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Showbusiness wider willen

Zwischen Laken und Lügen
von

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■ Das kann ich, das kann ich nicht

Haku versuchte angestrengt zu lächeln, während er seine Konkurrenz in der Empfangshalle betrachtete. Eine unüberschaubare Menge an Männern hatte sich hier versammelt, allerdings waren diese nicht auffallend schön. Sie hatten also vor, mit „richtigen“ Talenten am Casting teilzunehmen. Nervös zupfte Haku am seidigen Stoff seines neuen Oberteils und fühlte sich dank seiner auffällig weiblichen Erscheinung fehl am Platz. Bislang wartete er nur darauf, von einem Mann angesprochen zu werden, er möge sich doch bitte in die Empfangshalle zu den Frauen begeben. Skeptische Blicke wurden ihm zugeworfen, Haku glitt zur Wand mit der Hoffnung, eins mit dieser zu werden. Vergeblich. Das Fotoalbum, das Zabuza mit „sehr viel Liebe“ angefertigt hatte, hielt er schützend an die Brust gedrückt. Er würde wohl nie die Leidenschaft zum Modeln entwickeln können, denn gutauszusehen war die eine Sache… er bezweifelte aber, dass dies reichen würde, um in diesem Gewerbe auch Erfolg zu haben. Seine Vermutung bestätigte sich binnen einer Sekunde, als er, die Wand entlang gleitend, gegen einen anderen gestoßen war. Das Album fiel ihm aus der Hand und landete, wie in einem schlecht gespielten, tragischen Film, aufgeschlagen und die Fotos zeigend auf den Boden.

Ein Blondschopf beugte sich vor. Er hatte langes, schönes Haar, das ihm über eine Gesichtshälfte fiel. Das Haar wurde mit einer geschickten Handbewegung kurz zur Seite geschoben, zwei klare, blaue Augen kamen zum Vorschein. Das war wohl einer, der seine hübsch anzusehende Erscheinung ebenfalls zu seinem Vorteil nutzen würde. Zumindest waren dies Hakus erste Gedanken gewesen, bevor der andere hämisch zu grinsen begann, perlweise Zähne zeigend, und mit einer spöttischen Stimme meinte: „Schon erbärmlich zu glauben, man würde dich wegen deiner Schneewittchen-Erscheinung nehmen.“ Die Stimme war dunkel, männlich, und doch eben die Stimme eines Mistkerls.

Haku riss dem fremden Blondschopf das Buch aus der Hand und warf ihm einen tödlichen Blick zu, der nur von kurzer Dauer war. So schnell, wie er die Beleidigung vernommen hatte, so schnell war diese wieder aus seinem Kopf entschwunden. „Nur kein Neid.“, merkte der Schwarzschopf an.

„Hmpf! Ich und neidisch? Wovon träumst du nachts?“ Er versuchte, das blonde Haar zur Seite zu schieben, erfolglos.

Haku seufzte schwer und stellte fest, dass er zum Streiten nicht gemacht worden war. Es war auch nicht seine Absicht gewesen, den anderen zu provozieren. Er schüttelte den Kopf, vorsichtig, um nicht das schwarze, offen tragende Haar in Unordnung zu bringen. „Schon gut, mein Fehler.“

„Willst du mich etwa verspotten, hm?!“ Er ignorierte die „Entschuldigung“ geflissentlich.

Haku, den Streit aus dem Weg gehend, machte einen Schritt zur Seite, den Kopf gesenkt und das Buch an sich gepresst. Er mochte keinen Streit und selbst wenn er jeglichen Grund dazu gehabt hätte, diesem Kerl seine Meinung zu geigen, so tat er dies aus Anstand nicht. Er spürte, nachdem er sich um einige Zentimeter entfernt hatte, dass sein Arm ergriffen wurde. Die Stelle, an der er sich verletzt hatte, schmerzte. „Jetzt sei nicht albernd…“, sagte Haku so leise wie möglich, einen Blick auf den Arm werfend, und hoffte, der andere würde zur Besinnung kommen. Falsch gehofft. Zu seinem Glück bekam ein junger, wild aussehender Kerl die Streitversuche des anderen mit und schob sich, schief grinsend, zwischen den beiden Männern.

