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Born to love you

Geboren um zu Lieben
von

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Verwirrung

Haruka kam völlig von ihren Gefühlen überwältigt zurück an die Box und wurde dort gleich von ihrem Vater in den Arm genommen. „Herzlichen Glückwunsch! Das war unglaublich. Ich sagte doch, dass das wichtigste die Konzentration ist. Du bist großartig gefahren.“ „Danke Papa. Ohne dich hätte ich das wohl nicht geschafft. Nur weil ich mich an deine Worte vor dem Rennen erinnert habe, bin ich nicht gestürzt.“ sagte sie ihm überglücklich. Doch lange hielt dieser ruhige Moment nicht, denn ihr Chefmechaniker kam an und erinnerte sie daran, dass sie noch zur Siegerehrung musste. Als Haruka dann auf dem obersten Podest Platz ihren Platz einnahm und die Nationalhymne ertönte konnte sie auch ihre Freudentränen nicht mehr verbergen. Sie dachte dran wie schön es doch wäre, wenn auch ihre Mutter dabei sein könnte. <Ob Mama stolz auf mich wäre? Oder wäre sie enttäuscht, weil ich so tue als wäre ich ein Junge? Bestimmt würde sie sich über diesen Sieg freuen. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben, ich habe echt gewonnen und das obwohl ich doch noch nicht lange fahre.> Nach der Siegerehrung musste sie dann auch noch in eine Pressekonferenz. Als Haruka den Raum betrat wurde sie wieder ganz nervös. <Oh man, so viele Kameras und Leute. Was soll ich denn nur sagen? Ob Shoya auch nervös ist, wenn er nach seinen Rennen zu solchen Pressekonferenzen muss? Bestimmt würde er mich auslachen, wenn er mich jetzt so sehen könnte.> Sie versuchte diese Gedanken zu verdrängen und setzte sich auf ihren Platz. Die Reporter überhäuften sie geradezu mit Fragen wie: „Was sind ihre Ziele in dieser Saison? Was ist das für ein Gefühl gleich im ersten Rennen zu siegen? Können sie sich vorstellen in dieser Saison bereits um die Meisterschaft mitzufahren? Wann sind Sie das erste Mal gefahren?“ Haruka beantwortete alle Fragen mit zittriger Stimme. Ihr Vater stand die ganze Zeit über an der Seite des Raumes, so dass sie ihn sehen konnte. Sie erkannte an seinem Blick, dass er stolz auf sie war. Als die Pressekonferenz beendet war ging sie völlig erschöpft zurück zum Team. Zu ihrer Überraschung wartete dort auch Shoya auf sie. „Hey gar nicht schlecht, was du da draußen gemacht hast. Ich bin mir sicher, dass du eines Tages ganz vorne mitfährst bei den großen. Lass uns doch irgendwann mal ein kleines Rennen gegeneinander fahren.“ sagte er ihr und reichte ihr die Hand um ihr zu gratulieren. „Das wäre echt klasse. Aber nicht heulen, wenn ich gewinne!“ „Du spuckst ja ganz schön große Töne, wir werden dann ja sehen, wer am Ende heult.“
 

