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Towards Tomorrow

Naruto & Hinata
von

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Ein Vogel im Käfig‭ ‬-‭ ‬so wurde das Siegel genannt,‭ ‬welches den Mitgliedern der Zweigfamilie‭ ‬ab ihrem dritten Lebensjahr‭ ‬auferlegt wurde.‭ ‬Es hatte lange gedauert,‭ ‬bis die frühere Stammhalterin des Hyuuga-Clans verstanden hatte,‭ ‬was dieses Siegel bedeutete und somit den Grund für Neji‘s frühere Abneigung‭ ‬kannte.‭ ‬Aber hatte nicht jeder mit etwas wie einem Käfig zu kämpfen‭?

Seit Hinata klein war,‭ ‬wurde sie behütet und zog dabei ungewollt auch den Hass einiger ihres Alters auf sich.‭ „‬Du fühlst dich wohl als wärst du etwas Besseres‭“‬,‭ ‬wurde ihr vorgeworfen in einer Minute,‭ ‬in der sie unbeaufsichtigt war.‭ ‬Sie wollte den Mund öffnen,‭ ‬verneinen,‭ ‬aber das Einzige,‭ ‬wozu sie imstande war,‭ ‬waren die Tränen,‭ ‬die über ihr Gesicht rollten.‭

„Lasst sie in Ruhe‭“‬,‭ ‬griff eine ihr nicht sehr bekannte Stimme ein.‭ ‬Das war das erste Mal,‭ ‬dass Uzumaki Naruto sie‭ ‬beschützt hatte.‭
 

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Sie hatte gehofft,‭ ‬dass sich etwas ändern würde,‭ ‬als ihre Schwester zum Erben der Hyuuga-Familie bestimmt worden war.‭ ‬Aber sie empfand nichts Positives bei dieser Entscheidung.‭ ‬Ihre kleine Schwester hatte sie vor den Augen ihres Vaters besiegt.‭ ‬Für sie hieß es nur,‭ ‬dass sie nicht stark genug war.‭ ‬Nicht mutig genug.‭ ‬Nicht gut genug.‭ ‬Und wahrscheinlich würde sie es nie sein und sie konnte nicht aufhören,‭ ‬darüber nachzudenken,‭ ‬wie es weiterging.‭

Ihre erste Chance darin,‭ ‬sich zu ändern,‭ ‬sah sie in der Ninja-Akademie.‭ ‬Außerhalb der Reichweite ihrer Familie zu trainieren,‭ ‬ohne beurteilt zu werden,‭ ‬würde ihr vielleicht etwas Druck nehmen.‭ ‬Es war‭ ‬der Moment,‭ ‬als sie das Klassenzimmer betrat und seine Stimme unter vielen hörte,‭ ‬der ihr verhalf,‭ ‬sich auf die Stunden‭ ‬zu freuen.‭ ‬Ihn jeden Tag zu sehen‭ ‬-‭ ‬wenn auch vielleicht nur seinen Rücken‭ ‬-‭ ‬spornte sie ein wenig an.‭
 

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‭„‬Du bist nicht zum Ninja geeignet.‭ ‬Gib auf.‭“

Die Worte ihres Cousins hallten in ihren Gedanken wider.‭ ‬Sie standen sich auf dem Kampffeld der Chuuninauswahlprüfung gegenüber.‭ ‬Ein Zweikampf,‭ ‬in dem sie normalerweise keine Chance hätte.‭

„Man kann sich nicht ändern.‭ ‬Versager bleibt Versager.‭ ‬Das ist dein Schicksal‭“‬,‭ ‬sprach seine vertraute Stimme weiter.‭ ‬All seinen aufgestauten Zorn der Familie gegenüber schien er gegen sie zu richten und seine Worte erfüllten ihren Zweck.‭ ‬Sie begann zu zweifeln und ließ sich von ihm in die Enge drängen.‭

„Man kann sein Schicksal ändern‭! ‬Hinata,‭ ‬du kannst Neji besiegen‭! ‬Mach ihn fertig‭!"

Hätte Naruto‘s Stimme sie nicht vom Gegenteil überzeugt,‭ ‬hätte sie vielleicht kampflos aufgegeben.‭ ‬Doch sie fasste den Mut,‭ ‬sich an diesem Tag das erste Mal ihrer Grenze zu stellen und gegen die Türe ihres Käfigs zu treten.