„Wenn du dich streiten willst, dann streit mit mir!“

Haku befreite sich aus dem Griff, mit dem Gedanken, dass Zabuza bei so einer groben Berührung zu einem Schlag ausgeholt hätte. Männlicher Beschützungsinstinkt eben... und es entwertete Hakus eigene Männlichkeit. Er mochte zwar kein Schläger sein, aber Probleme lösten sich bekanntlich, indem man die Sache mit Worten (oder mit einer Anzeige) klärte. Und dennoch, obwohl er sich wieder einmal seiner Männlichkeit beraubt fühlte, schaute er mit einem Hauch Bewunderung zu dem jungen Kerl, der den anderen Blondschopf, dieser zeigte ihnen beim Gehen den Mittelfinger, tatsächlich vertrieben hatte.

„Danke, das war nicht nötig.“, meinte Haku, teils aus Gewohnheit, teils aus dem Empfinden, dass er dies wirklich allein geschafft hätte. Dieser Blondschopf hätte in der Menge keine Schlägerei begonnen, so dumm war keiner. Haku musterte den wildaussehenden Jungen und ihm fielen im ersten Augenblick kratzerartige Narben auf den Wangen auf. Dieser rieb sich dann verlegen über die Nase, scheinbar brachte er mit dieser Geste zum Ausdruck, dass er sich geschmeichelt fühlte.

„Keine Ursache, Schwesterchen.“

Der Junge hatte seine Weisheit nicht mit Löffeln gegessen und dennoch machte er auf Haku einen sympathischen Eindruck. „Ich bin aber ein Junge.“, merkte er also an. „Aber mach dir keine Gedanken, jeder denkt, ich sei ein Mädchen.“ Er war keinem böse, denn die Tatsache, wie ein hübsches Mädchen auszusehen, nutzte er oft zu seinem Vorteil, dem er, immerhin hatte Zabuza ihn nur deswegen aufgegriffen und mitgenommen, indirekt sein Leben verdankte. „Danke nochmals.“, wiederholte der Schwarzschopf lächelnd.

„Ah... sorry... du warst nur so hübsch.“ Kurzes Schweigen, bevor der Blondschopf zu grinsen begann. „Ich bin übrigens Naruto Uzumaki. Und warum bist du hier?“

Leichte Verwunderung zeichnete sich in Hakus Gesicht ab und er warf, voller Erstaunen, einen Blick in die Runde. All jene, die sich hier versammelt hatten, waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, nicht daran interessiert, sich mit einem Konkurrenten – oder auch zwei – zu befassen. Der Schwarzhaarige sah ihm in die blauen Augen und legte sich leicht lächelnd eine Hand auf Herz. „Haku Yuki... also... ich denke mal, aus dem gleichen Grund wie du.“ Und dann entwich ihm auch schon ein weibisches, aber fröhliches Lächeln. „Ja... also... Modeln.“, fügte dieser etwas beschämt und unzufrieden zu. Zudem befürchtete er, erneut verspottet zu werden.

„Ja! Das passt zu dir! Du wirst sicherlich gewinnen, ich habe noch nie einen Jungen gesehen, der hübscher als ein Mädchen ist! Bislang gibt es keinen hier, der sich in punkto Aussehen mit dir messen kann.“ Eine ausschweifende Geste, die die Männer im Raum einschloss.

„Du Charmeur.“ Wie niedlich es aus Narutos Mund klang, einem anderen Kerl Komplimente zu machen. Haku hatte eigentlich vorgehabt, auf Wunsch Zabuzas, sich mit keinem anderen hier zu beschäftigen. Der Profisportler hatte sie alle als „egoistische Arschlöcher“ bezeichnet, die für den Erfolg über Leichen gehen würden – so wie ein gewisser anderer eben. Dennoch... in einer Hinsicht schien sich dieser getäuscht zu haben: Naruto strahlte eine positive Energie aus und versuchte nicht, ihn aus dem Raum zu ekeln, anders als dieser langhaarige Blondschopf. „Und du...?“

„Ah... naja, ich mach das, was vermutlich viele machen: Singen.“ Er lachte unsicher, oder auch fröhlich, dies war schwer festzumachen bei seiner positiven Ausstrahlung, obwohl ein anderer ihn für einen Oberidioten gehalten hätte wegen seiner Grimasse.

„Ach was. Das heißt aber nicht, dass jeder singen kann. Was wirst du denn singen?“ Haku hatte bereits im Fernseher von Talentshows gesehen, wo ein Großteil sich zum Affen gemacht hatte. Entweder waren diese Menschen so von sich selbst überzeugt oder sie taten eben alles, um ins Fernsehen zu kommen. Zum Glück war das hier kein Casting, das zur Belustigung anderer ausgestrahlt werden würde.

