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Ai Koso Subete

1. Buch der 'Lichtsaga'
von

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Titel: Ai Koso Subete

Teil: 11/14

Autor: Miezikami1 & Shiva

Email: Miezikami1@hotmail.com

Fanfic: Sailor Moon

Rest: Siehe Teil 1

Legende: "bla...bla...bla..." = Gesprochenes

°bla...bal...bal...° = Chiekoe

,bla...bla..bla...' = Gedanken

>bla...bla...bla...< = Gedankensprache

~...~ = Traum/andere Dimension

#...# = Vergangenheit

( ... ) = Kamikommentare
 

CC? Danke für den, den ich bekommen habe...Teile ihn mir schwesterlich mit Shiva...Was natürlich bedeutet, dass wie mehr brauchen, denn unsere Musen sind gierig...=^_^=

__________________________________________________________________________________________
 

Chapter 45: Leaving
 

Rache war alles, was Tenshi wollte; Rache für das, was ihm angetan worden war.

Kakera funkelte ihn misstrauisch an und fragte sich, ob es der Junge wagen würde, ihn zu töten, weil er ihn wieder mal an der Flucht gehindert hatte. Tenshis Augen waren voller Entschlossenheit, aber die Klinge in seiner Hand zitterte leicht.

"Na, los! Töte mich endlich!"

Tenshi fuhr bei Kakeras Stimme zusammen und versuchte sich einzureden, dass er das Recht habe Kakera zu töten.

,Verdammt! Warum kann ich es nicht?!...Er hat mich gefangenen genommen, mich misshandelt, mir meine Würde genommen und dennoch...'

Tenshi wurde durch einen Kampfschrei von Kakera aus den Gedanken gerissen. Der Mann stürzte auf ihn zu und versuchte ihm das Schwert zu entwinden. Tenshi reagierte instinktiv. Er hob die Waffe und ließ sie niedersausen. Kakera schrie gepeinigt auf, als sich das Metall in sein Fleisch bohrte. Er brach zusammen und presste beide Hände auf seine linke Gesichtshälfte. Kakera sah auf und begegnete dem Blick Tenshis, der mit erhobenem Schwert über ihm stand. Der Junge ließ es herunter fahren und Kakera schloss die Augen. Doch der erwartete Todesstoß folgte nicht. Das Schwert fiel klirrend zu Boden.

"Ich gehe...Und wenn du je wieder eine Hand an mich legst, töte ich dich..."

Mit diesen Worten drehte Tenshi sich um und verschwand.
 

~*~
 

Minako öffnet die Augen und begegnet dem neugierigen Blick Tenshis. Sie springt auf und schlägt mit den Händen gegen ihr Eisgefängnis, was Tenshi entsetzt zurückweichen lässt.

"Akarui!!! Hol uns hier raus!"

Der Junge sieht sie verständnislos an.

"Du musst dich täuschen. Meine Name ist Tenshi..."

"Nein, ist er nicht...Na ja, auf eine Art schon. Aber für uns bist du Akarui."

Minako schaut ihn beschwörend an und er grinst plötzlich.

"Du bist witzig!"

Venus kann kaum glauben, was sie da hört, doch bevor sie noch etwas sagen kann, erhebt sich Tenshi schon wieder, geht zum nächsten Kristall und hockt sich davor.

"Ist dir kalt?", fragt er die bibbernde Hotaru, die leicht nickt. "Willst du mit mir spielen?"

Sie nickt wieder und Tenshi will ihr Gefängnis öffnen. Doch da legt sich ihm eine Hand auf die Schulter. Er hebt den Kopf und sieht in Kakeras Auge.

"Wenn du sie frei lässt, bekommen wir große Schwierigkeiten, Kleiner!"

Tenshi runzelt die Stirn und steht auf.

"Aber es ist doch nicht richtig, jemanden frieren zu lassen!"

"Ja, schon..."

"Siehst du! Also ist es nur richtig, wenn wir sie raus lassen!"

Und schon liegt seine Hand wieder auf dem Schloss.

*

Ein kalter Windstoß fegt Kakera von den Füßen, wohingegen Tenshi ungerührt zur Tür blickt. Er hebt die Augenbraue und meint:

"Könntest du das unterlassen?! Es zieht ein bisschen!"

Die Sailors starren Tenshi mit offenem Mund an, während Teki ihren Ohren nicht traut.

"WAS HAST DU?!", schreit sie wütend.

"Es zieht...", antwortet der Junge ungerührt.

Teki kann so eine Missachtung ihrer Kräfte natürlich nicht durchgehen lassen (Tja, hättest mehr üben müssen!...grins) und stürmt wütend auf Tenshi zu. Wie eine Furie geht sie auf ihn los, sodass Kakera mit blitzenden Augen aufsteht und sich vor Tenshi stellt.

"Geh mir aus den Weg, Kakera!"

"Nein! Ich lasse nicht zu, dass du Tenshi wehtust!"

Teki hebt die Hand und lässt sie auf Kakera niedersausen, wobei sie mit ihren Fingernägeln blutige Striemen auf seinem Gesicht hinterlässt. Tenshi, der bisher das Schauspiel mit gleichgültiger Miene beobachtet hat, tritt auf Teki zu. Sie will auch ihn schlagen, doch er fängt ihre Hand ab und funkelt sie bösartig an. Mit eiskalter Stimme, die selbst Kakera eine Gänsehaut über den Rücken jagt, zischt er:

"Berühre Kakera noch ein einziges Mal und du stirbst!"

Seine Faust trifft ihr Kinn. Sie wird zurückgeschleudert und prallt mit dem Kopf gegen die Wand. Ein Stöhnen entringt sich ihrer Kehle und als sie bewusstlos zu Boden sinkt, bleibt eine blutrote Spur am kristallenen Mauerwerk. Die anderen sehen Tenshi geschockt an, doch der schüttelt nur den Kopf, als ob er wieder zu sich kommen müsste und grinst.

"Lass mal deine Wunde sehen!", meint er zu Kakera und macht sich an dessen Verletzung zu schaffen, die er auf ähnliche Art heilt wie den Baum bei der Hütte am See.

*

Seiya hängt währenddessen buchstäblich in der Gegend rum, um genau zu sein, hält er sich gerade so noch an einem Felsvorsprung fest, der ihn vom Absturz in die schier endlose Tiefe bewahrt, da seine Schwingen seit dem Kampf gegen die Spinnen in einem Panzer aus Eis gefangen sind. Seiya verzieht schmerzerfüllt das Gesicht, weil sich in seinem Arm nach der langen Zeit ein Muskelkrampf bemerkbar macht. Sekunden später hat er das Gefühl, an seinem Arm würde ein Messer auf und ab gezogen werden. Er keucht entsetzt auf, denn seine halbtauben Finger rutschen langsam aber sicher von dem hart gefrorenen Gestein ab. Verzweifelt versucht er noch ein Mal seine Flügel zu spannen. Ein leises Knirschen und unbändige Schmerzen sind das einzige Ergebnis. Tränen der Wut und Verzweiflung rinnen über seine kalten Wangen.

Im nächsten Moment stürzt er schreiend in die dunkle Tiefe.

"Licht des Silbermondes, hilf!!!"

Ein warmes, silbernes Licht umhüllt Seiya und er gleitet sicher zu Boden. Verwirrt steht er auf und blickt sich im Dämmerlicht um.

"Sailor Black Demon!!!", ruft ein schwarzhaariges Mädchen glücklich.

Sie kommt auf Seiya zu gerannt und sieht mit blauen, fröhlich funkelten Augen zu ihm auf.

"Ähm...Äh...Kennen wir uns?!"

Das Mädchen grinst schelmisch.

"Noch nicht...Ich bin Sailor Chibi - Star."

Plötzlich irrt Chibi - Stars Blick suchend umher.

"Wo...wo ist Sailor Moon?!"

"Irgendwo dort oben..."

"Ist sie in Sicherheit?!"

"Ich...ich weiß es nicht...", gesteht Seiya bedrückt.

Chibi - Star kratzt sich am Kinn.

"Mit deinen Flügeln kommen wir da nicht rauf. Und ich kann dich auch nicht tragen..."

Seiya blinzelt verwirrt.

"Mich tragen?!"

Die Kleine grinst wieder.

"Ist jetzt nicht so wichtig! Wir müssen Sailor Moon retten! Vielleicht finden wir einen anderen Weg nach oben..."

Und schon setzen sich die beiden in Bewegung.

*

Bunny läuft inzwischen schluchzend durch die endlosen Gänge des Palastes. Immer wieder hört sie in Gedanken Seiyas Schrei. Ihre Beine beginnen zu zittern und sie droht zusammen zu brechen. Angst und Verzweiflung machen sie schwach, sodass sie sich weinend gegen die Wand sinken lässt.

"Seiya...Oh, Seiya!...", jammert sie.

"Hey, was hast du?!"

Bunny hebt verwirrt den Blick und sieht irritiert Akarui an, der mit einem großen Tablett voll Essen vor ihr steht, das er für die entkräfteten Sailors holen war. Der Junge lächelt ihr aufmunternd zu, doch Bunny hat das untrügliche Gefühl, dass mit Seiyas Bruder irgendetwas nicht stimmt. Akarui kommt auf sie zu und stellt das Tablett ab. Er hockt sich vor sie hin und wischt ihr mit einem Tuch die Tränen vom Gesicht.

"Warum bist du so traurig?"

"Ich...ich...Seiya ist...", stottert sie und bricht wieder in Tränen aus.

Akarui greift nach einem Keks und steckt in ihr in den Mund. Bunny ist so überrascht, dass sie ihn ohne Widerspruch isst (Als würde sie jemals etwas gegen Essen sagen...). Akarui grinst.

"Danke..."

"Siehst du, mir hilft essen auch immer, wenn ich traurig bin..."

Er steht auf, nimmt das Tablett und sieht sie aufmunternd an.

"Komm mit! Vielleicht können dir meine Freunde und ich helfen!"

Bunny nickt schniefend und folgte ihm langsam.

*

"Woher kennst du eigentlich Sailor Moon?", fragt Seiya seine junge Begleiterin.

"Bei uns ist sie eine Legende...Genau wie du..."

"Hä?!"

Chibi - Star grinst mal wieder.

"Ist nicht so wichtig...Du wirst das schon irgendwann begreifen..."

Plötzlich bleibt sie vor der Kristallwand stehen und betastet sie interessiert. Dann grinst sie zufrieden und tippt auf eine bestimmte Stelle.

"Schleuder deinen Angriff dahin, Demon!"

Seiya zuckt mit den Achseln und hebt den Arm.

"Macht des Black Demon, strafe ihn (Einen Felsen?!)!"

Der Energiestrahl trifft die Wand und sprengt sie. Chibi - Star klatscht fröhlich in die Hände, lacht, als hinter dem Loch ein Gang auftaucht.

"Super! Und nun lass uns gehen!", setzt sie ungeduldig hinzu.

*

"Wo zum Teufel kommt die denn her?!", fragt Kakera entrüstet, während er beobachtet wie Sailor Moon stürmisch von den anderen Kriegerinnen begrüßt wird.

"Ich hab sie im Flur gefunden...", antwortet Tenshi und gähnt. "Ich bin müde, Kakera...Ich..."

Tenshis Augen fallen zu und er lässt sich schlafend zu Boden gleiten.

