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Vertrauter Fremder

Projekt 120
von

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Mike?

Mike?
 

So, dieses Mal nur ein etwas kleineres Kapitel, aber dafür geht es auch bald weiter :) Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude ;)

Hier auch ein kleines Dankeschön an meine Kommentarschreiberlinge und Favonehmer. Ich freue mich, dass es euch so gut gefällt und werde mir weiterhin Mühe mit der Geschichte geben :)

P.S.: Wer es noch nicht gesehen hat, jetzt sind auch Steckbriefe unserer Akteure vorhanden :3

Und über Kommentare würde ich mich natürlich auch dieses Mal sehr freuen =)

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»Was ist denn heute mit dir los? Die ganze letzte Woche hast du fast ständig gestrahlt und warst gut drauf und jetzt ziehst du ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Du bist doch kein Mädchen, sonst würde ich ja schon fast darauf schließen, dass du deine Tage hast… Au!«

Jenny hatte Mike an die Schulter geboxt.

»Ist doch wahr! Sieh ihn dir nur mal an.« Mike zeigte auf Kyle und rieb sich seine Schulter. Jenny hatte einen ziemlichen Wumms drauf, wenn sie wollte.

Hatten sie Recht? Es machte ihm irgendwie doch mehr aus, als er gedacht hatte, dass Miro nun so mir nichts dir nichts verschwunden war. Er hätte nie gedacht, dass er wirklich ging. Sie hatten sich doch wahrlich gut verstanden und dann hatte er mit diesem Unsinn anfangen müssen, von wegen er würde ihn lieben und so. Sie kannten sich gerade mal eine Woche und da wollte Miro schon wissen, dass er sich verliebt hatte? Mal ganz davon abgesehen, dass sie beide Kerle waren. Kyle war doch nicht schwul.

»Hallo, Erde an Kyle! Hörst du uns überhaupt zu? Was ist nur mit dem los?« Jenny zuckte nur mit den Schultern.
 

Die Tage vergingen und seine Laune wurde einfach nicht besser. Das unbehagliche Gefühl, dass etwas fehlte, wurde er nicht los. Und er vermisste Miro. Auch wenn er es nicht wirklich zugeben wollte, es war so. Jeden Tag, wenn er morgens aufwachte, ging sein Blick wie von selbst zur Seite, um nachzusehen, ob der andere nicht doch wieder neben ihm lag, aber da war nur Casimir, der sich neben ihm zusammengerollt hatte und schlief. Er liebte seinen Kater, aber er wünschte sich, anstelle von ihm Miro neben sich vorzufinden. Jedes Mal, wenn er in sein Zimmer kam, hoffte er wieder, dass der Schwarzhaarige auf dem Fenstersimms saß und aus dem Fenster sah, sich dann zu ihm umdrehte und ihn anlächelte. Doch meistens war es nur sein Kater, der sich auf dem Fensterbrett sonnte. Und jedes Mal, wenn seine Hoffnung, Miro vorzufinden, enttäuscht wurde, spürte er wieder dieses beklemmende Gefühl in seiner Brust.

Konnte es sein? Hatte er sich auf diese eine Woche, die er mit Miro verbracht hatte, in diesen verliebt? In einen Mann?

Mike überredete ihn des Öfteren, zu ihm zu kommen und zu zocken, aber auch in diesen Momenten dachte Kyle immer wieder an Miro. Auch wenn er am Wochenende etwas mit seinen beiden Freunden unternahm, war er nicht so ausgelassen wie sonst. Er vermisste den anderen einfach so sehr.
 

»Komm, Kyle, du bist ja überhaupt nicht bei der Sache. Nach einer Weile macht es keinen Spaß mehr, ständig zu gewinnen, nur weil du in Gedanken ganz wo anders bist.«

»Hm?« Kyle hatte seinem Freund gerade gar nicht wirklich zugehört. Und das hatte dieser auch ganz genau bemerkt, so wie Mike nun zu ihm sah.

»Man, wirklich. Was ist nur mit dir los?«

»Nichts«, erwiderte er schulterzuckend und lehnte sich mehr auf dem Sofa seines Freundes nach hinten. Er konnte Mike ja schlecht erzählen, dass er vielleicht schwul war, tagelang einen Fremden in seinem Zimmer versteckt hatte und er diesen nun vermisste, weil er abgehauen war, nachdem er ihn sexuell bedrängt hatte. Nein, das würde wohl nicht so gut ankommen. Er vertraute seinem besten Freund zwar fast grenzenlos, aber das ging dann wohl doch etwas zu weit.

