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Das Spiel des Todes

Yami und Yugi FF von -Hummel- und mir
von

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Kapitel 1: Vertretungsstunde

„...muss ich euch leider mitteilen, dass eure Deutschklausur bis auf weiteres verschoben ist und...“

Der Rest des Satzes ging in einem lauten Geschrei und Gebrüll unter (die arme Vertretungslehrerin versuchte die Klasse mit beschwichtigender Stimme zu beruhigen, scheiterte dabei aber kläglich), und etwa zwanzig Schüler rissen im Gleichklang die Arme hoch. Alle? Nein, nicht ganz. (Währenddessen schlug die Lehrerin, die es mittlerweile aufgegeben hatte, Ruhe in das Klassenzimmer zu bringen vor, ein paar Gemeinschaftsspiele zu spielen, was von den gefährlichen Jungkriminellen, ähm, den Schülern natürlich mit einem ohrenbetäubenden Tumult begrüßt wurde – kein Wunder bei einer Klasse, die auf Dinge wie „Zombieball“ und „Bewegungsmemorie“ abfuhr.
 

Sitzen blieben nur ein brünetter junger Mann, der mit seinem kühlen Blick auch den Begeisterten vertrieb, der auch nur im Ansatz daran dachte, ihn in den Freudentaumel zu ziehen, oder, im schlimmsten Fall, zu umarmen, und ein junges Mädchen mit Pagenkopf. Sie hatte ihre Arme verschränkt und murmelte etwas wie „Aber ich hab’ doch so doll gelernt!“ von sich hin. Aus dem großen Knäuel aus Körpern und Gliedmaßen löste sich eine Person, rannte auf das Mädchen zu und rüttelte an seiner Schulter. „Hey, Tea, willst du mitmachen?“, fragte der Junge mit einem breiten Grinsen, das sich über sein gesamtes Gesicht zu ziehen schien.

„Wo denn mitmachen? Eigentlich wollte ich noch lernen für den Chemietest...“, erwiderte Tea und hob wie zum Beweis ihren Hefter hoch, aus dem unheilvoll die Formeln für Salzsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure jedem unschuldigen Passanten wie gärender Drachenatem entgegenwaberten. „Jetzt sei’ kein Frosch! Wir wollten was spielen...-guck’ mal, sogar Yugi macht mit!“, ereiferte sich der Blonde und griff nach dem Arm eines Jungen, der gerade nichts ahnend vorbeiging.

„Häh?“ war alles, was beide von sich geben konnten, ehe Joey Wheeler sie in die Höhle des Löwen, pardon, in den Stuhlkreis zog. Es schien tatsächlich so, als hätten sich die anderen Klassenkameraden dazu entschlossen, mitzuspielen.

Yugi Mutou kratzte sich am Kopf und verwuschelte dabei seine Frisur, für die er jeden Morgen sage und schreibe anderthalb Stunde (als Mann!) brauchte, wenn er nicht wie ein überdimensionaler Wischmopp aussehen wollte. Das war auch einer der Gründe, warum ihm die meisten an Festtagen wie Weihnachten oder seinem Geburtstag Haargel schenkten.
 

„Was spielen wir denn überhaupt? Machen wir jetzt `nen Sorgenkreis und erzählen alle von unseren Problemen?“, fügte Yugi belustigt hinzu. Joey stöhnte auf; es klang fast so wie das Geräusch, dass die Mädels aus der Klasse von sich gaben, wenn man eine „unwissende Bemerkung“ über die aktuelle Mode aus Paris machte, fand Yugi. „Natürlich nicht! Wir wollten „Werwolf“ spielen! Das ist richtig cool!“ „„Werwolf“? Was ist das denn? Hört’ sich komisch an...“ Joey verschränkte die Arme und meinte gelassen: „Eigentlich heißt’s ja „Die Werwölfe aus dem Düsterwald“ und es ist ein Gemeinschaftsspiel. Total inn an unserer Schule momentan und macht wirklich richtig Spaß! Ihr werdet schon sehen!“ „Willst du es uns dann nicht vorher erklären? Wir haben es doch noch nie gespielt...“, fragte Tea und ließ sich auf einem der Stühle nieder, strich sich den Rock ihrer Schuluniform glatt. Joey grinste nur noch breiter. „Mach’ dir mal nicht ins Hemd, ich erklär’ ja schon. Also: Es ist eigentlich ganz einfach. Der Erzähler, in dem Fall unser guter Hiroshi (er zwinkerte dem rothaarigen Jungen zu, der in der Mitte stand und ein paar Spielkarten mischte), teilt gleich die Spielkarten aus. Du ziehst eine, schaust dir an, was darauf ist, und legst sie vor deine Füße auf den Boden. Das, was auf der Spielkarte abgebildet war, ist dann dein Charakter.“ Joey zog eine Karte aus der Hand Hiroshis und schirmte sie mit der Hand vom Rest der Klasse ab. Tea griff nach der nächsten Karte und starrte auf ein Bild von mit einer Hexe auf einem Besen darauf. Yugi blickte von seiner Karte auf, und löste den Blick von einem Tisch, auf welchem eine Wahrsagerkugel stand.
 