„Ja, ich werde besser als sie alle sein!“

Dann nannte dieser Naruto, nachdem er sich stolz auf die Brust geklopft hatte, ihm den Song, der mittlerweile im Radio in endloser Dauerschleife zu hören war. Wie Haku dieses Lied in letzter Zeit hasste... und dennoch wünschte er sich im Grunde alles Gute für Naruto trotz dieser kurzen Bekanntschaft.

Das Gespräch fand ein jähes Ende, als eine bildhübsche Frau die Halle betrat. Der Schönheit wurde jede Aufmerksamkeit gewidmet, sie wurde regelrecht mit den Blicken der Männer ausgezogen, doch die Dame hatte für diese Blicke nur ein müdes Lächeln übrig. Haku erkannte, wieso die Männer so hin und weg von dieser Persönlichkeit waren: Es handelte sich um die berühmte Sängerin und das Model Konan, das trotz ihres mittleren Alters zwanzigjährige Frauen in den Schatten stellte. Sie war wegen ihrer engelsgleichen Stimme so erfolgreich geworden und dann hatte sich alles andere von allein ergeben.

Die Frau musterte die Gruppe und meinte dann mit lauter Stimme: „Ich bitte die Nummern 69-99 sich der Reihe nach aufzustellen. Alle anderen bitte ich wiederum, das Gebäude zu verlassen.“ Konan hatte nicht vor, sich mit enttäuschten Teilnehmern, die am Vortag gescheitert waren, oder mit Zuspätkommenden, die nicht einmal eine Anmeldung abgeschickt hatten, rumzuschlagen. „Hier entlang. Der Präsident ist bereits im Haus.“ Sie schaute mit ihren bernsteinfarbenen Augen der Menge beim Einreihen zu. Dumme Sprüche und ein hektisches Hin und Her waren dabei keine Seltenheit. Dann aber, als die Gruppe sich feinsäuberlich in eine Reihe aufgestellt hatte, fuhr sie auf dem Absatz herum und wies ihnen die Richtung, in der das heutige Casting stattfinden würde.

Im großen Saal angekommen musterte Haku die stark beleuchtete Tribüne und erinnerte sich an die Nacht zurück, in der er unerlaubterweise an einem Tanzwettbewerb teilgenommen hatte. Er empfand keine Nervosität bei anderen, kein Lampenfieber, dennoch verspürte er bei dem Anblick dieser Tribüne das Gefühl, sich heute bis in die Knochen zu blamieren. Tanzen und Modeln... das eine hatte er von seiner Mutter beigebracht bekommen... das andere aber? Das hatte sich einfach ergeben. So ein guter Model wie Konan würde er nie werden und als er zu der Jury blickte, die sich an einem Pult versammelt hatte, bekam er eine weitere Erkenntnis: Sasori, ebenfalls ein erfolgreicher Model, würde er ebenfalls nicht beeindrucken können. Dem rothaarigen Mann sagte man nach, dass er wirklich jede Schönheitsoperation in Anspruch genommen hatte. An ihm war wohl nichts mehr Echtes dran, nur das rote, feurige Haar war das Einzige, das er aus Kindheitstagen mitgenommen hatte. Er wirkte erstaunlich jung, obwohl auch er sich in Konans Altersklasse bewegte. Neben dem berühmten Model saß ein junger, schwarzhaariger, leicht androgyn wirkender Mann. Das war wohl Itachi Uchiha, ein beliebter Schauspieler, den Haku in sämtlichen Actionfilmen bewundert hatte. Seine Geste war locker, nichtssagend, und es wirkte sogar so, als würde er seine Gefühlswelt perfekt kontrollieren. Ein leerer Platz in der Mitte, der sicherlich für den Präsidenten bestimmt war, wurde von einem groß gebauten Mann besetzt. Sein kühler Blick und die Piercings, von denen er mehr als genug im Gesicht hatte, stimmten die Teilnehmer unruhig, die sich wegen seiner Erscheinung eingeschüchtert fühlten. Ein Mann, der sich „Pain“ nannte, den ein fragwürdiges Aussehen kennzeichnete und dem eine große Firma gehörte... so ein Mann war schwer einzuschätzen. Konan, nachdem auch sie sich neben den groß gebauten Mann gesetzt hatte, warf einen kurzen Blick zu Kisame Hoshigaki rüber, dem Haku sogesehen dieses „Unheil“ hier verdankte. Der Hüne war kein wirklicher Freund Zabuzas, aber sofern der eine dem anderen einen Gefallen schuldete, dann war der jeweils andere sofort zur Stelle. Haku musterte Zabuzas Bekannten, den er öfters zu Gesicht bekommen hatte: Sein Aussehen war ebenfalls außergewöhnlich, andere würden ihn als eine Art „Freak“ bezeichnen, aber der Profisportler war nicht nur wegen seiner „schlagfertigen“ Argumente – und das war nicht metaphorisch gemeint – bekannt, sondern sein Aussehen erfreute sich tatsächlich an Beliebtheit, dass dieser mehrere Werbeaufträge bekommen hatte.

