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Engel sind perfekt, oder?

NaLu Story
von

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15. Mai

Perfekt.

Immer zu Perfekt.

Die Haare, wessen goldene Farbe ihrem Gesicht schmeichelt und sie zärtlich berührt. 

Das Make up, welches perfekt aufgetragen und nicht in kleinster Weise verwischt ist. 

Das Kleid, welches prachtvoll und einzigartig an ihrem Körper haftet, wie eine zweite Haut. 

Der Schmuck, welcher ihr ganzes Erscheinen noch mehr ausprägt und sie in eine Göttin verwandelt. 
 

„Mutter.“

„Ja, mein Kind?“

„Bist du ein Engel?“

„Wieso fragst du mich das?“

„Weil du so wunderschön bist, wie ein Engel.“

„Danke, mein Schatz. Aber nein… Das bin ich sicher nicht.“
 

„Das Buch ist doch ein totaler Schrott.“, ertönte die Stimme von Natsu im Zimmer, welcher wütend aufstand und das Buch gegen die Wand warf, während die Klasse ihn schockiert anstarrte.

„Natsu Dragonil! Setzen Sie sich wieder hin!“, brüllte Miss Jeay, die Klassenlehrerin, und warf einen Stift nach Natsu, welcher diesem am Kopf traf. 

„Aua. Spinnen Sie?“, knurrte Natsu und fuchtelte undefinierbar mit seinem Armen herum. 

„Jemand der dieses Buch nicht zu würdigen weiß, kann man nur mit Schmerzen bestrafen!“, schnauzte Miss Jeay und warf eine ihrer versteckten, leeren Bierflaschen, welche sie unter ihrem Pult lagerte, nach dem Schüler, welcher gerade so ausweichen konnte, doch nicht mal daran dachte nachzugeben. 

„Ein Engel? So was gibt es doch gar nicht! Was für ein dummes Kind!“, knurrte Natsu und hob seine Augenbrauen, während er auf seinen Tisch hüpfte. „Lächerlich! Unnötig! Langweilig!“, brüllte er weiter, während seine Lehrerin sämtliche Bücher nach ihm schmiss, welche ihn immer weiter bis zum Rand des Tisches drängten. 

„Natsu Dragonil! Setz dich wieder hin!“, schrie die Frau völlig aus der Fassung und warf nun das letzte Buch, das welches sie gerade lasen, nach dem Jungen, welcher dabei nach hinten fiel und das Buch gegen die Schläfe bekam. Benommen fand er sich am Boden wieder und blinzelte leicht, wobei er verwirrt auf das Buch starrte, welches aufgeschlagen vor ihm lag. Wie von selbst las er die ersten Sätze.
 

„Hast du etwa Angst mich zu verlassen?“

„Wieso sollte ich?“, knurrte sie aufgebracht und straffte die Schultern. „Du bist mir gleich.“

„Ach ja? Bin ich das?“ Sein rötliches Haar glänzte im Licht der untergehenden Abendsonne, welche den Abschied für sie noch schwerer machte. 

„Ja…“, flüsterte sie und richtete ihren Blick auf ihre Füße, wobei sich eine unangenehme Gänsehaut über ihren mageren Körper zog.

„Engel sind perfekt, oder?“, fragte er plötzli-
 

„Natsu!“, unterbrach Miss Jeay seine Gedanken und somit auch seinen immer tiefer werdenden Blick. Knurrend  sah er auf und krallte sich das Buch. „Tse. Engel!“, schnauzte er noch vor sich hin, bevor er das Klassenzimmer verließ und auf den Pausenhof stürmte.

„Engel sind perfekt…?“, murmelte er vor sich hin und kletterte dabei auf den großen Kirschbaum, welcher seine großen Äste bis in den Himmel streckte und Natsu schützend bei sich aufnahm. 

„Sind Engel wirklich perfekt?“, fragte er sich plötzlich und starrte auf seine Hände, während er es sich im Schneidersitz auf einen dicken Ast bequem machte und sich gegen den Stamm lehnte. „Ob meine Mutter nun einer ist? Ein Engel?“

Seine Eltern starben bei einem Autounfall als er noch ganz klein war und nun konnte er sich nicht einmal mehr an deren Gesichter erinnern… Er hatte ja nicht mal ein Bild von ihnen.

Sein Blick wurde intensiver und seufzend versuchte er zwischen den dichten Blättern, welche ihre volle Pracht ausstrahlten, den Himmel zu erkennen. Doch dies vergebens. 

Wieder seufzte er und richtete seine dunklen Augen gerade aus, während er sich auf seine Unterlippe biss.

Wenn Engel wirklich perfekt waren, dann war er ein Dämon. 

Er war alles anderes als ‚perfekt’. Doch was hieß das schon perfekt zu sein. Niemand konnte perfekt sein… Auch keine Engel, oder? 

Kein Wesen ist perfekt… Keines.

Seufzend schloss er die Augen und hörte dem angenehmen Laut der raschelnden Blätter zu, welche versuchten seine angespannte Seele zu beruhigen. 

Immer mehr transportierten sie ihn in das Reich der Träume. 

Immer mehr dache er nicht mehr an den Tod… an seine Eltern… an Engel. 

Doch plötzlich ließ ihn ein schreiender Laut aufschrecken und ohne das er es realisieren konnte, krachte etwas mit voller Wucht auf seinen Bauch, was ihn zur Seite riss und ihn nun schon zum zweiten Mal auf den Boden zurasen ließ. „Verdammt!“, schrie er wütend und versuchte sich aufzurichten, doch hinderte ihn ein schweres Gewicht, welches ihn nach unten drückte.

„Was? Hey! Geh runter von mir“, brüllte der Junge, schubste das Gewicht von sich und hüpfte knurrend auf, wobei er erschrocken innehielt und einmal schwer schluckte, als er sah, was gerade vom Himmel gefallen war. 

„E-Ein… Engel?“, stotterte er und kratze sich seine Stirn, während er das Wesen vor sich näher betrachtete, welches bewusstlos auf dem Boden lag. 

Es war ein hübsches Mädchen mit honigblondem Haar, welches zu einem lockeren Dutt zusammen gebunden wurde, wobei mehrere Strähnen heraus fielen und ihr niedliches Gesicht umrahmten. Sie trug ein wunderschönes weißes Kleid, welches mit einem ebenso schneeweißen Gürtel unter ihren Brüsten gebunden und an der Seite mit einer hellgrauen Rose bestickt wurde. Das Kleid war nicht sehr lang, es ging ihr nur leicht über ihren Po und zeigte ihre nackten, langen Beine. 

