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Mikado

Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern
von

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Zurück in Teien

Inu Yasha starrte etwas irritiert auf den riesigen Drachen vor sich. Die Windnarbe hatte dem nichts anhaben können? Wie war das möglich? Immerhin hatte er damit doch Sesshoumaru ganz schön zugesetzt und den hielten doch alle für einen so tollen Hecht...Hund.

Der Drache lachte brüllend auf: „Nicht schlecht, Kleiner, gar nicht schlecht. Aber du hast anscheinend keine Ahnung von Drachen im Allgemeinen und mir im Besonderen. Meine Haut ist so hart, dass du auch mit diesem Angriff nicht durchkommst.“

„Keh!“ Das werden wir ja sehen.“ Mit gewissem Ärger jagte der Halbdämon eine neue Attacke auf seinen Widersacher – mit dem gleichen negativen Ergebnis.

Stattdessen schlug der Drache zurück. Sein riesiger Schwanz traf Inu Yasha am Brustkorb und schleuderte ihn wie Spielzeug beiseite., Nur die Tatsache, dass sein Gewand aus Feuerrattenhaar bestand, rettete ihm das Leben. Aber auch so spürte er, das seine Rippen geprellt worden waren, Blut aus seinem Mund rann. Hastig sprang er auf, um zu verhindern, dass sein Gegner gleich nachsetzte. Mehr aus Notwehr schlug er wieder die Windnarbe, auch, wenn er zwischenzeitlich sicher war, dass das nicht bringen würde.

„Tessaiga,“ dachte er. „Dieser verrückte alte Schmied hat doch etwas von anderen Möglichkeiten gefaselt. Das wäre jetzt an der Zeit eine neue zu bringen.“

Und wie sehr es an der Zeit war, erfuhr er nur Sekunden später. Erneut flog der riesige Drachenschwanz förmlich auf ihn zu. Als er beiseite springen wollte, dem ausweichen wollte, öffnete die Echse ihr Maul und eine Kugel aus reiner Energie schoss auf den Halbdämon zu, den erneut nur seine Kleidung rettete. Aber an den Körperstellen, die nicht bedeckt waren, zeigten sich Brandspuren.

Er stellte sich eilig wieder richtig hin. Das war ja ein Mist. Konnte man solche Drachen etwa nicht umlegen? Das musste doch gehen.

Zeit gewinnen, dachte er. Ihm würde schon noch etwas einfallen. So jagte er eine weitere Windnarbe durch die Gegend. Der Drache schien nur mit den Schultern zu zucken, auch, wenn die umliegenden Felsen in Stücke sprangen.

„Hörst du eigentlich schlecht, Inu Yasha?“

„Keh! Du versteckst dich hinter deiner dicken Haut, das ist alles.“

„Ich bin ein Drache und du nur ein halber Hund. Menschenblut taugt eben nichts.“ Kaum hatte er ausgeredet, als auch eine weitere Energiekugel aus seinem Maul auf den Halbdämonen zuraste.

Inu Yasha blieb zu seinem steigenden Ärger nichts anderes übrig als auszuweichen.
 

Kagome sah mehr als besorgt zu, wie der Kampf zu einer Hetzjagd wurde. Kugel um Kugel schoss der Drache ab und ihr Freund entkam immer wieder nur knapp der tödlichen Energie. Sobald er eine Chance hatte, schlug er die Windnarbe, natürlich vergeblich, aber so verhinderte er wenigstens einen Angriff bis er wieder fest stand. Er war verletzt, Blut und Brandspuren zeigten sich überall und sie machte sich schreckliche Sorgen um ihn. So, mit seinem Kampfwissen, konnte er selbst mit Tessaiga gegen das riesige Reptil keinen Blumentopf gewinnen. Ein läuternder Pfeil ihrerseits würde auch kaum helfen, ja, diese massive, schuppige Haut wohl nicht durchdringen. War ein Drache denn unbesiegbar?

Unwillkürlich holte sie erschrocken Atem, als eine Kugel den Halbdämonen frontal traf – so hart, dass er nicht nur Tessaiga verlor, sondern auch regungslos auf dem Boden liegenblieb.

„Hallo?“ erkundigte sich die Echse spöttisch: „Schon müde? Ich hatte gerade begonnen etwas Spaß an der Sache zu finden. Leute, die sich wehrlos fressen lassen, sind langweilig.“

Oh nein, dachte Kagome, da sich Inu Yasha nicht bewegte: war er ohnmächtig? Oder gar...nein, so weit wollte sie nicht denken. Komm schon, dachte sie: steh auf und nimm Tessaiga!