Ein etwas tollpatischer Mann, der die Treppe mehr flog als dass er sie ging, stolperte zum Mikrofon und bat die Nummer 69, zu ihm auf die Tribüne zu kommen. Die Person stellte sich vor und kündigte ihr Talent an, mit dem sie versuchte, die Jury zu beeindrucken. Eine Dauerschleife an Déjà-vus erstreckte sich, als nach und nach die Teilnehmer ähnliche Talente vorzuweisen hatten, eins schlechter als das andere. Es ging nicht nur darum, gut zu sein, sondern auch aufzufallen. Und eine Person, die sich auf der Tribüne als „Deidara“ vorstellte, war besonders auffällig... nicht nur die Person, sondern auch das Talent... er nannte es „Kunst“. Der Blondschopf namens Deidara forderte auf, ihm einen Tisch zu bringen, und wie auf Wunsch kam ein Praktikant dieser Aufforderung nach. Das Werkzeug, das er zur Veranschaulichung seiner Kunst brauchte, zauberte er aus einer Tasche und Gelächter ertönte, als die Gruppe von Teilnehmern eine formbare, tonartige Masse erblickte.

„Das Lachen wird euch vergehen, ihr habt kein Verständnis von Kunst, hmpf!“ Schnell und mühelos formte Deidara ein Vogelwesen aus der Masse.

„Oh Gott, sind wir im Kindergarten?“, sagte der eine zum anderen und bekam die Zustimmung, die er sich erhoffte. „Ja, damit kann er im Zirkus auftreten, aber nicht hier.“ Der Spott wurde durch Gelächter ersetzt und auch die anderen, die den beiden nur zugehört hatten, machten sich ebenfalls über diesen selbsternannten Künstler lustig.

Nachdem Deidara in Sekunden dieses Vogelwesen kreiert und es wie ein Schöpfer stolz präsentiert hatte, da schlug er dieses mit der Faust nieder. „Die Schönheit eines Kunstwerks erschöpft sich nur in einem einzigen Moment! Kunst ist vergänglich, ha!“ Eifrig knetete er aus der zerstörten Masse etwas Neues, genauso schnell, genauso geschickt, und ein Tier, das nicht dem anderen glich, zeichnete sich vor ihren Augen ab. Auch dieses wurde zerstört und von seinen Kunstwerken, denn beim dritten Durchgang hatte er eine schöne, aber schwer zu deutende Figur erschaffen, blieb nichts anderes übrig als eine Erinnerung und eine Masse... Haku war entgegen seiner Erwartung begeistert. Wenn eine traurige Musik im Hintergrund ertönt wäre und Deidara bewusst eine Geschichte versucht hätte zu erzählen, dann würde dem einen oder anderen Tränen in die Augen steigen... falls dieser Deidara überhaupt in der Lage war, dramatisch traurige Geschichten zu erzählen, viel mehr bekam man das Gefühl, dass es ihm darauf ankam, Gewalt zu verherrlichen – und Kunstwerke zu zerstören wie ein Futurist. Dennoch... seine Denkensweise war anders, wertvoll, und so hatte die Jury tatsächlich Interesse an ihm gefunden.

Sasori räusperte sich und wandte sich mit nonchalanter Stimme an den blondhaarigen Künstler: „Du glaubst wirklich, Kunst ist etwas Vergängliches?“

„Natürlich ist sie das, hm! Ein Kunstwerk muss einmalig sein! Etwas Einmaliges, das in dieser Form und Art in keiner anderen raumzeitlichen Dimension existieren darf!“ Deidara machte den Eindruck, als hätte er diesen Weg zum Casting nur gesucht, um seine Ansicht von Kunst mitzuteilen.

