Zum Inhalt der Seite

Ai Koso Subete

1. Buch der 'Lichtsaga'
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Titel: Ai Koso Subete

Teil: 13/14

Autor: Miezikami1 & Shiva

Email: Miezikami1@hotmail.com

Fanfic: Sailor Moon

Rest: Siehe Teil 1

Legende: "bla...bla...bla..." = Gesprochenes

°bla...bal...bal...° = Chiekoe

,bla...bla..bla...' = Gedanken

>bla...bla...bla...< = Gedankensprache

~...~ = Traum/andere Dimension

#...# = Vergangenheit

( ... ) = Kamikommentare
 

CC ? Give it to me & u are my hero!!!=^_^=

__________________________________________________________________________________________
 

Chapter 55: A New Friend
 

Licht umgab seinen Körper sanft schimmernd wie eine Korona für seine Augen, doch fast unerträglich hell für die anderer.

"Verdammt!", fluchte er und schlang sich die Bettdecke um. "Ich bin doch kein Glühwürmchen! Mit dem Geleuchte kann ich mich ja nirgends sehen lassen!"

Frustriert warf er sich in den Sessel und sprang wütend auf, da er mal wieder vergessen hatte, dass er mit riesigen Flügeln gesegnet war. Er tigerte quer durch sein Zimmer und blieb vor dem Spiegel stehen. Wieder konnte er sich nicht lange in die leuchtenden Augen sehen. Wutentbrannt ballte er die Hand zur Faust und ließ sie auf den Spiegel prallen. Das Ergebnis waren nicht nur zahllose Scherben, sondern auch ein Gewitter, das über dem Palast losbrach.

"Ich bin ein Monster...", flüsterte er.

"Nein, bist du nicht..."

Akarui wirbelte herum und starrte auf ein merkwürdiges Tier. Eine Mischung aus Kaninchen und Cockerspaniel mit weißem Fell und schwarzen Schwanz - und Ohrenspitzen.

"Koum, was machst du denn hier?!"

Das Tier sah ihn lächelnd an.

"Danke, dass du mir einen Namen gibst..."

Akarui war sichtlich verblüfft. Dann dämmerte es ihm. Koum war aus der Zukunft zu ihm gekommen. Wahrscheinlich sah er sich hier einer jüngeren Form von ihm gegenüber. Das Kibus hüpfte von Akaruis Bett und sah ihn ernst an.

"Du bist der Herr des Lichts. Ach, was red ich da! Du bist das Licht...Und du hast noch viel zu lernen..."

"Ach, wirklich?"

Koum nickte und lächelte.

"Ich werde dir dabei helfen, denn das ist meine Bestimmung..."
 

~*~
 

Shinjin rast wie wildgeworden durch das Haus.

"Aufstehen!!! Es ist zwanzig vor Acht!!!"

Sekundenspäter stürmt Akarui halbnackt aus seinem Zimmer.

"Wie bitte?! Wieso hast du uns nicht eher geweckt?!"

Shinjin bleibt verdutzt vor ihm stehen und sieht ihn empört an.

"Bin ich euer Wecker?! Wenn ihr nicht immer so mit euren Liebesspielchen beschäftigt wärt, dann würdet ihr morgens auch aus den Federn kommen!", brüllt er wütend.

Dann dreht er sich auf dem Absatz herum und rast in die Küche (Soll ich erwähnen, dass Shin großes Talent beim Kochen zeigt...Och, nö.). Akarui sieht ihm perplex hinterher. Warum hat sein Bruder denn heute so außergewöhnlich schlechte Laune? Megami drückt ihm im Vorbeirennen einen Kuss auf die Wange und verschwindet ins Bad. Dabei fällt Akarui ein, dass er auch 'etwas' zu spät dran ist.

*

Ein Haus weiter...Akuma schüttelt die schlafende Tori unsanft wach.

"Was soll das?", beschwert sie sich und dreht sich auf die andere Seite.

"Wir müssen zur Schule, falls du es vergessen hast!"

"Heute?!"

"Ja! Wochenende ist vorbei...Beweg dich, oder ich komm wegen dir mal wieder zu spät!"

"Wie spät ist es denn?"

"Gleich viertel vor Acht..."

Aufschreiend springt sie aus dem Bett und flitzt ins nächste Badezimmer.

Akuma ist zwar schon angezogen, aber er hatte die Aufgabe sich um Toris Frühstück und Ruchsack zu kümmern übernommen und steht deshalb auch ziemlich im Stress.

"Morgen schläfst du wieder bei mir! Ich hätte fast vergessen dich zu wecken!", ruft er laut.

"Vergiss es! Dann kommen wir womöglich beide überhaupt nicht in die Schule!"

Akuma grinst beim Gedanken daran, den Tag mit Tori zu verbringen und dafür diese eigentlich unsinnige Schule sausen zu lassen.

Tori taucht wieder auf, damit beschäftigt die Schleife ihrer Schuluniform zu binden. Nervös wie sie ist, bekommt sie es einfach nicht richtig hin und so schiebt Akuma ihre Hände beiseite und bindet selbst die weinrote Schleife.

"Danke...", haucht sie.

"Wir müssen los!", drängt er und schiebt sie auf den Flur.

*

,Fräulein Tsukino und Herr Kou...Die beiden kommen fast immer zu spät...'

Der Lehrer sieht auf die Uhr. In dem Moment wird die Tür aufgerissen. Akuma und Tori schleichen schuldbewusst herein und setzen sich.

"Schön, dass Sie uns mit ihrer Anwesenheit beehren..."

Wieder öffnet sich die Tür und Akarui zieht Megami mit sich herein.

"Und Sie sind wohl die neuen Schüler..."

Akarui nickt lächelnd.

"Akarui Kou und Megami Kodóku..."

Der Mann blinzelt verblüfft.

"Kou? Sind Sie mit Akuma verwandt?"

Akarui zuckt mit den Schultern.

"Nicht das ich wüsste..."

Der Lehrer hebt eine Augenbraue und übergeht den Komentar.

"Ich bin Herr Kagutu...Setzen Sie sich und verhalten sie sich ruhig!"

*

Bunny liegt noch immer erschöpft im Bett. Seiya steht am Fenster und blickt hinaus.

"Es wird schön heute...Wollen wir nicht spazieren gehen?...Hey! Hörst du mir zu?"

"Ich weiß nicht, ob ich fähig bin zu laufen...", erklingt ein leises Gemurmel.

Seiya grinst und kommt zum Bett.

"Notfalls kann ich dich ja auch tragen..."

Ein Mal mehr fragt sich Bunny, warum sie so oft mit Seiya zusammen ist. Jede Nacht kommt er in ihr Zimmer und verführt sie. Jeden Morgen fragt er sie, ob sie den Tag mit ihm verbringen will...und jedes Mal lehnt sie ab. Es ist für sie unbegreiflich, dass er das akzeptiert und ihr ihren Freiraum lässt. Noch unglaublicher ist, dass es ihn nicht stört, dass sie schwanger ist und noch nicht mal weiß von wem. Er akzeptiert ihre Ausflüchte, doch sie spürt, dass er dann immer tieftraurig ist, wenn sie ihn mal wieder abweist. Sie will nicht, dass er unglücklich ist, aber...sie kennt ihn schließlich kaum.

,Dummkopf! Schlafen kannst du mit ihm ohne ihn zu kennen, aber mit ihm ausgehen, um ihn näher kennen zu lernen, das willst du nicht!'

Bunny muss der aufdringlichen Stimme in ihrem Kopf Recht geben.

"Nun?! Willst du mit?"

Ein leises Flehen liegt in seiner Stimme.

"Ja. Wenn du unbedingt willst..."

Sein Gesicht erstrahlt und er zieht sie eng an sich heran.

"Wundervoll!...Ich liebe dich..."

"Weil ich mit dir ausgehe?"

"Nein...Weil du der Sinn meines Lebens bist..."

Eine unbestimmte Trauer mischt sich in seine Stimme.

"Zu wem sagst du das noch?"

"Zu niemandem...Nur zu dir..."

Seine Augen blicken so ernsthaft und ehrlich, dass sie gar nicht anders kann, als ihm zu glauben.

*

Izumi und Katsubo sind inzwischen auch schon aufgestanden und auf dem Weg zur Arbeit. Shinjin steht erschöpft am Fenster und blickt auf das Chaos, das mal wieder in der Küche herrscht.

,Immer soll ich mich darum kümmern, dass alles glatt geht...Und wenn's nicht so läuft, wie sie es gerne hätten, sind sie sauer auf mich...Nicht ein Wort der Dankbarkeit...Was sind die Menschen doch für ein schreckliches Volk!!!...'

Enttäuschung macht sich in ihm breit und er schmeißt wütend eine Tasse vom Tresen. Dieses Haus ist voller Liebe, aber spricht mal jemand ein nettes Wort zu ihm? Als wäre er Luft...Denken die, er hat keine Gefühle?...

*

Fukaei sieht Bunny und Seiya hinterher, die gemeinsam durch den Garten schlendern.

,Er will sie mit aller Macht zurück...'

Sie seufzt. Wenigstens wird er gut auf die Prinzessin aufpassen und sie muss sich nicht so große Sorgen um deren Wohlergehen machen...

Ihr Blick wandert weiter und bleibt am Nachbarhaus hängen. Shinjin steht in der Tür, blickt sich noch ein Mal mit einem sehnsüchtigen Ausdruck in den Augen um. Dann geht er, wobei er die Tür lautstark ins Schloss wirft. Irritiert beobachtet sie, wie er zögernd über die Straße geht und aus ihrem Blickfeld verschwindet.

"Wo will der denn hin?!..."

*

Akuma und Tori sitzen inzwischen gelangweilt im Unterricht. Auch Megami ist nicht gerade interessiert, wozu der Umstand beiträgt, dass Akarui wegen Unaufmerksamkeit rausgeflogen ist. Sie schaut zum Fenster raus und atmet tief durch, als sie eine sachte Übelkeit in sich aufsteigen spürt, was nicht allein an dem schrecklichen Unterricht liegt...

Herr Kagutu philosophiert inzwischen über die stilistischen Mittel irgendeines todlangweiligen Gedichtes, als sein Blick auf Hiai Isshin fällt, einem Schüler, der erst seit einer Woche in der Klasse ist und gemütlich vor sich hinschläft.

"HERR ISSHIN!!!", brüllt der Lehrer verärgert.

Eben dieser schreckt auf und kann grad noch so verhindern vom Stuhl zu fliegen.

"Hai?!"

"Vor die Tür! Glauben Sie etwa, ich dulde es, dass Sie während MEINES Unterrichts schlafen?!"

Hiai schleicht unter lautem Gelächter zur Tür.

Nur Tori, Akuma und Megami lachen nicht. Ihnen tut der Junge mit den traurigen Augen leid. Vielleicht hat er ja Probleme zu hause...