Der Drache stutzte etwas. Die Aura des Liegenden veränderte sich, die Dämonenenergie stieg an. Was war denn jetzt los? Schön, er hatte es nie zuvor mit einem Halbdämon zu tun gehabt, aber es war doch allgemein bekannt, dass man seine Energie nicht verändern konnte, nun, als Dämon, aber auch so eine halbe Portion sollte daran gebunden sein.

„Inu Yasha!“ schrie Kagome, in der Hoffnung, ihn wecken zu können, als sich das gigantische Reptil langsam auf ihn zubewegte.

Tatsächlich richtete er sich auf und griff zu seinem Schwert. Irrte sie sich oder waren seine Augen rot leuchtend? Aber als sie dann genauer hinsah, und er aufstand, waren sie von dem gleichen hellen Ton wie immer. Sie hatte sich in ihrer Angst, ihrer Sorge, wohl geirrt.

„Sehr schön,“ meinte dagegen der Drache: „Dann kann der Spaß ja weitergehen. Ich hätte es nicht geschätzt, wenn du jetzt schon schlapp gemacht hättest.“

„Träum weiter,“ gab Inu Yasha zurück, während er das tröstliche Pulsieren Tessaigas spürte. Wollte es ihm wieder etwas zeigen? So wie bei der Windnarbe? Nur was? „Hier wird nur einer schlappmachen und das bist du.“

Als Antwort schickte ihm der Drache wieder eine glühend heiße Energiekugel. Der junge Halbdämon wich aus. Aber zum ersten Mal sah er sich diese genauer an. Dämonenenergie – die hatte er auch benötigt, um die Windnarbe zu entdecken. War hier ebenfalls etwas damit? Tessaiga hatte aufgehört zu pulsieren, im gleichen Moment, in dem die Kugel erlosch. Hm. Dämonenenergie besaß er ja auch und er schickte sie indirekt mit der Windnarbe mit. War das die Lösung?

Mal antesten. Zu verlieren hatte er ja nichts, da der einzig ihm bekannte Angriff seines Schwertes bei diesem Dickhäuter nicht funktionierte.

Das riesige Reptil griff erneut an, mit sichtlichem Vergnügen. Er wollte den Kleinen noch ein wenig herumhopsen lassen, ehe er zum Finale überging. Das Mädchen dort hinten würde vermutlich köstlich schmecken, das taten diese jungen Dinger immer.

Zu seiner großen Überraschung – und dem Entsetzen Kagomes - erwartete Inu Yasha diesmal den Angriff, ja, sprang ihm entgegen. Dorthin, wo er die massivste Energie entdecken konnte, zielte er mit Tessaiga. Es war fast, als ob er auf einen festen Untergrund traf. Instinktiv riss er den Arm hoch, wickelte so die Macht des Drachen um seine eigene Klinge, ehe er sie ihm zurückwarf – mitsamt aller dämonischen Energie, die er selbst noch aufbringen konnte. Es entstand ein förmlicher Tornado, der sich rasch aufteilte und als Menge an kleinen, sehr energiehaltigen Wirbelstürmen auf den vollkommen überraschten Drachen losschoss.

Dieser hatte seiner eigenen Macht und der seines Gegners nichts entgegenzusetzen.

Kagome konnte nur mehr entsetzt zusehen, wie die Wirbel ihn förmlich zerfetzten, ehe sie zu dem Sieger des Kampfes blickte: „Inu Yasha?“

Der hatte seine Riesenklinge auf die Schulter gelegt, schob sie nun aber zurück: „Keh! Wie war das mir schlapp machen, du Riesenreptil? - Alles klar, Kagome?“ Ein wenig verriet sein Keuchen, wie erschöpft er war. Viel länger hätte das hier nicht dauern dürfen.

„Ja. Aber – was hast du da gemacht? War das auch die Windnarbe? Sie sah vorher anders aus.“

„Nein, das war etwas anderes.“ Er kam heran: „Der alte Metallbieger sagte doch, dass es mehrere Angriffe gibt. Das war wohl ein anderer.“

„Wie hast du ihn gefunden?“

„Einfach so. - Das nenne ich die Rückschlagwelle. Ja, genau. Klingt doch gut.“

„Naja, genau so dämlich wie Windnarbe,“ meinte sie: „Müssen denn solche Angriffe auch immer Namen haben?“

Er war erstaunt, da er sich an die Geschichten erinnerte, die ihm der Flohgeist im Todeswald erzählt hatte: „Ja, damit wird man doch berühmt. Und immerhin: ich habe gerade einen Drachen getötet.“

Auch sie kannte die Märchen und lenkte daher ein: „Ja, schon gut. - Ob man das auch dem Ungeheuer anrechnen wird?“

„Sicher.“ Aber er knurrte es. Da hatte er selbst einmal etwas Tolles vollbracht – und einen menschenfressenden Drachen zu töten war doch eine gute Tat – und dann wurde das wieder seinem anderen Ich zugeschrieben. Das war einfach ungerecht.

