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Atlantis

von

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Das Licht durchbricht die Dunkelheit

Fest entschlossen und mit einer nie gekannten Sicherheit stürmte Itachi zwischen den riesigen Felswänden hervor, an den Trümmern des Tores vorbei, auf den Strand hinaus. Seine Füße gruben sich in den Sand, als er seinen Spurt abbremste und stoppte. Hinter ihm kamen schließlich auch Tsunade und Konan an, die er auf seinem Weg ohne Probleme überholt hatte.
 

Hastig wanderte sein Blick hin und er, versuchte zwischen all den anwesenden Menschen einen ganz bestimmten ausfindig zu machen. Sein Herz schlug unruhig und rasend schnell. Er hatte sich noch überhaupt keine Idee gemacht, wie er IHM das alles bloß beibringen könnte. Was sollte er sagen? Wie sollte er es sagen? Und welche Antwort würde er bekommen?
 

Itachi war sich absolut sicher, DASS er es sagen musste. Doch er hatte keinen Schimmer welche Konsequenzen das haben würde. Immerhin ging er ein nicht kalkulierbares Risiko ein. Nicht nur allein emotional, sondern insgesamt. Er hatte das Schlachtfeld verlassen und den Kampf den Jungs überlassen. Doch er vertraute ihnen. Sie würden es schon schaffen. Sollte sich seine Weissagung nicht als völlig falsch herausstellen, so würde seine Aktion vielleicht sogar letztlich für die Rettung des gesamten Reiches sorgen. Dennoch... besorgt war er trotzdem.
 

Dann, endlich, sah er IHN.
 

Neji kam mit fragendem Blick auf ihn zu gerannt: „Was machst du hier? Ich wollte gerade zu euch zurück und...“ Er blieb vor dem Älteren stehen und wunderte sich sehr, dass dieser noch immer scheinbar unbeeindruckt dort stand und ihn einfach nur ansah. Was war mit Itachi los? Wieso machte er sich nicht umgehend mit ihm auf den Weg? „...und euch bei dem Rest der ätzenden Bande helfen.“
 

Doch Itachi schüttelte nur den Kopf. Der Blinde traute seinen Ohren fast nicht, als der ältere Krieger tatsächlich unsicher zu sprechen begann: „Neji, weißt du... also zuerst einmal: die Kasper von Orochimaru sind tot.“ - „Bei Kano, das sind doch gute Nachrichten. Aber der Krieg ist noch nicht vorbei, wir müssen...“
 

Der Ältere seufzte: „Warte doch mal bitte einen Augenblick. Ich versuche dir etwas Wichtiges zu sagen!“ Neji neigte neugierig den Kopf. Er hatte seinen Kollegen und Freund noch nie so erlebt. So unsicher, so... schüchtern!? Er verstand nichts mehr. Was konnte in einem Augenblick wie diesem denn bitte wichtiger als der Kampf um Atlantis sein? Und sein Gegenüber dabei noch so deutlich aus der Bahn werfen?
 

Itachi bemerkte die Skepsis des Blinden, es war kaum zu übersehen. Die milchig trüben Augen schienen ihn regelrecht zu durchbohren, warteten allerdings geduldig, aber äußerst neugierig auf eine Antwort. So langsam hatte der ältere Krieger eine Idee, wie er sich an die Sache heranarbeiten könnte. Er erwiderte den durchdringenden Blick vorsichtig und raunte: „Ich... ich weiß wer die Waffe ist.“
 

Ungläubig weiteten sich Nejis Augen, ehe er keuchte: „Wie jetzt? Woher? Wer ist es?“ Nervös fuhr der Ältere sich durch die Haare und wandte seinen Blick wieder ab: „Nun, wie soll ich das erklären?!“ Er atmete tief durch. „Also, ich weiß es, weil sich meine Weissagung um die Identität der Waffe dreht...“ Skeptisch hob der Blinde eine Augenbraue: „Das verstehe ich nicht, um ehrlich zu sein...“ - „Das habe ich befürchtet. Hör zu, ich bin ungemein schlecht in solchen Sachen, aber ich versuche es dir zu erklären...“ Itachi schloss die Augen. So nervös war er in seinem Leben noch nicht gewesen. Er kam sich ungemein dumm und infantil vor, doch da musste er wohl oder übel nun durch. Es ging nicht einfach nur um viel, sondern vermutlich ging es um ALLES. Für ihn, für Atlantis.
 

Ein weiteres Seufzen entfuhr ihm, ehe er sich zu erklären versuchte: „Neji... DU bist der Träger der Waffe...“ Während der Blinde ihn noch ungläubiger ansah, wurden zwei Damen in der Nähe plötzlich ungemein hellhörig.
 

Konan spitzte die Ohren und flüsterte: „Tsunade, hast du das gehört?“ Die Blonde nickte wortlos. „Weißt du was?! Ich glaube, dass wir damit die Erklärung gefunden haben, dass er sich noch nicht aktiviert hat...“ - „Du meinst...?“ - „Ja. Itachis Weissagung muss sich erst erfüllen, um Neji sprichwörtlich die Augen zu öffnen...“
 

Abrupt beendete sie ihre lauten Überlegungen und vertiefte sich in ihre rotierenden Gedanken. Sie rief sich ihre Vision noch einmal ins Gedächtnis und verglich diese mit der tatsächlichen Situation. Sie hatte also doch Recht gehabt, aber weitaus umfangreicher, als sie es je zu vermuten gewagt hätte.
 