*

Akarui wippt auf seinen Füßen, als sich die Tür des Klassenzimmers öffnet. Hiai erscheint mit rotem Kopf und stellt sich neben ihn.

"Na? Hat dich der Idiot beim Nickerchen gestört?"

Hiai sieht ihn verdutzt an.

"Woher weißt du..."

"Du hast schon geschlafen, als ich rausgeflogen bin. Ich hab versucht dich zu wecken...Deshalb konnt ich auch den Stuss nicht wiederholen, den der da drin von sich gibt..."

"Oh...Das tut mir leid..."

"Ach was!...Ein Mal ist immer das erste Mal...Ich kenn den Stoff eh schon...Auch wenn es nicht gerade gut aussieht gleich am ersten Tag rauszufliegen..."

Hiai grinst verlegen und Akarui lächelt ihn warmherzig an.

,Er hat schöne Augen...So freundlich und nett...', überlegt Hiai.

Akarui streicht sich eine vorwitzige Strähne aus der Stirn und lehnt sich gegen die Wand.

"Ich würd es diesem Idioten zu gerne heimzahlen..."

"Ich auch...", meint Hiai.

Er will Akarui auf eine Probe stellen, die bisher keiner bestanden hat, für den sich Hiai interessiert hat.

"Es gäbe da eine Möglichkeit..."

"Und welche?"

Hiai grinst.

"Wie wär's mit einem Lehrer ohne Stimme?"

"Hä?!"

Hiai schließt die Augen und murmelt etwas vor sich hin. Kleine, weißsilberne Funken tanzen um ihn herum, flitzen durch die Tür. Hiai schwankt leicht. Akarui umfasst seine Schultern und sieht ihn besorgt an.

"Alles in Ordnung?"

Hiai nickt tapfer und spürt zu seiner eigenen Verwunderung, wie sich seine Energie durch Akaruis Berührung wesentlich schneller als sonst regeneriert.

"Hast du gar keine Angst?", fragte Hiai leise.

"Nein. Warum?"

"Du hältst mich für kein Monster, weil ich gerade..."

Akarui lacht und klopft ihm auf die Schulter.

"Magie hat mir noch nie Angst gemacht. Sie fasziniert mich..."

Hiai strahlt übers ganze Gesicht.

*

Plötzlich wird die Tür aufgerissen und Herr Kagutu kommt herausgestürmt. Er blickt sich panisch um und es scheint, als ob er etwas sagen wolle, aber nicht kann. Er wirbelt herum und rennt in Richtung Krankenzimmer. Akarui kichert leise.

"Geschieht ihm recht..."

Hiai lächelt vergnügt vor sich hin und genießt, dass ihm endlich mal ein Mensch ohne Furcht und Misstrauen begegnet, obwohl er von seinen Kräften weiß.

,Dieser Akarui ist wirklich was Besonderes...'

Als ob der seinen Gedanken gehört hätte, blickt er Hiai mit seinen zeitlosen Augen an.

"Hast du Hunger?"

Hiai blinzelt verdutzt.

"Wie...wie kommst du darauf?"

Der Gefragte grinst breit.

"Ach, na ja...Mein Bruder hat ständig Hunger und da kommt mir die Frage halt oft in den Sinn..."

"Ist dieser Akuma dein Bruder?"

"Nein. Wir haben nur zufällig den gleichen Nachnamen. Wenn..."

"Akarui, was tust du da?!"

Megami steht in der Tür und funkelt Akarui an, der immer noch Hiai stützt.

"Ähm...Ich...ähm..."

"Ich hatte einen Schwächeanfall und Akarui hat mir geholfen..."

Sie sieht ihn misstrauisch an.

"Na gut! Wenn das so ist..."

"Was ist eigentlich passiert, Megami?"

Die Gefragte zuckt mit den Schultern.

"Weiß nicht...Der Lehrer hat urplötzlich die Stimme verloren."

Akarui lacht leise und Hiai genießt das sanfte Beben seiner Arme, das auch ihn erfasst, und die Wärme, die sein Körper ausstrahlt.

,Verdammt! Was ist mit mir los?'

Akarui gibt Hiai frei und geht zu Megami. Er gibt ihr einen sanften Kuss und meint grinsend:

"Wenn das so ist, dürfte sich die Stunde ja wohl erledigt haben..."

Sie nickt lächelnd und Hiai bemerkt, wie er ihr einen giftigen Blick zuwirft.

Akuma taucht hinter Megami auf und grinst breit.

"Was machen wir so lange?"

Akarui zuckt mit den Achseln.

"Shin hat mir netterweise ein riesiges Lunchpaket mitgegeben...Das reicht für uns alle...Hol du den Engel! Dann gehen wir in den Hof..."

Akarui dreht sich zu Hiai um und lächelt mal wieder.

"Was ist? Willst du mitkommen?"

Hiai nickt freudestrahlend und folgt den beiden Pärchen, wobei er Megami mit seinen Blicken fast erdolcht.

*

Seiyas Hand schließt sich fest um Bunnys, als sie durch die belebten Straßen Tokios schlendern. Ständig schaut er zu ihr hinüber um sich zu vergewissern, dass alles mit ihr in Ordnung ist. Bunny lächelt über dieses Verhalten.

,Er scheint regelrecht Angst um mich zu haben...Wie süß...'

Sie drängt sich enger an ihn und prompt blickt er besorgt auf ihr zartes Gesicht.

"Geht es dir gut?"

Sie nickt. Seiya lächelt und zieht sie zu einem Blumenladen.

Ein Verkäufer, der 'erstaunliche' Ähnlichkeit mit Zephyros aufweist, strahlt sie an.

"Ich bin Jurei Tomo...Kann ich Ihnen helfen?"

Seiya grinst leicht.

"Haben Sie blaue Rosen?"

Bunny erstarrt. Hat er tatsächlich nach blauen Rosen gefragt?

"Nein, tut mir Leid...Aber wir haben jede andere Farbe..."

Seiya seufzt.

"Willst du davon eine?"

Bunny schüttelt den Kopf.

"Eine andere Art vielleicht?"

"Nein...Du musst mir nichts kaufen, Seiya."

"Aber ich will dir etwas schenken!"

Sie küsst ihn auf die Wange.

"Deine Anwesenheit ist mir Geschenk genug..."

Seiya schweigt verblüfft. Dann küsst er sie zärtlich.

"Ich will für immer bei dir bleiben, mein Engel..."
 

Chapter 56: Come Home!
 

Serenity beobachtete lächelnd wie Akarui, der endlich seine Verwandlung unter Kontrolle bekommen hatte, sich über die Wiege beugte und seine kleine Schwester anlächelte.

"Na, gefällt sie dir?"

Akarui sah auf und nickte.

"Sie ist ein kleiner Engel und ich werde sie immer beschützen..."

"Das freut mich, Liebling..."

Ein trauriger Ausdruck huschte über sein Gesicht.

"Was hast du, Akarui?"

Er zuckt mit den Schultern.

"Ich weiß nicht...Aber ich fühle, dass auch ihr das Schicksal schwere Prüfungen auferlegen wird..."

Seine Mutter trat an seine Seite und streichelte ihm übers Haar.

"Sie wird sie bestehen, genau wie du..."

Akarui nickte.

"Das wird sie...Und ich werde ihr immer zur Seite stehen..."
 

~*~
 

Shinjin sitzt auf dem Geländer einer hohen Brücke und starrt in das Wasser unter ihm. Seine Füße baumeln zwanzig Meter über der Wasseroberfläche in der Luft. Die vorübergehenden Passanten glotzen die schwarz gekleidete Gestalt bleich an (,HILFE! Ein Satanist!'...Grins) und sehen zu, dass sie weiterkommen. Shinjin beachtet sie gar nicht. Ein seltsames Gefühl der Leere erfüllt ihn. Er wünscht sich wieder fliegen zu können, um aus diesem herzlosen Land verschwinden zu können, doch der Hikari hatte ihn ja seine Kräfte genommen.

"Hey, Sie! Wollen Sie sich umbringen?", fragt ihn ein Zehnjähriger neugierig.

Shinjin blickt kurz auf und lächelt.

"Nein...Ich bin froh leben zu dürfen...Da werde ich dieses kostbare Geschenk doch nicht einfach wegwerfen..."

Der Junge sieht ihn verständnislos an und wird von seiner entsetzten Mutter weitergezerrt.

Shinjin seufzt und betrachtet sein Spiegelbild (Na ja, das was er davon erkennt...).

"Aber allein zu leben, ist auch nicht schön..."

*

Akarui sieht sich irritiert im Haus um, durchstöbert alles vom Keller bis zum Dachboden. Danach geht er zu den anderen ins Esszimmer.

"Habt ihr Shin gesehen?"

"Nein. Ist er etwa nicht da?!"

Akarui schüttelt den Kopf.

Dann läuft er eilig zum Nachbarhaus und klingelt. Fukaei öffnet.

"Hallo...Ist Shinjin bei euch?"

"Nein...Ich hab gesehen, wie er heut morgen missgelaunt das Haus verlassen hat. Kann aber nicht sagen wohin...Tut mir leid..."

Nachdenklich kaut Akarui an seiner Daumenkuppe.

"Wo kann er nur sein?"

*

Tori sitzt gelangweilt vor ihren Hausaufgaben.

"So ein Mist...Weiß ich doch schon..."

Jemand umarmt sie von hinten und sie schreit leise auf. Sie dreht sich halb um und wird von Akuma angegrinst.

"Hallo, Sweetheart...Ist dir langweilig?"

Sie nickt. Akumas Hände fahren über ihre Schulter hinweg zu ihrer Taille.

"Du bist wunderschön...", haucht er an ihr Ohr.

Sie seufzt, als seine Lippen gierig über ihren Hals wandern.

"Bunny ist noch nicht zu Hause.", flüstert sie.

"Ich weiß...Deshalb bin ich ja hier..."

Er beugt sich über sie und küsst sie verlangend.

"Wir sind verwandt...", murmelt sie schwach, nachdem er sie kurz zu Atem kommen lässt.

"Liebe zwischen Cousin und Cousine ist erlaubt...Hab extra nachgeschlagen..."

"Aber...Wir sind zu jung..."

"Mein einziges Hindernis...DU bist zu jung, nicht ich...", erklärt er heiser.

Seine Hände gleiten unter ihre Bluse und Tori stöhnt leise.

"Was, wenn Fukaei kommt?!"

"Warum sollte sie?!"

"Was weiß ich?!"

"Na, also!"

Er nimmt sie hoch und trägt sie zum Bett. Mit vorsichtigen Händen zieht er ihr Bluse und Rock aus.

"Tu das nicht...", bittet sie leise.

"Warum? Hast du Angst?"

Sie schweigt verunsichert.

"Angst ist vielleicht nicht das richtige Wort..."

Er lächelt und küsst sie wieder.

"Mach dir keine Sorgen!...Wenn du es nicht willst, schlaf ich auch nicht mit dir..."

