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Das Erbe der Krone

von

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Episode 07. Die allererste Verwandlung

Die Königin verschluckte das letzte Wort, als sie Usagi erblickte. Wie war dieses Mädchen nur hierhergekommen? Hatten sie es nicht eingesperrt? Sofort eilte die Königin zu ihrer Tochter und schirmte sie vor Usagi ab.

„Meine Kleine, sag was haben diese Personen dir angetan? Komm schnell, wir müssen fliehen!“ Sie wollte zur Tür eilen, doch da entdeckte sie die anderen Prinzessinnen. „Oh, ihr seid wieder da?“, rief sie erstaunt aus. „Habt ihr euch wieder vertragen? Dann helft mit, meine Tochter zu beschützen!“ verlangend sah sie die kleinen Mädchen an.

„Vergessen Sie es!“ Venus war nach vorne getreten und schüttelte den Kopf. „Soll sie sich doch selbst verteidigen!“

Serenity schlug erschrocken die Hand vor den Mund. „Aber Venus, wie kannst du so etwas nur sagen? Ihr seid doch Freundinnen?“

Die Blondine lachte höhnisch. „Ich würde lieber in einem Schwarzen Loch versinken, als mit ihr befreundet zu sein!“, entgegnete sie wütend. Die Herrscherin wollte etwas erwidern, als ein starkes Schüttern den Palast beben ließ.

„Was ist hier los?“, rief Usagi ängstlich und hielt sich an Rei fest. „Mach, dass das aufhört!“

„Wir werden angegriffen!“, erwiderte Serenity und hielt ihre Tochter fest. „Was habt ihr nur getan?“

„Wir haben damit nichts zu tun!“, versuchte Minako zu erklären, doch die Königin war von ihrer Mitschuld überzeugt. Sie nahm ihre Tochter auf den Arm und ging mit ihr nach draußen. Im Türrahmen blieb sie stehen und blickte Venus, Mars, Merkur und Jupiter nacheinander an. „Was ist, kommt ihr nun?“

Mars und Venus blieben stehen, nur Jupiter rannte zu ihrer Freundin. Ängstlich warf Merkur einen Blick zu Ami und fragte sie stumm, was sie tun solle.

„Tu das, was richtig ist!“, entgegnete Ami gelassen und sonst nichts weiter. Merkur errötete und blickte ängstlich zwischen ihren Freundinnen hin und her, so als könne sie sich nicht entschieden, zu wem sie gehen solle. Beide Seiten blickten sie abwartend als, als wollen sie sagen ‚Du gehörst hierher!‘ Schließlich schrie Merkur auf und rannte auf Ami zu. „Ich will mich nicht entscheiden, ich kann mich nicht entscheiden!“, schluchzte sie in Amis Pullover.

„Ich will hier weg, Mama!“, verlangte die kleine Prinzessin und unterdrückte ihre Tränen. Selbst Merkur hatte sie verraten. Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht an der Schulter ihrer Mutter und atmete den süßen Veilchenduft ein, der sie schon immer beruhigt und ihr Trost gespendet hatte.

Die drei verließen den Raum ohne sich umzusehen.

„Und was sollen wir jetzt machen?“, fragte Makoto. „Sollen wir uns verwandeln?“

„Das geht nicht!“, erinnerte Luna sie. „Wir dürfen uns nicht verwandeln…“ Sie zeigte mit dem Kopf auf die Stelle, an der Mars und Venus gestanden hatten, doch dort standen sie nicht mehr. Stattdessen standen sie nun am Fenster und blickten nach draußen, so als wollten sie jeden Moment aufbrechen und davonfliegen.

Minako und Rei reagierten beide gleichzeitig und packten ihre Früheren Ichs, ehe diese sich in die Lüfte heben konnten. Beide wurden grob zurückgerissen, und schrien laut auf, als sie zurückstolperten.

„Was soll das?“, rief Venus fassungslos, während Mars um sich schlug und mit kratzenden Fingern sich von Rei zu befreien.