„Und was gibt es alles für Charaktere?“, fragte er seinen besten Kumpel. „Nun, da gibt es zum einen die Bürgerschaft. Jeder, der hier mitspielt ( er machte eine ausladende Handbewegung)gibt vor, ein Bürger zu sein. Jedoch gibt es unter ihnen die so genannten „Werwölfe“, die in jeder Runde versuchen, einen Bürger zu töten. Natürlich kann man sie so nicht von den anderen unterscheiden, sonst wäre das Spiel schon jetzt vorbei. Dann gibt’s noch die Hexe. Sie hat eine wichtige Rolle, denn sie kann das Opfer, dass sich die Werwölfe im Stillen ausgesucht haben, retten. Das kann sie allerdings nur ein einziges Mal im ganzen Spiel. Dazu kann sie aber auch einen anderen töten, dies allerdings auch nur ein einziges Mal. Als nächstes wäre dann die Seherin. Sie gehört zu den wichtigsten Personen im ganzen Spiel, denn sie, oder wahlweise auch er, kann in jeder Runde unter die Karte eines Mitspielers gucken, indem er auf eine von ihnen deutet und der Erzähler ihm diese zeigt, mucksmäuschenstill natürlich. Meist ist es auch die Seherin, die als erstes getötet wird, wenn sie erst einmal aufgefallen ist, eben weil sie oft die erste ist, die weiß, wer Werwolf ist.

Der nächste Charakter wäre Amor. Er kann ganz am Anfang zwei Personen aussuchen, die sich dann ineinander verlieben. Natürlich nur im Spiel, ist ja klar. Beide werden vom Erzähler angetippt und dürfen kurz aus ihrem „Schlaf“ erwachen, damit sie wissen, dass sie jetzt sozusagen miteinander verheiratet sind. Das bedeutet, wenn einer von ihnen durch die Hexe, oder durch einen Werwolf getötet wird, so stirbt der andere mit, egal welche Rolle er oder sie hatte. Okay, soweit?“

„Ähm, fast...“, murmelte Tea und runzelte die Stirn. „Am besten hört’ ihr einfach auf das, was Hiroshi gleich erzählt, dann könnt’ ihr nichts falsch machen!“, versicherte Joey.
 

Inzwischen waren alle Karten ausgeteilt worden und wurden wieder auf den Boden gelegt. Hiroshi erhob seine Stimme. „Im Übrigen, wer von euch will Bürgermeister sein? Für alle Neulinge hier: Der Bürgermeister hat bei den Abstimmungen immer zwei Stimmen. Ja, von mir aus kannst du Bürgermeister sein, Marik! Dann wollen wir mal anfangen, oder? Gut! So, heute war mal wieder ein schöner Tag im alten Dorfe, die Dorfbewohner haben sich mit Robby-Bubble-Saft zugetrunken und gehen jetzt ganz entspannt schlafen, während die Nacht ihre Arme über sie ausbreitet.“ Alle Spieler senkten ihre Köpfe in ihre Handflächen und verdeckten ihre Augen so. Hiroshi fuhr fort. „Es ist alles in tiefster Dunkelheit, und derjenige, der die Karte des Amor gezogen hat, erwacht.“ Joey hob seinen Kopf und grinste den Erzähler an. Dieser grinste zurück. „Nun gut, Amor, welche zwei Glücklichen möchtest du ineinander verlieben. Du brauchst nur auf sie zu zeigen.“ Joey überlegte kurz, sah zwischen den vielen Schülern umher und deutete auf seinen besten Kumpel Yugi der neben ihm saß, dann streckte er erneut den Arm aus und zeigte auf Yami, einem Jungen aus seinem engsten Freundeskreis, der ihm fast gegenüber saß.
 

Hiroshi nickte und sagte: „Der Amor schläft wieder ein. Ich werde nun die beiden Liebenden antippen, sie werden erwachen und sich tief in die Augen sehen, um zu wissen, dass sie für einander bestimmt sind. Danach schlafen beide wieder ein. Ich erinnere nur daran, dass, wenn einer von euch beiden stirbt, der andere mitstirbt.“ Hiroshi tippte beide Jungen an der Schulter an, lautlos natürlich, welche sofort aufsahen, im Kreise nach ihrem Liebhaber suchten, sich dann fanden und sich anlächelten. Yami blinzelte Yugi verschwörerisch zu, ehe er seine Augen wieder bedeckte. Yugi schüttelte nur den Kopf, was seine blonden Strähnen nur dazu brachte, von einer Seite zur anderen zu wirbeln, und senkte seinen Kopf wieder auf seine Hände. Alles was gehört wurde, war die Stille und die klare Stimme Hiroshis, als dieser wieder anfing zu sprechen „Als nächstes wacht der, die, das Seherin auf und zeigt auf eine Karte, die ich ihm, ihr oder es zeigen soll.“ Yugi lächelte, er war die Seherin, oder besser gesagt, der Seher. Er erwachte, bzw. sah auf, und zeigte auf Tea. Ohne ein Geräusch zu machen, schlich Hiroshi sich zu ihrem Platz, hob die Karte Teas’ vom Boden auf und hielt sie Yugi hin, welcher nur nickte. Hiroshi legte die Karte zurück und begab sich wieder in die Mitte des Kreises. Tea hat also „Die Hexe“ gezogen, vermerkte sich Yugi im Stillen. „Die Seherin schläft wieder ein und die Blutrünstigen Werwölfe erwachen!“, sagte Hiroshi und fuhr sich durch die kurzen roten Haare.

Tristan, ein stämmiger Kerl mit hochgegelten Haaren hob den Kopf und sah sich nach den anderen „Werwölfen“ um.
 