Haku hatte sich nie über Kunst Gedanken gemacht. Für die einen war ein Kunstobjekt etwas Schönes oder Einmaliges und gerade die Avantgarde hatte versucht, eine andere Art von Kunst zu schaffen. Eine, die zum Nachdenken aufforderte... und das hatte Deidara mit seiner Vorführung geschafft, selbst wenn ein Großteil seine Meinung nicht teilen würde – aber das hatte der Künstler sicherlich auch nicht im Sinn gehabt, Zustimmung zu finden. Solange er sich und seine Kunst liebte, war seine Welt perfekt.

„Gut, kommen wir jetzt zur Nr. 76.“, betonte Pain, weil dieses Casting nicht dazu gedacht war, einen einzigen Teilnehmer in den Vordergrund zu stellen. Der junge Mann war aber wirklich nicht schlecht gewesen, er würde sich verkaufen lassen, obwohl sich ein jeder sicher war, dass es schwer werden würde, mit ihm zu arbeiten. Aber dies hatte ja seine Zeit und vielleicht hatten die Teilnehmer, eingeschüchtert oder angespornt, etwas Besseres zu bieten.

Haku seufzte leise, als Deidara durch einen neuen Teilnehmer ersetzt wurde. Die anderen waren uninteressant, er blickte erst wieder auf, als Narutos Nummer aufgerufen worden war. Dieser ging siegessicher hinauf und stellte sich voller Eifer vor. Dass er möglicherweise vor den Augen der anderen hätte versagen können, dies schien er nicht bedenken zu wollen. Er nannte den Titel des Songs und, auf Pains Zeichnen, begann dieser ohne Musik zu singen. Naruto war zwar kein schlechter Sänger, aber außergewöhnlich gut war er auch nicht. Normal eben. Die Jury wirkte unbeeindruckt, als er den Song beendet hatte. Zwar hatte der Junge ein einzigartiges Äußeres durch seine wilde Erscheinung, dennoch war der Gesang zu gewöhnlich und nicht gut genug gewesen, um in diese Firma aufgenommen zu werden.

Naruto, der in die unterkühlten Gesichter der Jury sah, fragte etwas unsicher, was er hätte an seinem Gesang besser machen können. Bis auf Konan hatte keiner der Mitglieder vorgehabt, Kritik auszuüben. Damals hatte ein Mann namens Orochimaru in der Jury gesessen und die Sänger und Tänzer beurteilt, bevor es zu einem heftigen Streit gekommen war. Wie dieser ihn beurteilt hätte? Soviel er wusste, war sein bester Freund bei diesem untergekommen, obwohl Sasuke Uchiha sich nie für Musik interessiert hatte – zumindest nicht während ihrer gemeinsamen Schulzeit.

„Nicht schlecht. Aber wir suchen außergewöhnliche Talente... momentan wärst du nicht in der Lage, eine professionelle Laufbahn als Sänger anzustreben.“ Das war hart, aber Naruto hatte ja unbedingt wissen wollen, was sie von seinem Gesang hielt, und eigentlich war es auch nicht ihre Art, einen Teilnehmer verbessern zu wollen. Aber dieser war tatsächlich überzeugt gewesen, gut genug für Akatsuki zu sein.

Naruto, der sich am liebsten aufgespielt hätte, denn er warf Konan einen zornigen Blick zu, gab sich geschlagen, und stellte sich mit gesenkten Haupt zu den anderen Teilnehmern. Er hatte sich eine andere Reaktion erhofft, so aber hatte man ihm erneut an den Kopf geworfen, als Sänger nicht gut genug zu sein. Naruto blendete die anderen Teilnehmer aus und stellte sich wie immer die Frage, was er hätte besser machen sollen, bevor er einen Namen zu hören bekam und Haku interessiert musterte. Dieser ging etwas zögernd zur Tribüne, bot dem tollpatschigen Praktikanten das Album an, und stellte sich mit fröhlich klingender Stimme vor. Er wirkte durch und durch wie ein hübsches Mädchen... und obwohl dieser Haku rein äußerlich betrachtet voll und ganz seinen Geschmack traf, so war Naruto nicht an Männern interessiert.

