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Fight Me, Kiss Me!

von

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Antagonize Me!

„Wir haben was gefunden!“

Rei blickte von seinen Unterlagen auf. Er hatte mal wieder über Rechnungen gesessen und hatte an einem solch verregneten Tag eigentlich überhaupt nicht mit so einer Nachricht gerechnet. Bryan schloss gerade die Tür hinter sich und Mystel. Gespannt schaute Rei sie an.

„Es wird dir nicht gefallen“, ergänzte Mystel leise und warf Bryan einen unsicheren Blick zu.

Dieser kratze sich am Hinterkopf und stieß scharf die Luft durch die Zähne aus.

„Spuck’s schon aus“, forderte Rei.

Er konnte spüren, dass ihnen nicht wohl war. Die Information, die sie gefunden hatten, musste sehr übel sein. Rei wollte es sich gar nicht ausmalen.

„Wir haben einen verdächtigen Mann verfolgt. Leider ist er dann aber in einem Gebäude verschwunden und wir haben ihn verloren. Wir wollten nicht auffallen“, erklärte Mystel.

Rei nickte. Sie hatten schließlich damit den Befehl ausgeführt, den er selbst gegeben hatte: Um keinen Preis auffliegen.

„Allerdings sind wir um das Gebäude herum gegangen um zu sehen, ob wir was Auffälliges entdecken und naja.“

Er stockte und warf Bryan einen verheißenden Blick zu.

„Wir vermuten, dass er uns direkt zu einer Art Knotenpunkt der Händler geführt hat. Wir konnten uns in das Gebäude stehlen und“, Bryan sah Reis Blick, der düster geworden war. „Sag jetzt nichts, wir waren ja auch gleich wieder weg.“

Rei schnaufte.

„Habt ihr daran gedacht, dass sie eventuell Überwachungskameras angebracht haben? Was, wenn ihr da reingelaufen seid?“

„Wir haben unsere Gesichter verdeckt, auch wenn, hätten sie uns nicht erkennen können“, erklärte Mystel und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum.

„Natürlich“, räusperte sich Rei. „Habt ihr was gefunden?“

„Wir haben uns nur in einem Zimmer kurz umgeblickt. Es ist besser, wenn wir das ganze zuerst gut planen und noch mit Unterstützung dorthin zurückgehen.“

„Habt ihr was gefunden?“, wiederholte Rei ungeduldig.

„Nichts.“

Rei verstand sofort. Leere Zimmer, keinerlei Zeichen irgendwelchen Treibens, keine verschlossenen Aktenschränke in einem Gebäude, das offensichtlich genutzt wurde. Das war schon verdächtig. Er räusperte sich und fuhr sich mit der Hand über den Mund.

„Sagt den anderen erst mal nichts. Ich will nicht, dass sie sich an einer Vermutung festbeißen. Ihr zwei müsst das Gebäude erst mal observieren. Schauen, wer reingeht, wer rauskommt, wann, wie oft und so weiter. Ihr wisst ja, wie das geht. In zwei Wochen schauen wir, was ihr für Informationen gesammelt habt und wie wir weiter vorgehen.“

Bryan und Mystel nickten synchron und wandten sich zur Tür.

„Keine Egotouren!“, warf Rei nach, doch seine Mundwinkel zuckten.

„Aye, Chef“, salutierte Mystel gespielt ernst und ließ sich dann lachend von einem schmunzelnden Bryan aus dem Zimmer kicken.

Lächelnd beugte sich Rei wieder über den Stapel Rechnungen. Auch in Situationen wie solchen schafften es seine Freunde locker zu bleiben. Es tat ihm gut, ansonsten hätte er sich wahrscheinlich selbst in der Sache festgebissen. Und das hätte ihn hinuntergezogen, das wusste er. Was er allerdings nicht wusste, war, ob er Morrison erzählen sollte, dass sie etwas gefunden hatten. Da es aber nichts Handfestes gab, entschied er sich dagegen.
 

