Zum Inhalt der Seite

Der Tod und andere Normalitäten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 7

Ich schritt um den Baum herum und blickte in die stahlgrauen Augen des Mannes, der Knife entführt hatte. Ich biss meine Zähne fest zusammen, wollte nicht, dass ich zitterte und er es auch noch mitbekam.

„Ah, Kaltkrähe – ein wohltuender Anblick nach all den Jahren! Komm doch näher zu mir, dann können wir uns richtig begrüßen!“, sagte er grinsend, ich spuckte aus, ballte meine Hände zu Fäusten.

„Damit du mich abstechen kannst? Nein danke!“, knurrte ich.

„Aber nicht doch, Kaltkrähe – so hinterhältig bin ich nicht. Ich möchte dich lieber leiden sehen, während ich dich umbringe – das solltest du doch inzwischen wissen!“, lachte er daraufhin.

„Ach ja, ich vergaß – du bist ja sadistisch veranlagt, Lexis.“, erwiderte ich grimmig. Mein Puls raste. Der Rothaarige lachte schallend, ehe er mit ausgebreiteten Armen auf mich zuschritt.

„Jaja, Aidan Lexis – der mordlustige Sadist! Aber so bin ich eben – und bei dir werde ich mir besondere Mühe geben, so, wie du sie dir für mich gegeben hast, als du mich einkerkern ließt. Das bin ich dir doch schuldig, mein lieber Kaltkrähe!“

Ich wich zurück – er widerte mich an. Der Blick meiner eisblauen Augen wanderte zu Knife, der mich hoffnungsvoll ansah. Ich schluckte schwer – ich musste ihn beschützen. Mit schnellen Bewegungen zog ich zwei Dolche und nahm eine geduckte Haltung ein, aus der ich schnell angreifen konnte – oder ausweichen, wenn es dazu kam. Lexis lachte wieder, dann zog er einen Verband aus einer Hosentasche und begann, sich seine Haare zusammenzubinden.

„Du willst wohl gleich aufs ganze gehen, hm?“, fragte er grinsend, ich nickte nur knapp.

„Ich will den Mist hinter mir haben – und dich endgültig los werden!“, erwiderte ich finster. Noch bevor Lexis eine Waffe ziehen konnte griff ich an – auf gut Glück! –, aber er wich einfach aus.

„Nanana, Kaltkrähe – du willst doch nicht hinterhältig sein!“

Ich knurrte leise – dieser Angriff hätte nicht schief gehen dürfen! Lexis war Fernkämpfer, notfalls griff er zu seinen Dolchen – aber im Gegensatz zu mir war Lexis kein Nachtschatten, niemand, der es gewohnt war, aus dem Hinterhalt anzugreifen. Ich hingegen war Assassine und miserabel in einem fairen Kampf. Wieder wanderte mein Blick zu Knife, ich seufzte innerlich.

Halt durch, alter Mann!

Ich drehte mich um – und konnte gerade noch rechtzeitig dem Dolchangriff Lexis' entgehen. Eine schnelle Drehung ermöglichte es mir, mich aus seiner Reichweite zu bringen und selbst anzugreifen. Aber Lexis blockte einfach ab und stieß mich zurück, ich stürzte gegen einen Baumstamm, Schmerz zog durch meinen Rücken. Ich hatte völlig vergessen, wie stark Lexis war. Langsam richtete ich mich wieder auf, meine Beine zitterten.

„Was ist denn los, Kaltkrähe? Bist du eingerostet in den letzten vier Jahren?“, lachte Lexis – bei jedem Treffen schien er verrückter zu werden. Ich keuchte und spuckte einen Batzen Blut aus, ehe ich ihn anblickte. Vier Jahre war es also her, seit ich diesen Wahnsinnigen in die Kerker eines alten Turmes geschlossen hatte – nur durch Zufall war es mir gelungen, ihn zu überlisten. Ich fragte mich, wie er überhaupt überlebt hatte – der Turm war weit abgelegen in einem Sumpfgebiet, in dem sich keine Dörfer oder andere Siedlungen befanden. Kein Mensch kam je in die Nähe dieses Turmes. Wie also hatte er überleben können, ohne Nahrung, ohne Wasser?

