Bakura & Ryou
Der kleine Hikari wird langsam aufsässig, denn seit Tagen nörgelt und nervt Ryou an mir herum. Ich muss ihm mal wieder zeigen wo der Hammer hängt und was es heißt einen Yami zu haben. Aber das, kann ich auch morgen noch tun. Gerade lacht Ryou so schön und seine Augen glänzen so herrlich. Ich hasse es dennoch, jetzt getan zu haben was er sich gewünscht hat. Ich tue niemand einen Gefallen! Wie er es gepackt hat mich hier her zu schleifen, habe ich immer noch nicht verstanden.
Ryou zerrt begeistert an meiner Hand, während um uns herum bunte Lichter flackern und ich gebe mich betont missmutig, als ich hinter ihm her schlappe. Ich krieg gleich das Kotzen, denn meine Nase umweht der süße Geruch von karamellisiertem Zucker und anderen Süßigkeiten, so verdrehe ich nur genervt die Augen.
„Oh, Kuraaaa!“, mein kleineres Ebenbild zeigt aufgeregt in Richtung einer bunten Flackerkiste mit einem überkandidelten Schreihals. „Das ist soooo Süß. Bitte, bitte lass und das probieren!“
Mein übelgelauntes Brummen ignoriert Ryou einfach und zieht mich hinterher. Entweder hat er heute Drogen genommen oder die Lichter hypnotisieren ihn, dass er meine Launen nicht mehr ernst nimmt. Normalerweise würde er sich so etwas nie trauen, wenn wir zuhause sind werde ich Ryou wieder Manieren einbläuen müssen, oder ihn einsperren, oder ihm nichts zu essen geben. Oh ja, das werde ich tun, solange bis er versteht, was es heißt mit einem Geschöpf der Dunkelheit und Schatten liiert zu sein.
Sekunden später stehen wir vor der Wurfbude. Ich werfe dem Typen einen todestiefen, finsteren Blick zu, dass ihm die Beine schlottern und Ryou nur hüpft aufgedreht herum. „Schau mal das ist doch ein süßes Hündchen, bitte Kura, bitte werf´ es für mich!“
„So ein Kitschiger Blödsinn, Ryou!“, schnaube ich abfällig.
Ich schaue sofort von Ryou weg, denn gleich wird er mir wieder mit seinen großen schokobraunen Augen seinen Mini-Terroristen-Erpresserblick zuwerfen und den kann ich gar nicht gebrauchen. Wer hat sich so etwas nur ausgedacht und es dem Hikari beigebracht?
Ich knurre wütend den Budenbesitzer an und er drückt mir freiwillig drei Bälle in die Hand, wie es sich für einen Dieb gehört bekomme ich die Würfe ohne Zahlungsausgleich und der Typ verdünnisiert sich postwendend. Das kommt mir jetzt gerade recht. Aggressionsabbau ist genau das was ich brauche.
Ich hole aus und pfeffere mit ordentlich Schmackes die kleinen Lederkugeln auf die ach so unschuldigen aussehenden, goldenen Dosen. Die Form der gestapelten Blechbüchsenpyramide erinnert mich an den verhassten Pharao. Weswegen mir das Geräusch der klirrenden und auseinander springenden Dosen noch mal einen extra Kick verschafft. Genugtuung für die Schmach, der ich mich hier aussetzte und jetzt so etwas über mich ergehen lassen muss, nur weil Hikari mich überredet hat.
Zu guter letzt stehen nur noch drei Büchsen, diese werden für den dritten Ball noch mal zu einer Pyramide geschichtet und ich gebe mir die Genugtuung den letzten Ball darauf zu werfen. „Jahhhh! Tschaka! Getroffen“, lasse ich mich zu einem kleinen Jubel hinreisen, in Gedenken an den Todesstoß für den stachelfrisurigen Gartenzwerg.
Dann wende ich mich zum gehen. „Auf Hikiari weiter geht’s, ich hab die Schnauze voll von dem Zeug hier!“, maule ich, da ich keine Lust mehr habe hier mit Ryou auf dem Rummel herumzulaufen. Eine Unsinnige Beschäftigung für niederes Fußvolk.
Ryou kommt mir einige Zeit später nach gestürmt, mit diesem riesigen, unbrauchbaren Plüschi im Arm. Er schnappt sich wieder meinen Hand und drückt seinen Kopf an meine Schulter. Ich brumme.
„Daaaanke Kura! Das ist so liiieb von dir.“, strahlt mich der Kleine mit seinen großen, glänzenden Augen an.
Jetzt reist mir endgültig der Geduldsfaden und ich muss das rigoros mal klarstellen was hier Sache ist! Ryou sollte es ohnehin am besten wissen. Ich bleibe abrupt stehen. Packe ihn an der Schulter und funkele ihn wütend an: „Ryou, ICH bin NICHT nett! Und I.C.H bin auch N.I.C.H.T liebenswürdig und ich tue schon garniemandem einen Gefallen!“
Ryou seufzt. Stellt sich auf seine Fußspitzen und haucht mir einen zarten Kuss auf die Wange. „Ja Kura. Ich weis das!“, Ryou sinkt wieder zurück auf seine Fußballen und lehnt seinen Kopf an meine Schulter, dort nuschelt er: „Du bist mein großer, schrecklicher, furchtbar böser, ehrfurchteinflößender Yami und ich werde immer Angst vor dir haben!“
Ganz nehme ich ihm die Ernsthaftigkeit seiner Worte nicht ab, aber dafür hat er brav gelernt, was ich hören will! Zufrieden mit seiner Aussage, lege ich meinen Arm um seine Taille und ziehe Ryou enger an mich.
Als wir weitergehen, knurre ich meinem Yadonushi ein „Genau, vergiss das nie!“ in die duftenden Haare. Ryou kichert dabei und steuert eine Schießbude mit ähnlich verächtlichen Riesenplüschies an, wie er bereits eines im Arm hält. He, he, wenigst gibt’s hier Waffen und ich kann etwas zerstören, wie sich das gehört!
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