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Sailor Moon - Glanz der Sterne

von

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Kapitel 3 - Möge das Spiel beginnen

Als Eris ihr glühendes Schwert erhob und sich lautlos hinter die völlig ahnungslose Königin des weißen Mondes schob, verzog sie in einem Anflug von Mitleid ihr Gesicht zu einer hässlichen Grimasse. Nur allzu gut erinnerte sie sich an eine Zeit, in der sich auch die Senshis ihrer Heimat gegen ihre ehemalige Retterin wandten. Eris wusste, was das Verhalten von Mars und Merkur bedeutete: Sie hätten sich eigentlich gar nicht die Mühe machen müssen, um die Erde zu schwächen. Das taten diese Narren von ganz allein. Das Licht des Mondes fing an zu verblassen und dieses Mal konnte niemand den Verfall aufhalten. Keiner das Chaos zurück drängen und sie würde endlich ihre Rache bekommen.
 

Mit einem genervten Zucken tat sie ihre Gedanken als Unsinn ab aber es gelang der Kriegerin nicht, sich auf ihr Ziel zu konzentrieren. Stattdessen erinnerte sie sich an ein lange verdrängtes Leben, eine längst vergangene Unterhaltung und zwei unschuldige Mädchen, welche es nicht mehr gab …
 

Für den stummen Betrachter bot sich ein nahezu verzaubertes Bild voll Schönheit, als er auf die in Sonnenlicht getauchte kleine Lichtung trat. Dort saßen zwei Mädchen im Teenager Alter, welche äußerlich gesehen nicht unterschiedlicher sein konnten und doch war ihre Zugehörigkeit beinahe spürbar.
 

Das Kleinere von Beiden, ein blasses dunkelhaariges Wesen, mit Gesichtszügen welche stark an die eines frechen Kobolds erinnerten, erzählte mit erstaunlich klarer und ausdruckstarker Stimme eine Geschichte:
 

„In einer Zeit, in der das Leben der Menschen noch von Mythen und Legenden erfüllt war, in einer Welt, der unseren so ähnlich und doch so gänzlich anders, spielte sich eine Tragödie ab, deren Auswirkungen bis in die heutige Zeit reichen.
 

Herrscharen von grausamen dämonischen Kriegern, erschaffen durch das Chaos selbst bedrohten seit Urzeiten, sowohl unsere Heimat als auch die umliegenden Planeten. Sie bewohnten lange Zeit Gegenden, die wir uns nicht vorstellen können aber eines Tages war ihnen das nicht mehr genug. Sie wollten ans Licht. Es war ihnen jedes Mittel recht, um die Menschen zu versklaven und sich deren Energie zunutze machen zu können. Wie ausgehungerte Hunde fielen sie über die wehrlosen Dörfer und friedliebenden Königreiche her. Diese abscheulichen Kreaturen plünderten, raubten und töteten wahllos und nur zur Befriedigung ihrer niederen Triebe. Jedoch gelang es nach einer schier endlos wirkenden Zeit einer mächtigen Kriegerin das Dunkel auf diesen Planeten zurück zu drängen.
 

Allerdings wagte es niemand, ihren wahren Namen auszusprechen, Kindern machte man mit ihrer Existenz Angst und selbst die Senshis unseres Planeten erzitterten bei dem bloßen Gedanken an die Kämpferin.“
 

Nun war es an der Rothaarigen fragend aufzublicken. „Aber wieso denn? Sie hat sie doch alle gerettet, oder nicht?“
 

„Doch natürlich aber die Menschen fürchteten sich vor ihr, weil sie so stark war und sie selbst es nicht geschafft hatten, die finsteren Mächte zu bezwingen und anstatt dankbar zu sein, begannen sie hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln.
 

Seht sie euch an, sagten sie.

Wie sie hier herum stolziert und denkt sie wäre etwas Besseres als wir, murmelten sie.

Seht sie euch an, sagten sie.

Wie sie mit ihren aufreizenden Kleidern unsere Männer betört, wisperten sie.

Seht sie euch an, wie sie unsere Prinzessin in den Schatten drängt um selbst die Krone zu tragen, hetzten sie.