Ich knurrte leise, dann nahm ich wieder Haltung an und hielt meine Dolche angriffsbereit – wenn ich ihn so nicht treffen konnte, musste ich einen anderen Weg finden. Das Zittern in meinen Beinen ließ nach, die Kraft kehrte in sie zurück. Und diese Kraft brauchte ich, denn meine Beinkraft war mein einziger Vorteil – oder zumindest das einzige, dass mich nicht sofort verlieren ließ.

Ich machte zwei langsame Schritte auf Lexis zu – ehe ich losrannte, an dem Rothaarigen vorbei, der mir nur überrascht hinterher sah. Ich war in einem Bruchteil von Sekunden an Knife vorbeigelaufen und sprang schließlich in die Krone eines Baumes mit kräftigem Stamm. Ich drehte mich um und sprang weiter hinauf, um von dort näher zu Lexis zu gelangen. Schleichen war meine leichteste Übung – selbst zwischen Ästen konnte ich mich geräuschlos bewegen. Der Grund für die Höhe war die Hoffnung, das Lexis nicht gut klettern konnte – und vor allem nicht so hoch springen wie ich, sodass ich ein wenig Luft zwischen uns bringen konnte. Aus der Ferne konnte ich ihn mit meinen Wurfgeschossen angreifen und so mein bisschen Leben bewahren, während ich im Zweikampf wohl in ein paar Minuten sterben würde.

„Kaltkrähe – komm raus! Das macht doch keinen Spaß!“, lachte Lexis und sah sich um. Ich schluckte schwer, dann erst bewegte ich mich in den Ästen und zog zwei Wurfmesser. Vorsichtig sprang ich in seinem Rücken zum nächsten Baum – sein Blick wanderte blitzschnell zu der Stelle, an der ich zuvor verborgen war. Wie war das möglich? Meine Zähne mahlten aufeinander, ich zog mich tiefer in das Geäst zurück und hob schließlich das erste Wurfmesser an mein Ohr – so konnte ich es am ehesten zielsicher werfen. Ebenfalls eine meiner Schwächen, werfen von Messern. Giftpfeile waren da eindeutig besser zu koordinieren. Meinen Atem hielt ich an, ich verharrte bewegungslos in der Baumkrone und beobachtete die vagen Züge des Rothaarigen.

Eins, zwei, drei … und dann flog mein erstes Messer, während ich in den nächsten Baum sprang. Lexis blickte wieder in die Richtung meines vorherigen Platzes und schlug dabei das Messer mit einer langen, silbernen Pistole von sich – es flog durch das Unterholz aus meinem Blickfeld. Ich biss mir auf die Unterlippe – er hatte in den vier Jahren scheinbar sein Gehör geschärft, sonst würde er meine Sprünge nicht bemerken. Die Fähigkeit des Anschleichens konnte ich also ebenfalls von meiner Vorteile-Liste streichen. Super.

Mein erster Wurf ging daneben und nun beobachtete Lexis die Baumkronen eingängig, ich durfte mich nun nicht regen, musste warten, bis er mir wieder den Rücken zudrehte. Ich war geduldig – als Assassine musste man das sein –, daher verweilte ich ruhig und bewegungslos in der Baumkrone.

Komm schon, Lexis – dreh dich um!

Die erste Schweißperle rann über meine Stirn – Nervosität. Ich würde mir am liebsten einreden, dass dies hier schnell zu Ende gehen würde, aber leider wusste ich es besser. Wenn ich diesen Kampf beenden würde, dann nur mit schweren Verletzungen – wie jedes mal, wenn Lexis auftauchte. Meine Nackenhaare sträubten sich, als ich bemerkte, dass ich unachtsam gewesen war und Lexis aus den Augen verloren hatte. Ich schluckte schwer und versuchte, meinen Atem und mein rasendes Herz zu beruhigen – wo war er? Meine Augen suchten die Umgebung ab, während ich mir das Gehirn darüber zermarterte, ob es klüger wäre mir einen anderen Platz zu suchen oder ob Lexis mich dann umso schneller finden würde.

So ein Mist – warum muss ich auch dauernd in Gedanken versinken?

Ein Zischen hinter mir ließ mich zusammenfahren – ich warf den Kopf zurück. Nichts. Dann rechts von mir – wieder nichts.

Ich muss hier weg!