Diese waren unter anderem Marik, sowie das eher unauffälligere Mädchen Rebecca, sowie Seto Kaiba, der die Blicke kühl erwiderte. Eigentlich hatte er gar nicht vorgehabt, mitzuspielen, eher zu lesen, hatte sich jedoch beugen müssen, als ihn der Vertretungslehrer dazu aufgefordert hatte. „Wie viele Werwölfe gibt’s denn bei diesem Durchgang?“, wollte Joey wissen, die Stimme etwas gedämpft durch die Hände. „Viele.“, meinte Hiroshi nur dazu, ein paar der anderen Mitspieler lachten. „Und nun bitte ich die Werwölfe, sich ein Opfer auszusuchen. Leise natürlich, schließlich sollen die anderen nicht mitbekommen, wer Werwolf bzw. Opfer ist.“ Seto Kaiba deutete lustlos auf sich selbst. Hiroshi stöhnte nur. „Und NEIN, ihr könnt euch nicht selbst umbringen, und damit ihr schon gar nicht auf die Idee kommt: Werwölfe können AUCH NICHT ihre Artgenossen umbringen!“ Marik gestikulierte wild mit den Armen herum, ein Wunder, dass er niemand anderen traf, noch nicht einmal ein verdächtiges Geräusch von sich gab.

Die anderen Wölfe schenkten ihm einen fragenden Blick. Marik grinste und zeigte auf einen Jungen mit schwarzen Haaren, auch ein Mitglied ihrer „Clique“. Ein klassischer Trick zuerst seine Freunde, also die im wahren Leben, umzubringen, um von sich abzulenken. Rebecca zuckte mit den Schultern und nickte dann zustimmend, während Seto nur mit den Schultern zuckte und sein Gesicht wieder vergrub. Hiroshi fuhr fort. „Die Werwölfe haben sich also jetzt entschieden und schlafen wieder ein. Jetzt erwacht „Die Hexe“. Tea alias Die Hexe „erwachte“.

„Möchtest du DIESES Leben retten?“, fragte Hiroshi und zeigte still auf den Jungen. „ - Denk daran, Hexe, ich weise dich daraufhin, dass du nur einmal im ganzen Spiel jemanden retten kannst. Also, möchtest du das Opfer der Werwölfe retten?“ Tea überlegte einen Moment, schüttelte dann den Kopf. „Möchtest du dann jemand anderen umbringen?“ Tea schüttelte wieder den Kopf. „Dann schläft die Hexe wieder ein, und das Dorf erwacht, alle außer...Duke! Schade Duke, wirklich!“
 

Hiroshi griff nach Dukes Karte und drehte sie um, dass jeder sie sehen konnte.

„Tja, Leute, jetzt gibt’s einen Dörfler weniger! Schade! (Im Hintergrund schrie Joey etwas von: Juhu, ein Dorfdepp weniger!) Aber um die Täter zu fangen und zu töten, dürft ihr euch jetzt gegenseitig nominieren. Das bedeutet, ihr könnt’ nun eine These aufstellen, wer eurer Meinung nach Werwolf ist, welche ihr natürlich auch begründen müsst! Und der Angeklagte darf nach den Nominierungen dann eine Verteidigungsrede halten, warum er nicht glaubt, dass er Werwolf ist. Danach wird abgestimmt, wer sterben soll. Pro Nacht kann nur einmal abgestimmt werden, nur so zur Info, und es darf pro Nacht nur drei Nominierungen geben. Nun gut, wenn nominiert ihr?“ Rebeccas Hand schoss in die Höhe. „Ich möchte gerne Joey nominieren, weil er gerade sofort total aus dem Häuschen war, als der erste Bürger gestorben ist. Deswegen ist er ganz sicher ein Werwolf.“ „Hey! Das...“, fing Joey vollkommen aus dem Häuschen an, wurde jedoch von Hiroshi unterbrochen.

„Joey, du kannst gleich in deiner Verteidigungsrede erklären, warum du deiner Meinung nach kein Werwolf bist. Weitere Nominierungen?“ Joeys Arm schoss in die Höhe. „Ja, Joey?“ „Ich nominiere Rebecca.“ „Und die Begründung?“ „Weil sie sich gleich als Erste gemeldet hat. Es liegt doch auf der Hand, dass die Werwölfe sich als erstes melden und unschuldige Dorfbewohner anklagen, um von sich abzulenken. Deswegen ist Rebecca ein Werwolf!“ Joey nickte überzeugt und verschränkte die Arme. „Noch irgendwelche Nominierungen?“, fragte Hiroshi nach.

Niemand meldete sich. „Keine? Gut, dann kommen wir zu den Verteidigungsreden. Joey, warum glaubst du, bist du kein Werwolf?“ „Das liebt doch auf der Hand!“, rief dieser. „Schließlich sitzen Tea und Yugi beide direkt neben mir, die hätten doch ganz sicher was bemerkt, oder Leute?“ Beide nickten brav. „Ähm, nun gut, Joey. Und was ist deine Verteidigung, Rebecca?“ Das blonde Mädchen schüttelte den Kopf, während sie sagte: „Ich bin kein Werwolf und das ist alles, was ich dazu sagen kann.“ „Dann kommen wir jetzt zu den Abstimmungen. Wer ist dafür, dass Joey sterben soll?“ Marik und Rebecca hoben ihre Arme und stimmten dafür.