Seine Finger liebkosen ihren Körper und Tori hat das untrügliche Gefühl, dass er das nicht zum ersten Mal tut.

"Hast du eigentlich eine Freundin?"

Er hält verwirrt inne.

"Nein...Wie kommst du darauf?"

"Weil es scheint, als ob du weißt, was du hier tust..."

"Weiß ich ja auch...Schließlich bin ich älter als du!"

"Ein Jahr..."

,Eher ein paar Jahrtausende...'

"Stört es dich, dass du nicht meine erste Geliebte bist?"

"Ich weiß nicht...Eigentlich..."

"Woher sollte ich wissen, dass ich dir eines Tages begegnen würde?"

"Ich..."

"Ich bin dir treu, seit ich dich zum ersten Mal getroffen habe..."

Sie sieht ihn schweigend an und er steht unwirsch auf.

"Das wär's dann wohl..."

"Wie meinst du das?"

"Wie ich es sage...Du hast anscheinend nicht das geringste Interesse an mir und ich werde mich nicht lächerlich machen, indem ich dir weiterhin hinterherlaufe..."

Damit streicht er sich das Haar aus der Stirn und verlässt wütend das Zimmer.

*

Als Bunny und Seiya endlich wieder zurückkommen, bietet sich ihnen ein ungewohntes Bild...

Fukaei telefoniert mit verheulten Augen und streichelt dabei gedankenverloren Kibou, während Akuma Tori eine Porzellanfigur vor die Füße wirft, was das Mädchen anscheinend zum Weinen bringt. Fassungslos greift Bunny nach Seiyas Hand...

"RUHE!!!...Was ist hier los?!", ruft der laut.

Alles verstummt. Fukaei schluchzt noch kurz etwas in den Hörer und legt dann auf.

"Warum hast du geweint?"

"Shinjin ist verschwunden..."

"Wer?"

"Shinjin...Einer von den Nachbarn...Seit heute Morgen...Zu Mittag soll er angeblich auf einer Brücke gesessen haben und viele dachten er wollte...wollte sich umbringen!!!"

Wieder bricht sie in Tränen aus.

"Dann geh ihn doch suchen!", meint Seiya verständnislos.

"Und wo?!", schreit sie außer sich.

"Das wirst du schon sehen...", knurrt Seiya.

Fukaei schnappte sich ihren Mantel und stürmte zur Tür.

"Und ihr? Was ist mit euch?"

Akuma sieht Seiya verdrossen an und Tori weint weiter.

"Das können wir auch alleine regeln!", giftete der schwarzhaarige Junge.

"Dann zerkloppt gefälligst nicht die ganze Einrichtung!"

Wütend geht Akuma und holt Schaufel und Besen. Seiya sieht ihm kopfschüttelnd hinterher.

"Schaffst du die beiden alleine, Schätzchen? Oder soll ich bleiben?"

"Wenn du heut Nacht sowieso wiederkommst, kannst du auch gleich bleiben..."

Er lächelt zustimmend und blickt dann fragend zu Tori.

"Alles klar, Kleines?"

Sie wischt sich mit der Hand über die Augen und schnieft.

"Ja..."

Damit geht sie nach oben, wobei ihr Akumas Blicke folgen, während er mit der Schaufel die Scherben zusammenkratzt und sich für diese dämliche Aktion am liebsten selber ohrfeigen würde.

*

Shinjin ertrinkt gerade wieder in seinem Selbstmitleid, als leise Rufe unter ihm ertönen.

"Shin?! Shinjin, bist du hier?!"

,Akarui...'

"Sag was, Shinjin!"

,Und Fukaei auch? Was wollen die denn?'

Shinjin schweigt trotzig und beobachtet, wie Akarui Fukaei zu sich ruft.

"Er muss hier sein...Ich spüre seine Nähe..."

Shinjin verflucht Akaruis empfindliche Seele, die ihn anscheinend überall finden kann.

Plötzlich hört er es durch die Luft zischen und dann sitzt Fukaei neben ihm auf dem Ast.

"Warum antwortest du nicht?"

,Sie scheint unglücklich zu sein und ihre Augen sind verquollen...Etwa wegen mir?'

Shinjin knurrt gereizt und blickt zur Seite.

"Weil ich nicht wollte..."

"So?!"

Wütend starrt sie ihn an.

"Ja!", antwortet er patzig.

Shinjin sieht die Ohrfeige nicht mal kommen. Er schreit überrascht auf und hält sich die feuernde Wange. Akarui wendet sich seufzend ab.

"Glaubst du, wir suchen dich, weil wir Langeweile haben?! Wir haben uns Sorgen gemacht!!!"

"Du etwa auch, Herzchen?"

Wutentbrannt springt Fukaei vom Baum und stürmt an Akarui vorbei. Shinjin sieht ihr traurig nach.

"Wieder weg..."

"Weil du sie verletzt hast..."

Akarui federt leicht in die Knie und sitzt im nächsten Moment neben Shinjin.

"Wie sollte ich die schon verletzen?! Sie ist doch völlig gefühlskalt...", murrt der.

"Nun...Wenn sich jemand wegen mir die Augen ausheult und sich sogar mit Bunnys hitzköpfigem Freund anlegt...Dann würde ich das nicht gerade als gefühlskalt bezeichnen..."

Shinjin schweigt betreten.

"Warum bist du abgehauen?"

"Was interessiert dich das?!"

"Ich...Wir haben uns Sorgen gemacht..."

"Ach, plötzlich..."

Akarui sieht ihn forschend an. Dann stiehlt sich ein schelmisches Grinsen auf seine Züge.

"Sag bloß...Du fühlst dich ungeliebt?! Der große, böse Shinjin, der niemanden braucht, sehnt sich doch nicht etwa nach Liebe..."

Shinjin funkelt ihn wütend an.

"Hör auf mit dem Gegrinse oder ich prügle es dir aus der Visage!"

Akarui wird wieder ernst, als er den ungewohnten Schmerz in Shinjins Augen sieht.

"Das ist doch nicht der einzige Grund...Was ist noch?"

Er zögert.

"Sie...sie hasst mich...Ich versteh nicht warum..."

"Wer?! Fukaei?!"

"Ja, du Trottel! Wer sonst?!"

Akarui seufzt und lehnt sich an den Baumstamm.

"Wahrscheinlich hat sie die üblichen Gründe, die dazu führen, dass die Menschen dir nicht mit offenen Armen entgegenkommen..."

"Und die wären?!"

"Unhöflichkeit, überschäumendes Temperament, chronisch schlechte Laune..."

"Halt die Klappe! Sag mir lieber, was ich machen soll!"

"Du könntest dich ändern...", meint Akarui vorsichtig.

,Fragt mich nach seinen Fehlern und will sie dann nicht hören...Ach, Shin...'

"Toller Vorschlag! Mach ich sofort."

"Ja?"

Akarui sieht in hoffnungsvoll an.

"Nein, du Idiot! Ich kann mich nicht so einfach ändern! Du weißt doch, was ich bin!"

Akarui runzelt die Stirn.

"Das ist keine Entschuldigung...Du könntest dich wenigstens zusammenreißen!...Langsam reicht es sogar mir..."

Akarui schickt sich zum Gehen an.

"Hey, warte! Ich...Tut mir leid...Ich wollte dich nicht so anfahren..."

Akarui blickt zweifelnd in Shinjins flehende Augen und lässt sich wieder zurücksinken.

"Shin...Ich weiß, dass du es nicht leicht hast...Aber wenn du dich nicht änderst, sehe ich keine Hoffnung für dich..."

Shinjin stützt den Kopf in die Hände.

"Sie hasst mich doch sowieso...Nicht nur das!...Niemand in dieser verdammten Welt kann mich leiden oder ist nett zu mir (Sag mal, du übersiehst wohl Akarui?)...Warum soll ich freundlich sein, wenn ich nichts dafür bekomme...Ich bin nicht so wie du, Akarui. Dich kann man mitten unter Feinde stellen und du machst sie zu deinen Freunden..."

Akarui schweigt eine zeitlang.

"Danke, Shinjin..."

"Wofür?"

Akarui zuckt mit den Schultern.

"Für alles, was du für mich getan hast...Ich glaube, ich hab mich nie richtig bei dir bedankt...Tut mir leid, Bruder..."

Shinjin ist sprachlos.

"Ähm...Schon gut...Gern geschehen..."

Akarui lächelt ihn sanft an und Shinjin erwidert das Lächeln zaghaft. Verblüfft reißt er die Augen auf, als Akarui ihm tröstend übers Haar fährt.

"Du wirst das schon schaffen, Shin. Davon bin ich überzeugt...Und wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, ich bin für dich da..."

Shinjin schluckt.

"Komm! Lass uns nach Hause gehen! Katsubo stirbt sonst noch vor Sorge..."

"Ha, ha!"

"Ich mein's ernst! Er hat sich Vorwürfe gemacht und die halbe Stadt mit Izumi nach dir durchkämmt, während Megami zu Hause die Stellung gehalten hat..."

Shinjin grinst.

"Na toll! Die Perversen vermissen mich zu erst..."

Akarui lacht und verpasst ihm einen Seitenhieb. Dann lässt er sich vom Baum fallen und streckt Shinjin die Zunge raus.

"Na los, Bruder! Mal sehen, wer schneller ist!"

Und schon rennt er los. Shinjin springt vom Baum und stürmt ihm hinter her.

,Danke, Akarui...Das vergesse ich dir nie...'
 

Chapter 57: Tears
 

Haltsuchend (Aber nicht findend.) fiel Akarui aus seinem Bett. Er war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper. Der Traum war schrecklich gewesen, auch wenn er ihn nicht als Alptraum bezeichnen konnte. Er stand auf und starrte in den Spiegel, aus dem ihn blutrote Augen mit goldenen Tupfen traurig ansahen. Ohne Umschweife stapfte er zu seinem Schrank und suchte seine Flöte.

"Was hast du vor?"

Akarui wirbelte herum und sah Koum schief lächelnd an.

"Hattest du wieder diesen Traum?"

Akarui nickte.

"Ich muss ihm helfen...Er ist so einsam..."

"Aber du weißt doch, dass dir ein Eingreifen in die Vergangenheit verboten ist..."

Akarui zwinkerte dem Kibus zu.

"Ich hab das Gefühl, dass du schweigen wirst..."

Koum seufzte.

"Na gut! Ich komme mit...Aber versprich mir eins! Du darfst niemandem sagen, wer du bist!"
 

~*~
 

Akuma bereut es langsam Tori allein gelassen zu haben ohne das Problem zu klären. Aus ihrer Gleichgültigkeit ist inzwischen ein richtiger Streit geworden, aber Akuma weiß nicht, wie er sich wieder mit ihr versönhen soll.

,Ich hätte ihr die Figur nicht vor die Füße werfen sollen...Vor allem hätte ich das alles nicht zu ihr sagen sollen...'