Haku, dem man beigebracht hatte, in so einer Situation einen kühlen Kopf zu bewahren, hielt sein Lächeln aufrecht, als Sasori und Konan ins Album blickten. Was ihn nun erwarten würde? Als Laufsteg-Model würde das schwierig werden, denn dafür hatte er keine geeignete Größe, aber Zabuza hatte ihm bereits versprochen, sich diesbezüglich keine Gedanken machen zu müssen. Es gab viele Mittel und Wegen, sein hübsches Gesicht zu vermarkten. Sasori, der das Album in die Hand bekommen hatte, blätterte und richtete dann seine Aufmerksamkeit an Haku. Unglaublich, dass dieser Junge hübscher als ein Mädchen war, dennoch hatten sie nicht vor, eine Person nur nach ihrem Aussehen zu beurteilen.

„Dir ist aber schon klar, dass ein Mann eine Mindestgröße von 185 cm haben muss, um als Model zu arbeiten.“

„Das ist mir bewusst, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.“ Der Schwarzschopf versuchte so selbstbewusst wie möglich zu wirken. „Außerdem ist es nicht mein Ziel, auf dem Laufsteig zu arbeiten.“

„Ein Model muss wandelbar sein. Würdest du also ein Laufsteg-Angebot ablehnen?“

„Natürlich nicht, aber ich würde mich keinem Auftragsgeber aufdrängen, um an einen zu kommen.“

„Es kann nicht schaden, energisch zu sein. Denkst du nicht auch?“

„Disziplin und Geduld halte ich für angebrachter für einen Model.“

Sasori lehnte sich zurück, schaute erneut in das Album. Ein wirklich schöner Junge, einmaliges Aussehen. Perfekte Haut. Perfektes Haar. Er hatte ja den Jungen ausgefragt, um herauszufinden, ob dieser auch intelligent war – zumindest musste ein Junge in seinem Alter schulisch begabt sein, wenn dieser, wie aus dem Formular zu lesen war, Medizin studierte. Er war wirklich gutes Material, dennoch... eine Frage brannte ihm auf der Zunge: „Bei der Konkurrenz wird es schwer für dich werden, Männer mit maskulinen Gesichtszügen werden bevorzugt.“ Der Rotschopf hatte selbst mit dieser Tatsache zu kämpfen, aber dieser Haku tat ja alles Erdenkliche, um wie ein Mädchen zu wirken – und dies mit Erfolg. Sasori hatte sogar zweimal ins Formular gucken müssen, um sich von der Hakus Männlichkeit zu überzeugen.

Obwohl Haku mit so einer Anmerkung gerechnet, und sogar eine passende Antwort sich zurecht gelegt hatte, so fiel ihm im ersten Augenblick keine schlagfertige Bemerkung ein.

„Ich meine... wieso einen Mann nehmen, der wie eine Frau aussieht... und nicht gleich eine Frau?“

Und genau in diesem Augenblick wäre Haku am liebsten im Erdboden versunken. Jede Antwort, die er für heute präpariert hatte, war ihm entfallen. Er hatte mit dieser Frage gerechnet, aber dass sie ihn so aus der Bahn werfen würde, dies hätte er nicht gedacht. Des Weiteren dachte er wieder und wieder an Sasoris letzte Frage zurück: Wieso einen Mann nehmen, der wie eine Frau aussieht... und nicht gleich eine Frau?

„Ich... ich weiß es nicht...“ Wieso eigentlich? Hatte er wirklich geglaubt, Zabuza würde sich für einen jungen weiblich aussehenden Mann interessieren, wenn der andere sogar in der Lage war, jede Frau um den Finger zu wickeln? Hatte er das wirklich geglaubt? Zabuza hatte zwar nie in seiner Gegenwart mit Frauen geflirtet, doch wusste der Schwarzschopf zu gut, dass der andere durchaus Kontakt mit Frauen pflegte. Ja, was hatte er sich eigentlich erhofft? Schöner als seine letzte Freundin zu sein, die ebenfalls ein berühmtes Model war, und ihn so für sich zu gewinnen?