Langsam erhob ich mich und achtete darauf, keine Geräusche zu verursachen – dann schlängelte ich mich zwischen den Ästen hindurch, weiter nach oben und von dort auf den rüberragenden Ast des nächsten Baumes. Für einen Bruchteil von Sekunden würde ich sichtbar sein – hoffentlich würde dieser Bruchteil nicht alles kaputt machen! Vorsichtig setzte ich den linken Fuß vor und begann dann, hinüber zu schleichen. Mein Puls säuselte in meinen Ohren – Ruhe! Ein weiterer Schritt – dann wäre die eine Stelle, an der ich sichtbar sein würde. Ich atmete tief durch, ehe ich mich vorwagte. Eilig huschte ich über den Ast, bis ich etwa einen Meter später wieder hinter Geäst versteckt war und mich weitere zwei Meter später beim Stamm hinhockte und wieder die Umgebung beobachtete.

Scheint geklappt zu haben.

Mein Puls beruhigte sich ein wenig und mein Atem tat es ihm gleich. Ich wollte mich gerade ein Stück vorlehnen, um besser sehen zu können, als ich bereits vom Baum gerissen wurde und hart auf dem Boden aufprallte. Schmerz zog durch meinen ganzen Körper, vor allem aber durch meine rechte Schulter. Ich rappelte mich auf und besah sie mir – eine Kugel steckte in ihr und Unmengen an Blut flossen hinaus. Ich drehte mich um und blickte zu der Stelle, an der ich gesessen hatte – Lexis stand da und grinste überlegen. Ich knurrte vernehmlich – der Schmerz in meiner Schulter hatte mich dazu veranlasst, meine Dolche fallen zu lassen. Sie aufzuheben würde aber bedeuten, Lexis freie Bahn auf meinen Rücken zu lassen. Ich wich zurück und zog zwei neue Dolche – mein rechter Arm zitterte stark.

„Na Kaltkrähe, überrascht?“, fragte Lexis und landete vor mir auf dem Boden. Ich war tatsächlich überrascht – vor vier Jahren war Lexis nie so leise gewesen, nie hatte er mich aus dem Hinterhalt unbemerkt angreifen können.

„Kein bisschen, Lexis.“, murrte ich und sprang ein paar Meter zurück. Lexis folgte mir mit offenkundigem Hohn.

„Natürlich nicht, Kaltkrähe. Du bist wie immer auf alles vorbereitet!“

Ich hasste es, wie er immer wieder meinen Namen wiederholte – fürchtete er, dass ich ihn vergessen könnte? Pah!

Mein Blick wandte sich kurz zu Knife – er schien an den Seilen um seinen Handgelenken zu zerren. In diesem Moment kam mir eine Idee, wie ich ihn retten konnte. Ich räusperte mich und wich dann weitere Schritte zurück, natürlich folgte mir der Rothaarige. Ich bewegte mich leicht im Kreis – bis ich Lexis so gegenüberstand, dass er mir die Sicht auf Knife blockierte. Ich duckte mich ein wenig, um alles sehen zu können – dann zückte ich ein Messer und warf es auf Lexis Bauchhöhle. Wie erwartet wich er aus, mein Messer grub sich in den Stamm eines Baumes.

„Bist du etwa verzweifelt, Kaltkrähe? Wann haben jemals solche Angriffe funktioniert?“, spottete Lexis. Aber ich lächelte nur, als ich sah, wie Knife das Messer nahm und sich wieder hinsetzte – er schien es verstanden zu haben, was man vom Rothaarigen nicht erwarten konnte.

„Warum lächelst du so, Kaltkrähe? Wirst du langsam verrückt?“

„Keineswegs – ich will schließlich nicht so enden wie du!“

Lexis Grinsen verschwand, seine Augen verengten sich und Zornesröte breitete sich auf seinen Wangen aus – er hasste es, als verrückt bezeichnet zu werden. Mein Lächeln wurde daraufhin breiter – wenn ich seine Gesamte Aufmerksamkeit auf mich lenken konnte, würde Knife unbemerkt verschwinden und den anderen Bescheid geben können.

„Wie kannst du es wagen!“, knurrte Lexis plötzlich und zog auch seine zweite Pistole – er richtete beide auf meinen Kopf. Eine äußerst suboptimale Situation, wenn ich bedachte, dass in meinem Rücken ein Baum stand, vor mir ein Wahnsinniger und meine Füße so zitterten, dass ich nicht schnell genug nach rechts oder links ausweichen konnte. Ich seufzte enttäuscht – wenigstens ein paar Minuten wollte ich Knife schon geben. Ich blickte ernst in die stahlgrauen Augen des Rothaarigen. Er fixierte mich, als wäre er irgendein riesiges Raubtier – und ich die Beute. Mir gefiel diese Konstellation nicht, ich war immer lieber der Beutegreifer, da hatte ich wenigstens keinen Grund, mir über einen Fluchtweg Gedanken machen zu müssen.