Kakera schaut ihn verwundert an, währenddessen rappelt sich Teki wieder auf und blickt sich um. Sie erschauert leicht, als sie Bunny entdeckt.

"Das Feuer...In ihr?!..."

In Tekis Augen blitzt es auf. Sie läuft auf die irritierte Bunny zu und reißt sie an sich. Die Sailors wollen Bunny helfen, werden aber von einer unsichtbaren Kraft festgehalten.

"Deine Macht wird mir helfen...", säuselt Teki und streichelt der wehrlosen Bunny über die Wange.

"Gib sie frei!"

Teki sieht erschrocken auf und begegnet dem flammenden Blick Angels, welcher plötzlich aus dem Eis auftaucht. Ohne Probleme greift er nach Bunny Arm und versucht sie zu sich heran zu ziehen. Teki schnaubt verärgert und ihre Fingernägel graben sich in Bunnys Haut.

Bunny schreit erschrocken auf, was Tenshi zu sich kommen lässt. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtet er das Schauspiel. Doch als Bunny eine Träne über die Wange kullert, brüllt er wutentbrannt:

"Lass sie sofort los!!!"

In dem Moment wird die Tür aufgerissen und Chibi - Star betritt mit einem vor Wut kochender Black Demon die Szenerie.

"Finger weg von meiner Freundin!!!"

Kälte und blanker Hass sprechen aus Seiyas Stimme und auch Chibi - Stars Gesichtsausdruck ist furchteinflößend.

"NEIN!!! Sie gehört mir!", zischt Teki.

Ein Eisstrahl jagt auf Chibi und Seiya zu, doch bevor er sie treffen kann, wirft sich Angel dazwischen. Nun reißt Teki ihr Opfer vollends an sich und verschwindet in einem silberblauen Nebel.

Tenshi schreit auf. Ein Schrei voller Angst, Verzweiflung und Schmerz. Sein Körper wird von weißen Flammen umhüllt und auf seiner Stirn leuchtet ein goldener Halbmond mit einem silbernen Stern. Black Demon will seinen Bruder aus dem Feuer retten, doch Chibi - Star hält ihn zurück.

"Du darfst ihm jetzt nicht zu nahe kommen, sonst tötet er dich vielleicht versehentlich..."

Seiya sieht die Kleine entsetzt an. Während sich auf Tenshis Rücken zwei strahlend weiße Flügel bilden, verwandelt sich Angel in ein helles Licht. Das Licht umschwirrt Seiya und befreit dessen Schwingen aus dem Eispanzer (Na endlich!), strebt dann auf Akarui zu und taucht in ihn ein...

*

Teki lacht leise auf. Sie stößt Moon auf ihr Bett und beugt sich über sie. Zufrieden betrachtet sie die rosafarbenen Flammen, die in Bunnys angst geweiteten Augen tanzen.

"Wie hübsch du bist! Und diese mächtige Energie...", haucht Teki.

Ihre eiskalten Finger gleiten durch Bunnys Haar. Sacht fährt sie mit den Lippen über Moons Gesicht. Ihr Opfer versucht verzweifelt sich zu wehren, kann sich aber kaum bewegen. Tekis eisige Haut lässt Bunny erzittern. Sie kann aber nichts dagegen tun, dass Teki sie immer mehr entkleidet.

*

Tenshi schreit gequält auf, als sich das Licht mit den Flammen verbindet. Seiya steht kurz vor einem nervlichen Zusammenbruch und die anderen können sich immer noch nicht rühren. Tenshi reißt die Augen auf und plötzlich durchdringt seinen Geist eine fremde Energie. Seine Erinnerungen kehren schlagartig zurück, aber auch das Bild einer ganz in silberne Gewänder gehüllte Frauengestalt taucht in seinen Gedanken auf, hinter der ein dunkler Schatten mit riesigen, schwarzen Flügeln steht und ihn mit nachtschwarzen Augen flehend ansieht. Tenshi wird von einem regelrechten Feuerball umgeben und schießt im nächsten Moment durch die Decke. Seiya breitet seine Schwingen aus und folgt ihm. Chibi - Star stampft wütend mit den Fuß auf.

"Und mich wollt ihr wohl hier lassen?! Nichts da!"

Engelsgleiche Flügel erscheinen auf ihrem Rücken und sie stürmt den andern beiden hinterher.

*

Teki liebkost noch immer Bunnys zitternden Körper. Ein plötzlicher Knall, gefolgt von einer unbändigen Hitze, schreckt sie auf. Tenshi starrt sie wutentbrannt an, während noch immer Flammen um seinen Körper züngeln. Als Seiya hinter ihm auftaucht und Bunny sieht, schreit er auf und wird ebenfalls von einem, allerdings blauen, Feuer umhüllt. Tenshi tritt einen Schritt auf Teki zu und meint mit eiskalter Stimme:

"Lass sie gehen oder du stirbst!"

Teki zerrt Bunny hoch und presst sie an sich. Tenshi hebt die Hand und ein züngelnder Flammenstrahl bohrt sich knapp neben Tekis Ohr in den Bettpfosten.

"Vorsicht! Du triffst noch Bunny!", meint Seiya entsetzt.

Tenshi nickt.

"Tori..."

"Ja?"

Seiya dreht sich überrascht um und blickt auf Chibi - Star, die sich jetzt neben Tenshi stellt und seine Hand fasst. Er blickt auf sie hinunter und lächelt.

"Schön, dass du da bist!"

Tenshi drückt ihr einen Kuss aufs Haar und funkelt dann Teki böse an.

"Du weißt, was du zu tun hast, Tori..."

Sie nickt.

"Ja, Akarui..."

Seiya ist nun völlig verwirrt, doch schon tritt Akarui auf ihn zu und fragt:

"Du kannst doch schon die Kraft von Silver Moon anrufen, oder?"

Seiya ist mehr als überrascht, dass Akarui von dieser geheimen Macht weiß, und so stottert er:

"Ja...schon...Aber...aber das würde...würde Bunny auch töten!"

Akarui lächelt sanft.

"Lass das mal unsere Sorge sein! Wende du einfach deine Kraft an!"

Er geht zu Chibi - Star und sie fassen sich an den Händen. Sie schließen die Augen und murmeln Beschwörungsformeln, woraufhin Chibi - Star von einem weinroten Feuer eingehüllt wird (Langsam aber sicher hätte ich Angst bei so viel Feuer...Vonwegen Großbrand und so...). Seiya hebt währenddessen die Arme, schließt die Augen und ruft:

"Eisige Schwärze, Klinge des Nichts, die du selbst die Fesseln der Zeit durchtrennst...Werde meine Kraft, werde mein Körper! Lass uns gemeinsam den Weg des Licht beschreiten und selbst die Seelen der Götter vernichten!..."

Teki erstarrt, wohingegen Bunny von einer zweiten Haut aus weißem und weinrotem Licht umhüllt wird. Seiya reißt die Augen auf.

"Macht von Silver Moon, erscheine!!!"

Eine vernichtend, schwarze Energie breitet sich aus. Teki wird von ihr erfasst und verwandelt sich regelrecht in Staub (Die arme Putzfrau. =^_~=).

Seiya kniet schweratmend am Boden. Doch als Akarui seine Schulter berührt, wird er von neuer Energie erfüllt und richtet sich auf. Akarui nimmt Seiyas Hand und legt Chibi - Stars hinein.

"Ich vertraue dir meine Schwester Tori an! Pass gut auf sie auf, denn ich muss meine Suche fortsetzen..."

Seiya reißt seinen Bruder an sich und umarmt ihn fest.

"Ich werde für sie sogar mein Leben geben..."

Dann gibt er Akarui frei und stürzt zu Bunny. Er betastet sorgenvoll ihren frierenden Körper und runzelt die Stirn.

Akarui starrt die beiden kurz an und dreht sich dann errötend um, um gleich in das mit Tränen überströmte Gesicht seiner Schwester zu blicken, die aufgebracht schreit:

"Du kannst mich doch nicht hier lassen! Bitte, Akarui, nimm mich mit!"

Akarui lächelt wehmütig und streichelt ihr über den Kopf.

"Das geht leider nicht, Kleines. Und nun komm! Wir sind hier überflüssig..."

Tori kichert, als sie einen Blick auf Seiya wirft, der Bunny an sich presst. Sofort wird sie von ihrem Bruder herum gedreht und hinter sich her durch das Loch gezogen.

*

Die Sailors und Kakera können sich wieder bewegen. Als die beiden Geschwister auftauchen, blicken sie diese verwirrt an.

"Was ist mit Bunny?", fragt Haruka augenblicklich.

"Keine Sorge! Der geht's gut. Und das Problem Teki hat sich auch geklärt!", antwortet Chibi - Star, während ihr Bruder zum Fenster geht.

Als die Sailors allerdings die Treppe hoch stürmen wollen, hält sie sie auf.

"Die beiden wollen jetzt bestimmt nicht gestört werden..."

"Aber...", setzt Haruka an.

"Tori..."

Das Mädchen dreht sich um und rennt zu Akarui. Der umarmt sie plötzlich fest und haucht ihr einen Kuss aufs Haar.

"Pass auf dich auf, Kleines! Und mach mir keine Schande!"

Tori blickt wütend zu ihm auf, doch er lächelt nur und streichelt ihr über den Kopf. Dann dreht er sich um und geht.

"Was ist hier eigentlich los!?", entrüstet sich Rei und Tori beginnt mit leiser Stimme zu erklären...

*

Bunny spürt ein wohligwarmes Gefühl in sich aufsteigen und öffnet die Augen. Allerdings sieht sie nicht viel, da sie von Seiyas Schwingen umhüllt ist. Er hält sie fest im Arm und bei der Gelegenheit fällt ihr auf, dass sie beide nackt sind. Sie wird knallrot und will sich von ihm lösen, doch plötzlich hebt er den Kopf und sieht sie glücklich lächelnd an.

"Geht es dir wieder besser, Schätzchen?"

"Ähm...Ja."

Seiya atmet auf, dann runzelt er die Stirn.

"Hat dir das Mistweib was angetan?"

Sie schüttelt leicht den Kopf.

"Gut. Dann sind Akarui und ich also noch rechtzeitig gekommen..."

"Ist mit Akarui alles in Ordnung?!"

"Yap...Er wird allerdings für einige Zeit weg sein..."

"Schade..."

Seiya lächelt plötzlich schelmisch.

"Eigentlich könnten wir diese günstige Situation ausnützen..."

Bunnys Gesicht wird noch eine Spur röter, doch gleichzeitig beginnt es in ihrer Magengegend zu kribbeln.

"Aber...aber die andern..."

"Keine Bange! Tori wird sich schon darum kümmern..."

"Tori?"

Seiya lacht leise, stützt sich auf einen Arm und sieht Bunny an.

"Sie hat mich gerettet. Sie ist wirklich süß. So ein hübsches Mädchen..."

Eifersucht blitzt in Bunnys Augen und sie versucht sich zu befreien, doch Seiya hält sie mühelos auf.

"Lass mich, Seiya! Schließlich hast du ja jetzt deine Traumfrau gefunden!..."

Seiya lacht und sieht ihr fest in die Augen.

"Tori ist wirklich niedlich und höchstens 15 Jahre alt...Außerdem ist sie mir als Mündel anvertraut worden..."

"Das versteh ich nicht. Erklär's mir!"

"Jetzt nicht...", murmelt Seiya und erstickt Bunnys Protest mit einem leidenschaftlichen Kuss.