Haku, verletzt durch die Gedanken, die er sich selbst zusammengesponnen hatte, war wie erstarrt und reagierte auf keine Frage seitens Sasori. Erst, als man ihn berührte und ihn indirekt zu den anderen schob, erwachte er aus seiner Starre und stellte schockiert fest, dass er Zabuzas Wunsch mit einem Schlag zunichte gemacht hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Meirin
2013-05-13T21:31:32+00:00 13.05.2013 23:31
Nachdem ich vor kurzem erst einen Kommentar hier hinterlassen habe, hätte ich mit einer so schnellen Weiterführung der Geschichte wirklich nicht gerechnet.
Ich bin wirklich begeistert darüber, dass ich nicht lange auf ein neues Kapitel warten musste. :D
Vielen, vielen Dank erst einmal dafür!

Die Kapitel sind wundervoll abwechslungsreich mit den verschiedenen Perspektiven mehrerer Charaktere, ohne gleichzeitig die Hauptpersonen zu vernachlässigen. Hut ab für so eine Leistung :)

Auch die verschiedenen Charaktere kommen gut heraus (In vielen anderen Geschichten werden meist beliebtere Charaktere wie Deidara völlig ooc dargestellt, nur um sie in einem besseren Licht dastehen zu lassen, was hier - meiner Meinung nach - nicht der Fall ist).
Besonders die Rollenverteilung finde ich interessant xD
Die Akatsuki-Charaktere passen erstaunlich gut in ihre jeweiligen Rollen; besonders Sasori als junggebliebenes Model gefällt mir sehr. ;3

Am spannendsten finde ich hier aber immer noch Haku und seine Gedanken.
Ich glaube, man kann in deiner Geschichte garnicht anders, als ihn von Anfang an lieb zu haben und für ihn auf ein Happy End zu hoffen..

Alles in Allem eine tolle Geschichte und dein Schreibstil ist wirklich angenehm und ich hoffe, sie wird schnell weitergeführt x3
Antwort von:  Mismar
13.05.2013 23:34
Ja wie ich sagte, an dem Chapter habe ich weitergeschrieben gehabt aber erst durch dein Kommentar habe ich eben die Story rausgesucht und mal dran weitergeschrieben XD ich hatte eher Angst das Casting zu beschreiben und mich davor gedrückt; ich bemühe mich aber, weiterzuschreiben.

Und danke für die Worte ^.^ das motiviert ungemein und ich versuche auch mal, eben auf mehrere Charas einzugehen nicht nur meine Lieblinge (weil ich bin kein Fan von Sasuke und Akatsuki XD trotzdem will ich sie drin haben)

Vielen lieben Dank! Das spornt einen richtig an!
Antwort von:  Meirin
13.05.2013 23:40
Das mein Kommentar etwas bewirkt hat, macht mich wirklich unheimlich glücklich!
Ich glaube, soetwas spornt auch die Leser an, öfter einen Kommentar zu schreiben, als sich nur still die Geschichte durchzulesen x3

Davon, dass du Angst hattest, das Casting zu beschreiben, bemerkt man wirklich überhaupt nichts. Es war nicht zu viel und nicht zu wenig - es war genau richtig! :D

Besonders das dramatische Ende; der letzte Satz macht es noch einmal richtig spannend, weswegen es mir wohl auch etwas schwer fällt, geduldig zu bleiben bis das nächste Kapitel erscheint xD

Aber bitte mach dir keinen Druck und lass dir Zeit, damit die Geschichte auch in Zukunft so schön durchdacht ist, wie bisher

Und noch einmal Danke für die tolle Geschichte <3
Von:  Dabi
2013-05-13T20:05:46+00:00 13.05.2013 22:05
Du wirst es nicht verstehen, aber ich habe mich schon gefreut auf das Kapitel, aber auch weil Deidara auftauchen wird. Ich mag ihn ja schon und war so gespannt nun darauf wie du ihn einem präsentieren wirst und ich liebte den Satz nun richtig: "Die Stimme war dunkel, männlich, und doch eben die Stimme eines Mistkerls." Dieser Satz hat einem irgendwie schon alles über ihn gesagt was man wissen muss XDDDDD
Ich mag ihn  jetzt schon irgendwie von der Srt her, denn ich finde es schon passend und es ist nicht die VOrstellung die ein besessener Fan vielleicht hat, der nur mal ein Bild wahrscheinlich von ihm sah XDDDDD
Auch hast du gut auf die Sprache von ihm geachtet und nicht nach jedem verdammten Satz ein "hm" reingeklatscht, sondern so das es passt.

