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Das Erbe der Krone

von

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Episode 03. Die Reise beginnt

„Wie meinst du das?“ Verwundert blickte Ami den Kater an. „Wenn diese Krone zerstört ist, wie soll Usagi sie dann finden?“

„Das weiß ich selber nicht“, entgegnete Artemis. „Jede Königin besitzt diese Krone. Sie symbolisiert ihre Macht und Weisheit, steht für Güte und Entschlossenheit. Nur mithilfe der Krone kann sie die Macht des Silberkristalls kontrollieren.“

„Serenity sagte mir, dass ich nur mit diesem Diadem den Menschen die Unsterblichkeit schenken könne und sie mich nur so als wahre Königin anerkennen würden“, meldete sich Usagi leise zu Wort. „Doch wie soll ich eine Krone finden, die zerstört worden ist?“

Luna seufzte. Diese Krone war das wichtigste und mächtigste Artefakt der Mondköniginnen. Vor Abertausend Jahren hatte die erste Mondkönigin dieses Diadem mithilfe der Energie der anderen Kriegerinnen erschaffen. Alle Fünftausend Jahre wurde die Macht der Krone von den Kriegerinnen erneuert. Und dann zerbrach die Krone. Die Königin starb, während sie und Artemis in einen tiefen Schlaf geschickt wurden.

Als sie dann Usagi und die anderen fanden, hatte sie keinen Gedanken an die Krone verschwendet. Usagis Krönung rückte immer näher und die junge Katze schalt sich dafür, dass sie nicht mehr daran gedacht hatte. Wie sollte Usagi-Chan denn Crystal-Tokio auferstehen lassen, wenn sie die Krone nicht besaß? Verzweifelt ließ sie den Kopf hängen. Es musste doch einen Ausweg geben.

„Rei-Chan, wie sahen denn diese Edelsteine aus?“, vernahm sie plötzlich Artemis‘ Stimme. Der weiße Kater sah die Miko fragend an.

Rei zuckte mit den Schultern und griff dann nach dem Collegeblock und einem Stift. „Die müssten in etwa … so ausgesehen haben!“ Stolz hielt sie ihm die Zeichnung unter die Augen. Auch die Blicke aller anderen waren darauf gerichtet. Es war Ami, der zuerst auffiel, was diese Edelsteine waren.

„Das sind unsere Sternenkristalle!“, rief sie erschrocken auf. „Unsere Sternenkristalle sind der Weg zur Erschaffung der Krone!“

Erstaunt blickten alle im Raum sie an. „Versteht ihr denn nicht?“, fragte die Kriegerin der Weisheit seufzend und wandte sich dann an. „Du hast gesagt, die Sternenkristalle sind in drei Splitter zersprungen und haben die Krone angestrahlt, nicht wahr?“ Rei nickte langsam. „Nun, vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit die Krone wiederherzustellen. Wir müssen einfach nur … unsere Sternenkristalle … opfern…“ Die anfängliche Euphorie verblasste und geschockt starrte Ami auf Reis Zeichnung. Gab es wirklich nur diesen einen Weg?

„Wenn wir unsere Sternenkristalle hergeben, würde uns das töten!“, erinnerte Minako sie alle daran.

„Das wissen wir!“, erklang es im Chor.

„Und, und wenn wir nur einen kleinen Teil opfern würden?“, schlug Rei leise vor. „Erinnert euch daran, in meiner Vision sind die Sternenkristalle in drei Splitter zerbrochen. Vielleicht, wenn wir nur einen Teil hergeben würden, dann wäre zwar unser Leben etwas verkürzt, aber dann hätten wir die Krone erschaffen und…“

„Ein einzelner Splitter einer jeden Kriegerin würde nicht ausreichen!“, durchschnitten Artemis‘ Worte den dünnen Hoffnungsfaden, der in den Kriegerinnen aufkeimte. „Als die erste Mondkönigin damals die Krone erschuf, gaben sie und die anderen Kriegerinnen ihrer Zeit ihre Sternenkristalle her, was sie alle das Leben kostete. Diese Option fällt also schon mal weg.“