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Das Schlimmste an einem Käfig war,‭ ‬seine Umgebung genau wahrnehmen zu können,‭ ‬während einem selbst die Hände gebunden waren.‭ ‬Es war als würde man sich innerlich die Seele aus dem Leib schreien,‭ ‬aber keiner würde es wahrnehmen.‭ ‬Als wäre nichts.‭

Und so sah sie ihm einfach nach,‭ ‬während er neben dem Sannin,‭ ‬von dem einige‭ ‬in Konoha sprachen,‭ ‬sein Dorf und sie hinter sich ließ.‭ ‬Und während er langsam aus ihrer Sicht verschwand,‭ ‬formte sie ein stummes Versprechen,‭ ‬dass ihre Stimme‭ ‬-‭ ‬wenn auch nur etwas‭ ‬-‭ ‬lauter sein würde,‭ ‬wenn sie sich wieder sahen.‭
 

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Es‭ ‬war zwei Jahre,‭ ‬drei Monate und elf Tage her.‭ ‬Die Sonne schien und die Vögel sangen leise ihr Lied während sie sich‭ ‬auf den Weg zum Treffpunkt ihres Teams machte.‭ ‬Die Zeit war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen und doch brauchte es nur Sekunden,‭ ‬bis sie sich wieder wie zwölf fühlte.‭ ‬Ein Blick um die Ecke und ihre Wangen erröteten schwach,‭ ‬wo sie nur den Bruchteil einer Sekunde einen Blick auf ihn erhaschen konnte.‭ ‬So lange hatte sie gehofft,‭ ‬er würde ihr auf einmal auf den Straßen Konoha‘s entgegen kommen und nun war es soweit aber...‭

„Hey,‭ ‬Hinata‭“‬,‭ ‬erklang Naruto‘s Stimme nah an ihrem Ohr und sein Atem ließ sie erschaudern und vergessen zu atmen.‭ ‬Sie konnte sich nicht daran erinnern,‭ ‬seine blauen Augen einmal aus dieser Nähe gesehen zu haben.‭

„N-Naruto-ku...n‭“‬,‭ ‬war alles,‭ ‬was sie herausbrachte,‭ ‬bevor es um sie herum schwarz wurde.‭
 

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Das Erste,‭ ‬was ihr auffiel nach seiner langen Abwesenheit,‭ ‬war seine Größe.‭ ‬Er war gewachsen und sie musste nicht suchen,‭ ‬um zu sehen,‭ ‬dass er viel trainiert hatte.‭ ‬Auch wenn er nicht der einzige Junge auf der Welt war und sie eine stärkere Verbindung zu Shino und Kiba aufgebaut hatte,‭ ‬konnte sie nicht anders als etwas Besonderes in dem Uzumaki zu sehen.‭ ‬Zufälligerweise seine Stimme auf der Straße zu hören,‭ ‬konnte sie an den düstersten Tagen zum‭ ‬Lächeln bringen.‭ ‬Warum schien es trotzdem unmöglich,‭ ‬dass ihre Gefühle ihn jemals erreichten‭? ‬Ein schwacher Schmerz machte sich in ihrem Brustkorb bemerkbar,‭ ‬als sie diese Worte das erste Mal in Gedanken formte.‭ ‬Doch sie wehrte sich nicht dagegen,‭ ‬sondern sprach sich Mut zu,‭ ‬um die Kraft zu finden,‭ ‬ihm nachzueifern,‭ ‬stärker zu werden und ihm so gegenübertreten zu können.‭

Wie schön es wäre,‭ ‬wenn dieser Tag schon bald kommen würde.‭

Der Tag,‭ ‬an dem sie ihm eine Stütze sein könnte und ihm die Kraft zusprach,‭ ‬die er ihr sonst gab.
 

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Schreie erfüllten die Luft.‭ ‬Explosionen wirbelten Staub auf und verwüsteten das Dorf,‭ ‬welches sie ihr Zuhause genannt hatte.‭ ‬Im Mittelpunkt von allem stand er.‭ ‬Der Wind strich durch seine kurzen blonden Haare und unmittelbar wurde es still in der Umgebung.‭ ‬Er war entschlossen das,‭ ‬was von Konoha übrig geblieben war,‭ ‬zu beschützen.‭
 

Die Worte,‭ ‬die Naruto und der Anführer austauschten,‭ ‬blieben ihr verborgen,‭ ‬im Gegensatz zu ihren Bewegungen.‭ ‬Beide strahlten eine beängstigende Ruhe aus.‭