*

Akarui atmet genervt aus und sucht weiterhin seine schwarze Rose. Als er sie schließlich entdeckt, lächelt er und nimmt sie in die Hand.

Plötzlich kommt Venus durch die Tür gestürmt und rennt freudestrahlend auf ihn zu. Sie fällt ihm um den Hals und jauchzt.

"Akarui! Gott sei Dank, geht es dir gut!"

Sie versucht ihn zu küssen, doch er sieht sie nur traurig an.

"Was...was hast du?"

Akarui schiebt sie wortlos von sich und wendet sich ab.

"Es...es tut mir leid..."

"Was ist?!"

"Das ich dir wieder wehtun muss...Ich...ich liebe dich nicht, Minako! Ich habe meine Erinnerung teilweise zurück. Um sie vollständig wieder zu erlangen, muss ich die finden, der mein Herz gehört...Ich muss gehen...Verzeih mir bitte!"

Er dreht sich wieder zu ihr um und seine Kehle schnürt sich zu, als er ihr Tränen überströmtes Gesicht sieht. Er will sie trösten und hebt die Hand, hält allerdings auf halben Weg inne und ballt die Hand zur Faust. Mit eiskalter Stimme meint er:

"Du wirst mich vergessen, Minako!..."

Er breitet seine Flügel aus und fliegt durch das Fenster (...Und macht es prompt kaputt...grins).

*

Kakera sucht mal wieder Akarui, als er die schluchzende Minako entdeckt.

"Du bist Venus, stimmt's?"

Minako sieht überrascht auf und nickt.

"Warum weinst du dann?!...Weil Tenshi nichts von dir will?! Lachhaft. Sein Herz zu erringen, haben schon ganz andere versucht. Wer es jemals schafft, wird das Licht in seinen Händen halten. Mir ist das nicht gelungen und es wird auch nur jemand zustandebringen, der annähernd so viel Macht hat wie Tenshi... Siehst du mich weinen? Nein. Und das obwohl ich Tenshi mehr liebe als mein Leben..."

Minako sieht den seltsamen Mann verstört an, der seinerseits sie mit durchdringendem Blick fixiert.

"Du glaubst wohl, dass man so leicht geliebt wird?! Irrtum...Die Liebe ist ungerecht, rachsüchtig und herzlos...Sie trifft dich da, wo du am verwundbarsten bist...Und nun hör endlich auf zu heulen und reiß dich zusammen! Du wirst dich wieder verlieben, das verspreche ich dir!"

Mit zittrigen Knien steht Minako auf und sieht Kakera an.

"Und...und was ist mit dir?!"

Er lächelt gequält.

"Mir reicht es in der Nähe von Tenshi zu sein. Ich weiß, dass er mich nie lieben wird...Aber das kann ich nicht ändern...Ich werde ihm folgen, egal wohin! Sayonara!"

Er schließt die Augen und murmelt eine Beschwörungsformel, woraufhin sich schwarzgoldene Schwingen auf seinem Rücken bilden (Fällt langsam auf, dass ich Flügelfetischist bin, oder?). Dann lächelt er Minako noch ein Mal an und verschwindet durch das Fenster.

*

An Tekis Schlafzimmertür wird geklopft. Ärgerlich hebt Seiya den Kopf.

"Wer ist da?!"

"...Minako."

Bunny schaut erschrocken auf.

"Was willst du?!", fragt Seiya unfreundlich.

"Ich will zu Bunny!", erwidert sie im gleichen Ton.

"Pech für dich! Sie ist beschäftigt..."

"Womit?"

"Mit mir. Verzieh dich endlich!"

"Seiya!", ermahnt ihn Bunny.

"Kann ich rein kommen?"

"NEIN!!!", rufen beide einstimmig.

"Ist ja schon gut. Dann geh ich eben..."

Sie zieht murrend von dannen. Seiya wird von Bunny weggestoßen.

"Hey, was hast du?"

"Dein Benehmen ist schrecklich! Wieso musst du immer so unfreundlich sein?!"

"Ich will dich halt mit niemanden teilen...Ich liebe dich!"

"Ach, hör auf! Du willst dich nur wieder einschleimen! Zieh dich lieber an!", beschwert sie sich.

Irritiert von ihrem Stimmungswechsel tut er, was sie will, während auch sie sich wieder ankleidet. Dann gehen sie zu den andern und kehren mit ihnen zusammen heim.

*

Wieder einmal ist Bunny im Badezimmer, als Seiya das Schlafzimmer betritt. Besorgt und mitfühlend hört er ihr Würgen und Spucken. Warum war sie nur zu stur um zum Arzt zu gehen? Diese Übelkeit und eine ständige Mattheit fallen Seiya nun schon seit zwei Wochen auf. Er weiß nicht, wie er sich verhalten soll, da Bunny zusätzlich auch noch unter permanenter Übellaunigkeit und Streitsucht leidet. Erst Gestern hatte sie ihn mit Kissen und Schimpfwörtern bombardiert, als er sie zum Arzt bringen wollte. Wenn sie nicht am Streiten ist, verfällt sie in tiefe Melancholie und hockt dann ständig in Akaruis Zimmer, was Seiya gar nicht gefällt. Ihm selbst bleibt es überlassen sich um Tori zu kümmern und die Kleine ist mehr als nur anstrengend.

Seiya wird von der Klingel aus seinen Gedanken gerissen, die sich wieder mal um Bunny drehen, und geht zur Tür.

*

"NIEMALS!"

Bunny kommt die Treppe hinunter und starrt auf zwei junge Männer, die vor Seiya knien und ihn eindringlich von unter her ansehen.

"Ich kann sie nicht hier lassen!"

"Eure Hoheit...Wir wären nicht gekommen, wenn es nicht dringend wäre...Unsere Feinde haben schon halb Silver Moon erobert...", meint der weißhaarige Junge.

Bunny tritt neben Seiya, der sie erschrocken ansieht.

"Seiya? Was meint er? Und wer sind die beiden?"

"Schätzchen..."

Der Weißhaarige nickt ihr zu.

"Ich bin Sailor Star Healer und das neben mir ist Sailor Star Maker...Wir sind hier um König Hyperion zurückzuholen...Damit er seinen Planeten im Kampf unterstützt..."

"WAS?!?!"

Bunny sieht die drei verwundert an, als plötzlich Tori auftaucht. Sie wirft einen Blick auf die Jungs und senkt traurig den Kopf.

"Dann ist es also Zeit Abschied zu nehmen...", murmelt sie.

"Wie kommst du darauf?", will Seiya wissen.

Das Mädchen lächelt wehmütig und deutet auf Maker und Healer.

"Deine Krieger sind da, das heißt, dass sie dich holen wollen..."

"Du...du hast recht...Aber..."

Seiya wendet sich wieder an die beiden Fremden.

"Ich kann nicht!...Bunny...Ich kann sie nicht allein lassen..."

Healer steht auf und zieht einen kleinen Flakon aus der Tasche, den er Seiya reicht.

"Ihr müsst, Euer Hoheit, oder unsere und ihre Welt stirbt!"

Seiya nickt stumm, wohingegen Bunny gar nichts versteht. Er sieht sie voller Trauer an und nimmt dann den Flakon entgegen. Er trinkt einen Schluck, nimmt Bunnys Gesicht in die Hände. Zärtlich küsst er sie, während eine Träne über seine Wange rinnt.

"Verzeih mir...", murmelt er, während sich ihre Augen schließen.

*

Seiya trägt die ohnmächtige Bunny ins Bett und küsst ihre Stirn. Sanft streicht er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und lächelt wehmütig. Dann legt er seine Kreditkarte und seine Geheimnummer auf den Nachttisch. Als er sich umdreht, begegnet er Toris Blick.

"Sie wird sich an nichts erinnern, stimmt's?", fragt sie.

Er nickt.

"Genauso, wie du und alle anderen..."

Er öffnet den Flakon und lässt ein paar Tropfen auf seine Handfläche fallen. Die Flüssigkeit verwandelt sich in glitzernden Staub und schwebt davon. Ein Staubkorn trifft Tori. Ihre Augen werden leer und sie fällt in Ohnmacht.

"Bunny wird dich für ihre Schwester halten, so wie du sie...", meint Seiya leise. "Sie wird dich beschützen, weil ich es nicht mehr kann...Auf Wiedersehen in deinen Träumen (Kommt mir bekannt vor...)..."

Seiya dreht sich um und geht, während eine einzelne Träne über seine Wange rollt. (Jetzt empfiehlt es sich die Story 'Akemashite Omedeto Gazaimasu' zu lesen, weil später auf Figuren aus der Geschichte zurückgegriffen wird...).
 

Chapter 46: The Four Ghosts
 

Permanente Sehnsucht und ständiges Verlangen waren das, was Kakera unablässig plagte seit Tenshi wie vom Erdboden verschluckt war. Nach seinem Angriff war der Junge auf nimmer Wiedersehen verschwunden und Kakera wurde angesichts dieser Tatsache langsam aber ziemlich sicher verrückt.

Seine schlanken Finger klopften missmutig auf die Lehne des Throns und sein Gesicht verfinsterte sich von Tag zu Tag mehr. Wie sollt er seinen kleinen Engel nur zurückbekommen? Gab es überhaupt eine Möglichkeit? Sein gesundes Auge blitzte auf, als ihm die Idee kam, wohingegen das andere von einer kreuzförmigen Narbe verschlossen wurde...Ein gefährliches Unterfangen, ja, aber ein Leben ohne Tenshi war noch unerträglicher als der Tod. Und so stand Kakera auf und begab sich auf den Weg zur 'Verbotenen Zone'.
 

~*~
 

Der Junge mit dem weißen, kurzen Haar steigt aus dem nachtschwarzen Ferrari und öffnet die Beifahrertür.

"Wir sind da, Yin."

Eine bildhübsche, junge Frau mit leerem Augen und hochgestecktem, schwarzen Haar nimmt seine Hand. Der Junge führt sie auf das große, weiße Haus zu und lächelt leicht.

"Gefällt es dir?"

Yin zeigt keine Gefühlsregung und folgt ihrem Begleiter wie ein Roboter durch die Tür, die sich wie von selbst öffnet. Er bringt sie auf ihr Zimmer und meint entschuldigend:

"Ich bin bald wieder da..."

Er streichelt ihr übers tiefschwarze Haar und dreht sich widerstrebend um. Er weiß zwar nicht, ob sie überhaupt registriert, wenn er nicht da ist, doch er fühlt sich einfach nicht wohl, wenn er sie nicht in vertrauenswürdigen Händen weiß. Das ist auch der Grund, aus dem er jetzt in die Stadt fährt und eine Gesellschafterin oder besser Pflegerin für seine Schwester sucht, damit er wenigstens ohne allzu große Gewissensbisse tagsüber ein eigenes Leben führen kann.

*

"BUNNY!!!"

Eben die hebt den Kopf und mampft einen Keks. Ihre kleine Schwester, Tori, steht im Türrahmen und klopft mit dem Fuß auf den Boden. Bunny schluckt schnell den letzten Bissen hinunter.

"Ja?..."

"Du hast schon wieder meine Plätzchen gegessen!"

"Ähm...N - Nein..."

"So?...Und was ist das?", fragt Tori und deutet auf die Kekskrümel.

Bunny lässt den Kopf hängen und nuschelt:

"Ich kann nichts dafür, ich hab so großen Hunger!"