Es verging beinahe ein Monat, während dem Bryan und Mystel das verdächtige Gebäude observierten. Sie mussten höllisch aufpassen, nicht selbst entdeckt zu werden, denn jetzt, wo sie diesem Ort vermehrte Aufmerksamkeit schenkten, entdeckten sie in jeder Ecke der oberen Stockwerke Aufpasser. Männer, die die Umgebung im Auge behielten und denen fast nichts entging. Selbst in der Nacht waren sie unterwegs. Aber die Leute, die wirklich wichtig erschienen, zwei Männer und eine Frau, kamen und gingen unvorhersehbar unregelmäßig. Besonders auffällig war der unscheinbare Van, der ebenfalls hin und wieder weg fuhr und zurückkam. Ihnen blieb eigentlich nur übrig, sich vorzubereiten und hinzugehen und darauf zu hoffen, dass sich ihnen spontan eine Chance bot.

Komplett in Schwarz gekleidet stellten sich Rei und seine engsten Vertrauten auf die zuvor abgesprochenen Positionen. Bryan und Mystel hatten eine genaue Karte der Gebäudeaußenmauern erstellt, mit den Standpunkten der Aufpasser und den Wegen, die sie gingen. Jetzt galt es, unbemerkt in das Gebäude einzudringen und das Unbekannte zu erforschen.

Rei kauerte auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er durch die Fenster und versuchte, etwas zu erkennen. Alles ruhig. Er gab Mystel ein Zeichen und sah aus den Augenwinkeln, wie er sich über die kleine Dachrinne in ein offenes Fenster schwang. Sämtliche Fenster in den unteren Etagen waren geschlossen und es war die einzige Möglichkeit, hineinzukommen. Rei betete, dass er nicht entdeckt werden würde. Er blickte kurz zu Kenny, der hinter ihm am Boden kniete und gerade vom Laptop aufblickte. Er nickte unmerklich und Rei schwang sich dann seinerseits vom Dach. Einer der Aufpasser blickte aus dem Fenster, im Glauben, etwas habe sich bewegt. Er übersah den schwarzen Zopf, der in der Finsternis der Nacht am Fenster vorbeiflog. Und er übersah den Schatten, der lautlos hinter ihm vorbeihuschte.
 

Angespannt kauerte Lee hinter der Ecke und wartete. Es schienen Stunden zu vergehen, bis er endlich ein Klicken hörte und die Tür einen kleinen Spalt aufgestoßen wurde.

„Mensch Alter, was hast du da drin gemacht?“, fluchte Lee leise und huschte hinein.

„Ich hätte ja dich sehen wollen, da sind verdammt viele Aufpasser drin!“, knurrte Mystel zurück und zog sich die schwarze Maske vom Gesicht.

„Trödelt nicht rum! Macht schon!“, zischte ihnen plötzlich Kenny in die Ohren.

Sie waren per Headset miteinander verbunden. Rei hatte es so gewollt. So konnten sie sich im Falle der Fälle zu Hilfe eilen und sich stets auf dem Laufenden halten.

„Mystel! Ist die Luft rein?“, fragte Rei in sein Ohr.

Mystel bestätigte und sofort traten Max und Mao an ihre Seite.

„Gut. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Seid vorsichtig. Und Mystel“, fügte Rei noch hinzu, „zieh dir die Maske wieder über.“

„Aye, Boss.“

Rei konnte das unterdrückte Kichern in seinem Ohr hören. Kopfschüttelnd wandte er sich Bryan zu, der neben ihm hinter einem Container kauerte.

„Ich hoffe Lee tritt ihn an meiner Stelle in den Arsch“, grummelte er und bekam sofort eine Antwort.

„Hey, das hab ich gehört! Lee! Lass das!“

Reis Augenbraue schoss in die Höhe. Er musste sich die Hand vor den Mund halten, um nicht laut los zu prusten.

„Das hab ich auch gehört, Rei!“

„Seid leise!“, zischte Rei ins kleine Mikrophon.