Mit den folgenden Rennen hatte Haruka immer mehr Sicherheit in ihrem Auftreten gesammelt und sich auch langsam an die Pressekonferenzen gewöhnt. Immer öfter kamen Fanbriefe zu ihr nach Hause und sie stand immer öfter unter Beobachtung der Presse wenn sie privat unterwegs war. Die meisten Fanbriefe waren von jungen Mädchen, die sie für ‚einen süßen Jungen‘ hielten. Viele hatten ihr Fotos mitgeschickt und fragten danach, ob sie schon vergeben sei. Haruka hatte sich bisher so sehr auf ihre Karriere konzentriert, dass sie sich darüber bisher noch keine Gedanken gemacht hatte. Was sie jedoch an ihrem Verhalten bemerkte war, dass sie die Fotos der Mädchen immer mehr musterte. Sie war mittlerweile schon beinahe 13 Jahre alt und voll im Rennzirkus etabliert. Masaru wollte mit seiner Tochter in die Stadt um neue Kleidung für sie zu kaufen, denn durch einen ziemlichen Wachstumsschub wurden ihr ihre Klamotten langsam zu klein. Zudem begann auch ihr Körper sich zu verändern und Haruka wurde zunehmend damit konfrontiert, dass sie kein Junge war. „Och Papa, warum müssen wir denn einkaufen gehen? Du weißt doch genau, dass ich das hasse!“ nörgelte sie, als die beiden ein Modegeschäft betraten. „Du weißt doch genau, dass du dringend neue Sachen brauchst. Schließlich wächst du noch. Und je schneller wir hier etwas für dich finden, desto eher sind wir dann auch wieder zu Hause und du bist fürs erste erlöst.“ antwortete er ihr lächelnd. Masaru kannte diese Einstellung vom Einkaufen von sich selbst und musste darüber lachen. Nach endlosen Minuten, wie es Haruka vorkam, hatte sie drei neue Hosen und doppelt so viele neue T-Shirts. Da ihr Sponsor sie zu einem Fest eingeladen hatte, benötigte sie auch noch einen für diesen Anlass passenden Anzug. Als sie in einem weißen Anzug die Umkleidekabine verließ um sich ihrem Vater zu präsentieren blieb sie plötzlich stehen und sah mit großen Augen aus dem Laden heraus. Draußen ging gerade ein Mädchen, ungefähr in ihrem Alter wie sie schätzte, vorbei. <Wow, die sieht ja aus wie ein Engel. Moment Mal, was denke ich da eigentlich? Was ist denn los mit mir? So etwas habe ich bisher noch nie gedacht…> Haruka schüttelte kurz den Kopf wegen den verwirrenden Gedanken, die sich augenblicklich gebildet hatten und ging auf ihren Vater zu nachdem er sie mehrfach angesprochen hatte ohne das sie es bewusst wahrgenommen hatte. „Und, was meinst du? Kann ich so zu dieser Feier gehen? Mir reicht es so langsam…“ fragte sie ihn. Masaru schaute seine Tochter an und war überrascht wie gut ihr der Anzug doch stand. „Der Anzug passt perfekt. Los komm zieh dich um und wir gehen bezahlen. Danach fahren wir dann nach Hause, okay? Und bei der Gelegenheit kannst du mir auch gleich mal erzählen, was dich gerade so abgelenkt hat…“ entgegnete er mit Bezug auf Harukas Verhalten, als sie die Umkleidekabine verlassen hatte. Haruka schoss bei den Worten ihres Vaters direkt eine leichte Röte ins Gesicht und sie beeilte sich wieder in die Umkleide zu kommen, damit er das nicht sah. <Oh man, manchmal wünsche ich mir, er wäre nicht so aufmerksam. Ich weiß gar nicht, was ich ihm sagen soll… Ich weiß doch noch nicht einmal selbst, was das gerade war… Wie kann jemand, den ich nur für zwei Sekunden gesehen hat, mich nur so durcheinander bringen?>
 

Voll bepackt mit der Ausbeute des Stadtbummels gingen die beiden zurück zu Masarus Auto und verstauten die Taschen im Kofferraum. Als sie im Auto Platz genommen haben lenkte Masaru das Thema wieder auf die Szene im Modegeschäft, die Haruka so durcheinander gebracht hatte. Ihm war in den letzten Wochen schon häufiger aufgefallen, dass Haruka sich öfters nach hübschen Mädchen umsah, aber er hatte sie bisher noch nie darauf angesprochen. Aber irgendwann musste er ja auch mal mit ihr ein klärendes Gespräch führen und heute schien ihm ein guter Tag dafür. „Haruka, du weißt das wir miteinander über alles reden können…“ begann er während er den Motor startete. „Ja Papa, das weiß ich. Warum sagst du das? Hab ich irgendetwas angestellt?“ fragte sie, weil sie nicht wusste worauf ihr Vater hinaus wollte. „Haruka, du bist jetzt in dem Alter, wo man anfängt…“ brach er dann ab, weil ihm die passenden Worte einfach nicht einfallen wollten. <Wieso ist das so schwer die richtigen Worte zu finden? Ob es meinen Eltern damals genauso schwer gefallen ist darüber zu reden? Wie gerne hätte ich dich jetzt gerne an meiner Seite, Sorano. Du hättest wahrscheinlich schon längst einen passenden Anfang für dieses Gespräch gefunden. Du warst schon immer viel besser darin wichtige Gespräche zu führen als ich… Aber du bist ja nun nicht mehr da und ich muss das wohl irgendwie alleine schaffen…> Haruka schaute zu ihrem Vater rüber und erkannte, dass er wohl in Gedanken versunken war. „Papa, was meinst du? Ich verstehe nicht was du mir sagen möchtest.“ versuchte sie die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Was? Entschuldige, ich war gerade etwas in Gedanken. Lass uns gleich, wenn wir wieder zu Hause sind, weiterreden.“ Haruka war sichtlich verwirrt, aber sie hatte das Gefühl zu wissen woran oder besser gesagt, an wen ihr Vater gerade gedacht hatte. Sie hatte ihre Mutter zwar nie kennengelernt, aber sie wusste, dass ihr Vater oft an sie dachte. Sie hatte ihn häufig dabei beobachtet wie er im Wohnzimmer stand und die Bilder von ihr betrachtete. Meistens tat er das, wenn sie etwas angestellt hatte, oder sich mit ihrem Willen durchsetzen wollte…
 