Als die letzten Bemerkungen verklangen,‭ ‬prallten ihre Kräfte aufeinander.‭ ‬Unbewusst,‭ ‬obwohl sie den Kampf aus der Ferne dank ihres Byakugans beobachten konnte,‭ ‬näherte sie sich‭ ‬dem Kampfgeschehen‭ ‬ein paar Schritte.‭

Sie biss sich auf die Lippe als die Faust von Pain Naruto‘s Schulter erfasste.‭

‚Ich...‭ ‬kann nichts tun.‭‘

Ein Doppelgänger nach dem anderen löste sich auf und die Verletzungen des Gegners schienen sich zu erholen.‭ ‬Egal,‭ ‬wie stark der Uzumaki geworden war,‭ ‬der Kampf wirkte nach und nach aussichtsloser.‭ ‬Mittlerweile hatte Pain ihn auf den Boden gepinnt.

‭‚‬Er schafft das nicht alleine...‭‘

Die Hyuuga schloss die Augen,‭ ‬ein lautloses Gebet auf den Lippen.‭

‚Jemand...‭ ‬irgendjemand...‭ ‬muss ihm helfen.‭‘

Bilder tauchten vor ihren Augen auf.‭ ‬Blaue Augen,‭ ‬blonde Haare,‭ ‬ein Grinsen.‭ ‬Ihr Herz schlug schneller.‭ ‬Ihre Füße bewegten sich fast von alleine nach vorne.‭ ‬Normalerweise hätte sie jemand festgehalten,‭ ‬doch da war niemand.‭ ‬Kein vorwurfsvoller,‭ ‬besorgter Ton,‭ ‬keine Hand,‭ ‬die sie zurückhielt.‭
 

Gerade noch rechtzeitig konnte sie einen fatalen Angriff abfangen.‭

„Ich werde nicht zulassen,‭ ‬dass du Naruto weiter verletzt‭!"

„H-Hinata‭?! ‬Was tust du hier‭? ‬Du hast keine Chance gegen ihn‭!“‬,‭ ‬widersprach der Betroffene.

‭„‬Ich bin...‭ ‬egoistisch.‭"

Es war ihre freie Entscheidung.‭ ‬Sie würde nun keinen Rückzieher machen.‭ ‬Nicht zurück gehen.‭ ‬Nicht jetzt.‭

„Ich habe keine Angst,‭ ‬wenn das bedeutet dich zu beschützen.‭“

Selbst wenn sie sterben würde.‭ ‬Er sollte nur eines wissen:‭
 

„Ich liebe dich.‭“
 

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Worte,‭ ‬die sie lange in ihrem Herzen gehalten hatte,‭ ‬waren ihr an diesem Tag über die Lippen gekommen.‭ ‬Nicht,‭ ‬dass sie keine Angst verspürt hatte,‭ ‬als sie sich zwischen Naruto und Pain gestellt hatte,‭ ‬aber etwas‭ ‬Anderes hatte überwogen.‭ ‬Mut.‭

Den Mut,‭ ‬ungefragt einen Schritt zu tun.‭ ‬Und doch hatte sie versagt.‭ ‬Letzten Endes hatte er sie wieder beschützen müssen.‭

Sie stand in der Menge als er mit Kakashi von dem finalen Kampf zurück gekehrt war.‭ ‬Ein Lächeln blieb auf ihrem Gesicht,‭ ‬als ihre Blicke sich trafen und die restlichen Dorfbewohner begannen,‭ ‬ihn zu feiern.‭

Es war kurz nachdem sie ihnen den Rücken zuwandte,‭ ‬dass ihr eine Träne über das Gesicht lief.‭
 

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Doch der Sieg über Pain ließ Konoha nicht viel Zeit zum Aufatmen.‭ ‬Die Ereignisse überschlugen sich und Naruto verließ das Dorf für eine weitere Trainingsreise um für den kommenden Krieg gewappnet zu sein.‭ ‬Neben den‭ ‬Reparaturen im Dorf,‭ ‬der Aufstockung der Vorräte und Sicherheit der Zivilisten,‭ ‬waren sämtliche kampfbereite Shinobi mit ihrem Training beschäftigt gewesen.‭ ‬Als einer der größten und ältesten Clans aus Konoha würde der Hyuuga Clan‭ ‬in den zukünftigen Kämpfen‭ ‬eine besondere Rolle spielen.‭ ‬Während der betreffenden Versammlung entschied ihr Vater sich‭ ‬nicht für Hanabi als Anführerin auf dem Schlachtfeld,‭ ‬die zu jung war und zu wenig Erfahrung hatte,‭ ‬sondern für Neji.‭ ‬Zu ihrer linken hörte sie,‭ ‬wie ihr Name erwähnt wurde,‭ ‬aber war es wirklich noch eine Verwunderung,‭ ‬dass ihr eine Führungsposition nicht zugetraut wurde‭?
 

