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Kind der Sirenen

von

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Wie jeder Ixbeliebige

Louis konnte selbst nicht fassen, wie unruhig er war.

Es war kurz vor vier, das Shooting war auf halb Fünf angesetzt und Tailor hatte um fünf vor vier Schulschluss.

Mit nervösem Blick sah er wieder hinüber zum Schultor und zählte die Sekunden.

Er war nicht wirklich in Zeitverzug, sie hatten genug Zeit, um rüber in die Agentur zu kommen, und Tailor würde auch nicht als erster Schau laufen.

Nein, seine Unruhe kam aus einer anderen Richtung.

Er wollte Tailor wieder sehen.

Beinah fühlte er sich ein bisschen als litte er unter Entzug.

Tailor...

War es das? War er süchtig nach Tailor?

Hatte Niklaus Recht?

Vielleicht...nein, Blödsinn! Allerdings...

Der Gong ertönte und nur eine Sekunde darauf stürmten die ersten hinaus aus dem Gebäude und durchs Tor.

Tailor war nicht unter den ersten.

Es dauerte quälende zwei Minuten, bis er sich endlich blicken ließ.

Lässig und vollkommen relaxed schlenderte er zwischen drei Mädchen daher, die eine, die Louis irgendwie von der Beerdigung kannte, schmiegte sich an ihn und er lächelte sie sanft und liebevoll an.

Hatte er etwa eine feste Freundin? Hatte er rausgefunden, dass er doch mehr auf Frauen stand? Oder waren sie nur gute Freunde?

Heiß drang etwas durch seinen Magen hinauf in den Kopf, ein wirklich ekelhaftes Gefühl, ganz ähnlich als hätte er Fieber und müsste sich übergeben.

War das Eifersucht?

Jetzt war es aber mal gut!

Er atmete tief durch und stoppte sofort das alberne Getrippel mit den Fingern auf dem Lenkrad, das war ja unmöglich wie er sich hier benahm!

Er blies die Backen auf und atmete noch einmal aus.

Zum Glück waren die Scheiben getönt.

Tailor plauderte noch mit den Mädchen, drückte dann eine nach der anderen und gab der, mit der er so vertraut war, einen Kuss auf die Stirn, ihr Gesicht hatte einen Moment einen seligen Ausdruck, dann sah sie diesem unverschämten Herzensbrecher mit leidendem Blick nach.

Was schaute sie denn so mopsig?

Sie hatte doch ihren Kuss bekommen, er war es, der hier vernachlässigt wurde.

Der Junge zog die Beifahrertür auf.

"Hi" flötete ein gut gelaunter Tailor ihm entgegen.

Eigentlich hatte Louis neutral und ungerührt zurückgrüßen wollen, aber Tailor lächelte einnehmend und Louis lächelte unbewusst zurück.

"Hallo."

Tailor beugte sich etwas vor, Louis wollte ihn zur Begrüßung küssen, um es besser zu machen als das Mädel, aber der Braunhaarige schob zwei Finger zwischen ihre Münder.

"Ich denke, wir sollten das nicht vertiefen, bis es vorbei ist.

Wenn ich es schaffe, dann machen wir‘s als Belohnung, und wenn nicht...dann brauche ich ganz dringend jemanden, der mich tröstet."

Er zog eine gespielte Trauermiene und Louis schmunzelte wider Willen.

"Wie ihr befiehlt, Majestät."

Tailor grinste.

"Wo wir grade die Dinge beim Namen nennen, sagt dir der Name Giuseppina Bocconcello etwas?"

Louis war überrascht.

"Bocconcello sagst du? Wie kommst du drauf?"

Tailor zuckte mit den Schultern.

"Es klang italienisch und sie muss irgendwo hier in der Gegend gewohnt habe, vielleicht in einem der umliegenden Orte, da dachte ich, ihr als...naja du weißt schon, ihr wisst vielleicht, wie ich sie finde."

Louis war etwas zu überrascht, um die Reaktion echt wirken zu lassen, aber er lachte nichtssagend.

"Bloß weil wir die führende Familie der italienischen Mafia hier sind, heißt das doch nicht, dass wir auch jeden Italiener hier kennen."

Tailor merkte natürlich, dass Louis auswich.

