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Abschied von Misty

Fortsetzung von "Rescue - Rache an Ash"
von

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Die letzten Ferien mit Ash

Sodelle...
 

Kapitel 8 eben ^.^ *lol* (bin mal wieder sehr kreativ ;) )
 


 

Die letzten Ferien mit Ash
 

"Ich - glaube, Jugong ist schwer verletzt!" Misty streichelt Jugong über den Hals. Er atmet schwer und öffnet die Augen nicht mehr.

"Ich bringe Jugong zu Schwester Joy. Zum Glück ist das Pokémoncenter nur zwei Blocks weiter. - Ash, was ist mit Pikachu? - Geht es ihm nicht gut?"

"Nein, ich glaube nicht besonders. Sieh mal, es kommen Funken aus seinen Backen und er ist ganz rot im Gesicht, hat Atemprobleme." Ash wendet sich an Misty. "Du hast Jugong einfach zu gut trainiert", lächelt er sie an.

"Dann - hast du aber auch nichts anderes mit Pikachu gemacht...", sagt sie schnell rötlich werdend und holt Jugong in seinen Pokéball zurück.

"Ich muss zum Pokémoncenter!", schreit Misty schnell, nachdem sie sich umgezogen hat und an Daisy vorbei rennt.

"Oh, Gott, Jugong! Was ist mit ihm?"

"Ich glaube, wir haben zu viel trainiert", sagt Ash ebenfalls, als er an ihr vorbei sprintet.

"Was? Pikachu auch? Was habt ihr denn gemacht..."

"Erzähl ich dir später!", ruft Misty noch und schon sind sie weg.

Ash und Misty rennen den ersten und zweiten Block entlang bis sie das Pokémoncenter erkennen können. Es ist schon spät in der Nacht, schon als sie angefangen haben, ihren Kampf auszutragen. Es sind heute keine Pokémon eingeliefert worden und zum Glück ist Schwester Joy noch wach und verfügbar. Das Pokémoncenter ist total leer und aufgeräumt, als Ash und Misty es betreten.

"Schwester Joy? Schwester Joy!", schreien Ash und Misty gleichzeitig, als sie in das Center stürmen.

"Ash, Misty! Ihr seid das?" Schwester Joy lächelt kurz.

"Ich hab euch ja schon lange nicht mehr gesehen!"

"Bitte, Joy, du musst uns helfen!", bettelt Misty und lässt Jugong aus dem Pokéball.

"Du liebe Zeit! Was ist denn mit den beiden passiert?", fragt Joy erschrocken, als auch noch Ash ihr Pikachu vorhält.

"Wir haben trainiert und irgendwie ist eine Explosion ausgelöst worden, als beide gleichzeitig verschiedene Attacken losgelassen haben. Dabei wurden beide schwer verletzt", erklärt Ash.

"Ich werde mich sofort darum kümmern! Chaneira! Schnell, zwei Tragen!"

"Chaneira!" Drei rosarote Pokémon kommen zum Vorschein mit je einer Trage.

"Das wird etwas dauern! Setzt euch doch solange in den Warteraum, ja?"

"Gut! - Jugong..." Misty ist verzweifelt. Jugong hat wirklich ziemlich mitgenommen ausgesehen und sie hat schuld daran!

"Misty." Ash legt seine Hand auf ihre Schulter. "Mach dir keinen Kopf. Ich bin sicher, er wird wieder gesund. - Dich trägt keine Schuld, auch wenn du ihn dazu gebracht hast, die Attacke einzusetzen..."

"Ein echter Trainer", schluchzt Misty, "hätte gewusst, dass die Attacke in dem Moment gefährlich ist! Ich bin kein Trainer! Ich bin miserabel!"

Misty rennt aus dem Pokémoncenter. Ash hechtet ihr hinterher.

"Misty, warte!" Ash holt sie ein und stellt sich vor sie.

"Es war nicht deine Schuld! So etwas passiert eben, auch den Besten - wirklich."

Misty dreht sich zum Pokémoncenter zurück. Was ist eigentlich mit Ash los? Macht er sich keine Gedanken um Pikachu?

"Also, im Gegensatz zu dir", meint Ash und geht an Misty vorbei, "werde ich meinem Freund beistehen und ihm helfen, wieder stark und gesund zu werden, als hier herum zu stehen und in Selbstmitleid zu verfallen. Pikachu braucht meine Hilfe, besonders jetzt! - Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht?" Ash geht zurück ins Pokémoncenter, während Misty noch verblüfft stehen bleibt. Sie weiß, dass Ash recht hat, aber wie kann sie Jugong denn helfen?