Nachdem die restlichen Themen besprochen waren verließen die anderen den Raum.‭ ‬Die Dunkelhaarige blickte weiterhin zu Boden.‭ ‬Enttäuschung zog sich durch ihre Gedanken wie ein roter Faden.

‭„‬Hinata‭?“ ‬Die Stimme ihres Vaters drang an ihr Ohr und ließ sie aufblicken.‭ „‬Hast du mir noch etwas zu sagen‭?“

Einen langen Moment sah sie ihm in die Augen,‭ ‬rang mit sich,‭ ‬ihre Gedanken laut auszusprechen,‭ ‬aber sie verwarf es.‭ ‬Es hatte keinen Zweck.‭ ‬Vor ihr saß nicht nur ihr Vater,‭ ‬sondern auch das Oberhaupt ihrer Familie.‭ ‬Seine Entscheidungen waren zum Wohle aller.‭

„N-Nein,‭ ‬ich gehe...‭“‬,‭ ‬antwortete sie stattdessen und erhob sich.‭

„Versprich mir etwas.‭“

Diese Worte ließen sie stehen bleiben,‭ ‬so unwirklich sie auch klangen.‭ ‬Bis zu diesem Zeitpunkt hatten nur wenige Leute‭ ‬-‭ ‬und noch viel weniger ihre Familie‭ ‬-‭ ‬sie an sie gerichtet.‭ ‬So enttäuscht sie auch war,‭ ‬sie wollte ihn stolz machen.‭ „‬Ja‭?“‬,‭ ‬erwiderte sie unsicher,‭ ‬ohne den Mut aufzubringen,‭ ‬ihn anzusehen.‭

„Bring dich nicht unnötig in Gefahr‭ ‬wie‭ ‬das letzte Mal.‭“

Überrascht warf sie einen Blick über ihre Schulter,‭ ‬doch die dort sitzende Person hatte keine Mimik verzogen.‭

„Hast du verstanden‭? ‬Überlass denen das Kämpfen,‭ ‬die die Entschlossenheit dazu haben,‭ ‬andere zu verletzen.‭“ ‬Doch trotz seines Nachrucks zögerte sie.‭

„Ja‭“‬,‭ ‬antwortete sie schließlich,‭ ‬doch machte keine Anstalten,‭ ‬den Raum zu verlassen.‭ „‬Aber nein,‭ ‬das kann ich nicht versprechen.‭“

Ihr Blick traf den ihres Vaters,‭ ‬der zum ersten Mal verwundert schien über das,‭ ‬was seine sonst so sanfte Tochter von sich gab.‭ ‬Skeptisch hob er eine Augenbraue,‭ ‬wartete darauf,‭ ‬dass sie‭ ‬weiter‭ ‬sprach.

‭„‬Du kannst nicht von mir verlangen,‭ ‬mich nicht in Gefahr zu bringen,‭ ‬während andere vielleicht ihr Leben riskieren.‭“ ‬Sie hatte nicht zusehen können,‭ ‬als Naruto bewegungsunfähig auf dem Boden lag,‭ ‬und sie könnte auch nicht tatenlos abwarten,‭ ‬wenn es einen von ihren anderen besten Freunden passieren würde.‭

„Es tut mir Leid,‭ ‬aber das kann ich nicht.‭“
 

Und sie wusste nicht,‭ ‬wie sehr er sich gewünscht hatte,‭ ‬diese Worte nicht zu hören und wie ähnlich sie ihrer Mutter in diesem Augenblick sah,‭ ‬bevor er sie vor Jahren verloren hatte.‭
 

---‭
 

Versteckt in den Bäumen spähte sie von weit oben nach Feinden,‭ ‬während die anderen Mitglieder der zweiten Division schliefen.‭ ‬Sie hatte die letzte Nachtschicht und es dauerte nicht mehr lange,‭ ‬bis die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter drangen und die anderen weckten.‭ ‬Ruhige Nächte wie diese,‭ ‬ließen sie hoffen,‭ ‬dass die Kämpfe und sinnlosen Tode,‭ ‬die endlos schienen,‭ ‬enden würden.‭ ‬Wäre sie am Abend eines jeden Tages nicht so müde,‭ ‬würde sie es nicht schaffen,‭ ‬zu schlafen,‭ ‬ohne von den Bildern verfolgt zu werden.‭

Sie schloss ihre Augen halb,‭ ‬erlaubte sich einen Moment Unachtsamkeit.‭ ‬Wie es wohl den anderen ging‭? ‬Kurenai und‭ ‬ihrem Baby‭? ‬Shino‭? ‬Kiba‭? ‬...‭ ‬Naruto‭?