Doch was Natsu am meisten an dem Mädchen bewunderte, waren ihre perfekt geschwungenen, etwas eingezogenen Engelsflügel. 

Vorsichtig ging er nun in die Hocke und tippte dam Mädchen gegen die Stirn, die nur kurz die Luft ausstieß, tief Luft holte und plötzlich die Augen öffnete. 
 

Große, strahlende braune Augen begrüßten Natsu und zogen ihn magisch in den Bann. Verwirrt legte das Mädchen ihren Kopf schief und blinzelte verwirrt, bevor sie sich seufzend zur Seite drehte und ihre Flügel nun völlig an sich zog. „Will nicht aufstehen…“

Leicht zuckte der Junge zusammen als er ihre engelsklare Stimme hörte und fiel zurück auf seinen Hintern. „W-as bist du?“, murmelte er und streckte sich leicht, bevor er ihre Schulter packte und sie wieder umdrehte. 

Ihre Augen hatte sie wieder geschlossen, doch nun öffnete sie diese wieder einen kleinen Spalt und schnurrte müde. Als sie Natsu jedoch erkannte riss das Mädchen ihre Augen weit auf und richtete sich ruckartig auf. Kurz sah sie sich noch um und erzitterte leicht, bevor sie sich aufrichtete und sich den Staub vom Kleid strich. 

„Ähm… Guten Tag. Mein Name ist Lucy Heartfilia“, murmelte das Engelsmädchen und breitete ihre Flügel aus, wobei sie einmal gekonnt knickste und angestrengt die Luft ausstieß. „Und du musst…“ Kurz verzog sie das Gesicht, klopfte auf ihre Hüften, kratze sich kurz am Nacken und holte dann aus ihren Schuh eine kleine Karte heraus. „Ähm… Natsu Dragonil, nicht wahr?“ 
 

Sein Mund stand weit offen, ebenso wie seine dunklen Augen, die nicht glauben konnten, was sie gerade sahen. Dann nickte er benommen und schrie plötzlich auf, wobei er aufsprang und wenige Schritte nach hinten stolperte. „Wer… Wer bist du?“

Empört stemmte das Mädchen ihre Arme in die Hüfte, blickte dann auf ihre Füße und spannte ihren Körper an. „Hörst du mir etwa nicht zu? Mein Name ist Lucy Heartfilia.“ 

„Ja. Ja. Aber… Aber was ist das da?“ Erschrocken fuchtelte Natsu mit seinen Händen über den Kopf herum und zeigte aufgebracht auf ihre Flügel. 

Lächelnd wackelte Lucy mit diesen und grinste leicht. „Das sind meine Flügel, was denn sonst?“

Angestrengt ließ sich der Schüler nach hinten fallen und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, um einmal ganz tief durchzuatmen. „Kein normaler Mensch hat Flügel“, murmelte er dann und sah Lucy von unten an.

„Natürlich nicht. Ich bin ja auch ein Engel.“ 

Erschrocken weiteten sich die Augen von Natsu wieder und stockend kratzte er sich am Hinterkopf. „E-Ein Engel?“

„Hörst du etwa schlecht? Ja, ich bin ein Engel.“ 

„A-Aber was machst du denn auf der Erde, verdammt?“

Fragend legte Lucy ihren Kopf schief und lächelte glücklich, wobei sie sich einmal um sich selbst drehte, doch dann wieder stockte. „Das erzähle ich dir heute Abend. Jetzt gehen wir erstmal wieder in die Schule… Es ist nicht gut die Schule zu schwänzen, Natsu-kun.“

„Spinnst du? Du kannst doch so nicht in die Schule gehen!“ Leicht verzweifelt seufzte er auf und zeigte wieder auf ihre Flügel und ihre Klamotten. 

Während sie ihre Augen verdrehte ließ sie sich auf den Boden fallen und streckte sich gähnend. „Du bist echt anstrengend. Jetzt pass mal auf!“ 

Einmal schnipste sie mit ihren Fingern, was sie plötzlich zum leuchten brachte und sie in helles Licht tauchte. Ein paar Sekunden später saß ein normales Mädchen mit offenem, blondem Haar und der Schuluniform des Internates, in welchem Natsu lebte, vor ihm. 

Keine Flügel waren zu sehen. 

Nur ein normaler Mensch mit einem wunderschönen, breiten Lächeln im Gesicht, welches Natsu selbst furchtbar faszinierte. „Wie hamma gail!“, schrie er plötzlich auf und bekam leuchtende Augen. „Kannst du da noch mehr machen? Wie cool!“ 

Grinsend nickte sie und hüpfte auf, bevor sie einen Zettel herausholte und ihn laut vorlas: „Mein Name ist Lucy Dragonil, die verschollene Schwester von Natsu Dragonil. Ich wohnte lange Zeit in Spanien und Frankreich und habe nun endlich meinen Bruder gefunden.“ Kurz räusperte sie sich und sah zu Natsu, welcher kurz das Gesicht verzog und versuchte zuzuhören, dann las sie weiter: „Ich bin 17 Jahre alt und gehe nun auf das Internat „Fairy Tail“.“

„Hey, hey! Warte mal! Was liest du denn da vor?“ Fragend runzelte Natsu die Stirn und seufzte theatralisch. 

„Ich lese dir meine Charakterkarte vor, welche ich für diese Welt bekommen habe. Ähm… Hast du bis jetzt alles verstanden?“ 

„Ja schon.. aber ich verstehe das noch nicht so…“ Verwirrt verzog er das Gesicht und sah Lucy in die Augen.

„Du musst einfach mitspielen. Es wurde schon alles geklärt… Ich muss mich nur noch deiner Klasse vorstellen und dann wird mir mein Zimmer gezeigt. Ich werde für bestimmte Zeit hier wohnen.“

„Aber wieso?“

„Wie gesagt: Das erzähle ich dir heute Abend.“ Lächelnd nahm sie seine Hand und ging auf das Schulgebäude zu. „Jetzt komm schon, Bruderherz. Nur noch die letzte Stunde Schule, dann hast du es geschafft.“

Ein bisschen überfordert folgte Natsu Lucy und ließ sich von ihr in sein Klassenzimmer ziehen. 
 

Sie war ein bisschen nervös, doch sie versuchte es sich nicht anmerken zulassen.

