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Mindfuck.

Kurzgeschichten des Wahnsinns
von

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Sinn

Langeweile und Frust.
 

Aus diesen Steinen war mein momentanes Leben gebaut und ich wünschte mir nichts sehnlicher als einen Vorschlaghammer, um dieses Monument der Schande dem Erdboden gleichzumachen.

Aggressiv folterte ich die Bank mit meiner Proletenkunst, schmierte bunte Mangafiguren auf das lasierte Holz. Ich gähnte, richtete meine müden Augen nach vorn und versuchte, dem nervtötendem, monotonen Geplapper inkompetenter, ohnehin frustrierter Pädagogen zu folgen, bevor ich vollkommen desinteressiert meinen Kopf auf die Bank knallen ließ.
 

Stille, das war es was ich wollte, Zeit für mich und meine abenteuerlichen Realitätsfluchten. Gestern Abend hatte ich mich völlig ungestört meiner Fantasie hingeben können und stundenlang gezeichnet, gedichtet und geschrieben, hatte mich selbst auf das Papier gebannt. Jedenfalls solange, bis meine Erzeuger mich auf den Ernst des Lebens aufmerksam machten und dazu zwangen, an die "Zukunft" zu denken.
 

Welche Zukunft?
 

Das Alles interessiert mich nicht, ich fühle mich wie in einem viel zu eng geschnürten Korsett, minütlich mit neuen Verantwortungen und Erwartungen überhäuft. Ich bin schon immer mit einer gewissen Leichtigkeit durch das Leben gestolpert und schwebte stets über den Dingen, doch in letzter Zeit häufen sich die Momente, in denen ich angesichts dieser Fülle an "Pflichten" kotzen möchte und alles dafür gäbe, mir mit den netten Beruhigungstabletten aus Mamas Nachtschränkchen das Hirn zuzudröhnen.
 

Ich frage noch einmal: Welche Zukunft?
 

Auf dem Nachhauseweg drehe ich meinen MP3-Player auf Anschlag, schlendere besonders langsam und beobachte die hetzende, graue Masse, zu der ich früher oder später auch gehören werde. Immer, wenn mir dies bewusst wird, fühle ich mich ganz elend und frage mich, ob für mich eines Tages auch nur noch bunt bedrucktes Papier einen Wert haben wird und alle Träume von einem wilden Leben qualvoll von der Zeit ermordet sein werden.

Und schon wieder überkommt mich die pure Verzweiflung, ich werde einer von vielen sein, die ihr Leben lang hetzen und erlöschen, ohne je etwas gewesen zu sein. Ein Dasein in Bedeutungslosigkeit macht mir Angst, wozu sind wir denn hier? Ich könnte heulen, reiße mich aber im letzten Moment zusammen und blicke gen Himmel, in Gedanken versunken, als ich auf einmal sehr heftig von links gerammt und umgestoßen werde-
 

In den ersten Sekunden nehme ich nichts wahr, doch dann überkommt mich ein dumpfer Schmerz, ich kann nicht sagen woher;

Schemenhaft erkenne ich, dass ich auf einer Straße liegen muss, wurde ich angefahren? Wahrscheinlich, denn hier ist überall Blut und ich höre ein undefinierbares Knacken, vielleicht meine Knochen?
 

Obwohl meine Augen weit aufgerissen sind sehe ich nur noch tiefste Dunkelheit, mit jeder vergehenden Sekunde fühle ich weniger.
 

War es das?
 

Beinahe belustigt stelle ich mir vor, wie ich ausgeweidet und verblutet wie ein geschlachtetes Tier irgendwann, -wie und -wo auf der Straße liege, der "Zukunft" entgehend. Ich bin nicht grau, sondern blutrot, in meinem sterbenden Gehirn steigt ein Feuerwerk der Gefühle, ich heule, lache, alles in meinem zerborstenen Schädel. Alle meine Sorgen erscheinen mir so weit weg, genauso wie-
 

Welche Zukunft?



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