Ash setzt sich auf eines der Sofas, die im Wartezimmer des Centers stehen, lässt sich sogar richtig darauf fallen. Er versteht nicht, warum sich Misty solche Vorwürfe macht. Hat nicht er befohlen, dass Pikachu den explosiven Donnerschock aussenden soll? Noch dazu im Wasser, das Strom besonders gut leitet? Wie hätte Misty denn diese Kraft so schnell einschätzen und sich darüber Gedanken machen können, was passieren würde? Ash fühlt sich schuldig. Er will Misty aufbauen und selbst hat er Angst - Angst um Pikachu.

"Ich will dich nicht verlieren, Pikachu! Um keinen Preis der Welt! Du bist mein bester Freund, ich kann dich nicht im Stich lassen, schon gar nicht, weil ich weiß, dass ich es war, der dich verletzt hat! - Pikachu! Werde bitte wieder gesund! - Pikachu!"

Misty betritt den Raum. Sie ist ganz leise, aber vielleicht kommt das Ash nur so vor, weil er in seinen Gedanken versunken ist. Warum hat er nicht aufgepasst? Wieso ist Pikachu nur verletzt?

"Ich hätte dich nie herausfordern sollen, Ash, dann wäre das alles nicht passiert..."

Ash sieht auf. Misty sitzt neben ihm und streicht ihm über den Rücken. Misty hat einen warmen Blick, warm und verständnisvoll. Ash kennt ihn zu gut und er glaubt ihr. Ash lehnt sich zurück, legt seinen Arm um Misty, die sich auch zurücklehnt und flüstert:

"Ich bin sicher, alles wird gut."

Misty legt ihren Kopf auf Ashs Bauch. Sie nickt leise.

"Du willst doch eine Arenaleiterin werden. Da ist es deine Pflicht, dass du mich herausforderst, weil ich ein Pokémontrainer bin. Und glaub mir, jeder andere Trainer hätte dasselbe getan."

Misty senkt seufzend den Kopf

" - Außerdem", fährt Ash fort, "war ich es, der dich herausgefordert hat. Du hast nur trainiert."

"Weißt du was? Es macht jetzt keinen Unterschied mehr, wer damit angefangen hat, denn es ist schon passiert und wir können es nicht rückgängig machen. Es bringt uns jetzt auch nichts mehr, wenn wir uns runter machen. Wir können nur hoffen, dass die beiden wieder gesund werden und wir unsere Fehler nicht wiederholen."

Ash lächelt.

"Du bist so weise heute! Was ist denn mit dir los?"

Auch Misty grinst jetzt.

Inzwischen ist es drei Uhr morgens und Misty ist in Ashs Armen eingeschlafen.

Da erlischt das Licht der OP. Schwester Joy kommt aus dem Saal in den Warteraum, in dem sie Ash und Misty schlafen sieht. Sie tut es ungern, aber sie weckt sie, denn sie weiß, wie sehr sie auf das Ergebnis warten.

"Ash, Misty, wacht auf."

Ash macht die Augen auf. Seine erste Frage lag schon vorher auf seinen Lippen.

"Wie geht es Pikachu und Jugong?"

"Die Operationen sind gut verlaufen. Im Moment liegen sie im Aufwachraum. Sie sind völlig erschöpft. Ich denke, in ein paar Tagen werden sie wieder gesund sein."

"Können wir zu ihnen?", fragt Misty, die sich gerade erst aufgerappelt hat.

"Naja, eigentlich schon, aber ich würde sagen, das könnt ihr morgen noch machen. Ich meine, es wäre besser für sie und euch, wenn ihr jetzt schlafen geht und morgen wiederkommt, um sie zu besuchen. Ihr seid schließlich auch müde, oder?"

Ash und Misty nicken, wünschen Schwester Joy noch eine gute Nacht und verlassen das Pokémoncenter. Misty sieht erleichtert aus. Auch Ash ist froh, dass es den beiden gut geht.

"Siehst du, ich hatte recht. Wir hätten uns keinen so großen Kopf machen brauchen", sagt Ash lächelnd, auch wenn er weiß, dass das eigentlich auch Pflicht eines guten Trainers ist. Misty hat Ash aber genau verstanden und nickt mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht. Immer noch fragt sie sich, wie das alles zu Stande gekommen ist, lässt es dann aber in der Vergangenheit stehen und hofft jetzt eher, dass Jugong und Pikachu bald wieder fit sind.