Plötzlich schlug Konan sich mit der flachen Hand vor die Stirn: „Jetzt wird mir alles klar! Natürlich! Bei Kano!“
 

Irritiert sah die Herrscherin ihre zurückgewonnene Freundin an: „Ich verstehe kein Wort!“ Doch statt eine Antwort zu erhalten wurde sie von Konan am Handgelenk gegriffen und mit zu den beiden Elitesoldaten gezerrt. Freudig strahlte die Blauhaarige Neji an, der noch immer mit belämmertem Blick Itachi ansah, und jauchzte: „Itachi hat Recht, weißt du?! Das Orakel hat es auch uns gesagt, dass du es bist, mein Lieber.“
 

Überfordert taumelte Neji ein paar Schritte zurück und schüttelte den Kopf: „Das... kann nicht sein. Ihr müsst euch irren. ICH? Ihr macht Witze! Wieso ausgerechnet ich?“
 

Er spürte einen plötzlichen, donnernden Kopfschmerz. Ja, warum ausgerechnet er? Das konnte nur ein Fehler sein. Was hatte er schon, das ihn zu dieser ehrenvollen Aufgabe verhelfen sollte? Er war blind, vielleicht ein guter Krieger, aber sicherlich nicht der Beste! Er war... einfach nur er. Neji. Stammte aus einer Nebenfamilie, die nie viel Beachtung im ganzen Reich erhalten hatte. Die nicht einmal den Respekt der Hauptfamilie inne hatte. Er war auch kein übereifriger Novize. Einfach nur er. Er war klug, aber noch lange nicht weise. Er war ein guter Bürger, aber bei Weitem kein Heiliger. Wie er es drehte und wendete, er war einfach nur er. Neji...
 


 


 

Das schwere Zweihandschwert lag fest und sicher in den dürren bleichen Händen Orochimarus. Fast unnatürlich wirkten die knochigen Finger, die diese schwere Waffe führten, als sei diese federleicht. Unerbittlich bahnte sich die schwere glänzende Klinge ihren tödlichen Weg durch die Luft, direkt auf die deutlich kleinere Chiyo zu.
 

Er musste zugeben, dass er ihren Mut ein kleines bisschen bewunderte. Es war zwar völlig sinnlos und töricht, aber er hatte die betagte Herrscherin wahrlich unterschätzt. Wie ein Fels stand sie vor ihm und sah ihm noch immer fest und entschlossen in die Augen. Keine Spur von Angst funkelte in den ihrigen auf. Keine Spur von Reue.
 

Chiyo sah den izyrianischen Herrscher auf sie zu stürmen. Es war ihr egal, dass sie nun ihren Tod finden würde. Endlich tat sie das Richtige! Nach Jahrhunderten auf dieser Erde und einem durchwachsenen Leben mit Höhen und Tiefen war sie zum ersten Mal wirklich bereit zu sterben. Es fühlte sich zum ersten Mal richtig an. Das Bedürfnis, der Drang, dass sie noch irgendetwas zu erledigen hatte, war verschwunden. Das, was sie stets in diesem Leben gehalten hatte, nun hatte sie es endlich gefunden.
 

Sanft lächelte sie. Der letzte Anblick in ihrem Leben sollte aber nicht Orochimaru sein. Sie neigte ihren Kopf zur Seite und blickte ihrem Enkel in die Augen, der sie panisch ansah und ebenfalls auf sie zukam. Doch er war zu weit weg, würde es nicht mehr schaffen. Nur noch dumpf nahm sie nach all den Jahren endlich wieder seine Stimme wahr. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie die schönsten Worte ihres Lebens von ihm hörte: „Chi-Chi!!!“
 

Orochimaru spürte auf die letzten Zentimeter vor seinem Ziel eine tiefe Befriedigung. Er hatte diese alte Hexe nie wirklich leiden können. Und sie war ein guter Anfang, um sich für den Tod seines Gefährten zu rächen. Fast hatte er Chiyo erreicht. Fast hatte er es geschafft.
 

Mit einem lauten Klirren und einem unverhofften Widerstand wurde er von seiner eigentlichen Laufbahn abgelenkt. Es ging zu schnell, um es wirklich zu realisieren. Sein Schwert bohrte sich dennoch in weiches Fleisch...
 

Alle stoppten in ihren Bewegungen augenblicklich. Sasori starrte auf den höchsten Punkt des Hügels und hielt den Atem an. Ein menschlicher Wust verharrte dort oben, vor ihm. Ein Wust aus Orochimaru, Chiyo und... „Sasuke?!“ hauchte er ungläubig. Doch es täuschte sich nicht. Zwischen dem Tyrannen und seiner Großmutter stand Sasuke.
 

Warum hatte sie sich dem izyrianischen Herrscher nur in den Weg gestellt? Wieso hatte sie sich so plötzlich auf ihre, aus SEINE, Seite geschlagen? Und wieso wollte sie nicht, dass ihm etwas passierte? Sasori fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte mit ungläubigem Blick auf die Spitze des Hügels. Er verstand es nicht. Sie hasste ihn doch! Wieso aber tat sie es dann? Was sollte das? Sie hatte ihn nie haben wollen. Wie seine Eltern, wie seine gesamte verfluchte Heimat. Sie hatte ihm immer etwas von Liebe erzählt, aber das war doch alles gelogen gewesen.
 

Verzweifelt wischte er sich über das Gesicht. Diese Schlussfolgerung war doch stets klar gewesen. Doch hier und jetzt war er sich plötzlich nicht mehr sicher. Immerhin hatte Deidara ihn auch verletzt, trotz seiner Gefühle. An denen zweifelte er schließlich auch nicht so ungemein. Konnte es sein, dass es bei seiner Großmutter ähnlich war? Konnte es sein, dass er durch Deidara erst jetzt langsam begriff, dass es so ähnlich bei Chiyo war?
 

Sekunden verstrichen und muteten wie Minuten und gar Stunden an. Sekunden, in denen sich nichts regte. Niemand schien auch nur das Atmen zu wagen. Sekunden absoluter Stille. Absoluter Reglosigkeit.
 


 

„Neji, hör zu! Meine Weissagung irrt sich nicht, ebenso wenig das Orakel! Du bist es wirklich. Und du bist der Einzige, der dieser Aufgabe würdig ist, wirklich...“ Mit jedem Wort wurde Itachi leiser. Dennoch hatte der Blinde sie gehört und sah den Älteren gleichermaßen verzweifelt an, wie dieser ihn.
 