Sollte er das zeigen und damit Gefahr laufen Louis Misstrauen in ihn weiter zu schüren, oder es fürs erste gut sein lassen?

Irgendwie machte ihm die Sache mit seiner Mutter zu schaffen.

Er konnte nicht aufhören darüber nachzudenken, was für ein Mensch er vielleicht geworden wär, wenn er von dieser Frau großgezogen worden wär.

Louis Reaktion war eigentlich recht offensichtlich gewesen, er konnte es wohl riskieren.

"Ich frage aber ja nicht nach jedem Italiener, sondern nur nach einer Frau."

Louis seufzte und beäugte Tailor aus dem Augenwinkel.

Nein, daraus, dass Tailor ihn bei diesem Ausweichmanöver durchschaut hatte, konnte er keine fundierten Schlüsse ziehen.

Wahrscheinlich hätte nur ein Idiot nicht mitbekommen, dass ihn diese Frage überrumpelt hatte.

Hätte Tailor sich dadurch abwimmeln lassen, wär das vielleicht sogar aufschlussreicher gewesen.

"Ich kann dir nichts Delikates verraten, aber die Bocconcellos waren in der Tat eine hier ansässige Familie.

Sie hatten einen kleinen Hof draußen in den Bergen und ein recht schönes Haus in der Altstadt.

Offiziell war Macello Bocconcello nur ein Farmer, der sein Vermögen gut angelegt hatte, aber eigentlich hat er da oben kaum Getreide angebaut, was es in Wirklichkeit war, kannst du dir wahrscheinlich denken.

Als er drohte aufzufliegen, hat er einen Deal gemacht und die Cops sind in ein Geschäft meines Vaters reingeplatzt.

Sie haben ihn verhört, ist aber nicht viel bei rum gekommen, nur ein Cousin meines Vaters, den er eh nicht besonders mochte, ist im Laufe der Auseinandersetzungen mit einer Kugel zusammengestoßen.

Aber Verrat ist Verrat und Bocconcello musste mit den Konsequenzen rechnen...

Das ist jetzt fast 15 Jahre her.

Ich war da selbst noch ziemlich jung, ich erinner mich aber noch, dass Bocconcellos Tochter eine Woche bei uns gewohnt hat, bevor sie nach Hause nach Italien geschickt wurde, wo sich die Großeltern glaube ich ihrer angenommen haben.

Und wenn ich mich recht entsinne, hieß diese junge Frau Giuseppina.

So.

Das ist mein Teil der Geschichte, jetzt erzähl mal was zum Teufel du damit am Hut hast."

Tailor wollte grade etwas sagen, als sie auf den Parkplatz fuhren.

Sie hatten noch zehn Minuten.

Er seufzte "Nachher, okay?"

Louis nickte nachdenklich "Ich werd dich dran erinnern."
 

Sie trennten sich im sechsten Stock und Tailor ging ins Wartezimmer wo die anderen Models bereits saßen.

Vier waren es, drei Frauen, ein Mann.

Er war großgewachsen, muskulös, braungebrannt und hatte helles blondes stacheliges Haar.

Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig, sein Kinn sehr kantig und wenn er den Kiefer anspannte fielen seine Wangen ein bisschen ein.

Er war auf klassischer Art ein attraktiver sportlicher Typ, aber leider wirkten seine Augen irgendwie nicht besonders ausdrucksstark, obwohl sie ein klares Braun besaßen.

Die erste der Frauen hatte eine von Sommersprossen übersäte Haut und krause straßenköterblonde Locken.

Ihre Augen waren durchdringend und hellbraun, aber man sah sowohl oben als auch unten einen weißen Rand, was sie ein wenig wie ein aufgeschrecktes Reh wirken ließ.

Sie hatte trotzdem eine reizende natürliche Ausstrahlung, ein Öko-Model.

Die zweite war sehr groß, schlank und durchtrainiert, was ihr an Hüfte und Vorbau fehlte, glich sie durch einen biegsamen bambusartigen Körperbau und dunkle samtweich glänzende Haut aus.

Ihr Gesicht hatte die Züge einer exotischen, dunklen Schönheit mit vollen Lippen, schwarzen Krausen Locken und schwarz glänzenden Augen.

Ihr Blick war streng auf Tailor gerichtet, was ihm nicht gefiel, weil sie leider vom Auftreten her wirkte, als hätte sie kein Problem damit, der Konkurrenz die Knochen zu brechen.