In der Azuria City Arena angekommen, werden sie auch schon von den anderen Pokémon umringt. Alle sind total erleichtert, als Ash ihnen die Nachricht übermittelt.

Misty geht in ihr Zimmer. Sie betrachtet ihr Bett und denkt an den heutigen Nachmittag, an dem Ash sie hier getröstet und ihr von Daisy erzählt hat. Misty begibt sich auf den Balkon und lauscht in die Nacht hinein. Man kann sogar schon ein Stück des Sonnenaufgangs erkennen, denn immerhin ist es schon fünf Uhr morgens. Misty will immer noch nicht glauben, dass sie in drei Wochen von Ash und seinen Freunden getrennt sein wird. Sie versteht auch nicht, warum sie hier ist und warum sie sich auf ihre Schwestern einlässt, die noch dazu gar nichts mit ihr zu tun haben wollen.

"Hey, was machst du?" Ash steht hinter ihr und lächelt sie an.

"Ich denke nach..."

"So und über was?"

"Über uns - meine Schwestern. Schon als ich klein war, haben sie mich nicht verstanden. Für sie war ich immer nur da, um auf die Pokémon aufzupassen und Geld zu verdienen. Ich hätte nie kämpfen dürfen, wenn Daisy mir nicht geholfen hätte - dafür bin ich ihr sehr dankbar..."

Ash seufzt. Daisy ist wirklich eine tolle Schwester, so stellt sich Ash eine Schwester vor, genau so und nicht anders! Ob Misty das weiß?

"Daisy ist aber die einzige! Viola und Lilly tun manchmal so, als wäre ich gar nicht da, nur Bilder ihrer Phantasie! Sie ignorieren mich, enttäuschen mich auf ganzer Linie und sind nicht da, wenn ich es mir wünsche!"

"Bist du denn für sie da?"

Misty erschrickt. Daran hat sie noch nie gedacht.

"Ob ich - für sie..."

"Ich sag's dir." Ash lehnt sich an den Balkonsims und schaut in die Luft.

"Du wärst für sie da, wenn du wüßtest, dass sie auch für dich alles tun würden. Da sie aber genauso stur sind wie du und keiner von euch freiwillig zugeben würde, wie gern ihr euch habt, wird das nie passieren. Du brauchst dir also keine Gedanken darüber zu machen... Immer machst du sie schlecht, aber sei mal ehrlich: Es kann nicht nur an den beide liegen, dass ihr euch nicht versöhnt. - Dazu gehört noch eine Dritte, ist dir das schon mal aufgefallen?"

Misty sieht Ash erstaunt an. Er hat sie genau da getroffen, wo er nicht besser hätte zielen können. Misty geht in sich hinein, findet aber nichts, was sie vom Negativen ihrer Schwestern unterscheidet. Sie sind genau gleich, sie ist auch stur und eklig zu ihnen, behandelt sie kalt, weil sie selbst sie nicht ansehen. Soll das Geschwisterliebe sein?

"Es gibt aber etwas, das euch voneinander unterscheidet."

Misty starrt Ash verwundert an. Was meint er damit? Ein Windhauch fährt ihr durch die Haare und lässt sie für einen Augenblick lang zum Denken erregen.

"Du hast den ersten Schritt gemacht, hast deine Sturheit überwunden. Sie haben dich gerufen, weil sie dich brauchen und du bist zu ihnen gekommen..."

Ungläubig dreht sich Misty weg. Ihr Blick streift eher den Boden, als dass sie wie Ash die Sterne betrachtet und zugibt, dass er schon wieder recht hat.

"Ach und du denkst natürlich, das hätten sie bei mir nicht gemacht!"

"Das hab ich nicht gesagt. - Das kommt von dir." Ash blickt Misty etwas misstrauisch an, wahrscheinlich deswegen, weil er auf diese Reaktion nicht gefasst gewesen ist.

"Ich sag dir mal was", meint Ash und rückt an Misty heran. "Vielleicht ist es dir ja noch nicht aufgefallen, aber Viola und Lilly lieben dich auch sehr. Sie haben nur Angst, jetzt, wo sie dich schon so weit gebracht haben, dass du sie haßt, dass du sie zurückweist und nie wieder mit ihnen sprichst. Als du allerdings zugesagt und sofort hierher gekommen bist, waren sie total erleichtert!"