Kagome zuckte etwas die Schultern: „Komm jetzt.“

„He, komm, sag schon,dass ich klasse war.“

„Ja, du hast gewonnen.“ Sie ging los. Das konnte ja noch eine nette Reise werden, wenn er jedes Mal so belobigt werden wollte, wenn er kämpfte. Immerhin war er doch ein halber Dämon, denen lag das im Blut. Dass er auch ein halber Mensch war, vergaß sie.

Ein wenig beleidigt, dass da nicht mehr an Anerkennung kam, folgte er ihr, ohne zu ahnen, dass der wahre Hausherr, ein Drache namens Ryuukossei, in wenigen Stunden zurückkehren würde – und alles andere als begeistert über den Tod seines jüngeren Bruders war. Dass der Mörder ein Hundedämon gewesen war, konnte er anhand der Blutgerüche noch feststellen. So beschloss er das Angebot dieses Provinzfürsten anzunehmen. Zum Glück hatte er den nicht im ersten Impuls gefressen.
 

Nach vier Tagen hatten Sango und Miroku samt Shippou die Hauptstadt erreicht. Kirara verkleinerte sich, so dass sie nur wenig auffielen. Beim Palast erhielten sie mit Mühe und unter erheblichem Zeitaufwand schlechte Neuigkeiten: der Shogun sei für die Angelegenheit des Ungeheuers und damit auch für die Vernichtung des Dämonenjägerdorfes zuständig. Sie würden bei ihm Audienz erhalten, sobald er zurück sei. Auf weitere, vorsichtige Nachfragen, bekamen sie nur noch heraus, dass der Mikado selbst zwar Audienzen gäbe, aber diese Sache seinem Sohn überließ.

So suchten sie sich ein Zimmer in einer Wirtschaft, um in Ruhe die Sache besprechen zu können. Immerhin waren Dämonen und Menschen in der Hauptstadt aneinander gewohnt.

„Das ist mehr wie schlecht. Wenn Sesshoumaru erfährt, dass Inu Yasha und das Ungeheuer ein und dieselbe Person sind, bringt er ihn doch erst recht um, um dann Tessaiga zu nehmen.“ Miroku betrachtete das Hinterteil seiner Partnerin, die auf und ab ging. Shippou saß vor ihm auf dem Tisch.

Die Jägerin seufzte: „Ja, da hast du Recht. Wir müssen zum Mikado selbst. Nur, wie? - Wenn mir nur einfallen würde, wie der Berater heißt. Dann könnten wir Kirara oder Shippou mit einer Botschaft zu ihm schicken. Er soll schon sehr lange für den Inu no Taishou arbeiten, schon seit einer Zeit, als der eben das war und noch nicht der Kaiser. Ein Flohgeist.“

„Ein Flohgeist? Na, die treiben sich ja wohl überall herum, wo Hundedämonen sind. Inu Yasha sagte auch, dass ihn ein Flohgeist im Todeswald unterrichtet hat.“ Er streichelte rasch über ihre Kehrseite und akzeptierte die prompte Ohrfeige. Ein altes Spiel.

„Miki hieß er, nicht wahr?“ erkundigte sich Shippou um abzulenken. Er mochte es nicht, wenn sich seine neuen Freunde auch nur zum Schein stritten. Sie waren doch alles, was er noch hatte.

„Ja,“ erwiderte der Mönch. „Und Inu Yasha sagte, der kenne einen Verwandten in der Hauptstadt, der auch mit M anfing....Meinst du, Sango, der wäre der Berater?“

„Nun ja, so viele Flohgeister gibt es nun auch nicht. M...M...“ Die Jägerin setzte sich: „Miki, nein, Miga, Miagra oder so ähnlich.“

„Wir brauchen den Namen. Und dann müsste Kirara noch immer unbemerkt in den Palast kommen und herausfinden, wo er ist. - Nicht, dass ich an dir zweifle,“ fuhr er zu der Dämonenkatze fort: „Aber das wird schwer.“

Diese maunzte und sprang zu dem Fenster um hinunter auf die Straße zu blicken. Momentan gab es für sie nichts zu tun.