Hiroshi fuhr fort. „Und er ist dafür, dass Rebecca sterben soll?“ Nun meldete sich fast die ganze Klasse. Hiroshi zählte die Stimmen und zuckte mit den Achseln. „Nun, das tut mir leid, Rebecca, aber es sieht so aus, als würdest du sterben.“ Hiroshi griff nach ihrer Karte. Wenig später hielt er sie grinsend in die Höhe. „Herzlichen Glückwunsch, ihr Dörfler, ihr habt euren ersten Werwolf gefangen und umgebracht!“
 

Joey stieß einen Freudenschrei aus und hieb mit der Faust in die Luft. „Yes, Baby! So geht das!“ ,rief er aus. „So, es ist nun wieder Nacht, die Dorfbewohner sind zum einen glücklich, dass sie einen Werwolf unschädlich gemacht haben, zum anderen aber auch traurig, dass sie einen guten Freund verloren haben. Es ist tiefste Nacht und die Seherin, bzw. der Seher erwacht und darf sich eine Karte aussuchen, die er oder sie sehen will.“ Yugi nickte mit dem Kopf in Richtung Joey und Hiroshi zeigte ihm dessen Karte mit dem Bild des Liebesengels Amor darauf und legte sie wieder hin. „Die Seherin schläft wieder ein und die blutrünstigen Werwölfe erwachen.“ „Die putzigen Werwölfchen“, bemerkte Joey. Wieder kicherten einige, so auch Marik, der gerade aus seinem „Schlaf“ erwachte.

Er machte Hiroshi klar, dass er sich für Ryou Bakura als Opfer entschieden hatte. Kaiba nickte nur gelangweilt. „Die Werwölfe haben ihr Opfer gewählt und schlafen wieder ein. Die Hexe erwacht.“, erzählte Hiroshi. „Hexe, möchtest du dieses Leben retten?“, fragte er und wies in Richtung Ryou. Tea schüttelte den Kopf. „Möchtest du dann einen anderen umbringen?“ Sie überlegte kurz und nickte dann, gab dann Hiroshi ihre Wahl an. „Die Hexe schläft jetzt wieder ein und das Dorf erwacht – außer Ryou Bakura und Seto Kaiba. Schade, Leute.“ „Das ist aber `ne nette Hexe.“, murmelte Kaiba vor sich hin und verschwand zurück zu seinem Sitzplatz, wo er sich einen Wälzer aus seiner Tasche angelte und die zuletzt gelesene Seite aufschlug. „Was waren die beiden denn?“, wollte Yugi neugierig wissen. „Ryou war Bürger und Kaiba war Werwolf. Wenn ihr so weiter macht, habt ihr in der nächsten Nacht alle Werwölfe getötet. Macht weiter so!“, sagte Hiroshi. „Irgendwelche Nominierungen?“
 

Das Ergebnis der Abstimmung fiel dieses Mal eher niederschmetternd aus, dieses Mal traf es Joey, den Amor. Joey rückte mit seinem Stuhl zurück, als Zeichen, dass er nicht mehr mitspielte und beobachtete den Verlauf des Spiels.
 

„Ihr ahnt es schon, jetzt schläft das Dorf wieder ein, und die Seherin erwacht. Seherin, welche Karte möchtest du sehen?“ Nachdem die Seherin alias Yugi eine der anderen Karten eingesehen hatte, die eines einfachen Bürgers, legte er sich wieder „schlafen“. „Jetzt erwachen die Werwölfe und wählen ihr Opfer.“

***
 

Nach ein paar weiteren Runden waren nur noch Tea, Yugi, Marik und Yami übrig. Yugi, der natürlich als Seher wusste, um wen es sich bei jedem von ihnen handelte, grinste in sich hinein. Jetzt waren nur noch die Hexe, die Seherin, ein Werwolf und ein Bürger übrig – eine interessante Mischung. Denn noch immer konnten die Bürger gewinnen, die Werwölfe hatten noch Siegeschancen, genauso das Liebespärchen. Mal sehen, was die nächste Nacht bringt, dachte Yugi.

***
 

„Und alle wachen auf...-außer Yugi! Tut mir leid, Kleiner!“, meinte Hiroshi entschuldigend. Yugi reichte ihm seine Karte und sagte: „Jetzt habt ihr eine Seherin weniger!“ „Und einen Bürger.“, ergänzte Yami und gab seine Karte genauso ab. „Wir waren das Liebespaar.“ Hiroshi begann zu klatschen. „Dann hat – würde ich sagen – der Werwolf gewonnen! Herzlichen Glückwunsch, Marik!“ „Mach’ dir nichts `draus, Kumpel! Wenigstens bist du bis ganz zum Schluss drin geblieben, das schafft auch nicht jeder beim ersten Mal!“, warf Joey ein. Hiroshi warf einen Blick auf die Uhr, die über der Tafel hang. „Wenn ihr wollt, können wir noch `nen Ründchen spielen, Zeit genug dafür haben wir!“ „Hey, neue Runde!“, rief Joey aus und schnappte sich seinen Stuhl. Ein paar Mädchen stürzten zu Kaiba, der noch immer in seinem Buch las, mit dem Titel „Irre! Wir behandeln die Falschen!“ und versuchten ihn zum Mitmachen zu überreden, doch er wehrte sie mit einem eiskalten Blick ab. Kinderkram!, dachte er und las weiter „Verhaltenstheorie – Quadratisch, praktisch, gut“, während sich der Rest der Klasse begeistert in eine neue Runde Werwolf stürzte...
 

***

Leider verstrichen die restlichen Schulstunden (es waren ganze ZWEI Stück(!), viel zu viele nach Joeys Geschmack) im Schneckentempo und nur Tea schien sich für die beiden Fächer, Politik und Mathe, zu interessieren. Am Ende der sechsten Stunde, also nach der Ewigkeit von 45 Minuten, rüttelte Yugi erst einmal seinen besten Kumpel wach, der noch immer seelenruhig schlief. „Scho’ vorbe-iiiaaaahh!“, ging die Frage des Blonden in einem ausgiebigen Gähnen unter.