Niedergeschlagen starrten die vier Freundinnen auf die Zeichnung des Edelsteins. Es gab wirklich keine Möglichkeit. Der ganze Sternenkristall würde ihnen das Leben kosten, doch ein einziger Splitter war nicht mächtig genug. Konnte es wirklich keine Möglichkeit geben, die Krone zu erschaffen?“

„Vielleicht ist ein Splitter zu wenig! Aber, Rei hat in ihrer Vision doch drei Splitter gesehen!“, meldete sich Luna zu Worte. „Drei Splitter dürften genügen. Sie hätten genügen Kraft, um die Krone zu erschaffen!“

„Stimmt, aber du vergisst etwas Wesentliches!“, mahnte Artemis seine Partnerin. „Die Senshis können vielleicht einen Splitter opfern, doch niemals ganze drei. Das würden sie nicht verkraften!“

„Denkst du, das ist mir nicht klar?“ Luna leckte sich gelassen über die Pfote und richtete sich dann wieder auf. „Drei Splitter benötigen wir, und da eine Kriegerin nicht alle drei Splitter hergeben kann, müssen wir andere Kriegerinnen darum bitten, einen Splitter ihres Sternenkristalls herzugeben!“

„Und von wem sollen wir diese Splitter bekommen?“, wunderte sich Minako. „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann brauchen wir doch die Splitter der gleichen Person, damit diese ihre Macht entfalten können!“

„Stimmt. Es würde nichts bringen, wenn wir Minakos Sternenkristall, mit dem von Usagi-Chan und Ami-Chan kombinieren!“, verriet die schwarze Katze. „Doch wenn wir den Sternenkristall von Sailor Venus mit dem von Prinzessin Venus und dem der Königin Venus vereinen würden, sehe die Sache schon ganz anders aus.“

„Aber, wie willst du an diese Splitter drankommen? Die einzige Möglichkeit dazu wäre eine Reise durch die Zeit!“, rief Rei erschrocken aus. „Und es ist doch verboten, wenn sich zwei Ichs aus unterschiedlichen Zeiten begegnen!“

„Wir könnten euer Aussehen verändern, sodass niemand mitbekommen würde, wer ihr seid!“, erklärte Luna sachlich. „Und falls es doch aus irgendeinem Grund dazukommen sollte, dass ihr eure wahre Identität preisgeben müsst, bleibt uns immer noch die Möglichkeit, die Erinnerung an euch zu löschen!“

Nachdenklich warfen sich die vier Senshis fragende Blicke zu. „In Ordnung!“, entschied Minako. „Wir werden die Splitter finden!“

„Dann müssten wir den anderen Senshis Bescheid geben!“, äußerte Ami und schob ihre Brille gerade. „Wir brauchen Setsunas Hilfe, um durch die Zeit zu reisen.“

Die anderen nickten. „Gut, dann werde ich ihnen nachher alles erklären“, entschied die Blauhaarige. „Wollen wir uns dann trennen? Da wir uns beeilen müssen, sollten wir uns morgen früh treffen und losgehen!“

„Aber, was ist mit der Uni?“, warf Minako fragend ein. „Ich hab morgen eine wichtige Vorlesung, und du beschwerst dich schon, wenn du auch nur fünf Minuten zu spät kommst, Ami-Chan.“

Sie seufzte. „Das stimmt, aber es sind nur noch vier Wochen bis Usagis zweiundzwanzigsten Geburtstag. An diesem Tag wird sie zur Neo-Königin und dann …“ Ihre Augen weiteten sich und sie drehte sich zu Usagi. „Wenn du es wagen solltest, die Schulen abzuschaffen, werde ich es sein, die dich von deinem Thron stürzt!“, drohte sie der Blondine.

„Daran habe ich noch gar nicht gedacht!“, meinte Usagi verblüfft. „Aber keine schlechte Idee. Danke, dass du mich dadrauf gebracht hast!“ Neckend streckte sie ihrer Freundin die Zunge heraus.