Die dritte Frau hatte asiatische Wurzeln.

Ihr Gesicht war ein Paradebeispiel an reiner Haut und fein geschnittenen puppenhaften Gesichtszügen, die Tailors Mimik grob und die der anderen grotesk wirken ließen.

Allerdings war sie klein, hatte beinah den Körperbau einer Grundschülerin, ohne tatsächliche Reize und wirkte so schüchtern, dass Tailor bezweifelte, dass sie in der Lage war, vor der Kamera Ausstrahlung aufzubauen.

Die Musterung, die er den anderen und die anderen ihm zukommen ließen, dauerte kaum zwei Sekunden und Tailor setzte sich auf den letzten freien Stuhl.

Als erstes wurde die Asiatin aufgerufen, die mit leicht bebenden Händen den Raum verließ, sie tat Tailor beinah leid, so nervös konnte sie doch erst recht nicht überzeugen.

Es dauerte etwa eine halbe Stunde, dann war der Kerl dran, das dauerte nur zwanzig Minuten.

Danach war die sportliche Exotin dran und sie warf Tailor wieder diesen beängstigenden Blick zu.

Eine halbe Stunde verstrich und Tailor wurde aufgerufen.

Er wusste nicht, ob er froh war nicht der letzte zu sein.

Jemand schubste ihn in die Maske, wo eine überraschte junge Visagistin stand.

"Ich dachte, ich krieg jetzt nen Kerl."

Er grinste "Ich gehör zum männlichen Geschlecht, danke."

Sie runzelte die Stirn.

"Nimm‘s nicht persönlich, aber jemand wie du überzeugt ganz sicher nicht als Model."

"Lass das meine Sorge sein, was soll ich machen?"

Sie räusperte sich und deutete auf eine Garderobe.

"Du suchst dir drei Outfits aus, sagst mir, was ich aus dir machen soll, und gehst raus, du hast für alle drei nur eine halbe Stunde maximal, umziehen und Styling mit eingerechnet, also bitte nichts Ausgefallenes."

Er nickte und setzte sich auf den Stuhl vor der Frau.

"Leg meine Haare nach hinten, so a la Badboy und beton etwas meinen Kiefer, hast du Fakepiercings?"

Sie nickte.

"Dann davon zwei in die Unterlippe und einen in die Ohrmuschel."

Sie zögerte noch.

"Eigentlich erst Outfit, dann Styling..."

"Das Outfit habe ich schon, ich geh so raus."

"Aber..."

"Zeit ist alles, was wir nicht haben, also spar Sauerstoff und sei still."

Sie schluckte den Kommentar runter und nickte.
 

Louis freute sich irgendwie auf Tailors Auftritt.

Er und die anderen Jurymitglieder, darunter auch Babette, sahen den Shootings durch eine verspiegelte Scheibe zu.

Die, die schon fertig waren, standen auch dabei und konnten ihre Rivalen beobachten.

Als Tailor eintrat, entstand Gemurmel.

Louis konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Der Junge trug die gleichen Klamotten wie zuvor, seine zerschlissene Jeans, das weiße kurzärmlige Hemd und den blauen Blazer, nur sein Gesicht hatte sich verändert, er sah aus wie ein junger Rowdy und benahm sich auch so.

Er gab dem Fotografen eine saloppe Handgeste, und als dieser losknipste, schüttelte er den Blazer von den Schultern, zog das Hemd lasziv aus der Hose und knöpfte es langsam bis zur Mitte auf.

Einmal zupfte er provokant an seinem Kragen, hob dann mit geschmeidiger Coolness den Blazer wieder auf und verließ das Studio.

Die ganze Aktion hatte kaum drei Minuten gedauert, und als die Fotos digital auf dem Bildschirm erschienen, waren alle immer noch von diesem Auftritt gebannt.
 

Tailor kam zurück und ging zu den Kleiderständern.

Er hatte schon vorher gesehen, was er suchte.

Es war ein mit silbernen Pailletten besetztes Kleid, das hinten im Nacken von schmalen Trägern gehalten wurde und den Rücken bis zum Hüftansatz offenbarte.

