denn ich wusste, wenn ich es nicht tun würde, würde ich es mein Leben lang bereuen, auch wenn ich spürte, dass mein Herz ganz allein Jack gehörte.

Ich stand auf und ging zum Sofa, der Stuhl wurde langsam etwas unbequem und es war auch nicht sehr praktisch. Kalin folgte mir wortlos und setzte sich dann neben mich mit einem kleinen Abstand. Ich dachte nach. Zuerst über Jack, doch wollte ich mir jetzt nicht darüber bewusst werden, was ich ihm damit antat und wie er sich dabei fühlen würde. Dann kreisten meine Gedanken zu Crow, er war immer wie ein Bruder für mich gewesen und ich wusste, was er für Kalin empfand. Allerdings wusste ich nicht ob er wusste, was kalin für mich empfand, dies galt es noch herauszufinden, aber auch darüber wollte ich eigentlich nicht nachdenken. Ich wollte meine Gefühle ordnen und herausfinden, was ich wollte, was ich wirklich empfand und ob ich Kalin liebte, oder nicht. Aber eines wusste ich mit Bestimmtheit. Jack würde ich immer lieben!

Es schien, als wusste Kalin nicht recht, was er tun sollte, oder was er davon halten sollte, was ich gerade getan hatte. Ich wusste es ja selbst nicht, wie sollte er es dann wissen, seine Gefühle schienen schon immer da gewesen zu sein. "Kalin, ich glaube ich habe auch Gefühle für dich ...", sagte ich langsam und schaute ihn an. Verwundert und zugleich erfreut über meine Aussage, schaute er mich auch an. "Yusei, ich ... ich habs geahnt, dass zwischen uns mehr ist, als nur unsere Freundschaft. Ich habe mich nur nie getraut es dir zu sagen." "Ich weiss nicht wie viel und was ich für dich empfinde, ich weiss nur, dass mein Herz mir bis Hals schlägt und sich anfühlt als wollte es zerspringen." Langsam rutschte ich ein Stück näher zu ihm und legte ihm meine Hand auf sein Bein. "Es mag verrückt klingen ... aber ich fühle mich zu dir hingezogen. Ich weiss nicht wie intensiv das ist und ob es echt ist, aber ich ... ich will es herausfinden, denn ... ich glaube, wenn ich es nicht tue, werde ich es bereuen ..." Ich wusste nichts besseres zu sagen und schaute ihn die ganze Zeit über an, auch wenn ich mir bewusst war, dass meine Wangen glühten, ich konnte die Hitze, die von ihnen ausging, selbst spüren.

Ohne meinen Blick von ihm abzuwenden, schweiften meine Gedanken ab, da er mir wieder nicht antwortete. Ich stellte mir vor wie Kalin's Hände über meinen Körper gleiten würden, wie seine Lippen mich küssen würden und sein heisser Atem meine haut reizen würde. Davon breitete sich unaufhörlich eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper aus und ich spürte, dass es mich erregte nur daran zu denken und es mir vorzustellen. Ein unangenehm enges Gefühl drängte sich von der Mitte meiner Hose in den Vordergrund meines Bewusstsein. War ich wirklich von der blossen Vorstellung hart geworden? Wie sehr begehrte ich Kalin eigentlich und warum? Überwältigt von dem Verlangen legte ich meine Lippen wieder auf Kalin's und sofort spürte ich wieder das vertraute brennen und die warme Flut, die durch meinen Körper strömte. Etwas verwirrt und überrumpelt zögerte mein freund kurz, schlang dann aber seine Arme um mich und erwiderte den Kuss. Kurze Zeit später strich seine Zunge über meine Lippen und forderte mich zu einem erneuten Tanz auf. War es die Versuchung des Verbotenen was ich wollte? Wollte ich was neues, was anderes probieren, ehe ich mich ein Leben lang an eine Person binden würde? Seltsame Gedanken kreisten durch meinen Kopf und ich konnte keine Antworten darauf finden, während sich unsere Zungen einem sinnlichen und leidenschaftlichen Tanz hingaben und ich völlig vergass, wo wir eigentlich waren.