„Wie ich es wagen kann? Sieh doch einfach in einen Spiegel – dann siehst du auch selbst, wie verrückt du bist.“

Der erste Schuss fiel – durch Zufall schaffte ich es, mich darunter hinweg zu ducken. Als ich mich wieder aufgerichtet hatte, sprach ich weiter.

„Ich meine, du bist seit Jahren dabei, ein und die selbe Person zu verfolgen – das ist schon ziemlich merkwürdig.“

Wieder ein Schuss, wieder ein glücklicher Zufall.

„Dazu kommt, dass du damals ein Kind umbringen wolltest, das dich nicht einmal gesehen hatte – sehr suspekt.“

Wieder wich ich aus, dieses mal zwei Schüssen – ich spürte, wie das Zittern meiner Beine endete. Endlich. Wieder richtete ich mich auf.

„Komm schon, Lexis – du musst doch zugeben, dass du nicht ganz bei Sinnen sein kannst.“

Mein Lächeln ehrte zurück und ich sprang in die Höhe, als Lexis schoss. Die Läufe seiner Pistolen folgten mir, aber bevor er mich treffen konnte, stieß ich mich von dem Baum hinter mir ab und flog in hohem Bogen über Lexis hinweg, bis ich zwischen ihm und Knife landete.

„Wie weit bist du?“, wisperte ich, Knife hatte inzwischen den Knebel entfernen können, sodass es zwar so aussah, als würde er in seinem und stecken, dies aber nicht wirklich der Fall war.

„Gleich, Junge, ich bin ein alter Mann, schon vergessen?“, flüsterte Knife zur Antwort.

„Mach schnell – du bist doch sonst nicht so langsam!“

Ich stürmte auf Lexis zu und duckte mich unter den Schüssen hinweg, bis ich direkt vor ihm war und mit dem Dolch zustieß – der erste Treffer, den ich landete. Lexis strauchelte und wich zurück, dann tauschte er eine Pistole gegen einen Dolch und griff seinerseits an – die Klinge in seiner Hand streifte meinen Hals, ein leichter Schnitt war die Folge. Ein Angriff meinerseits folgte, aber Lexis konnte im letzten Moment ausweichen. Er konterte mit einem Schuss, der sich tief in meinen rechten Arm bohrte – als ob der nicht bereits genug unter dem Schuss in die Schulter litt.

Ich griff nach zwei Wurfmessern und schleuderte sie gen Lexis – eines bohrte sich in seinen rechten Oberschenkel, das andere lenkte er mit seinem Dolch ab. Der nächste Schuss traf meine linke Schulter, die Klinge des Dolches meine Bauchhöhle – ich stolperte und wich zurück, ehe ich in die Knie ging. Die Bauchhöhle war eine der Stellen, wo man durch eine Verletzung am schnellsten verblutete. Und der Schmerz dessen war fürchterlich. Wieder spuckte ich einen Batzen Blut – ich hörte etwas surren und riss trotz der Schmerzen meine Arme hoch. Meine Klingen trafen auf die Klinge Lexis'. Dann wurde das Entsichern der Waffe laut, die Lexis auf meine Stirn richtete. Mein Kopf arbeitete, während die verdrängte Angst zurückkehrte, ebenso die Erinnerungen, die ich Jahrelang unter Verschluss gehalten hatte.

Nicht jetzt, Soju!

Ich schüttelte den Kopf, dann spuckte ich geradewegs in Lexis' Gesicht und rollte mich zur rechten Seite, stand auf und sprang unter Schmerzen zurück ins Geäst – ich sah, dass Knife gerade hinter einigen Bäumen verschwand. Ich lächelte, Ziel erreicht. Mein Blick wanderte zurück zu Lexis, der mich finster fixierte und den Lauf seiner Pistole auf mich richtete, während er sich meinen Speichel aus dem Gesicht wischte. Ich kicherte leise und richtete mich vollständig auf – die Verletzung an meinem Bauch spuckte Blut.