Obwohl sie innerlich zitterte und ein leicht roter Schimmer auf ihren Wangen zu sehen war, betrat sie mit gerader Haltung das Klassenzimmer. 

„Ähm… Hallo?“, murmelte Lucy leise, was die Klasse verwundert aufsehen ließ und ihr selbst ein nervösen Schauer über den Rücken jagte. 

„Hallo“, meinte Miss Jeay ruhig und sah von ihrem Platz auf. „Und du bist?“

„Mein Name ist… Lucy Dragonil“, meinte Lucy mit dem Blick gen Boden und schubste Natsu nach vorne, welcher nur kurz zu seiner Lehrerin blickte und während er auf seinen Platz zusteuerte, ihr unbemerkt die Zunge rausstreckte. 

„Lucy Dragonil?“, fragte Miss Jeay nach und blinzelte leicht, bevor sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen ausbreite. „Ach natürlich. Die Neue und die verschollene Schwester von Natsu-chan, nicht wahr?“

„Was soll dieses –chan am Ende?“, hörte man Natsu schreien, doch man ignorierte ihn gekonnt. 

Lucy nickte langsam und lächelte ihre neue Klassenlehrerin schüchtern an. 

„Na dann, Lucy-chan. Setz dich doch bitte auf den freien Platz neben deinen Bruder. Ich hoffe du kommst mit dem Unterricht mit und hast Spaß hier. Bei Fragen oder Sonstigem komm bitte zu mir. Alles andere wird dir später noch gesagt.“ 

Mit einem Nicken und einem geflüsterten ‚Danke’ drehte sich Lucy zu der Klasse und verbeugte sich kurz. „H-Hallo… Mein Name ist Lucy Dragonil und ich bin 17 Jahre alt. Meine Hobbys sind es Bücher zu lesen und Geschichten zu schreiben. Ich hoffe wir kommen gut miteinander aus.“ 
 

Erleichtert stieß sie die Luft aus, als es zum Unterrichtsschluss gongte. Die ganzen Blicke auf ihr und das Getuschel um sie herum, hatten sie wirklich mehr als nervös gemacht. Doch bevor sie sich erheben konnte, um sich Natsu zu packen und ihn mit sich zum Rektor zu ziehen, trat ein niedliches Mädchen mit blauem Haar vor sie und lächelte sie freundlich an. 

„Hallo Lucy-chan. Mein Name ist Levy McGarden“, meinte das Mädchen und nahm sich die Hand von Lucy, welche einen leichten Rotschimmer auf ihren Wangen bekam und erschrocken einen Schritt nach hinten trat. „H-Hallo Levy. Ich heiße Lucy Hear… Dragonil.“ 

Fragend legte Levy ihren Kopf schief und kicherte leicht. „Das weiß ich doch.“

„Oh.. ähm… Ja.“ 

„Du bist niedlich, Lu-chan“, lachte Levy und zog sie mit sich. 

„Lu-chan?“

„Was? Darf ich dich etwa nicht so nennen?“ Mit einem breiten Lächeln zog Levy Lucy aus dem Klassenzimmer. 

„D-Doch.. Natürlich!“

„Na dann! Ich stell dir ein paar Freunde von mir vor, die werden dich bestimmt mögen“, lachte Levy und drückte freundlich Lucys Hand. „Dann werde ich dich zu deinem Zimmer bringen, du bist nämlich meine Zimmerkameradin. Wurde mir heute gesagt.“ 

Ein warmes Lächeln breitete sich auf Lucys Lippen aus, doch dann stockte sie und blieb stehen. „Aber… Ich muss zu Natsu-kun.“ 

„Natsu-kun? Ach. Der kann warten“, winkte Levy ab und zog Lucy in ein fremdes Zimmer, wo sie auf vier Personen trafen. Sofort sahen sie überrascht auf und lächelten Levy zu.

„Hey Levy“, sagte ein Mädchen mit rotem langem Haar und kam auf Lucy zu. „Wen hast du denn da mitgebracht?“ 

„Das ist Lucy Dragonil, die Schwester von Natsu.“

„Die Schwester von Natsu?“, fragte ein Junge mit blauem Haar, welcher ohne Oberteil auf einer Couch saß und an einem Eis leckte. Angewidert verzog er das Gesicht als er Lucy betrachtete und zuckte dann mit den Schultern. „Du siehst kein bisschen aus wie seine Schwester. Ihr ähnelt euch kein bisschen.“ 

„Dann solltest du sie eigentlich mögen, Gray“, lachte ein hübsches Mädchen mit langem weißen Haar, welche sich auf einem Sessel gemütlich gemacht hatte und in einem Kochbuch blätterte. 

„Hmpf. Wenn du meinst. Aber sag mal Loki, sie wäre doch was für dich.“ 

„Hm… Sag so etwas nicht, Gray. Sonst denkt sie noch ich laufe jedem Mädchen hinterher.“

„Aber das tust du doch“, erwiderte Levy und kicherte. „Na gut, Lu-chan. Wenn ich sie dir mal alle vorstellen darf: Das Mädchen mit dem langem rotem Haar heißt Erza Scarlet, schon lange Zeit im Judoclub tätig, doch wird sie morgen nach Frankreich ziehen und das für ganze 4 Jahre. Das Mädchen auf dem Sessel mit dem Buch heißt Mirajane Strauss, Erza und sie sind die Ältesten von uns und Mira-chan ist eine begnadete Köchin. Der Junge mit dem Eis dort drüben heißt Gray Fullbuster, er ist der Kapitän der Fußballmannschaft. Und der andere Junge mit dem hellbraunem Haar heißt Loki, von den Mädchen auch gern genannt ‚Leo’.“ 

„Hast du keinen Nachnamen Loki?“, fragte Lucy nachdem sie alle 4 genau betrachtet hatte und legte fragend den Kopf schief, wobei immer noch ein leichter Rotschimmer auf ihren Wangen zu sehen war. 

Erschrocken sah Loki auf und verzog leicht das Gesicht, dann zuckte er mit den Schultern. „Nein. Ich habe keinen Nachnamen. Ich kenne meine Eltern nicht und den Namen meiner Adoptiveltern will ich nicht annehmen.“

Kurz nickte sie entschuldigend und sah gepeinigt zur Seite, wobei sie plötzlich in den großen Spiegel neben ihr blickte und sich musterte. 

