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Delilah – Die Liebe einer Wölfin

von

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39. Kapitel

Hi, Leute.
 

Tut mir leid, dass es mit diesem Kapitel so lange gedauert hat. Aber ich kämpfe schon so lange damit und jetzt habe ich den Entschluss gefällt, das Kapitel zu teilen, da es sonst ohnehin viel zu lange werden würde.

Also hoffentlich wisst ihr noch worum es ging. Ich werde mir auf jeden Fall noch mehr Mühe geben, um schneller weiter zu schreiben, als bisher.
 

Liebste Grüße

Darklover
 

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Sie hatte das vermisst.

Deans warme Hände auf ihrer Haut. Die Art, wie er sie zärtlich streichelte und liebkoste, als wäre sie etwas Kostbares auf das man achten musste und nicht einfach nur eine weitere Gelegenheit, um einen wegzustecken.

Seine Küsse waren innig und von einer beruhigenden Gelassenheit, als hätte er alle Zeit der Welt und doch als wäre jeder Augenblick so wertvoll, das man ihn einfach vollends auskosten musste.

Delilah wusste einfach nicht, ob sie lieber nach Luft schnappen und somit ihre Lippen von den seinen trennen, oder lieber weiter die Berührung aufrecht halten und stattdessen auf den Sauerstoff verzichten sollte. Es fühlte sich einfach so wahnsinnig gut an, machte süchtig und überhaupt könnte sie das jeden Tag aufs Neue tun, ohne dass es ihr langweilig werden würde.

Gott sei Dank nahm Dean ihr diese schwere Entscheidung ab, in dem er schließlich von ihrem Mund abließ, um ihren Kiefer entlang zu knabbern und dann in Richtung Ohr abzudriften. Seine Arme schlangen sich dabei vollends um sie und drückten ihren Körper gegen seine heiße, feste und so wunderbar nackte Brust, bis sie sich vollkommen von ihm eingenommen fühlte.

Derweil fuhren Delilahs Hände durch sein dichtes Haar, zogen leicht daran, als er sie sanft mit den Zähnen ins Ohrläppchen biss und ihr damit einen weiteren erregenden Schauer durch den Körper jagte, bis sie leise aufkeuchte.

Inzwischen wusste er sehr genau, wie er sie an bestimmten Stellen berühren musste, um sie ganz schwach und vor Verlangen zittrig zu machen. Trotzdem wurde er nie müde, sie immer wieder aufs Neue zu entdecken, um vielleicht noch weitere Stellen zu finden, die sie ganz heiß machten.

Die empfindliche Stelle direkt unterhalb ihres Ohrs, war nur eine davon, während er mit seinen Fingern zart über ihre Seite entlang direkt zum sanften Schwung ihrer Brust auf die nächste zusteuerte.

Ihr Herz begann daraufhin noch heftiger zu schlagen und zwischen ihren Beinen erblühte schon bald eine Hitze, die sie schon viel zu lange nicht mehr gespürt hatte.

Delilah entkam ein weiteres Seufzen, nachdem sie es geschafft hatte, ihre Beine um Deans Oberschenkel zu schlingen und ihn eng an ihre Mitte zu ziehen, wo sie deutlich auch die ersten Anzeichen seiner eigenen Erregung durch die dünnen Stoffschichten hindurch spüren konnte, die sie noch am Leib trugen.

Instinktiv begann sie sich ein wenig an ihm zu reiben, während ihre Hände von seinem Haar abließen, seinen nackten Rücken hinab streichelten und schließlich an seinem umwerfenden Po hängen blieben, um sich daran festzuhalten.

Dean entkam daraufhin ein durch und durch männliches Knurren, was ihre Gefühle noch mehr anfeuerte und ihre Beherrschung langsam auf die Probe stellte. Aber davon ließ er sich natürlich ganz und gar nicht beeindrucken. Dahingehend konnte er sie mit seiner geduldigen Art und Weise richtig quälen.