Misty wirft Ash einen wütenden Blick zu. Dieser erschrickt, es ist schon eine Ewigkeit her seit Misty ihn das letzte Mal so angesehen hat.

"Die halten sich ja für oberschlau!", brüllt sie. "Das war alles gelogen! Daisy hat also nur mit dir gesprochen, um zu erreichen, dass ich um Gnade bettelnd vor den beiden stehe und wir uns wieder vertragen! Ich soll den Rückzieher machen und weil sie genau weiß, dass sie das bei mir nicht erreichen kann, hat sie dich geschickt, weil sie weiß, dass ich dich liebe! Sie hat mich angelogen - die ganze Zeit! Und ich bin auch noch darauf reingefallen! Was bin ich nur für ein Idiot!"

Wütend dreht sich Misty um, um den Balkon in ihrem Zorn zu verlassen und ihren Schwestern die Meinung zu sagen.

"Mein Leben zerstören, um selbst wieder auf die Beine zu kommen, so haben die sich das also vorgestellt! Na die können was erleben!!"

"Misty, warte, das stimmt doch alles gar nicht!" Ash fasst Misty am Arm.

"Lass mich los! Spinnst du? Bist du jetzt schon auf ihrer Seite? - Na toll, dann haben sie es ja geschafft!"

"Ich bitte dich, hör mir zu..."

Misty lässt locker. Sie ist zwar wütend, aber vielleicht schadet es ja wirklich nicht, ihm zuzuhören, wer weiß. Misty dreht sich zu Ash. Wieder kann Ash ihre gläsernen Augen sehen, die gefüllt sind mit Enttäuschung und Rachegelüsten. Wie soll er es ihr nur erklären?

"Daisy hat mit mir weder über die Arena, noch über deine Schwestern geredet. Sie hat nur über dich und mich geredet."

"So? Und was hat sie so erzählt?"

Ash schaut Misty etwas missmutig entgegen. Wieso denkt sie auf einmal so schlecht über sie?

"Hast du ihr etwa erzählt, dass wir zusammen sind?", fragt er sie ein bisschen gereizt.

"Du etwa?", meint Misty beleidigt zurück.

"Dann verrate mir mal, woher sie es so urplötzlich weiß, wie wir zueinander stehen und wer deine neue Vertrauensperson anstatt ihr ist?"

Misty sieht Ash verwundert und erschrocken an. Dieser Blick sagt alles. Die Frage in ihrem Gesicht ist eindeutig: Woher weiß Daisy von uns und unseren Gefühlen?

"Daisy hat dich so lieb, dass sie eine Veränderung in dir gespürt hat, eine, die dich zu einem unglaublich glücklichen Menschen gemacht hat. - Sie hat es sofort gespürt und hat es dir angesehen..."

Tränen bilden sich in Mistys Augen, die sie wieder versucht, zu verbergen, die man aber deutlich erkennen kann.

"Das - sagst du jetzt nicht nur so heraus?"

"Sehe ich so aus, als könnte ich dich anlügen, Misty? - Ich meine es verdammt ernst - genau, wie Daisy..."

Misty ist gerührt, aber auch ein bisschen geschockt. Sie hat Daisys Vertrauen missbraucht, hat an ihr gezweifelt und wußte, dass sie ihr Unrecht tut. Misty hat es wieder nicht wahr haben wollen und jetzt sagt Ash ihr es auch noch direkt ins Gesicht.

"Daisy - verzeih mir! - Ich bin schuld... an allem!" Misty lässt sich an ihrer Balkontür fallen und hat die Hände an ihren Haaren fest umklammert. Sie hat endlose Schuldgefühle, wie konnte sie nur so über Daisy denken - und warum redet sie immer so schlecht über Lilly und Viola, obwohl sie selbst doch kein Haar anders ist?

"Du hast ja so unglaublich recht, Ash..." Es ist das erste Mal, dass Misty etwas offen zugibt. Noch nie, in ihrem ganzen Leben, hat sie sich so schlecht gefühlt.

"Ich bin mir sicher, keiner deiner Schwestern will dir absichtlich weh tun, denn sie wissen nicht, wie wir zueinander stehen."

"Aber Daisy weiß es..."