Ein plötzliches Geräusch holte mich allerdings in die realität zurück, ich löste mich ruckartig von Kalin, spang fast mit einem Satz zum anderen Ende des Sofas und sah im nächsten Moment die Tür aufgehen. Was zur Hölle? Ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Ein kurzer Seitenblick zu Kalin verriet mir, dass es ihm nicht anders ging, dabei hatten wir das Spiel gerade doch so genossen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich versenkte meine Hände in meiem Schoss, zwischen den Knien, da ich das Zittern meiner Finger unterdrücken wollte. Meine Wangen waren noch immer heiss und mein Atem ging stockend. Was hatte ich nur getan? Aber ich wollte es doch tun! Verdammt! Was machte ich denn jetzt? Die Tür schob sich ganz auf und Crow betrat freudestrahlend die Wohnung. "Da bin ich wieder.", rief Crow fröhlich und ging langsam in die Küche. Kalin schien sich schneller wieder gefasst zu haben als ich, denn er stand auf, nahm Crow eine Tüte ab und trug diese in die Küche. Anscheinend wollte er ein Gentleman sein und ihm helfen, aber ich wollte keinesfalls ein doppeltes Spiel spielen. Ich wollte, wenn wir das wirklich tun würden, dass wir absolut offen und ehrlich zu Crow und Jack sein würden, auch wenn mir absolut nicht wohl bei der Sache war, es Jack zu sagen.

Mir war schlecht. Was hatte ich da gemacht? Ich hatte doch Crow versprochen mit Kalin zu reden, nicht was mit ihm anzufangen. Wie er wohl reagieren würde? Ob Kalin es ihm selbst sagen wollte? Ich wusste es nicht und eigentlich hatte ich auch keine Lust das herauszufinden, doch irgendwie konnte ich mich immer noch nicht bewegen. Wie paralysiert starrte ich ins Leere und hörte dabei meinem eigenen Puls zu. Auf was wartete ich denn? Darauf dass die beiden zu mir kamen? Würde Kalin vielleicht nun erzählen, dass ich ihn verführen wollte? Nein! Das konnte ich mir nicht vorstellen. Das würde er nicht tun. Völlig konfu kniff ich meine Augen zusammen und schüttelte leicht den Kopf, aber mein Körper beruhigte sich langsam wieder. Dennoch regte ich mich nicht. Nach einer Weile hörte ich wie jemand aus der Küche kam, es war Crow. Als ich aufsah konnte ich ihn sehen und er war allein. Wieso blieb Kalin in der Küche? Was hatte er ihm denn gesagt? Irgendwie wurde ich nun wieder nervöser und ich spürte wie mein Magen sich drehte, als wenn ich beim Treppabgehen eine Stufe verpasst hätte. Crow durchquerte zielstrebig den Raum, kam direkt auf mich zu und setzte sich dann neben mich auf das Sofa. Er sah aus, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen, doch freundschaftlich legte er seine Hand auf meine Schulter, schaute mich an und atmete tief durch. "Yusei, ich habe es irgendwie geahnt." Verwirrt sah ich ihn, aber ich wusste worauf er hinauswollte, ich war mir sicher, dass Kalin ihm in der Küche erzählt hatte, was passiert war. "Kalin liebt dich eben schon immer, ich kanns nicht ändern und ich will ihm da auch nicht im Weg stehen, wenn es ihm jetzt gelungen ist, dich für sich zu gewinnen."

Crow's Worte schlugen ein wie ein Blitz, ich fühlte mich, als ob er mir eine verpasst hätte, dabei klang er so verständnisvoll und schien es ernst zu meinen was er sagte. Aber es tat mir in der Seele weh, meinen Freund so niedergeschlagen zu sehen, denn ich wusste, dass er viel für Kalin empfand. "Crow ... ich ... es tut mir leid ... ich habe dein Vertrauen missbraucht. Ich wollte das nicht ... ich ... weiss auch nicht. Hast du ... das etwa gewusst? ... I-ich meine Kalin's Gefühle?", stammelte ich leicht und blickte ihn noch immer mit einer Mischung aus Verzweiflung und Verwirrung an. "Es ist okay, zumindest für mich. Ich wusste von Anfang an, dass er schon imemr in dich verliebt war, doch glaubte er einfach nicht daran, dass du jemals seine Gefühle erwidern würdest. Sicher er liebt mich auch ... aber bei dir ist es anders ... Er hat schon zu Beschützerzeiten davon geträumt mit dir zusammen zu sein. Und ja ich wusste es ... ich wusste es chon damals und ich wusste es, als ich mit ihm zusammenkam. Es tut trotzdem weh nun die Gewissheit vor die Nase gehalten zu bekommen. Yusei ... du bist mein Freund, mein Bruder ... und egal was kommt, wir werden immer Freunde sein." Er seufzte schwer und schlang seine Arme um mich drückte mich an sich und hielt mich fest. Dies war eine intesnive Geste der Freundschaft und ich war sehr froh darüber, auch wenn ich mir vorstellen konnte, wie es ihm dabei ging. Es war ihm unendlich schwer gefallen Kalin einfach loszulassen und ich hörte wie er leise anfing zu weinen, weshalb ich seine Umarmung inniger erwiderte und ihm sanft über den Rücken strich, um ihm Trost zu geben, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich die richtige Person dafür war um ihm nun Trost zu geben.