„Schon seit ungefähr fünf Minuten. Du glaubst gar nicht, wie komisch Herr Schneider mich angeguckt hat, als ich angefangen habe zu versuchen, dich aufzuwecken. Du solltest dich so nicht beschweren, wenn du wieder eine 4 auf dem Zeugnis hast! Wenn du doch eh die ganze Zeit schläfst, statt Parabeln und quadratische Gleichungen zu bestimmen!“, sagte Yugi und wedelte mit dem Zeigefinger. „Ach, sei’ doch leise!“, meinte Joey, griff nach seiner Tasche, schwang sie sich über die Schulter und zwinkerte frech ihrem Lehrer zu, der darauf wartete die Klassenzimmertür zuzuschließen. „Bei dieser Langweilerei, die man Unterricht nennt, kann man doch nur einschlafen!“ „“Kann man doch nur“? Ich bleib’ doch zum Beispiel wach! Und Tea auch! Sie meldet sich sogar, und ich auch – manchmal. Wie du siehst, kann man den Matheunterricht auch auf diese Weise überstehen, so geht das Ganze nämlich viel schneller von statten...!“

„Du kannst mir erzählen, was du willst Yugi, ich...“
 

So ging es den restlichen Schulweg weiter, bis sie am Spieleladen von Herrn Muto ankamen. Yugi winkte Joey noch einmal, dann betrat er das Häuschen. Er legte seine Tasche in eine Ecke ab und betrat das Esszimmer im privaten Bereich, wo seine Mutter und sein Großvater schon lächelnd auf ihn warteten, auf dem Tisch eine große Schüssel Spaghetti Bolognese. Sein Vater war mal wieder beruflich unterwegs, weswegen er nicht hier sein konnte, bei ihnen. Yugi fand dies ein wenig traurig, andererseits aber auch erfrischend, so konnte er auch mal Zeit nur mit seiner Mutter und mit seinem Großvater verbringen.
 

Eine große Portion Spaghetti, eine schwierige Matheaufgabe, eine schwierigere Matheaufgabe und ein langer Anruf eines mit dem Nerven am Ende seienden Joeys (wegen der Matheaufgaben) später, machte sich Yugi bettfertig. Er putzte sich wie jeden Abend die Zähne und ließ die Rollläden im gesamten Haus hinunter, ehe er sein kleines, (wie er persönlich fand) aber feines Zimmer, wo er sich kurz vor dem Einschlafen noch sein Buch schnappte, „Die Tribute von Panem“ eine halbe Stunde darin las und es dann übermüdet beiseite legte, mit der anderen Hand das Licht auf seinem Beistelltischchen neben seinem Bett ausknipstend.

Kapitel 2: Spielspaß und die seltsamen Ereignisse danach

Noch beschissener hätte der heutige Morgen für Yami gar nicht losgehen können. Als um 6.30 Uhr sein Wecker ihn mit einem Geräusch, das sich wie in einem Stimmbruch anhörte, wecken wollte, schlug er leicht murrend einmal mit der flachen Hand darauf und schon herrschte wieder wunderbare Ruhe in seinem Zimmer. Lange hielt diese aber leider nicht an, denn nur etwa 20 Minuten später riss seine Mutter die Tür auf und sah leicht entsetzt auf das Bett, aus dem nur eine schwarze, stachelige Haarmasse heraus lugte. "Yami?! Sag mal, bist du noch nicht aufgestanden? Wir haben 10 vor 7. Du kommst zu spät!" Sofort saß Yami aufrecht in seinem Bett und gab nur noch ein "Scheiße!" von sich, als er auch schon die Bettdecke weg flog und er aus dem Zimmer hinaus ins Bad rannte. Seine Mutter schüttelte nur den Kopf und man konnte ein gemurmeltes "Der Junge wird sich glaube ich nie ändern." hören, als sie in die Küche ging und für ihren Sohn schnell noch etwas zum frühstücken machte.

Nur fünf Minuten später kam Yami in seiner schicken Schuluniform wieder aus dem Bad gerannt und schnappte sich im vorbei gehen noch schnell seine Schultasche. "Keine Zeit mehr zum frühstücken, Mum. Pack es mir ein, ich nehme es mit." Mit einigen schnellen Handgriffen hatte Yuiko seine Bentobox fertig und hielt sie ihm in ein schönes schwarzes Tuch eingepackt hin. "Und viel Spaß!", rief sie ihm noch hinterher, als sie nur noch eine geöffnete Tür sah und Yami schon längst hinaus gerannt war und ein "Danke." hinterher rief. Der Tropfen an Yuiko´s Kopf war nicht zu übersehen, doch sie war inzwischen daran gewöhnt, dass es jeden morgen so zuging. "Na ja, was solls. Ich muss jetzt selber los." Damit nahm sie ihre Jacke von der Garderobe, die Autoschlüssel in die Hand und machte sich auf den Weg zur Arbeit.