»Hältst du mich für so dumm und blind? Seit Tagen bist du launisch und schlecht drauf, deine Gedanken sind überall, nur nicht bei dem, was um dich herum geschieht und manchmal starrst du einfach nur dümmlich vor dich hin. Irgendetwas musst du ja wohl haben.«

Manchmal verfluchte Kyle es, dass der andere so unglaublich scharfsinnig war, wenn es um Gefühle ging. Aber in seinem Fall war das wohl wirklich keine Kunst. Man konnte es ihm sicher sprichwörtlich von der Stirn ablesen. Er seufzte und legte den Controller zur Seite, er konnte sich sowieso nicht auf das Spiel konzentrieren.

Was sollte er Mike nun sagen? Dass er jemanden vermisste? Aber dann würde er nachharken und er müsste entweder mit dieser unglaublichen Story rausrücken oder sich ein ziemliches Lügengebilde ausdenken.

Er sah zu seinem Freund. Dieser sah ihn neugierig und ungeduldig an. Sein rechtes Bein ging immer wieder auf und ab und machte jedes Mal, wenn die Ferse auf den Boden auftraf, einen nervigen Laut.

Sollte er seinen Freund wirklich anlügen? Würde er das überhaupt hinbekommen? Er war nicht sonderlich gut darin und Mike könnte ihn wohl in Sekundenschnelle durchschauen, so wie immer eben.

Erneut seufzte er tief.

»Ich… hab' da jemanden kennen gelernt. Und diesen jemand mag ich sehr gerne. Wir haben uns öfters getroffen und uns… angefreundet. Aber jetzt kommt dieser jemand nicht mehr.« Mike blieb einen Moment still, sein Bein war nun auch ruhig, dann grinste er über beide Ohren.

»Sag nur, du hast dich verknallt, Kyle. Dass ich das noch erleben darf!« Er machte eine theatralische Handbewegung und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel. Stirnrunzelnd und zickig fauchte Kyle ihn an:

»Red' keinen Quatsch. Ich bin nicht verliebt! Ich mag diesen jemand nur ziemlich gerne und vermisse ihn jetzt…«

»Und warum gehst du dann nicht einfach zu diesem jemand nach Hause und sagst ihr das?«, wollte Mike mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen.

»Na ganz einfach deshalb, weil ich nicht weiß, wo dieser jemand wohnt!« War das so schwer zu verstehen? Wäre es so einfach, würde er doch nicht hier sitzen und das mit Mike bereden.

»Oh… das ist blöd. Und ihr Name?«

»Kenne nur den Vornamen. Sonst wäre die Sache ja auch kein so großes Problem«, klärte Kyle seinen besten Freund auf und sah bedrückt auf seine Füße.

Nun war auch der andere still. Anscheinend hatte der Blonde es tatsächlich geschafft, ihn mundtot zu machen. Wäre er gerade nicht so merkwürdig drauf, hätte er sich darüber sicher gefreut.

»Das ist natürlich scheiße. Und wenn du einfach wieder dahin gehst, wo du sie getroffen hast?« Ganz ohne, dass Kyle es jemals ausgesprochen hatte, nahm der andere an, es würde sich um ein Mädchen handeln. Aber wenn Mike wirklich dachte, er wäre verbliebt, war das nachvollziehbar. Er konnte ja selbst kaum glauben, dass er vielleicht auf einen Kerl stehen könnte.

»Da wird sie nicht mehr sein. Das war einmalig.« Jedenfalls konnte er sich nicht vorstellen, dass Miro noch einmal im Wald anzutreffen sei. Nein, sicher nicht.

Mike schien zu überlegen und hatte den rechten Daumen an die Lippen gelegt. Zwar war er ein wirklich guter Ratgeber, aber wenn man nicht mehr als einen Namen kannte, kam man eben nicht weit. Wüsste er doch nur seinen Nachnamen! Aber er hatte es nie für wichtig gehalten. Wie dumm er doch gewesen war.
 

Schließlich konnte sein Freund ihm leider auch keine Hilfe sein, jedoch wollte er ihn informieren, sobald er eine Idee hätte. Mal sehen, ob Mike auch dieses Mal seine Rettung sein würde.