"Ja, und du wirst immer dicker!"

Wutentbrannt steht Bunny auf und stürmt auf Tori zu, doch die rennt lachend davon.

"Bleib sofort stehen!"

"Ha! Denkst du ich bin doof (Na ja...)?!"

Die beiden Mädchen rennen quer durch das Haus und reißen dabei zahlreiche Dinge um.

Als Tori allerdings die Vase mit Bunnys blauer Rose umwirft, bleibt ihre Schwester entsetzt stehen und hebt die Blume vorsichtig auf. Sie küsst die Blüte sanft und stellt sie wieder in die Kristallvase (Die wie durch ein Wunder nicht zu Bruch gegangen ist.).

"Na, warte!..."

Und schon ist sie wieder hinter Tori her.

*

König Hyperion sitzt in seinem riesigen Arbeitszimmer und grübelt mal wieder über wichtige Staatangelegenheiten nach (Fragt mich ja nicht welche.). Seine schwarzen Schwingen schimmern im Licht der tausend Kerzen und sein Gesicht wird immer finsterer. Mit einem lauten Aufseufzen lehnt er sich zurück und schließt die Augen.

"Den Krieg haben wir gewonnen...Aber wenn mir einer gesagt hätte, was für eine Arbeit der Frieden macht, hätte ich noch etwas weiter gekämpft..."

Er greift nach einem Stift und will weiter schreiben, als er über sich ein fremdes Geräusch hört.

Die Decke stürzt auf einem kleinen Stück ein und ein roter Blitz fährt zu Boden. Hyperions Hand schließt sich fest um das Kristallschwert an seiner Hüfte. Aus einer regelrechten Feuerwand löst sich eine zierliche Gestalt mit wehendem, rotem Umhang und mächtigen rotgoldenen Schwingen. Eigentlich ist am dem Fremden so ziemlich alles rot: die Stiefel, die weiten Hosen, die Halbhandschuhe, welche seine eleganten, langen Finger frei lassen, und der glänzende Edelstein, ein faustgroßer Rubin, auf seiner Brust. Ja, selbst die Augen funkeln in einem feurigen Rot. Der junge Mann streicht sich lässig das ohrläppchenlange (Natürlich ebenfalls rote.) Haar aus der Stirn und lächelt nachsichtig.

"Ich wusste gar nicht, dass du so gerne kämpfst..."

Hyperion fixiert den Fremden misstrauisch.

"Wer bist du?"

Der Gefragte verbeugt sich tief.

"Ich bin Boreas. Sag bloß, du hast noch nichts von mir gehört?"

"Hab ich nicht (Schlag mal in der griechischen Götterwelt nach...Da steht sein Name. Auch wenn er hier etwas verändert wird...)."

"So?"

Boreas zieht eine enttäuschte Grimasse und grinst dann. Er schlendert auf Hyperion zu und beugt sich neugierig über die Papiere.

"Langweilig, wie?"

"So ziemlich."

"Hm. Wie wäre es mit ein wenig Abwechslung?..."

Hyperion sieht ihn misstrauisch an.

"Warum soll ich dir glauben, dass du nichts im Schilde führst?"

Boreas blinzelt verblüfft.

"Ich für doch was im Schilde! Ich bin auf Befehl des Hikari hier..."

"Das erklärt natürlich alles!"

"Sag ich doch!"

Hyperion greift sich an die Stirn.

"Ich habe wirklich wichtigeres zu tun, als mich mit dir herumzuschlagen."

"Das stimmt allerdings! Du musst das Gleichgewicht wieder herstellen!"

"Wie meinen?"

Boreas grinst (Irgendwie Dauerzustand bei ihm...Gefällt mir aber. So lustig!).

"Irgendjemand hat das Weltentor aufgestoßen, nun musst du es wieder schließen."

"Weltentor? Noch nie davon gehört."

Der junge Mann runzelte die Stirn und blickt sich aufmerksam um.

"Sind sie noch nicht da?"

Hyperion blinzelt verblüfft.

"Wer?"

Boreas fuchtelte wild mit seinen Armen herum und tigerte quer durch das Arbeitszimmer.

"Was frag ich eigentlich?! Die lassen mich doch immer die ganze Drecksarbeit machen...'Ja, ja! Unser kleiner Boreas wird's schon richten!'...Wenn ich die..."

"Ähm, entschuldige bitte, aber..."

"OH! Dich hab ich ja ganz vergessen (Wie kannst du nur?)!"

Hyperion sieht ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Boreas grinst verschmitzt und wedelt mit seiner Hand, woraufhin sich hinter ihm ein Thron aus Feuer bildet, in den er sich seelenruhig hineinsetzt.

"Könnte ich jetzt endlich erfahren, was du hier willst?"

Boreas nickt heftig und pustet sich eine seiner übermütigen Haarsträhnen aus der Stirn.

"Der Hikari hat mich geschickt."

"Das sagtest du schon...Aber wer ist der Hikari?"

*

Plötzlich gibt es wieder ein lautes Krachen und durch die Decke kommen eine Wasserfontäne, ein kleiner Wirbelsturm und eine Erdesäule. Diese drei Dinge verwandeln sich in junge Männer, die ähnlich wie Boreas gekleidet sind, nur dass sie die Farben Blau, Grün oder Orange tragen. Genau in dieser Reihenfolge nimmt ihre Haarlänge zu, so dass das blonde Haar des Orangenen bis über seinen Hintern reicht.

Boreas steht wutentbrannt auf und stürmt wie ein Racheengel auf die Neuankömmlinge zu.

"Wo habt hier gesteckt?! Habt ihr euch verflogen, oder was?!"

Der junge Mann in Grün lächelt halbherzig. Er ist der größte von den Vieren (Kann mit Izumi konkurrieren.), wohingegen Boreas der kleinste ist (Etwas größer als Yaten.).

"Rat doch mal, Bruderherz! Der Hikari hat uns noch einen Vortrag darüber gehalten, was wir alles nicht dürfen..."

Boreas kichert.

"Du hast dich ja wieder rechtzeitig aus dem Staub gemacht!", murrt der in Blau und streicht sich eine hellblaue, schulterlange Strähne aus dem Gesicht.

"Hört auf mit den Kindereien! Wir sind nicht zu hause!", tadelt der Orangene.

Dann fällt sein Blick auf Hyperion und er runzelt die Stirn.

"Du hast ihm doch hoffentlich nichts vom Hikari erzählt?"

"Ich wollte es gerade..."

"Idiot.", meint der Blaue.

Boreas sieht ihn wütend an und tritt ihn auf den Fuß. Während sich die beiden beschimpfen, kommen der große Grüne und der etwas kleinere Orangene auf Hyperion zu und verbeugen sich.

"Wir grüßen dich, Hoheit."

Der Blaue wirft den Kopf herum und schreit:

"Ich grüß dich auch!"

Der Grüne verdreht die Augen.

"Entschuldigung, aber Euros vergisst immer seine Manieren..."

Prompt trifft den jungen Mann ein Wasserstrahl, den er allerdings mit einem Schild aus Felsbrocken abwehrt.

"Lasst den Unsinn!", entrüstet sich der Orangene und greift in das Kräftemessen per Windböen ein.

Währendessen kommt Boreas fröhlich grinsend auf Hyperion zu, der verdattert im Zimmer steht.

"Sind die immer so?"

Boreas kichert.

"Nein...Es gibt auch mal echten Streit..."

Euros hebt gerade den Arm und will eine weitere Wasserfontäne loslassen, als die Edelsteine der Männer in ihrer jeweiligen Farbe aufleuchten. Sie umklammern sie erschrocken mit ihren Händen und nicken.

"Vergebt uns, Shujin!", meinen sie wie aus einem Munde.

Das Licht verschwindet wieder und die Männer atmen auf.

"Was...was war das?", will Hyperion wissen.

Die Fremden lächeln leicht.

"Der Hikari mag es nicht, wenn wir unsere Kraft gegeneinander einsetzen.", erklärt Boreas. "Eigentlich mag er es auch so nicht, wenn wir kämpfen...Er ist unter normalen Umständen Pazifist..."

"Euer Hikari scheint ja ziemlich mächtig zu sein..."

"Könnte man so sagen...", meinte der Orangene ausweichend.

Der Grüne schlägt sich mit der Hand an die Stirn.

"Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt!"

"Stimmt!", jauchzt Boreas und klatscht in die Hände.

Der Blaue verdreht die Augen und richtet die Falten seines Gewandes.

"Mich kennst du ja schon.", meint Boreas grinsend. "Ich bin der Herr des Feuers und der jüngste der Heiligen Geister..."

"Ich bin Euros.", setzte der Blaue fort. "Herr des Wasser und zweitjüngster der Heiligen Geister..."

Der Grüne verbeugt sich formvollendet.

"Mein Name ist Zephyros. Ich bin der Herr der Erde und zweitältester der Heiligen Geister..."

"Und ich bin Notos.", beendet der Orangene die Vorstellung. "Herr der Luft und ältester der Heiligen Geister..."

"Wir sind Krieger des Letzten Millenniums und Teil der Leibgarde des Hikari.", ergänzen sie wie mit einer Stimme.

Hyperion kratzt sich am Hinterkopf.

"...Toll...Müsste ich euch kennen?"

Stille antwortet ihm. Die Vier sehen ihn teils unsicher, teils verwirrt an.

"Öhm...", beginnt Notos, wird aber unterbrochen, als Yaten und Taiki hereingestürmt kommen.

"Hyperion, was ist passiert?!"

Der Gefragte antwortete nicht, blickt nur vielsagend auf das fremde Quartett, das etwas verloren im Raum steht.

*

Ein dunkles, rotes Glimmen breitet sich im Vorgarten von Bunnys Haus aus. Die Lichtfunken formen sich zu einer hochgewachsenen, schlanken Gestalt und nach einem plötzlichen Lichtblitz steht ein hübscher Junge im Garten. Er trägt eine weinrote Kutte mit goldenem Besatz und sein schulterlanges, schwarzes Haar glänzt genauso wie seine schwarzweißen Flügel. Mit seinen blutroten Augen, in denen goldene Tupfen funkeln, sieht er sich interessiert um.

"Hier lebt sie also...Zusammen mit ihrer Tochter.", stellt er zufrieden fest.

Er konzentriert sich, wodurch seine Schwingen verschwinden und sich die Kutte in eine Schuluniform verwandelt.

"Glaubst du es funktioniert?", fragt er leise.

>Was fragst du mich das? Ich bin nicht allwissend!<

"Manchmal kommst du mir aber so vor..."

>Übertreib nicht...Du weißt ja, dass ich immer ein Auge auf dich habe! Also benimm dich! Ich riskier schon Kopf und Kragen, indem ich dich hierher gebracht habe...Will nicht wissen, was dein Vater dazu sagen wird...Aber wie heißt es so schön...Versprochen ist versprochen...Und denk auch an dein Versprechen! Du wirst ihr nicht wehtun, sondern sie glücklich machen!<

Der Junge lächelt.

"Keine Bange! Das hab ich nicht vergessen..."

>Will ich dir auch nicht raten...Also bis bald, mein dunkler Freund...<

Ein trauriger Ausdruck huscht über das Gesicht des Fremden.

"Bis Bald, mein helles Licht (Irgendwie sprechen die alle in Rätseln...)..."