So sehr sich Yami beeilte, noch pünklich zum Unterricht zu kommen, so gelang ihm das leider nicht. 5 Minuten zu spät erschien er zum Unterricht und seine Lehrerin, Namiko Yanegawa, war darüber alles andere als erfreut. "Atem! Schon wieder zu spät. Ab vor die Tür, aber sofort!" Leicht niedergeschlagen gehorchte er, was blieb ihm denn auch anderes übrig? Als er sich vor die angelehnte Tür stellte, konnte er einige aus seiner Klasse leise lachen und tuscheln hören. Na ja, da musste er halt durch. War ja auch seine eigene Schuld, wenn er immer und immer wieder nicht rechtzeitig aus dem Bett kam. "Also, fahren wir mit dem Unterricht fort." Nach einer halben Stunde hatte Yanegawa-sensei jedoch ein Erbarmen und holte ihn für die restliche viertel Stunde zurück und er setzte sich mit einem erleichten Seufzen auf seinen Stuhl. Sich da auf dem Flur die Beine in den Bauch zu stehen war alles andere als schön.

Nachdem die Japanisch und Geologiestunde so weit glatt gelaufen ist, kam als nächstes die Deutschstunde dran. Ja, auch diese Sprache gehörte inzwischen zu ihrem Stundenplan mit dazu und heute würde die erste große Prüfung des Jahres anstehen. Ein bisschen aufgeregt war Yami ja schon. Auch, wenn er die Sprache neben Englisch, Spanisch und seiner Muttersprache Japanisch schon ganz gut beherrschte, bereitete ihm vor allem die Grammatik immer noch leichte Schwierigkeiten. Doch zu seinem Glück sollte es ganz anders kommen, denn anstatt des Deutschlehrers Nahura-sensei kam Saito-sensei herein. Eine noch sehr junge Lehrerin, kaum mit dem Studium fertig und alle wussten schon, was das bedeuten würde, doch bevor sie alle in Jubelgeschrei ausbrechen konnte, räusperte sich Saito-sensei einmal und richtete das Wort an sie. Und wie Yami es vermutet hatte: die Prüfung fiel aus, der Grippe von Nahura-sensei sei Dank. Ein lautes "JAAAAAA!" entkam ihm, wie fast 20 anderen seiner Mitschüler ebenfalls.

Sein bester Freund Joey hatte dann, um sich die Zeit ein bisschen zu vertreiben und den bereitgelegten Arbeitsblättern aus dem Weg zu gehen, die Idee, ein Gemeinschaftsspiel zu spielen. /Na ja, besser als irgendwelche Übungen zu machen./, dachte sich Yami und setzte sich schon mal auf einen der Stühle, die einige seiner Mitschüler im Kreis ausgestellt hatten. "Na, da bin ich ja jetzt mal gespannt, was das hier wird, wenn es fertig ist.", meinte Yami lachend und sah mit großen Augen, dass sogar Yugi, Tea und -er wollte es kaum glauben- Seto Kaiba auf ein paar der Stühlen Platz nahmen. Wow, dass sogar Kaiba mitmachen würde, damit hätte er nun am allerweinigsten gerechnet, aber Überraschungen gibt es ja bekanntlich immer wieder mal. Joey gab das Wort an Hiroshi ab und der erklärte ausführlich die Spielregeln. Schien eigentlich ganz einfach zu sein, wenn man es denn mal verstanden hatte. Auf der Karte, die er in seinen Händen hielt, stand Bürger drauf. /Na wenigstens schon mal kein Werwolf./ dachte er grinsend und legte dann auf Befehl von Hiroshi seinen Kopf auf seine Beine und hielt sich auch noch mit den Händen die Augen zu. Als es dann zu der Verkündung des Liebespaares kam, war er doch ein bisschen überrascht, als man ihm auf die Schulter tippte. Er hob den Kopf und sah sich um... und sein Blick fiel auf Yugi. Ein Junge, der ihm sehr ähnlich sah. Schon lustig, dass die Wahl ausgrechnet auf sie beide fiel. Er schenkte Yugi ein Grinsen und senkte dann wieder den Kopf.

Eigentlich waren die Ergebnisse sehr ausgeglichen. Einmal wurde ein Bürger "umgebracht", einmal ein Werwolf. Leider erwischte es auch irgendann Joey und man konnte ihn leise vor sich hingrummeln hören, als er seinen Stuhl zurück rückte und das Spiel aber weiterhin mit großen Augen beobachtete. Am Ende wurde es immer brenzliger und als die Stimme von Hiroshi verkündete, dass Yugi ausgeschieden war, erhob er lächelnd den Kopf und gab auch seine Karte ab. Na ja, als Liebespaar ging man halt immer zusamman unter. Er lachte leise, als er das dachte und auch Yugi schenkte ihm ein Lächeln. Damit hatten leider die Werwölfe gewonnen, aber die Revenge ließ nicht lange auf sich warten...
 

Nach noch zwei weiteren Schulstunden, die bei weitem nicht so interessant und witzig wie die Deutschstunde waren, schnappte sich Yami sein Tasche, schultere sie und verabschiedete sich von Hiroshi, Joey und auch von Yugi, der wahrscheinlich wegen dem Liebespaar, das sie gespielt hatten, immer noch eine leichte Röte um die Nase hatte. Darüber grinsend machte er sich auf den Weg nach Hause und war froh, dass er dieses mal nicht rennen musste. Er konnte sich Zeit lassen, denn seine Mum würde sowieso erst in zwei Stunden zu Hause sein und bis dahin konnte er sich in Ruhe duschen und anfangen, seine Hausaufgaben zu machen. Nach 15 Minuten Fußweg erreichte er die Wohnung, griff in seine Tache, um den Hausschlüsel heraus zu kramen und schloss auf. "Mum?", fragte er probeweise, doch keiner antwortete. Er nickte, ging in sein Zimmer und schmiss sich erst mal total erschöpft auf sein Bett, zog sich die Schuhe aus und schmiss sie in eine Ecke des Zimmers. Gott, er war total müde. Heute Abend würde er sicher ein bisschen früher ins Bett gehen und wer weiß, vielleicht schaffte er es morgen ja einmal pünklich auszustehen. Wäre zumindest nicht ausgeschlossen. Leicht gähnend schnappte er sich aus seinem Kleiderschrank etwas neues zum Anziehen und verschwand damit erst einmal ins Bad, wo man nach 5 Minuten nur noch das Rauschen von Wasser hören konnte.