Am Wochenende besuchten Jenny und Mike ihn Zuhause. Sie machten es sich mit einer Familienpizza und Getränken vor dem Fernseher bequem und wollten einfach einen faulen DVD-Abend machen.

Jenny saß vor dem Fernseher und kramte die DVDs durch, die sie beide mitgebracht hatten. Sie strich sich dabei immer wieder ihr dunkles Haar zurück, weil es ihr jedes Mal die Sicht auf die DVD-Hülle nahm.

»Auf was habt ihr Lust, Jungs?«, fragte sie nach hinten zu Kyle und Mike, die beide auf dem Sofa lagen und Pizza aßen.

»Wie wär's mit Horror? Oder doch lieber Action?« Mike grinste. Er wusste, dass Jenny nichts mit Horror anfangen konnte und der böse Blick, den er Sekunden später erhielt, bestätigte das nur wieder.

»Mir ist es egal, sucht einfach nur irgendetwas aus und wenn es geht, bitte noch in diesem Jahrhundert.« Kyle würde sich sowieso nicht richtig auf den Film konzentrieren können, das wusste er. Jenny streckte ihn als Antwort nur die Zunge raus. Sie saß bestimmt schon mehr als eine viertel Stunde dort und konnte sich nicht entscheiden, was sie denn nun sehen wollte.

»Sag mal, Jenny. Wie läuft es momentan eigentlich mit deinem Freund? Alles wieder in Ordnung?« Kyle wusste natürlich von den Problemen zwischen den beiden. Sie waren gute Freunde und da erzählte man sich so etwas eben. Das Mädchen winkte nur seufzend ab.

»Ja, eigentlich ist wieder alles okay. Er nervt nur ziemlich, wenn er immer mit dieser Eifersuchtsnummer ankommt. Ich meine, nur weil meine besten Freunde zwei Kerle sind, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn gleich betrüge und mit euch rummache. Aber irgendwie will das nicht in seinen Schädel. Sobald ich mal einen Abend was mit euch unternommen habe, kann ich schon darauf warten, dass er mich wieder blöd anmacht, so von wegen 'Na? Wie war's denn mit deinen beiden Süßen?'« Dabei äffte Jenny eine äußerst nervige und übertriebene Stimme nach, die vor Sarkasmus nur so triefte. Irgendwie verstand Kyle nicht so recht, warum sie mit jemand zusammen blieb, der ihr nicht einmal so weit vertraute. Er würde das nicht.

»Ich wette mit euch, morgen, wenn ich ihn treffe, wird es wieder anfangen.« Dabei seufzte sie und sah unzufrieden aus, als sie wohl gerade an genau dieses Zusammentreffen dachte.

»Jetzt such' endlich einen verdammten Film aus und setz dich zwischen uns, sonst essen wir dir die ganze Pizza weg«, drängte Mike sie.

»Wehe! Dir würde ich das sogar zutrauen!«

»Hey, das war fies!«, gab Mike gekränkt zurück und bewarf Jenny mit einem Tempotaschentuchpäckchen, das in seiner Nähe gelegen hatte. Diese erschrak sich und lachte kurz darauf los, worin Kyle und Mike kurz darauf einstimmten.

Der Blonde wusste genau, was sein Kumpel damit bezweckt hatte, und er hatte es auch geschafft. Jenny dachte nicht mehr an das Zusammentreffen mit ihrem Freund und konnte den Abend mit ihnen genießen.

Mike war schon toll, wenn es um sowas ging. Kyle lächelte stumm vor sich hin und kraulte Casimir, der direkt neben ihm lag und es sich mit dem Oberkörper auf Kyles Oberschenkel bequem machte, sich streicheln ließ und die Augen zudrückte.
 

Nach einer halben Ewigkeit hatte sich das Mädchen dann endlich für einen Film entscheiden können und kam zu ihnen, blieb dann aber vor dem Sofa stehen.

»Mike? Kannst du zu Kyle rüber rutschen? Du weißt doch, Casimir mag mich nicht so…« Dabei klang sie leicht traurig. Jenny liebte Tiere und tat alles für sie, war gerecht zu ihnen und ärgerte keines. Aber trotzdem mochte sein Kater sie nicht. Keiner wusste, wieso, aber Casimir konnte es überhaupt nicht ausstehen, wenn Jenny ihn streichelte oder ihm zu nahe kam. Er konnte sie überhaupt nicht leiden. Im Allgemeinen hatte er gegen keinen etwas. Weder gegen seine Eltern, noch gegen Lis oder gegen Mike. Seiner Schwester kroch er schon fast mit ins Bett, weil sie so nett zu ihm war. Sie hatten anscheinend gegenseitig einen Narren an sich gefressen.