„Denkt ihr, ihr könnt einfach so abhauen?“, fragte Minako wütend. „Selbst wenn ihr euch mit Serenity gestritten habt, es ist eure Aufgabe sie zu beschützen!“

„Wir wollen sie aber nicht beschützen!“, entgegnete Mars provozierend. „Deswegen haben wir uns ja gestritten. Soll die blöde Schnepfe doch alles alleine machen!“

„Das reicht jetzt!“, entschied Rei entschlossen. „Kommt Mädels, sehen wir uns das Ganze mal selbst an!“ Und ohne ein weiteres Wort ging sie voran und lief der Königin hinterher, die zwar schon ein weites Stück vorausgegangen war, doch da der Flur so lang war, konnten sie sie immer noch sehen. Die anderen folgten der Kriegerin und legten einen Schritt zu, jedoch darauf bedacht, nicht von ihr entdeckt zu werden.

Die beiden Prinzessinnen wehrten sich mit Händen und Füßen. Sie traten und schlugen um sich, kratzten, bissen, doch Rei und Minako blieben standhaft und zerrten sie durch den ganzen Gang, die Treppen hinunter, durch die große Eingangshalle und dann…

Erschrocken blieb die Königin stehen. Ein riesiger Spalt prangte mitten im Foyer. Wie sollte sie es nun darüber schaffen? In dem Moment fiel ein riesiger, pechschwarzer Tropfen auf den Boden gegenüber und ein Monster entstand.

Es hatte einen riesigen, spitzförmigen Kopf, der mit Schuppen übersät worden war. An den Seiten waren lange Schlitze, aus denen ein rotes Licht aufblitzte – Seine Augen. Aus dem Kopf wuchsen ihm dicke Hörner, von denen schwarzer Schleim heruntertropfte.

Lange Arme hingen nach vorne, wie die eines Gorillas schwenkten sie bei jedem röchelnden Atemzug hin und her. Statt der Finger hatte er blutunterläufige Krallen, von denen etwas Rotes tropfte. Blut?!

Der Brustkopf war dürr, man konnte die Rippen erkennen. Die lederne Haut zog sich über etwas, was man als Wirbelsäule beschreiben würde. Die Beine waren dick, schleimige Tropfen rannen die faltige Haut hinunter und tropften auf große krähenähnliche Krallen.

„Uwääh!“ Ami schauderte angewidert. „Was ist das denn für ein Wesen?“

„Ein Schattenlöchler“, entgegnete Merkur neben ihr. „Sie leben in schwarzen Löchern und lassen sich normalerweise nie blicken!“

„Und was will dieses Ding dann hier?“, fragte Makoto verwundert und sah zu dem Monster hinüber, das nun einen Schritt nach vorne setzte und ein rasselndes Geräusch verursachte.

„Chöö … niii …. chin… Che… re… neee… tyyy“, sprach das Wesen mit schleppender Stimme. „Chiel … chuu … laaan … cheee …. chon… chichst du … aufch dem Chrohon … Und eure chleiiineee choch… cherrr, chieee chirrd cheine Chöö… niii… chin. Chach cherche ich chu cherhinnern wichen…“

„So ein dummes Geschwätz!“, rief die Königin wütend. „Verschwinde, bevor ich ernsthaft sauer werde. Du solltest dich besser beeilen, denn meine Geduld ist schon längst nur noch ein dünner Faden!“

„Chreift … aaan!“, befahl das Monster. Und weitere Tropfen fielen von der Decke und aus ihnen entwickelten sich weitere Monster, die etwas kleiner waren als das erste und doch genauso furchteinflößend aussahen. Eines der Monster spuckte einen Schleimball in Amis Richtung. Die Blauhaarige blickte erschrocken auf die triefende Kugel, die immer näher kam. Sie war unfähig sich zu bewegen, und beinahe hätte die Kugel sie getroffen…

„Ami, pass auf!“ Merkur sprang nach vorne und schubste ihre gerade neu gewonnene Freundin aus der Bahn dieses Balles.

Sie stürzten zu Boden. Schnell rappelte sich Merkur wieder auf und betastete vorsichtig ihr Knie. Es blutete und tat weh, doch sie biss die Zähne zusammen und trat einen Schritt nach vorne.