Er schaute zu Bryan, der ihm zunickte. Während die Vierergruppe in das Gebäude eindrang, schlichen sich Rei und Bryan nach Hinten. Die Feuerleiter war hoch, doch Bryan und Rei waren ein eingespieltes Team. Bryan ging in die Hocke und bildete mit seinen Händen eine Räuberleiter. Rei trat hinein und mit viel Kraft und Schwund spickte Bryan ihn in die Höhe. Während Bryan mit wenigen Schritten die Wand hochrannte und sich abstieß, ließ sich Rei kopfüber von der untersten Sprosse hängen. Mit eingespieltem Timing fassten sie sich am Handgelenk und mit dem zusätzlich gewonnenen Schwung zog Rei seinen Kumpanen hoch. Es ging schnell und lautlos. Sie stürmten die Feuerleiter hoch auf das Dach, wo vorhin schon Mystel gestanden hatte und schwangen sich ebenfalls durch das offene Fenster. Sie würden die oberen Stockwerke durchsuchen.
 

Mystel drückte ein Ohr an eine Tür. Es war bereits die elfte. Und er hörte nichts. Und als sie die Türe öffneten und eintraten, sahen sie, was sie bis jetzt immer gesehen hatten. Nichts. Entmutigt ließ Max seine Waffe sinken. Er seufzte.

„Hier ist auch nichts. Kann es sein, dass hier überhaupt nichts ist?“

„Nein“, antwortete Mystel flüsternd. „Hier ist was, wir haben’s ja selbst gesehen. Irgendwas geht in diesem Gebäude vor sich. Wir müssen einfach weitersuchen.“

Max nickte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als Zimmer um Zimmer abzuklappern. Es durfte nicht der kleinste Hinweis übersehen werden.

Es war alles andere als spannend. Über eine Stunde lang schlichen sie durch die Gänge und wichen hie und da einem Aufpasser aus. Aber es geschah nichts und sie fanden auch nichts. Und doch mussten sie stets in Alarmbereitschaft sein. Es war das, was hauptsächlich an ihren Nerven zehrte. Die Anspannung, die Ungewissheit.

Sie durchsuchten das wohl hundertste Zimmer, als sie von draußen ein Klacken hörten. Lee hob einen Finger an den Mund und spähte durch einen schmalen Spalt durch die Tür. Doch er konnte nichts sehen. Lediglich das Klacken kam stets näher. Dann passierte das Klacken die Tür und Lee konnte es endlich erkennen. Es war die Frau, die mit ihren Stöckelschuhen durch den unbeleuchteten Gang schritt. Lee konnte ihr Gesicht nicht sehen. Doch offenbar hatte sie es eilig.

„Rei“, flüsterte er ins Headset, „die Frau kam gerade hier vorbei. Kenny, kannst du sie sehen?“

„Nein. Ich geb euch Bescheid.“

„In welchem Stock seid ihr?“, fragte Rei.

„Im vierten.“

„Macht so weiter wie bisher. Seid auf der Hut“, wies sie Rei nach einer kurzen Pause an.

Doch dann.

„Wartet! Wir haben was gehört. Es kommt aus einem Zimmer hier in der Nähe. Ich geb euch Bescheid, macht weiter!“

Lee blickte den Rest seiner kleinen Gruppe an. Jetzt wurde es spannend. Er konnte dasselbe in den Gesichtern seiner Freunde sehen, wie er fühlte. Er ruckte mit dem Kopf und gemeinsam schlichen sie zum nächsten Zimmer, noch achtsamer.
 

Rei und Bryan waren zu zweit nicht sehr weit gekommen. Hier in den oberen Stockwerken waren praktisch alle Zimmer abgeschlossen und sie mussten erst die Schlösser knacken, bevor sie hineingelangen konnten.

Plötzlich musste Rei an Kai denken. Ob er schon etwas herausgefunden hatte? Sie hatten sich seit dem regnerischen Tag nicht mehr gesehen. Das war schon eine ganze Weile her. Über zwei Monate. Doch es war auch einfach viel zu riskant, sich öfter mit ihm zu treffen. Und was verband sie schon außer dem Sex? Gutem, heißem Sex? Rei biss sich auf die Unterlippe. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über so was Gedanken zu machen. Er folgte den dumpfen Geräuschen, die immer lauter wurden, je näher sie der verschlossenen Tür kam und die Geräusche entpuppten sich als Stimmen. Zu den Stimmen mischte sich plötzlich auch ein anderes Geräusch. Ein Klacken, weiter unten im Gang, um die Ecke.

