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Grow Up

Take you to Rio
von

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Weltall, ich hör dich zwitschern!

Und das Alien sprach.
 

„Sam. Ich bin's. Elias.“
 

Ich blinzelte und sah das Alien genauer an. So schwarz. Waren Aliens nicht grün?
 

Ehe ich es mich versah, stürzte es auf mich und wollte mich fressen.
 

Na ja, nicht wirklich. Ich wurde nur umarmt. Nur irgendwie an den falschen Stellen. Wo fasste der mir denn hin? Perplex sah ich, wie das Alien mich am ganzen Körper abtastete.
 

„Was wird das, wenn's fertig ist?“, fragte ich unbehaglich.
 

„Dir geht es wirklich gut.“ Elias sah mich mit großen Augen an.
 

Natürlich ging es mir gut. Hätte er auch gewusst, wenn er mich mal besucht hätte.
 

„Würdest du deine Hand da wegnehmen?“, murrte ich und zog seine Hand von meinem Schritt weg. Da hatte sie nun wirklich nichts zu suchen.
 

„Wieso liegst du hier auf dem Boden?“
 

„Kein Bock aufzustehen und mein Rollstuhl steht auf der anderen Seite des Universums.“
 

Elias lächelte. Ein breites grinsen.
 

Aber dieser Elias sah irgendwie nicht so aus, wie mein Freund Elias. Vielleicht war ja wirklich ein Alien in ihm und übernahm nun seinen Körper? Er würde mich aushorchen und dann die Welt übernehmen. Davon war ich fest überzeugt!
 

Und er konnte seine Hände nicht bei sich behalten. Jetzt hingen sie schon in meinen Haaren. Noch einer der nach Läusen suchte?
 

„Hey, ich bleib heute Abend hier.“
 

Was? Wieso?
 

„Ich hab dich echt vermisst.“, nuschelte er und versenkte sein Gesicht in meinen Haaren. Oha, er ging auf Tauchstation. Läuse sammelt euch zum Angriff!
 

Müde wie ich war, gähnte ich nur und versuchte aufzustehen. Na ja, ich schaffte es gerade mal mich aufzusetzen.
 

„Wenn du mich vermisst hättest. Dann wärst du ins Krankenhaus gekommen und hättest mich besucht.“, murrte ich eingeschnappt.
 

„War ich doch. Na ja, jedenfalls ab und an mal.“, gestand Elias mir.
 

„Wann? Am Anfang? Und dann wahrscheinlich gar nicht mehr!“, keifte ich ihn an.
 

„Was ist los? Ich bin doch heute gekommen, wie du siehst.“ Enttäuscht sah er mir in die Augen.
 

„Hm, und seit wann schminkst du dich? Du siehst aus wie ein Mädchen.“
 

“Das ist Emostyle.“
 

„Emo was?“ Unwissend sah ich ihn an.
 

„Egal, vergiss es. Jedenfalls bleib ich heute Abend hier. Ich hab deine Stimme echt vermisst.“, er schlang seine Arme um mich und ich wäre am liebsten weggerannt. Seit wann war Elias so kuschelig veranlagt?
 

Er war so ganz anders, als ich ihn kannte.
 

„Wer bist du und was hast du mit Elias gemacht?“, fragte ich ihn skeptisch. Und das war mein voller ernst.
 

Elias kicherte.
 

„Du bist so süß.“
 

Hatte ich gerade richtig gehört?! Ein Junge, Elias, mein Freund, fand mich süß?!!
 

War ihm eine Leitung durchgeknallt oder was war mit dem Jungen los?
 

Vielleicht hatte er ja doch was beim Unfall abbekommen?
 

Das war doch nicht normal, oder?
 

Hilflos saß ich da, halb in meinem Zimmer, halb auf dem Flur. Um meinen Hals hing mein angeblicher Kindheitsfreund und flüsterte mir unheimliche Sachen ins Ohr.
 