„Ich weiß jetzt endlich, was ich tun muss!“, sprach sie mit lauter, klarer Stimme. „Nun weiß ich, was das Richtige ist. Ich lasse nicht zu, dass jemand meinen Freunden wehtut!“ Sie zeigte auf das Monster, das den Ball abgeschossen hatte. „Das werde ich dir niemals verzeihen, hörst du mich? Lass es dir gesagt sein, für meine Freunde riskiere ich alles. Im Namen des Merkurs, dem Planeten des Wassers werde ich dich für deine Untaten bestrafen!“ Sie hielt ihren Verwandlungsfüller in die Luft. „Macht der Merkurnebel, macht auf!“ Ein strahlendes Licht umgab sie und sie verwandelt sich.

„Seifenblasen, fliegt!“ Sie schleuderte ihre Attacke auf das Monster, das sich tatsächlich in einen Tropfen zurückformte. Erfreut jubilierte Merkur, doch dann sah sie, wie das Monster wiederauferstand.

„Wir müssen ihnen helfen!“, rief Ami zu Usagi. Die Blondine hatte verstanden. „Es geht nicht anders, Luna“, meinte sie zu ihrer Katze. „Wir müssen es tun!“ Und sie hielt ihre Brosche in die Höhe und sprach die Formel, die sie in Spirit Sailor Moon verwandeln würden.

Auch die anderen Kriegerinnen verwandelten sich. Sie musste kämpfen, egal zu welchem Preis.

Erstaunt blickten Serenity und die anderen zu den vier Frauen, die nun dort vor ihnen standen. Sie sahen anders aus als vorher, sie sahen aus … wie …

„Serenity!“ Die Königin machte einen Schritt auf Usagi zu und berührte vorsichtig ihr Gesicht. „Bist du es, meine Tochter?“

Usagi schüttelte den Kopf. „Nein, das bin ich nicht. Ich bin die Reinkarnation deiner Tochter, Usagi Tsukino!“, gestand sie ihr. Die Mondkönigin erschrak. Reinkarnation hatte sie gesagt, das konnte nur eins bedeuten. Auch Usagi bemerkte den erschrockenen Blick ihrer einstigen Mutter und beruhigte sie schnell.

„Hab keine Angst, die Zeit ist noch nicht gekommen“, beschwichtigte sie die Lage. „Es wird noch dauern, und jetzt müssen wir uns diesen Dämonen kümmern!“ Entschlossen blickte sie die Königin an.

„Du hast recht“, erwiderte sie, immer noch sichtlich verwirrt, doch entschlossen sich nichts anmerken zu lassen. Sie sah zu den Monstern hinüber.

„Chiippp … chiii … rrr… cheiii… neee… Choch… cherrr…“, verlangte das größte Monster von ihnen, das ganz eindeutig als Anführer zu erkennen war.

„Niemals!“, rief die Königin. Sie drückte ihre Tochter ängstlich an sich und sah sich dann um. Irgendwie musste sie doch hierwegkommen. „Jupiter, Merkur haltet diese Wesen auf!“

„N-nein!“, erklang eine leise Stimme. Prinzessin Serenity hob ihren Kopf und sah ihre Mutter aus verweinten Augen an. „Ich will nicht, dass sie kämpfen!“

„Meine Kleine, was sagst du denn da?“, fragte die Herrscherin entsetzt und ließ ihr Kind absitzen. „Weshalb sollen sie nicht kämpfen? Das ist ihre Aufgabe!“

„Siehst du, Mami, und genau darum geht es. Immer kämpfen nur Merkur und Venus und Mars und Jupiter, immer kämpfen nur meine Freundinnen, aber ich muss danebenstehen und um ihr Leben bangen“, erklärte sie verzweifelt. So lange hatte sie die Worte schon unterdrückt, die nun wie ein Wasserfall aus ihr herausströmten zusammen mit literweisen Tränen. „Ich kann kein Wasser kontrollieren so wie Merkur. Ich besitze nicht die Macht des Feuers so wie Mars. Ich habe nicht die Kraft der Liebe so wie Venus und ich beherrsche keinen Donner so wie Jupiter. Mutter, verstehst du mich denn nicht? Ich kann gar nichts, absolut gar nichts. Meine Freundinnen müssen für mich antreten, wenn eine Gefahr droht. Sie müssen sich dieser Tücke stellen und ihr Leben riskieren, während ich nichts für sie tun kann. Ich bin nutzlos, einfach nur nutzlos. Ich soll einmal Herrscherin werden, doch zu welchem Preis? Wenn ich jeden Tag Angst um meine besten Freundinnen haben soll und nichts für sie tun kann, dann habe ich es nicht verdient. Oh manchmal würde ich alles dafür geben, keine Prinzessin zu sein sondern zusammen mit meinen Freundinnen zu kämpfen. Für meine Heimat. Ich will nicht nur zusehen, sondern handeln, Mutter. Warum kann ich nicht kämpfen?“