„Sehr witzig, Usagi!“, entgegnete die Kriegerin des Wassers. „Jedenfalls, was ich sagen wollte, ist, dass im Moment die Vorbereitung auf Usagis Krönung Vorrang hat. Wichtiger als Lernen jedenfalls im Moment.“

„Ami-Chan?“ Minako beugte sich nach vorne und berührte sie sachte am Arm. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
 

*~*
 

Zögernd schwebte ihr Finger vor der Klingel. Vielleicht waren die vier ja überhaupt nicht da? Ami war gleich aufgebrochen, nachdem die sechs ihre Versammlung aufgelöst hatten. Sie hatte ihnen Bescheid geben wollen, doch dann hatte ihr Handy den Geist aufgegeben und nun würde sie unangekündigt vor ihnen stehen.

Da öffnete sich plötzlich die Tür und ein schwarzhaariges Mädchen in der Juban-Oberschuluniform kam den Weg entlang. Dann entdeckte sie Ami und ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht der Achtzehnjährigen.

„Ami-Chan!“ Erfreut fiel sie ihrer Freundin um den Hals. „Wie schön, dass du uns besuchen kommst!“

„Hotaru, wie geht es dir?“, wollte Ami wissen und begutachtete sie eingehend. „Toll siehst du aus. Richtig erwachsen und lady like. Gib’s zu, in deinem Spind sind doch jeden Tag zig Liebesbriefchen!“

„Sehr witzig!“ Hotaru zog den Hausschlüssel aus ihrer Jackentasche und blickte dann traurig zur Seite. „Die interessieren mich alle nicht.“

„Ach, Hotaru!“ Ami legte ihr tröstend eine Schulter auf die Hand. Hotaru hatte sich in Chibi Usa verliebt, doch die lebte in der Zukunft und war nun seit Jahren nicht mehr zum Besuch gekommen. Sie waren zusammengekommen, doch dann war Usagis Tochter zurückgekehrt.

„Egal, weswegen bist du denn angekommen?“, fragte Hotaru lächelnd und schloss die Tür auf. „Es gibt doch bestimmt einen Grund für dein Erscheinen!“

Sie traten ein und zogen sich die Schuhe aus. Hotaru schlüpfte in ihre Hausschuhe und reichte Ami dann ein Paar Pantoffeln, die sie immer für Gäste reserviert hatten.

„Also, was ist denn los?“, fragte Hotaru und eilte durch den Flur. „Komm, die anderen sind bestimmt hinten im Garten!“

Ami folgte ihr gelassen. Hotaru hatte recht gehabt, die drei jungen Frauen waren wirklich im Garten. Setsuna saß auf dem Balkon im Halbschatten und las ein Buch. Haruka lag auf der Liege mitten in der Sonne und bräunte sich und Michiru schwamm im Pool.

„Ich bin wieder da!“ Hotaru machte auf sich aufmerksam und alle drei Frauen blickten zu ihr hin und entdeckten dann Ami. „Und ich habe einen Gast mitgebracht!“

Michiru stieg aus dem Pool und griff nach dem weißen Handtuch, das auf der Liege neben Harukas lag. „Ami-Chan, wie schön dich zu sehen!“, begrüßte sie sie. „Wie kommt es, dass du uns besuchst?“, wunderte sie sich.

„Ich bin gekommen, weil ich etwas erzählen möchte. Und ich möchte euch, um etwas bitten.“ Inzwischen hatten sich auch Haruka und Setsuna dazugesellt. „Dann leg schon los!“, verlangte Haruka.

„Wollen wir uns nicht lieber reinsetzen?“, schlug Ami vor. „Das ist nicht etwas, was ich in fünf Sekunden erklären kann.“

„Einverstanden!“, meinte Setsuna und ging voran in die Küche. Am Esstisch ließen sich alle nieder und blickten dann erwartungsvoll zu Ami.

„Also, wie euch klar sein sollte, steht Usagis Krönung in einer Woche an“, begann Ami zögernd, doch schon bald fand sie das richtige Tempo und die Worte flossen nur so aus ihrem Mund. „Und gestern hatte Usagi einen Traum, in dem ihr Königin Serenity erschienen ist. Die Königin hat sie dazu aufgefordert, die sogenannte Krone der Ewigkeit zu finden. Denn nur mit dieser Krone kann sie die Macht des Magischen Silberkristalls dazu einsetzen, den Menschen die Unsterblichkeit zu verleihen und Crystal-Tokio auferstehen lassen.