Sich die Haare trocken rubbelnd kam Yami nach kurzer Zeit wieder raus und in genau diesem Moment klingelte das Telefon. "Bei Atem?", meldete er sich und schon hörte er am anderen Ende der Leitung die helle und aufgekratzte Stimme von Joey. "Hey, Alter. Sag mal, wo warst du denn? Ich habe in den letzten Minuten zwei mal schon angerufen?" "Ja, entschuldige mal, ich war duschen und habe das Telefon nicht gehört.", murrte Yami leicht und feuerte das Handtuch auf sein Bett. "Ach, ist ja auch egal. Du, mein Dad und meine Schwester sind heute den ganzen Tag nicht da und da dachte ich, dass ich bei dir vorbei kommen könnte und wir uns mit Duell Monsters ein bisschen die Zeit vertreiben könnten. Nicht mal wieder Lust auf ein kleines Duell?" Sofort wurde Yami hellhörig, denn nichts liebte er mehr, als sich zu duellieren... und natürlich auch zu gewinnen. "Klar, da bin ich doch sofort dabei. Wenn du willst, kannst du in einer halben Stunde kommen. Die wenigen Hausaufgaben, die wir aufhaben, werde ich bis dahin schon geschafft haben." "Super, ich freu mich. Dann bis gleich, Kumpel." "Ja, bis gleich.", und schon hatte Joey aufgelegt. Wahrscheinlich rannte er wie wild durch die Gegend und suchte sich seine Jacke und seinen Schlüssel zusammen, von dem er bei beiden nie so genau wusste, wo sie denn nun lagen. Joey war halt ein bisschen schusselig, aber genau deswegen mochte Yami ihn so. Bei ihm gab es immer wieder was zum Lachen.

Zur Abwechslung war Joey mal pünklich, denn genau eine halbe Stunde später klingete es an der Haustür, er öffnete und ein grinsender Joey stand davor. "Wow, bist du gerannt oder wie hast du es geschafft, pünklich zu sein?", neckte er ihn und bekam als Antwort ein Grinsen. "Ach, ich auch pünklich sein, wenn ich will. Und wenn es ums Duellieren geht, laufe ich meilenweit dafür." Ein Lachen entkam Yami. "Ja, das stimmt auch wieder. Komm rein, meine Mum kommt auch gleich von der Arbeit." Zusammen gingen sie auf Yamis Zimmer und setzten sich gleich aufs Bett. Joey griff nach seinem Deck und hielt es Yami zum mischen hin und Yami tat dasselbe bei Joey. "Dir ist ja klar, dass ich sowieso gewinnen werde, oder?" Ein Schnauben war von Joey zu hören und er zog seine Stirn kraus. "Ich habe geübt und ich denke, ich bin sehr viel besser geworden." Eine Augenbraue von Yami wanderte in die Höhe. "Ach, da bin ich ja mal gespannt. Dann lass mal sehen, was du alles kannst. DUELL!"

"Mein Gott, wie schaffst du das nur?" Total erschöpft und mental geflasht ließ sich Joey nach hinten fallen, während Yami zufrieden sein Deck wieder einpackte und es in der Schublade seines Schreibtisches verschwinden ließ. "Na ja, ich würde sagen, ich habe dafür ein angeborenes Talent." Er lachte, als er die Stirnfalten von Joey sah, doch bevor dieser dazu noch etwas sagen konnte, klopfte seine Mum an der Tür und teilte ihnen mit, dass das Essen fertig sei. "Was gibt es denn überhaupt?", rief Yami ihr hinterher. "Ramen mit Rindfleisch, dein Leibgericht." Leuchtende Augen zeichneten Yamis Gesicht und so schnell konnte Joey gar nicht schauen, da hatte er ihn schon an der Hand gepackt und raus in die Küche gezerrt.

"Frau Atem, das Essen hat mal wieder unglaublich lecker geschmeckt und ich bin papp satt!" Beide Hände wanderten auf Joey´s Bauch und er streichelte diesen einmal ausgiebig. "Das freut mich sehr zu hören. Hat es dir denn auch geschmeckt, Yami?", fragte sie und Yami grinste sie nur an und hob den Daumen. "Klar, hast du denn was anderes erwartet, Mum?" Yuiko jedoch lachte nur und räumte die Teller vom Tisch ab, um sie in die Spülmaschine zu stellen. Joey wagte einen Blick auf seine Uhr und entschied, dass es langsam Zeit wurde, dass er sich auf den Weg nach Hause machte, immerhin hatten sie morgen wieder Schule. Er verabschiedete sich von Yami und seiner Mutter und stolzierte mit seinem kugelrunden Bauch auf die Straße hinaus und winkte Yami noch einmal, der am offenen Fenster stand und bei dem Anblick grinsen musste.