Die junge Herrscherin erschrak und ihr Blick wanderte von ihrer Tochter zu deren Freundinnen. Jupiter und Merkur standen nebeneinander und blickten sie erstaunt an. Auch Venus und Mars schienen verblüfft über Serenitys Worte.

Die Königin konnte die Lage ihrer Tochter nur zu gut verstehen. Auch sie hatte immer nur zusehen müssen, während die anderen für sie gekämpft hatten. Doch sie hatte ihren Kummer still und leise mit sich rumgeschleppt und nie jemandem davon erzählt. Ob ihre Freundinnen manchmal die gleichen Gedanken gehabt hatten so wie sie? Die Königin hatte sich nie getraut, nachzufragen. Und nun fand die Mondherrscherin zum ersten Mal in ihrem Leben nicht die passenden Worte.

Es war Usagi, die die passenden Worte fand. Oder viel mehr die passende Tat. Wie von einer unbekannten Macht getrieben, ging die Kriegerin zu ihnen. Mutter und Tochter sahen sie erstaunt an, während Usagi sich vor der kleinen Serenity niederkniete und ihr die Brosche reichte. Ihre Freundinnen sogen erschrocken die Luft ein. Die Brosche war die Quelle ihrer Magie, der magische Silberkristall war in ihr eingelassen. Vorsichtig öffnete Sailor Moon diese Brosche und nahm den Kristall heraus.

„Das ist der Silberkristall!“, sprach die Mondkönigin ehrfürchtig aus. „Du bist also wirklich…“ Auch wenn viele Jahre zwischen den beiden lagen, so konnte Serenity in dem erwachsenen Gesicht dieser Usagi doch das unschuldige Lächeln ihrer Tochter erkennen.

„Du sagst, dass du deinen Freundinnen helfen willst, Kleine Prinzessin. Und auch, dass du weder Wasser, Feuer, Donner oder Liebe kontrollieren kannst. Doch du trägst die wichtigste Macht von allen in dir. Die Macht, alles zu vereinen. Selbst wenn du sie nicht kontrollieren kannst, sie ist da und leitet dich. Nimm die Brosche, und lass dich führen, Serenity. Sie wird dir den rechten Weg zeigen.“

„Ich könnte mich verwandeln?“ Unschlüssig blickte Serenity zwischen dem strahlenden Kristall und Usagi hin und her. „Für … immer?“

„So Leid es mir tut, doch das geht nicht“, verwarf Usagi ihre Hoffnung. „Der Kristall ist ein wichtiger Teil von mir, ohne den ich mein Leben verlieren würde. Nur für kurze Zeit kann ich ihn dir ausleihen, denn wenn du und deine Mutter in meiner Nähe seid, spüre ich den Magischen Silberkristall dieser Zeit und er hält mich am Leben, wenn der meinige in deinen Händen liegt.“ Ami warf ihrer Freundin einen fragenden Blick zu. Wie konnte Usagi das wissen? „Mein magischer Silberkristall ist nur ein Geschenk von kurzer Dauer. Nimm dieses Geschenk an, dann wird er dir zeigen, dass du gar nicht so nutzlos bist, wie du denkst.“

Serenity zögerte. Es war nur eine kurze Gabe. Ob das wirklich was nützen würde? Ob Mars und Venus ihr verzeihen würden, wenn sie nur ein einziges Mal kämpfen würde? Sie blickte zu ihren Freundinnen, die so taten, als würde sie das nicht interessieren. Dann fiel ihr Blick auf Merkur und Jupiter, die sie mit zuversichtlichem Blick ansahen und sie fasste neuen Mut.