Damit beendet der Junge das Zwiegespräch mit der Stimme, geht zur Haustür und betätigt den Klingelknopf...

*

Bunny öffnet schweratmend die Tür. Mit offenem Mund starrt sie den 16 - Jährigen an, der sie seinerseits geheimnisvoll anlächelt. Tori taucht neben Bunny auf und macht ebenfalls einen verwirrten Eindruck. Der Junge verbeugt sich.

"Ich bin Akuma Kou (Was KOU?!)."

Als er Toris Blick begegnet, stielt sich ein sanfter Ausdruck in seine grausamen Augen. Tori lächelt ihn zögernd an.

"Was willst du hier?"

Er schweigt verdutzt.

,Mist! Das hab ich mir ja noch gar nicht überlegt (Erst Denken dann Handeln!)! Was mach ich denn jetzt am dümmsten...'

"Ich, äh...Na ja..."

Sein Blick fällt auf Bunny, deren Bauchumfang verdächtig zugenommen hat.

,Sein Kind...Das auserwählte Wesen...So, so...'

"Ich..."

Er hebt seine Hand, während er spricht.

"...Bin..."

Sein rechter Zeige - und Mittelfinger fangen an zu leuchten und Bunny wie Tori starren wie gebannt darauf.

"...Euer Cousin Akuma Kou..."

Ein Lichtblitz zischt von seinen Fingern in die Augen der Mädchen, über die sich für einen Moment ein blutroter Schleier legt. Dann blinzeln sie und Bunny sagt lächelnd:

"Ah! Akuma, da bist du ja! Wieder mal zu spät..."

Tori sieht ihn unwillig an und Akuma ärgert sich, dass er nicht eine gewisse Zuneigung zu ihm in die Hypnose hatte mit einbinden können. Doch er kommt nicht lange zum Nachdenken, denn Bunny schnappt sich seinen Arm und zieht ihn ins Haus.
 

Chapter 47: Arrival
 

Fragend blickte der Junge mit dem langen, offenen, weißen Haar in den dunklen Eingang der Höhle, der keineswegs einladend aussah.

"Muss das wirklich sein?"

Das Engelwesen mit den schwarzweißen Flügeln und den unzähligen, ebenfalls schwarzweißen Stoffbahnen nickte leicht.

"Es ist dein Schicksal. Du musst es tun..."

"Ja, aber..."

Der Engel legte ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter.

"Mach dir keine Sorgen! Du wirst es schaffen...Das weiß ich..."

Der Junge sah ihn hilflos an, straffte seinen Körper und trat mit einem beherzten Schritt in die namenlos Dunkelheit, die in augenblicklich verschlang.

"Viel Glück! Du wirst es brauchen, denn selbst für dich wird es nicht einfach sein...", meinte der Engel und verschwand.
 

~*~
 

Das bunte Quartett (Bunt passt wirklich.) hat es irgendwie geschafft, Yaten und Taiki zu beruhigen. Notos erklärt ihnen und dem König gerade, dass eine wichtige Aufgabe auf seine Brüder und Hyperion warten würde und dass sie zur Erde müssten.

"Und was wird inzwischen aus Eurem Königreich, Hyperion?", will Yaten wissen.

Boreas rollt mit den Augen.

"Hier herrscht doch sowieso grad Frieden..."

"Ja, aber, was wenn..."

"Der Hikari hat gesagt, dass Silver Moon und Eufe nichts passieren wird.", wirft Zephyros ein.

"Und das sollen wir glauben?"

Das Quartett blitzt Yaten gefährlich an.

"Der Hikari hat es versprochen und er hält immer seine Versprechen.", meint Euros arrogant und in seinem kühlen Blick tanzt Mordlust.

Yaten hebt beschwichtigend die Arme und seufzt. Hyperion klopft ihm aufmunternd auf die Schulter.

"Keine Bange! Ich komm ja wieder (Bist du dir da so sicher?)..."

Damit fassen sich das Quartett und Hyperion an den Händen und schließen die Augen.

"Hikari, Licht von Zeit und Raum, geleite uns an unser Ziel!", ruft Notos.

Der Kreis wird in ein gleißendhelles, weißes Licht getaucht und die Männer verschwinden.

Yaten sieht Taiki zweifelnd an.

"Meinst du, dass das gut geht?"

"Keine Ahnung...Aber wir hätten ihn eh nicht aufhalten können...Er will zu ihr zurück. Ihm wäre jeder noch so hirnrissige Grund recht gewesen..."

Yaten nickt und betet dafür, dass die Reise seines Königs unter einem guten Stern steht.

*

Megami zieht an Akaruis rechten Arm, während Katsubo an seinem linken zerrt (Wollen die ihn jetzt teilen oder was?).

"Wir ziehen nicht nach Jubangai!", wütet sie.

"UND OB!!! Da gibt es die besten Schulen für euch!"

"Woher willst du das wissen?"

"Hab ich gelesen!"

"Du kannst lesen?!..."

Izumi lehnt grinsend an der Wand, während Akarui gequält das Gesicht verzieht und Koum aufgrund der umherlaufenden Menschen nicht schimpfend sondern bellend um seinen Herrn herumspringt. Shinjin hört sich die Streiterei ein paar Sekunden lang an, dann reißt ihm der Geduldsfaden (Der ja eh recht kurz ist...).

"Ruhe, ihr Nervensägen! Wir haben doch wohl besseres zu tun, als über solche Lappalien zu streiten!"

Akarui lächelt ihn dankbar an, wohingegen Katsubo und Megami nun ein neues Opfer für ihre Aggression gefunden haben und das voll auskosten...

*

Galaxia sieht die Truppe gelangweilt an.

,Mmh...Na ja...Da ich leider nicht weiß, wo sie lebt, bleibt mir nichts anderes übrig als ihn zu fragen (Oder das Telefonbuch zu benutzen, aber darauf kommt sie natürlich nicht!)...Warum muss ich ausgerechnet ihn treffen?...'

In dem Moment entdeckt Shinjin sie. Doch wegen Megami und Katsubo, die mit Händen und Füßen auf ihn einreden (bzw. schlagen...), wird der Blickkontakt schnell wieder unterbrochen. Wutentbrannt schleudert er die beiden von sich, was ihm einen vorwurfsvollen Blich seitens Akarui einbringt. Doch Shinjin ignoriert das und geht zielstrebig auf Galaxia zu.

"Was machst du denn hier?"

"Dasselbe könnte ich dich fragen!"

"Ich kümmere mich um den Kleinen..."

"Und ich will 'sie' beschützen."

Er grinst.

"Du weißt aber nicht, wo sie wohnt, richtig?"

"Warum sollte ich sonst zu dir kommen?", fragt sie genervt.

"Na, weil du mich vermisst hast..."

"Pah!!! Wir haben uns nur ein einziges Mal gesehen und da hat du dich aufgeführt wie ein geiler Bock auf Brautschau (Also, Galaxia!)...Und außerdem...Wer könnte dich schon vermissen!"

Shinjin lächelt verschmitzt.

"Wenn du mir deinen richtigen Namen verrätst, helf ich dir..."

Galaxia runzelte die Stirn.

"Fukaei Uchu..."

Der Schwarzhaarige nickt zufrieden und schreibt ihr eine Adresse auf ein Blatt Papier, das er ihr reicht. Akarui und die anderen starren ihn derweil fassungslos an.

"Dort wirst du sie finden...Ich kann die Vier noch nicht hinbringen. Sie haben keine Ahnung..."

Den letzten Satz spricht er mit einem überheblichen Unterton (Motto: Wenn sie mich nicht hätten, könnten sie sich gleich ins Grab legen.).

"Danke.", meint Fukaei und geht.

Katsubo tritt an Shinjin heran und fragt grinsend:

"War das eine Freundin von dir oder etwa eine Geliebte?"

Shinjin wird knallrot und verpasst ihm einen Rippenstoß.

"Halt die Klappe! Das geht dich gar nichts an..."

Damit dreht er sich um und stapft hinter Akarui her, der sich schon in Richtung Jubangai befindet (So kann man auch jeden Widerspruch abstellen, wie die beiden ja beweisen...).

*

Boreas und Hyperion stehen in einem Park und blicken sich um.

"Wo sind die schon wieder hin?! Hab die mich jetzt zum Kindermädchen abkommandiert, oder was?!"

"Äh, wie bitte?"

Boreas fährt herum und sieht ihn verdutzt an.

"Irgendwann muss ich mir mal angewöhnen dich nicht ständig zu vergessen (Ich mag den Typen! Der ist lustig!)..."

"Kannst du mir jetzt endlich verraten, was ich hier soll?"

Boreas kratzt sich am Hinterkopf.

"Das weiß ich auch nicht so genau...Der Hikari hat gesagt, dass du die Königin finden musst, um sie davon zu überzeugen, dass du bist, wer du bist..."

"WEN?!"

Boreas schweigt verdutzt.

"Die Königin. Ich weiß doch auch nicht, wer sie ist. Der Hikari spricht oft in Rätseln...Aber du wirst sie schon erkennen...Wir sehen uns wieder. Bey!!!..."

Damit verschwindet der junge Mann in einem Flammenmeer und lässt den verwirrten Hyperion zurück, der sich in Seiya verwandelt und langsam den Park verlässt.

*

Rei schlendert durch den Park der englischen Botschaft und geniest das schöne Wetter.

"Miss Hino!"

Sie dreht sich um.

"Was ist denn, Sozuke?"

Der junge Mann aus ihrem Büro ist wie üblich in Eile und sieht sie schweratmend an.

"Ich soll sie benachrichtigen, dass der Botschafter aus London eingetroffen ist..."

Rei streicht sich genervt durchs Haar (Und ruiniert sich die Frisur...).

"Wo ist er denn?"

Sozuke grinst sie an.

"Das ist ja das Problem. Wir wissen nur, dass er auf dem Gelände ist..."

Rei runzelt die Stirn.

"Am besten suchen sie ihn..."

"Ja, aber..."

Der junge Mann verschwindet genauso schnell wie er aufgetaucht ist und Rei begibt sich grummelnd auf die Suche nach diesem Botschafter, von dem niemand weiß, wie er aussieht (Diese Tatsache hilft ihr bestimmt beim Suchen...Grins).

*

Aus dem Schatten eines Torbogens blickt ihr eine große Männergestalt hinterher und streicht sich das lange, zur einen Hälfte weißes und zur anderen schwarzes Haar hinters Ohr.

"Ich hab alles arrangiert...", meint er leise.

"Gut.", ertönt eine Stimme hinter ihm.

Eine schlanke Frau in einem weißen Sommerkleid stellt sich neben ihn und lehnt ihren Kopf an seine Schulter, woraufhin er seinen Arm um ihre Taille legt.

"Er wird verdammt wütend werden..."

Sie lächelt.

"Aber nur, weil du ihm ein Eingreifen verboten hast..."

Der Mann seufzt tief.

"Hoffentlich beruhigt er sich auch wieder..."

Ein leises Kichern.

"Keine Sorge! Mein kleiner Liebling ist nicht nachtragend. Er war es nie und er wird es auch nie sein. Egal, was für eine hohe Stellung er auch hat (Die sind sich alle immer so verdammt sicher.). Oder was er etwa bei den Prüfungen auf ewig sauer auf dich?"

"Das war was anderes..."

Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und gibt ihm einen Kuss auf den Mund.

"Komm! Wir haben noch mehr zu tun..."