Er schüttelte wieder leicht den Kopf: „Woher willst du das wissen? Was zeichnet mich schon aus? Und wieso bist du dir so sicher? Was sagt deine Weissagung denn aus?“
 

Itachi seufzte laut, ehe er die Distanz zwischen sich und dem Blinden überbrückte und seine Hände auf dessen Schultern legte, ehe er leise hauchte: „Neji... meine Weissagung lautete...“ Er stockte kurz und schluckte schwer. Er musste es sagen. Jetzt! „...sie lautet, dass meine Liebe den Träger der Waffe bestimmt...“
 

Wieder versuchte Neji ein paar Schritte zurück zu taumeln, doch die Hände auf seinen Schultern hielten ihn an Ort und Stelle. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte jedes einzelne Wort gehört, und doch wirkten sie so surreal. Wie nie ausgesprochen. Wie absolut unwirklich und unmöglich. Das konnte nicht sein. Es war einfach undenkbar. Das musste ja bedeuten, dass Itachi ihn liebte. Völlig ausgeschlossen...
 

Die sanfte Stimme des Älteren riss ihn aus seinen Gedanken: „Du bist und bleibst etwas Besonderes. Ich habe es dir schon immer gesagt und ich habe es immer so gemeint. Nur dank dir konnten wir das Geheimnis des Portals lüften. Du hast dich immer unter Wert verkauft, Neji. Ich habe das nie verstanden. Weil...“
 

Er biss sich auf die Unterlippe. Er war so weit gekommen, nun war es doch nicht mehr weit. Doch diese Worte fielen ihm so unglaublich schwer. Itachi schloss seine Augen und versuchte seine Gedanken zu ignorieren. Er musste es, um nur seinem Herzen lauschen zu können, das voller Aufregung laut und schnell klopfte. „...weil ich dich liebe.“
 


 

Sasuke stieß Orochimaru von sich, der verwundert ein ganzes Stück zurück taumelte. Seine von Blut bedeckte Klinge zog sich aus dem Fleisch zurück. Der rote Saft tropfte auf den staubigen Boden. Chiyo fiel zu Boden.
 

Entsetzt drehte Sasuke sich um. Hatte er seine Weissagung nicht erfüllt? Hatte er versagt?
 

Er griff sich an seine Taille. Blut durchtränkte immer mehr seiner Rüstung, aber es war nur eine oberflächliche Wunde.
 

Rasch kniete er sich zu Chiyo herab und entdeckte die tiefe Wunde in ihrem Körper. Doch sie atmete. Erleichtert keuchte er auf. Sie lebte! Der Schnitt hatte kein lebenswichtiges Organ getroffen. Er hatte die Attacke weit genug ablenken können. Doch nun durfte er keine Zeit verlieren! Chiyo musste hier weg und so schnell wie möglich in Tsunades Behandlung, ehe seine Mühen doch noch umsonst gewesen waren.
 

Unter starken Schmerzen hob er die betagte Frau auf seine Arme und schleppte sich mit ihr den anderen entgegen, während Orochimaru langsam klar wurde, was soeben passiert war. Er hatte diese alte Hexe NICHT getötet, sondern nur verletzt! Seine Rache war ergebnislos geblieben.
 

Sasori war der Erste, der bei Sasuke und seiner Großmutter ankam. Ungewohnt besorgt blickte er Chiyo an und keuchte: „Was... was sollte das? Was hast du getan?!“ Lächelnd hob sie unter großer Anstrengung eine Hand und strich ihm über die Wange, ehe sie erschöpft hauchte: „Es tut mir Leid...“
 

Sasoris Augen weiteten sich panisch, seine Gedanken überschlugen sich, als die Hand langsam herabsank und seine Großmutter die Augen schloss. Verzweifelt schrie er: „Chi-Chi??“
 

Naruto schob den Rothaarigen zur Seite und machte sich einen eigenen Eindruck, ehe er erleichtert seufzte: „Keine Panik, sie lebt. Sie ist nur bewusstlos.“ Er hielt kurz inne. „Und Sasuke, du bist verletzt! Verdammt, ich bringe euch beiden schnell zu Tsunade!“ Sasori nickte mit bleichem Gesicht: „Danke Naruto, das ist eine gute Idee. Aber beeilt euch, es ist leider noch nicht vorbei...“ - „Natürlich. Wir kommen so schnell wie möglich wieder, versprochen.“ Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren griff er Sasuke am Ärmel und zog diesen mitsamt Chiyo hinter sich her.
 

Sasori sah Gaara und Deidara an, ehe er eindringlich in die tiefblauen Augen des Blonden sah und raunte: „Du solltest auch gehen. Es könnte sehr gefährlich werden und...“ - „Nein! Ich bleibe! Zumindest so lange ihr zwei alleine seid! Ich lasse euch hier nicht alleine mit diesem Arschloch zurück, der eigentlich an Allem Schuld ist! Vergiss es, der kriegt von mir einen gepflegten Tritt in den Arsch, verstanden?“
 

Während Sasori abermals nur verwirrt gucken konnte, kicherte Gaara trocken und stieß seinen Anführer mit dem Ellbogen in die Rippen: „Selber Schuld, wenn du dir so eine Wildkatze anlachst...“
 

Ohne Vorwarnung schossen plötzlich Schlangen zwischen den Dreien hindurch und schnappten mit ihren langen Zähnen nach ihnen. Erschrocken wichen sie jedoch alle aus und starrten ungläubig in Orochimarus Richtung, der sie höhnisch von oben herab ansah und einfach nur wie ein wahnsinniger lachte. Als der Herrscher sich endlich beruhigt hatte brüllte er ungehalten: „Ich werde euch alle töten! Ihr habt mir etwas sehr Wichtiges genommen, und das kann ich nicht dulden! Außerdem verweigert ihr mir noch immer eure beschissene Waffe! Also betet, dass ihr schnell sterben werdet!“
 

Sasori seufzte lediglich: „Nicht doch wieder Schlangen...“ Wie Gaara und Deidara zog er seine Schwerter und fixierte Orochimaru mit seinem Blick. Sein Sieg über Kabuto war nicht viel mehr als Glück gewesen. Ohne den Geologen stünde er nicht mehr hier. Diesen Kampf musste er wieder überlegter angehen. Er konnte sich kaum vorstellen, dass der Izyrianer seinem Vasallen unterlegen war. Vermutlich war er sogar bedeutend stärker. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. Er hatte Wohl daran getan, dass er nicht seine gesamte Armada für Kabuto verschwendet hatte.
 