So wild und ganz und gar ohne Vorspiel wie er sie damals bei diesem Schuppen genommen hatte, waren sie bisher nicht mehr zusammen gekommen und langsam begann Delilah sogar zu glauben, dass es nicht in Deans Natur lag, die Dinge so zu überstürzen, außer wenn er annehmen musste, dass es vielleicht das letzte Mal sein könnte.

Delilah fand das schade, aber sie würde Dean deshalb niemals ändern wollen und vielleicht würde sich irgendwann doch noch einmal die Gelegenheit für einen Quickie ergeben, wenn der Sex zwischen ihnen nicht mehr so dermaßen besonders war oder sollte sie eher sagen, selten? Denn sie konnte gar nicht glauben, dass es zwischen ihm und ihr einmal nicht mehr besonders sein könnte. Dafür fühlte es sich einfach zu einzigartig, zu schön und intensiv für sie an. So innig, wie mit keinem anderen Mann vor ihm. Wobei eine Ausnahme definitiv die Regel bestätigte.

Delilah wollte nicht daran denken. Stattdessen genoss sie es einfach, dass er nicht einfach einer von der schnellen Sorte war und sich um ihre Bedürfnisse kümmerte.

Und wie er sich um sie kümmerte!

Delilah stöhnte beinahe auf, als er mit seinem Daumen so gekonnt die Knospe ihrer Br-

„Mhmm... Sie sind definitiv größer geworden...“, schnurrte er zwischen dem Tal ihrer Brüste hervor, zu dem seine Lippen inzwischen gewandert waren und hätte ihr damit keinen größeren Dämpfer verpassen können.

James hat so etwas Ähnliches gesagt...

Verdammt, sie hatte nicht an ihn denken wollen. Nicht Hier und Jetzt!

Allerdings war es schon zu spät.

„Alles in Ordnung? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Dean sah zu ihr hoch und Delilah zwang sich zu einem Lächeln. Natürlich hatte er nichts falsch gemacht. Schließlich war sie hier diejenige, die ständig alles vermasselte und dieses Mal sogar besonders gründlich. Hätte sie einen Schwanz besessen, wäre dieser jetzt vollkommen in sich zusammen gefallen.

„Es geht mir gut, keine Sorge.“, wich sie geschickt seiner zweiten Frage aus und richtete sich leicht auf, damit sie sein Gesicht umfassen und für einen weiteren innigen Kuss zu sich heranziehen konnte. Zum Glück hatte sie keinen Schwanz und auch die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln konnte nicht einfach so verschwinden. Es gab also nichts, was sie verraten könnte.

Dean war trotzdem skeptisch, bis er langsam in dem heißen Kuss aufging. Ein paar Augenblicke später versank er wieder in ihrem Ausschnitt, um dort weiter zu machen, wo er vorhin aufgehört hatte.

Sie fühlte sich mies, ihn so anzulügen.

Delilah ließ sich wieder ins Kissen zurück sinken und versuchte angestrengt sich wieder zu entspannen und Deans zärtliche Zuwendungen zu genießen. Es funktionierte auch. Ungefähr zehn Sekunden lang, doch dann kam ihr der Gedanke, wie viel James wohl von dem hier mitbekommen würde, sollte das hier noch sehr viel weiter gehen, selbst wenn sie versuchen würde, keinen Laut von sich zu geben? Aber da war ja auch immer noch Dean, der nicht unbedingt zu den schweigsamen Männern beim Sex zählte, auch wenn er es auf keinen Fall übertrieb. Er verbarg seine Lust eben nicht und genau das mochte sie so an ihm, aber das war nun einmal auch deutlich zu hören.

Und obwohl das Bett nicht quietschte oder Dean sie so hart nahm, dass es dabei gegen die Wand krachte, so gab es doch Geräusche von sich, die ein Werwolf im anderen Zimmer auf jeden Fall identifizieren konnte.

James würde es also auf jeden Fall mitbekommen, dass sein Bruder und sie gerade Sex hatten und dieses Wissen reichte schließlich aus, um ihr die Stimmung endgültig zu verderben. Sie würde sich niemals entspannen können, wenn sie wusste, dass James nur zwei Türen weiter war und zuhörte. Ob er nun wollte oder nicht. Im Augenblick hatte er dahingehend kaum eine andere Wahl, so wie er da ans Bett gefesselt war.