Ein fröhlich zwitschernder Vogel landete auf dem Ast neben ihr und ließ sie zusammen zucken.‭ ‬Schnell sah sie sich um,‭ ‬ob irgendjemand ihren Fehler bemerkt hatte,‭ ‬bevor sie sich dem Vogel widmete.‭ „‬Shhht‭!“‬,‭ ‬machte sie und legte einen Finger an die Lippen,‭ ‬als sie bemerkte,‭ ‬dass es ein Botenvogel war.‭ ‬Nachdenklich band sie die Nachricht vom Fuß des Vogels.‭ ‬Seit Monaten hatten sie keine Informationen über diesen Weg erhalten,‭ ‬warum jetzt‭?

Sie entfaltete das Blatt Papier und scannte schnell den Text.‭ ‬Es waren nur wenige Worte,‭ ‬aber sie las sie mehrmals.‭ ‬Dabei bemerkte sie nicht,‭ ‬wie unten die anderen wach geworden waren durch die auffälligen Töne.‭

„Hinata-sama‭? ‬Ist etwas passiert‭?“

Sie schluckte und befeuchtete ihre Lippen,‭ ‬bevor sie von ihrem Posten zu den Anderen stieß.‭ „‬H-Hier‭“‬,‭ ‬erklärte sie und gab den Zettel an Kitsuchi weiter.‭ „‬Das kam gerade an.‭ ‬Es ist von einem Dorf an der Grenze zum Wellenreich.‭ ‬Sie benötigen dringend unsere Hilfe.‭“

„Das könnte eine Falle sein‭“‬,‭ ‬warnte Karui,‭ ‬doch Hinata schüttelte den Kopf.‭
 

„Naruto ist dort.‭“ ‬Noch während Kitsuchi diese Worte‭ ‬aussprach,‭ ‬machte‭ ‬das‭ ‬Herz der Hyuuga einen Sprung.‭ ‬Er war ganz in der Nähe,‭ ‬nur...‭

„Genau wie der Uchiha.‭ ‬Sie schreiben,‭ ‬dass sie nicht genügend‭ ‬Versorgungsmöglichkeiten haben,‭ ‬falls in dem Kampf gegen Sasuke etwas schief läuft.‭“

Gerüchte darüber,‭ ‬dass sich Sasuke in Kiri herumtrieb,‭ ‬hatten sie in den letzten Tagen häufiger gehört.‭ ‬Dass Naruto dieser Spur gefolgt war,‭ ‬bestätigte nur,‭ ‬dass es sich kaum um eine Falle handeln konnte,‭ ‬denn das wäre genau das,‭ ‬was er tun würde.‭ ‬Seinem besten Freund zu folgen und ihn zu stellen.‭
 

Es konnte viele Gründe haben,‭ ‬warum sie das Dorf erst nach einem Tag erreichten,‭ ‬obwohl der eigentliche Weg nur die Hälfte der Zeit beanspruchte.‭ ‬Das Wetter hatte verrückt gespielt und die Gegend südwestlich des Ziels war dem Erdboden gleich.‭ ‬Es war ein Wunder,‭ ‬dass das Dorf davon‭ ‬zum Großteil verschont geblieben war.‭
 

Naruto war in dem,‭ ‬was vom Krankenhaus übrig geblieben war.‭ ‬Es war nicht annähernd so groß wie‭ ‬Konohas und vollkommen überlastet.‭ ‬In dem Raum,‭ ‬in dem Naruto lag,‭ ‬roch es nach Desinfektionsmittel und Kräutern.‭ ‬Er war nur spärlich bandagiert,‭ ‬sodass sie an kleinen Stellen die schweren Verbrennungen unter dem Stoff sehen konnte.‭ ‬Die‭ ‬Kunoichi,‭ ‬die sie in das Zimmer geführt hatte,‭ ‬schilderte,‭ ‬dass sie nicht über die nötigen Medikamente und Heilkräfte verfügten,‭ ‬um ihn entsprechend behandeln zu können,‭ ‬weswegen sie mehrere Nachrichten auf verschiedenen Wegen herausgeschickt hatte.‭ ‬Dass ein Kampf zwischen Naruto und Sasuke in schweren Verletzungen ausgehen würde,‭ ‬war nicht schwer vorauszusehen gewesen.‭