Entschlossen sah er auf: „Gaara, du wirst näher herangehen, bis unsere Nahkämpfer zurück sind. Lenke ihn ab, ich hole uns... Verstärkung. Und du, Deidara, wirst bloß keinen Schritt zu nahe an ihn herangehen. Und du wirst warten, bis wir vollzählig sind!“
 

Wie befohlen schoss Gaara auf Orochimaru los. Die Schlangen, die er nicht mit seinen Schwertern treffen konnte, scheiterten an seinem Sand, der sich immer wieder schützend um ihn legte. Deidara hielt sich bereit, wartete aber wie Sasori es gesagt hatte. Wenn er eines gelernt hatte, dann dass die taktischen Befehle seines Rotschopfs durchaus einzuhalten waren. Zwingend!
 

Sasori selbst rief seine Marionetten zu sich. Wie bereits beim Kampf gegen Kabuto reihten sich immer mehr vor ihm ein, umzingelten den feindlichen Herrscher und griffen diesen augenblicklich an.
 

Doch wie der Rothaarige befürchtet hatte, war Orochimaru von deutlich höherer Kampfkraft. Wie Spielzeuge wurden seine Puppen von den Schlangen zerstört. Dennoch geriet der Schwarzhaarige in die Enge.
 

Dem Herrscher reichte es. Er würde sich ganz sicher nicht von einem solchen Kindergartentrupp besiegen lassen. Nur ein kurzer Augenblick der Konzentration reichte, ehe die Erde unter ihren Füßen zu beben begann.
 

Die drei Kämpfer blickten auf. Ein riesiges Tor erhob sich aus den Tiefen der Erde und positionierte sich schützend vor seinem Herren. Dunkel und unendlich breitete das Tor sich aus und schien fast so, als komme es direkt aus dem Schlund der Hölle. Und führe auch genau dort wieder hin.
 

Genervt presste Sasori die Zähne aufeinander. Orochimaru war ein feiger Hund, sich einfach hinter diesem monströsen Tor zu verstecken. Erschrocken riss er seine Augen auf und brüllte plötzlich: „Gaara! Pass auf! Schlangen!“
 

Der Krieger wich der Attacke im letzten Augenblick aus und schnaufte nun auch genervt. Er beschwor seinen Sand zu sich, starrte das Tor an und begab sich ein Stück weiter zurück, bis er neben Deidara stand und zwischen sich und dem Tor die Marionetten wusste. Schließlich hob er seine Hand, ballte sie zu einer Faust, was der Sand nachahmte. Er grinste den Geologen kalt an: „Vielleicht sollten wir einfach mal anklopfen...“
 

Völlig entgeistert sah der Blonde ihn an: „WAS?!“ Doch Gaara grinste nur und ließ seinen Arm kraftvoll nach vorne schießen. Die Sandfaust setzte sich rasant in Bewegung und donnerte mit voller Wucht gegen das unwirkliche Tor. Das Holz knackte angeschlagen, brach jedoch nicht. Der Krieger schnaubte. So eine Frechheit! Dieses Ding war doch weit stabiler und standhafter, als er befürchtet hatte. Doch so schnell würde er sich nicht geschlagen geben.
 

Immer wieder schickte er seine Sandfaust los, die immer schneller auf das störende Tor einschlug. Deidara und die Marionetten Sasoris kümmerten sich angestrengt um die Soldaten, die Orochimaru wiederauferstehen ließ und mit ihrer Hilfe versuchte seine Verteidigung aufrecht zu erhalten. Wie Zombis schlurften sie über das Schlachtfeld und versuchten Gaara von seinem Tun abzuhalten.
 

Deidara keuchte. Bis zum gestrigen Tag hatte er nicht einmal eine Fliege zerdrückt und nun stand er hier, schlug den Gegnern Arme, Beine und Köpfe ab. Sowohl diesen Auferstandenen, wie auch den immer wieder auftauchenden Schlangen.
 

Sasori beobachtete zufrieden, wie das Tor allmählich unter der Sandfaust nachgab. Dann, endlich, zersprang es in zahllose Splitter und gab den Herrscher wieder frei. Ungehalten über diesen Frevel ließ dieser es schließlich komplett verschwinden. Noch lange war er nicht fertig mit diesen Kindern!
 

Er schickte eine weitere Welle an auferstandenen Soldaten auf die Drei los, ehe er sich abermals konzentrierte. Diese Technik würde sie ausradieren, auch wenn sie ihn viel Energie kosten würde. Eine Niederlage war für den Schwarzhaarigen undenkbar. Und während die Marionetten, Deidara und Gaara sich um seine willenlosen Soldaten kümmerten, veränderte Orochimaru selbst sich auf einmal.
 

Sein Körper veränderte seine Form. Wuchs immer höher und verlor immer mehr sein menschliches Antlitz. Sein Gesicht deformierte sich, bis es dem Kopf einer Schlange glich. Ein zweiter Schlangenkopf wuchs aus dem kolossalen weißen Körper, schließlich ein dritter, ein vierter... Bis das weiße Ungetüm mit insgesamt acht Köpfen auf die Krieger blickte.
 

Sasori rührte sich als erstes wieder und schrie aufgebracht nach vorne: „Deidara! Weg da! Sofort!!“ Eine seiner Marionetten griff den blonden Geologen und zerrte ihn aus dem näheren Bereich der achtköpfigen Schlange fort, zu sich selbst nach weiter hinten. Der Rothaarige wusste nicht was dieses Ungetüm konnte, doch er wollte es keinesfalls an Deidara vorgeführt bekommen.
 