Shippou stemmte dagegen die Arme in die Hüften: „He, das kann ich besser. Ich kann nach dem Weg fragen!“

„Schon, aber eine Katze ist eben unauffälliger als ein Fuchskind. Wir wissen nicht, wie gut bewacht drinnen alles ist.“ Miroku klang beruhigend.

Der Kleine wusste sich die Anspielung zu deuten. Fuchsdämonen galten unter anderen als geborene Kleptomanen. Das war ungerecht und unfair, aber musste wohl beachtet werden. Schließlich wollte er nicht im Palastkerker landen.

Sango dachte noch immer nach: „Es fällt mir einfach nicht ein. - Und wenn wir den Mikado doch selbst um Audienz bitten, wegen einer anderen Sache?“

„Was sollte so wichtig sein, dass er uns schleunigst anhört?“

„Ja, das weiß ich auch nicht. - Naraku?“

„Wir haben nur unsere Vermutungen – und die Tatsache, dass er uns zum Tode verurteilt hat, lässt uns nicht gerade objektiv erscheinen.“

„Da hast du leider Recht, hoshi-sama. Aber ich will und muss den Mörder meines Dorfes finden. Denn es war garantiert nicht Inu Yasha.“

„Nein. Und auch nicht nur die Wurmdämonen, die da herumlagen.“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter: „Glaube mir, auch ich würde den Mistkerl gern zu fassen bekommen. Aber man kann gegen einen Fürsten nicht einfach Behauptungen aufstellen, gleich, wie real sie einem selbst vorkommen. Und Beweise haben wir ja keine.“

„Und Hakudoshi?“

„Da haben wir nur unsere Aussagen – und die Tatsache, dass er verschwunden ist.“ Er nahm seine Finger lieber wieder weg. „Übrigens auch noch, während wir nach unseren eigenen Aussagen gegen ihn kämpften. - Es scheint alles zusammenzupassen, ja. Aber wir haben keinen Beweis: nicht dafür, dass Naraku Inu Yashas Onkel umbrachte, um sich selbst zum Fürsten zu machen, nicht dafür, dass er Abkömmlinge erschuf, keinen Beweis dafür, dass er hinter dem Mord an deinen Leuten steckt, ja nicht einmal, dass er uns Hakudoshi auslieferte. Und schon gar nicht für Hochverrat, denn das würde den Mikado ganz sicher interessieren.“

„Myouga.“

„Wie bitte?“

„So heißt der Berater. Ich schreibe einen Brief, in dem ich meine Vermutungen aufstelle und Kirara muss ihn dann überbringen.“

„Ja, gut. Auch, wenn das dauern kann, bis sie ihn gefunden hat. Der Palast ist riesig. Wie viel Geld haben wir noch? Das Zimmer hier kostet.“

„Das geht schon. Ich habe mir im Dorf alles eingesteckt, was Vater....nun ja, da hatte.“ Sie spürte wieder das Brennen in den Augen, als sie an ihren Vater, ihren kleinen Bruder dachte, all die verwandten und Freunde.

Der Mönch bemerkte es und versuchte sachlich zu bleiben: „Gut. Dann schreibe. Hoffentlich findet der Berater das wenigstens bemerkenswert. Und hoffen wir, dass inzwischen niemand Inu Yasha mit dem Ungeheuer gleichsetzt oder sonst etwas passiert.“

Sango lächelte mühsam: „Bei seinem Glück trifft er auf den Shogun.“

„Mal bloß den Dämon nicht an die Wand!“ warnte Miroku: „Zum Glück ist der in Shiroi und Inu Yasha und Kagome sind nach Teien.“

„Hoffentlich schafft es der sie zu beschützen,“ murmelte Shippou: „Sagt mal, ich könnte doch zum Stadtschloss von Naraku gehen und mich als...als was weiß ich bewerben?“

„Das ist viel zu gefährlich!“ wehrte Sango sofort ab und Miroku meinte gleichzeitig:

„Was glaubst du, was er mit Schnüfflern macht, wenn auch nur die Hälfte unserer Vermutungen richtig ist?“

Das Dämonenkind seufzte: „Naja, aber ich könnte..nein? Ich wollte mich nur auch mal nützlich machen.“

„Da wird sich bestimmt etwas ergeben,“ sagte die Jägerin mehr um den kleinen Fuchs zu trösten, als dass sie daran glaubte.
 