Das Fenster wieder schließend, ging Yami zu seinem Kleiderschrank und holte sich dort ein Shirt und eine kurze Hose raus und machte sich ins Bad, um sich kurz noch einmal zu waschen und sich umzuziehen. Dabei fühlte er sich leicht beobachtet, doch als er zu seinem Fenster zurück schaute, war da nur Dunkelheit zu sehen. "Komisch...", murmelte er und schloss seine Zimmertür. Nach 5 Minuten wieder zurück kommend öffnete er seine Zimmertür... und erschrak so heftig, dass ihm seine Sachen aus der Hand fielen und mit einem leicht raschelnden Geräusch auf den Boden fielen. Es war viel zu deutlich zu sehen, als dass es nur Einbildung oder eine Spiegelung sein konnte. Die zwei Augen, die ihn aus der Dunkelheit ansahen, ihn fixierten, ihn nicht mehr losließen. Sie waren rot, rot wie Blut mit kleinen, schwarzen Punkten, die die Augen noch unheimlicher wirken ließen. Sie blinzelten nicht, als würde dieses... dieses Wesen es nicht brauchen, seine Augen zu befeuchten. Ein knurren war zu hören, tief und kraftvoll, bevor Yami eine Reihe langer, blinkender Zähne sehen konnte, die so weiß waren, dass sie schon wieder leuchteten. Kleine Speichelfäden liefen an ihnen herunter und landeten auf einer großen Zunge. Yami schluckte hart, wusste nicht, was er denken, gar machen sollte. Er würde sich zu gerne bewegen, weglaufen, doch er war an der Stelle, an der er stand, wie festgewachsen. Dann jedoch, bevor er einen richtigen Gedanken zu ende spinnen konnte, schlossen sich die Augen und auch die Schnauze wurde versiegelt und es sah so aus, als wäre dieses Wesen niemals an seinem Fenster gewesen. Da löste sich die Starre und Yami eile zum Fenster, riss es auf und sah sich auf der dunklen Straße um. Nichts war zu sehen, nichts, was diesem Wesen auch nur entfernt ähnelte. Ein paar Vögel saßen auf dem Baum links von ihm und zwitscherten, ein kleiner Hund machte seinen letzten Spaziergang mit seinem Frauchen an diesem Tag. "Habe... habe ich mir das alles... vielleicht nur eingebildet?" Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass dem nicht so war. Er hatte es gesehen, ja sogar gehört und die Angst, die er immer noch verspürte, sagte ihm auch, dass er sich da nicht irrte. Er schloss das Fenster wieder und zog die Vorhänge davor. Sich ins Bett legend griff er nach seiner Decke und zog sie sich bis zum Kinn hoch. Die Augen schlossen sich, doch an einschlafen war in dieser Nacht nicht zu denken. Viel zu sehr hielten ihn diese Augen wach...

"Mann Alter, wie siehst du denn aus?? Was hast du denn die Nacht über getrieben?!" Joey wollte Yami begrüßen, klopfte ihm auf die Schulter, doch als dieser sich umdrehte, bekam Joey erst mal einen Schreck. Yamis sonst leicht gebräunte Haut war fast weiß und unter seinen Augen waren dunkle Ringe zu sehen. "Wenn du wüsstest, was gestern Abend noch gesehen habe, dann würdest du sicher genau so aussehen wie ich.", meinte er und gähnte einmal ausgiebig. "Ach echt? Dann lass mal hören. Was hast du denn so Spannendes gesehen?" Joey nahm auf seinem Stuhl in der zweiten Reihe Platz, Yami ließ sich direkt neben ihm nieder und Joey wartete gespannt, was sein bester Kumpel ihm denn nun zu erzählen hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2012-01-31T19:23:54+00:00 31.01.2012 20:23
Uiiiiiii!!!
Endlich ist es da *Freudensschrei ausstoß*
Das Warten hat sich bei diesem Kapitel wirklich gelohnt, ich finde es total klasse :-D
Du wirst es nicht glauben, aber ich setz mich jetzt sofort an das dritte Kap dran^^
Von:  Atem
2011-12-30T23:03:42+00:00 31.12.2011 00:03
Der Anfang klingt vielversprechend, auch wenn mir die Spielrunde fast ein wenig zu lang gedauert hat. Ich habe den Film Jumanji glaube ich noch nie gesehen, aber ich bin gespannt, was ihr da draus macht.

lg
Atem
Von:  Hikari25
2011-12-30T19:26:44+00:00 30.12.2011 20:26
irgendwie erinnert mich dieses Spiel extrem an einen Channel von Knuddels.de xDD
das spiel scheint lustig zu sein! Ich würd das auch gern mal spielen, aber mit meiner klasse wird das wohl kaum möglich sein-_- da sind nur vollidioten drinn!
Ich musste total grinsen, als ich mir vorgestellt habe, wie kaiba da sitzt und sich die hände vor's gesicht hält....oder als er auf sich selber gezeigt hat XD
ich weiß es hat bestimmt nichts zu bedeuten, aba fan-herz schlug auch gleich noch ein wenig schneller, als yami und yugi zum 'liebespaar' gemacht wurden! X3
Das Problem von Joey kenn ich bloß zu gut! ^^'
ich bin zwar noch nie RICHTIG eingeschlafen, war aber schon ein paar mal kurz davor...zum glück sitzt meine abf neben mir, die mich dann immer wach rüttelt! xD

Naja...das kapi hat mir sehr gefallen und ich hoffe, dass es bald weiter geht!

GGLG und ein guten Rutsch ins neue Jahr (aber bitte nich auf die nase! xD)
Hikari25 *wink*



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