Dieser wurde unsanft neben ihm abgesetzt und schnaubte: „Etwas liebevoller wäre es doch auch gegangen.“ - „SSSSCHHHT! Ruhe!“ Angespannt wischte Sasori sich über die Stirn. Er konnte nur hoffen, dass die anderen schnell wieder zurückkehrten. Bis dahin mussten er und Gaara irgendwie improvisieren und hoffen, dass diese Schlange ihnen nicht den Garaus machte...
 


 

„Tsunade! TSUNADE!! SCHNELL!“ brüllte Naruto und Sasuke dröhnte es noch den gesamten Rest des Weges in seinen Ohren nach. Wie er dieses Organ von dem Blonden hasste! Er seufzte. Immerhin kam ihnen die Herrscherin nun entgegen.
 

Die beiden Krieger hielten an. Naruto trötete aufgeregt sofort lautstark weiter: „Sie ist bewusstlos und schwer verletzt! Du musst ihr helfen, sie hat sich Orochimaru in den Weg gestellt und uns geholfen!“ Die Blonde nickte: „Gut, ich werde mich um sie kümmern.“ Sasuke legte Chiyo vorsichtig auf dem weichen Sand ab und seine Herrin keuchte auf: „Du bist ja auch verletzt! Warte, ich kümmere mich...“ - „Keine Zeit. Irgendetwas geht da hinten ab und ich glaube, dass Sasori und Gaara dringend Hilfe brauchen! Wo ist eigentlich mein Bruder?!“
 

Seufzend winkte Tsunade ab: „Indisponiert, ebenso wie Neji. Dann seht zu, dass ihr Gaara und Sasori zur Hilfe eilt. Sobald ich kann schicke ich euch deinen Bruder nach.“ - „Was bitte heißt hier indisponiert?! Der soll seinen Hintern gefälligst an die Front schwingen, sonst mache ich ihm Beine, verdammt!“ Naruto nickte ungläubig: „Echt jetzt! Und Neji auch!“
 

Genervt behandelte die Herrscherin die tiefe, blutende Fleischwunde Chiyos und keifte sauer zu den beiden Krieger herauf: „Macht hier keine Szene, sondern bewegt euch! Neji ist der Träger der Waffe, habt ihr verstanden? Und dein Bruder versucht gerade händeringend diesen auch davon zu überzeugen! Er sorgt dafür, dass Kanos heilige Waffe uns beistehen wird in diesem Kampf, also bewegt euch zurück zum Schlachtfeld und macht eure Arbeit!“ Das Tuch, das sie auf die Wunde presste, sog sich mit Blut voll. Rasch hatte sie einen Verband darum gewickelt. So würde die Blutung zumindest erst einmal nicht mehr so schlimm sein und sie konnte sich mit mehr Ruhe um Chiyo kümmern.
 

Sasuke sah zu seinem Bruder herüber und lächelte leicht: „Okay, tut mir Leid. Ich hoffe, dass er es noch rechtzeitig schaffen wird. Sag den beiden, dass wir an sie glauben, okay?“ Tsunade nickte: „Natürlich. Und jetzt bewegt eure mickrigen Hintern, sonst trete ich euch hinein, verstanden?“ Augenblicklich rannten die beiden los, zurück in Richtung Hügel, wo der Kampf seinen finalen Höhepunkt finden würde.
 

Ein paar Atlanter halfen Tsunade dabei, die schwer verwundete Chiyo vom Strand zum Steg zu tragen, wo Kapitän Kisame auf die Herrscherin zukam und sich besorgt die Verwundete ansah. Doch er hatte eine Idee: „Eure Hoheit, ich könnte Euch anbieten diese Dame ins Schiff zu bringen. Wir haben eine Krankenstation, auf der eine Behandlung wohl am Geeignetsten wäre...“ Die Herrin sah ihn dankbar an und nickte: „Das wäre mit eine sehr große Hilfe...“
 

Kisame winkte zwei seiner Matrosen heran, die den Atlantern die Verletzte abnahmen und zum Schiff trugen. Den Kapitän selbst jedoch hielt Tsunade zurück und sah ihn eindringlich an: „Bringen Sie mir bitte Nagato zur Hilfe. Ich habe gehört, dass er maßgeblich an meiner Gesundung beteiligt war. Vielleicht kann er mir auch bei Chiyo helfen...“ Sie folgte den Männern auf das Schiff, während Kisame sich seufzend auf die Suche nach dem Wissenschaftler machte. Da war man schon Kapitän und wurde dann von einer Frau herumgescheucht. Ungerecht!
 

Neji blickte abwechselnd zwischen Itachi, Konan und dem jüngst dazugekommenen Nagato hin und her. Seit Minuten redeten sie auf ihn ein, dass er die Waffe sei. Ein göttlicher Bote. Es klang noch immer so wahnsinnig. Aber eines dominierte seine Gedanken: Itachi. Sein Geständnis. Es fühlte sich so unsagbar schön an. Und es ließ irgendwie überhaupt keinen Zweifel zu, dass dem so war. Vor allem aber spürte Neji die Freude über diese Worte. Und die Freude über die Tatsache, dass er selbst seine Gefühle wohl nicht mehr leugnen musste. Er konnte sie in diesem Augenblick nicht in Worte fassen, aber er fühlte es so deutlich wie nie: er liebte Itachi auch.
 

Niemals hatte ein Mensch ihn so würdevoll behandelt. Niemals hatte er das Gefühl gehabt, statt eines merkwürdigen Außenseiters ein besonderer Mensch zu sein. Außer bei Itachi. Diese aufrichtige Bewunderung und Wertschätzung des Älteren taten ihm einfach nur gut. Gaben ihm Mut, Selbstvertrauen. An ihren Gefühlen gab es keinen Zweifel. Doch er und die Waffe? Es war so unglaublich...
 