Der Mann nickt und während er sich umdreht, flitzt ein schwarzer Blitz von seiner erhobenen Hand in den Park.

*

Boreas kichert, als er an Hyperions überraschten Gesichtsausdruck denkt.

"Nein, zu komisch! Der Hikari hat nie erzählt, wie witzig Hyperion seien kann..."

Er lässt sich in einem Baum nieder und lächelt vor sich hin.

"Zu witzig..."

Plötzlich leuchtet sein roter Edelstein auf und Boreas erschrickt, als vor ihm ein ungefähr 10 cm großes Hologramm des Hikaris erscheint. Das Wesen mit den weißsilbernen Flügeln ist wie immer in zahlreiche Stoffbahnen gehüllt und sitzt auf einem Thron aus purem Licht.

"Shujin!", japst Boreas.

Die unnatürlich hellblau leuchtenden Augen des Hikaris werfen Boreas einen tadelnden Blick zu, den dieser bis ins Mark spürt.

"Boreas, hast du so viel Zeit um hier herum zu trödeln?"

"Aber, Hikari, ich hab Hyperion doch schon seine Aufgabe mitgeteilt."

Das Engelswesen seufzt.

"Und du glaubst, dass damit DEINE Aufgabe erfüllt ist?"

"Etwa nicht?"

In den Augen des Engels blitzt es amüsiert auf.

"Ach, Boreas, du bist manchmal so naiv..."

Der junge Mann sieht ihn fragend an, als er leicht seine Hand hebt und einen geheimnisvollen Spruch murmelt. Boreas wirft überrascht den Kopf herum, als seine Flügel verschwinden und sich seine Kleidung in die eines christlichen Priesters verwandelte.

"Was...was soll das?"

Er starrt den Hikari ungläubig an.

"Ich habe dir deine Macht genommen..."

"Aber, warum?"

"Ich habe dir doch versprochen, dass ich dir eines Tages bei der Suche helfen werde..."

"Was für eine Suche (Meine Güte! Weiß der Junge überhaupt was?!)?"

Der Hikari scheint zu lächeln (Sieht man ja bei seiner Vermummung so schlecht.).

"Das musst du schon selber herausfinden, Kaen Akai."

"Kaen Akai?"

"So soll deine Name lauten, so lange du unter den Menschen weilst...Nun beginn deine Suche! Und bitte versuch dich zusammenzureißen!..."

"Wir Ihr befehlt, Shujin."

Das Engelwesen winkt ihm fröhlich zu und verschwindet dann in dem Edelstein, den Kaen jetzt in einem kleineren Format an einer Kette trägt.

Kaen seufzt und kratzt sich am Hinterkopf.

"Auf die Suche...Tja, aber wonach?"

Er baumelt mit den Beinen und stutzt.

"Wie zum Geier noch mal, soll ich jetzt hier runter kommen?!"

Seine Frage wird prompt beantwortet, als der Ast unter ihm nachgibt und er schreiend zu Boden fällt.

"Verdammt! Shujin, ich könnte..."

*

"Alles in Ordnung mit dir?"

Kaen blinzelt verdutzt in das Gesicht einer jungen Frau, aus dem ihn violette Augen sorgenvoll betrachten. Er grinst sie an, ist mit einem Satz auf den Füßen und reibt sich sein ramponiertes Hinterteil.

"Mir geht's gut. Abgesehen von..."

Sein Gesicht wird knallrot und er lacht.

"Aber das wird dich sicher nicht interessieren..."

Die Fremde lächelt ihn an und ihm gefällt dieses herzliche Lächeln außergewöhnlich gut.

"Und ob es mich interessiert! Schließlich hättest du dich ernsthaft verletzen können..."

Kaen winkt ab und klopft sich den Staub aus dem schwarzen Priestergewand.

"Mir wäre nichts passiert...Mein Herr hätte das nicht zugelassen..."

"Meinst du Gott?"

Kaen lächelt hilflos.

"So was in der Art..."

Die Fremde sieht ihn verwundert an.

"Beim Heiligen Licht, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Zephyros würde mich killen...Mein Name ist Kaen Akai."

"Freut mich. Und du bist Priester?"

Er blickt an sich herunter.

"Scheint so."

Die junge Frau mit dem langen, schwarzen Haaren klatscht in die Hände.

"Dann bist du unser Botschafter aus Europa! Ich bin Rei Hino und soll dich, äh, ich meine, Sie betreuen."

"Ach, bleiben wir doch beim Du!"

Rei nickt.

"Und du sollst dich um mich kümmern?"

,Der Hikari hat doch davon gar nichts erwähnt (Hat ja auch nicht er arrangiert...)...'

"Du bist jünger, als ich dachte!", meint Rei und nimmt den Mann, der Dank seines ständigen Lächelns wie eine verschmitzter Junge aussieht, näher in Augenschein.

,Wenn die wüsste, dass ich eigentlich so alt wie die Zeit bin...'

Rei schnappt sich seinen Arm und zieht ihn in Richtung Parkausgang.

"Komm! Ich zeig dir die Stadt!"

Ergeben folgt Kaen ihr, wobei er bemerkt, dass ihm ihre zierliche Hand auf seinem Arm sehr gut gefällt. Wie selbstverständlich legt er seine eigene darüber und drückt sie sanft. Rei hebt den Kopf und blinzelt verdutzt, woraufhin er sie charmant anlächelt. Rei erwidert dieses Lächeln und so setzen sie ihren Weg Arm in Arm fort.
 

Chapter 48: Fortuitous Meeting
 

Verdammt, war das heiß in diesem Feuertempel. Der Junge schwitzte wie in einer Sauna. Die Felswände um ihn herum glühten vor Hitze, warfen stellenweise Blasen, und unter dem schmalen Grat, auf dem er balancierte, bahnte sich ein breiter Lavastrom den Weg.

"Warum ich? Warum ausgerechnet ich?"

Er ging einen Schritt weiter und vor ihm schoss eine Stichflamme aus dem Boden. Er wich entsetzt zurück. Die Flamme kicherte leise und tanzte aufgeregt hin und her.

"Sag bloß, du Mickerling, willst gegen mich kämpfen? Mich! Den Herrscher des Feuers!"

"Also, wollen ist etwas übertrieben. Eine friedliche Lösung wäre mir lieber..."

Die Flamme hielt kurz in ihrem Tanz inne und schien sich vor Lachen zu krümmen.

"Beim Heiligen Licht! Was für einen Stümper hat er mir den diesmal geschickt?"

Die Augen des Jungen blitzten wütend auf. Die Flamme bemerkte das und machte sich möglichst groß.

"Na, komm schon, Kleiner! Versuch dein Glück!"

Der Junge machte einen Sprung auf die Flamme zu, doch sie wich ihm geschickt aus.

"Na - na - na, Na - na - na (Bitte im richtigen Rhythmus lesen!)! Kriegst mich ja doch nicht!"

Die hellblauen Augen des Jungen glühten und um ihn herum erschien ein weißes Feuer. Ohne zu überlegen, was er tat, griff er nach der Flamme.

Verdutzt bemerkte er, dass er plötzlich einen Arm in seiner Hand hielt. Er hob den Blick und begegnete feuerroten Augen, die ihn überrascht ansahen.

"Du...du hast mich berührt!"

Die Flamme hatte sich in einen, jungen Mann mit rotgoldenen Schwingen und kurzem, glutroten Haar verwandelt. Der Fremde befreite sanft seinen Arm aus dem verkrampften Griff des Jungen und kniete vor ihm nieder.

"Die erste Prüfung hast du bestanden. Jetzt gehört der Geist des Feuers dir..."

Damit verschwand der junge Mann in einem Flammenmeer, das sich in einen Ring mit feuerrotem Stein zurückzog, der an einem Finger des Jungen erschien.
 

~*~
 

Zephyros steht in dem riesigen Garten und betrachtet gedankenverloren die wunderschönen Blumen.

"Gefallen sie dir?"

Zephyros schreckt auf, als sein Edelstein aufleuchtet und das Hologramm des Hikari erscheint.

"Sie sind wunderbar...Sie sehen aus wie die Rosen in deinem Garten..."

Der Hikari nickt zustimmend.

"Es ist ja auch dieselbe Art..."

Ein mildes Lächeln tritt in seine Augen.

"Erinnerst du dich noch daran, wie ich euch zu dem gemacht habe, was ihr jetzt seid?"

Zephyros nickt.

"Ist es soweit?"

Der Hikari hebt seine Hand und sagt seinen Spruch auf, woraufhin Zephyros Flügel verschwinden und er sich in der Kleidung eines Gärtners wiederfindet.

"Wird es schwer sein?"

"Das liegt ganz bei dir...Finde die Kraft deines Herzens und du wirst siegen, Jurei Tomo..."

*

Der mysteriöse Mann mit dem zweifarbigen Haar sitzt auf einer Bank im Schatten eines Kirschbaums und beobachtet Jurei, von dem sich gerade der Hikari verabschiedet. Neben ihm steht die Frau mit einem weißen Sommerhut und streichelt seine Schulter.

"Das kommt mir merkwürdig vor..."

"Was?", fragt die Frau.

"Er gibt ihm das Aussehen, welches genau zu unserem Plan passt..."

"Ist bestimmt nur ein Zufall..."

Der Mann runzelt die Stirn.

"Und was wenn nicht?"

Sie zuckt mit den Achseln und küsst ihn auf die Wange.

"Dann kann es für uns nur von Vorteil sein..."

Der Mann nickt, hebt seine Hand und schließt die Augen, woraufhin ein lautes Krachen ertönt.

*

Jurei fährt herum, als er den lauten Krach über sich hört und kann gerade noch so die Arme aufhalten, als ihm eine junge Frau entgegen fällt und ein Eimer mit Blumen neben ihm zu Boden geht.

"Oh!", meint er. "Wusste gar nicht, dass Engel so leicht vom Himmel fallen..."

Das Gesicht der Fremden wird schlagartig knallrot, als er sie anlächelt.

"Makoto! Alles in Ordnung?!", ertönt eine Stimme von oben.

"Ja, ja! Mir ist nichts passiert, Frau Koriako..."

Jurei hebt den Blick und blinzelt ins Licht. Aus einem Fenster im zweiten Stock des Hauses grinst ihn eine alte Dame an und verschwindet dann nach drinnen.

"Wie bist du denn da rausgefallen?", fragt er Makoto.

"Frau Koriako wollte, dass ich eine Blumengirlande über dem Fenster anbringe und da hab ich mich wohl zu weit nach draußen gelehnt..."

"Schade...", seufzt Jurei. "Und ich dachte schon, du wärst ein richtiger Engel..."

Makoto hustet gepresst.

"Könntest...könntest du mich bitte herunterlassen?"

Er grinst.

"Natürlich..."

Jurei lässt Makoto herunter und sie schaut perplex zu ihm auf, da er sie um ein gutes Stück überragt.

"Du...du bist ja größer als ich!"

Jurei kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

"Ich bin größer als die meisten Menschen..."

Er lächelt sie aus seinen lindgrünen Augen an und Makoto ist hin und weg.

"Wa - was machst du eigentlich hier?"

"Gute Frage...Ich bin..."

"Jurei? Wo steckst du?!"

Der Gerufene fährt herum und blickt auf einen kleinen, verhunzselten Mann herunter, der ihm eine Gießkanne entgegen hält.