Verdammt.

Jetzt musste sie auch wieder an die Szene vor zwei Tagen denken, als er ihr so offensichtlich etwas Wichtiges hatte sagen wollen, bis Dean hereingeplatzt war. Seit dem hatte er keinerlei Anstalten mehr gemacht, es noch einmal zu versuchen. Stattdessen war James ungewöhnlich ruhig gewesen. Hatte sich hauptsächlich nur noch auf die Filme konzentriert, die sie sich angeguckt hatten, während sie seine Wunden versorgte und auch nicht um eine weitere Massage gebeten.

Klar waren ab und an noch ein paar Scherze zwischen ihnen hin und her gegangen, aber Delilah war nicht entgangen, dass James nicht mehr mit vollem Herzen dabei war. Eigentlich hatte sie sogar das Gefühl, dass er sich irgendwie vor ihr zurückzog und zwar auf emotionaler Ebene. Aber mit absoluter Sicherheit konnte sie das nicht sagen. Vielleicht wollte er sich auch nur mehr darauf konzentrieren, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden, damit er nicht länger an sein Bett gekettet war.

Ein Seufzen erklang, das nicht aus ihrem Mund stammte. „Du denkst schon wieder an ihn, stimmt’s?“ Dean sah sie prüfend an. Fast könnte man meinen, er hätte ihre Gedanken gelesen. Aber vermutlich hätte er das nicht einmal müssen.

Delilah hatte nicht einmal bemerkt, wie er inne gehalten hatte, geschweige denn wusste sie, wie lange er sie schon so ansah. Außerdem sagte ihr Körper inzwischen alles, was er wissen musste und es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie an seinen Bruder dachte, während er bei ihr war.

„Dabei hätte ich gedacht, dass wir das inzwischen hinter uns gelassen haben…“

Da Delilah nicht wusste, ob sie sich in den letzten Minuten überhaupt bewegt oder sonst irgendwie reagiert hatte, so wie es angemessen gewesen wäre, konnte sie ihn nicht noch einmal anlügen. Außerdem brachte es jetzt ohnehin nichts mehr. Ihre Lust war endgültig erloschen und Dean wusste es.

„Es… Es tut mir leid, Dean.“, murmelte sie leise. Das tat es wirklich. Immerhin wünschte sie doch auch selbst, dass es anders wäre und sie sich allein auf ihn konzentrieren konnte, aber das war alles nicht so einfach.

Dean ließ mit einem weiteren schweren Seufzen den Kopf hängen und richtete sich weiter auf, so dass er sie die Wärme seines Körpers schmerzlich vermissen ließ.

„Ich werd’s sicher bereuen, wenn ich frage…“, sagte er mehr zu sich selbst, während er sich mit der Hand übers Gesicht fuhr und sie dann wieder mit seinen goldbraunen Augen fixierte. „…aber womit genau hat mein Bruder uns jetzt wieder die Stimmung versaut?“ Es klang sichtlich frustriert.

Spätestens jetzt war Delilahs eigene Stimmung endgültig im Keller. Als könne James etwas dafür, dass es zwischen seinem Bruder und ihr nicht so im Bett lief, wie sie beide es sich wünschten!

„Mir fällt es einfach schwer, mich fallen zu lassen, wenn ich daran denke, dass James uns womöglich dabei zuhören muss, wie wir es miteinander treiben.“, verteidigte sie ihn, ohne es wirklich zu wollen. Aber langsam wurde Delilah sauer, obwohl sie das gar nicht wollte, weshalb sie sich auch wieder ein Stück weiter aufsetzte, um sich nicht so unterlegen zu fühlen.

„Aber das war doch vorher auch kein Problem für dich.“ Auch aus Deans Stimme war jetzt jegliche Zärtlichkeit verschwunden und hatte deutlich einer leisen Frustration Platz gemacht, obwohl er sich merklich besser zusammen riss, als sie es konnte.