„Ich danke dir für dieses Geschenk!“ Serenity verbeugte sich, ganz wie ihre Anstandsdame es ihr beigebracht hatte und nahm vorsichtig die Brosche entgegen, Staunend betrachtete die kleine Blondine die herzförmige Brosche. Auf dem Deckel war ein Stern eingelassen, um den sich merkwürdige Symbole rankten. Vier kannte sie, doch die anderen waren ihr unbekannt. Doch jetzt war nicht die Zeit, nachzufragen. Sie schloss die Hand um die Brosche und spürte, wie sich in ihr eine magische Kraft regte. Sie musste nur die magischen Worte sprechen.

„Macht … der Mondenergie, mach auf!“ Das Strahlen des Silberkristalls wurde heller und umgab sie. Sie spürte, wie die Energie aus ihr floss und sich zu ihrem Outfit formte. Entschlossen öffnete sie die Augen. In ihren Händen hielt sie das Mondzepter. Entschlossen ging sie zu dem Monster und stellte sich ihm entgegen. Sie spürte die staunenden und ehrfürchtigen Blicke in ihrem Rücken. Gib mir deine Kraft, Silberkristall und leite mich, schickte sie ein Stoßgebet an den Himmel.

„Ich habe genug von deinen Taten. Wenn du mich haben willst, hier bin ich. Doch sei gewarnt, denn ich trage die Macht des Lichtes in mir. Und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!“ Sie atmete tief ein, und hielt dann ihr Zepter in die Luft.

„Macht des Mondes, flieg und Sieg!“ Ein strahlend, schneeweißes Licht ging von dem Zepter aus. Sie richtete es auf die Monster, und eines nach dem anderen verschwand. Nur das Größte von ihnen blieb stehen.

„Wir müssen ihnen helfen!“, rief Makoto, als klar wurde, dass Serenity nichts ausrichten konnte. Doch Usagi hielt sie zurück. „Vertrau mir, Makoto!“ Mit ruhigen Augen sah sie ihre Freundin an. „Ich weiß, was ich tue.“ Dann tat sie einen Schritt nach vorne und rief Serenity etwas zu. „Denk an meine Worte, Prinzessin! Eine Einheit!“

Usagis Worte waren wie ein neuer Hoffnungsschimmer. Was hatte das Mädchen gesagt? Sie besäße die Macht, alles zu vereinen. Alleine konnten sie nichts gegen diese Kreatur ausrichten. Aber gemeinsam wären sie zu allem im Stande.

Sie lief auf Merkur und Jupiter zu. „Bitte, meine Freundinnen, leiht mir eure Kräfte. Ich brauche sie um dieses Wesen zu besiegen. Nur mit eurer Hilfe kann ich es schaffen. Wollt ihr an meiner Seite stehen?“

Merkur und Jupiter nickten einstimmig. Erfreut wandte sich Serenity zu Mars und Venus.

„Ich möchte euch um Entschuldigung bitten“, begann sie zögernd. „Was ich gesagt habe, war falsch. Ich wollte euch nicht verletzen. Ihr hattet Recht, es tut mir Leid, dass ich immer euch vorschicke, anstatt selbst zu kämpfen. Meine Worte waren gemein und verletzend. Bitte, verzeiht mir!“

„Wir sind nicht böse auf dich“, erwiderte Venus. „Nun gut, vielleicht waren wir es mal. Es hat uns gewurmt, dass wir kämpfen müssen und dich schützen. Doch im Grunde genommen waren wir nur egoistisch.“

„Nein, das wart ihr nicht“, unterbrach Serenity sie. „Ich hätte genauso gehandelt wie ihr.“

„Serenity, lass uns vergessen, was vorgefallen ist. Lass uns gemeinsam dieses Monster vernichten und dann nie wieder über diesen Streit reden!“ Mars griff nach den Händen ihrer Freundin und drückte sie leicht.

„Aber, danach werde ich nicht mehr an eurer Seite stehen“, warf die Mondprinzessin ein. „Dann werdet ihr mich wieder beschützen müssen.“

„Aber die junge Frau dort ist deine Reinkarnation“, entgegnete Venus. „Du bist sie. Und ganz egal, wie lange es dauert, bis du an unserer Seite kämpfst, wir werden darauf warten. Und nun, lass uns dieses Monster besiegen!“ Sie griff nach Serenitys Hand. Gemeinsam gingen sie zu dem Monster, Merkur und Jupiter gesellten sich hinzu und blieben ihm gegenüber stehen. Nur der Krater trennte sie.