Der schwarze Rock der Schuluniform war recht kurz und war mit einer weißen Blume an der Seite geschmückt. Das Oberteil war ebenso schwarz, hatte aber stattdessen eine schneeweiße Krawatte und einen roten Saum. Die Schuluniform war nichts Besonderes. Leicht dunkel, aber trotzdem schön. So kam die blasse, schon fast weiße Haut von Lucy und ihr honigblondes Haar noch besser zur Geltung und ließen sie verboten hübsch aussehen, auch wenn sie für sich selbst wie der letzte Depp aussah und sich am liebsten im nächstbesten Zimmer eingeschlossen hätte. 

„Hey, Levy. Wo hast du denn Jet und Droy gelassen, hm?“ Riss Gray Lucy plötzlich aus ihren Gedanken, was sie kurz zusammenzucken ließ. 

„Ach. Die versuchen gerade meine Trinkfalsche aus dem Drinkautomaten zu bekommen, da dieser diese nicht ausspucken wollte… Ich habe ihnen gesagt, dass sie es lassen sollen, aber sie hören einfach nicht auf damit“, seufzte Levy entnervt, was ein belustigtes Kichern bei den Anderen auslöste. 

„Also Lucy. Schön dich kennen gelernt zu haben“, meinte Erza auf einmal, während sie aufstand und Lucy kurz drückte, bevor sie ihren Freunden mit einem traurigen Lächeln zuwinkte. „Ich packe jetzt meine Sachen, wir sehen uns morgen früh noch, dann bin ich weg. Bye.“ 

„Tschüss“, erklang es einstimmig vom Rest der Gruppe, bevor Erza das Zimmer verließ… 
 

„Also gut, Lu-chan. Ich bring dich jetzt in unser Zimmer.“

„Ihr seit in einem Zimmer?“  Mit einem breiten Lächeln im Gesicht stand Mirajane langsam auf und umarmte Lucy kurz. „Schön dich kennen gelernt zu haben, ich hoffe wir sehen uns morgen wieder, Lu-chan.“

„Ebenfalls, Mira-san.“, erwiderte Lucy mit einer kleinen Verbeugung und beobachtete wie Mirajane aus dem Raum verschwand, während Loki und Gray es ihr gleichtaten und Lucy nur ein kurzes, lächelndes ‚Bis Morgen’ zuwarfen. 

„Komm schon, Lucy“, meinte Levy mit einem schiefen Lächeln und nahm wieder Lucys Hand, bevor sie sie zum Mädchenwohnheim zog…

Dort angekommen schmiss Levy die Tür auf, wobei sie Lucy lächelnd erzählte, dass der Rektor und ein paar Lehrer schon in aller Frühe da waren und ihre Sachen gebracht hatten, wobei sie auch den zweiten Zimmerschlüssel und den Stundenplan dagelassen hatten. 

Als Lucy das Zimmer betrat stockte ihr erstmal der Atem… überall wo sie nur hinsah waren Bücher über Bücher. Auf dem Boden, auf dem Schrank, auf den Betten, auf der Kommode, im offenem Schrank, sogar unter dem Bett, wie Lucy feststellen musste. 

„Es tut mir Leid. Es sieht ein bisschen Chaotisch hier aus“, lächelte Levy und sammelte die Bücher auf, welche auf Lucys Bett lagen. „Ich werde hier noch schnell aufräumen. Du kannst ja, wenn du willst, ein bisschen im Garten spazieren gehen, was meinst du?“

„Gerne“, antwortete Lucy nickend und ging aus dem Raum, doch bevor sie ganz verschwand drehte sie sich noch einmal schnell zu Levy um. „Levy?“

Verwundert sah die Blauhaarige sie an und legte den Kopf schief. „Ja?“

„Du bist klasse. Ich mag dich!“

Mit diesen Worten verschwand Lucy in Richtung Schulgarten…
 

Seufzend strich sie sanft über das Blütenblatt einer Rose, welche anfing ihren Kopf hängen zu lassen. Kaum aber hatte Lucy die matte Pflanze berührt fing sie an sich wieder aufzurichten und in einem strahlenden Rot zu glühen. Mit einem sanften Lächeln beobachtete sie wie nacheinander alle verwelkten Blüten wieder zu strahlen begannen und setzte ihren planlosen Weg fort, welcher nur in die Irre führen konnte. 

Nach einiger Zeit kam sie auf einer großen Wiese mit einem kleinen Hügel an, auf diesen Hügel stand ein wunderschöner Baum, welcher seine starken Arme in alle Richtungen ausstreckte und seine volle Pracht zeigte. Unter diesem Baum, am Stamm angelehnt, saß Natsu und starrte gedankenverloren in den Himmel… Es wurde Lucy gesagt, dass er ein fröhlicher und sehr offener Mensch war, welcher alles für seine Freunde tun würde. Und dieses Gesicht, dieses nachdenkliche, schon fast traurige Gesicht, schockte Lucy leicht.

Man sagte ihr doch was für ein frecher und lustiger junger Mann er doch war, stark und nicht zurückhaltend… doch wer war diese Person die dort saß, im Schneidersitz, gegen den Stamm gelehnt?

Vorsichtig und leise, als wolle sie ihn nicht verscheuchen, lief sie auf ihn zu, um sich schweigend neben ihn zu setzen und ihre Beine an sich zu ziehen. 

Lange Zeit saß sie einfach nur neben ihm ohne ein Wort zu sagen. Sie beobachtete wie sich das Gras im Wind bog und versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen, Natsu aber trotzdem zu zeigen, dass sie nur wegen ihm hier war und ihn wahrnahm. 

„Ich verstehe das nicht.“ Erschrocken hob Lucy ihren Kopf, als Natsu die Stille unterbrach, und sah mit offenem Mund zur Seite. Dann schluckte sie einmal schwer und straffte ihre Schultern an, bevor sie zum reden ansetzte. 

„Was verstehst du nicht?“

„Wieso du hier bist.“

Verständnisvoll nickte Lucy einmal kurz und sah hinauf in den Himmel, wo sie für kurze Zeit ein ihr sehr bekanntes Gesicht spiegeln sah, sie war sich aber nicht sicher, ob dies nur Einbildung war. 