„Das ist die Frau“, flüsterte Bryan und Kenny bestätigte, dass auch er sie nun sehen konnte.

Rasch und lautlos zogen sie sich zurück um die nächste Ecke, während das Klacken der Absätze immer näher kam. Rei konnte förmlich spüren, wie Adrenalin in seine Adern gepumpt wurde, während er wartete, dass das Klacken verstummte. Er hörte die Tür auf und zu gehen. Die Stimmen wurden kurz lauter und verstummten dann unmittelbar. Rei blickte zu Bryan.

„Leute, fünfter Stock. Da sind Männer in einem Zimmer und die Frau ist soeben dazu gestoßen“, klärte Rei die andere Gruppe auf. „Bleibt unten. Und versteckt euch. Wir warten, bis sie weg sind und gehen dann ins Zimmer.“
 

Das Warten forderte ihre Geduld gewaltig heraus. Rei wurde langsam aber sicher nervös. Je länger sie hier waren, desto höher wurde das Risiko, dass sie entdeckt wurden. Aber eine solche Chance wollte er nicht einfach vorbeistreichen lassen. Also kauerte er neben Bryan um die Ecke auf dem Boden, in ständiger Alarmbereitschaft aufzuspringen und Schutz im nächstliegenden Zimmer zu suchen. Doch das war nicht nötig.

„Was ist eigentlich mit Kai und seinem Clan?“

Überrascht schaute Rei zu Bryan. Er hielt das Mikrophon mit der Hand verdeckt.

„Wieso, was soll mit ihm sein?“, fragte Rei flüsternd.

„Naja, wie ich Kai so erlebt habe, wird er das ganz sicher nicht auf sich sitzen lassen.“

Rei blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Meinst du nicht, dass er ebenfalls nach Informationen sucht? Er würde eine solche Chance für Anerkennung doch nicht einfach sausen lassen.“

Rei grinste schnaubend.

„Nein, wahrscheinlich nicht.“

Natürlich nicht, dachte er sich. Kai war der letzte, der eine solche Chance nicht nutzen würde. Und er hatte ja auch dazu gestanden, hatte ihm gesagt, dass auch er das nicht ruhen lassen konnte. Menschenhändler in einer Stadt, die er sein Eigen nannte, das akzeptierte er niemals. Aber das konnte er Bryan nicht sagen. Schließlich hatte er offiziell ja keinen Kontakt zum Anführer ihres verfeindeten Clans.

„Du weißt es also nicht?“, bohrte Bryan weiter.

Rei schaute ihn argwöhnisch an.

„Wieso sollte ich?“

Doch Bryan zuckte lediglich mit den Schultern.

„Hätte ja sein können, dass er was gesagt hat.“

Rei schnaufte spottend.

„Ja klar, als ob er ausgerechnet mir so was sagen würde.“

„Er hätte ja damit prahlen können“, meinte Bryan.

„Keine Ahnung, was in diesem Kopf vor sich geht.“

Nein, das hatte er wirklich nicht. Er verstand so vieles nicht, was Kai tat. Am allerwenigsten verstand er, dass er sich heimlich mit ihm traf. Doch in dieser Hinsicht verstand er auch sich selbst nicht und es war ein zu verzwicktes Thema, um sich in solch einer Situation den Kopf darüber zu zerbrechen.
 

Nach beinahe einer Stunde trat die Frau in Begleitung mit ihren beiden männlichen Partnern aus dem Raum, zwei weitere Männer folgten. Rei und Bryan tauschten Blicke aus. Sie hatten den gleichen Gedanken. Es mussten Kunden sein. Sollten sie irgendetwas in diesem Raum zurückgelassen haben, dann würde es sie verraten. Allerdings zweifelte Rei etwas daran, dass die sonst so pingeligen Händler jemals irgendwelche Spuren hinterlassen würden. So leise und vorsichtig sie konnten, knackten sie das Schloss auf und quetschten sich durch die Tür. Was sie fanden, ließ eine gewaltige Verzweiflung in ihnen aufkeimen. Denn im Raum war nichts.

„Kenny, haben alle fünf Personen das Gebäude verlassen?“, fragte Rei ins Headset.