Erst da ging der Blick des anderen auf den Kater, bevor er mit einem 'Klar' ein Stück zu jenem rückte und auf der anderen Seite Platz für Jenny schuf.

Sie machten sich noch einen schönen Abend, nun da endlich entschieden war, was sie denn anschauen würden. Kyle schaffte es sogar, nicht ständig an Miro zu denken, aber hin und wieder wanderten seine Gedanken doch wieder zu jenem und spätestens, als er alleine in seinem Bett lag, konnte er an nichts anderes mehr denken.
 

Auch die nächsten Tage waren nicht besser. Mike hatte Jenny anscheinend gesteckt, was mit ihm los war und jetzt versuchten beide, ihn irgendwie abzulenken. Es war ja nett von den beiden gemeint, aber irgendwie nervte es Kyle mehr, als dass es ihm half. Er war kaum früher als abends Zuhause, weil seine Freunde ihn immer irgendwohin zwangen. Entweder zu Mike nach Hause oder zu Jenny oder irgendwo in die Stadt, wo genug Reize auf Kyle einflossen, damit jener 'diesen jemand' und seinen Kummer vergas. Aber leider funktionierte das nicht so, wie sie es sich vorstellten. Zwar dachte der junge Mann nicht mehr ständig an Miro, aber sobald seine Aufmerksamkeit nicht direkt gefordert wurde, kreisten seine Gedanken doch nur um dieses eine einzige Thema. Da konnten sich seine beiden Freunde so viel Mühe geben, wie sie wollten. Es nervte Kyle ja auch, dass er so abhängig von Miro geworden war. Auf gerade mal eine Woche! Das war doch nicht normal. Er liebte den anderen doch nicht… Jedenfalls redete er sich das ein. Es konnte doch auch gar nicht sein, immerhin waren sie beide Kerle und Kyle war zu hundert Prozent hetero.
 

Eines Nachmittags war er dann doch einmal aus den Fängen seiner Freunde entkommen und lag auf seinem Bett, neben ihm Casimir. Kyle streichelte dem Kater durch das schwarze, seidige Fell und seufzte.

»Weißt du, Casimir, ich vermisse Miro. Ich will ihn wiedersehen, aber ich weiß einfach nicht, wo er sein könnte. Er hatte mich ja darum gebeten, ihn nur noch ein paar Tage mehr bei mir zu behalten, dann würde er verschwinden. Und das ist jetzt passiert. Er ist weg und ich werde ihn wohl nie wieder sehen…«

Bis zum Schluss hatte er weder herausgefunden, warum der andere nackt im Wald gewesen war und woher er kam, noch wohin er gegangen war. Er kannte nur seinen Vornamen, damit würde er also auch nicht weit kommen. Wie sollte er ihn nur jemals wiederfinden? Hätte er ihn in dieser einen Nacht doch nur nicht gehen lassen.

Aber es hatte ihn so überrumpelt und erschrocken, als Miro ihn geküsst und angefasst hatte. Zu dieser Zeit hatte er noch nicht gewusst, was er jetzt wusste. Dass er den anderen so vermissen würde und diesen sogar… liebte, irgendwie. Er war sich auch jetzt noch nicht so ganz sicher, was das Zweite anging, aber wenn Miro nur dann bei ihm bleiben würde, hätte er auch kein Problem damit, ihn zu küssen. Ja, so verzweifelt konnte man werden, wenn man jemanden unbedingt zurückwollte. Andererseits brachten alle diese Gedanken ja doch nichts, denn Miro würde nicht zurückkommen.

»Gäbe es doch nur die Möglichkeit, ihn wiederzusehen. Ich würde alles dafür tun…«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kris18
2013-06-04T12:55:07+00:00 04.06.2013 14:55
süß
der kater is eifersüchtig auf seine beste Freundin
Von:  Ling_LingChan
2012-05-31T22:32:35+00:00 01.06.2012 00:32
Jetzt kam ich mal dazu es zu lesen. Kyle tut mir schon irgendwie leid...
Ich hoffe doch, dass Miro bald wieder kommt ^^.
Freu mich auf das nächste Kapitel.
Lg. LingLing


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