Was sollte ich davon jetzt halten?
 

„Du hast mich doch besucht, oder?“, fragte ich doch noch mal nach. Nur um sicher zu gehen!
 

„Ja. Aber Mum meinte, ich würde mich verrückt machen, wenn ich dich immer und immer wieder besuchen würde, wenn du eh nicht wach wirst. Irgendwie hat keiner außer mir anfangs noch gedacht, du würdest wieder aufwachen. Sie haben dich alle aufgegeben. Nur ich nicht.“
 

Elias umarmte mich und zerdrückte mich dabei fast. Dabei sah er trotz seiner Größe ziemlich schmächtig und nicht sehr stark aus. So sehr konnte man sich irren.
 

Etwas widerwillig lehnte ich mich an ihn, etwas Anderes konnte ich in seinem Würgegriff zurzeit eh nicht machen.
 

„Und wie kommst du darauf, dass du heute hier bleibst?“
 

„Hey, ich habe 12 Jahre nicht mehr mit dir geredet. Wir haben eine menge Zeit nachzuholen.“
 

„Hm, mir kommt es so vor, als hätten wir erst gestern miteinander geredet. Außerdem bin ich müde. Ich will nicht reden.“
 

„Komm schon, Sam.“ Elias Griff um mich herum wurde fester und jetzt nahm er mich auch noch mit seinen Beinen in einen Klammergriff.
 

„Nur, wenn du mir beweisen kannst, das du wirklich Elias bist.“, grummelte ich. Diesem Alien konnte man doch kein Wort glauben.
 

„Na ja, deine Mum hat mich erkannt und reingelassen. Ist das Beweis genug?“, fragte Elias.
 

„Nein! Du hättest sie manipulieren können! Ein anderer Beweis.“
 

Elias überlegte kurz. Dann löste er seinen Griff und zog sein Hosenbein etwas hoch, zeigte mir die lange Narbe auf seinem Unterschenkel.
 

„Erinnerst du dich noch an den Unfall? Wir waren vom Fußballspielen heimgefahren. Da war doch dieser schmale Weg, wo ich mit dem Fahrrad abgerutscht und in ein Gebüsch gefallen bin. Da waren doch so viele Glasscherben und ich hab mir die Narbe zugezogen.“
 

Ich fuhr mit der Hand über die Narbe. Ich konnte mich noch gut daran erinnern.
 

Als Elias den Unfall hatte, stand ich panisch am Rand, war am heulen und wusste nicht was ich tun sollte. Irgendwann kamen ein paar Jugendliche vorbei und haben Elias da herausgehoben und zu einem Arzt gebracht.
 

„Also gut, du bist Elias.“, murmelte ich.
 

„Hey Jungs, müsst ihr unbedingt auf dem Flur sitzen?“, meinte plötzlich meine Mum, mit Elias' Tasche auf den Armen.
 

„Du bleibst also wirklich über Nacht?“, hackte ich nach.
 

Elias nickte breit grinsend.
 

Skeptisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe.
 

Na toll, das würde ziemlich eng werden, mein Bett war ja nicht das Breiteste.
 

„Gefällt's dir?“, fragte mich Elias.
 

Überrascht sah ich zu ihm, nachdem ich meine Mum beobachtet hatte, wie sie seine Sachen auf meinen Stuhl befördert hatte.
 

„Was?“
 

„Dein Zimmer.“
 

Ach ja, das war ja noch was. Elias hatte dabei ja geholfen. Ich nickte heftig mit dem Kopf. Elias lächelte noch breiter. Er erinnerte mich damit an einen Breitmaulfrosch. Aber irgendwie mochte ich es, wenn er lachte. Er war früher immer so ernst. Lag vielleicht an seiner Familiensituation.
 

„Dann macht euch mal bettfertig.“, meinte meine Mutter und stemmte ihre Hände in die Hüften.
 