„Was ist mit Sasuke Uchiha‭?“‬,‭ ‬fragte Karui,‭ ‬doch die andere schüttelte den Kopf.‭ „‬Keine Spur.‭“

„Das heißt er ist immer noch da draußen‭!“‬,‭ ‬stellte die Kumo-nin fest und biss die Zähne aufeinander.‭ ‬Ihr Blick wanderte zum Kommandanten,‭ ‬die stille Bitte in den Augen,‭ ‬ihn verfolgen zu dürfen.‭
 

Doch für Hinata war das nicht wichtig.‭ ‬Sie‭ ‬setzte sich an das Bett des Blonden.‭ ‬Obwohl er so angeschlagen war,‭ ‬wirkte er im Schlaf friedlich.‭ ‬Es war ein schreckliches Gefühl,‭ ‬ihn so verwundet zu sehen und trotzdem war da Erleichterung.‭ ‬Er war am Leben,‭ ‬würde sich erholen.‭ ‬Und sie wollte da sein,‭ ‬wenn er wieder zu sich kam.‭
 

Tage vergingen ohne ein Zeichen der Besserung.‭ ‬Neji hatte sie unterstützt,‭ ‬ihre Bitte durchzusetzen,‭ ‬bei Naruto bleiben zu dürfen,‭ ‬weshalb sie jeden Tag an seinem Bett verbrachte und den Medic-nin etwas unter die Arme griff,‭ ‬soweit es ihr möglich war.‭ ‬Es war ungewöhnlich,‭ ‬dass er sich nicht schneller erholte,‭ ‬aber sie konnte nur Vermutungen anstellen,‭ ‬woran es liegen könnte.‭

Je länger es dauerte,‭ ‬desto weniger Hoffnungen‭ ‬hatte sie,‭ ‬aber etwas in ihr wusste,‭ ‬dass sie nicht umsonst wartete.‭ ‬Sanft hatte sie ihre Hand in seine gelegt und‭ ‬sie‭ ‬umschlossen.‭ ‬Selten fielen ihr dabei sogar die Augen zu.‭ ‬Erinnerungen an früher tauchten auf.‭ ‬Entscheidungen und Momente,‭ ‬die sie bis hierher gebracht hatten.‭

Ein sanftes Drücken brachte sie zurück in die Realität.‭ ‬Sie öffnete die Augen und eine Träne rann aus ihrem Augenwinkel.‭
 

„Hinata‭? ‬Was...‭ ‬tust du hier‭?“ ‬Seine Stimme war rau,‭ ‬während sie mit ihrer freien Hand ihre Tränen weg wischte.‭ ‬Ein weites Lächeln legte sich auf ihre Lippen.‭

„Vielleicht‭ ‬...‭ ‬bin ich einfach egoistisch geworden‭“‬,‭ ‬erklärte sie.
 

Auf dem Fensterbrett beobachtete ein kleines Wesen das Geschehen,‭ ‬ehe es ein paar fröhliche Töne von sich gab.‭ ‬Es schlug mit den Flügeln und stieß sich in die Lüfte.‭ ‬Begleitet von Tränen und Gelächter war er der Freiheit nahe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Kerstin-san
2015-08-14T15:03:24+00:00 14.08.2015 17:03
Hallo,

da hast du aber einen tollen One Shot geschrieben.
Ich mag wie du den Leser durch Hinatas Leben führst.
Ihre Gedanken lassen sich sehr angenehm lesen, obwohl da gerade am Anfang eher Enttäuschungen und Verbitterung im Mittelpunkt stehen.
Dann sind da ihre Gefühle gegenüber Naruto, die wirklich sehr ausgeprägt sind.
Diese Bewunderung, die sie ihm entgegen bringt - auch nach all den Jahren gerät das nicht ins wanken.
Und dann Narutos Einfluss, den er durch seinen Mut und seine Taten auf sie hat.
Seine Stärke ist es schließlich, die sie ermutigt Pain gegenüber zu treten und ihn zu verteidigen.
Sie ist es auch, die Hinata dazu bewegt ihrem Vater Widerworte entgegen zu bringen.
Schon sehr erstaunlich, was für einen Einfluss einzelne Personen auf andere haben können.