Verzweifelt sah Itachi ihn an: „Neji, nun sag doch bitte etwas... Ich liebe dich wirklich! Bitte glaube mir das, auch wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruhen sollte und...“ - „Itachi, das ist es nicht! Das glaube ich dir...“ Die blassen Wangen röteten sich leicht. Mit sehr leiser Stimme sprach der Blinde weiter: „Ich glaube dir das. Und... ich liebe dich auch.... nur...“
 

Eine Antwort verhinderte der großgewachsene Kapitän, der keuchend angelaufen kam und Nagato ansah: „Tut mir sehr Leid, wenn ich störe, aber eine gewisse blonde Herrscherin hat mich losgescheucht, um dich zu finden. Sie wünscht bei der Versorgung einer Verletzten deine Hilfe...“ Konan sah besorgt auf: „EinE VerletztE? Wer ist es?“ - „Keine Ahnung, gnädige Frau. Ich habe nur gesehen, dass sie schon sehr alt war...“ Die Blauhaarige keuchte erschrocken auf: „Chiyo! Komm, Nagato. Wir helfen Tsunade!“ Ruppig zerrte sie den Rothaarigen hinter sich her. Stöhnend trabte Kisame den beiden schnaufend nach: „Wartet! Ihr wisst doch gar nicht wo ihr hin müsst!“
 

Mit leuchtend roten Wangen kratzte Neji sich am Hinterkopf: „Okaaaay... also... Wo war ich...?“
 


 


 

Naruto und Sasuke erreichten den Hügel wieder, blieben jedoch wie angewurzelt stehen. Der Blonde rieb sich ungläubig immer wieder die Augen, ehe er blinzelnd das weiße Monstrum ansah. Doch es verschwand einfach nicht. Er konnte also nicht träumen. Sasuke gab ihm nach dem zigsten Mal eine Kopfnuss und keifte: „Hör auf mit dem Blödsinn! Lass uns lieber helfen!“ Die beiden setzten sich wieder in Bewegung und eilten zu Gaara, der sichtlich angeschlagen den unzähligen Attacken der Schlangenköpfe auswich und verzweifelt versuchte zu einem Gegenschlag anzusetzen. Das jedoch schien ein unmögliches Unterfangen zu sein. Jedes Mal, wenn er gerade ausgewichen war sauste auch schon der nächste Kopf oder Schwanz auf ihn zu.
 

Sasori derweil hielt ihm die Soldaten mit Hilfe seiner Marionetten vom Hals. Die Reihen der kämpfenden Puppen lichteten sich jedoch bereits stark und würden nicht mehr lange für zusätzliche Kampfkraft sorgen können. Deidara schlug sich tapfer, merkte allerdings gleichwohl, dass ihm deutlich Training und Ausdauer fehlten. Doch alleine das Gefühl helfen zu können spornte ihn noch immer stark an.
 

Der Eliteführer sah Sasuke und Naruto und lächelte erleichtert. Nun konnte er sich etwas überlegen, auch wenn Itachi und Neji noch immer fehlten. Doch die taktischen Möglichkeiten erhöhten sich ungemein. Er überlegte unter Hochspannung, wie sie dieses Ungetüm zu Fall bringen könnten. Eines war klar: mit rein physischen Angriffen durch Waffen war hier nichts zu machen. Sie mussten schon stärkere Geschütze auffahren. Er hatte eine Idee!
 

Streng sah er Deidara an: „Du bleibst hier. Ich bin sofort wieder da, okay?“ Der Blonde entledigte sich eines leblosen Soldaten und nickte ihm zu: „Ist gut. Aber sei vorsichtig... ich will dich nicht noch einmal verlieren...“ Röte schoss Sasori ins Gesicht, so dass er rasch nickte: „Natürlich, wie immer.“
 

Er rannte los, ohne Deidara dabei ganz aus den Augen zu lassen. Passieren konnte immer etwas, so viel war klar. Zügig erreichte er die anderen Elitekrieger und sah sie eisern an: „Gut, hier der Plan: Gaara, du lenkst ihn noch eine Weile ab. Sasuke und Naruto... es kommt jetzt auf hundertprozentiges Teamwork an, verstanden?“ Die beiden nickten und ahnten, worauf ihr Anführer hinaus wollte. Sasori blickte die achtköpfige Schlange an: „Ihr werdet die Technik mit den Wurfsternen anwenden. Sobald Sasuke nahe genug an dem Vieh dran ist, wird er es vorübergehend paralysieren. Das nutzen wir für einen gemeinsamen Angriff aus. Gaara mit seiner Sandfaust, Sasuke mit Feuer, Naruto mit deiner Energiekugel. Aber gebt euren Angriffen ordentlich Energie, verstanden?“ Die drei Krieger nickten. Sasori tat es ihnen gleich. „Gut. Ich werde euch mit meinen restlichen Marionetten so gut es geht zur Seite stehen. Also los, lasst uns das hier endlich zu Ende bringen!“
 

So schnell er gekommen war, so schnell verschwand Sasori wieder. Sasuke und Naruto sahen sich an. Ihr Teamwork hatte sich verbessert und bereits einmal gut funktioniert, nun konnten sie ihre Entwicklung richtig zeigen. Zum ersten Mal waren sie sich wirklich einig, wussten ohne große Worte was sie zu tun hatten und wie sie es zu tun hatten.
 

Gaara wehrte mit seinem Sand einen neuen Angriff ab und lenkte die Aufmerksamkeit der Schlange auf sich, während Naruto und Sasuke ihren Angriff vorbereiteten. Der Blonde griff einen Wurfstern, während Sasuke sich in einen zweiten verwandelte. Auch diesen nahm Naruto an sich und hielt sich bereit. Er musste lediglich den perfekten Augenblick abwarten...
 

Die Aufmerksamkeit lag nun vollständig auf Gaara, der gekonnt den Attacken auswich. Naruto spannte sich an. Gaara wich aus, entfernte sich von ihm. Narutos Puls senkte sich. Er wurde mit jedem Atemzug ruhiger. Wieder wich Gaara aus. Wieder lenkte er das Monstrum ab...
 

Dann war es so weit! Naruto warf.
 

Doch sowohl er, als auch Gaara bemerkten zu spät, dass einer der Köpfe sein Maul öffnete und in diesem Orochimaru höchstpersönlich stand, auf sie blickte und kalt lächelte. Vor ihm schwebte sein Schwert, von einem gleißenden blauen Leuchten umgeben. Er fixierte Gaara mit seinem Blick und deutete mit seinem knochigen Finger auf diesen. Das Schwert schoss blitzschnell los.
 