„Macht des Donners…“

„Macht des Wassers…“

„Macht des Feuers…“

„Macht der Liebe…“

Serenity spürte, wie die Kräfte ihre Freundinnen in sie hineinflossen und sie mit einer inneren Ruhe und Zufriedenheit erfüllten. Sie hielt das Mondzepter nach oben.

„Ich rufe die Liebe, das Feuer, das Wasser und den Donner der alten Zeit. Im Namen des Mondes vereinigt euch und richtet eure Energie auf dieses Schattenkreatur, auf dass sie für immer in der Verbannung sitze. Schenk mir deine Macht, Weiser Mond des Silbernen Jahrtausend!“

Ein blaues Licht ging von Merkur aus und fiel zu Serenity. Das grüne Licht kam von Jupiter, ein rotes von Mars und Venus sandte ein orangefarbiges Licht aus. Die Lichter vereinten sich auf der Krone des Zepters. Serenity spürte, wie die Macht in ihr stieg und ihren Höhepunkt erreichte. Sie legte all ihre Macht in die Worte, die sie aussprach und das strahlend weiße Licht, gesprenkelt mit den Farben ihrer Freundinnen flog auf das Monster zu. Es schrie, hob abwehrend die Arme, doch das Licht war stärker. Und im nächsten Augenblick war es verschwunden. Und mit ihm die Verwüstung, die es angerichtet hatte.

Erschöpft brach Serenity zusammen. Sie verwandelte sich wieder zurück in die kleine Prinzessin. Das Zepter änderte seine Gestalt und wurde wieder zu der Brosche, die Usagi ihr gegeben hatte.

Ihre Freundinnen rannten zu ihr. Sie atmete flach, ihre Augen flimmerten. Erschöpft streckte sie die Hand nach ihrer Mutter aus, die sich vor sie kniete. „Was ist geschehen?“, fragte sie mit zittriger Stimme. „Habe ich gewonnen?“

„Ich bin so stolz auf dich, meine Kleine!“ Die Königin streichelte sanft den Kopf ihres Kindes. „Du hast uns alle gerettet.“

„Nur mit der Hilfe meiner Freundinnen!“, entgegnete sie leise und warf ihren Kameradinnen einen Blick zu. Die vier knieten neben der Königin und sahen sie besorgt an.

„Prinzessin, trink das!“ Luna war aufgetaucht. In ihrem Maul trug sie eine Karaffe mit Wasser aus dem Brunnen. „Das magische Wasser wird dich zu Kräften kommen lassen!“ Niemand hatte bemerkt, dass die Katze verschwunden war. Als sie gesehen hatte, was Serenity vorhatte, hatte sie eine Karaffe gesucht und mit ihr Wasser aus dem Brunnen genommen.

Dankbar griff sie nach dem Wasser und leerte es vorsichtig. Das kühle Wasser rann ihre trockene Kehle hinunter und sie fühlte sich augenblicklich besser. Seufzend stellte Serenity den Krug ab und stand dann vorsichtig auf.

„Meine Kleine, wo willst du denn hin?“ Ihre Mutter griff erschrocken nach ihr. „Du bist noch viel zu schwach, ruh dich lieber aus!“ Doch Serenity schüttelte den Kopf. „Ich muss etwas wichtiges erledigen!“, entgegnete sie und griff nach der Brosche, die auf dem Boden lag. Die junge Frau verstand. Wie viel Mut ihre Tochter doch zeigte. Eines Tages würde sie eine großartige Königin sein. Wenn auch nicht in diesem Leben…

Humpelnd und doch mit aufrechtem Gang ging die kleine Thronerbin auf Usagi zu, die neben ihren Freundinnen stand. Als Serenity näher kam, verbeugte sie sich ehrfurchtsvoll.

„Ich danke dir, Usagi!“ Lächelnd sah die Prinzessin ihr zukünftiges Ich an. „Ich danke dir für dein wundervolles Geschenk und für deine Worte, die mir den rechten Weg gezeigt haben. Und ich danke dir, dass ich mich mit meinen Freundinnen wieder vertragen habe. Dank dir konnte das Königreich gerettet werden!“ Und nun verbeugte sich die Prinzessin vor ihr. Und auch ihre Freundinnen gingen eine nach der anderen auf die Knie, selbst die Königin. Usagi erschrak, als sie sah, wie all diese Menschen sich vor ihr verbeugten. Tränen kamen ihr in die Augen und sie wischte sie eilig. All diese Dankbarkeit galt ihr. Das grenzenlose Vertrauen. Ob sie sich je an dieses Gefühl gewöhnen konnte?