Seht sie euch an, wie sie ihre Niedertracht hinter einem ach so unschuldigen Lächeln verbirgt, grollten sie.
 

Und aus Furcht, wurde Misstrauen.

Aus Neid alsbald lodernder Zorn.

Aus Wut wurde Hass und letztendlich stellten sich selbst die ehemaligen Freunde gegen sie!“
 

Erschrocken von dem plötzlich harten Klang der Stimme ihrer Freundin, zuckte das rothaarige Mädchen heftig zusammen. Augenblicklich begannen sich Tränen in den grünen Augen zu sammeln, dennoch hörte die Schwarzhaarige nicht auf zu erzählen.
 

„Freilich wussten sie, dass sie gegen die Kriegerin in einem offenen Kampf nicht bestehen würden. Also schmiedeten die Berater der Prinzessin gemeinsam mit den Dorfältesten einen gemeinen hinterhältigen Plan und schon bald darauf erhob sich ein Wesen von unbekannter Herkunft und der Macht, alles und jeden in die ewige Finsternis zu stürzen.
 

Ein furchtbares Duell entbrannte zwischen ihm, dem unbekannten Krieger, der seine Seele dem Chaos, der Dunkelheit verschrieben hatte und der ach so verhassten Kriegerin. Planeten wurden zerstört und viel unschuldiges Blut vergossen. Aber nach einer schier unendlichen Schlacht ging die Kämpferin für das Gute scheinbar siegreich hervor.
 

Der Sieg wurde teuer erkauft, die zahlreichen Wunden forderten ihren Tribut. Die Verletzungen der Heldin waren so schwerwiegend, dass sie ihrem eigenen Ende ins Auge blicken musste. Alles ereignete sich so, wie es unsere Prinzessin wollte: Das scheinbare Böse verschwand und mit ihm, auch die so verhasste Gegnerin.
 

Ungeachtet dessen wollte die sterbende Kriegerin, dass der Frieden bewahrt wurde. Also mobilisierte sie ihre letzten Kräfte und bannte diese in ein außergewöhnliches Artefakt – den Götterfunken. Sie ahnte indes nicht, dass mit ihrem selbstlosen Opfer eine weitaus schlimmere Macht von nun an durch die Welten wandeln sollte.“
 

Mit einem unerwarteten Aufschrei sprang das rothaarige Mädchen flink auf die Füße und rief mit geröteten Wangen: „Das ist unfair! Du hast mir versprochen, dass du mir dieses Mal eine schöne Geschichte erzählst!“
 

Zaghaft lächelnd stand nun auch die Dunkelhaarige auf und näherte sich beinahe vorsichtig dem aufgebrachten Rotschopf. „Sssccht, beruhige dich, Nate. Hör dir doch das Ende an, okay?“ Dabei schlang sie ihre Arme um Nate und drückte den zitternden Körper an sich. „Du bist einfach zu gut für diese Welt, weißt du das? Aber gerade deswegen bist du der schönen Kriegerin so ähnlich.“
 

Dieser Satz erzeugte die gewünschte Wirkung, denn mit einem genuschelten „Wirklich?“, hob die Angesprochene wieder ihren Kopf. „Hhm, jedenfalls zogen viele Jahrhunderte ins Land, Zivilisationen und zauberhafte Artefakte verschwanden in den Tiefen der Erinnerung. Die Wahrheit wurde zu Geschichte, Geschichten wurden zu Legenden und schließlich blieb nichts außer dem Schmerz der vergessenen Helden.“
 

„ERRRYYY! Ein Happy End, denk dran.“, damit löste sich die schmollende Nate aus der Umarmung und ließ sich wieder auf das weiche Gras nieder.
 