Inu Yasha und Kagome hatten unterdessen einige Dörfer besucht, wobei der Halbdämon bald bemerkt hatte, dass man ihn misstrauischer betrachtete als die Priesterschülerin. So blieb er ab der dritten Ortschaft draußen, und wartete ungeduldig bis sie zurückkehrte.

„Nichts. Vielleicht waren die Bauern, die du gerettet hast, doch die Ersten, die sie fangen wollten?“

„Keh! Das glaubst du doch selbst nicht. Das wäre ein viel zu großer Zufall.“

„Dann haben sie wohl immer ein ganzes Dorf genommen, um keine Gerüchte entstehen zu lassen. Immerhin wusste hier auch keiner etwas von Drachen. Und der hat selbst gesagt, dass er Menschen frisst.“

Inu Yasha verschränkte die Arme: „Sie wollen nichts wissen. Es ist einfacher nicht zu wissen, was vor der Tür ist. Glaubst du denn, aus ganz Shuto kam mal einer vorbei, um nachzusehen, wer das Ungeheuer im Todeswald ist?“

„Nein,“ sagte sie geknickt. Auch sie hatte nie daran gedacht, dass man da kein Monster eingesperrt hatte, sondern einen damals kindlichen Halbdämon: „Willst du noch weiter gehen? Sonst würde ich vorschlagen, dass wir nach Shiroi zurückkehren. Immerhin sind wir beide hier in dieser Gegend gesuchte Verbrecher. Und im Zauberwald kann uns niemand finden, das hat Hiroki doch erzählt.“

„Ja, schon gut.Vielleicht sind die anderen auch schon zurück.“

„Ich weiß nicht. Es könnte schwer werden, den Mikado zu treffen, weißt du.“

„Ach, denen fällt schon etwas ein. Immerhin habe ich auch Sesshoumaru getroffen.“

„Ja, mit der Windnarbe.“

„He! Du weißt, was ich meine.“

„Schon, aber das ist etwas anderes. - Na, komm, gehen wir. In dieser Richtung soll noch ein Tempel liegen, vielleicht können wir dort übernachten.“ Dies hatten sie seit Beginn dieses Ausfluges stets im Freien, aber die dichten Wolken ließen ihr ein Dach über dem Kopf für die Nacht wünschenswert erscheinen. Und sie dachte wieder einmal sehnsuchtsvoll an ihr Zuhause, ihre Familie. Aber das war ihr durch ihren Unglücksschuss ja verwehrt. Ob sie wieder nach Shuto könnte, wenn Naraku verhaftet worden war? Dann würde es einen neuen Fürsten geben....Hm. Eigentlich war Inu Yasha ja der Bluterbe. Aber durfte ein Halbdämon Fürst werden?

„Na, ob mich die ausgerechnet in einem Tempel aufnehmen?“ fragte er auch zweifelnd.

Sie winkte ab: „Du bist eben mein Begleitschutz – und nicht das Ungeheuer.“

„Heute ist nicht Neumond.“

„Ja, das weiß ich, aber Dämonen sind eben Krieger. Und es muss ja niemand wissen, dass du nur...ich meine, dass deine Mutter ein Mensch war.“ Sie sollte sich wirklich zusammennehmen, dachte sie, als sie bedauernd sah, dass er zusammenzuckte.

„Nur,“ murrte er: „Eines Tages werde ich richtig anerkannt sein, das wirst du schon sehen!“

„Ja, natürlich, entschuldige.“ Es war wohl für ihn nicht einfach immer zwischen den Arten zu stehen. So nahm sie als Entschuldigung seine Hand, überrascht, wie zögernd sich seine Klauen um ihre Finger schlossen. Hatte das keiner getan? Höchstens wohl seine Mutter und die war schon eine ganze Zeit tot. Armer Kerl. Nein. Sie sollte das Ganze mit dem Halb und Ganz vergessen. Er war nett, hatte ein schlimmes Schicksal hinter sich und nur darum manchmal so aufreizend. Sie lächelte ihn an: „Gehen wir?“

„Ja.“ Es fühlte sich warm an, die Hand in der seinen und ihr Lächeln in seinem Herzen. Ja, er würde sie beschützen, dachte er. Für immer.
 

Es begann zu regnen, als sie den Tempel erreichten. Auf ihr Klopfen öffnete niemand. Etwas verwundert schob Inu Yasha das Portal auf und ging hinein. „Hier ist alles leer.“

Enttäuscht kam Kagome nach: „Immerhin haben wir ein Dach über dem Kopf,“ sagte sie, die Aussicht auf warmes Essen streichend: „Aber es scheint hier bis vor kurzem noch wer gelebt zu haben.“

„Vor sehr kurzem!“ betonte der Halbdämon, die Hand an Tessaiga.