Ihr klarer Blick vertiefte sich und angespannt kauterte sie sich leicht zusammen, bevor sie zu Natsu blickte. „Natsu Dragonil. Dein Vater hieß Igneel Dragonil, deine Mutter Messa Dragonil. Sie starben beide bei einem schweren Autounfall. Du überlebtest, da deine Mutter dich mit ihren Körper beschützt hat.“ 

Geschockt hüpfte Natsu auf und ballte seine Hände zu Fäusten, wobei sein Körper sich automatisch anspannte und Lucy einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte. 

„Woher weißt du das?“

„Es wurde mir erzählt.“

Wer? Wer hat es dir erzählt?“, knurrte der Junge mit dem rötlichen Haar und gab einen ungeheuerlichen Laut von sich. 

„Deine Mutter, Natsu.“

„Meine Mutter ist tot.“

Traurig mummte sich Lucy noch mehr ein und versteckte ihren Kopf in ihren Armen, um ihre aufsteigenden Tränen zu verdecken. 
 

„Aber Natsu… Ich bin ebenfalls tot.“

16.Mai


 

- Kapitel 2 -
 

Ein lauter Knall ließ sie aufschrecken und riss sie somit unsanft aus ihrem wohligen Schlaf. Seufzend drehte sie sich in ihrem Bett und rieb sich über die Augen, um gleich darauf Levy zu erkennen, welche hektisch durch den Raum rannte und des Öfteren über ihre eigenen Beine stolperte. „Levy-chan… Was soll denn das?“, murmelte Lucy, welche sich noch mehr in ihre Kissen drückte und von der angenehmen Wärme schnurrte. 

„Ich komme zu spät!“

„Zu was denn? Der Unterricht fängt doch erst in…“ Langsam drehte Lucy sich zu ihrem tickenden Wecker und gähnte kurz. „… in über 2 Stunden an. Was weckst du mich denn so früh?“

„Ich treffe mich mit den anderen, um mich von Erza zu verabschieden… ich hoffe ich komme nicht zu spät.“, schrie Levy erschrocken und strich sich ihre Uniform über. „Schlaf noch ein bisschen, ich bin bald wieder da. Tschau, Lu-chan.“ 

Und schon hatte sie sich ihre Tasche gepackt, sie sich über die Schultern geworfen und war mit vollem Tempo aus dem Raum gestürmt.
 

Nachdem Levy sie so unsanft geweckt hatte, konnte sie nicht mehr einschlafen und war nach fünf Minuten stillen anstarren der kahlen, weißen Decke seufzend aufgestanden und hatte sich für die Schule hergerichtet. Während sie vor dem Ganzkörperspiegel ihres Zimmers stand und ihre Uniform glatt strich, hörte sie, wie etwas gegen ihr Fenster klopfte. Erschrocken drehte sie sich um und zog scharf die Luft ein, bevor sie einen geschockten Schrei ausstieß.

„Natsu-kun!“

Sofort stürmte sie auf die Glasscheibe zu und riss diese auf, um ihren Scheinbruder in den Raum zu ziehen, welcher grinsend auf einem Ast des Baumes saß, der genau neben ihrem Fenster stand. 

„Sag mal spinnst du? Wir sind hier im 2. Stock, du kannst doch nicht einfach auf den Baum klettern und denken du könntest so einfach durch das Fenster spazieren!“

„Warum denn nicht? Es hat doch funktioniert.“, schmunzelte der Junge und zwinkerte Lucy zu, welche nur angestrengt seufzte und auf die Tasche in seinen Händen zeigte. „Was ist das?“
 

Lucy war etwas erstaunt, dass Natsu sie so plötzlich überraschte, denn nach dem kurzen Gespräch gestern, war der Rothaarige einfach gegangen und hatte Lucy alleine gelassen. Deshalb war sie noch mehr überrascht, als Natsu nur mit seinen Augenbrauen zuckte und plötzlich eine blaue, kleine Katze aus seiner Tasche zog. 

„Sieh mal, was ich gefunden habe! Eine blaue Katze!“

„Was?“, erschrocken sah Lucy auf das blinzelnde Tierchen in Natsus Armen, welches leicht seinen Kopf schief legte und liebevoll schnurrte. 

„Ich hab ihn Happy genannt. Ist er nicht süß?“, lächelte Natsu und strich der kleinen Katze über den Kopf, welche kurz miaute und in Lucys Arme sprang, welche erschrocken zurückfiel und auf dem Boden landete, während das Kätzchen ihre Wange ableckte. 

„Wo hast du den Kleinen denn gefunden?“, murmelte die Blonde überfordert, lächelte die Katze aber trotzdem an und kraulte ihr Ohr.

„Sie saß auf dem Baum, wo ich dir begegnet bin.“

Verständnisvoll nickte Lucy und setzte Happy auf ihr Bett, welcher sich schnurrend zusammenrollte und die Augen schloss.

Kurz schwieg Natsu und sah hinaus aus dem Fenster, bevor er wieder zum reden ansetzte. 

„Er hat weiße Flügel auf dem Fell abgebildet.“

Fragend sah Lucy auf und runzelte verwirrt die Stirn, bevor sie sich am Nacken kratzte und dann auf den Rücken der Katze sah, wo wirklich zwei weiße, kleine Flügel im Fell abgebildet waren. 

„Das ist doch verrückt. Man muss ihn angemalt haben.“

„Nein! Das ist sicher keine Farbe, Lucy. Das ist sein Fell.“

Wütend sprang Lucy auf und stemmte ihre Arme in die Hüfte. „Hör auf, Natsu-kun! Diese Katze kommt sicher nicht vom Himmel, sie ist ein gewöhnlicher Streuner!“

„Aber sie ist blau und hat Flügel!“

„Man hat sich sicher einen Spaß mit ihr erlaubt und hat das arme Tier angemalt.“

Wütend schnappte sich Lucy ihre Tasche, riss das Fenster auf und warf den Gegenstand aus dem Fenster, bevor sie sich auch noch Natsu am Kragen packte und aus dem Fenster schupste. Dieser stieß einen erschrockenen Schrei aus, krallte sich panisch an den Ast vor Lucys Fenster und beobachtete die Blonde wie sie ihm frech die Zunge rausstreckte und das Fenster zustieß.
 