"Daisy kennt dich, Misty! Ich bin mir sicher, sie weiß auch, dass du es nicht willst, dass andere von unserer Beziehung erfahren, weil sie weiß, wie empfindlich du bist." Ash nimmt Misty in den Arm.

"Ich habe mit Daisy geredet. Sie hofft, jemanden zu finden, der für dich einspringt - aber natürlich nur in dem Theaterstück. Sie wünscht sich sehr, dass du irgendwann die Arena übernehmen wirst..."

"Aber ich will doch zu dir - nach Alabastia..."

"Auch darüber weiß sie bescheid. Wir werden aus beiden Arenen eine machen."

Fragend sieht Misty Ash an.

"Wie willst du das anstellen?"

"Das werden wir dann sehen, sobald wir unsere Reise beendet haben und die Lizenz zu Arenaleitern bestehen können. Dann sind wir Pokémonmeister."

"Und dann hast du dein Ziel erreicht."

"Das fängt da erst richtig an..." Ash lächelt und streichelt Misty über die Haare.

"Und - ich bin nie mehr allein!"

Misty erschrickt. Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie die ganze Zeit von Familie reden - Dabei ist Ash ein Einzelkind und wenn sie dauernd über Geschwister reden, muss das ihm doch sehr weh tun. Misty kann sich gar nicht in Ashs Lage versetzten und jetzt ist ihr auch klar, warum er sich so für sie und ihre Familie einsetzt. Er hat sich immer so eine gewünscht, sie aber nie bekommen und es tut ihm weh, zu sehen, wie andere diese zerstören und keine Lösung dafür finden.

"Deine kleine Schwester kommt mit dir...", flüstert sie leise und streichelt ihn am Rücken, nachdem sie Ash sanft in den Arm genommen hat. Beide müssen auf einmal an Melody denken, Mistys Exrevalin und nun beste Freundin. Als sie Ash und Misty das erste Mal begegnet ist, hat sie Misty für Ashs kleine Schwester gehalten. Damals hat Misty das noch abgestritten, aber heute findet sie den Gedanken doch gar nicht so schlecht. Misty wäre gerne Ashs Schwester, sie ist es auch theoretisch und das ist noch viel besser so, denn dann darf sie ihn trotzdem noch lieben und das ist eine ganz besondere Freundschaft.

Ash bekommt Mistys Gedankenzüge ganz genau mit und er denkt genauso, denn wann hat er schon mal eine Freundin, die gleichzeitig seine zweite Familie ist, im Arm halten und küssen dürfen? Noch nie. Er durfte bisher noch nicht einmal ein Mädchen annähernd im Arm halten. Und darüber ist er irgendwie froh, denn ein lieberes Mädchen als dieses gibt es doch gar nicht.

Misty wird verlegen. Sie löst sich ein wenig aus Ashs Armen, so dass sie ihm in die Augen sehen kann.

"Wie soll ich dir jemals danken, Ash?"

"Versprich mir einfach, dass du mich niemals vergisst und nie mehr an deiner Familie zweifelst."

Misty nickt ohne Zögern mit einem Lächeln auf dem Gesicht und drückt Ash fest an sich.

"Ich werde morgen mit ihnen reden."

"Gut so...", meint Ash und kuschelt sich dann dicht an sie.

Langsam wird es schon Tag. Ash steht auf und nimmt Misty auf den Arm.

"Hey, Ash, die paar Meter kann ich alleine zu meinem Bett laufen! Lass mich runter!"

"Nein, das kann ich nicht."

Ash legt Misty auf ihr Bett. Er sieht sie verträumt an. Misty weiß nicht direkt, ob er tot müde ist oder ob er sie nur einfach so ansehen will. Misty streicht Ash über die Wange.

"Bleibst du hier? In ein paar Stunden müssen wir ja sowieso wieder aufstehen."

"Aber - deine Schwestern..."

"Die kommen nie in mein Zimmer. Das geht gar nicht, denn ich habe es jede Nacht abgeschlossen und sie wissen, dass ich meinen Wecker stelle. Bis jetzt hab ich auch immer das Frühstück gemacht, wenn ich hier war und es wird sie wohl kaum stören, wenn ich einmal später zu Tisch erscheine. - Außerdem sind wir beide ja noch im Pokémoncenter gewesen und meine Schwestern wissen, wie lange da die Operationen dauern können."

Ash zögert noch. Ob es in Ordnung ist, wenn er schon wieder neben Misty wach wird?