„Was ist?“ flüsterte sie unwillkürlich, bereits zu Pfeil und Bogen greifend.

„Es riecht so muffig – aber da ist auch relativ frisches Blut.“

„Wo? Vielleicht können wir noch helfen?“

Das glaubte Inu Yasha weniger. Es roch nach sehr viel Blut, zu viel schon für einen Menschen. Aber da war auch noch etwas anderes. „Ja, da lebt noch wer.“ Er sprang auf das nächste Dach, als er bedachte, dass Kagome ihm da nicht folgen konnte und zurück zu ihr kehrte. Sie hier allein zu lassen war ihm zu unheimlich. Etwas war hier und hatte Menschen umgebracht. Nicht, dass er damit Probleme bekommen würde, aber sie war ja nicht einmal eine ausgebildete Priesterin. „Komm schon.“

Wortlos schwang sie sich auf seinen Rücken. Sie fand es noch immer ein wenig beängstigend so zu reiten, zumal, wenn er wie jetzt von Dach zu Dach sprang, aber sie hatte durchaus in den vergangenen Wochen gesehen, was er konnte. Er setzte neben einer kleinen Tür auf den Boden: „Hier.“

Sie glitt von seinem Rücken und öffnete diese vorsichtig. Dumpfe Luft schlug ihr entgegen. Hier war wohl ein Vorratskeller. Ein verriegelter Deckel im Boden bestätigte diese Vermutung. Sie schob auch diesen auf: „Hallo?“ rief sie: „Ist da wer?“

„Eine Frau!“ antwortete eine männliche Stimme aus der Dunkelheit unten: „Wer bist du?“

„Komm schon hoch,“ erwiderte sie, hörte dann Inu Yashas leises:

„Mist!“ und sah sich um. Er verdeckte ihr zwar die Sicht auf den Hof, aber ihr war klar, dass er etwas Alarmierendes gesehen haben musste, denn er zog sein Schwert.

„Da sind mehrere Leute unten,“ befahl er noch hastig: „Bring sie raus. Ich kümmere mich um den hier.“ Dann setzte er voran.

Sie erkannte, was er gesehen hatte und war verwundert, ja, erschrocken, ihn auf einen alten Priester mit erhobenem Tessaiga zulaufen zu sehen. War der Halbdämon jetzt durchgedreht? Noch während sie seinen Namen rufen wollte, blieb er ihr in der Kehle stecken. Der Priester verwandelte sich in eine riesige Spinne, allerdings mit einem Spinnenkopf. Das war ein Dämon. Und der hatte hier wohl die Menschen eingesperrt, die nun hinter ihr herauskamen. „Beeilt euch,“ drängte sie: „Wir müssen hier weg!“

„Wer bist du? Und wer ist das, der da gegen dieses Monster kämpft?“

„Inu...“ Nein, sie durfte ja seinen Namen nicht sagen, war er doch ein gesuchter Verbrecher. Da fiel ihr plötzlich die Bezeichnung ein, die die Bauern gewählt hatten: „Inu Gami. - Könnt ihr laufen?“ Es waren drei oder vier Familien mit Kindern, wie sie erkannte.

„Ja,“ sagte der Sprecher erstaunt: „Dieser Dämon..er hatte sich als Priester verkleidet. Und als wir hier um Obdach baten....“

„Vorsicht!“ Der Warnruf einer Frau ließ Kagome herumfahren. Ohne nachzudenken nahm sie Bogen und einen Pfeil zur Hand und schoss auf das deutlich kleinere, zweite Spinnenwesen, dass eben um die Ecke gebogen war. Ihr magischer Pfeil läuterte den Dämon unverzüglich. Erst da begriff sie, was sie eben getan hatte. Zum ersten Mal hatte sie ein Lebewesen getötet. Erstarrt blieb sie stehen, aber da liefen die anderen Menschen schon los und zogen sie mit sich.
 