Sasuke landete zwischen den weißen Schlangenkörpern. Der erste Wurfstern traf zwar einen, doch dieses Ungetüm schien nicht einmal Notiz davon zu nehmen.
 

Sasori erstarrte kurz und versuchte seine Marionetten in die Schussbahn zu bringen, die das Schwert nahm.
 

Doch auch er hatte es zu spät bemerkt. Mit einer unsagbaren Geschwindigkeit durchbrach die Klinge Gaaras Sandschild und riss diesen mit sich zu Boden.
 

Sasuke konzentrierte sich, konnte von seiner Position aus nicht sehen, was geschehen war. Explosionsartig ließ er seine Energie wie Blitze entweichen. Die blauen Lichtblitze legten sich um die Schlangenkörper und schüttelten diese regelrecht durch. Bewegungsunfähig zuckten sie über seinem Kopf und waren für den Moment kampfunfähig.
 

Naruto schloss die Augen und flüsterte: „Bitte verzeih mir, ich bin sofort da um dir zu helfen, Gaara...“ Er konzentrierte sich. Die Kugel aus rotierender, purer Energie in seiner Hand war zu einer noch nie geschafften Größe angeschwollen. Er sah Orochimaru und das Schlangenmonster an. Mit einem befreienden Kampfschrei schoss er schließlich seine Kugel ab, die ihr Ziel nicht verfehlte.
 

Sasuke beendete seine Paralyse, als er die herannahende Energiekugel hörte. Eiligst pirschte er zwischen den Schlangen her, lief so schnell er konnte in eine sichere Entfernung, ehe er sich herumdrehte und den letzten Rest seiner Energie für eine letzte Attacke nutzte. Der riesige Drachenkopf aus purem Feuer bahnte sich seinen Weg und traf den Koloss aus Schlangen kurz nach der Energiekugel. Eine Explosion fegte alle Krieger, selbst Sasori in seiner distanzierten Position, mit einer ungeheuren Wucht von den Beinen...
 


 

Itachi und Neji sahen erschrocken auf. Selbst hier war die Explosion noch deutlich zu hören. Auch die Zivilisten rückten besorgt näher zusammen. Der ältere Krieger seufzte. Was auch immer es war, Neji musste sich jetzt endlich aktivieren, sonst wäre ihre Mühe vielleicht völlig umsonst gewesen.
 

Reden hatte nicht geholfen, geplantes und sorgsames Vorgehen ebenso wenig. Also wurde es Zeit für eine völlig untypische und absolut spontane Aktion.
 

Er legte seine Hände an die zartblassen Wangen den Blinden und beugte sich zu ihm herab. Ohne noch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden legte er seine Lippen einfach auf die von Neji. Dieser riss erschrocken die Augen auf und versteifte sich. Als ihm jedoch langsam klar wurde, was passierte, entspannte er sich wieder ein wenig.
 

Wie Strom durchfuhr ein Kribbeln seinen Körper. Und mit einem Mal war alles so klar und einfach. Wirklich alles! Er schloss seine Augen und lächelte innerlich. Seine Weissagung war plötzlich auch präsent: „Ein Kuss wird dir den Sprung über deinen eigenen Schatten ermöglichen.“ Es war wirklich wahr! Itachi hatte die ganze Zeit Recht gehabt! Jetzt wusste er es auch. Leise seufzte er, als die warme und sanfte Zunge über seine Lippen strich. Sein ganzer Körper zitterte, und doch fühlte er sich innerlich absolut ruhig.
 

Es war alles richtig, so wie es war. Er war nicht einfach nur Neji. Nicht mehr. Itachi machte ihn zum Träger der Waffe. Vervollständigte ihn. Liebte ihn.
 

Die fremde Zunge mogelte sich zwischen seinen Lippen hindurch. Freudig aufgeregt gewährten sie ihr schließlich den erflehten Einlass. Liebevoll erkundete sie jeden Millimeter seines Mundes, ehe sie seine eigene Zunge zu einem engen und zärtlichen Tanz aufforderte.
 

Während Neji und Itachi in ihrem Kuss völlig versanken, veränderte sich um den Blinden herum das blaue Leuchten. Nachdem es von blau zu einem strahlenden Weiß gewandelt war, wurde es immer intensiver, gleißender und heller. Breitete sich aus. Schloss zunächst nur Itachi mit ein, wanderte aber immer weiter in alle Himmelsrichtungen. Blendete alle Anwesenden, ehe es sich schützend über sie legte.
 

Aus dem Rücken des Blinden begannen noch hellere, weiße Flügel zu wachsen, die ebenfalls immer größer wurden. Die Flügel schienen das schützende Licht ihrerseits noch einmal in Schutz nehmen zu wollen und umarmten das Leuchten augenscheinlich. Die Welt um die beiden herum versank in warmer, wohliger und friedlicher Helligkeit, die sich Meter für Meter immer mehr ausbreitete...
 


 

Orochimaru hustete. Sein Gesicht lag schwer auf dem staubigen Boden, so dass sein Atem den feinen Schmutz aufwirbelte. Keuchend hievte er sich unter Schmerzen auf, bis er leicht benommen auf den Beinen stand. Er sah sich um. Und lachte. Wie von Sinnen. Er lachte einfach. Der Wahnsinn glänzte in seinen Augen, hatte ihm völlig den Verstand vernebelt.
 

Keiner dieser Hosenscheißer stand noch! Sie alle lagen im Dreck! Doch er stand noch!
 

Er entdeckte Gaara und ging auf diesen zu. Sein Schwert steckte in dessen Schulter und hatte sich tief in die Erde gebohrt. Ohne eine Spur Mitleid oder Mitgefühl zog er seine Klinge aus dem Körper der Kriegers, der zu seinem Unmut auch noch dabei aufschrie. Seine kalten Augen trafen auf die Gaaras. Der Bengel war zäh. Lebte noch. Doch das ließ sich ja nun einfach und unkompliziert ändern...
 