„Ja, ist ja schon gut. Also … wo war ich? Ach ja, es verstrich viel Zeit bevor sich die Dunkelheit zurück in die Herzen der Menschen schlich und einmal mehr drohten die Welten im Chaos zu versinken. Doch auch dieses Mal sollte es Hoffnung geben. Neue Kriegerinnen wurden mit einer längst vergessenen Macht geboren. Leider stand das Schicksal nicht auf Happy Ends und der dunkle Krieger von einst, erhob sich aus den Tiefen der Vergangenheit um die Menschheit endgültig ins Verderben zu stürzen.“
 

„Ery?!“
 

Lächelnd setzte sich nun auch die Erzählerin, während sie sich die dunklen zerzausten Haare aus dem Gesicht strich. „Also gut: Hier dein Happy End: Der ach so böse Krieger verliebte sich in die Anführerin der Fünf und lebte glücklich bis ans Ende ihrer Tage … zufrieden?“
 

Bedächtig nickend ließ sich Nate auf den Rücken fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Und es ging auch wirklich so aus?“
 

„Natürlich.“, im Stillen fügte sie hinzu: Jedenfalls wäre es so ausgegangen, wenn wir alle in einem kitschigen Liebesroman leben würden.
 

Wie sollte sie ihrer naiven Freundin auch erklären, dass ein Jahrhunderte alter Krieg kurz davor stand, erneut auszubrechen?
 

***
 

All dies und noch viel mehr ging Eris durch den Kopf als sie der Königin des weißen Mondes zu sah.
 

„Ja, ich mach schon.“, mit schmerzverzerrten Gesicht stemmte sich eben jene hoch. Bereit ihren ach so tollen Freundinnen mal wieder das Leben zu retten. „Macht des Mondes! Sieg und heile!“, vor ihren ausgestreckten Händen war ein weißes diamanten besetztes Zepter erschienen, aus dem nun pures Licht und die Macht der Liebe floss. Geblendet von dieser reinen und unverfälschten Energie, kniffen Mars und Merkur ihre Augen zusammen. Beide darauf hoffend, dass Serenity es schaffte die fremde Kriegerinnen zu besiegen.
 

Hätte sie ihre Augen nicht geschlossen, wären ihnen vielleicht die zitternden Hände der Königin aufgefallen oder die mehr als krankhafte Blässe ihrer angeblichen Anführerin. Vielleicht hätten sie sogar das triumphierende Grinsen der Angreiferin bemerkt oder sogar Eris, die hinter Serenity mit gezücktem Schwert aus dem Schatten getreten war.
 

Jedoch verließ sich Serenity schon seit langer Zeit nicht mehr auf den Schutz ihrer ehemals besten Freunde. Nein, aus dem kleinen Tollpatsch war mittlerweile eine mehr als fähige Kriegerin geworden. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie die Anwesenheit der Brünetten schon längst wahrgenommen hatte und nun herum wirbelte um ihrer Feindin direkt ins Gesicht sehen zu können.
 

Die nassen Unterröcken klatschten dabei unangenehm gegen ihre zerkratzten Beine und die Königin Kristall Tokios presste ihre Lippen fest aufeinander, einen Schmerzensschrei unterdrückend, denn die von Mars verursachten Blessuren brannten höllisch. Dass ihre Attacke stark genug gewesen war, um jene von Charon aufzuhalten, war ihr klar nur leider hatte sie nicht ausgereicht, um die andere Kriegerin zu besiegen. Denn diese war einfach zur Seite gesprungen. Was von Mars und Merkur mit einem geschockten Blick quittiert wurde. Noch niemand außer damals Galaxia war dazu in der Lage gewesen, dieser machtvollen Attacke einfach so ohne jegliche Anstrengung zu entkommen.
 

Ozeanblaue Augen maßen sich mit Bernsteinfarbenen und für einen Moment wusste keine der umstehenden, was sie nun tun sollte. Ganz im Gegensatz zu Eris. Die fremde Kriegerin hob ihr Schwert auf Augenhöhe, bevor sie es mit einem nicht zu deutenden Blick auf Serenity herab sausen ließ.
 

„NEEEIINN!!!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-06-14T08:14:27+00:00 14.06.2012 10:14
Jo! Endlich konnte ich mal weiter lesen! *Kaum Zeit hat* Aber es hat sich wieder gelohnt! Schreib bitte weiter in dem Stil! Ich find ihn echt super klasse!
Von:  Vela
2012-05-16T22:07:07+00:00 17.05.2012 00:07
Das Kapitel ist wieder sehr gut geworden.. Mir gefällt, wie du in den Zeiten springst und die flashbacks einbindest.. Weiter so.. Ps.: Leute!! Schreibt Kommentare!! Ich bin doch sicherlich nicht die Einzige, die die Story verfolgt;)


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