„Da war er ja auch bei dieser Schlampe und nicht hier!“ Zugegeben, kein sehr gutes Argument. Das konnte man auch falsch verstehen. Ganz so, als wäre der Sex mit Dean nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um zu vergessen, was James gerade trieb. Oder um es diesem mit gleicher Münze heimzuzahlen.

Dean sah sie für einen Moment wortlos an, ehe er schnaubte und sich von ihr runter rollte, um sich zurück in sein Kissen fallen zu lassen. Er hatte es falsch verstanden.

„Ich habe jetzt nicht von ihm gesprochen. Ich meinte, dass es dich auch nicht weiter gestört hat, als wir Sex hatten, obwohl mein Dad uns hören konnte.“ Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Zimmerdecke. „Aber gut zu wissen, dass du so darüber denkst.“

Delilah setzte sich mit einem Ruck auf und sah ihn aus großen Augen hervor an. „Dein Dad war im Haus?!“

Er warf ihr nur einen flüchtigen Seitenblick zu. „Ja, war er.“

Ach du heilige Scheiße!

Delilah zupfte hastig ihr Nachthemd wieder zurecht, als könnte Elija jede Sekunde wie die Sittenpolizei bei der Tür herein gestürmt kommen und sie auf frischer Tat ertappen. Was natürlich nicht passierte, also ließ sie den Kopf hängen und starrte auf ihre zittrigen Finger, während sie sich an den Gedanken zu gewöhnen versuchte, dass der alte Werwolf gehört hatte, wie sie es mit seinem Sohn trieb. Mehrmals.

Aber er hatte nie etwas gesagt...

Ach, wär’s dir lieber gewesen, er hätte dich darauf angesprochen oder dir mehrdeutige Blicke zugeworfen?

Nein, eigentlich nicht.

„Scheiße.“, fasste sie schließlich ihre Gedanken zusammen. Jetzt würde sie Elija nicht mehr so einfach unter die Augen treten können, ohne daran denken zu müssen, wie er-

„Ist das jetzt die Übersetzung für: Wir müssen solange auf Sex verzichten, bis keiner mehr im Haus ist?“, verlangte Dean zu wissen.

Sie schaute ihn an.

Genau das hieß es. Aber sie wollte es nicht so offen aussprechen, denn das würde derzeit bedeuten, dass es auch weiterhin keinen Sex zwischen ihnen gab. Dabei hatte Dean inzwischen schon genug Geduld für sie aufgebracht. Immerhin waren sie jetzt zusammen. Da gehörte das einfach dazu und das letzte Mal war schon Wochen her.

„Nein, natürlich nicht. Es...“ Delilah suchte eine Weile nach den richtigen Worten, aber sie fand einfach keine. Hilflos hob sie die Schultern. „Ich weiß ja auch nicht...“

Dean seufzte schon wieder, aber wenigstens sah er sie wieder an.

„Dad stört es sicher nicht. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass James oder ich jemanden nach Hause gebracht haben, der auch hier übernachtet hat. Was soll er auch großartig dazu sagen? Wir sind alle erwachsen.“

Delilah erstarrte und mit einem Mal war nicht nur die Stimmung absolut hinüber, ihr wurde auch heiß und kalt zugleich, während ihre Wölfin lautstark in ihrem Kopf zu knurren begann und die Zähne fletschte. JETZT war sie unweigerlich wütend.

„Tu mir den Gefallen und behalte solche Informationen in Zukunft für dich. Dass du noch andere Frauen in diesem Bett gefickt hast, wollte ich gar nicht wissen.“ Allein der Gedanke daran machte sie rasend und am liebsten hätte sie jede einzelne dieser Tussis aufgespürt und ihnen die Augen ausgekratzt!

Ja, verdammt. Sie war eifersüchtig!

„Als hättest du keine Vorgeschichte in Sachen Männer...“ Dean schien ihre Wut nicht zu bemerken oder vielleicht nahm er sie nicht ernst genug. Außerdem konnte sie auch bei ihm einen Hauch von Wut erschnuppern, was das Ganze nicht gerade besser machte.