Kenny bestätigte und seufzend sagte Rei der anderen Gruppe Bescheid, dass sie nachkommen konnten. Er hörte das leise Traben der Gummisohlen vierer Fußpaare. Die Tür wurde aufgestoßen und Lee, Mystel, Max und Mao betraten das Zimmer.

„Oh“, meinte Mao und Lee kommentierte mit einem Pfeifen.

„Nicht gerade, was wir sehen wollten, was?“

Rei sah zu Mystel.

„Es ist ja nicht so, dass wir mehr hätten erwarten können.“

Die anderen nickten, doch sie waren enttäuscht und versteckten es auch nicht. Natürlich hatten sie gehofft, irgendetwas zu finden, eine Liste, eine Akte, ein Name. Irgendwas. Aber war es nicht umso verdächtiger, dass die vermeinten Menschenhändler ungemein akkurat darauf achteten, absolut gar kein Fitzelchen zu hinterlassen, das als Beweis hätte dienen können?

„Scheiße, Leute, fünf Personen schnell im Anmarsch! Schwarz gekleidet. Sie sehen nicht aus wie Aufpasser“, warnte Kenny plötzlich durch das Headset.

Eingekesselt. Erschüttert blickten sie sich kurz an, dann pressten sie sich hastig gegen die Wand neben der Tür, die Waffen geladen und schussbereit. Jemand knipste das Licht aus. Wie auf glühenden Kohlen warteten sie im Dunkeln. Von draußen war nicht das leiseste Geräusch zu hören. Wie konnte es sein, dass Kenny sie nicht schon eher entdeckt hatte? Rei konnte sein Herz aufgeregt gegen seine Rippen schlagen spüren. Was auch immer jetzt geschah, er hoffte, dass niemand zu Schaden kam. Der bloße Gedanke daran ließ seine Lunge zusammendrücken. Mit geschlossenen Augen wartete er, die Hand am Griff seines Messers. Er hatte keine Schusswaffe dabei. Hoffentlich war das kein Fehler gewesen.

Als die Klinke heruntergedrückt wurde, hielten alle ihren Atem an. Sie waren ihm Vorteil, versuchten sie sich einzureden. Sie waren in der Überzahl und im Gegenteil zu ihnen wussten sie, dass sie nicht alleine waren. Das Licht ging an und sofort flogen die ersten Kugeln. Drei schwarze Gestalten rollten sich über den Boden durch den Raum und schossen gleichzeitig auf sie. Rei hörte ein unterdrücktes Stöhnen. Und er fühlte ein grausam brennendes Reißen in seinem rechten Oberschenkel. Kaum standen die vermummten Gestalten, richteten sie ihre entsicherten Knarren auf sie, die Finger an den Abzügen. Die zwei anderen standen hinter ihnen, die Läufe ihrer Pistolen auf ihre Köpfe gerichtet und Rei und seinen Freunden durchzuckte es mit eiskalter Erkenntnis. Sie waren ihnen nicht überlegen. Sechs Läufe und zwei Wurfmesser waren auf sie gerichtet. Sie hatten lediglich vier Pistolen und drei Messer. Gespannt warteten sie, dass etwas geschah. Rei biss die Zähne zusammen. Offenbar warteten sie auf ein Zeichen. Doch derjenige, der gleich zwei Pistolen auf sie richtete, ließ die, die auf Bryan zeigte, sinken und hob sie zum Gesicht. Er zog die schwarze Maske herunter. Rei erkannte das fiese Grinsen. Und die eiskalten, blauen Augen.

„Yuriy“, zischte er.

„Na sieh mal an, wen wir da haben“, sagte der rothaarige Russe gehässig. „Dir ist bewusst, wo ihr euch befindet?“

Reis Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Der Untergrund war undefiniertes Gebiet.

„Sag mir einen Grund, warum ich euch nicht alle erschiessen lassen soll.“

Er richtete seine zweite Pistole wieder auf Bryan. Etwas in Reis Bauch zog sich zusammen. Er konnte ihm keinen Grund nennen. Alles, was sie gelernt und gelebt hatten, sprach dafür.

„Was sollte es dir bringen?“, fragte er dennoch.