Ergeben zog ich mein Hemd aus und warf es einmal quer durchs Zimmer. Als ich bemerkte, dass Elias sich nicht umzog, sah ich ihn fragend an.
 

„Was ist?“
 

„Äh, nichts.“ Verlegen sah er zur Seite. Wieso war er denn rot im Gesicht?
 

„Bist du krank?“, fragte ich ihn besorgt.
 

„Was? Nein,nein. Mir geht’s gut.“, nuschelte er hastig in seinen nicht vorhandenen Bart. Okay, wollen wir mal nicht so sein. Hilfsbereit griff ich unter seinen Hemdsaum und zog ihm mit einem Ruck den Pullover über den Kopf.
 

Okay, war wohl nicht so gut, denn jetzt war Elias knallrot im Gesicht.
 

War ich zu schnell? So rot im Gesicht, das war doch nicht normal, oder? Zaghaft legte ich meine Hand auf Elias Wange. Ach nee, auf der Stirn musste man ja Fieber messen, glaubte ich.
 

Das Einzige was Elias tat, war scharf die Luft einzuatmen. So schlimm?
 

Elias nahm plötzlich meine Hand von seinem Gesicht und hielt sie in der Luft fest.
 

„Mir geht’s gut. Ich ziehe mich allein um.“, meinte er lächelnd. Ich nickte nur.
 

Elias war echt komisch.
 

Dass es daran lag, dass ich halbnackt direkt vor ihm saß, kam mir gar nicht in den Sinn.
 

Elias zog nun auch sein Shirt aus, interessiert beobachtete ich ihn dabei.
 

„Was ist?“, fragte er mich zögerlich.
 

„Du siehst echt anders aus.“, stellte ich bewundernd fest.
 

Elias sah mich verwirrt an.
 

„Ist doch ganz normal, dass sich der Körper im Laufe der Zeit verändert.“
 

„Meinst du?“ Heimlich verglich ich meinen mit Elias Oberkörper. Okay, wir waren beide recht schlank. Elias sah etwas mager aus, aber er war nie so ein großer Esser gewesen. Also machte ich mir darüber keinen Kopf. Sein Gesicht war es, dass so fremd war. Diese schwarzen Haare, die Schminke im Gesicht und überall diese Ohrringe. An den Ohren, am Mund...
 

Auch sein Gesicht hatte etwas markantere Züge angenommen, die ganze Kopfform hatte sich leicht verändert. Und er war so blass. Das war mir schon vorher am Rande aufgefallen. Ging er denn nicht nach draußen? Okay, jetzt war es Winter, verständlich, dass man da nicht großartig braun wurde, aber selbst als Kind war er nicht so blass.
 

Etwas verlegen sah Elias mir ins Gesicht. Hatte ich ihn zu offensichtlich angestarrt?
 

Ich drehte mich um und krabbelte zum Bett, dass er dabei einen ziemlich guten Blick auf meinen Hintern erhaschen konnte, fiel mir nicht weiter auf.
 

Ich entledigte mich meiner Hose und schlüpfte in meinen Pyjama. Meinen alten mochte ich viel lieber, da waren so bunte Rennwagen drauf. Der neue war einheitlich schwarz. So langweilig.
 

Elias hatte gar keinen Pyjama, wie ich feststellte. Immer noch rot im Gesicht, zog er sich eine Shorts und ein einfaches Shirt über. Es stand ihm aber gar nicht, fand ich. Es wirkte viel zu groß für ihn.
 

Während ich schon im Bett saß, stand er ein wenig unbeholfen davor.
 

„Kommst du jetzt?“
 

Elias grinste. „Immer doch.“
 

Was war denn jetzt los?
 

Er ließ sich neben mir ins Bett sinken und zog die Decke bis ans Kinn hoch.
 

Meine Mum kam noch einmal kurz ins Zimmer, um zu sehen, ob wir auch wirklich im Bett waren.
 

„Kannst du dich noch an Calvin erinnern?“, fragte ich Elias, nachdem das Licht ausgeschaltet war und Ruhe im Hause de Lima einkehrte.
 