Dazu gab es eine Merilyn-Monroe-Perücke, für die er sich entschied, in Kombination mit einer schicken Zigarettenspitze, die präpariert zu sein schien, denn wenn man sanft und unauffällig hinein pustete, dann kam vorne Rauch raus.

Er zog sich in Rekordzeit um, fand auch noch einen BH zum Ausstopfen und Fick-mich-Pumps in schwarzem Lack mit Strass-Lilien als Schnallen.

Er dankte seiner Voraussicht dafür, dass er seine Beine frisch rasiert hatte und setzte sich erneut in die Maske.

"Retuschier den Kiefer, zieh die Augen schwarz nach und die Lippen rot, außerdem ein bisschen Rouge auf den Wangen und natürlich Wimperntusche."

Die Visagistin schien zu versuchen sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen und einfach zu tun, was man ihr sagte.
 

Als Tailor diesmal raus kam, waren alle ziemlich perplex.

Einige waren der Meinung, dies müsse schon die nächste Kandidatin sein, aber Louis und Babette versicherten, dass es sich bei dieser platinblonden Schönheit ganz in Silber und im nostalgischen Stil um das gleiche Model wie eben handelte.

Der Junge stolzierte umher, schenkte der Kamera ein Schulterlächeln, einen Augenaufschlag, einen verschwörerischen Blick, aber nicht nur Flirterei, sondern auch hochmütige und sogar angewiderte und verachtende Mimiken.

Zuletzt drehte er sich um und tat als asche er auf den Boden, und dabei warf er eine herausfordernde Miene nach hinten, als wolle er verhaftet werden.

Auch die anderen Models waren noch nicht ganz erholt von der Überraschung.
 

Zuletzt suchte Tailor sich einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und grauer Krawatte, ganz schlicht.

Er ließ sich von der Visagistin die Haare ganz brav legen, nur ein paar verirrte Strähnen fielen ins Gesicht und fast alles Make-up verschwand, nur seine Augen sollten noch etwas eindringlicher wirken.

Er sah sich um und sah, dass in einer Vase auch frische Blumen standen, an alles war gedacht.

Er wollte eine nehmen und die Visagistin protestierte.

"Die habe ich geschenkt bekommen."

Er schmunzelte und sah sie an.

"Verzeih, das habe ich nicht in Erwägung gezogen, dürfte ich mir eine Clematis ausborgen, du bekommst sie zurück."

Sie sah unsicher auf die violette Blüte und nickte dann resignierend.

Er danke ihr und schenkte ihr sein unschuldigstes Engelslächeln, als er die Blume aus der Vase zog und sich zum letzten Shoot auf machte.
 

Louis war jetzt schon stolz auf Tailor, und als er das dritte Mal herauskam, wunderte es ihn gar nicht, dass der Junge wieder sein komplettes Image verändert hatte.

Er wirkte beinah zurückhaltend, machte sanfte freundliche Scherze mit dem Kameramann, flirtete unschuldig mit der Kamera, man könnte meinen, er sei der liebe Nachbarsjunge von Nebenan, der jeden Sonntag in die Kirche ging und in der Hochzeitsnacht sein erstes Mal haben würde.

Louis begriff, dass Tailor wahrscheinlich genau diese Rolle über einen langen Zeitraum hatte spielen müssen, und der Stolz bekam einen bitteren Beigeschmack.
 


 

Tailor wurde zu ihnen geholt, aber er erhielt genau wie die anderen noch kein Feedback, obwohl es einigen schwerzufallen schien, sich zurückzuhalten.

Die letzte wurde rein gerufen, aber obwohl einige sich noch den Anschein gaben, dass sie zusahen, war einer mit Babette leise am Diskutieren und das dunkle Model sah immer wieder besorgt zu einem der anderen Jurymitglieder, das auf Tailor eine ganz nervöse Wirkung machte.

Am Ende winkten sie auch die Sommersprossige durch, und sie alle fünf wurden vor die Tür geschickt.
 

In dem Raum brachen nun lautere Diskussionen aus.

"Er ist ungewöhnlich ja, aber sie müssen zugeben, er hat eine ganz eigene Ausstrahlung, und vor allem kann er seine Rollen glaubhaft spielen, er kann nicht nur von Rowdy zu Muttersöhnchen wechseln, sondern macht auch noch Sprünge im Geschlecht und in der Epoche, er ist ein absolut einmaliges Talent!"