"Es sind noch drei Wochen bis zu unserem Abschied und solange möchte ich dich noch um mich haben, ist das zu viel verlangt, Ash? - Ich meine, du musst natürlich nicht..."

"Hast du mir nicht vor zwei Minuten versprochen, daran zu glauben, dass Daisy einen Ersatz für dich findet?"

"Ja schon, aber..."

"A!" Ash hält Misty den Mund zu. "Wenn du jetzt still bist, bleibe ich."

Misty nickt leicht und fängt an zu lachen, genau wie Ash. So hat er sich das vorgestellt. Er will Misty lachen sehen. Aber auch ihn plagt das schlechte Gewissen. Er weiß genau, dass er Misty teils angelogen hat. Dass Daisy einen Ersatz für Misty sucht, darüber will er morgen noch mit ihr reden. Wahr-scheinlich genau dann, wenn Misty mit ihrem Training beschäftigt ist. Ash kann nur hoffen, dass Misty nichts von der ,Verhandlung' mitbekommt, sonst könnte es sein, dass Misty sich von ihm betrogen fühlt und er in Streit mit ihr auseinander geht und das will Ash auf keinen Fall riskieren. Er hat Misty viel zu lieb dazu, und außerdem wünscht er sich, dass sich Misty mit Viola und Lilly versöhnt. Ash würde alles dafür tun, das Familienglück bei ihnen wiederherzustellen.
 

Am nächsten Morgen macht sich dann langsam die lange Nacht bemerkbar. Ash hat nicht ruhig schlafen können, weil er genau weiß, er hat etwas versprochen, was nicht so einfach einzulösen ist. Er möchte Misty nicht enttäuschen, aber er weiß auch nicht, wie er Daisy, Viola und Lilly davon überzeugen kann, dass Misty mit ihm gehen muss. Aber Gedanken hin oder her. Was jetzt ist zählt und nicht das, was kommt oder war. Auch wenn es schon kurz vor Mittag ist, so schließt er noch einmal die Augen und drückt seinen Körper ganz dicht an Mistys, die immer noch seelenruhig schläft - scheint es jedenfalls, denn auch sie macht sich Gedanken, während sie schläft. Vielleicht hat sie ja alles nur geträumt... Tatsache ist, dass, als sie langsam die Augen öffnet, sie zwei Arme um ihren Bauch spürt und wie sich Ash ganz dicht an sie kuschelt.

Irgendwas stimmt nicht..., grübelt Misty, die schon an Ashs Verhalten merkt, dass er etwas auf dem Herzen hat. Aber vielleicht, denkt sie, träumt er ja nur schlecht oder eben nicht so gut, wie er es gerne hätte? Gestern - oder eher - heute Morgen... Das war ganz komisch... Na, bestimmt hat sie nur geträumt - so was kann man nur träumen! Sie wird nachher als erstes testen, ob Jugong bei den anderen Pokémon ist, dann wird sie es schon wissen... Trotzdem denkt sie, wäre es doch ganz gut, langsam Ash zu wecken, sonst merken ihre Schwestern doch noch, dass irgendwas nicht stimmt und dann kommen sie womöglich doch in ihr Zimmer - Nein, das darf sie nicht riskieren, nicht jetzt!

"Hey! - Hey, Ash!" Misty streichelt ihn leicht am Bauch und mit der anderen Hand streift sie den Pony aus seinem Gesicht.

"Komm schon, wach auf! Es ist Zeit fürs Frühstück..."

Ash ist sehr wohl wach, aber er denkt nicht daran jetzt aufzustehen. Neben Misty zu liegen ist so schön und vielleicht wird er es nie wieder tun.

Misty wird es jetzt zu bunt. Sie versucht ganz langsam Ashs Hände von ihrem Körper zu streifen und so sich zu ,befreien'. Genau im gleichen Moment schlingt Ash seine Arme noch fester um Mistys Hüf-ten und zieht sie somit zurück.

"Hey, lass das! - Wenn das meine Schwestern sehen..."

Und wenn schon!, denkt Ash grinsend und bewegt seinen Kopf Richtung Bauch, so dass seine Lippen Mistys Körper entlang streifen. Er sucht eine offene Stelle, so dass er Mistys Oberteil mit nach oben ziehen kann, damit er ihre Haut spürt.