„Happy also, hm? Was tust du hier, Blue Cat?“

Seufzend drehte sich Lucy zu der Katze auf ihrem Bett um, welche ein breites Lächeln zeigte und ihren Kopf schief legte. „Miau?“

„Nichts miau! Was machst du hier?“, genervt verdrehte der Engel seine Augen und zog dem Kätzchen leicht am Fell, welche ein Auge zudrücke und kurz nieste. „Aua. Hör auf, Lu“

„Grr. Was machst du auf der Erde?“, knurrte Lucy, doch lächelte sie gleich darauf und streichelte der Katze kurz über den Kopf. „Als Erdenkatze siehst du ganz schön niedlich aus, Blue.“

„Mein Name ist jetzt Happy, nicht Blue. Außerdem bin ich hier, um dich etwas zu unterstützen, Lu.“

„Unterstützen? Aha.“ Ein amüsiertes Lachen ertönte und schmunzelnd hob Lucy Happy hoch um ihn zum Fenster zu bringen, wo Natsu immer noch auf dem Ast saß, beleidigt in den Raum starrte und Lucy schmollend anblickte, welche ihm die blaue Katze zuwarf. „Pass gut auf ihn auf, ja?“

„Hast du deine Meinung geändert? Ist die Katze eine Engelskatze, oder so etwas?“

„Nein ist sie nicht!“, grinsend blinzelte sie Natsu an und warf das Fenster direkt vor seiner Nase zu, während sie sich die Vorhänge packte und diese zuzog.

„Bye. Bye, Brüderchen!“
 


 

„Hallo Lucy-chan!“ Erschrocken drehte sich Lucy zu der Stimme um und sah gleich darauf Loki hinter sich stehen. „Loki-san. Schön dich zu sehen“, lächelte Lucy freundlich und neigte kurz ihren Kopf zur Begrüßung. 

„Na? Wie war deine erste Nacht hier im Internat?“

Etwas nachdenklich kratze sich die Blonde am Nacken und seufzte dann erschöpft. 

„Anstrengend… Wie war der Abschied von Erza?“

„Hm? Ach so.. nein ich war nicht dabei“, grinste der Braunhaarige und zwinkerte Lucy zu, bevor er einem, ihn anglotzenden, Mädchen zuwinkte, welche gleich darauf kreischend wegrannte. 

„Du scheinst beliebt zu sein…“, stellte Lucy trocken fest und musterte Loki mit einer gehobenen Augenbraue. Dieser strahlte über beide Ohren und beugte sich fröhlich zu Lucy herunter, um ihr einen gehauchten Kuss auf die Wange zu geben. „Of course, little girl.“

„Und ein Macho obendrein“, spottete die Jüngere amüsiert, während sie sich kopfschüttelnd und grinsend von Loki abwandte. 

„Kommst du heute auch, Lucy-chan?“ 

Loki ließ nicht locker und lief hinter dem blonden Engel her, bevor er sich ihr Handgelenk schnappte und sie wieder neben sich zog. 

„Was meinst du?“ Fragend sah Lucy den Braunhaarigen über ihre Schulter an und schüttelte seinen Griff ab. 

„Was ich meine?“ Kurze Stille brach zwischen den Beiden ein als Loki ein Licht aufging. „Ach so. Du weißt von nichts? Dann habe ich nichts gesagt!“ Mit diesen Worten zuckte Loki nur gleichgültig mit den Schultern, wuschelte seiner neuen Mitschülerin kurz durchs Haar und verabschiedete sich, bevor er zu einer Gruppe Jugendlicher verschwand. 

Fragend sah Lucy dem enttarnten Macho hinterher, doch lange dachte sie nicht mehr an seine Worte, denn Natsu kam breit grinsend auf die Blonde zu und legte einen Arm um ihre Schultern.

„Hey, Lucy.“
 

„Na? Wie geht es Happy?“

Natsu und Lucy liefen gerade durch die Gänge zu ihrem nächsten Unterrichtsraum, als Lucy die angenehme Stille zwischen den Beiden unterbrach und ihren Scheinbruder fragend anlächelte. 

„Gut… scheint jedenfalls so“, murmelte der Angesprochene und fing an über die blaue Katze nachzudenken und irgendetwas Unverständliches zu murmeln.

„Sie hat dich gekratzt, nicht wahr?“ Die Blonde zeigte auf die Kratzer die seine Wange schmückten und kicherte amüsiert, als Natsu etwas rot wurde. „Vielleicht ein kleines bisschen…“

„Sieht aber wirklich schlimm aus!“

„Indianer kennen keinen Schmerz!“

„Du bist ein Indianer?“ Lächelnd hob Lucy eine Augenbraue und beobachtete ihren Begleiter wie er beleidigt seine Unterlippe hervorzog. 

„Nee…“

„Dann hör auf mir so etwas weis zu machen!“, lachte das Mädchen belustigt und brachte Natsu mit dem Zerren an dem Saum seiner Schuluniform zum stehen.

„Hier ein Pflaster“, murmelte sie während sie das eben genannte ‚Arztmittel’ aus ihrer Rocktasche zog und auf die roten Kratzer in dem Gesicht des Junges klebte, welcher eine Nuance röter um die Nase wurde. 

Schnell bedankte er sich grinsend als sie vor der Tür die zum Klassenzimmer führte stehen blieben, er jedoch Lucy davon abhielt diese zu öffnen.

„Was ist?“

„Wir gehen heute nicht in den Unterricht“, antwortete Natsu etwas ernst und sah Lucy tief in die Augen, welche bei diesem Gesichtsausdruck zu schmelzen begann. 

„Ähmmm… Hä?“

Natsu schüttelte seinen Kopf, schnappte sich mit einer schnellen Bewegung Lucys Hand und lief mit ihr nach draußen.

„W-Was? Natsu!“, schrie das Mädchen erschrocken auf, ließ sich dennoch von dem Stärkeren mitziehen, welcher sie anschwieg. 

Natsu rannte mit ihr auf den Pausenhof, er war menschenleer und er schien der Blonden unwirklich traurig und verlassen. 

Der blonde Engel wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der rothaarige Schüler sie durch das Internatstor zerrte und dann endlich stehen blieb.

„Was hast du vor, Natsu-kun?“
 

„Ah! Lu-chan! Natsu-kun!“ Lucy wurde durch eine grobe Umarmung nach unten gerissen, weshalb sie panisch aufkreischte und ihre Augen zusammenpresste. 

„Levy-chan!“

„Schön dass ihr gekommen seid! Dann kann es ja endlich losgehen!“

„Was? Was soll das denn?“

„Oh! Du hast es ihr noch gar nicht gesagt, Natsu?“ Levy schüttelte belehrend den Kopf, während ihr Zeigefinger hin und her wackelte. 