Er hört eine leise Flötenmelodie und geht zum Fenster.

Ein leichtes Grinsen huscht über seine Züge, als er in das zaghaft lächelnde Gesicht von Akarui blickt.

"Bist du noch nicht auf die Idee gekommen die Tür zu benutzen?"

"Darf ich reinkommen?"

Akuma nickt und Akarui landet mit einem eleganten Sprung in seinem Zimmer.

"Ich mag diesen Weg lieber und außerdem erspart er mir Eifersuchtsattacken von Megami..."

Akarui hockt sich aufs Fensterbrett und lächelt Akuma hilflos an.

"Hab gehört, du hast Probleme mit dem Engel..."

Akuma nickt betrübt und setzt sich auf sein Bett. Bei der Gelegenheit fallen Akarui die zwei roten Striemen in Akumas Gesicht auf.

"Autsch...Sie ist wohl wütend gewesen...", meint er grinsend und deutet auf die Wunden.

Akuma seufzt.

"Ein starker Wille...Aber keine besonders große Selbstbeherrschung..."

"Sie ist halt noch jung..."

"Ja...Leider...Gerade 15..."

Akarui wirft ihm einen schiefen Blick zu.

"Du redest, als wärst du uralt...Manchmal glaube ich das sogar...In deinen Augen liegt eine Erfahrung und ein Schmerz, den man mit 16 noch nicht hat..."

"Das sagt der Richtige...Hast du schon mal deine Augen gesehen?"

Akarui nickt gedankenverloren.

"Ich weiß, dass sie Menschen nervös machen. Sie sehen mir nicht gerne in die Augen, außer dann wenn ich lächle (Ach, deshalb macht er das ständig!)...Bei dir ist das anders...Du begegnest meinem Blick, egal in welcher Stimmung ich bin..."

Akuma sieht ihn erstaunt an.

"Was ist?"

"Du bist wirklich etwas Besonderes, Akarui (Sag mal, wie oft bekomm ich das noch zuhören?!)...Aber ganz anders als Tori..."

"Du solltest mit dem Engel reden..."

"Das ist nicht so einfach..."

"Wer hat gesagt, dass der Weg zum Glück einfach ist?"

Akuma blinzelt. Das alles erinnert ihn viel zu sehr an die Gespräche mit Yugi und er wischt sich verstohlen eine Träne weg.

"Was ist? Was hast du?"

"Nichts...Du...du erinnerst mich nur an einen sehr guten Freund..."

Akarui grinst, kommt auf ihn zu und streckt ihm seine Hand entgegen.

"Akarui Kou...Wollen wir Freunde sein?"

Akuma schlägt verdattert ein.

"Akuma Kou...Nichts lieber als das..."

Die Uhr im Flur schlägt zur vollen Stunde und Akarui greift sich an die Stirn.

"Ich muss los...Wir bekommen heut Besuch von Hiai..."

"Ach wirklich? Grüß ihn von mir...Er ist ein einsamer Junge..."

Akarui nickt und geht zum Fenster. Dann dreht er sich noch mal um und lächelt Akuma sanft an.

"Ein einsamer Junge...Genau wie du..."

Und schon springt er auf seinen Baum.

Akuma sieht ihm verblüfft hinter her und schüttelt den Kopf über diesen seltsamen Jungen, der ihn trotz allen Widrigkeiten versteht und zum Freund haben will...Ihn, den sonst niemand braucht...

*

Tori starrt leichenblass auf ihre Hände. Dann rennt sie ins Bad und wäscht sie sich, bis sie brennen.

,Oh, Gott!...Blut...und Haut von Akuma (Igitt!)...'

Sie hat das Gefühl sich übergeben zu müssen. Ein leises Schluchzen schüttelt ihren Körper und sie sinkt auf den kalten Boden zusammen.

"Oh, Gott! Wie konnte ich nur...", schreit sie verzweifelt.

*

Sekunden später wird die Tür aufgerissen und Akuma stürmt herein.

"Tori?! Was ist passiert?!", fragt er panisch.

Sie sieht mit tränennassen Augen zu ihm auf. Akuma lässt sich neben sie auf die Knie fallen und drückt Tori an sich.

"Was ist denn?..."

Ihre Tränen tun ihm in der Seele weh und ein Gefühl wie ein Knoten breitet sich in seiner Brust aus. Tori fährt mit den Fingern so sanft wie eine Feder über die Kratzer auf seiner Wange.

"Es tut mir so Leid..."

Aufs Neue perlen große, glitzernde Tränen über ihr Gesicht.

"Schon gut...Nicht so schlimm..."

Sie stößt ihn vor die Brust.

"Warum lügst du mich an?! Ich hab dir dein Gesicht zerkratzt und es hat geblutet...Ich hatte schließlich den Beweis unter den Fingernägeln!!!", schreit sie ihn an.

"Tori...Sweetheart..."

Akuma kann niemanden trösten. Man hatte es nie von ihm verlangt. Er fühlt sich hilflos und dumm, nicht mal dazu in der Lage ein kleines Mädchen aufzumuntern.

"Es war nicht so schlimm...Schließlich...liebe ich dich..."

Er ist sich zwar nicht sicher, ob es etwas bewirken wird, aber die meisten Erdenmädchen waren bisher immer sehr empfänglich für solche Liebeserklärungen. Tori sieht auf und Akuma atmet erleichtert aus. Im nächsten Moment brennt seine unversehrte Wange wie Feuer und Tori baut sich vor ihm auf.

"Wage es nicht noch ein Mal mir so etwas zu sagen, wenn du es nicht ehrlich meinst..."

Damit wirbelt sie herum, stürmt aus dem Bad, wohingegen Akuma sich fragt, wie sie gemerkt hat, dass er nicht weiß, was er für sie empfindet.

*

Erschöpft vom vielen Weinen liegt Fukaei auf ihrem Bett und starrt an die Decke.

"Verdammter, Shinjin...Er kann auch gar nichts ernst nehmen..."

"Weil er nicht viel von den verwirrenden Gefühlen der Menschen weiß...Er ist schließlich ein Geschöpf des Schmerzes...Woher soll er wissen, was andere für ihn empfinden?"

Koum sieht sie mit klaren, blauen Augen an. Fukaei blinzelt verwirrt und setzt sich auf.

"Woher willst du das wissen?"

Das Kibus lächelt.

"Ich weiß es aus erster Hand, von ihm selbst..."

Verständnislos sieht Fukaei das Tier an.

"Shinjin hat viel für dich übrig...Du solltest nett zu ihm sein...Es ist das erste Mal, dass seine Gefühle so durcheinander sind..."

Koum grinst und geht zur Tür.

"Denk drüber nach, was ich gesagt habe...Denn auch für dich ist es das erste Mal..."

*

Gelangweilt lehnt Shinjin an der Wand und beobachtet Hiai. Er winkt Akarui zu sich.

"Du weißt schon, dass er schwul ist?"

"WAS?! Wovon redest du?!"

"Pst...Schrei doch nicht so! Aber sieh doch mal genau hin!"

Izumi stellt Hiai etwas zu Essen hin und der Junge lächelt ihn dankbar an. Akarui kann daran nichts Verdächtiges erkennen. Shinjin schnappt sich Katsubo, der gerade zurück ins Zimmer kommt.

"Er ist schwul, oder?"

Katsubo sieht Hiai ungehalten an.

"Nein, bi...Das scheint ihn aber nicht daran zu hindern Akarui und Izumi schöne Augen zu machen..."

"Woran erkennt ihr das?", fragt Akarui fassungslos.

"An den Bewegungen..."

"Und an den Augen..."

"Schön, dass ihr euch wenigstens ein Mal einig seid!", zischt Akarui und geht zu Hiai.

"Ich geh nach draußen...", meint Shinjin.

"Hau aber nicht wieder ab!"

Shinjin schüttelt lächelnd den Kopf.

,Katsubo ist plötzlich viel netter als früher...'

"Ich werde auf Freiersfüßen wandeln..."

"Hoffentlich nicht Bunny! Ihr Liebhaber bringt dich sonst um!"

"Nein, danke! Das Leben ist zu schön, auch wenn sie ein paar Schrammen wert wäre...Aber ich interessiere mich mehr für das Universum...Besser als ein Mondhase..."

"Viel Glück...Die schien recht prüde...", meint Katsubo grinsend.

Shinjin seufzt. Dann blinzelt er Katsubo schelmisch an.

"Hättest du da vielleicht einen guten Tipp für mich?..."

*

Es klopft und Fukaei setzt sich auf.

"Ja?"

Die Tür öffnet sich und Shinjin tritt schüchtern lächelnd ein.

"Ähm...Hi..."

Fukaei starrt ihn fassungslos an.

"Was tust du hier?"

Er legt den Kopf schief und grinst schelmisch.

"Ich hab mit Akarui und mit Katsubo gesprochen...Ähm...Und letzterer hat mir einen Rat gegeben, wie man mit widerspenstigen Angebeteten verfährt..."

Verständnislos beobachtet sie, wie er zum Fenster kommt, an dem sie steht.

"Wie meinst du das?"

Shinjin antwortet nicht, stattdessen beugt er sich zu ihr hinunter und küsst sie verlangend. Fukaei ist viel zu perplex um sich ihm zu entziehen.

"Ich will dich...Mehr als alles andere...", keucht er, als er einen Moment von ihr ablässt.

Fukaei blinzelt ihn erhitzt an. Ihre weichen Lippen beben. Dann holt sie zum Schlag aus.

"Wie kannst du es wagen?!"

Shinjin hält ihren Arm fest und sieht sie eine zeitlang schweigend an. Ein trauriger Ausdruck vernebelt seine Augen.

"Warum hasst du mich?...Ich liebe dich..."

Ungläubig starrt sie ihn an.

"Red keinen Stuss!", zischt sie und befreit sich.

Ein schwer zudeutendes Gefühl tritt an die Stelle seiner verletzlichen Traurigkeit. Zu spät erkennt Fukaei, was es ist - blanke Wut...Shinjin schleudert sie problemlos aufs Bett und blitzt sie aufgebracht an.

"Was soll das?! Wie kannst du mir das antun?! Du machst dich über meine Gefühle lustig?!"

Wut, fast schon Hass, ist aus seiner Stimme zu hören, aber auch ein unvergleichlicher Schmerz. Fukaei sieht angsterfüllt zu ihm auf, da sie denkt, er wäre bereit sie zu töten.

"Warum tust du das nur...Wieso?"

Shinjin sinkt zu Boden und hält den Kopf in den Händen. Leises Weinen ertönt und Fukaei beugt sich zu ihm hinunter.

"Shinjin? Was hast du? Tut dir was weh (Gott, ist die blöd!)?"

Er reagiert nicht und sie kniet sich neben ihn.

"Shinjin?!"