Er fasste sein Schwert fester und peilte die Brust des wehrlosen Elitesoldaten an. Ein Stich, ein Treffer, und das Problem wäre behoben. Kalt lächelnd holte er zum letzten Schlag aus und...
 

...hielt inne, als er ein Geräusch hörte. Aufmerksam sah er sich um. Und traute seinen Augen nicht.
 

Ausgerechnet ER, dieser blonde Nichtskönner!, erhob sich zwischen all den toten Kriegern! Was für eine Frechheit!!
 

Gaara völlig vergessend stapfte Orochimaru auf Deidara zu, seinen hasserfüllten und von Wahnsinn zerfressenen Blick nicht von diesem nehmend. Den anderen konnten er später noch töten. Doch dieser Blonde war ihm der größte Dorn im Auge. Keinerlei Fähigkeiten, keine Ahnung von dem Leben hier unten. Und doch stand dieser Jüngling auf, als wolle dieser ihn verspotten. IHN! Orochimaru!
 

Er hatte doch geschafft, was seine ganzen angeblich fähigen Untertanen nicht zu tun befähigt waren: die atlantische Elite ausmerzen! Alleine! Nur dieser Hampelmann stand noch aufrecht! Orochimaru richtete sein Schwert auf den Blonden und stürmte los...
 

Deidara sah auf. Sein Atem stockte. Dieser hässliche Kerl lebte noch immer! Wo waren die Elitesoldaten?
 

Panisch sah er sich um. Wo war Sasori?! Doch alle außer ihm und dem izyrianischen Herrscher lagen regungslos im Staub.
 

Seine Knie wurden weich. Für einen Augenblick hatte der Geologe sich vorgenommen seine Schwerter zu greifen und sich zu wehren. Doch wozu? Eine Träne kullerte an seiner Wange herab. Wozu denn? Für ein Leben ohne Sasori? Niemals! Nie und nimmer! Da ließ er sich lieber von diesem Wahnsinnigen den Rest geben.
 

Resignierend schloss er seine Augen. Sie würden wieder zusammen sein. Nur nicht hier. Ein ewiges Leben mit seinem Rotschopf an seiner Seite. Was konnte er sich mehr wünschen?! Es war alles, was er jemals wollte und auch je wollen würde. Ruhig harrte er der Dinge, die auf ihn zukamen...
 

Sasori wischte sich über das Gesicht und sah sich um. Mit einem Schlag war er voll da! Hektisch rappelte er sich auf, doch seine Beine versagten ihm einen Dienst, wie er ihn befahl. Statt loszurennen knickten sie einfach wieder ein.
 

Panisch sah er, wie Orochimaru auf Deidara zulief, mit gezogener Waffe! Und der blonde Dummkopf schien sich nicht einmal bewegen zu wollen, sondern harrte einfach aus!
 

Von Angst zerfressen rappelte er sich wieder auf. Er würde nicht rechtzeitig hinkommen! Seine Marionetten waren alle zerstört! Aber irgendetwas MUSSTE er tun!!
 

Er schlug eine Hand vor seinen Mund und spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. Es gab nur noch eine einzige Möglichkeit...
 

Kurz schloss er die Augen und ignorierte das gleißende Licht, das vom Strand aus auf sie zuraste. Die emporgestiegenen Tränen fanden ihren Weg über seine Wangen. Er öffnete seine Augen und sah Deidara an. Dieser schien seinen Blick zu spüren und sah schließlich zu ihm herüber. Riss entsetzt seine Augen auf, als ihm bewusst wurde, dass er einen riesigen Fehler machte... sich geirrt hatte und Sasori nicht tot war, sondern noch lebte!
 

Mit Tränen auf den Wangen hauchte Sasori fast lautlos: „Bitte vergib mir...“ Er konzentrierte sich auf Orochimaru, während Deidara von Panik erfasst die Beine in die Hand nahm und loslief.
 

Doch der Geologe wusste, dass es zu spät war. Er stolperte und fiel zu Boden. Schloss seine Augen. Wieder hatte er erst gehandelt und dann gedacht. Doch was hätte er ändern können? Dieser Kerl hätte ihn so oder angegriffen. Hauptsache war, dass es Sasori gut ging. Dass Sasori lebte und sich nicht dieser schrecklichen Umwandlung unterziehen könnte.
 

Die Zeit, sie schien immer langsamer zu laufen. Das gleißende Licht erreichte ihn. Er sah auf. Wo war Orochimaru?
 

Sasori hatte den izyrianischen Herrscher fixiert. Und mit einer einfachen Technik, wie er es auch mit seinen Marionetten tat, zu sich geholt...
 

Das Licht erreichte auch ihn und Orochimaru. Blut sickerte aus seiner Brust, an der ungleich scharfen Klinge vorbei, bis es in Tropfen Weg zum Boden gefunden hatte. Auch aus seinem Mund rann es in feinen roten Bahnen, stach auf der blassen Haut fast schmerzlich hervor.
 

Wie in Zeitlupe bewegten die Augen Orochimarus sich, stellten fest, dass er nicht Deidara vor sich hatte.
 

Sasori neigte seinen Kopf zur Seite, langsam, als würde die Zeit beinahe stillstehen. Sein Blick traf auf den Deidaras. Seine Augen funkelten glücklich. Er hatte es geschafft, auch wenn das Entsetzen in den blauen Augen ihn schmerzte. Aber er hatte keine andere Wahl gehabt...
 

Das Licht erfüllte alles. Den Strand, das Schlachtfeld, die Stadt... alles!
 

Die weißen hoffnungsvollen Schwingen folgten ihm, legten sich fast liebevoll über alles und jeden und bettete alle in einen Zustand absoluter Zeitlosigkeit. Niemand bewegte sich mehr. Wie eingefroren verweilte alles. Wie Geister verließen alle ihre Körper und blickten von außerhalb auf sich selbst und ihre Umgebung. Und doch verspürte niemand Angst. Die Waffe offenbarte sich ihnen. Und sie alle würden Zeuge davon werden. In tiefem seelischen Frieden harrte ein jeder von ihnen aus...



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