„Wir machen eine kleine Willkommensparty für dich, Lu-chan! Dafür haben wir sogar frei bekommen.“

Lucy stockte kurz, bevor ihre Mimik einen sanften Ausdruck gewann und sie glücklich ihre Mundwinkel lang zog. Lächelnd drückte sie sich an Levy, legte ihre Arme um ihren Hals und vergrub ihr Kopf in der Halsgrube der Blauhaarigen.

„Vielen Dank, Levy-chan“, murmelte der blonde Engel und biss sich auf seine Unterlippe, während er ihre neue Freundin fast erwürgte.

„Ist… okay, Lu-cha-an. D-Drück doch bitte nicht.. so.“

„Oh!“ Mit einer gewissen Hektik riss sich Lucy von der Bücherliebhaberin und sah sie entschuldigend an. „Sorry.“

„Können wir jetzt los?“ Die Stimme von Natsu drang an Lucys Ohr, wobei sie leicht erschauderte als sie bemerkte, dass dessen Lippen sehr nah an ihrem Hörorgan lagen. Kurz lief sie rot an und fuchtelte unverständlich mit ihren Armen vor ihrem Gesicht herum, wobei sie Natsu mit ihrer Faust mitten ins Gesicht traf.

Dieser taumelte kurz erschrocken zurück, stolperte dabei über seine eigenen Füße und fiel ungeschickt nach hinten, wobei er natürlich versuchte sich irgendwo festzuhalten. Leider hatte Lucy nicht damit gerechnet das Natsu ihren Arm griff, um wieder sein Gleichgewicht zu finden und flog ihm kreischend hinterher.

Als die Beiden ihre Augen, welche sie vor Schreck zusammengekniffen hatten, wieder öffneten, lag Lucy zwischen Natsus Beine und presste ihre Brüste in sein Gesicht, was Levy amüsiert auflachen ließ.

Die Blonde dagegen lief unglaublich Rot an, sprang auf und drehte sich auf den Absatz um, damit sie, vor lauter Peinlichkeit dem Rothhaarigen nicht ins Gesicht sehen musste. Leider verpasste sie dadurch einen purpurn roten Natsu.
 

„Möchtest du noch etwas, Lucy?“

Fragend drehte sich die Blonde um und hob eine Augenbraue, als sie Natsu mit einer Flasche Cola vor sich stehen sah. 

„Ja.. wieso nicht“, murmelte sie kurz mit einem leichten Gähnen, nahm ihm die Flasche aus der Hand und nahm eine langen Schluck. 

„Ah! Ähm.. Aber Lucy! Das ist meine Flasche.“ Natsu sah sie erschrocken an und rieb sich über die geröteten Wangen. 

Lucy fasste sich an die Lippen und fing an komisch zu kichern. „Ohw. Sorry, sorry!“ Nervös fing sie an zu lachen und drückte die Cola zurück in die Hände des Jungen. 

„Macht ja nichts, sind ja Geschwister… oder so“, lachte sie und drehte sich um. 

„Alles okay, Lucy?“ Der Rothaarige verzog sein Gesicht und legte eine Hand auf die Schulter seiner Scheinschwester. Der Engel nickte.

„Ihr seid alle so nett…“ Lucys Blick fiel auf Levy die sich munter mit Gray und Mirajane unterhielt. Von selbst formten sich ihre Lippen zu einem breiten Lächeln. 

„Es ist schön hier zu sein.“ Fröhlich sah sie über ihre Schultern zu Natsu, welcher sie etwas planlos anstarrte und blinzelte. „Ah, ja“, nuschelte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Willst du jetzt noch etwas trinken?“

„Gern!“

„Und was?“

„Ähm.. Eine Flasche Wasser.“
 

Natsu nickte kurz, bevor er zu den Wasserkisten ging und sich eine Flasche herausnahm. Doch bevor er wieder zu Lucy zurückgehen konnte, wurde er von einer Hand aufgehalten, die ihn festhielt. 

„Hey, Natsu. Warte mal.“ 

Fragend drehte er sich zu der Stimme um.

„Hm? Was willst du, Lisanna?“ 

„Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast…“ Ihre Stimme klang vorwurfsvoll. „Als wir noch zusammen waren, haben wir uns doch fast alles erzählt. Wieso hast du mir das verheimlicht?“

Natsu verdrehte die Augen. 

„Das geht dich doch alles nichts an, okay? Wir sind ja nicht mehr zusammen“, seufzte er und zog ihre Hand weg, doch sie schnappte sich grinsend die Wasserflasche. „Du bist gemein, Natsu.“ Sie hielt die Flasche hoch und zeigte auf Lucy, die gerade ein Gespräch mit Loki hielt. 

„Ich würde sie gern etwas besser kennen lernen. Sie scheint… nett zu sein. Bis dann!“ Mit einem Wink über ihre Schultern hüpfte sie auf die Blonde zu und tippte ihr gegen die Schultern. 

„Hallo, Lucy. Ich bin Lisanna, die Ex deines Bruders.“

„Meines … Bruder?“ Verwirrt drehte Lucy sich zu ihr um. „Ah… klar… Mein Bruder. Hallo, ich bin Lucy Dragonil.“

Lisanna fing an zu lachen. „Na klar. Das weiß ich doch.“ Sie reichte ihr die Flasche. „Hier.“

„Dankeschön-!“

„-Hey, Lisanna! Wieso störst du unser Gespräch?“

Grinsend legte Loki einen Arm um Lucys Schultern und verdrehte die Augen. „Schleim dich nur bei Lu-chan ein, Natsu kriegst du eh nicht mehr zurück.“

Empört zog die Weißhaarige die Luft ein schüttelte den Kopf. „Wieso bist du nur so gemein! Du wirst schon sehen.“ Wütend fing sie an mit den Zähnen zu knirschen. „Bald sind wir wieder zusammen!“

Mit einem knurrenden Aufschrei drehte sie sich um und verschwand hinter der nächsten Tür. 

„Au.. was war das denn?“

Loki schüttelte lachend den Kopf. „Ignorier sie einfach. Sie war mal mit Natsu zusammen, doch… na ja. Ihre Wege führten sie wohl von dem einem in das andere Bett, während sie noch mit ihm zusammen war. Das hat er natürlich irgendwann herausgefunden… War total verletzt der Kleine.“

Verwundert zog Lucy eine Augenbraue hoch. „Das hat er mir nicht erzählt… So sieht sie aber auch gar nicht aus…“

„Sei froh dass dein Bruderherz nicht mehr mit ihr zusammen ist“, lachte der Blonde und wuschelte Lucy durch die Haare, wobei er ihr etwas zu nahe kam und ihr zuzwinkerte. 