Sie auch noch an ihre Vergangenheit zu erinnern, war kein besonders kluger Schachzug von ihm gewesen, denn jetzt fühlte Delilah sich an ihr beschissenes Leben vor den Zwillingen erinnert und mit was für Typen sie es getrieben hatte, um nicht auf der Straße übernachten zu müssen.

Gott, allein der Gedanke daran ließ sie sich schmutzig fühlen. Dabei hätte sie immer gedacht, es würde ihr absolut nichts ausmachen, die Männer für ihre Zwecke zu missbrauchen. Doch hier neben Dean in seinem warmen Bett, der ihr mehr bedeutete, als alle Männer vor ihm zusammen, kam sie sich plötzlich richtig schäbig und tatsächlich wie eine billige Nutte vor. Wenn er wüsste, wie viele sie wirklich schon vor ihm gehabt hatte...

Seine goldenen Augen schauten sie eindringlich an, als warte er auf eine passende Erwiderung. So intensiv, als könne er tatsächlich jeden Moment ihre Gedanken lesen.

Das war zu viel. Delilah hielt es nicht länger in seiner Nähe aus, ohne sich noch elender zu fühlen, weil sie ihn eigentlich gar nicht wirklich verdient hatte und dass er immer so gut zu ihr war, wie er eben war. Also schlug sie das Laken zur Seite und stand auf.

„Und was wird das jetzt?“, verlangte Dean zu wissen, der sich sofort aufraffte und eine verwirrte Miene aufsetzte, da er damit wohl am Allerwenigsten gerechnet hatte.

„Ich gehe in mein eigenes Bett. Das sieht man doch.“ Delilah riss die Tür auf. „Gute Nacht.“

Sie ließ ihn in dem Glauben, es wäre nur reine Wut, die sie aus seinem Bett getrieben hatte. Es war zumindest besser als die bittere Wahrheit.

Nur wegen James schlug sie die Tür nicht auch noch hinter sich zu, sondern schloss sie lautlos. Dass Dean ihr keinesfalls leise hinterher rief, ignorierte sie dabei einfach, während sie über den Flur und in ihr eigenes Zimmer ging.

Trotz der Hitze war es kalt unter der Decke und sobald Delilah das Laken über ihren Kopf gezogen und einmal tief Luft geholt hatte, liefen ihr stille Tränen die Wangen herab.

Sie begann sich einsam zu fühlen und Deans Wärme regelrecht zu vermissen, obwohl sie immer noch das Gefühl hatte, diese gar nicht verdient zu haben. Im Gegensatz zu den Brüdern war sie doch ein absolutes Nichts und vermutlich würde dieses Baby das einzig Gute sein, das sie je zu Stande gebracht hatte.

Delilah schlang ihre Arme um ihren Bauch und begann noch mehr zu weinen. Es war so typisch für sie, dass sie sogar beinahe ihr Kind umgebracht hätte, da sie einfach das Talent besaß, immer von einer Katastrophe in die nächste zu geraten.

Das mit James war auch so eine Sache. Wäre sie nicht gewesen, wäre das alles gar nicht erst passiert und er wäre auch nicht beinahe gestorben.

Delilah war also nur zu einem wirklich nütze: Sie war ziemlich gut darin, Chaos zu stiften und Leute unglücklich zu machen. So, wie sie James unglücklich machte und unweigerlich auch Dean…

Und da war dann auch noch das Wissen, vorhin völlig überreagiert zu haben, ohne es irgendwie verhindern oder im Nachhinein ändern zu können. Sie war jetzt hier und konnte nicht einfach wieder zu Dean zurück, obwohl sie das bereits gewollt hatte, als sie aus seinem Bett gestiegen war.

„Verdammte Hormone!“, fluchte sie leise und steckte den Kopf wieder an die frische Luft, um am Ende nicht auch noch unter der Decke zu ersticken.

Warum hatte sie sich nur so aufgeführt?

Delilah wischte sich grob die Tränen von den Wangen.