Irgendwie muss ich das doch beenden können …

Ich besah mich meiner Ausrüstung, nachdem ich den drei Schüssen Lexis' ausgewichen war – und fand das, von dem ich dachte, dass ich es nicht mitgenommen hatte! Schnell zog ich drei Wurfmesser und zog eine hauchdünne Schnur durch die Löcher am Griff, die ch selbst vor Jahren hinein geschlagen hatte. Die Schnur befestigte ich an dem Stamm des Baumes, dann sprang ich zum nächsten, tat dort das gleiche – bis ich zehn Minuten später den siebten Baum erreicht und die Schnur darum gewickelt hatte. Wieder entsicherte Lexis die Pistolen – inzwischen hielt er beide in den Händen und schoss unabdingbar zu mir. Zu meinem Glück schien er nicht zu sehen, was ich tat.

„Kaltkrähe, hör auf dich zu verstecken!“, rief Lexis wütend, mein Atem rasselte und ich fuhr zusammen. Ich blickte über die Schulter – ich hatte durch das Springen und Ducken viel Blut verloren – genug, dass es mir mehr als nur schwindelte. Ich schluckte, als sich alles zu drehen begann und kniff die Augen zusammen – etwas traf mich im Brustkorb und riss mich vom Baum. Ich versuchte, mich aufzurichten und lief schließlich Lexis entgegen, der auf mich zustürmte – er musste an der richtigen Stelle stehen, sonst würde mein Plan nicht aufgehen. Ungeschickt stolperte ich und fiel zur rechten Seite – und entging zu meinem eigenen Staunen einem Angriffs Lexis', der daraufhin selbst das Gleichgewicht verlor und nach vorn stolperte. Ich richtete mich so gut es ging auf und lief weiter, bis ich mich mit dem Rücken an einen festen Stamm lehnte. Ich lächelte Lexis an, der nur wütender wurde, zu mir rannte und mich zu Boden schlug – in meiner rechten Hand lag mein Trumpf und er wusste es nicht.

„Ich werde dich ausweiden, Kaltkrähe!“, knurrte der Rothaarige, ich kicherte.

„Ach ja?“, röchelte ich und setzte mich auf, der Lauf einer Pistole legte sich an meiner Stirn, ein Dolch an meine Kehle. Wieder kicherte ich und hob meinen rechten Arm.

„Sei nicht so sicher, Lexis – du bist geradewegs in meine Falle getappt!“, brachte ich hervor. Seine Augen weiteten sich und ich zog meinen rechten Arm nach hinten, sodass sich die Schnur strafte, deren Ende in meiner Hand lag. Wie ich es berechnet hatte flogen alle Wurfmesser, die ich befestigt hatte, zur gleichen Zeit los – in verschiedenen Winkeln, versteht sich. Lexis sollte schließlich nicht ausweichen können.

Das warme Blut benetzte meinen Körper und mischte sich mit dem meinen, als Lexis durchbohrt wurde. Er taumelte rückwärts, die Wurfmesser hinderten ihn daran, sich richtig zu bewegen. Ich sah, dass eines dieser Wurfmesser seinen rechten Lungenflügel durchbrochen hatte.

„Wie … ?“, wisperte Lexis und spuckte Blut, bis er vor mir in die Knie ging. Ich lachte.

„Erledigt, Lexis … selbst wenn du mich tötest – du stirbst ebenso.“

Lexis' graue Augen hafteten sich an mich, das Leben verlor sich in ihnen. Aber irgendwie schaffte er es, sich aufzurichten. Er wandte sich zum gehen.

„Sei nicht töricht!“, murmelte ich, aber ich ließ ihn gehen – mit diesen Verletzungen würde er nicht weit kommen. Hinzu kam die Vergiftung – denn 4 meiner 21 Wurfmesser waren mit Giften benetzt gewesen.

„Leb Wohl, Aidan Lexis.“, wisperte ich und lehnte mich an den Stamm, alles drehte sich und Übelkeit stieg in mir auf. Wieder lachte ich – langsam glaubte ich, dass auch ich schon lange am Rande des Wahnsinns gelebt hatte. Ich legte meine Hände auf die Verletzung meiner Bauchhöhle – es schien, als würde ich diesen Ort ebenso wenig lebend verlassen wie der Rothaarige …



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Chidorikun93
2012-07-05T19:56:43+00:00 05.07.2012 21:56
blut, blut, bluuuuuuut!!! yay
und alles schön beschrieben ^^

klasse kappi ^^

MfG: Chido ^^


Zurück