Eine halbe Ewigkeit schien zu verstreichen, als sich die Prinzessin wieder erhob. Sie blickte Usagi auffordernd an und fuhr dann fort. „Ich werde dich und deine Freundinnen nie vergessen, Usagi“, sprach sie weiter. „Und wie du mir ein Geschenk gemacht hast, so werde ich dir jetzt auch etwas schenken. Du hast von mir einen Teil meines Sternenkristalls verlangt, oder?“

Usagi nickte zögernd und Serenity drehte sich zu ihrer Mutter um und winkte sie und ihre Freundinnen zu sich. „Ich möchte dir den kleinen Teil meines Sternenkristall geben“, erklärte die Kronprinzessin. „Wenn du ihn brauchst, um unsere Welt zu retten, dann überlasse ich ihn dir mit Freuden.“

„Meinen sollst du auch bekommen!“, fügten die anderen Prinzessinnen hinzu und sahen zu ihren Zukünftigen Ichs auf. Jede von ihnen ging auf sie zu. Serenity blieb vor Usagi stehen und legte ihre Hand auf ihre linke Brustseite, da wo ihr Herz leise klopfte.

Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihren Atem. Alle anderen Geräusche blendete sie aus, was leicht war, denn alle waren leise und sagten kein Wort. Nur das Fließen des Wassers drang an ihre Ohren. Doch schon bald wandelte sich dieses Geräusch in das Rauschen ihres Blutes. Sie folgte der Flüssigkeit in Gedanken bis zum Zentrum ihres Herzens. Der Ort, an dem ihr Sternenkristall lebte.

Sie brauchte nur einen winzigen Splitter. Sanft löste sie einen winzigen Teil ab und für einen Moment setzte ihr Herz aus…

Doch schon bald schlug es wieder laut und kräftig und sie spürte, wie sich ihre Hand um etwas schloss. Ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht der Adligen und sie streckte ihre Hände aus um es Usagi zu überreichen. Lächelnd legte sie ihre Hände auf Usagis klopfende Brust. Die Kriegerin sog scharf die Luft ein, als sich der Splitter durch ihre Haut bohrte, bis ins Innere ihres Herzens. Neue Kraft durchströmte sie und sie fühlte sich lebendiger wie nie zuvor. Eine Träne rann ihr übers Gesicht und sie lächelte dankbar.

„Nun solltest du dich aber wirklich ausruhen!“ Königin Serenity war neben ihre Tochter getreten und sah sie ermahnend an. „Du hast dich schon viel zu sehr angestrengt.“

„Das werde ich, Mutter!“, versprach die Kleine ihr.

„Ich möchte mich bei dir entschuldigen!“, wandte sich die Monarchin an Usagi. „Ich habe mich von meiner Furcht leiten lassen und gab dir keinen Gelegenheit, dich zu verteidigen. Das tut mir Leid!“

„Meine Verteidigung klang aber auch ziemlich bröcklig!“, gestand Usagi abwinkend. „Doch ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist. Und auch, dass der Streit zwischen den Prinzessinnen geschlichtet wurde!“

„Usagi, wir müssen weiter!“ Makoto war neben sie getreten. Die Blondine nickte seufzend. Eigentlich wäre sie gerne noch länger geblieben. Und auch die Königin bekam ihre Worte mit.

„Ihr wollt uns schon verlassen?“, rief sie erschrocken aus. Usagi nickte zögernd.

„Ich wünschte, wir könnten noch bleiben. Doch wir müssen wieder los. Es warten weitere Aufgaben auf uns, wir müssen weiterreisen“, erklärte Makoto. Serenity seufzte traurig.

„Kannst du denn nicht bei mir bleiben?“, fragte sie, obwohl sie wusste, dass es nicht möglich war. Usagi und die anderen mussten wieder gehen.