Babette schien von ihrer Sache überzeugt und redete weiter auf den Abteilungsleiter ein.

Dieser lächelte milde.

"Unsere Babette, wie immer ungestüm, ich sage doch gar nicht, dass er nicht außergewöhnlich ist, aber wir müssen auch den anderen eine Chance geben, daher muss ich darauf bestehen, dass wir alle Kandidaten durchgehen, selbst wenn wir uns sicher sind, was denken sie Mr. Grifone?"

Louis verzog das Gesicht, weil der Boss ihn immer noch beim Nachnamen nannte, nickte aber.

"Ja...ja doch, gehen wir alle einmal durch.

Wobei ich die Japanerin von Vorneherein ausschließe, ich will nicht, dass Pädophile anfangen sich auf unsere Models einen runterzuholen."

Keiner schien sich an dieser Aussage zu stören und die Fotos der Japanerin wurden aussortiert.

Als nächstes der Kerl.

"Er sieht aus wie Mathias, nur ohne Ausstrahlung, er hat einen guten Körper, aber er ist...nichtssagend, oder was meinen sie?"

Die junge Designerin, die von Babette dazu geladen worden war, zögerte.

"Er könnt bei einigen Dingen eine gute Figur machen und zumindest als Hintergrundmodel wär er sehr gut."

Louis schnaubte "Kein Model möchte auf ewig den Hintergrund machen. Wenn wir ihn mit diesem Hintergedanken nehmen, können wir uns auch direkt die Kugel geben. Nächstes."

Louis selbst musste bei der athletischen Schönheit lange überlegen.

"Sie hat gutes Potential, ich würde das ungerne verkommen lassen, ich würde sagen, man sollte ihr ein Angebot unserer Agentur machen.

Allerdings will ich mich nicht selbst um sie kümmern, sie ist zu unerfahren und würde mir zu viel Stress machen, weil sie ein Frischling ist.

Vielleicht wäre es gut ihr einen alten Hasen zuzuteilen, der gute solide Arbeit leistet, wie Marvson."

Der Boss räusperte sich "Ich denk mal drüber nach, nun zum Burschen, ich sag es klipp und klar, ich will ihn in der Agentur.

Wenn er dir zu kompliziert erscheint, dann kannst du ihn abgeben, aber er muss in die Agentur."

Louis lächelte.

"Eigentlich hatte ich mir genau ihn herausgepickt, und zwar wegen diesem Foto, obwohl das eigentlich ein Schnappschuss zwischen den Posen ist."

Er scrollte auf dem Bildschirm und öffnete ein Bild.

Man sah Tailor von hinten, es war sein erstes Outfit.

Er war grade kurz davor wieder zu gehen, warf nur kurz einen kontrollierenden Blick nach hinten und zog dabei die Hose hoch, die dabei war von seiner Hüfte zu rutschen.

Es war ein Bild von erstaunlicher Ausstrahlung und natürlicher Schönheit, dass er sich auf jeden Fall einrahmen lassen wollte.

Die anderen nickten anerkennend.

Die junge Designerin grinste "Er hat da so einen unbekümmerten, draufgängerischen Blick, als würde es ihn gar nicht wirklich scheren, ob er es hier schafft. Die eigenen Gefühle so zu kotrollieren ist bewundernswert." Sie seufzte.

Babette und Louis warfen sich Blicke zu.

Louis dachte etwas Ähnliches wie sie.

Vielleicht hatte Tailor grade bei diesem Bild mal nicht irgendein Gefühl vorgetäuscht, vielleicht war ihm nur tatsächlich nicht besonders wichtig, ob er hier gewann.

Sie stimmten ab und das Ergebnis war eindeutig.
 

Die Kandidaten wurden wieder hineingerufen und bekamen ein kurzes Feedback.

Keiner schien wirklich überrascht, dass Tailor das Rennen gemacht hatte.

Der blonde Sportler klopfte ihm sogar auf die Schulter "Als Frau sahst du heiß aus, dass ich so was nicht toppen kann, ist klar."

Tailor grinste kurz verlegen und dankte.

Dann kam Louis zu ihm und schüttelte ihm geschäftig die Hand.

"Herzlichen Glückwunsch, ab jetzt arbeiten wir zusammen, lass uns den Rest in meinem Büro besprechen."