Das Problem ist allerdings, dass die Krone bei dem Angriff auf das Mondkönigreich zerstört worden ist. Artemis hat erzählt, dass die erste aller Mondköniginnen zu ihrer Zeit die Krone erschuf. Sie und die anderen Kriegerinnen opferten ihre Sternenkristalle und formten so das heilige Diadem.

Alle fünftausend Jahre erneuern die Kriegerinnen die Kraft der Krone. Doch dann wurde, wie schon gesagt, dass Königreich angegriffen und die Krone zerbrach.

Es gibt einen Möglichkeit, die Krone wiederherzustellen: Die Sternenkristalle müssen geopfert werden. Doch da es unser Leben kosten würde, kam Luna auf die Idee, nur einen Teil zu opfern. Eine Vision von Rei brachte sie auf diesen Einfall. Er würde zwar unser Leben verkürzen, doch wir würden den Unterschied gar nicht spüren. Jedoch ist ein Splitter zu wenig, es sind ganze drei Stück, die wir benötigen. Und da kommst nun du ins Spiel, Wächterin des Tores zu Zeit und Raum!“ Sie blickte Setsuna ernsthaft an. „Wir brauchen die Splitter unserer Früheren und Zukünftigen Ichs. Du sollst uns durch die Zeit führen, damit wir uns nicht hilflos verirren.

Außerdem wäre es sehr nett von euch, wenn ihr uns begleiten würdet. Schließlich brauchen wir alle Sternenkristalle.“ Ami endete ihre Erzählung und blickte nachdenklich in die Runde. Für einige Sekunden herrschte Stillschweigen, dann brach Haruka die Stille.

„Ich denke nicht daran!“

Die jungen Frauen sahen die Blondine erschrocken an. Haruka verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich nach hinten. „Ihr habt mich schon richtig verstanden!“, erwiderte sie. „Ich denke nicht, dass wir euch helfen sollten. Gut, vielleicht kann Setsuna euch durch die Zeit schicken, doch wir werden nicht mitkommen. Wenn ihr unsere Sternenkristalle braucht, dann sucht selbst danach!“

„Haru-Chan, denkst du nicht, wir sollten wenigstens darüber nachdenken?“ Beschwichtigend legte Michiru ihre Hand auf den Unterarm ihrer Partnerin, doch Haruka schüttelte entschlossen den Kopf. „Wir arbeiten nicht zusammen, habt ihr das etwa schon vergessen?“ Diese Worte sagte sie jedes Mal, doch irgendwann war eine Zusammenarbeit nicht mehr zu verhindern. Trotzdem beharrte Haruka darauf, dass sie alleine arbeiteten.

Setsuna wollte etwas erwidern, doch Ami kam ihr zuvor. Entschieden schob sie den Stuhl zurück und stand auf. „Gut, ich habe verstanden!“, sagte sie mit Eiseskälte in der Stimme. „Es tut mir Leid, dass ich euch belästigt habe. Auf Wiedersehen!“

„Warte Ami, ich bringe dich zur Tür!“ Michiru sprang auf und geleitete sie nach draußen. An der Haustür redete sie noch einmal mit ihr.

„Entschuldige bitte Harukas Verhalten!“, bat die Türkishaarige. „So ist sie eben. Ich werde noch einmal mit ihr reden und versuchen, sie umzustimmen.“

„Lass nur“, winkte Ami ab. „Danke, dass ihr mich angehört habt. Dann werde ich den anderen wohl Bescheid geben, dass das eine Pleite war. Falls ihr euch anders entscheiden solltet, wir wollten morgen um zwölf Uhr losgehen!“, sagte sie und ging dann.

Michiru schloss die Tür hinter sich und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Mit zügigen Schritten ging sie zurück in die Küche und legte sich in Gedanken eine heftige Standpauke für Haruka zurecht, doch als sie die Küche betrat, war Hotaru schon dabei.