Dean hatte eigentlich ziemlich allgemein gesprochen und nicht etwa von seiner letzten Ex angefangen. Er hatte sie doch nur beruhigen wollen, aber das war ja wohl mächtig nach Hinten losgegangen. Allerdings machte dieses Wissen es jetzt auch nicht besser. Außer dass sich ihre Wölfin wieder etwas beruhigt hatte.

Das Biest war ganz schön eifersüchtig, egal ob es nun um Dean oder um James ging.

Manchmal wünschte Delilah sich wirklich, sie wäre eine ganz normale Frau mit normalen Problemen. Aber ob sie sich dann besser unter Kontrolle hätte, blieb fraglich.

Sie seufzte wohl zum hundertsten Mal heute und versuchte ihre Gedanken zum Erliegen zu bringen. Selbstmitleid war ebenso sinnlos, wie sich selbst fertig zu machen. Delilah fühlte sich schon mies genug. Sie musste nicht noch eins drauf legen. Also versuchte sie zu schlafen.

Sie würde sich morgen bei Dean entschuldigen.
 

Nein...“ Sie wurde von hinten festgehalten und gegen einen harten Körper gedrückt, während eine Hand sich auf ihren Bauch legte, direkt auf die Stelle wo kaum geschützt ihr Baby darunter lag.

„Nein.“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt; sie bekam keine Luft mehr, während sie die Hand wegzuschieben versuchte, um ihr Baby zu beschützen. Doch der Angreifer ließ nicht locker und der Griff um sie herum wurde fester.

„NEIN!“ Delilah fuhr mit einem heiseren Schrei hoch, kam aber nicht weit, da muskulöse Arme und ein deutlich größerer Körper sie blockierten. Sofort wurde ihre Panik noch schlimmer und sie begann sich heftig zu wehren, während sie aus dem Bett zu klettern versuchte.

Sie schaffte es auch fast bis über die Kante, ehe starke Hände sie packten und wieder zurück auf die Matratze zerrten, wo sich wieder die Arme wie Fesseln um sie legten und ein heißer Atem, ihren Nacken streifte, als wäre er nur der Vorbote für messerscharfe Zähne, die sich jeden Moment dort hineingraben würden. Das Rauschen ihres Blutes war fast dröhnend laut in ihren Ohren und ihr Atem überschlug sich, bis-

„Delilah!“ Jemand schrie sie an.

Sie kannte die Stimme und ihre Gegenwehr ließ etwas nach.

„Dean?“, fragte sie leise wimmernd und hielt schließlich ganz still.

„Ja, ich bin’s.“ Er ließ ihre Arme los, mit denen sie ihm und sich selbst sonst wehgetan hätte und begann sanft durch ihr Haar zu streichen, während er sich dichter zu ihrem Ohr beugte, damit sie ihn unter ihren heftigen Atemzügen besser hören konnte.

„Schsch... Alles gut. Ich bin hier.“ Sein heißer Atem liebkoste ihren Hals und versprach dieses Mal zusammen mit der Wärme in ihrem Rücken Sicherheit.

Delilah begann noch heftiger zu zittern als ohnehin schon und drehte sich schließlich zu Dean herum, damit sie sich an seiner nackten Brust verstecken und sich von ihm in Sicherheit wiegen lassen konnte. Seine Arme waren nun nicht länger wie Fesseln, sondern viel mehr wie ein beschützender Kokon, der sich um sie legte und wärmte.

Es war zwar nur ein Traum gewesen, aber ihr saß immer noch die Panik im Nacken und ihr Hals schmerzte, als hätte tatsächlich jemand sie gewürgt. Aber vermutlich hatte sie im Schlaf geschrien und dafür war ihre Kehle noch nicht weit genug verheilt, um es widerstandslos über sich ergehen zu lassen.

„Tut mir leid, dass ich so zickig war.“, murmelte Delilah nach einer Weile leise, als sich auch ihr rasender Herzschlag wieder beruhigt hatte. Sie schmiegte ihre Stirn gegen Deans warme Haut und genoss das vertraute Gefühl zwischen ihnen. Ganz so, als wäre nie etwas gewesen.

Gott, das war so viel besser, als alleine schlafen zu müssen.