Inu Yasha bemerkte beruhigt, dass sie weg waren, und wandte sich wieder seinem Gegner zu. „Na, du hässlicher alter Knabe? Fertig für eine zweite Runde?“

Der Kopf des alten Priesters lächelte unheimlich aus seinem riesigen Spinnenkörper: „Knabe? Du bist zu jung um zu wissen,dass du keine Chance gegen mich hast. Oder bist du so dumm? Oder unerfahren? Deine Schwerthiebe konnten mich nicht einmal verletzen. Umgekehrt hast du schon einige Prellungen und meine Bisse abbekommen. Falls du es nicht wissen solltest: meine Bisse sind giftig. Und dieses Gift wird dich nun langsam von innen heraus auflösen. Wie jedes meiner Opfer.“

„Keh! Da musst du schon etwas Stärkeres auffahren.“ Er wollte nicht zugeben, dass ihm dieser Gedanke ein gewisses Unbehagen bereitete: „Menschen in die Falle zu locken und zu fressen ist ja wohl ausgesprochen mies. Dafür würde dich der Mikado töten lassen!“

„Dazu müsste erst einmal jemand überleben. Ich gebe zu, deine kleine Freundin hat meine Nahrungswesen entführt und mein armes Kind getötet, aber das besagt nichts. Erst erledige ich dich und dann sie und dann den Rest.“

„Tja, dann werde ich dich wohl aufwecken.“ Inu Yasha schwang Tessaiga um die Windnarbe zu suchen, als der scheinbare Priester sich etwas aufrichtete und etwas zwischen seinen langen Vorderbeinen hielt. Ein Netz? Irritiert hielt der Halbdämon inne – und fühlte sich sofort gefangen. „Igitt, das klebt ja.“ Er versuchte das Netz von sich zu entfernen, das der Dämon über ihn geworfen hatte.

Der lachte. „So, nun kannst du hier warten. Ich werde es auch tun, bis du vorverdaut bist. Dann komme ich zurück und werde mich dir schmecken lassen. Jetzt ist erst einmal die Kleine dran.“ Er zog sich betont langsam zurück.
 

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Das folgende Kapitel bringt einer ganzen Reihe von Leuten. Überraschungen



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Teilchenzoo
2012-06-27T17:58:52+00:00 27.06.2012 19:58
Oha. Da hat er Inuyasha ja übertölpelt. Aber Kagome ist auch nicht aus Pappe. Vor ihren Pfielen sollte sich der Alte besser in Acht nehmen. Hoffentlich tut er genau das nicht.

Inu Gami wird wirklich der Volksheld schlechthin, wenn er so weiter macht. Jaja, der Held hinter der Maske des Gottes ;).

und der Drache wurde überraschend schnell erledigt. Ob es so leichter ging, da es "nur" der Bruder war? Ordentlich was losgetreten hat es dennoch.
Von: -Suhani-
2012-06-14T22:46:41+00:00 15.06.2012 00:46
Normalerweise darf der Prinz doch die gerettete Maid heiraten, wenn er den bösen Drachen umgebracht hat, da kann Kagome sich doch glücklich schätzen, dass Inu Yasha nur gelobt werden will. Wobei man Hunde doch eh belohnen soll, wenn sie etwas gut gemacht haben, damit sie das gute Benehmen beibehalten. ^^ Bleibt ja noch die spannende Frage, ob die "Rückschlagwelle" auch bei dem älteren Drachen so gut funktioniert. Und ob Inu Yasha als "Schmetterling" aus dem Kokon kommt oder doch als Mitternachtssnack. :)
lg
Hani
Von:  Minerva_Noctua
2012-06-10T15:01:05+00:00 10.06.2012 17:01
Ich glaub der Drache hat den Namen genannt, bevor er wusste, wie Inu Yasha hieß.
Wie kommt Kagome auf Gami? Müsste es für Dämon dann nicht auch ein anderes Wort geben?
Das Kapitel gefällt mir.
Die Idee mit den Spinnen ist erfrischend. Gut gelöst, das mit unserem Lieblingsdrachen.
Inu Yasha ist Kagome sehr schnell nicht mehr beleidigt. Ich hätte damit gerechnet, dass dieses "nur" ihn noch länger beschäftigt und den Wunsch, sie zu beschützen für diesen Augenblick in den Hintergrund drängt. Der zumindest etwas.
Die Vier in der Großstadt gefallen mir, ihr Bemühungen. Bin gespannt, was Myoga zu dem Brief sagen wird:-)

Bye

Minerva
Von:  Mimiteh
2012-06-06T21:50:28+00:00 06.06.2012 23:50
Kirara vor! Unser kleines - oder manchmal auch nicht ganz so kleines - Kätzchen darf auf Solo-Mission gehen. Nun, wünschen wir ihr Glück.