„Musstest du Ami so eine Abfuhr erteilen?“ Wütend blickte die Schwarzhaarige ihren „Ziehvater“ an. „Du hättest ihr wenigstens ruhig erklären können, weshalb du nicht mitwillst. Aber nein, stattdessen fällst du wie ein Elefant im Porzellanhaus mit der Tür ins Haus, ungeachtet der Gefühle der anderen. Das ist typisch für dich. Und dann sprichst du auch noch für alle, ohne uns um unsere Meinung zu fragen. Ich habe nämlich vor, mit ihnen zu gehen. Ob mit oder ohne dich ist mir piepegal!“

„Weise Worte, Hotaru!“, lobte Michiru sie. „Dir ist schon klar, dass sie recht hat, oder Haruka?“

„Also, ich werde auf jeden Fall mitgehen!“, meldete sich Setsuna zu Wort. „Wenn sie durch die Zeit reisen, ist es auf jeden Fall sicherer, wenn ich mitgehe!“

„Und was ist mit dir?“ Haruka sah ihre Partnerin fragend an.

„Auch ich werde mitgehen!“, erklärte Michiru. „Du hättest uns fragen sollen, bevor du für uns alle entscheidest, Haruka. Ami hat den Weg ganz umsonst gemacht, nur um von dir angefahren zu werden. Du solltest dich bei ihr entschuldigen!“

Die junge Rennfahrerin seufzte resigniert. Manchmal war sie wirklich ein Sturkopf und sie handelte meist, bevor sie über ihre Taten nachdachte. Drei Augenpaare ruhten vorwurfsvoll auf Haruka und ihr war klar, dass sie keine Möglichkeit hatte, etwas anderes zu behaupten.

„In Ordnung, es tut mir Leid!“, sah sie ein. „Da hab ich wohl etwas zu vorschnell gehandelt. Ich werde Mondgesicht nachher Bescheid geben, dass wir mit ihr fahren!“

Setsuna nickte und wandte sich dann an Hotaru. „Sag mal, was ist denn heute so in der Schule passiert?“, wollte sie wissen.

„Meine Sportlehrerin ist vom Springbock gefallen!“, meinte die Schwarzhaarige und unterdrückte ein Kichern. „Es ist ihr nichts passiert, aber es war wirklich unterhaltsam!“ Detailreich erzählte Hotaru alles vom Sturz und steckte auch die anderen mit ihrem Kichern an.
 

*~*
 

„Hast du gehört, was ich dir erzählt habe?“ Fragend sah Minako zu Makoto, die geistesabwesend in die Luft starrte. Minako hatte sich mit Makoto im Park verabredet und ihr von den Plänen erzählt. Nun saßen sie beiden auf einer Parkbank und aßen ein Eis.

„Hast du was gesagt?“ Makoto sah ihre Freundin irritiert an.

Minako seufzte. „Ich hab dir von Usagis Traum und Rei-Chans Vision erzählt“, wiederholte sie und blickte Makoto vorwurfsvoll an. „Wir wollen durch die Zeit reisen, um die Krone der Ewigkeit wieder zu erschaffen. Was ist eigentlich los mit dir?“, wunderte sich Minako. „Du bist so abwesend und hast noch gar nichts über dein Vorstellungsgespräch erzählt. Wie ist denn dieser Himura?“

„Er ist … wundervoll!“, seufzte Makoto und Eis tropfte auf ihren Rock. „Ein riesengroßer Chaot, aber total süß. Diese schwarzen Augen und dazu sein wundervolles Lächeln…“

„Sag mir nicht, dass er wie dein Exfreund aussieht?“, entgegnete Minako, die dieses Theater schon kannte. Makoto war hinter jedem Typen her, der auch nur im Entferntesten wie ihr Ex aussah.

Die Braunhaarige sah auf und schüttelte dann den Kopf. „Nein, diesmal sieht er ihm wirklich nicht ähnlich!“, entgegnete sie kichernd. „Ich hab ein Foto von ihm auf meinem Handy!“ Sie kramte ihr Mobiltelefon hervor und zeigte ihrer Freundin den Schnappschuss, den sie geschossen hatte.