Und der Auftritt von Naruto, der war cool, so typisch Naruto eben und man konnt sich direkt vorstellen und hatte das Gefühl, er ists wirklich XDDDD Ich find ihn gut getroffen und verdammt sympathisch von der Art her. Es ist eben Naruto. Wie könnte man ihn nicht mögen XDDDDDDDD
Nur es ist ungewohnt Naruto zu sehen ohne "Ich werde der nächste Hokage" XDDDDDD
Aber ich finde ihn ultra süß und bin wirklich froh das du wirklich was vielseitiger die FF gemacht hast. Schon die einbinung von so einem wichtigen Chara hat einfach was und es passt gut XDDDDD

Die ganze Einbindung von all den Akatsuki Leuten find ich aber auch gut, und irgendwo bewundernswert, weil du ja nun wirklich kein Freund von der Organisation bist, was wohl viel diese sogenannten "Fans" verursacht haben. ABer so wie du sie eingeführt und präsentiert hast, finde ich das wirklich gut gemacht und auch die Verteilung ist richtig passen. Zum Beispiel Itachi, ich finde es richtig passend das er Schauspieler ist, ein Mensch der so viel Kontrolle über sich selbst hat, der dann auch verschiedene Rollen spielen kann,, des hat echt war und passt. Und ich finde Konan als Sängerin und Model auch irgendwie toll, man konnt sich richtig vorstellen wie die da rumläuft und auftritt XD
Und des Mit Sasori war zu geil und es passt sogut dazu. Ich finde wirklich du hast dir da zu jedem deine Gedanken gemacht, das es auch wirklich passend ist ^^
Tja, und Kisame eben, es isr Kisame, da finde ich es gut das auch er ein Sportler ist wie Zabuza, also in der Richtung und das man sich da kennt. Kommt man ja nicht drumherum XDDDDD

Zum Casting. Wie ich sagte, ich freute mich richtig auf Deidara und find diesen Abschnitt mit ihm nun wirklich interessant und es passt auch. Aber die Reaktion der Statisten, hat eigentlich was, denn ich denke viele würden sowas genauso sehen und es nicht verstehen wollen. ABer das man durch was ungewöhnliches auffällt hat auch was XD
Aber die Unterhaltung mit Sasori, es passte einfach wie die Faust aufs Auge und ich finde dieses Element bei der FF irgendwie wichtig, da die beiden ja in Naruto immer nur am diskutieren waren XDDDDD
Wie gesagt, Naruto find ich echt passend und die rt von ihm auch, aber ich will mir nicht vorstellen wie er singt, denn egel in welcher SPrache, ich kann mir die Stimme nicht singend vorstellen XDDD Und er tat mir so leid, ich hoffte er würde vieles wed machen mit seiner Entschlossenheit und Ausstrahlung. Aber wie soll es anders sein, er hatte schon immer einen harten Weg vor sich XDDDDD
Ich find ihn echt toll und liebe ihn richtig in seiner FF~

Der Teil mit Haku, ich wusste nicht was auf mich zukommen würde, ich rechnete mit einem langen Abschnitt des fremdschämens, ich weiß nicht warum. Ich hatte wirklich keine Ahnung was mich nun erwarten würde XDDD
Aber so wie das ablief, war ich überrascht. Es wirkte irgendwie alles sehr normal, nichts peinliches, nichts ungewöhnliches. Und wie Sasori dort wirkte, hat mir echt gefallen. Aber ich muss sagen, Haku tat mir am Ende so leid QAQ
Da würd man ihn am liebsten knuddeln, so leid tat er mir auf einmal, wenn man bedenkt was der sich alles antut und so, traurig, wirklich traurig D:
Ne, du glaubst nicht, wie traurig des für mich mit Haku war D:

Ich muss wieder sagen, des Kapitel war super. Die Einbindung der Charakter war echt toll umgesetzt und richtig passend. Sie wirkten so, wie man sie sich vorstellt und wie sie auch im Manga einem rüber gebracht werden. Die Paralellen sind gut durchdacht und die Art ist auch sehr gut umgesetzt ^^
Ich liebe diese FF wirklich sehr und hoffe das du bald weiter machst <3
Und ich meine das ernst o____o
Ich LIEBE diese FF, so RICHTIG...ich LIEBE sie <3
Also bald bald weiter machen QAQ
Dein Schreibstil wie immer ist sehr gut, alles ist verständlich und gut beschrieben. Man hat es gut vor Augen was dort abgeht und wird einem gut verdeutlich ^^


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