Misty bekommt einen kalten Schauer über den Rücken und zuckt sogar ein bisschen. Was ist nur mit Ash los? Am frühen Morgen schon so aufdringlich? Überhaupt könnte er doch ihre Hände loslassen. So allerdings findet Misty es doch ziemlich unfair, was er mit ihr macht. Sie kann sich nicht wehren und muss es so wohl oder übel geschehen lassen...

"Ash, hör auf. Was machst du da?"

Ash denkt nicht daran, Misty eine Antwort zu geben. Sie soll die Augen zumachen und lauschen, was er ihr erzählt - mit seinem ganzen Gefühl.

Ash nimmt Mistys Hände und hält sie ihr an den Rücken, so dass sie sich jetzt wirklich kein bisschen mehr bewegen kann, ohne dass es weh tut. Inzwischen ist er schon fast so weit vorgedrungen, dass er Mistys Bauch ganz frei gemacht hat. Ash berührt sie zärtlich, als er sein Ziel erreicht hat und lässt jetzt auch ihre Hände allmählich wieder los. Das denkt Misty zumindest, aber - tut er gar nicht! Was er tut, ist ihre Hände unter sein Oberteil zu schieben, um dann mit seinen Händen Mistys Oberteil vollends beiseite zu legen.

In dem Moment ergreift Misty die Chance und reißt sich los, in dem sie aus ihrem Bett springt und es dabei kracht.

Unterhalb Mistys Zimmer ist das Wohnzimmer, in dem sich gerade Viola aufhält und Zeitung liest. Als sie das Geräusch hört, macht sie einen verwunderten Blick.

"Nanu, was ist da los?", fragt sie sich und will gerade den Weg zu Mistys Zimmer einschlagen, als Daisy ihr entgegen kommt und ihr ein Schälchen mit Kräutern in die Hand drückt.

"Lass nur, ich mach das schon!", lächelt sie Viola an, die noch verdutzter schaut als vorher.

"Bist du eigentlich wahnsinnig?!" Ein bisschen rot vor Wut und auch vor Scham, zupft sich Misty ihr Oberteil wieder zurecht, bei dem man fast schon etwas gesehen hätte.

"Was glaubst du, was passiert, wenn meine Schwestern hier auftauchen und das sehen? Dann ist die Hölle los, das sag ich dir!"

Ash schaut Misty etwas erschrocken an. Er hat gar nicht gewusst, dass Misty das plötzlich meidet.

"Hast du vergessen, was du mir versprochen hast?"

Ash erschrickt. Misty weint fast, er muss sie furchtbar erschreckt haben. Ihr Atem ist schwer und ihr Verhalten fremd.

"Misty..." Ash hat ganz vergessen, dass er Misty versprochen hat, dass ihre Beziehung geheim bleiben soll, aber genau das ist es, was er erreichen wollte. Er hat gehofft, dass Daisy hereinkommt, da-mit sie sieht, wie nah sie sich wirklich stehen - dabei hat er gar nicht an so was gedacht.

"Ist - alles OK?"

"Ts, ob alles OK ist, willst du wissen? Aber natürlich ist alles OK!" Jetzt flutscht Misty doch eine Träne aus dem Auge, die sie zurückhalten wollte. Sie hat die Arme über ihrer Brust verschränkt und macht nun die Augen zu, die Beine hat sie dicht beisammen, wie als wäre sie gelähmt worden.

Ash steht schnell auf und geht auf sie zu.

"Misty - Es tut mir leid, das wollte ich nicht - ehrlich! - Ich will dir doch nicht weh tun..."

Misty sieht Ash an. Ihre Augen werden rot und immer mehr Tränen bilden sich in ihnen.

"Das weiß ich doch...", meint Misty. Ihre Stimme zittert und sie klingt eingeschüchtert. "Ich weiß, dass du so etwas nie machen würdest, Ash - ich bin nur einfach erschrocken... Ist OK..."

"Nein, das ist es nicht..." Ash geht einen Schritt zurück. Er traut sich nicht mehr, Misty anzufassen, nicht solange sie es nicht will.

"Das darfst du nie wieder machen, OK?" Misty lächelt Ash an, doch immer noch tränen ihre Augen. Plötzlich lässt sie sich in Ashs Arme fallen. Genau in dem Moment macht Daisy die Zimmertür auf.

"Ich hab dich doch lieb!"

Daisy ist erstaunt. Misty gibt etwas offen zu? Das ist doch nicht wahr...