„Stimmt, der hat wirklich keine Ähnlichkeit mit deinem Ex!“, bemerkte Minako erstaunt. „Überhaupt nicht. Der ist wirklich richtig süß. Vielleicht sollte ich ihn mir schnappen!“, neckte sie ihre Busenfreundin.

„Vergiss es, der gehört mir!“ Wütend war Makoto aufgesprungen und sah Minako entschlossen an. „Bitte Mina-Chan, ich finde ihn wirklich toll. Und er, er hat mich morgen zum Essen eingeladen. Ich weiß, dass ich manchmal übertreibe, wenn ich in jedem Typen meinen Exfreund sehe, aber dieses Mal ist es mir wirklich, wirklich ernst. Er ist wirklich süß, und so liebenswert und er bringt mich zum Lachen. Minako, ich mag Himura wirklich sehr!“, gestand sie leise und seufzte tief.

Minako lächelte und streckte die Hand nach ihr aus. „Makoto, das ist mir klar!“, beteuerte sie ihr. „Ich wollte nur sicher gehen, dass du es wirklich ernst meinst. Mit ihm gehst du also morgen aus? … Moment, sagtest du morgen?“ Erschrocken sah Minako sie an.

„Ja!“ Makoto nickte überrascht. „Ist das so schlimm?“

„Wir wollen morgen Vormittag losgehen. Du weißt schon, die Krone der Ewigkeit erschaffen!“, erklärte Minako langsam. „Kannst du es nicht verschieben?“

Makoto ließ sich auf der Bank nieder und schüttelte den Kopf. „Nein, es ist sein einzig freier Termin!“, gestand sie leise. „Minako, was soll ich denn jetzt machen?“

Die Sängerin seufzte und legte tröstend eine Hand auf Makotos Schulter. „Ich könnte die anderen fragen, ob wir nicht einen weiteren Tag warten wollen“, schlug sie vor. „Ein Tag kann ruhig noch …“ Sie verstummte und ihre Augen weiteten sich, als sie etwas über Makotos Schulter entdeckte.

Die Studentin bemerkte den Blick ihrer Kameradin und blickte nach hinten. Suchend sah sie sich um und versuchte herauszufinden, was Minakos Aufmerksamkeit erregt hatte.

Und dann sah sie sie.

Sie saßen auf einer Parkbank, er hielt ihre Hand und schien mit ihr zu reden. Makoto konnte nich genau erkennen, was die beiden taten, doch sie spürte trotz der Entfernung eine tiefe und innige Vertrautheit zwischen den beiden. Er hatte schon eine Freundin. War doch kein Wunder, dass sie ihr vorgezogen wurde. Mit diesem Vorbau, und der schlanken Figur, der blonden, lockigen Frisur, war sie wirklich der Typ, dem jeder Mann hinterherrannte.

„Mako-Chan, vielleicht ist es seine…“, setzte Minako an und zupfte an ihrer Bluse. Doch die Braunhaarige sprang auf und rannte davon, noch ehe Minako ihren Satz beenden konnte.
 

*~*
 

„Ihr seid ja doch noch gekommen!“ Erstaunt blickte Ami auf das Auto, aus dem Setsuna, Hotaru, Michiru und sogar Haruka ausstiegen. Es parkte vor Usagi und Mamorus Wohnung, wo sie sich verabredet hatten.

„Wir hatten versucht, euch Bescheid zu geben, aber leider haben wir niemanden erreicht!“, erklärte Hotaru. „Sind die anderen schon da?“

„Keine Ahnung!“, entgegnete Ami, als sich die Tür öffnete und Usagi zusammen mit Rei, Minako und Makoto raustraten. „Wo kommt ihr denn her?“, fragte sie verwundert. „Oh, Rei, wo hast du den Anhänger denn her?“ Ami deutete auf einen silbernen Anhänger, der an Reis Hals baumelte.

„Ach, einfach nur ein Anhänger!“, entgegnete die Schwarzhaarige errötend und den Mädchen war sofort klar, von wem der Anhänger kam.