"Grade mit dem neuen Job angefangen und schon vergisst du die Gießkanne! Mit was willst du denn die Blumen bewässern?"

Jurei lacht und verbeugt sich vor dem Mann.

"Verzeihen Sie! Ich werde mich sofort darum kümmern..."

Und schon schnappt er sich die Kanne und geht fröhlich vor sich hinpfeifend los, um Wasser zu holen.

Makoto blickt ihm mit offenem Mund hinterher.

"Wer...wer war das, Herr Koriako?"

Der alte Mann lacht vergnügt in sich hinein.

"Ein hübscher Bursche, nicht wahr? Er ist unser neuer Hilfsgärtner...Jurei Tomo..."

*

Akuma legt seufzend den Kopf schief. Gut, okay, er hat ihr eine Suggestion vorgesetzt und ihr weißgemacht er wäre ihr Cousin. Aber ist das ein Grund ihn fast vollständig zu ignorieren? Nun, zu ändern ist es jetzt eh nicht mehr. Er tritt ins Wohnzimmer und findet dort den Gegenstand seiner Gedanken, Tori, vor, die gelangweilt durch die Programme zappt. Er lächelt.

,Da ist ja der kleine Engel...'

"Hey!"

Tori dreht sich zu ihm um.

"Was?!"

Statt zu antworten (Was ohne Antwort sowieso sehr schwierig ist...), kommt er auf sie zu. Als er in ihre dunkelblauen Augen blickt, die ihn irgendwie an seinen einzigen Freund erinnern, kommt ihm der rettende Einfall.

"Ich habe dir was mitgebracht..."

"Ach ja? Was denn?"

Nur langsam zeigt sie sich interessiert. Akuma lächelt, beugt sich zu ihr hinunter und küsste ihre Wange, was Tori zurückzucken lässt.

"Was soll das?!", fragt sie verunsichert.

"Meine Belohnung.", antwortet er knapp.

Dann zieht er ein merkwürdiges, niedliches Tier hinter seinem Rücken hervor. Es sieht aus wie eine Mischung aus Cockerspaniel und Hase und sein Fell ist schneeweiß bis auf die hellbraune Schwanzspitze und die Ohrenspitzen. Tori sieht es sprachlos an, dann erstrahlt ihr Gesicht.

"Wahnsinn! Danke! Was ist das?!"

Er lächelt.

"Ein Kibus. Es ist sehr selten, also pass gut darauf auf!"

Tori nickt begeistert und nimmt ihm das junge Tier aus dem Arm.

"Ich werde es Kibou nennen!", meint sie glücklich und Akuma lächelt über ihre Freude.

"Schön, dass er dir gefällt...Aber fluche lieber nicht in seiner Gegenwart!"

"Hä? Wieso?"

"Er lernt nach einer Weile das Sprechen..."

"Ja?!", fragt sie ungläubig.

"Ja?", wiederholt Kibou leise.

Staunend betrachtet Tori das Tier. Dann steht sie auf, drückt Akuma einen Kuss auf die Lippen und rennt, nach Bunny rufend, aus dem Zimmer. Akuma hingegen ärgert sich, dass er sie bei dem Kuss nicht einfach festgehalten und die Situation ausgenutzt hat.

Er schlendert zum Fenster und sieht hinaus. Erschrocken fährt er zurück, als ihm zwei lächelnde, hellblaue Augen aus dem Glas heraus ansehen. Genauso plötzlich wie er gekommen ist, verschwindet der Spuck auch wieder und Akuma schreibt dem Vorkommnis keine weitere Bedeutung zu und verlässt das Wohnzimmer, ohne die weißsilbernen Schwingen zu bemerken, die in einem glitzernden Nebel verschwinden.

*

Seiya geht langsam durch Tokios wie so oft etwas überfüllten Straßen und fragt sich, wie er diese ominöse Königin finden soll, von der Boreas geredet hat.

Als er um eine Ecke biegt, kommt ihm Akarui inklusive Anhang entgegen. Seiya und Akarui starren beide den Boden vor ihren Füßen an, doch plötzlich heben sie den Kopf, als sie eine vertraute Energie durchfährt. Akarui sieht Seiya verunsichert an und fragt sich, warum ihm dieser schwarzhaarige, junge Mann so bekannt, so vertraut vorkommt.

"Was macht denn Akarui hier?", flüstert Seiya leise.

Sie gehen aneinander vorbei, lassen sich dabei jedoch nicht aus den Augen. Akarui wird von dem fast panischen Shinjin weitergeschoben und lächelt Seiya nur freundlich an, bevor er um die Hausecke herum verschwindet. Seiya hingegen sieht ihm traurig hinterher und kann so nicht verhindern, dass er mit einer Passantin zusammenprallt und zu Boden geht.

Stöhnend rappelt er sich auf und hört das Jammern, der Leidtragenden. Verwundert blickt er auf.

"BUNNY?!"

Verständnislos blinzelt sie ihn an.

"Wer sind Sie?"

Seiya schweigt verdutzt. Dann erinnert er sich an die Droge, die er ihr verabreicht hatte, und verflucht im Stillen Taiki und Yaten. Unsicher hilft er ihr auf und sucht den Blick ihrer wunderschönen Augen. Bunny erzittert bei seiner Berührung.

"Ich...äh..."

"Lassen Sie doch endlich ihre Hand los!", verlangt Tori ungehalten.

Akuma stößt sie warnend in die Seite, was eigentlich unnötig ist, da Seiya das Mädchen sowieso ignoriert. Er tritt immer näher an Bunny heran und weicht irritiert zurück, als er ihren leicht gewölbten Bauch bemerkt.

"Du...du bist ja schwanger!"

"Ja...Aber...was geht Sie das an?"

"Von wem?!"

Er überhört ganz einfach ihre Frage.

"Wer sind Sie?"

Seine Zähne knirschen.

"Verdammt! Ich hätte sie nicht alleine lassen dürfen!"

Seine Flüche lassen die meisten Passanten zusammenzucken und Tori hält Kibou die Ohren zu.

"Wen?"

Bunnys Frage lässt Seiya aufhorchen. Er sieht sie unglücklich an.

"Dich natürlich! Ich bin selbst schuld, wenn du jetzt einen anderen hast..."

Akuma grinst leicht und Bunny sieht Seiya blass an.

"Ich...ich kenne Sie nicht!!!"

Sie hält sich den Kopf, dreht sich um und rennt davon. Tori folgt ihr verwirrt und nachdem Akuma Seiya aufmunternd auf die Schulter geklopft hat, geht auch er ihr hinterher.

*

"Nicht so einfach was, Hyperion?"

Seiya wirbelt herum und blinzelt irritiert auf den Mann mit den schwarzweißen Haaren, der schon bei Kaen und Jurei nachgeholfen hat.

"Wer...wer bist du? Und woher kennst du meinen Namen?"

"Ich bin Kronos. Herr der Zeit und Wächter des Schicksals...Und ich muss mich für Boreas entschuldigen..."

"Was? Wie?"

"Der Junge drückt sich manchmal etwas komisch aus...Du sollst nicht irgendeine Königin finden, sondern die Königin deines Herzens..."

Seiya sieht ihn verzweifelt an.

"Sie ist schwanger! Und sicher nicht von mir!"

"Was macht dich da so sicher?"

Verdutzt schweigt Seiya.

"Wie meinst du das?"

"Nun ja...Sie ist ungefähr im vierten Monat...Und wann hast du sie verlassen?"

Damit verschmilzt Kronos mit den Schatten und verschwindet, wohingegen sich auf Seiyas Züge ein leises Lächeln stiehlt.
 

Chapter 49: The Griffin
 

Triefendnass war noch untertrieben. Der weiße Anzug des Jungen tropfte und klebte an seinem schlanken Körper. Nach der schier unerträglichen Hitze im Feuertempel hätte die kühle Nässe des Wassertempels eigentlich eine Erholung seien müssen, war es aber nicht. Er war von einem Extrem ins andere verfallen. Der Grat, auf dem er wanderte, war glitschig und der Lavastrom hatte einem tosenden Meer Platz gemacht. Wie aus dem Nichts erschien eine Wasserfontäne vor ihm und überragte ihn um mehrere Meter.

"So, so...Du hast also Boreas besiegt...Meine Hochachtung! Nicht viele haben das bisher geschafft..."

Der Junge strafft die Schultern.

"Und dich werde ich auch besiegen!"

Die Wassersäule lachte arrogant.

"Du kleiner Winzling willst mich, den Herrn des Wassers, schlagen. Ha! Das ich nicht lache!"

Damit stürzten sich die Wassermassen auf den Jungen und umschlossen ihn. Panisch sah er sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Er konnte keine entdecken. Der Atem wurde ihm langsam knapp.

"Na, immer noch so hochnäsig?"

Verzweifelt strampelte der Junge um sein Leben, doch er konnte sich nicht befreien. Er stieß den letzten Rest Atem aus und Tränen schossen ihm in die Augen bei dem Gedanken, dass er seine Geliebte nie wieder sehen würde.

,Verzeih mir...'

Er verlor das Bewusstsein.

Als er wieder zu sich kam, lag er in den Armen eines anderen, jungen Mannes, der ihn mit meerblauen Augen anlächelte.

"Na, geht's wieder?"

Der Junge nickte und ließ sich von dem Fremden auf die Füße helfen. Leicht schwankend stand er vor ihm, als der Fremde mit den blaugoldenen Flügeln vor ihm in die Knie ging.

"Die zweite Prüfung hast du bestanden. Jetzt gehört der Geist des Wassers dir..."

Damit verschwand der Mann in einer Wasserfontäne, die sich in einem Ring mit blauem Stein zurückzog, den der Junge nun neben dem anderen Ring des Feuergeistes trug.
 

~*~
 

Rei lehnt lächelnd an der Wand und beobachtet, wie Kaen sich lachend über die Brüstung des Tokio Towers beugt und quer über dessen Aussichtsplattform rennt. Die anderen Besucher blicken etwas verwundert auf den jungen Priester und lächeln, so bald er sie mit seinen glücklich strahlenden Augen ansieht. Rei kommt es so vor, als ob Kaen jeden mit seiner guten Laune und Fröhlichkeit anstecken würde. Seine feuerroten Augen scheinen von innen her zu leuchten und bringen Rei auf Gedanken, die angesichts seines Berufsstandes höchst unangebracht sind.

Plötzlich lässt eine entsetzter Schrei Kaen innehalten und auch Rei fährt alarmiert auf. Seltsamerweise rührt sich sonst niemand. Es ist, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

"Ich spüre einen Geist...", murmelt Rei.

Kaen schluckt und sieht sich erschrocken um (Die meint bestimmt nicht dich!). Durch die erstarrten Menschen rennt eine junge Frau, die von einem Monster verfolgt wird, das Kaen stark an die Legende des Greifs erinnert (Über den hat er in der Bibliothek des Hikari gelesen.). Das Wesen springt auf die Frau zu, als ihm Rei einen ihrer Bannzettel entgegenschleudert. Das Monster hält kurz inne. Dann schnauft es verächtlich und führt seine Tat zu Ende, indem er in der Fremden verschwindet.

Rei und Kaen stürzen zu dem Opfer und der junge Priester legte ihr seine Finger an die Halsschlagader.

"Der Puls wird immer schwächer..."

"Ich...ich konnte ihr nicht helfen! Ich konnte es einfach nicht!"

Kaen blickte ihr mitleidig in die Augen.