Tailor nickte und Babette gab sich Mühe nicht zu prusten, sie konnte sich denken, was jetzt geschah.
 

Tailor ließ sich durch die Gänge ziehen, sie mussten mit dem Aufzug drei Etagen hinauf, dann wieder durch mehrere Flure, Louis wirkte etwas hektisch, aber auch Tailor spürte, dass er es sehnlich erwartete.

Endlich standen sie vor dem Büro mit Louis Namen.

Sie gingen hinein und Louis verschloss die Tür indem er Tailor dagegen schubste.

Sie küssten sich und der Blonde ließ dem anderen nicht genug Zeit, um auch nur einen Gedanken an Einspruch geltend zu machen.

"Du hast mich lange genug auf Abstand gehalten."

Tailor nickte nur und knöpfte etwas fahrig Louis Hemd auf.

Dieser zog Tailor das weiße Hemd einfach über den Kopf und schob dann die Hände unter den Bund der Jeans.

Mit einem animalischen Knurren griff er nach Tailors Hintern und dieser stöhnte auf und presste sich an die Brust des Älteren, die Arme in dessen halb ausgezogenem Hemd verkrallt.

Die Jeans glitt zu Boden.

Louis hob Tailor hoch und trug ihn zum Schreibtisch.

Der Braunhaarige grinste "Auf dem Tisch? Echt? Wie abgegriffen..."

Louis grinste und drückte seine Begierde zwischen Tailors Schenkel, dass er durch die Anzughose und seiner Unterhose spüren konnte, wie sehr Louis ihn vermisst hatte.

"Sag mir, wo dus gerne hättest..."

"Ach, ist okay so, belassen wir‘s klassisch."

Der Blonde nickte und küsste ihn wieder, während seine Hände nach dem Bund von Tailor Unterhose suchten und sie die Schenkel hinabzogen und Tailors Beine daraus befreiten.

Tailor hielt kurz inne "Hast du abgeschlossen?"

"Ja."

Der Jüngere nickte nur und ließ die schon geöffnete Hose seines Gegenübers hinabgleiten, um die Shorts kurzerhand folgen zu lassen.

Er berührte die gierig anschwellende Männlichkeit und malträtierte sie ein wenig, was Louis sehr schöne Töne entlockte.

Dieser hatte schnell genug davon und drehte Tailor mit dem Rücken zu sich.

"Mach die Beine etwas mehr auseinander."

Tailor tat wie ihm geheißen und blickte kurz zurück.

Louis Gesicht war angespannt, als er sich vollkommen nackt an Tailors Hintern rieb.

Auch Tailor spürte sie Spannung zwischen ihnen, irgendwie war ihre Beziehung in den wenigen Tagen eine andere geworden, sie beide mussten nun mehr Dinge bedenken, wenn sie das hier taten, sie spürten was für Kettenreaktionen an so einer Intimität hingen.

Aber jetzt gerade sollte ihnen das egal sein, jetzt gerade wollte er, dass Louis ihn rannahm bis er nur noch dieses Glücksgefühl spürte, das sich mit Louis immer irgendwann einstellte.

"Mach schon, steck ihn endlich rein."

Louis schnaubte "Du bist grade aber ganz schön unromantisch."

Tailor schnaubte ebenfalls "Und du bist ein hoffnungsloser Fall, erzähl mir nicht, dass du nicht mindestens so geil bist wie ich."

"Du hast ja recht, ist ja gut."

Er packte ein Kondom aus, zog es sich drüber und drang dann in Tailor vor, dass dieser ächzte.

Ein bisschen fehlte die Gleitcreme, aber wenn‘s sein musste, dann ging‘s auch ganz gut ohne.

Er wiederholte die Bewegung und Tailors Stöhnen ließ seine Sinne jubilieren, genau wie das Gefühl wieder mit ihm verbunden zu sein.

Ab und zu war er besorgt, dass er zu rabiat vorgehen würde in seiner Sehnsucht, weil er sich so danach verzehrt hatte, aber obwohl Tailor die Tränen in den Augen standen, schien er nach mehr zu lechzen, denn er forderte Louis auf sich nicht zurückzuhalten, und das tat er auch nicht.

Louis kam, Tailor war noch nicht so weit und da Louis spürte, dass er durchaus noch Mal konnte, machte er weiter.