„War das nicht diese Heulboje?“
 

Ich nickte, was Elias in der Dunkelheit natürlich nicht sehen konnte.
 

„Ja. Der kommt hierher und soll mich unterrichten.“, grummelte ich.
 

„Echt? Ist ja blöd.“, murmelte Elias.
 

„Genau, aber Mum will mir keinen Privatlehrer einstellen. Kannst du mich nicht unterrichten?“, bettelte ich ihn an.
 

„Ich hab gar keine Zeit dafür, außerdem fahre ich demnächst weg.“
 

„Was? Wohin?“, entsetzt setzte ich mich auf.
 

„Ich mache momentan meinen Führerschein. Ich will meinen Vater suchen. Aber das darfst du niemandem verraten.“, flüsterte Elias eindringlich auf mich ein. „Niemandem, verstanden?!“
 

„Ja.“, flüsterte ich traurig. Er würde also wegfahren. Für wie lange wohl?
 

„Kommst du mit?“
 

„Eh?“
 

„Ich nehme dich mit, wenn du möchtest.“, schlug Elias vor. „Der Gedanke kam mir, als ich gehört hatte, dass du aus dem Koma erwacht bist. Aber ich wusste ja nicht, in welchem Zustand du bist.“
 

„Ich komm mit!“, schrie ich begeistert auf.
 

„Leise!“ Elias versiegelte mit seiner Hand meinen Mund.
 

Erschrocken besann ich mich darauf, dass meine Eltern ja nicht weit weg von meinem Zimmer waren.
 

„Sorry.“, murmelte ich durch seine Hand. Er nahm sie weg und zog mich plötzlich in eine Umarmung.
 

„Du hast mir echt gefehlt!“
 

Was sollte ich darauf antworten? Mir kam es so vor, als hätten wir uns erst vor einigen Tagen das letzte Mal gesehen. Allerdings als Kinder und nicht im Körper eines Teenagers.
 

Und was ich zu meinem Ärger auch noch zugeben musste, war, dass mir seine Umarmung gefiel. Mehr als ich zugeben wollte. Zwei Jungs, die sich umarmten. Das ging ja mal gar nicht!
 

Aber hier im Dunkeln bekam keiner etwas davon mit. Also war es in Ordnung.
 

Elias strich mir sanft über den Rücken. Ich gab es ja nicht so gerne zu, aber ich mochte es zu kuscheln.
 

Aber irgendetwas drückte da an meinen Schritt, das nervte. Was war das?
 

Ich griff mit der Hand dorthin und aus welchem Grund auch immer, fing Elias plötzlich an zu keuchen.
 

„Was ist das?“
 

„Kannst du das bitte wieder loslassen?“, meinte Elias mit gepresster Stimme.
 

Hm, es fühlte sich irgendwie komisch an, lag aber gut in der Hand. Was hatte Elias denn da versteckt?
 

Der bekam sich gar nicht mehr ein. Er atmete schwer und wandte sich unter mir. Mit seiner Hand versuchte er mich von der Stelle wegzuschieben.
 

Hah! Denkste.
 

Ich war etwas stärker als Elias und das nutzte ich jetzt auch aus. Ich wollte sehen, was er da vor mir verstecken wollte. So wirklich wehren tat er sich ja eh nicht.
 

Ich schob sein Shirt etwas nach oben und zog ungeniert seine Hose runter. Okay, was sich mir da fröhlich und aufgeweckt entgegenstreckte, war nicht das, womit ich gerechnet hatte. Sein Lichtschwert war also genauso groß wie meines. Okay, meines war größer. Allemal! Das kann ich ja wohl mal sagen. Darauf bin ich auch echt stolz!
 

Einer Tomate gleich lag Elias unter mir und sah mir verklemmt in die Augen.
 