"Niemand hätte das gekonnt. Einen Weltengeist kann nur einer vernichten..."

Die junge Frau verwandelt sich in einen schwarzen Nebel und verschwindet, woraufhin auch die Zeit weiterläuft. Rei schießen die Tränen in die Augen und Kaen zieht sie ohne zu zögern in seine Arme. Sie klammert sich fest an ihn und bemerkt nicht die verwirrten Blicke, die das ungleiche Paar treffen. Kaen streicht ihr beruhigend übers Haar, während er leise auf sie einredet.

,Sie weint, Hikari! Warum lässt du zu, dass sie weint?! Mit meiner Magie hätte ich es vielleicht verhindern können...'

*

Der junge Fremde sitzt in dem abgedunkelten Zimmer, das von Weihrauch erfüllt ist, und meditiert, während Yin neben ihm liegt und schläft. Vor ihm auf dem Boden steht eine goldene Schatulle mit silbernen Verschluss (Hinweis: Akui) und vibriert leicht. Durch die Decke des Zimmers sickert schwarzer Nebel, umhüllt den Jungen und liebkost ihn sanft. Ein Teil des Nebels verschwindet in der Schatulle, der Rest manifestiert sich zu dem Greif (In einem kleinerer Format. Schäferhundgröße ungefähr.).

"Ich habe sie geholt, Yang."

Der Junge seufzt und öffnet die Augen, die silbrigweiß funkeln. Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen müden Zügen.

"Ich danke dir...Verzeih, dass ich dich um so was gebeten habe!"

Der Greif legt ihm seine Pranke auf die Schulter und schüttelt den Kopf.

"Ich verstehe dich..."

"Es reicht aber noch nicht..."

"Ich weiß, Yang. Rufe mich, wenn du den nächsten Teil gefunden hast! Ich werde kommen..."

Damit verschwindet das Wesen und lässt den Jungen zurück, der gedankenverloren über die Wange von Yin streichelt.

"Ich werde dich zurückholen...Egal was es mich kostet..."

*

"Mmh...Das ist wirklich interessant..."

Euros hockt auf einem Schrank in der Bibliothek der Universität und liest in einem Buch (Die Geister können sich bei Bedarf unsichtbar machen.).

"Irgendwie scheint jeder von euch Geistern zu denken, er wäre zum Spaß hier..."

Euros lässt überrascht das Buch fallen und starrt auf das Hologramm des Hikaris, das wieder mal in seinem Thron sitzt und ungeduldig mit den Fingerspitzen darauf herumtrommelt.

"Ich wollte mich nur bilden! Ich bin der Meinung, man kann nie genug lernen!"

Die Augen des Hikaris blitzen schalkhaft auf.

"Gut. Wenn das dein Wunsch ist..."

Der Engel hebt die Hand und murmelt seinen Spruch, woraufhin es Euros genauso ergeht, wie seinen Brüdern, nur dass er sich in einer Universitätsuniform wiederfindet.

"Shujin! Das kannst du mit mir doch nicht machen!"

"So, kann ich nicht? Erinnere dich an den Tag, an dem ich euch erschaffen habe..."

Euros senkt demütig den Kopf, eine Geste, die man bei ihm nur höchst selten sieht.

"Du hast ja recht..."

"Schön, dass du es einsiehst, Mizu Uzuru. Suche die Kraft deines Herzens, wie es dir vorherbestimmt ist..."

Damit verschwindet der Hikari wieder und Mizu klettert von dem Regal herunter.

*

Kronos blickt von seinem Buch auf und beobachtet Mizu, der nachdenklich durch die Gänge schleicht.

"Er hat es schon wieder getan..."

Die Frau neben ihm kichert leise und schmiegt sich an ihn.

"Du machst dir zu viele Sorgen..."

Kronos verzieht das Gesicht.

"Ist das ein Wunder? Wenn ich nur daran denke, was noch alles vor uns liegt..."

*

Amy balanciert einen riesigen Stapel Bücher auf ihren Armen und kann kaum sehen, wo sie hinläuft. Aus diesem Grund bemerkt sie auch nicht die Dose vor ihren Füßen, stolpert über sie und fällt nach vorne, wobei sämtliche Bücher davon segeln und sie in den Armen eines fremden Mannes landet.

"Na, hoppla! Wie kann man nur so viel Bücher schleppen..."

Amy hebt verwirrt den Blick und blinzelt in zwei meerblaue Augen, die sie fröhlich anlächeln. Sie wird knallrot und stellt sich schnell wieder aufrecht hin.

"Es...es tut mir wirklich leid...Ich..."

Er grinst.

"Macht doch nichts. Ich find es toll, wenn Mädchen auf mich fliegen..."

Damit geht der junge Mann in die Hocke und beginnt die Bücher aufzusammeln. Eiligst tut Amy es ihm gleich und klaubt die wissenschaftlichen Abhandlungen zusammen. Dabei berühren sich zufällig ihre Hände und Amy erstarrt. Sie blickt hoch und begegnet einem unwiderstehlichen Lächeln.

"Wie heißt du?"

Sie schluckt.

"Amy Mizuno...Und...und du?"

"Mizu Uzuru."

Amy blinzelte verdutzt, greift in ihre Rocktasche und starrt auf den Zettel. Dann streckt sie ihm die Hand entgegen und grinst.

"Freut mich dich kennen zu lernen...Ich bin deine Projektpartnerin und freue mich schon wahnsinnig auf die Zusammenarbeit mit so einem begabten Studenten wie dir..."

*

Makoto hockt vor den jungen Setzlingen und sieht sie traurig an.

"Was ist nur los mit euch? Warum wollt ihr nicht wachsen?"

"Die Erde hat zu wenig Luft...", meint eine sanfte Stimme.

Jurei lässt sich neben ihr in die Hocke sinken und deutet auf eine kleine, blaugrüne Pflanze.

"Siehst du das?...Das ist eine Schmarotzerpflanze. Sie nimmt den Setzlingen die Luft und die Nährstoffe..."

Sie sieht ihn von der Seite her an und er lächelt leicht.

"Wir müssen sie entfernen, dann wachsen die Pflanzen auch..."

Makoto nickt heftig und will eine der Schmarotzerpflanzen herausziehen, doch Jurei legt seine Hand über ihre und hält sie auf.

"Nein, warte! Das musst du so machen..."

Er umfasst zärtlich ihre Hand und legt sie um den Spross der Pflanze. Dann dreht er sie langsam und zieht die Pflanze samt Wurzel heraus. Makotos Herz schlägt wie verrückt und sie vermutet, dass selbst er das hören kann.

"Du hast schöne Hände..."

"Was?!"

Makoto schüttelt den Kopf, damit er wieder einigermaßen klar wird, als Jurei über ihre Handflächen fährt und den Linien darin folgt.

"Hände verraten viel über den Charakter eines Menschen..."

Makoto schluckt.

"So?"

Jurei nickt und beugt sein Gesicht über ihre Hand, bis eine seiner Haarsträhnen ihre Haut kitzelt.

"Du hast Angst allein zusein. Aber auf der anderen Seite ziehst du dich zurück, damit dir niemand wehtun kann...Du hast schon viel erlebt und deine Seele sucht jemanden, der sie hält und beschützt..."

Sein Zeigefinger fährt leicht wie eine Feder über ihre Hand. Als die Ladentür läutet, springt Makoto auf und stürzt ins Geschäft.

Doch plötzlich reißt sie den Vorhang noch einmal zur Seite und sieht Jurei mit rotglühenden Wangen an.

"Würdest du morgen gerne mit mir zusammen Abendessen?"

Jurei strahlte übers ganze Gesicht.

"Nichts lieber als das..."

Makoto lächelt.

"Morgen Abend um sieben bei mir...Was ist dein Lieblingsessen?"

"Sushi und Reisbällchen..."

"Gut...Dann wird ich heut einkaufen gehen!"

Damit ist sie verschwunden und Jurei setzt sein Werk fröhlich pfeifend fort.

*

Rei kommt langsam zu sich und blickt sich verwirrt um. Sie liegt in ihrem Bett, aber wie ist sie hier her gekommen? Die Tür öffnet sich und Kaen kommt mit einem Tablett herein.

"Na, geht es dir besser?", fragt er mit einem warmen Lächeln.

"Was ist denn passiert?"

Kaen stellt das Tablett ab und gießt Tee in zwei Tassen.

"Du bist auf den Weg in dein Zimmer umgekippt..."

"Umgekippt?! Aber das passiert mir doch sonst nie!"

Er zuckt mit den Schultern und reicht ihr eine Tasse.

"Trink! Das wird dir helfen!"

Rei tut wie ihr geheißen.

"Du kochst guten Tee."

"Danke."

Er lächelt, was seine faszinierenden Augen funkeln lässt, und Rei hüstelt gepresst.

"Tu das bitte nicht!"

"Was?", fragt Kaen verblüfft.

"Sieh mich nicht so an! Das bringst mich durcheinander..."

Kaen beugt sich besorgt über sie und befühlt ihre Stirn.

"Du hast kein Fieber...Warum redest du so seltsames Zeug?"

Er blickt ihr tief in die Augen und seine Hand ruht wie selbstverständlich auf ihrer Wange. Rei hebt langsam den Arm, streicht über sein Haar.

"Warum bist du nur Priester geworden?"

"Weil mir nichts anderes übrig blieb (Der Hikari hat ihn ja dazu verdonnert.)..."

"Dann ist es gar nicht deine Überzeugung?"

Hoffnung schwingt in ihrer Stimme und er lächelt sie wieder an.

"Nein...Ich glaube an keinen dieser Götter, welche die heutigen Religionen verehren...Besonders nicht an den des Christentums...Ich glaube nicht, dass ein barmherziger Gott es zugelassen hätte, dass sein eigener Sohn gekreuzigt und sein auserwähltes Volk versklavt wird..."

Seine schlanken Finger liebkosen ihr Haar.

"Und was ist mit dir? Glaubst du an einen bestimmen Gott?"

"Nein...Ich glaube dran, dass in jedem Wesen das Gute steckt und das alles Leben schützenswert ist..."

Ihre Hand fährt zu seinem Gewand und öffnet die kleinen Knöpfe daran. Sein Gesicht kommt noch etwas näher und er küsst sie sanft auf den Mund.

"Der gleichen Meinung bin ich auch..."

"Schön, dass wir uns einig sind...", flüstert sie und streift das Gewand über seine Schultern.

"Ja...Schön...", meint er und verschließt ihren Mund mit dem seinen...

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D: Das war hoffentlich die letzte Nebenstory.

A: Ja...Geht ja auch dem Ende zu.

M: Wisst ihr eigentlich, was das für ne Sauarbeit ist so viele Pärchen zusammenzubringen?

D&A&S: Wir wissen es. Wir wissen es.

M: Gut.

Alle: Bey!!!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mitsuki11
2003-09-02T19:33:05+00:00 02.09.2003 21:33
Die FF ist echt klasse und diesen Teil hab ihr mal wieder super geschrieben!
Von: abgemeldet
2003-08-24T14:19:49+00:00 24.08.2003 16:19
die geschichten bis hier her sind echt klasse.hoffe das ihr bald weiter schreiben werdet.kann es kaum erwarten zu lesen ob bunny am ende glücklich mit seiya sein wird.hoffe in ständig das es so sein wird.naja das wars mit meinem kommi
a dicker bussle für euch.


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