„Eine Frage hätte ich dann aber noch“, fiel die Königin ihr dazwischen. „Wenn ihr tatsächlich durch das Tor zu Zeit und Raum gereist seid, dann müsstet ihr sie also kennen?“

Usagi nickte. „Ja, Pluto ist eine gute Freundin von uns!“

„Verstehe. Nun, dann ist es wohl Zeit, Abschied zu sagen!“ Sie trat nach vorne, legte beide Hände auf die Schultern Usagis und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Lebwohl, mein Kind. Du wirst immer in meinem Herzen bleiben, auch wenn mein Kopf dich vergessen mag!“

Also ahnte die Königin etwas. Usagi beschloss, nichts zu sagen. Doch dann fiel ihr etwas ein. Eine Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.

„Bitte, diese Bilder der Mondköniginnen an der Wand der großen Wendeltreppe“, fing sie zögernd an. „Wer ist das auf dem Bild vor der Doppeltür? Diese Frau, die mir so ähnelt!“

Serenity lächelte wohlwissen und beugte sich dann vor um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Dann lehnte sie sich wieder zurück. Usagi erschrak, doch dann nickte sie.

Minako war an sie herangetreten. „Kommst du?“, fragte sie. Usagi nickte und trat noch einmal auf Prinzessin Serenity zu.

„Ich möchte nun dir für dein Geschenk danken!“, sagte sie und umarmte sie. Serenity erwiderte ihre Umarmung und für einen Moment verweilten Kriegerin und Prinzessin desselben Sternes in dieser Liebkosung. „Auf Wiedersehen, Prinzessin!“

„Lebwohl!“ Serenity lächelte. Auch die anderen Prinzessinnen verabschiedeten sich.

Königin Serenity bot sich an, sie zum Tor zu begleiten. Kurz vor dem Tor blieb sie allerdings stehen und meinte, sie müsse nun wieder gehen. Mit einem letzten Lächeln verabschiedete sie sich von den Senshis und Luna und Artemis traten hervor und löschten ihre Erinnerungen.

„Das ist ja wirklich noch mal gut ausgegangen!“, meinte Usagi und lehnte sich gegen Minako. „Ich bin so erschöpft!“

„Das war wirklich fantastisch, was du da gemacht hast!“, meinte Ami lobend. „Woher wusstest du das?“

Usagi zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht“, gestand sie. „Mir kamen die Worte einfach in den Sinn und ich wusste, dass sie richtig waren!“ Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand laut. „Jetzt will ich einfach nur nachhause und in mein Bett fallen. Ob es lange dauert, bis die Outer Senshis hier auftauchen?“

„Das werden wir gleich wissen!“, entgegnete Rei und sie bogen um eine Ecke. Vor ihnen tauchte das strahlende Licht des Tores auf. ******************************************************************************

Übersetzung: Königin Serenity, viel zu lange sitzt ihr schon auf dem Thron…

Und eure kleine Tochter, sie wird keine Königin. Das werde ich zu verhindern wissen. * Greift an! * Gib mir deine Tochter. *
 

So, die Geschichte der Inners in der Vergangenheit ist hiermit vorbei. Im nächsten Kapitel wird es sich dann um die Outer Senshis drehen.

Ich kann schon mal so viel verraten, dass diese ihr Abenteuer nicht gemeinsam erleben werden, sondern jede für sich selbst. Abgesehen von Haruka und Michiru, ich konnte die beiden doch nicht einfach trennen.

Ich hoffe, dieses Kapitel der Geschichte hat euch gefallen. Wer von euch hat denn schon vorher den Grund für den Streit der Prinzessinnen gekannt? Ich bekam die Idee, im Politikunterricht … fragt mich nicht, worüber wir sprachen, aber es muss irgendetwas gewesen sein, was mich darauf gebracht hat. Jedenfalls, das Abenteuer der Inneren Krieger ist jetzt vorbei. Widmen wir uns nun dem Kapitel von Uranus und Neptun.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und mögen euch auch die weiteren gefallen!

LG, Lilim



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-11-16T18:51:27+00:00 16.11.2012 19:51
Auf jedenfall ist es klasse. ^^
Von:  EL-CK
2012-11-16T17:57:35+00:00 16.11.2012 18:57
Na dann bin ich mal gespannt was die Outers so erleben... und wie ihre jüngeren ichs auf diese Bitte reagieren...


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