Hoffentlich fing er jetzt nicht an zu heulen, weil seiner nicht so groß war wie meiner. Konnte er zwar nicht wissen, aber wer wusste schon, ob er mich nicht heimlich im Krankenhaus inspiziert hatte?!
 

Das würde ich ihm glatt zutrauen. Ich hätte es ja auch gemacht!!!
 

Und jetzt? Was sollte ich jetzt machen? Elias kleiner Freund winkte mir immer noch zu und er selbst lag unter mir, wie ein verschrecktes Eichhörnchen.
 

„Geht das wieder in Ordnung? Hab ich's jetzt kaputt gemacht?“, fragte ich beschämt. Traurig saß ich zwischen Elias angewinkelten Beinen und sah auf sein bestes Stück.
 

„Wie geht’s denn wieder runter?“, fragte ich ihn neugierig.
 

Elias konnte wohl kaum röter werden. Etwas ungelenk setzte er sich auf.
 

Stille.
 

Kam jetzt noch etwas von ihm? Sah ja irgendwie nicht so aus.
 

Er zog seine Hose wieder hoch und verschwand aus meinem Zimmer, tappste blitzschnell ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

Was war das denn jetzt?
 

Fassunglos sah ich auf die offene Zimmertür. „Elias?“
 

Nach einigen Minuten des Wartens kam er zurück in mein Zimmer.
 

„Ist es jetzt wieder normal?“, fragte ich und grabschte noch einmal prüfend in seinen Schritt.
 

Elias jaulte auf.
 

„Ist ja schon wieder so. Du solltest damit mal zum Arzt gehen.“, meinte ich skeptisch.
 

„Weißt du was, fass es nur einfach nicht mehr an, okay?“
 

Elias ließ sich neben mich aufs Bett fallen, drehte mir den Rücken zu und zog sich die Decke über den Kopf.
 

„Hab ich was falsch gemacht?“, fragte ich ihn besorgt.
 

„Nein, hast du nicht.“, murmelte Elias so leise, dass ich ihn kaum verstand. Ich ließ mich quer über ihn drauf fallen, so dass er erschreckt aufsah. Mein Kopf sank auf seinen Oberarm.
 

„Jetzt ist es doch kaputt, oder?“
 

Plötzlich lachte Elias schallend auf. Ich erschrak leicht. Was hatte er denn jetzt?
 

„Lass uns schlafen.“, Elias kicherte und ließ mich mit meinen Sorgen allein.
 


 

◆ ◆ ◆
 

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Entsetzt musste ich feststellen, dass das Bettlaken ganz feucht war.
 

Was sollte ich denn jetzt machen? Ich geriet in Panik und mir kamen die Tränen in die Augen.
 

„Elias...“, flüsterte ich mit tränen erstickter Stimme.
 

„Hm.“
 

„Elias...Elias...wach auf...“ Jetzt flossen die Tränen auch noch über meine Wangen.
 

„Uhm...was ist denn?“, fragte er im Halbschlaf.
 

„Ich hab...“ Ich brach ab und fing an zu heulen.
 

Elias setzte sich auf und drehte sich zu mir herum. Allerdings konnte er nichts sehen.
 

„Was ist los, wieso weinst du?“
 

Da ich nicht antwortete, stand er auf und machte an meinem Schreibtisch die Nachttischlampe an. Es war nicht sehr hell, aber das Desaster sah er trotzdem.
 

„Jetzt kriege ich Ärger...“
 

„Nein, bekommst du nicht. Das kommt schon mal vor.“, meinte Elias leise und ging vor mir in die Hocke.
 

„Aber Mama meinte, große Jungs machen so was nicht mehr.“, meinte ich schniefend.
 

„Na ja, damit hat sie schon recht, aber du warst ja bis vor kurzem noch an einem Schlauch, da musst du dich erst mal wieder dran gewöhnen, dass du auf die Toilette gehst, wenn du es nicht halten kannst.“
 

„Und jetzt?“ Verheult sah ich Elias an. Er wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
 

„Erst mal musst du dir was Anderes anziehen und dann brauchen wir ein neues Laken.“, meinte Elias und zog mich an den Händen vom Bett runter.
 