Das Ende suggeriert dem Leser so eine trügerische Friedlichkeit, obwohl sie sich ja mitten im Krieg befiden.
Den beiden würde ich aber von Herzen gönnen, dass sie wirklich glücklich werden.

Liebe Grüße
Kerstin (Helferlein der KomMission)
Von:  Easylein
2013-12-02T21:15:51+00:00 02.12.2013 22:15
Hi!
Was man nicht alles beim stöbern findet :)
Ein wunderschöner OS!
Du hast diese einzelnen Abschnitte aus Hinatas Erinnerungen wundervoll beschrieben und geschildert. Auch das Ende ist klasse wie es ist und lässt einem den Spielraum für spekulationen wie es jetzt weiter gehen könnte ^-^ Ich mag so was neben Happy Ends sehr gerne lesen ^-^

Ich freu mich auf weitere WErke aus deiner Feder ^-^
Glg Easy
Von:  SarahSunshine
2012-05-19T16:30:03+00:00 19.05.2012 18:30
Meine liebe Nadine,

Ich habe hier noch gar nichts hinterlassen, das möchte ich jetzt schnellstmöglich nachholen.

Du weißt ja, dass ich keine Freundin von Naruto x Hinata Geschichten oder Hinata generell bin. Aber dennoch finde ich den gesamten Verlauf der Geschichte wirklich schön. Ich weiß ja, dass du mehrfach überdacht hast und nicht ganz zufrieden warst.
Aber ich denke, dass gerade die Bezüge zum Manga, das wieder aufleben lassen von früheren Momenten und die Entwicklung der Protagonistin diesen OS so besonders machen.

Man erkennt die Mangaentwicklung von Hinata und die Entwicklung die du ihr individuell noch einmal gibst sehr gut und ihre Gefühlswelt ist nachvollziehbar dargestellt.
Das Thema mit dem Käfig und wie du dieses beschrieben hast finde ich auch sehr gelungen umgesetzt und das offene Ende sagt mir ebenfalls zu.

Das mit dem Vogel am Ende hat mich auch ein bisschen an Neji erinnert, denn am Ende seines Kampfes gegen Naruto in der Chuuninauswahlprüfung ist ja auch ein Vogel über ihm geflogen.

Ich weiß es ist nicht viel, aber hoffentlich wirkt mein Kommentar sich positiv auf dich auf <3

Liebste Grüße
SarahSunshine
Von:  Quiana
2012-05-01T14:47:32+00:00 01.05.2012 16:47
Soo, das war also eine weitere Wichtelgeschichte :)

Ich kann jetzt nicht so viel mit Naruto und Hinata anfangen, aber dadurch, dass du dich an den Manga gehalten hast (zumindest bis dahin, wo ich gelesen habe), finde ich, dass du die Charaktere sehr gut getroffen hast. Mir hat es gefallen, dass Hinata nicht nur dieses kleine zerbrechliche Ding war, das Naruto nur von der Ferne angehimmelt hat. Man hat sozusagen mit den Zeitabschnitten eine Veränderung in ihr gemerkt ;) Ich hab Angefangen zu lesen und dachte: Dramatik!! Hoffentlich ändert sich das auf den hinteren Seiten nicht und wird noch zu irgendeinem Kitsch ;D
Die Käfigstelle, die du beschrieben hast, war meine persönliche Lieblingsstelle. Einfach schön dargestellt :3

Einen lieben Gruß
Quiana
Von:  xSnowPrincess
2012-05-01T14:05:05+00:00 01.05.2012 16:05


Da ich es mir zur Aufgabe gemacht habe, alle Wichtelgeschichten zu lesen, bin ich jetzt hier gelandet. :)

Ich finde diese Geschichte hat etwas ganz Eigenes. Besonders gut hat mir gefallen, wie du die Wichtigsten Naruto x Hinata Momente noch einmal aufgezählt und beschrieben hast. Ich finde Hinatas Gefühle kommen total gut heraus und sind absolut nachvollziehbar. Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen, allein schon, weil es ja doch recht offen bleibt, man sich aber doch denken kann, in welche Richtung es gehen soll. Die eindrucksvollste Stelle war in meinen Augen aber die, als Hinata ihrem Vater widerspricht. Ebenso wie der Zusatz, dass er gerade das bereut und Hinata es nicht weiß. Aber auch der Einsatz der bereits bekannten Momente passt hier einfach total. Hinzu kommt, dass ich deinen Schreibstil mag. Ein wirklich schöner OS! :)