Jetzt wusste ich nur immer noch nicht, was ich mit Jack machen sollte, es stimmte mich traurig, da ich ihn wirklich liebte, aber meine Gefühle für Kalin waren so brennend, so leidenschaftlich so intensiv, dass ich kaum mehr klar denken konnte wenn ich ihn mir nur vorstellte. Auch wenn mir klar war, dass meine Liebe zu Jack inniger und tiefergehend war, wie ich wohl niemals wieder jemanden lieben können würde. Doch je länger ich darüber nachdachte, umso weniger wusste ich was ich eigentlich wollte. Gäbe es eine Möglichkeit, würde ich beides wollen, aber dies war wohl nur ein Wunschtraum und in keinster Weise realisierbar. Ich bekam Kopfschmerzen. Crow setzte sich wiedr auf, er hatte sich wieder beruhigt. "Ich wünsche euch viel Glück und hoffe, dass Kalin mit dir glücklich wird. Nur Yusei? Bitte ... brich ihm nicht das Herz ... er liebt dich wirklich!" Seine Augen flehten mich an und dieses Flehen lag auch in seiner Stimme, sie bei jedem Wort leicht zitterte. "Ich werde ihm nicht das Herz brechen. Auch wenn ich mir selbst noch nicht im Klaren bin, was ich eigentlich fühle. Aber das habe ich ihm gesagt. Ich werde immer ehrlich zu ihm sein, dann gibt es auch keine Missverstädnisse. Crow? Es tut mir leid ... ", war meine Antwort, wobei ich die letzten Worte wehmüig geflüstert hatte. Doch mein Freund schüttelte leicht den Kopf und lächelte sogar tätschelte mir die Schulter und erhob sich dann, ehe er in Richtung Wohnungstür schritt. "Wo willst du denn hin?", fragte ich und er blieb stehen. "Bitte, sei nicht böse, aber ich werde jetzt zu Martha gehen fürs erste, ich brauch etwas Zeit für mich, ich weiss noch nicht wann ich zurückkommen werde."

Ich konnte ihn gut verstehen und nickte nur, er wandte sich ab und verliess schliesslich die Wohnung. Kalin kam aus der Küche zurück und setzte sich zu mir, dann lächelte er mich an. "Er hat es ganz gut aufgenommen", sagte er. "Das macht nur den Anschein nach aussen, innen ist er sehr verletzt, andernfälls hätte es keinen Grund gegeben jetzt für unbestimmte Zeit zu Martha zu gehen", antwortete ich und sah ihn an. Sein Lächeln erstarb, anscheinend wusste er nicht wie es in Crow aussah, oder konnte es nicht so einschätzen wie ich. Crow war zu tiefst verletzt, obwohl er wusste, was Kalin empfand. Das stimmte mich doch etwas traurig. Allerdings wollte ich gerade nicht weiter nachenken, ich hatte heute schon so viele verwirrende Gedanken gehabt, dass ich es nicht mehr ertragen konnte und nun einfach nur noch die Nähe von Kalin suchte. "Lass uns nicht mehr darüber nachdenken jetzt, ich möchte einfach nur mit in deiner Nähe sein", flüsterte ich deshalb zu ihm und lehnte mich leicht an ihn. Er legte seinen Arm um mich und ich sank mit dem Kopf in seinen Schoss. Ich spürte wie er mir zärtlich durch die Haare streichelte und schloss die Augen, um es besser geniessen zu können. Auch wenn ich im Hinterkopf immer noch an Jack dachte, ich musste es ihm sagen und ich hatte Angst davor. Wie würde er reagieren? Würde er mich hassen? Könnten wir noch Freunde bleiben? Und was war mit meinem Herzen? Die Gefühle für Jack würden niemals erlöschen, das wusste ich!



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