Zu Hause brachte Haruka gemeinsam mit Masaru die Einkäufe in ihr Zimmer, wo sie die Sachen auch gleich in ihrem Schrank verstaute. Dann begab sie sich ins Wohnzimmer, wo ihr Vater in Gedanken versunken ein Bild seiner verstorbenen Frau in der Hand hielt. „Papa…“ Langsam erwachte Masaru aus seiner Starre und schaute Haruka an. „Was denn Prinzessin?“ „Erzählst du mir etwas über Mama? Wie war sie so?“ Er lächelte seine Tochter an und setzte sich auf den Sessel bevor er begann zu sprechen. „Deine Mama war der tollste Mensch, der mir jemals begegnet ist. Ich bin froh sie kennengelernt zu haben und ich bin ihr dankbar, dass sie mir dich geschenkt hat. Du bist mein ein und alles.“ „Du denkst oft an sie, habe ich recht?“ „Ja das stimmt. Immer wenn ich dich sehe, dann erkenne ich Sorano in dir. Du bist ihr sehr ähnlich. Nicht unbedingt in deiner Art, die hast du wohl eher von mir, aber sie hatte die gleichen strahlenden Augen wie du und auch das blonde Haar hast du von ihr. Und ich bin mir sicher du wirst einmal genauso schön wie sie.“ „Dann bist du nicht böse auf mich, weil Mama nicht mehr da ist?“ „So ein Unsinn… Ich war niemals böse auf dich. Du bist mir das wichtigste im Leben und du kannst doch überhaupt nichts dafür. Das Schicksal wollte es so…“ Haruka ging auf ihren Vater zu und nahm ihn in den Arm als sie sah, dass er begonnen hatte zu weinen. „Glaubst du Mama wäre enttäuscht von mir wenn sie sehen würde, was ich mache und wie ich mich verhalte?“ „Nein, ich glaube sie wäre stolz auf dich. Du bist so wie du bist. Es wäre ihr egal wie du aussiehst und was du machst, so lange du Spaß daran hast und zu dir selbst stehst.“ „Aber das tue ich doch nicht, also wäre sie bestimmt enttäuscht. Ich meine, ich bin ein Mädchen und doch tue ich so als wäre ich ein Junge.“ „Du stehst aber dazu und das würde sie stolz machen. Sie würde, genauso wie ich, immer zu deinen Entscheidungen stehen und sie respektieren.“ Diese Worte waren befreiend für Haruka. Sie hatte sich schon öfter gefragt, wie ihre Mutter wohl auf ihr Verhalten reagiert hätte, auch wenn sie sie nie kennengelernt hatte. „So, und nun erzählst du mir mal, was dich da vorhin so abgelenkt hat als du in dem Anzug aus der Umkleidekabine gekommen bist.“ lenkte Masaru das Gespräch in eine andere Richtung. „Ich, äh… Ich habe da jemanden gesehen als ich dir den Anzug zeigen wollte…“ gestand Haruka ihrem Vater verlegen. „Und…? War sie hübsch?“ fragte er nach und Haruka schaute Masaru überrascht an. Sie fühlte sich von ihrem Vater erwischt. „Na los, du kannst es mir ruhig sagen. Ich kenne dich Prinzessin und ich habe dich in letzter Zeit öfter dabei gesehen, dass du dir die Fotos deiner weiblichen Fans genauer anschaust. Keine Angst, es ist vollkommen normal, dass du anfängst dich für das Aussehen anderer zu interessieren. Du wirst halt langsam erwachsen.“ „Aber ist das normal, ich meine ich bin ein Mädchen und von meinem Lehrer habe ich erklärt bekommen, dass Mädchen sich, wenn sie erwachsen werden, immer mehr für Jungs interessieren. Und ich, ach ich weiß auch nicht… Bin ich nicht normal?“ „Prinzessin, keine Angst du bist ganz normal. Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll, aber für manche Mädchen ist es ganz normal sich für andere Mädchen zu interessieren. Und bei manchen ist es dann so, dass sie wenn sie älter werden anfangen sich dann doch für Jungs zu interessieren während andere dabei bleiben sich nur für Mädchen zu interessieren, also mach dir darüber keine Gedanken. Egal wie sich das bei dir entwickelt. Es ist mir egal wie du dich mal entscheiden wirst solange du dabei glücklich bist. Und sieh es doch mal positiv, wenn du tatsächlich auf Mädchen stehst, dann brauchst du dich auch nicht vor der Presse verstecken.