Sein Bein schmerzte. Doch er musste es so gut es ging ignorieren. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen.

„Wäre es nicht ein gewaltiger Vorteil für uns, euch endlich los zu sein?“, stellte Yuriy jedoch die Gegenfrage und in seinen Augen funkelte die Angriffslust.

Seine erhobene Pistole zielte noch immer direkt auf Reis Gesicht. Ebenso wie eines der Wurfmesser, das, wie er jetzt erkennen konnte, von Ming-Ming gehalten wurde, deren Augen ihn ebenso eisig ansahen wie Yuriys.

„Wahrscheinlich“, entgegnete er schnaubend. „Aber wir werden es euch nicht einfach machen.“

Rei ließ sich fallen. Er konnte nur noch hören, wie die Kugeln über seinen Kopf hinwegflogen. Er musste darauf vertrauen, dass seine Freunde auf sich selbst aufpassen konnten. Er musste sich jetzt auf sich selbst konzentrieren. Und auf Yuriy. Er wollte ihm die Beine wegschlagen, doch der gerissene Russe sprang einfach darüber hinweg. Mit der Pistole schlug er ihm ins Gesicht. Heißer Schmerz durchzuckte seinen Wangenknochen. Doch Yuriy hatte Reis Widerstandskraft und Geschwindigkeit unterschätzt. Seine Faust traf ihn mitten im Solarplexus. Yuriy zuckte zusammen und in einem winzigen Moment der Unachtsamkeit kickte Reis Fuß ihm eine der Knarren aus der Hand. Sofort schoss Yuriy mit der anderen auf ihn. Er konnte Blut spritzen sehen. Und dann zeigte der Lauf seiner eigenen Waffe auf sein Gesicht. Hellbraun starrte in Eisblau.

„Zurück“, brüllte Rei und ignorierte die blutenden Verletzungen.

Unter Beschuss flohen sie Richtung Tür. Sie schossen zurück. Und ein plötzlicher grässlicher Schrei ließ alle kurz innehalten.

Eine der vermummten Personen fiel zu Boden und krümmte sich zuckend. Dunkelrotes Blut sickerte auf den Boden.

„Tsubasa!“

Eine andere stürzte sich auf ihn. Erschrocken blickte Rei in Yuriys stählerne Augen. Dann wurde er von irgendjemandem aus dem Zimmer gezogen.
 

*~*~*~*~*
 

Und weiter ging's, diesmal etwas früher, etwas länger, mit der Hauptstory und etwas mehr Action. Ich hoffe, es hat euch gefallen! ^^

Und ja, so in etwa sieht's aus, wenn die beiden Clans auf undefiniertem Boden aufeinandertreffen...
 

Übrigens habe ich, zusammen mit dem Rest der Schweiz, am Mittwoch Nationalfeiertag gefeiert! ^^ Ich hatte einen super Tag am See und einen tollen Abend auf einer Dachterasse mitten in der Stadt mit freier Sicht auf das riesige Feuerwerk. Aber das Geilste: links der Vollmond hoch am Himmel, in der Mitte das Feuerwerk und rechts ein Wetterleuchten, wie ich es noch nie gesehen habe, mit riesigen Blitzen, die den ganzen Himmel erhellten. Echt der absolute Wahnsinn!! *o*

Wenn ihr das gesehen hättet... Und genau jetzt hat jemand einen Vulkan angezündet, den ich von hier aus sehe ^^
 

So, das war's erst mal wieder von mir. Ich weiss noch nicht genau, wann ihr das nächste Kapitel erwarten könnt, ob erst wieder in zwei Wochen, oder vielleicht doch schon in einer Woche... Aber im Moment arbeite ich einfach so viel, dass ich neben dem Bewerbungen schreiben nicht auch gross dazu komme, weiter zu schreiben... Lasst euch einfach überraschen und seid mir nicht böse, ja?