Da meine Tränen immer noch nicht versiegt waren und ich keinerlei Anstalten machte, mich auszuziehen, musste Elias das für mich machen.
 

Er kramte im Schrank nach einer Hose und Unterwäsche. Etwas unschlüssig stand er dann vor mir und zog mir Hose samt Unterhose runter. Er versuchte zwar nicht hinzusehen, aber einen kurzen Blick riskierte er dann doch und lief gleich rot an.
 

Er wurde ziemlich oft rot, kam mir in den Sinn.
 

Er half mir in meine frische Kleidung und machte sich dann daran, das Bettlaken abzuziehen. Da auf der Matratze auch ein Fleck war, beschloss er einfach erst mal ein Handtuch darunterzulegen. Neues Bettlaken drauf und dann besah Elias sich stolz sein Werk.
 

„Okay, wie neu.“, meinte er schließlich zufrieden. Er drehte sich zu mir um und hielt mir die Hand entgegen. Ich ging brav zu ihm und ließ mich ins Bett ziehen. Er nahm mich gleich in eine Umarmung und zog die Bettdecke fest um uns.
 

Ich spürte Elias Kopf an meinem und seinen beruhigenden und leicht kitzelnden Atem an meinem Hals. Er gab mir einen leichten Kuss auf den Nacken und ich bekam sofort eine Gänsehaut.
 

„Lass das.“, meinte ich belustigt.
 

Er umarmte mich etwas fester.
 

„Weißt du noch das Fußballcamp? Da mussten wir auch zusammen in einem Zelt schlafen. Das war fast wie jetzt.“, erzählte ich ihm.
 

„Hmh.“, nuschelte Elias.
 

Schien ihn ja nicht so zu interessieren.
 

Hätte ich mich aber in dem Moment umgedreht, hätte ich wohl Elias lächeln gesehen.
 


 

◆ ◆ ◆
 

Am nächsten Morgen kam meine Mutter ins Zimmer, um uns zu wecken. Etwas befremdlich wirkte es schon auf sie zwei, fast erwachsene, Jungs in einer Umarmung im Bett vorzufinden. Das war etwas ganz anderes, als damals, wo wir noch klein und süß waren.
 

Sie holte tief Luft und ging vor mir in die Hocke, strich mir vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht.
 

„Samuel, aufwachen.“, begrüßte sie mich. Sie griff hinter mich und rüttelte Elias leicht am Arm.
 

„Aufwachen, ihr Schlafmützen.“
 

Müde öffnete ich ein Auge und sah gerade noch, wie meine Mutter sich erhob und zum Fenster ging, um gnadenlos die Vorhänge zurückzuziehen und das Morgenlicht hereinzulassen. Dann ging sie raus, um das Frühstück vorzubereiten.
 

„Ugh!“, ich stöhnte auf und drehte mein Gesicht herum. In dem Moment hob Elias den Kopf an, war gerade dabei aufzuwachen. Genau in der einen Sekunde trafen sich unsere Lippen.
 

Überrascht und in meinem Falle entsetzt sahen wir uns ein paar Sekunden in die Augen, ehe wir beide, oder eher ich, meinen Kopf ruckartig nach hinten zog.
 

Elias lief rot an und ich sah zu, dass ich schnellstmöglich im Bad verschwand.
 

Elias strich sich mit den Fingern über die Lippen und lächelte leicht.
 

Ich stand im Badezimmer und sah mein Spiegelbild vorwurfsvoll an.
 

„Mein erster Kuss und dann auch noch mit einem Jungen. Bäh!“, maulte ich den Jungen im Spiegel an.
 