“ „Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht. Das ist alles so verwirrend für mich, ich weiß einfach nicht wie ich darüber denken soll was ich fühle. Ich danke dir für deine netten Worte und deine Erklärung. Das hat mich jetzt echt etwas beruhigt.“ „Ich kann dich gut verstehen, mir ging es damals nicht anders. Ich weiß noch, dass ich am Anfang auch nicht wusste wie ich mit den ganzen Gefühlen und Eindrücken, die da auf mich eingeflossen sind, umgehen sollte. Also kann ich dir nur anbieten, dass du jederzeit mit mir über alles reden kannst. Dir muss nichts peinlich sein. Und nun sag schon, wie sah sie aus?“ „Danke Papa… Ich kann dir eigentlich kaum etwas über sie erzählen. Alles was ich noch weiß, ist, dass sie ein hübsches Gesicht hat und türkise, lockige Haare. An mehr kann ich mich nicht erinnern.“ gab Haruka noch immer leicht verwirrt von sich. Bei der Erinnerung an dieses Mädchen, dass sie nur ganz kurz gesehen hatte, wurde sie auch wieder verlegen und ihr Herz wurde schwer. „Weißt du, ich hoffe für dich, dass du sie noch einmal wieder siehst und ihr euch dann auch mal unterhalten könnt.“ „Aber dann hätte ich ja auch noch das Problem, dass sie denken wird ich bin ein Junge. Wie soll ich ihr denn dann erklären, dass ich keiner bin? Und was ist, wenn sie mich nicht leiden kann?“ „Das kann ich dir nicht beantworten, aber für solche Fragen ist es auch noch zu früh, meinst du nicht?“ „Stimmt. Schließlich kenne ich sie ja gar nicht. Und es ist doch eher unwahrscheinlich, dass wir uns jemals wieder begegnen.“ „Das kann man nie wissen. Vielleicht meint es das Schicksal ja auch gut mit dir und du wirst sie eines Tages wiedersehen und wenn du dich dann immer noch so für Mädchen interessierst wie jetzt, dann wird sich alles weitere schon irgendwie ergeben.“ Masaru umarmte seine Tochter noch einmal kurz und stand dann auf um das Abendessen vorzubereiten. Er war froh, dass er dieses Gespräch hinter sich hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: Tidus17
2013-04-11T16:31:53+00:00 11.04.2013 18:31
man merkt deutlich, dass das vater tochter Verhältnis gut ist. ihr vater ist auch sehr tolerant in Sachen Homosexualität. was in der heutigen zeit immer besser wird mit der Toleranz, jedoch nicht ganz ausgereift. schönes kapitel :)
Antwort von:  dreamfighter
11.04.2013 19:00
Ja, der Vater ist da tolerant. Weshalb das so ist, kommt vielleicht im weiteren Verlauf einigermaßen rüber, auch wenn ich das da dann nicht mehr im Bezug auf ihn ansprechen werde...
Von:  Khyre
2011-12-29T22:01:13+00:00 29.12.2011 23:01
toleranter Vater ^^b
Wieder sehr schön geschrieben. Es ist toll, dass du so detailliert und bedacht auf die Vergangenheit von Haruka eingehst. Ich frag mich, wie das bei mir wird, wenn ich mal je Kinder bekomme? Stelle mir so ein Gespräch auch schwer vor^^'

Korrektur:
Ich war niemals böse auf dich. Du bist mir das wichtigste im Leben und du kannst doch überhaupt nichts dazu. (3)
-> du kannst nichts dafür

Von:  K2K
2011-12-13T11:55:32+00:00 13.12.2011 12:55
Recht süß geschrieben und endlich hat Haruka mal ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater.
Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

LG K2K
Von:  Tora-Bushi
2011-12-12T23:30:08+00:00 13.12.2011 00:30
Wieder ein sehr schönes Kapitel. Mir gefällt dein Schreibstil. Ich kann mich da sehr schön in die Geschichte hineinversetzen.
Freue mich also schon auf die Fortsetzung. ^^


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