Sie zieht seine Hände von seinem Gesicht und ihr Herz macht einen Satz, als sie seine tränennassen Augen erblickt. Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Sein Anblick scheint etwas in ihr zu zerbrechen (Vielleicht den Eispanzer um ihr Herz...) und gleichzeitig überschwemmt ein merkwürdiges Gefühl ihre Gedanken. Fukaei hält den Atem an und rückt ein Stück näher.

"Shinjin...Es tut mir leid..."

Ihre Lippen streichen behutsam, fast ängstlich über die seinen. Das Salz seiner Tränen. Die samtige Wärme seines Mundes. Sie greift nach seiner Hand. Sein Puls hämmert unter ihren Fingerspitzen. Shinjin leckt sich über die Lippen und lächelt sie sanft an.

"Liebst du mich?"

Sprachlos blickt sie in seine glänzenden Augen.

"Ich...ich bin mir nicht sicher, ob..."

"Man ein Wesen wie mich lieben kann?"

"Nein...Ob ich überhaupt zu so einem starken Gefühl wie Liebe fähig bin...Ich...ich habe noch nie jemanden geliebt..."

"Nicht mal körperlich? Dann wird's aber höchste Zeit!", grinst Shinjin jungenhaft.

Seine Hand streicht sanft über ihren Hals und den Brustansatz.

"Keine Angst...Ich werde dir nicht wehtun..."

Vorsichtig legt er sie aufs Bett und greift nach dem ersten Knopf ihres Kleides...

*

~ Tori steht in einem fremden Garten. Das Gras fühlt sich weich unter ihren nackten Füßen an. Die Luft ist warm und duftet nach der gleichen Blume wie Akuma. Wie hieß sie noch gleich...Angestrengt denkt sie nach, doch nur Worte wie ,Einsamkeit' und ,Tod' kommen ihr in den Sinn. Der Himmel über ihr leuchtet rot, weder Sonne noch Mond sind zu sehen.

"Wo bin ich..."

Glitzernde Feen und Schmetterlinge aus Licht fliegen durch die Luft.

"...Hier nur gelandet?"

"Im Garten des Hades...Ich habe dich hierher gebracht, damit du die Schönheit der Dunkelheit siehst...Und vielleicht begreifst, was dein Schicksal ist..."

Tori dreht sich erschrocken herum. Ein kleiner Junge, in unzählige Stoffbahnen gehüllt, so dass nur seine schönen Augen zu sehen sind, betrachtet sie forschend.

"Wer bist du?"

"...Ich bin..."

Nur zu gern würde er ihr die ganze Wahrheit sagen, doch das ist nicht möglich...

"Ich bin der Hikari..."

"Woher kennst du mich?"

Er seufzt.

"...Ich kenne jeden, der mit dem Schicksal der Seelen verbunden ist..."

Er sehnt sich danach, die verwirrte Tori in seine Arme zunehmen. Es ist solange her, dass er sie zum letzten Mal gesehen hat...Wirklich gesehen, und nicht nur in der Weltenkugel, mit der er jeden beobachten kann, wann und wo er will.

Tori kommt auf ihn zu und nimmt ihn in den Arm.

"W - was tust du da?!", fragt der Hikari erschrocken.

"Ich umarme dich...So wie du es dir gewünscht hast...Sag mir...Kenne ich dich nicht? Deine Augen...Ich kenne diesen Blick...Ich kann deine Gefühle spüren...", flüstert sie an sein Ohr.

Er schweigt verblüfft. Es ist ihr also aufgefallen? Er genießt es, wie sie ihm beruhigend über den Kopf streichelt. Dann fällt ihm auf, dass er ihr zu nahe ist. Sie könnte sich vielleicht an Dinge erinnern, an die sie sich nicht erinnern will bzw. soll.

"Lass mich los!...Ich muss gehen...", stammelt er.

Doch sie schüttelt den Kopf und hält ihn fest.

"Tori...Erforsche deine Gefühle...Und vergiss nie! Ich liebe dich..."

Damit löst er sich in ihren Armen in weiß glitzernden Nebel auf.

Tori hat das Gefühl, jemanden zu verlieren, den sie sehr liebt und sie glaubt, dieses Gefühl zu kennen...Eine glühende Träne perlt über ihre Wange...~
 

Chapter 58: Nightly Visitors
 

Als Akarui sich aus dem Licht materialisierte, taten ihm sämtliche Knochen weh. Koum grinste ihn verschmitzt von unten an.

"Sag mal, ist das immer so schmerzhaft?"

Das Kibus zuckte mit den Schultern.

"Woher soll ich das wissen? Ich reise auf deinen Wegen sehr bequem...Vielleicht liegt es daran, dass du noch nicht deine gesamte Macht nutzen kannst..."

Akarui runzelte die Stirn und streckte sich. Verdutzt blinzelte er an sich herunter.

"Was ist denn jetzt los? Ich bin ja ein kleiner Junge?!"

Akarui sah wirklich aus wie neun und seine Kleidung war einem weißen Anzug mit roten Verzierungen gewichen.

"Das liegt daran, dass du viel Energie gebraucht hast um hier her zu kommen...Außerdem ist es für das Licht nicht gerade einfach in der Dunkelheit zu existieren..."

Ein leises Schluchzen schreckte Akarui auf und er spitzte die Ohren. Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich einem Gebüsch und bog es zur Seite.

Dahinter lag ein blutroter See, an dem ein Junge saß, der kaum älter sein konnte, als Akarui es im Moment war. Der schwarzhaarige Fremde war in eine weinrote Kutte gehüllt und ließ seine schwarzweißen Flügel traurig hängen. Akarui lächelte sanft. Er zog seine Flöte aus der Tasche und begann ein fröhliches Lied zu spielen. Der Junge sprang erschrocken auf und sah sich um.

"Wer ist hier?"

"Such mich doch!"

Akarui spielte ein neckendes Trillern und sprang auf einen Baum. Der Junge tappte vorsichtig auf das Gebüsch zu und lugte hinein.

"Da bin ich nicht!"

Der Triller erklang von der anderen Seite der Lichtung und der Fremde folgte ihm zaghaft lächelnd. Als er vor Akaruis Baum anhielt, sprang dieser aus dem Geäst und grinste den Jungen an.

"Bist du jetzt wieder fröhlich?"

"Warum interessiert dich das?"

Die Augen des Jungen hatten die Farbe von getrocknetem Blut und in ihnen funkelten goldene Punkte. Akarui zuckte mit den Schultern, während ihn der Junge neugierig musterte.

"Ich mag es nicht, wenn Menschen traurig sind und weinen..."

Die Mine des Jungen verfinsterte sich.

"Ich habe nicht geweint und ich bin auch kein Mensch...Ich bin Hades..."

Akarui blinzelte verblüfft. Dann lachte er und sprang auf den nächsten Baum.

"Hey! Warte! Wer bist du?"

Ein weiterer Sprung brachte ihn auf einen anderen Baum. Hades erhob sich mit seinen Flügeln in die Lüfte und folgte ihm.

"Wie heißt du?"

Akarui lachte und setzte sich auf einen Ast, wohingegen Hades schüchtern lächelnd vor ihm in der Luft schwebte.

"Hast du keine Angst vor mir?"

Akaruis Lachen wurde noch lauter und er ließ sich rückwärts fallen, bis er kopfüber im Geäst hing.

"Angst?! Vor dir?"

"Jeder fürchtet den Herrn der Unterwelt..."

Ein Hauch von Trauer lag in seiner Stimme.

"Nun, ich bin nicht jeder...Ich bin...Yugi..."
 

~*~
 

Tori wird unsanft an der Schulter geschüttelt und erwacht schweißgebadet aus diesem merkwürdigen Traum. Dunkle, blau glühende Augen sehen sie besorgt an.

"Tori? Alles in Ordnung? Du hast im Schlaf geschrieen..."

Verwirrt erkennt sie Seiya, der ihr beruhigend übers Haar streicht und Bunny, die sie schreckensbleich mustert.

"Mir geht es gut...Nur ein Traum...", flüstert sie verlegen.

Seiya zweifelt daran.

"Sicher?!"

Sie nickt. Seiya steht auf, obwohl er nicht gerade überzeugt wirkt. Bunny greift nach seiner Hand.

"Lass sie...Sie muss selber wissen, was sie tut..."

Seiya nickt unschlüssig und küsst sie auf die Wange.

"...Wir gehen wieder ins Bett...Wenn etwas ist...schrei einfach!", grinst er.

Dann dreht er sich mit Bunny um und geht.

*

Akuma fragt sich, ob er sich Toris Schrei nicht nur eingebildet hat...Und wenn schon! Sie will ihn ja sowieso nicht sehen. Ein leiser Luftzug streicht über seine Haut und er öffnet die Augen.

Eine verhüllte Engelsgestalt beugt sich über ihn, sieht ihn mit klaren, blauen Augen an. Vom Rest des Gesichts kann Akuma nichts sehen, da alles mit Tüchern bedeckt ist. Über das Alter des Wesens kann Akuma auch nichts sagen, doch seine Augen kommen ihm unvorstellbar alt vor.

"Wer bist du?"

"Der Hikari..."

"Der Herr des Lichts?"

Der Engel nickt, lässt seine Schwingen verschwinden und nimmt auf der Bettkante Platz. Akuma setzt sich auf und lehnt sich gegen das Kopfteil.

"Und was willst du ausgerechnet von mir?"

"Mit dir über Tori reden..."

"Warum? Was hat sie mit dir zu tun?"

Der Hikari lacht.

"Sie ist der ranghöchste Engel...Glaubst du nicht, dass Engel etwas mit dem Licht zu tun haben..."

Akuma runzelt die Stirn und der Hikari wird wieder ernst.

"Du hast sie beleidigt, als du sie angelogen hast...Ihr Verflossener hätte dich dafür sicher gelyncht...Er hat es ernst gemeint, als er sagte, er liebt sie..."

"...So, so...Und weiter?"

Der Hikari wirft ihm einen wütenden Blick zu.

"Sei in Zukunft gefälligst ehrlich zu ihr und tu ihr nicht mehr weh!"

"Sonst?"

Ein gefährliches Funkeln tritt in diese zeitlosen Augen.

"Vergesse ich, wer du bist, und töte dich..."

Akuma sieht ihn verdutzt an.

"Mich töten? Findest du das nicht etwas übertrieben?!"

Der Hikari schweigt und blickt aus dem Fenster.

"Ich will nicht, dass sie unglücklich ist...Sie bedeutet mir sehr viel..."

"Bist du etwa dieser Verflossene?", will Akuma misstrauisch wissen.

Der Hikari sieht ihn verblüfft an. Dann schüttelt er amüsiert den Kopf.

"Nein...Aber er ist ein guter Freund von mir..."

Der Hikari zieht ein Knie an und stützt sein Kinn darauf. Er überlegt und trifft eine Entscheidung.

"Tori ist unglücklich und du auch...Ich mag es nicht, wenn Menschen traurig sind und weinen..."