„Die Vorlesung ist heute ausgefallen, also sind wir hierhergegangen!“, erklärte Minako und begrüßte dann die anderen Kriegerinnen. „Können wir dann?“

„Aber natürlich!“ Setsuna trat nach vorne und hielt ihren Verwandlungsstift in die Höhe. Um das Tor zu Zeit und Raum zu öffnen, musste sie sich in Sailor Pluto verwandeln. „Macht der Plutoseelen, macht auf!“, rief sie laut. Ein helles Licht erschien wie aus dem Nichts und als es verschwand, hatte sich Setsuna verwandelt. Als Sailor Pluto hielt sie das Granatzepter in ihrer Hand und setzte es nun ein, um das Tor zu öffnen.

„Ich rufe dich, Heiliger Vater der Zeit! Öffne das Tor, damit wir durch die Zeit reisen können!“, rief sie aus und mitten auf der Straße erschien ein großes, weißes Tor, dessen Pforten sich langsam öffneten. Minako sah sich noch um, doch kein Mensch war unterwegs.

Pluto trat an das Tor heran und zögerte dann kurz. „Etwas stimmt da nicht!“ Sie beugte sich vor, um es genauer zu erkennen, dann zuckte sie zurück. „Da kommt jemand!“, rief sie laut aus und sprang zurück, das Zepter fest in ihren Händen zum Kampf bereit.

„Sollen wir dir helfen?“, fragte Usagi nach und blickte neben Pluto zum Tor. Auch sie entdeckte den schwarzen Punkt in der Ferne, der immer näher und näher kam.

„Ich erledige das alleine!“, entschied die Grünhaarige entschlossen und richtete das Zepter mit der Spitze auf den Punkt.

Der Punkt kam immer näher und nahm allmählich Gestalt an. Setsuna verengte ihre Augen. „Wer ist da?“, fragte sie murmelnd.

„Aus dem Weg!“ Jemand kam aus dem Portal geschossen und lief Setsuna um. Gemeinsam stürzten die beiden zu Boden und nun erkannten alle die Person, die dort aus dem Zeittor getreten war.

„Chibi Usa!“ Hotaru half ihrer Freundin von Setsuna runter und fiel ihr dann um den Hals. „Wie schön dich zu sehen!“

„Hehe, erwürg mich nicht“ Chibi Usa rang nach Luft und lachend ließ Hotaru sie wieder los. „Es freut mich auch, dich zu sehen!“, gestand sie ihr.

„Chibi Usa, was machst du hier?“ Wütend baute sich Usagi vor ihrer Tochter auf. „Kannst du dich nicht vorher ankündigen?“

„Ich habe mich doch noch nie angekündigt!“, entgegnete die Pinkhaarige neckend. Usagi betrachtete ihr Kind eingehend. Wie erwachsen sie doch aussah. Ihr Körper war der einer Frau, ihre Haare waren länger und… war das Make-Up in ihrem Gesicht?

„Was machst du hier, Kleine Lady?“ Setsuna, die inzwischen wieder aufgestanden war, trat an ihre Freundin heran.

„Freut ihr euch nicht, mich zu sehen?“, fragte die Kronprinzessin verbittert und seufzte. „Mutter hat mir freigegeben, damit ich euch besuchen kommen kann. Ich wollte euch unbedingt erzählen, dass ich meinen Abschluss mit Bestnoten bestanden habe!“, berichtete sie aufgeregt. „Ich bin tausend Mal klüger als meine Mutter!“

„Chibi Usa!“ Zornig knallte Usagi ihre Faust auf Chibi Usas Kopf.

Die Pinkhaarige jammerte laut und brachte sich in Sicherheit. „Und so was nennt sich meine Mutter!“, klagte sie seufzend. „Wenn man sich doch nur seine Eltern aussuchen könne.“

„Wenn man sich doch nur seine Kinder aussuchen könnte!“, rief Usagi ihr nach. Ami seufzte und entschied sich, dazwischen zu gehen.

„Mädels, es gibt Wichtigeres als sich zu streiten!“ Die beiden blieben stehen und blickten erstaunt zu ihr.