Von:  ashikubi
2012-04-30T21:20:15+00:00 30.04.2012 23:20
Ich hab mein Wichtelkind gefunden ;///////////////////;
Hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht uu
Und deswegen lass ich mir jetzt auch Zeit, um dir nen schönes Kommentar machen zu können :>

Die Charakterbeschreibung ist echt toll :D Ich liebe das NaruHina-Bild, gute Wahl uu xD Auch das Lied ist schön, ich hörs mir grad an (:

Schon der Anfang deiner Geschichte ist echt gut geschrieben, ich find die Idee, Abschnitte ihres Lebens einzubringen, in denen Naruto eine Rolle spielt, total kreativ und toll! Vor allem der Satz hat es mir angetan:
"Das Schlimmste an einem Käfig war,‭ ‬seine Umgebung genau wahrnehmen zu können,‭ ‬während einem selbst die Hände gebunden waren.‭"
- Oooh, schööööne Poesie *-* Er ist wirklich toll, ich liebe ihn! xD

Ich muss sagen, du hast mich sogar zum Weinen gebracht. Und ich muss dir sagen, das schafft wirklich nicht jede Geschichte! Aber dieser verzweifelte Klang in dem Text, als er gefeiert wurde und sie anfing zu Weinen - Gott, das ist so traurig ;_; Ich weiß schon, warum Hinata mein Lieblingscharakter ist uu Egal wie sehr sie wieder enttäuscht und verletzt wird, nie gibt sie auf, sondern kämpft immer weiter! Das zeigst du richtig gut :>

Und dann wird sie mutig und widerspricht ihrem Vater... Aaaah, toll *-* Auch wenn Hiashi voll griesgrämig und so ist, irgendwie hab ich Mitleid mit ihm. Bei mir ist es auch immer so, dass Hinatas Mutter gestorben ist.. Irgendwie muss es ja auch so sein, denn außer auf diesem einen Bild sieht man sie ja nie uu

Das Ende der Geschichte gefällt mir sehr :> Es ist vollkommen, abgerundet, und lässt trotzdem noch eigene Spekulationen der Leser offen :D Schließlich weiß man ja nicht, wie jetzt Naruto fühlt oder so. Aber genauso so, wie es ist, find ich es schön. Und auch das mit dem Vogel ist ein wunderbares Symbol. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel aus dem Bild rausholen konnte, du hast es aber perfekt geschafft! Dieser Vogel am Ende, der in die Freiheit fliegt... Brilliant, echt fantastisch :D Ich kann dich nur noch loben, ich finds so schön xD

Alles in allem eine wunderschöne Wichtelgeschichte, ich bin so froh, dein Wichtelkind zu sein ;//; Nichts zu meckern, alles paletti, ich bin rundum glücklich! xD

Liebe Grüße ♥
Von:  Kaninchensklave
2012-04-29T22:38:30+00:00 30.04.2012 00:38
ein Schöner Os

es war mir eine Freude und eine Ehre ihn zu lesen und in die Favos auf zu nehmen
Nun Hiata ist wirklich egoistisch geworden aber muss sie wohl werden um sich Respekt zu verschaffen
Von:  Rawr_
2012-04-29T18:53:26+00:00 29.04.2012 20:53
Huhu :)

Noch eine Wichtelgeschichte! :D
Vorweg schon mal, ich bin kein großer NaruHina fan *hust*, aber ich wollte deine Geschichte trotzdem lesen :)

Ich mochte am Verlauf der Story, dass du immer wieder diese verschiedenen Situationen aufgegriffen hast, um Hinatas Entwicklung darzustellen. Das fand ich wirklich schön, sonst ist mir noch aufgefallen, dass es noch einen Moment im Manga gab. Nur verrat ich jetzt lieber nicht welchen, vielleicht hast du das noch nicht gelesen (:
Hast du den aus Absicht nicht mit in die One-Shot getan oder hast du noch nicht so weit gelesen?

Ach ja, das Ende hat mir wirklich gefallen, mit dem kleinen Vogel. Es hat einfach etwas, etwas 'Befreiendes'. Also passt es meiner Meinung nach recht gut :3

Ganz liebe Grüße
Rawr_
Von:  narutofa
2012-04-29T18:36:21+00:00 29.04.2012 20:36
das war eine sehr gute OS. es hat spaß gemacht sie zu lesen. du hast alles sehr gut beschrieben. mach weiter so


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