„Hast du einen Freund?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Möchtest du einen?“

Auf Lucys Lippen bildete sich ein neckendes Lächeln. „Flirtest du mit mir?“

„Nennst du das flirten? Dann ja.“

Lucy lachte und tätschelte Lokis Wange. „Naja. Versuchs wann anders, mein Lieber.“ 

Und mit diesen Worten verlies sie das kleine Gebäude, in welchem sie ihre Willkommensparty feierten. 
 

„Lu?“

Happy setzte sich mit schiefen Kopf vor dem gedankenverlorenen Mädchen, welches mit einem Bild in ihrer Hand herumspielte. 

„Der Junge ist so alleine…“, murmelte Lucy und strich mit ihren Fingerspitzen über ein paar Grashalme. Sie saß an dem Kirschbaum gelehnt und dachte über Natsu nach. 

Schnurrend stieß Happy seinen Kopf gegen Lucys Arm und stupste das Bild mit seinem Näschen an. „Du magst ihn.“

„Nein.“

„Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.“

Der Engel sah Happy mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch schwieg sie und zog an ihren feingeschnittenen Haarenden. Plötzlich fing Happy an breit zu grinsen. 

„Ah! Du maaagst ihn! Du maaagst ihn sogar sehr!“

„Natürlich nicht! Hör auf, Blue! Hör auf!“ Panisch krallte die Blonde sich den Kater und zog leicht an dessen Ohren. „Wenn er das hört! Er darf dich nicht reden hören!“ 

„Er ist doch gar nicht da! Hör auf, Lu – das tut weh!“

Erschrocken ließ Lucy das Kätzchen los, als dieses gerade Gold zu glänzen begann und plötzlich stand ein niedlicher Junge mit blauen Haaren vor ihr und funkelte sie an.

„Du weißt doch ganz genau was passiert, wenn du an meinen Ohren ziehst!“ Er zeigt auf seinen Körper. „Du weißt, dass ich meine Kräfte nicht so unter Kontrolle habe…“, nuschelte er gleich darauf und verzog sein Gesicht. „Und wenn du dann auch noch an meinen Ohren ziehst…“ Er sah sie beleidigt an, was Lucy zum auflachen brachte.

„Oh! Das tut mir jetzt aber Leid.“ 

Lachend strich der Engel dem Jungen über das blaue Haar. „Nicht böse sein. Du bist doch so ein süßer Junge.“

Sofort wand Happy seinen Blick ab und wurde leicht rot um die Nase, während er mit seinen kleinen Flügeln auf dem Rücken flatterte. 

„Naja, egal.“ Er deutete auf seine Engelsflügel. „Guck mal! Sie sind größer geworden!“ 

Lucy lachte. „Oh ja. Das sind sie wirklich. Du wirst langsam erwachsen, mein kleiner Blue.“

„Happy!“

Lächelnd verdrehte sie die Augen und zog Happy in eine Umarmung. „Ach ja, Happy.“ Sie küsste seine Wange. „Natsu tut mir so leid, seine Eltern sind tot und das Einzige was er hat… ist die Hoffnung, dass ich ihm helfen kann.“

Ein trauriges Lächeln bildete sich auf beiden Lippen und tröstend drückte sich der kleine Engel an das Mädchen. „Ach, Lu.“ Er grinste matt. „Natsu ist ein guter Mensch, er verdient jede Hilfe und er verdient auch dich. Vertrau dir selbst, wenn Natsus Mutter nicht dachte du könntest es schaffen, hätte sie nicht dich auserwählt.“

Lucy seufzte.
 

„Aber es irritiert mich trotzdem, Happy. Du weißt doch ganz genau was damals geschah…“



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Lilly_Lu_Dragneel
2017-03-22T16:07:15+00:00 22.03.2017 17:07
Echt wunderbar geschrieben :)
Hoffe schreibst bald weiter
LG Lilly
Von:  Christi
2016-01-20T10:58:50+00:00 20.01.2016 11:58
Oh Hallo!
Super FF.
Hab es in einem Stück gelesen. Das Lucy ein Engel sein soll ist schon toll. Natsu tut mir irgend wie leid, ich meine seine Eltern sind tot und Lucy auch aber dafür sind sie jetzt Engel und ich frage mich wirklich was damals alles passiert ist ich meine bei den Unfall und so. Und das sie auf ein Internat gehen find ich schon toll. Aber ansonst super FF. Ich hoffe du schriebst schnell weiter.

Ps:. Wenn du wirklich weiter schreibst könntest du mich dann benachrichtigen das wäre voll nett von dir.

Deine Christi :)
Von:  Silver_Cherry_Yasha
2013-06-02T21:04:19+00:00 02.06.2013 23:04
Oh, das ist ja so eine süße Geschichte. Bin froh, sie entdeckt zu haben. Lucy bringst du wie einen Engel rüber - nicht dass ich weiß, wie Engel sich verhält, und ob sie wirklich so fröhlich sind, wie wir sie uns Umstellung :P - , aber.. sie ist einfach so sweeeet. Natsu tut mir leid, wenn er so traurig scheint, hoffe Lucy kann ihm bald helfen, damit er auch mal wieder ehrlich lächeln kann. Bin schon gespannt darauf, mehr von den Vergangenheiten der beiden zu erfahren und mehr zu lesen. Liebe Grüße,
Von:  nyappy-tan
2013-05-20T14:00:50+00:00 20.05.2013 16:00
finde die FF klasse! :D
nur es ist schon lange her seit du das letzte Kapi veröffentlicht hast.
Kommt da noch was? Biiiiiitteeee... ich will wissen was pasiert war... und was noch kommt :<
Von:  Akane1807
2012-12-29T23:37:21+00:00 30.12.2012 00:37
Ich find deine Geschichte sehr interrassant :)
Ich hoffe das bald mehr ans licht kommt wie Lucy, Natsu helfen soll.
Ich hoffe du schreibst ganz schnell weiter. ^.^
Von:  fahnm
2012-12-29T22:41:25+00:00 29.12.2012 23:41
Hammer Kapi^^
Von:  JinchouC
2012-06-19T20:17:47+00:00 19.06.2012 22:17
Schreib bitte bitte weiter >w<


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