"Es ist wieder alles OK, glaub mir - auch wenn ich weine..." Misty hat gemerkt, dass Ash verunsichert ist, deshalb hat sie es gesagt. Ash nimmt Misty langsam in den Arm, bis er seinen Kopf auf ihre Schulter stützt und Misty sich vollends ausheult.

Daisy ist sprachlos. Sie reibt sich sogar einmal ruhig die Augen. Als sich danach nichts verändert, geht sie einen Schritt zurück, schließt hinter sich die Tür und bewegt sich ganz langsam die Treppenstufen hinunter. Das muss sie jetzt erst einmal verarbeiten...

Ash und Misty erschrecken. Ging da nicht eben die Tür? Ash geht darauf zu und sieht gerade

"Was ist?", fragt Misty, die aufgehört hat, Tränen zu vergießen. noch, wie Daisy am Ende der Treppe in die Küche einbiegt. Schnell macht Ash die Tür wieder zu.

"Nichts", antwortet Ash kleinlaut und lächelt Misty an, auch wenn man es als schiefes Grinsen bezeichnen könnte.

"Na dann", meint Misty mit leiser Stimme, "werde ich wohl mal ins Badezimmer gehen und duschen, bevor ich zum Mittagessen gehe..."

"Mittagessen?", fragt Ash verwundert, dann schaut er auf die Uhr. Es ist kurz vor ein Uhr mittags. Ash bekommt einen riesigen Schreck. Er wollte doch Pikachu besuchen! Irgendwie hat Ash das Gefühl, dass er immer mehr dabei ist, seinen kleinen Freund zu vergessen.

"Ich muss noch mal kurz weg!", sagt Ash, dann rennt er die Treppe hinunter.

"Halt warte!", schreit Misty ihm nach. "Willst du wie vor sechs Jahren im Schlafanzug durch die Gegend rennen?" Misty grinst. Ash ist noch gar nicht aufgefallen, dass er gerade erst aufgestanden ist.

"Hast recht", lächelt er sie an.

"Warte doch kurz zehn Minuten, dann komm ich mit!"

"Na gut, aber beeil dich!"

Misty verschwindet ins Badezimmer. Warum ist sie vorhin eigentlich so erschrocken?

Auch Ash beginnt sich gerade darüber Gedanken zu machen.

"Ob es Mistys schlechte Hälfte war, die da wieder die Hand mit im Feuer hatte? Das war unmöglich Misty. Sie ist doch sonst nicht so, wenn ich sie berühre. Wieso kann sie mich plötzlich nicht mehr verstehen? Ich habe Angst, dass sie sich verändert..." Ash wird langsam klar, was er falsch gemacht hat. Misty ist noch im Halbschlaf gewesen und sowieso ist ihm aufgefallen, dass sie, wie er, die letzte Nacht nicht so gut verbracht hat.

"Vielleicht hatte sie ja einen Albtraum, oder wieder eine dieser schrecklichen Visionen. Womöglich hat sie mich für jemand ganz anderes gehalten und hatte deshalb solche Angst..."

Misty macht sich gründlich nass, heute sogar mit kaltem Wasser.

Vielleicht bringt mich das wieder einigermaßen zur Vernunft, fragt sie sich und wäscht sich die Haare. Ich habe Ash wohl auch ziemlich erschreckt. - Vielleicht sollte ich mich auch bei ihm entschuldigen...

Misty verlässt die Dusche und wickelt sich in ihr Handtuch ein. Sie fühlt sich komisch, so komisch, dass sie nicht einmal in den Spiegel schauen kann, ohne sich zu erschrecken.

Plötzlich hört Ash ein Poltern aus dem Badezimmer, wie wenn jemand umgekippt wäre. Ohne Zögern reißt Ash die Tür auf. Daraufhin bekommt er einen riesigen Schreck: Misty liegt auf dem Boden, ihre Stirn ist heiß und sie atmet ungleichmäßig.

"Daisy!", schreit Ash in den Wohnraum hinunter, in dem jetzt alle hellhörig werden. "Komm schnell, Misty ist zusammengebrochen und sie hat hohes Fieber!" ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Turtok11
2009-01-03T00:55:48+00:00 03.01.2009 01:55
jetzt versteh ich das mit den geschwistern glaub ich langsam besser.
Von: GLaDo
2005-06-17T19:31:58+00:00 17.06.2005 21:31
Spannend. Ganz ehrlich.


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