Akuma erstarrt. Er kennt diesen Ausspruch...

"Yugi?"

Der Hikari lacht leicht.

"Du merkst es aber auch früh, Hades..."

"Du...du bist größer geworden..."

Yugi nickt mit gespieltem Ernst.

"Das will ich ja auch hoffen..."

Zögernd hebt Hades die Hand und will die Stoffbahnen von Yugis Gesicht entfernen. Doch der hält ihn auf und schüttelt den Kopf.

"Noch nicht, mein dunkler Freund...Erst wenn du dein Versprechen erfüllt hast..."

Hades lässt traurig die Hand sinken.

"Daraus wird wohl nichts...Sie hasst mich..."

Yugi nimmt ihn in den Arm und drückt ihn an sich, was Akuma traurig seufzen lässt. Dann steht er leise lachend auf.

"Du hast dich nicht verändert, Hades...Kein Bisschen..."

Damit verschwindet er in einem Lichtblitz und Hades bleibt zurück, wobei ihm eine einzelne, blutrote Träne über die Wange läuft.

*

Hiai fühlt sich ziemlich unwohl unter Katsubos durchdringendem Blick.

"Ist...ist etwas nicht in Ordnung?"

Katsubo sieht schweigend weg. Izumi schaut ihn lächelnd an und küsst seine Wange.

"Reg dich nicht auf! Ich interessiere mich nur für dich, das weißt du doch..."

Der eifersüchtige Ausdruck in Katsubos Augen schwindet mit jeder zärtlichen Berührung Izumis. Akarui sieht sie genervt an und rollt mit den Augen.

"Könntet ihr eure Triebe nicht wenigstens unterdrücken, wenn Gäste da sind?"

Katsubo streckt ihm die Zunge raus und zieht Izumi näher an sich heran. Seine Lippen streichen sanft über Izumis Hals, dem das ganze nun doch etwas peinlich wird. Aber weil er Katsubo nicht verärgern will, schweigt er lieber.

"Ich liebe dich...", haucht Katsubo.

Izumi spürt, wie die Hand seines Geliebten unter sein Hemd gleitet, und er setzt sich stocksteif auf.

"Katsubo...Bitte!"

Dieser erhebt sich seufzend.

"Gehen wir nach oben, Koibito?"

"Ja! Geht endlich!", verlangt Akarui entnervt.

Als die beiden verschwunden sind, sieht er Hiai entschuldigend an.

"Tja, was soll ich sagen...Mein Bruder ist halt sehr leidenschaftlich..."

"Liegt das in der Familie?"

Die beiden Jungs grinsen sich an und Megamis Gesichtsausdruck verfinstert sich immer mehr, als sie Hiais begehrlichen Blick über Akarui wandern sieht.

Als das Telefon klingelt, springt sie auf und stürmt wütend in den Flur.

"Ähm...Akarui?..."

Eben dieser lächelt Hiai an und dessen Herzschlag setzt einen Moment lang aus.

"Du...du kommst doch auch mit zur Klassenfahrt..."

"Natürlich...Das lass ich mir nicht entgehen!"

Hiai holt tief Luft.

"Würdest...würdest du dir mit mir ein...ein Zimmer teilen?"

"Klar...Megami wird zwar Gift und Galle spucken, aber was soll's..."

Hiai schluckt heftig.

"Wa - warum denn das?"

Akarui grinst vielsagend und beugt sich verschwörerisch nach vorne.

"Erstens hasst sie es allein in ihrem Bett zu schlafen und zweitens sieht sie in so ziemlich jedem einen Rivalen, der hinter mir her ist..."

Hiai lächelt hilflos.

"Wie kommt sie nur darauf..."

Sein Blick wandert über Akaruis Gesicht, seine weichen Lippen, den sanft geschwungenen Hals, weiter hinab und fährt ruckartig wieder nach oben, als er zu weit unten angelangt ist (Der Junge ist wohl doch wesentlich schwuler, als Katsubo dachte...).

Megami kommt zurück ins Wohnzimmer und lässt sich wütend in den Sessel fallen.

"Ist was passiert?"

Sie schnauft genervt.

"Nein, wie kommst du darauf?!"

Akarui rückt näher an sie heran und nimmt ihre Hand in seine.

"Was ist denn, Engelchen?"

Hiai krallt seine Fingernägel in die Handflächen um nicht auf Megami loszugehen.

"Erinnerst du dich noch an den Kunstkurs, den ich vor dem Unfall in New York belegen wollte und dann keinen Platz mehr bekommen habe?"

Akarui nickt.

"In Tokio gibt es doch eine Zweigstelle..."

"Eben...Das war grad die Leiterin des Kurses...Sie sagt, dass sie normalerweise keine Schüler mitten im Jahr aufnehmen. Aber für mich will sie eine Ausnahme machen und sich nächste Woche von meinem Talent überzeugen lassen..."

"Das ist doch toll! Du wirst sie nach dem ersten Pinselstrich in der Tasche haben...Also..."

"Nächste Woche ist die Klassenfahrt...", wirft Hiai mit einer Stimme ein, die nur schwer seine Freude verbergen kann.

Akarui zieht Megamis Hand an seine Lippen und küsst sie sanft.

"Geh hin!"

"Aber du...du hast dich schon so auf die Fahrt gefreut!"

Er lächelt sie unwiderstehlich an und streichelt ihre Wange (Hiai ist am Überkochen...).

"Keine Sorge!...Ich werde es schon überstehen...Ich werde in einer dunklen Ecke sitzen, Trübsal blasen und mich nach dir sehnen...So wie es die Pflicht eines verliebten Idioten ist..."

,Das werde ich schon zu verhindern wissen...' denkt sich Hiai.

Er lächelt versonnen vor sich hin, als Akarui ihn in die Seite stößt.

"Kannst du Schach spielen?"

Hiai nickt und freut sich riesig, da Akaruis Gesicht vor Eifer erstrahlt.

"Gut...Wie wär's mit einer kleinen Partie?..."

*

"Ich liebe dich...", flüstert Bunny, als sie wieder im Bett liegt.

Seiya dreht sich zu ihr um.

"Was hast du gesagt?!"

Er sieht sie fragend an, als hätte er sich verhört.

"Hast du gerade gesagt, dass du mich liebst?!"

Hoffnung liegt in seiner Stimme und er sieht sie erwartungsvoll an.

"Ich...Mh...Schon..."

"JA!!!"

Er hebt sie vom Bett hoch und wirbelt sie durch die Luft.

"Gott sei Dank (Ha! Eher uns!)!"

Überschwänglich presst er sie an sich.

"Eigentlich hätte ich eher so etwas erwartet wie: Ich liebe dich auch..."

Seiya schweigt einen Moment.

"...Ich liebe dich auch...Mehr als alles andere...Mehr als mein Leben...", säuselt er an ihr Ohr.

Bunny erschauert bei dieser warmen Erklärung und schmiegt sich eng an ihn.

"Lass mich nie allein!"

"Nie wieder...", verspricht er leise.

*

Megami gähnte und rutscht noch etwas tiefer in ihren Sessel. Wie kann jemand dieses langweilige Spiel nur interessant finden? Nun ja, Akarui und Hiai können es anscheinend. Sie sitzen sich seit über einer Stunde gegenüber und kämpfen verbissen um jede Figur. Megami streckt sich.

"Geh doch schon mal zu Bett...", meint Akarui geistesabwesend.

Wie üblich weiß er, was mit ihr los ist ohne sie auch nur anzusehen...Megami wirft Hiai einen zweifelnden Blick zu und schüttelt den Kopf. Sie traut dem Frieden nicht. Hiai hebt den Kopf und sieht ihr fest in die Augen. Seine Lippen verziehen sich zu einem sardonischen Lächeln und seine Augen glitzern gierig. Plötzlich verschwimmt ihre Umgebung und sie fühlt sich leicht wie eine Feder.

"Ich geh doch schlafen...", hört sie sich selber sagen.

"Träum süß, Engelchen..."

Wie immer beugt sie sich über Akarui und will ihn küssen, doch diesmal haucht sie ihm nur einen Kuss auf die Wange. Dann dreht sie sich um und geht in den Flur. Ihr Wille stemmt sich dagegen, doch sie kann nichts tun. Da ist diese leise, einschmeichelnde Stimme, die sie zum Weitergehen bewegt, bis sie schließlich in ihrem Bett liegt und einschläft...

*

"Schach matt..."

Hiai blinzelt perplex auf das Schachbrett. Ist er gerade zum ersten Mal in seinem Leben von jemand anderem als seinem Vater besiegt worden? Es sieht ganz so aus...

Er hebt den Kopf und blickt in Akaruis lächelndes Gesicht, dass vom Feuer im Kamin beleuchtet wird. Seine hellblauen, faszinierenden Augen strahlen regelrecht und Hiai erscheinen sie wie der Spiegel seiner Seele.

"Du hast großartig gespielt, Hi - Chan..."

Hiais Herz macht einen freudigen Sprung, da Akarui ihn zum ersten Mal so betitelt hat, und prompt gehen sämtliche Lichter im Stadtteil aus (Toll...Hiai ist auf/erregt und prompt gibt's Stromausfall...). Akarui wird in den sanften, roten Schimmer des Feuers getaucht und Hiai glaubt einem Engel gegenüber zu sitzen. Akarui blinzelt verblüfft.

"Was ist denn jetzt los?"

Er blickt angestrengt auf seine Armbanduhr.

"Ach, du meine Güte! Es ist schon halb drei! Willst du vielleicht hier schlafen? Wir haben noch ein Gästezimmer..."

Hiai kann sein Glück kaum fassen und nickt. Akarui steht auf und reicht ihm die Hand.

"Komm! Ich führ dich! Ich will nicht, dass du noch hinfällst..."

Hiai nimmt die ihm dargebotene Hand und eine unglaubliche Energie schießt durch seinen Körper.

Wie eine Marionette folgt er Akarui nach oben, lässt sich von ihm das Zimmer zeigen und setzte sich auf das weiche Bett. Immer noch wie in Trance sieht er Akarui an.

"Gute Nacht, Hi - Chan...", meint der mit sanfter Stimme.

Hiai lächelt verträumt.

"Gute Nacht...Rui - Chan..."

Er sieht Akaruis Lächeln aufblitzen, dann schließt sich die Tür und er lässt sich seufzend zurückfallen.

*

Hiai öffnet zögernd die Tür zu Akaruis Schlafzimmer und tritt ein. Sofort runzelt er die Stirn, als er Megami erkennt, die auf Akaruis Brust ihren Kopf gelegt hat und schläft. Er konzentriert sich und schon dreht Megami sich um. Mit einen strahlendem Lächeln kommt Hiai zu dem großen Bett und hockt sich auf die Kante neben Akarui. Mit funkelnden Augen betrachtet er dessen entspanntes Gesicht, das vom Licht des Mondes beschienen wird. Er hebt die Hand und streichelt sanft über seine Wange.