Dann war auch Tailor soweit und Louis brauchte nicht mehr lange für sein zweites Mal.

Sie lösten sich voneinander, Tailor drehte sich um und küsste Louis grinsend.

"Mein erster Bürofick, das war ziemlich heiß..."

Louis nickte und warf das Kondom in den Müll.

Tailor wirkte so teilnahmslos, als wär Louis nur irgendein ixbeliebiger Kerl, das tat ziemlich weh.

Tailor dagegen sah Louis Frustration und musste sich zusammenreißen ihn nicht zu trösten, er musste kühl bleiben, damit es doch noch gut ging.

Er würde noch einige Opfer bringen müssen, bevor er Louis soweit hatte.

"Wir sollten den Vertrag aufsetzen, falls du sie sehen willst, habe ich für heute auch die schriftliche Erlaubnis meiner Mutter dabei."

Der Blonde winkte ab und zog sich die Hose hoch.

Sein Schreibtisch war etwas durchgerüttelt worden, aber alles war noch ganz.

Aus einer Schublade holte er den Vertrag und deutete Tailor an, sich auf den Stuhl ihm gegenüber zu setzen.

"Wir sollten ihn einmal gemeinsam durchgehen, damit du weißt, worauf du dich einlässt."

Der Junge nickte ernst und setzte sich.
 

Als sie endlich beide unterschrieben hatten, spürte Tailor ein wenig euphorische Stimmung aufkommen.

Er hatte nicht richtig realisiert gehabt, dass er tatsächlich wieder modeln würde, bis er es schwarz auf weiß sah.

Er war wieder im Geschäft und er nahm sich fest vor den Laden zu rocken.

"Wann kann ich mit einem ersten Auftrag rechnen?"

Louis lächelte geschäftsmäßig.

"Du verlierst keine Zeit, das finde ich gut.

Eigentlich gibt es schon so etwas wie einen Auftrag.

Ich muss nur ein zweites Model auftreiben, das dich perfekt ergänzt, und das wird wohl auch die Schwierigkeit werden, denn ausnahmsweise muss ich nicht nur den Ansprüchen irgendeines Designers, sondern meinen eigenen genügen."

Tailor zog fragend eine Augenbraue hoch.

Louis schmunzelte "Mit dir als Model möchte ich endlich meine Designs vermarkten, oder zumindest will ich ein Shooting, bei dem es um meine Kleider und anderen Outfits geht, falls du dazu bereit wärst.

Frauenkleider in der Öffentlichkeit zu tragen scheint dir ja nicht mehr wirklich ein Problem zu sein."

Tailor schien eine Weile darüber nachzudenken.

"Darf ich mitentscheiden, wer das Model sein wird?"

Louis nickte "Ihr müsst natürlich harmonieren können."

Der Blauäugige grinste erfreut "Gut, dann bin ich selbstverständlich dabei."

Louis nickte "In Ordnung, und sobald ich einen regulären Auftrag für dich habe, ruf ich an und gebe dir den Termin durch."

"Super, alles klar, fährst du mich nachhause?"

Louis seufzte und nickte "Ja, mach ich, auf geht‘s."
 

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Sooo...er wird also tatsächlich wieder Model...

Und emotional beginnt hier ein Umschwung, den ich hoffentlich nicht zu unbeholfen eingeleitet habe...

Ich hoffe euch gefällt was ihr hier lesen durftet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Salix
2012-05-25T20:26:20+00:00 25.05.2012 22:26
Hm,

ich habe null Ahnung wie Modelchastings so ablaufen... aber deine Beschreibung ist interessant nur kann ich mir vorstellen, das Louis jetzt ein echtes Problem hat. Es dürfte ziemlich schwierig sein jemanden zu finden, der zu Tailors Aussehen passt, Mofel ist, von Tailor akzeptiert wird und der mit Tailor klar kommt.
Das Kapitel hat mir gut gefallen aber ein bisschen fehlten mir die Überraschungen, die du sonst gerne in Kapitel einbaust.

LG
Von:  tenshi_90
2012-05-21T20:26:59+00:00 21.05.2012 22:26
Huhu!

Heißes Kapitel ;) Das war wohl sowas wie Sehnsucht, was die beiden da getrieben hat ;)

Ich bin gespannt, wie es weiter geht ^^


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