In dem Sinne wünsch ich euch ein schönes Wochenende und bis bald! :*

*bonbons da lass*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  --Lucy--
2012-08-16T07:26:19+00:00 16.08.2012 09:26
Heyho :)

Ja, mal wieder ein sehr gelungenes Kapitel :)
Sehr Actionreich und spannend :) Hach der Arme Ray, hoffe ihm gehts dann wieder besser und er erholt sich schnell von seinem "Treffer" den er kassiert hat, aber die Jungs haben ja auch ordentlich ausgeteilt o.Ô

Hmm...Muss ich der Rani mal Recht geben. Es hat mich auch ein wenig gewundert, dass Kai nicht mit dabei war, aber vielleicht hast du ihn ja für etwas viel wichtiger eingeplant.

Na, wir lassen uns da mal alle überraschen :)

Also dann, bis zum nächsten Kapi. Freu mich schon drauf ^-^

Lg Yuri

Ps.: Lange Kommis liegen mir irgendwie net xD
Von:  Minerva_Noctua
2012-08-15T15:48:59+00:00 15.08.2012 17:48
Ganz tolles Kapitel, dass ich schon vor 'ner Woche verschlungen hatte.
Leider komme ich erst jetzt zum kommentieren.

Tsubasa ist aus der 4. Staffel, oder? Kenne ich nämlich nicht, meine aber, schon was von ihm irgendwo gehört zu haben.
Ganz tolle Szenen, als sich die Clans gegenüberstehen.
Das hat einen wieder schön aufgerückelt und bewusst gemacht, dass sie tatsächlich bis auf den Tod verfeindet sind.
Der Schusswechsel war undurchsichtig. Rei hat auch geschossen. Gut möglich, dass es seine Kugel war, die Tsubasa getroffen hat.
Find ich nicht weiter schlimm, schließlich war es undefiniertes Gebiet, kein Waffenstillstand weit und breit. Ist das wirklich schon das Schadensereignis in dieser Geschichte? Rachegelüsre wegen verletzter, getöteter Kameraden muss es bei den Clans ja ohnehin schon haufenweise geben.
Auf jeden Fall tolle FF bisher und gutes Kapitel.
Bin gespannt, was noch passiert:-)
Ich bin (hoffentlich) ab 25. August im Urlaub, also nicht wundern, wenn bis Mitte Oktober keine Kommis mehr von mir kommen.

Bye

Minerva
Von:  BeautyRani
2012-08-05T11:50:47+00:00 05.08.2012 13:50
Hey^^
Bin ja die Erste mit dem Kommi, aber naja wahrscheinlich muss man die Geschehenisse dieses Kapi erst einmal sacken lassen, bevor man was dazu schreibt :D

Also ich steh ja eigentlich nicht so auf action, aber trotzdem fand ich, war dir das Kapi gut gelungen, besonders der Schluss war sehr spannend und hat mir vor allem eine wichtige Frage fürs nächste Kapi aufgeworfen.
War Kai überhaupt anwesend gewesen?
Also ich denke eher nicht, sonst hättest du ihn ja erwähnt, schließlich ist er ja der Kopf der Bande.
Trotzdem irgendwie merkwürig wieso er dann nicht selbst dort aufgekreuzt ist.
Aber ich bin auf jeden Fall auf seine Reaktion gespannt, wenn er erfährt, dass Rei dabei schwer angeschossen wurde. Ob es ihm egal wäre...?
Naja, dass erfahren wir ja dann hoffentlich im nächsten Kapi.

Mir hat es auch gefallen, wie du kurz Reis Konflikt bezüglich seiner 'Affäre' mit Kai mit eingebracht hast.

Ach so und was mich irgendwie zum Lachen gebracht hat, war dieser Satz hier:

Entmutigt ließ Max seine Waffe sinken.

Ich meine, kannst du dir den lieben, süßen, braven Maxie mit einer Waffe in der Hand vorstellen...einfach zu komisch XD

Und einen kleinen Fehler hab ich auch gefunden. Normalerweise bin ich ja bei Fehlern nicht pingelig und überseh sie gerne, aber dieser ist mir quasi ins Auge gesprungen XD

Bryan ging in die Hocke und bildete mit seinen Händen eine Feuerleiter.

Statt Feuerleiter sollte es Räuberleiter heißen. ^.~

So damit bin ich mit meiner 'Analyse' dieses Kapis am Ende und freue mich aufs nächste, ob in zwei Wochen oder einer...aber nicht länger XD

LG


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