"Du bist so schön...", flüstert Hiai mit belegter Stimme.

Seine Finger fahren über Akaruis Mund und er erschauert, als er dessen samtige Weiche spürt. Die Hand gleitet weiter und beginnt ein Yin - Yang - Zeichen mit weißem Nebel auf Akaruis nackter Brust zu zeichnen...

*

"Hör sofort auf!", zischt eine eiskalte Stimme.

Hiai wirbelt herum und sieht sich unversehens Kronos gegenüber. Der Mann steht mit in die Hüfte gestemmten Fäusten vor ihm und sieht ihn empört an. Hiai lächelt sanft und wendet sich wieder seiner Zeichnerei zu.

"Was willst du hier?"

"Dasselbe könnte ich dich fragen, Yang!"

Der Junge lächelte.

"Du siehst doch, was ich mache...Ich will ihn besitzen..."

Kronos knurrt gereizt und umklammert Yangs Arm. Die beiden sehen sich wütend an.

"Weißt du nicht, wen du da verzaubern willst?! Spürst du es nicht?!"

Yang stutzt. Er wirft Akarui einen kurzen Blick zu und lächelt versonnen.

"Ich spüre es...Und es interessiert mich nicht..."

Kronos verpasst ihm eine Ohrfeige.

"Er ist der Sohn deines Bruders! DEIN NEFFE!"

Yang besitzt die Unverfrorenheit sich über Akarui zu beugen und ihn zu küssen. Dann steht er auf und streichelt Kronos übers Haar (Wozu er sich ziemlich strecken muss...).

"Ich liebe ihn...Trotzdem danke, dass du mich gewarnt hast, Vater."

Kronos lächelt halbherzig.

"Denkst du, ich will, dass er dich umbringt?"

Er zieht Yang in seine Arme und drückt ihn fest an sich.

"Sag mir, wie geht es deiner Schwester?"

"Unverändert...", murmelt Yang traurig. "Kannst du mir nicht helfen?"

Kronos schüttelt bedauernd den Kopf.

"Es ist mir untersagt einzugreifen...Leb wohl, mein Sohn!...Und keine Magie bei Akarui!"

Yang nickt und sein Vater verschwindet in einem schwarzen Nebel.

Yang streichelt noch ein Mal über Akaruis Wange.

"Er hat gesagt keine Magie mehr bei dir...Aber was hindert mich daran dich so für mich zu gewinnen (Vielleicht hast du es nicht bemerkt...Akarui hat eine Freundin...)?..."

*

Shinjin lächelt zärtlich auf die schlafende Fukaei.

"Du bist so schön...Und du gehörst mir..."

"Übertreib nicht gleich!"

Erschrocken sieht Shinjin in die Augen des Hikari.

"Du liebst jemanden...Ein bedeutender Fortschritt...Ich bin wirklich zufrieden mit dir...Bald wirst du so weit sein, dass du im Falle deines Todes wiedergeboren wirst...Was hoffentlich nicht allzu bald passieren wird...", fügt der Hikari schelmisch hinzu.

Sprachlos starrt Shinjin ihn an.

"Mach weiter so...Bis bald!", meint der Hikari und verschwindet auch schon wieder.
 

Chapter 59: Jealousy
 

Ziemlich verwirrt starrte Hades auf das Tier zu seinen Füßen, dass ihn gerade Idiot genannt hatte, weil er ihm aus Versehen (Natürlich...) auf den Schwanz getreten war.

"Du...du sprichst?"

"Du ja auch."

Eingeschnappt tappte das Tier auf Yugi zu, der am Fenster saß und den herrlichen Garten bewunderte.

"Shujin!"

Der Gerufene blickte nach unten und lächelte.

"Was ist denn, Koum?"

"Dieser Idiot ist mir auf den Schwanz getreten!"

Yugi lachte und streichelte Koum über den Kopf, wobei er Hades schelmisch grinsend anblickte.

"Idiot...So hat dich wohl noch niemand genannt?"

Der Junge schüttelte den Kopf und kam zögernd näher.

"Was ist das für ein Tier?"

"Das ist ein Kibus...Sie entstehen durch den Wunsch und die Macht eines Herzens...Das hier ist Koum, mein guter Freund und manchmal auch Lehrer..."

Hades sah das Kibus zweifelnd an.

"Ich hoffe, dass ihr auch Freunde werdet, Hades...Freunde sind etwas, was man nie zur Genüge haben kann..."
 

~*~
 

Gestresst betrachtet Akuma den Berg Koffer. Auch Akarui ist mit den Nerven so ziemlich am Ende. Nur Tori bleibt vollkommen ungerührt, dabei sind die wenigsten Koffer von ihr.

"Hoffentlich habe ich nichts vergessen...", überlegt Akarui laut.

Tori lächelt ihn an.

"Sicher nicht. Schließlich hast du den halben Haushalt mitgeschleppt...Wie Akuma..."

Bei dessen Namen bekommt ihre Stimme einen merkwürdigen Unterton, der Akarui dazu veranlasste sie mitleidig anzusehen. Irgendwas oder irgendwer muss sie traurig gemacht haben und Akarui hat schon so eine Ahnung wer...

*

Kaum sind die Drei im Bus, dreht Akarui sich zu Akuma um, was Hiai, der neben ihm sitzt, gar nicht gerne sieht.

"Hey, Akuma!"

"Was ist denn?"

Akaruis Gesichtsausdruck verfinstert sich.

"Nun...Du solltest netter zu dem Engel sein. Sie ist traurig..."

Verwundert blinzelt Akuma ihn an.

"Traurig? Woher weißt du das?"

"Ich sehe es in ihren Augen...Was hast du mit ihr gemacht?"

"...Nichts...Nur...Wir haben uns gestritten..."

"Du hast sie belogen..."

Akumas Gesicht wird bleich vor Überraschung.

"Wie...wie kommst du darauf?"

Akarui schweigt. Dann sieht er Akuma ernst an.

"Du solltest dich bei ihr entschuldigen..."

"Sie hört mir ja gar nicht zu..."

Akuma starrt traurig aus dem Fenster.

*

"Hey, Akarui!"

Der Angesprochene dreht sich um und lächelt Tori an.

"Warum ist Megami nicht mitgekommen? Ist sie krank?"

"Nein...Sie hat einen wichtigen Termin."

Sie seufzt.

"Ach so...Schade..."

"Findet sie auch...Ruf sie doch an, wenn wir angekommen sind! Das wird sie bestimmt aufmuntern...Sie mag dich und das will was heißen..."

"Klar!", verspricht Tori mit einem hinreißenden Lächeln und wendet sich wieder um.

"Steht sie auf dich?", fragt Hiai mit einem eifersüchtigen Unterton in der Stimme.

Akarui blinzelt ihn verblüfft an.

"Ich hoffe nicht!...Ich fühl mich eher wie ihr großer Bruder..."

"Sie findet, du behandelst sie auch so.", meldet sich Akuma von hinten zu Wort. "Hat sie jedenfalls Bunny erzählt...Es gefällt ihr einen großen Bruder zu haben..."

Akuma lächelt ihn an.

"Wirklich?...So eine kleine Schwester hat auch was! Man kann sie vor fiesen Jungs beschützen...Ihr Geschenke machen...So eine Art Mischung aus Haustier und Geliebte!", grinst Akarui.

Hiai lächelt still vergnügt in sich hinein, denn auch er empfindet so für seine Schwester. Akarui wird ihm immer sympathischer und er genießt es in seiner Nähe zu sein.

"Wie wär's mit einem Kartenspiel, Hi - Chan?"

Hiai lächelt Akarui an und nickt.

*

Tori gefällt ihr Zimmer inklusive Genossin überhaupt nicht. Akaruis Zimmer, dass er sich mit Akuma und Hiai teilt, ist viel schöner, findet sie. Lautstark beschwert sie sich bei Erstgenannten darüber. Akarui streichelt ihr sanft lächelnd übers Haar.

"Armer Engel...Ich würde dich ja in meinem Bett schlafen lassen. Aber Hiai und Akuma...Ich will ja nicht, dass deine Tugend, sofern noch vorhanden, gefährdet wird..."

"Hahaha...", grummelt Tori.

Akuma grinst verhalten über die Art, wie Akarui und Tori miteinander umgehen. Es hat wirklich etwas von Geschwistern, die sich gut verstehen. Akarui summt eine Melodie vor sich hin, in die Tori ohne Zuzögern einstimmt. Er lächelt, hängt seinen Mantel in den Schrank, kramt aus dessen Tasche ein Bonbon hervor und wirft es Tori zu.

"Hier, Engel!"

Tori fängt es auf, bedankt sich lächelnd und verschwindet.

Akarui sieht ihr zufrieden hinterher.

"Wie süß sie ist...So unschuldig...Ich fühl mich richtig wohl, wenn sie da ist."

Weiter summend geht er zum nächsten Koffer über, wohingegen sich Akuma aufs Bett fallen lässt.

"Wie kann man nur so ordentlich sein?! Ich glaub, ich werd die ganze Woche aus Koffern leben..."

"Mmh...", macht Hiai. "Ich hab auch keine richtige Lust zum Aufräumen...Aber es muss wohl getan werden..."

"Wieso?! Akarui macht das sicher gern für uns...", lacht Akuma.

Akarui streckt ihm die Zunge raus und schleudert ein Paar Socken nach Akuma.

"HEY!!!"

Akuma schnappt sich sein Kissen und feuert zurück, was Akarui natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann...

*

"Ein Lagerfeuer?"

Akarui nickt auf Toris Frage hin grinsend.

"Mh...Na gut...Aber erst muss ich noch Megami anrufen..."

"Grüß sie von mir! Ich werd sie heut Abend anrufen..."

"Geht klar!...Bis nachher!", ruft Tori und eilt aus dem Raum, in dem jetzt auch Akuma eintritt.

Er sieht ihr nachdenklich hinterher.

"Und? Was wirst du tun?"

"Keine Ahnung...Es ist nicht so leicht, wie du denkst..."

"Ich hab nie gesagt, dass es leicht ist..."

Akarui lächelt aufmunternd.

"Das wird schon wieder...Sie hat viel für dich übrig..."

"Wenn du meinst..."

*

"Hallo, Megami! Ich bin's Tori!"

"Hi, Tori! Wie geht's?"

"Ganz gut...Aber mein Zimmer ist doof...Meine Zimmergenossin übrigens auch...Schade, dass du nicht mitkonntest..."

"Ja, leider...Mir fehlt Akarui...Wie geht es ihm? Neben wem hat er im Bus gesessen?"

"Ähm...Ihm geht's gut...Und er saß neben Hiai. Wieso?"

"Ach, nur so...Mit wem teilt er sich denn sein Zimmer?"

"Mit Akuma und Hiai."

Kurze Pause.

"Könntest du ihm bitte ausrichten, er soll mich schnellstmöglich anrufen?!", fragt sie gepresst.