„So was ist doch eklig! Bei Mum und Dad sieht das auch immer so komisch aus!!“
 

Mein Spiegelbild musste ziemlich viel einstecken, denn die ganze Zeit beim Zähneputzen, duschen und umziehen, musste es sich meine Beschwerden anhören.
 

Als ich wieder herauskam, tat ich so, als wäre nichts gewesen.
 

Hätte ich mir auch sparen können, denn Elias hatte sich einfach umgedreht und schlief weiter.
 

Hatte er davon überhaupt richtig etwas mitbekommen?
 

Mürrisch ließ ich mich aufs Bett fallen, direkt auf ihn drauf und lehnte mich absichtlich nach hinten.
 

„Ugh, du bist schwer.“, jammerte Elias.
 

Ich grinste diabolisch.
 

Mit ein wenig Kraftaufwand entriss ich Elias die Bettdecke und begann ihn zu kitzeln. Elias lachte auf und strampelte mit den Beinen.
 

„Hör auf!“, japste er immer wieder und bekam sich vor lachen kaum noch ein.
 

Zufrieden betrachtete ich den sich windenden Jungen unter mir.
 

Wenn ich schon früh aufstehen musste, dann wäre das nur gerecht!
 

Gleiches Recht für alle.
 

Als meine Mum noch einmal nach uns rief, hörte ich auf, ihn zu kitzeln. Elias griff nach meinen Armen und atmete schwer, seine Wangen waren rot angelaufen und er sah mich mit glänzenden Augen an. Ich ließ mich zurückfallen und wollte schon mühsam zur Küche laufen, was mir immer noch schwerfiel, als Elias vor mir in die Knie ging.
 

„Steig auf!“
 

Ich grinste breit. Huckepack hatte er mich schon lange nicht mehr getragen. Ich ließ mich auf ihn fallen, was er mit einem Ächzen quittierte und dann erhob er sich mit einem Ruck. Ich quiekte auf und lachend umarmte ich ihn von hinten. Dass ich ihn damit fast erwürgte, entging mir großzügig.
 

Elias schleppte mich so durch den Flur in die Küche, in der meine Eltern schon warteten. Während mein Dad laut auflachte, als er uns so sah, sah meine Mutter uns nur ermahnend an.
 

Mein Freund ließ mich runter gleiten und ich pflanzte mich neben ihm auf einen Stuhl.
 

Das Frühstück verlief eher ruhig, auf Seiten meiner Eltern. Meine Mum verdrückte ihr Frühstück und ging ihren Terminplaner durch, welchen Leuten sie noch absagen musste. Mein Dad studierte den Sportteil der Zeitung und auch das Einzige, was er darin überhaupt las.

Elias und ich hatten da schon etwas mehr Spaß. Wir bewarfen uns mit Brotkrümeln und verknoteten unsere Füße unterm Tisch. Wieso Elias dabei etwas rot wurde verstand ich zwar nicht wirklich, aber es machte mir nichts weiter aus.
 

Nach dem Essen fuhr mein Dad zu seiner Firma und ließ uns drei allein zurück. Nur widerwillig machte Elias sich auch langsam fertig. Er hatte einen anstrengenden Tag vor sich. Schule und Führerscheinstunde. Ich wäre zu gerne mitgegangen, aber das ging ja schlecht.
 

„Wenn du wieder herumlaufen kannst, unternehmen wir ganz viel.“, versprach mir Elias, während er sich auf dem Flur die Schuhe zuband. Er zog sich seine Jacke über und warf sich den Rucksack über den Rücken.
 

Wir standen etwas ratlos auf dem Flur. Keiner wagte es etwas zu sagen.
 

Einen Moment lang trafen sich unsere Augen und genau in dem Moment wusste ich, dass ich Elias nicht mehr sauer war, dass er mich kaum besucht hatte. Er war immer noch hier bei mir. Er machte sich Gedanken um mich und das machte mich froh.
 

Er hatte mich nicht vergessen.
 

Ich öffnete die Tür und begleitete Elias noch nach draußen.
 