„Stimmt, weshalb seid ihr eigentlich hier am Tor?“, wunderte sich Chibi Usa und strich ihren Rock glatt. Sie trug ein grüngestreiftes Tanktop und darüber einen grauen Cardigan. Dazu einen passenden schwarzen Minirock in und hohe, knallrote Pumps.

„Wir sind auf einer Mission!“, erklärte Hotaru ihr und erzählte ihr in kurzen Sätzen, was sie vorhatten.

„Aha. Na, da ist es doch wirklich passend, dass ich aufgetaucht bin!“, rief Chibi Usa aus. „Ohne mich wärt ihr doch draufgeschmissen. Los Leute, machen wir die Zeit unsicher!“

„Ich denke, du solltest nicht mitkommen“, vernahmen sie Usagis Stimme. „Wir wissen nicht, was uns dort erwartet, es könnte tödlich für uns ausgehen. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht!“

„Wirklich? Aber du und die anderen dürfen sich in Gefahr begeben, oder?“ Vorwurfsvoll verschränkte Chibi Usa die Arme vor der Brust. „Wenn ich jetzt zurückgehe, mache ich mir nur Sorgen um euch. Außerdem bin ich volljährig, und kann alleine entscheiden, was ich tue und nicht!“

„Und, wenn dir etwas geschieht? Wie erkläre ich deiner Mutter, also mir selbst, dass ich nicht auf dich aufpassen konnte und dir etwas Schlimmes zugestoßen ist?“, wollte Usagi wissen.

„Wenn dir etwas zustoßen würde, würde ich gar nicht erst auf die Welt kommen“, warf Chibi Usa ihr vor. Dass die beiden Mutter und Tochter waren, konnte man kaum glauben. Ständig stritten sie sich wegen jeder Kleinigkeit, nur manchmal zeigten sie ihre tiefe und innige Zuneigung zueinander. So wie jetzt.

„Ich will euch nicht alleine lassen“, sagte Chibi Usa ruhig. „Es ist mir vollkommen klar, dass diese Reise gefährlich werden könnte, doch ich bin bereit, sie zu gehen. Schließlich wird diese Krone eines Tages auf meinem Haupt sitzen und dann will ich stolz sagen können, dass die Erschaffung dieses Diadems auch mein Verdienst ist.

Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen um mich machst, Usagi, aber ich sorge mich auch um dich. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, euch mal wiederzusehen und will nicht schon wieder zurückkehren. Bitte, lass mich mitkommen. Ich bin stark geworden, und ich werde dir bestimmt nicht zu Last fallen, Usagi-Chan. Versprochen!“

Die Blondhaarige seufzte und tätschelte ihrer Tochter den Kopf. „Ich weiß, dass du mir nicht zu Last fallen wirst, Chibi Usa. Ich habe mir ganz einfach nur Sorgen um dich gemacht, aber du hast Recht, du bist alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen. Nun, wenn du mit uns kommen wirst, dann habe ich nichts einzuwenden!“

Chibi Usa lächelte überglücklich. „Alles klar, auf geht’s!“, rief sie laut und gesellte sich dann zu Hotaru.

Die Schwarzhaarige hatte Chibi Usa die ganze Zeit stumm beobachtet. Sie war überglücklich, ihre Freundin wiederzusehen, doch ein winziges Gefühl kam in ihr auf, und sie begann sich zu fragen, ob Chibi Usa wirklich ‚Urlaub‘ bekommen hatte. Kopfschüttelnd verwarf die Kriegerin des Saturns dieses Gefühl sofort wieder. Das war doch bestimmt alles nur Einbildung.

„Können wir dann?“ Pluto sah die Mädels ringsum an. Keiner hatte einen Einwand vorzubringen.

„Gut, dann wollen wir mal!“ Die Kriegerin der Zeit schwang ihr Zepter. „Folgt mir in die Vergangenheit. Folgt mir ins Silver Millenium!“

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EL-CK
2012-06-09T10:49:31+00:00 09.06.2012 12:49
Schönes Kapi...
bin mal gespannt was so alles in der Vergangenheit passoeren wird ^^


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