„Schon okay.“ Er drückte seine Nase in ihr Haar und atmete einmal tief ein. Offenbar war das alles, was er auf ihre Worte hin zu sagen hatte.

Sie war ihm auch verdammt dankbar dafür. Delilah hatte sich selbst schon genug fertig gemacht und um ehrlich zu sein, fehlte ihr im Augenblick auch die Kraft dazu, damit weiter zu machen.

„Und bitte glaub nicht, dass ich keinen Sex mehr mit dir haben will. So ist das nämlich wirklich nicht. Ich... Mir geht in letzter Zeit einfach nur so verdammt viel im Kopf herum, dass ich einfach nicht richtig abschalten kann.“

Dean zog sie näher zu sich heran und verschlang auch seine Beine mit den ihren. „Es ist wirklich okay, Deli. Ich verstehe das durchaus. Also setz dich nicht unnötig unter Druck. Ich bin zwar ein Kerl, aber meistens denke ich trotzdem mit meinem Gehirn und nicht mit meinem Schwanz.“

Er beugte sich weiter über sie und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Außerdem macht es mir gar keinen Spaß, wenn es dir keinen Spaß macht.“

Das brachte sie zum Lächeln.

Dafür, dass er in der Nähe seines Bruders immer so weit den Mund aufriss, schien er bei ihr fast immer das Richtige zu sagen.

„Ich weiß gar nicht, womit ich dich eigentlich verdient habe.“ Sie kuschelte sich gemütlicher in seine Arme und schloss wieder die Augen.

Delilah wusste es wirklich nicht. Aber sie war froh, dass sie diese Entscheidung getroffen hatte. Hierher zu kommen und dadurch auch die Chancen für ihr Baby zu erhöhen, war vermutlich die klügste Entscheidung in ihrem bisherigen Leben gewesen. Immerhin hatte sie auch nicht mit so vielen Gefühlen und so intensiver Zuneigung gerechnet. Sie konnte also wirklich dankbar sein. Zudem hätte sie nie gedacht, einmal auf einen Mann zu treffen, den sie nicht schon nach wenigen Tagen wieder verlassen wollte.

Eigentlich machte es ihr sogar die größte Angst, dass er sie eines Tages verlassen könnte, aber so wie es sich jetzt gerade anfühlte, schien diese Angst nicht auf fruchtbaren Boden zu treffen. Was Delilah zumindest vorerst wieder beruhigen konnte.

Sie war auch schon fast wieder eingeschlafen; hatte nicht einmal eine Antwort von Dean erwartet und doch riss sie erstaunt die Augen auf, als sie sein leise geflüstertes „Ich liebe dich“ hörte.

Sie war so perplex, das zu hören, nach allem was sie während ihrer letzten Lauschaktion erfahren hatte, dass sie gar nicht reagieren konnte.

Konnte sie ihm denn überhaupt glauben? Immerhin war er sich vor kurzem noch gar nicht sicher gewesen. Hatte noch nicht einmal eine richtige Antwort auf die Frage gewusst und jetzt sagte er ihr einfach so frei heraus, dass er sie liebte?

„Dean, ich...“ Delilah wusste nicht, was sie sagen sollte. Außer dass sie noch nicht bereit war, diese Worte zum ersten Mal für einen Mann in den Mund zu nehmen, der nicht ihr Vater war. Es würde nicht wirklich von ganzem Herzen kommen, obwohl sie nicht leugnen konnte, dass die Gefühle für Dean sehr stark waren. Aber Liebe?

„Dean?“, versuchte Delilah es noch einmal und sah zu ihm hoch, da er ungewöhnlich still blieb, doch seine Augen waren geschlossen und sein Atem streifte sie in regelmäßigen Abständen, während seine Arme nur noch locker um sie lagen. Er war tatsächlich eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dragonie
2014-05-04T12:14:54+00:00 04.05.2014 14:14
Das Ende sit wirklich niedlich geschrieben und ansonste hast Du wieder phänomenal Spannung, Gefühle und herrlich verwirrend-eindeutige Gedankengänge zu einem klasse Kapitel zusammengefasst! xD


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