Was die Reisegruppe Inu-Kagome anbetrifft, kann ich eigentlich nur zustimmen. Das ging schnell, aber ohne die Spannung zu verlieren. Und ich finds richtig gut, dass du die Reihenfolge der Feinde durcheinanderwirbelst, ohne das eigentlich zu diesem Zeitpunkt mickrige Feinde einfach zu erledigen wären. Immerhin ist unser Herr Spinnendämon (der Erste) im Original von einem Inu ohne Tessaiga plattgemacht worden, nachdem besagter Inu durch das Gift in Menschenform durchaus mehr angegriffen war, als er das jetzt so bald sein wird. Das könnte interessant werden.

Und es war also Ryos Bruder, der Inuyasha zur Bakurouuha verholfen hat, dafür schließlich sich Ryokotssusei persöhnlich jetzt Naraku an. Naraku-lein, damit könntest du dir einen interessanten Verbündeten gesichert haben, denn dem solltest du besser alles Recht machen, sonst bist du mit einem Happs weg^^
Von:  ayakoshino
2012-06-03T21:55:37+00:00 03.06.2012 23:55
Oha, heute ist ja einiges passiert! Inuyasha hat die Bakuryuha gefunden! Jetzt kennt er schon zwei Angriffe seines Schwertes. Aber ich bin echt neugierig auf welchen Vorschlag von Naraku Ryukotsusei eingehen will! Das kann auf jeden Fall nichts gutes bedeuten!
Sango und Miroku sind also in der Hauptstadt angekommen, der erste Anlauf lief ja nicht so gut. Zum Glück ist ihr Myogas Name noch eingefallen! Hoffentlich kann der was machen und ein gutes Wort beim Mikado einlegen!
Aber Inuyasha hat ja auch nie mal seine Ruhe, immer kommt irgend ein anderes Monster um das er sich kümmern muss, der Arme, so ein Stress!^^ Ich bin mal gespannt wie er sich aus diesem Netz befreit und was er gegen das Gift machen kann!
Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel und bin gespannt wie sich die Lagen weiter entwickeln!
lg ayako
Von:  Babychan
2012-06-03T11:04:04+00:00 03.06.2012 13:04
Hey, dass geht ja zackig, erst tritt ein erster Anflug des Hanyo- Wahnsinns auf und dann noch die Bakuryuuha, ein bisschen zu zackig find ich zwar aber wir wollen ja das die Story verrann geht.

Ryuukossei verbündet sich mit einem Provinzfürsten, könnte das Naraku sein, aber was will der den mit einem Drachen oder eher was hat er nun schon wieder vor?

Bei Miroku und Sango läuft es nicht wirklich rosig, Sesshomaru ist für das Ungeheuer zuständig und der Taisho hat keine Lust zu diesem Thema Audienzen zu geben. Aber er könnte zumindest der letzten Dämonenjägerin persönlich sein Beileid aussprechen, oder nicht? Letzte Chance Myouga finden, viel Glück dabei.

Anscheinet hält sich Teien an die Weißheit der drei Affen, nichts böses hören, sehen oder sagen.
Kagomes Wunsch in einem Tempel zu übernachten kann ich verstehen. Aber seit wann reisen Priesterinnen in Begleitung von Dämonenkriegern, mir als Abt würde dass spanisch vorkommen.
Inuyasha in der Klemme, mal wieder, dafür hat er wirklich ein seltenes Talent.

Für das nächste Kapitel hoffe ich für die Betroffenen dass es nur gute Überraschungen sind.

Ich hoffe du konntest die gut in deinem Urlaub erholen. hab ne schöne Woche
Von:  Krylia
2012-06-03T09:05:09+00:00 03.06.2012 11:05
Oh Mann, den Spinnenpriester aus dem Manga hatte ich schon fast vergessen. Stöberst du noch mehr alte Feinde auf? Na, das werde ich ja noch sehen/lesen.

Und Inu Gami darf wieder in Aktion treten, schön. :)
Von:  Sakuna
2012-06-02T18:22:46+00:00 02.06.2012 20:22
So,

Inu Yasha oder Inu Gami wird sicher der Held des Tages. Dazu muss er den Moench erstmal umlegen. Ich bin sehr gespannt, wie Inu Yasha sich aus der Falle befreit.

Die Kagome hat zum ersten Mal ein paar Daemonen getoetet und ist sicher ein netter Schock fuer sie. Nun, hauptsache die Bauern haben Kagome erstmal aus der Kloster rausgeholt, waehrend Inu Yasha und der Spinnendaemon kaempfen.

Jetzt bin ich wirklich gespannt, ob sie Myoga finden. Da Myoga ziemlich klein ist, ist er auch ziemlich leicht zu uebersehen. Naraku hat einen neuen Mitglied dazu gewonnen.

Ich freue mich auf das naechste Kapitel.

Sakuna




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