"Öh, klar...Wollte er heut Abend sowieso tun..."

"...Na ja...Bis bald, Tori! Und noch eine schöne Zeit..."

"Danke. Wünsch ich dir auch..."

Megami legt auf und Tori macht sich auf die Suche nach Akarui.

*

"Hey, Akarui! Ich such dich seit einer Ewigkeit!"

Akarui steht vom Bett auf und lächelt.

"Was ist denn, Engel?"

"Ich hab Megami angerufen. Sie will, dass du dich so schnell wie möglich bei ihr meldest."

Er macht ein verdutztes Gesicht.

"Äh...Was hast du ihr erzählt?"

Sie zuckt mit den Schultern.

"Nichts besonderes...Sie hat mich gefragt, wo du im Bus gesessen hast und in welchem Zimmer du schläfst..."

Akarui zieht eine Grimasse.

"Na, klasse..."

"Hab ich was Falsches gemacht?"

"Nein, nein! Megami ist nur so schrecklich eifersüchtig...Keine Ahnung warum (Siehst du dich zeitweise mal im Spiegel?)..."

"Dann sei lieber nicht mehr so nett zu mir, sonst bringt sich mich noch mal um...", scherzt Tori.

Ein leichtes Stirnrunzeln zeigt sich bei Akarui.

"Das wird sie hoffentlich nicht tun...Ich hab ihr schließlich erklärt, dass ich in dir so etwas wie meine kleine Schwester sehe..."

Tori hofft, dass er damit Recht hat, denn sie möchte weder ihr Verhältnis zu Akarui ändern, noch Megamis Freundschaft verlieren.

"Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft...", meint Akuma leise.

Akarui nickt seufzend und begibt sich auf die Suche nach einem Telefon.

"Schade, dass niemand so eifersüchtig über mich wacht..."

Tori wirft Akuma einen schwer zu deutenden Blick zu.

"...Du weißt nicht, wovon du da redest..."

"...Weißt du es denn?", fragte Akuma betrübt.

Tori antwortet nicht, sondern verlässt eilig das Zimmer.

*

"Hallo, Engelchen!"

"...Hallo, Akarui..."

"Wie war dein Termin?"

"...Lief ganz gut..."

"Und wie geht's dir im allgemeinen?"

"...Gut..."

"Wie geht's den anderen?"

"Gut..."

"Was ist los?"

"Nichts..."

"Nichts? Normalerweise kannst du am Telefon gar nicht aufhören zu reden und jetzt..."

"Was jetzt?"

"Muss ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen...Ist es weil ich mit Hiai in einem Zimmer bin?"

Stille.

"Megami, bitte! Red endlich mit mir! Du weißt ganz genau, dass ich dir treu bin..."

"Ich..."

"Ja?"

Er hört, wie sie tief Luft holt.

"Ich vermisse dich."

"Ich dich auch...Trägst du den Ring?"

"Ich nehm ihn niemals ab."

"Sieh in den Stein und denk ganz fest an mich, dann werde ich immer bei dir sein...Ich liebe dich..."

"Ich liebe dich auch..."

"Tschüß..."

"Tschüß..."

Akarui hängt ein und lehnt sich gegen die Wand.

Ein leises Lächeln umspielt seinen Mund, als Hiai um die Ecke kommt und ihn fragend ansieht.

"Alles in Ordnung mit dir?"

"Jetzt ja..."

*

Genervt wartet Tori auf Chiyo, ihre mehr als anstrengende Zimmergenossin, die so mannstoll ist, dass sie sogar Minako und Makoto in den Schatten stellt. Warum hat Tori sich bloß dazu überreden lasen mit zur Eisdiele zu kommen?

Endlich bequemt sich Chiyo dazu aus dem Café heraus, an jedem Arm einen Jungen. Tori sieht sie unwillig an.

"So...Wie ich sehe, hast du ja jetzt genug Gesellschaft. Dann kann ich ja gehen, oder?"

"Nein, natürlich nicht! Wataru, hier, ist ganz heiß drauf dich kennen zu lernen! Du willst ihm doch nicht etwa einen Korb geben, wo er doch so schnuckelig ist..."

Tori sieht ihn gelangweilt an, denn er interessiert sie nicht im Geringsten. Sie will nur schnellstmöglich zurück zur Jugendherberge.

"Tut mir leid...Ich hab leider nicht so viel Zeit...Sorry..."

Wataru grinst sie an.

"Stell dich doch nicht so an, Süße! Was kannst du schon groß zu tu haben?! Ihr seid doch hier auf Klassenfahrt..."

Er kommt auf sie zu und legt seinen Arm um Toris Schulter. Angeekelt stößt sie ihn weg.

"Hey, was soll das?!"

Er greift nach ihrem Handgelenk und drückt es schmerzhaft zusammen.

Ein starker Arm reißt ihn zurück und schleudert ihn dann zu Boden. Akuma sieht ihn wutentbrannt an.

"Lass deine Finger von ihr, Bastard! Sonst bring ich dich um!", schwört er.

Chiyo sieht entgeistert mit an, wie Wataru und sein Freund sich aus dem Staub machen. Tori reibt sich die schmerzende Haut. Akuma blickt sie besorgt an.

"Alles in Ordnung, Sweetheart?"

Chiyo schreit wütend auf.

"Toll! Woher sollte ich wissen, dass du schon einen Freund hast?! Jetzt hat er Yui auch verjagt!"

"Er ist nicht mein Freund, sondern mein Cousin!"

Chiyo verstummt, als Akuma sie aufgebracht anfunkelt.

"Du hättest sie gar nicht erst diesen Idioten vorstellen brauchen! Glaubst du, ich hab sie mitgehen lassen, damit sie von irgendjemandem abgeschleppt wird?!"

Verdutzt bemerkt Tori, dass es so klingt, als ob sie seit neuestem die Erlaubnis von Akuma bräuchte.

"Ich hab von dir erwartet, dass du auf sie aufpasst, Dummkopf!", knurrt Akuma Chiyo an.

Diese wirft ihm einen fassungslosen Blick zu, dreht sich um und geht.

Tori wird von Akuma in seine Arme gezogen. Mit sanften Fingern streichelt er über ihr gerötetes Handgelenk.

"Was machst du eigentlich hier?", will sie wissen.

"Ich pass auf dich auf...Was sonst?"

"Ich kann selbst auf mich aufpassen!"

"So?! Das hat man ja gerade gesehen!"

Tori rammt ihm ihren Ellebogen in die Seite, dann ihr Knie in den Magen (Zum Glück nicht etwas tiefer...Aber das würde sie hoffentlich auch nie bei dem lieben Akuma tun!). Keuchend sinkt er zusammen. Sie sieht herausfordernd auf ihn hinunter.

"Nun?"

Entsetzten steht in seinen Augen und sein Atem geht stoßweise.

"Wie du siehst, kann ich mich sehr wohl wehren..."

Damit macht sie auf dem Absatz kehrt und geht.

*

Akuma hat dank der Tracht Prügel, die er bezogen hat, nicht gerade Lust auf das Lagerfeuer und bleibt deshalb auf dem Zimmer und liest ein Buch.

Kaum zwanzig Minuten, nachdem Akarui und Hiai gegangen sind, öffnet sich die Tür wieder.

"Was ist los? War das Feuer langweilig?"

Er sieht von seinem Buch auf und erblickt statt einen der Jungs Chiyo.

"Hi...Hab gehört, Tori hätte dich ziemlich fertig gemacht...Da wollte ich mal nach dir sehen und mich ein wenig um dich kümmern..."

Sie setzt sich neben den irritierten Akuma aufs Bett und ihre Hand tastet sanft über seinen Arm.

"Was willst du?"

,Als ob ich das nicht wüsste...'

Chiyo beugt sich vor und presst ihre Lippen auf seine. Ihre Finger streichen über seinen Oberkörper und ihre Zunge fährt über seinen Hals.

"Hör auf!...", murmelt er.

"Warum? Gefällt es dir etwa nicht?"

"Ich steh nicht auf deine Spielchen...Außerdem bist du nicht mein Typ..."

Chiyo setzt sich ungehalten auf.

"Was soll das heißen?! Stehst wohl eher auf kleine Mädchen, die dich fast zum Invaliden schlagen?"

"Chiyo? Chiyo, dein Typ wird verlangt!", hört man Toris Stimme von draußen.

"Ich bin hier!", flötet Chiyo vergnügt.

Tori öffnet die Tür und erblickt Chiyo, die halb auf Akuma liegt. Sekundenlang spiegelt sich Verzweiflung in ihren Augen. Dann hat sie sich wieder unter Kontrolle und sieht die beiden unbewegt an.

"Chiyo, dein Vater ist am Telefon...Irgendwas wegen deiner Schwester...", murmelt sie.

Dann dreht sie sich um und geht wieder.

*

Keine zwei Minuten später schaut Akarui herein. Chiyo liegt immer noch auf Akumas Bett, während dieser unwillig an die Decke starrt.

"Chiyo..."

Akaruis Stimme ist schneidend und kalt wie der Polarwind. Das Mädchen springt erschrocken auf und sieht ihn ängstlich an.

"Verschwinde!"

Sofort stürmt sie nach draußen.

Akarui knallt die Tür mit solcher Wucht zu, dass sie fast aus den Angeln gerissen wird und sämtliche Regale erzittern. Akuma setzt sich verblüfft auf und begegnet dem weißen, lodernden Feuer in Akaruis Augen, die jeglicher Sanftheit beraubt sind.

"Was hast du getan?! Tori weint, dass es mir fast das Herz zerreißt! Geh SOFORT zu ihr und entschuldige dich!"

Akuma hat noch nie diese uneingeschränkte Autorität bei ihm erlebt und diese Wut.

"GEH!!!", brüllt Akarui und Akuma glaubt das Vibrieren seiner Stimme bis in die Zehenspitzen zu spüren.

Verunsichert geht er an Akarui vorbei und verlässt fluchtartig das Zimmer.

___________________________________________________________________________________________________________
 

A: Ich hasse diese Chiyo!

S: Das werden bestimmt einige.

D: Ich mag sie.

A: WAS?!?!

D: Sie verhindert immerhin eine weitere heterolemonszene.

M: Zum Glück...Ich kann nämlich keine mehr schreiben...

S: Das ist der yaoivirus...

A: Kurz...YIV...Sehr ansteckend...

D: Sieht man ja in deinen anderen Stories...

M: Wie wahr, wie wahr...

Alle: Bey!!!!!!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2003-09-08T08:48:18+00:00 08.09.2003 10:48
Fantastisch.ist euch mal wieder gelungen.hoffe das ihr auch noch andere geschichten auser die ai ko subete schreibet.
bussal melody-chan
p.s.:kann diese chyo auch nicht leiden!!!!
Von:  mitsuki11
2003-09-03T17:40:24+00:00 03.09.2003 19:40
Wirklich sehr gut !


Zurück