An der Haustür verabschiedete ich mich von Elias, der mich unbedingt noch einmal umarmen musste, was ich hilflos erwiderte. Ich platzierte meinen Kopf auf seiner Schulter.
 

Noch während der Umarmung sah ich zufällig zur Auffahrt.
 

„Wirst du abgeholt?“, fragte ich Elias auf einmal.
 

„Was? Nein, wieso?“, murmelte er, ließ mich los und drehte sich herum, folgte meinem Blick.
 

„Da ist doch niemand.“
 

Verwirrt sah er mich an.
 

„Komisch.“
 

Ich war mir sicher, ich hätte jemanden an der Auffahrt stehen sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cend
2012-01-25T18:49:08+00:00 25.01.2012 19:49
Also nach dem Kapitel muss ich mich jetzt erstmal ein wenig sammeln.... xD
Also Sandra, das darfst du nicht mehr mit mir machen, ich wäre fast erstickt vor Lachen^^

Sam sitzt da gemütlich, und guckt sich die Lichtschwerter von anderen Sith an, ich kann nicht mehr :D
Und dann noch kackfrech sagen, ich glaube da stimmt was nicht bei dir, du solltest mal zum Arzt gehen XD Der ist echt genial.

Tjajaja aber wer war das in der Aufahrt? o.o War es wirklich das Alien wie Jamie glaubt? xD Das werden wir wohl erst noch erfahren^^

Aber Super Kapitel, und dann noch das lustigste von allen, BIS JETZT! xD

Hassu echt toll gemacht :) *Lakritz da lass* xD

HDL Süße <3
Von:  Inan
2012-01-25T18:38:32+00:00 25.01.2012 19:38
Elias ist toooll! x3
Und es ist einfach soo geil, wie unerfahren Sam einfach noch ist, so wirklich aufgeklärt scheint er ja nicht zu sein... xD
Sehr tolles Kapitel :3
Von:  JamieLinder
2012-01-25T16:20:12+00:00 25.01.2012 17:20
Verzeih mir.xD
Ich glaube ich schaff es nicht einen vernünftigen Satz zustande zubekommen.XD
DAS KAPITEL IST SOOOO AWWWWW.*___*
Ich LIEBE Elias jetzt schon. xD
Elias unser kleines Alien, das unbedingt einen paarungs Partner finden muss.xD
*rumkugel*
Ach Mensch. XD
Ich finde Sam in dem Kapitel sooo verdammt gut umgesetzt. xD
Man merkt richtig, das er KEINE AHNUNG hat.xD
Ehrlich ein Wunder, das Elias da nicht die Flucht ergriffen hat.
Aber wie niedlich Elias sich um Sam gekümmert hat in der Nacht. *-*
ES WAR SO SÜÜÜß!!!.*___*
Wenn Sam nicht auf dem Stand eines Kindes sein würde, ich glaube ihm würde SOFORT klar werden, das Elias auf ihn steht. Ob Sams Mutter schon verdacht schöpft ?;D
*weiter rumkugel*

Vielen Dank für das Kapitel, EHRLICH. ES IST GROßARTIG.xD
Ich freu mich schon auf die weiteren Abenteuer mit den Beiden...
HööHööö...=3

Und mit dem reif sein für die Klapse, da bist du nicht alleine.xD
*rumkugel*
Ich wette, die Person, die Sam gesehen hatte, war das wirkliche Alien!!:o
Von:  Chibi-Neko-Chan
2012-01-25T13:52:55+00:00 25.01.2012 14:52
Hahaha geil!
Ich finde das echt gut, auch wenn ich Kapi 1-3 noch nich ma gelesen habe bisher xD
Aber ich musste jetzt einfach mal das 4. anschauen xD
Ich habe mich nich mehr einbekommen vor lachen, du weißt ja wieso XD
Und grade freue ich mich, dass ich die erste bin die einen Kommi hinterlässt --> reif für die Klappse xD

HDL XD


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