Zum Inhalt der Seite

Das Leben, wie es sein sollte..

und wie wir es überleben
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überraschungen

Wenn Liebe Leiden heißt,

will ich leiden Tag und Nacht.

Wenn Liebe Vergeben heißt,

will ich vergeben Tag und Nacht.

Wenn Liebe Warten heißt,

will ich mit dir shoppen gehen Tag und Nacht..
 

„Verdammt! Das klingt wie in einen Kitschfilm..“ fluche ich lautstark und knüllte das beschriebene Blatt Papier vor mir frustriert zusammen. Danach warf ich es achtlos auf den Wohnzimmerboden, wo sich bereits eine ganze Anzahl ähnlicher Kügelchen befanden. Jedes mit verschiedenen Ergüssen meines, sonst so kreativen Gehirns, versehen. Die jedoch alle klangen, als hätte sich mein Denkapparat in eine liebestolle Hello Kitty verwandelt. Ich verstand nicht, warum ich Liedtexte schreiben konnte, aber kein einziges vernünftiges Liebesgedicht. Mir eines aus dem Internet zu suchen ließ mein Stolz nicht zu. Wenn ich schon so weit war, meinem Freund einen Liebesbeweis zu offenbaren, dann sollte dieser zu Hundert Prozent von mir sein. Abschreiben konnte jeder, sogar Politiker.

Leider brachte mich das nicht weiter und so langsam wurde das Papier knapp. Überlegend kratzte ich mich am Hinterkopf, was jedoch nichts bewirkte, außer das ich einem Affen ähnelte. Zum wiederholten Mal fragte ich mich, warum ich mir den Kopf zerbrach. Die Antwort war ganz einfach.

Takanori.

In letzter Zeit lag er mir ständig in den Ohren, dass ich viel zu unromantisch und unaufmerksam sei. Besonders wenn er im Fernsehen seine Lieblingsserie sah und dort für einen Sekundenbruchteil eine Rose zu sehen war, konnte ich mir hinterher immer anhören, dass ich ihm noch nie Blumen oder anderes geschenkt hatte. Ich brachte alle vier Woche, ohne zu murren, den Müll runter. War das nicht liebenswürdig genug?

Außerdem legte er sonst nicht sehr viel Wert auf Grünzeug. Bei ihm verdurstete sogar ein Kaktus. Das einzige Pflanzen ähnliche Ding, was nicht einging, war der Gummibaum neben dem Sofa.

Also schieden Blumen schon einmal aus. Trotzdem wollte ich ihm zeigen, dass ich viel romantischer sein konnte als Hugh Grant und George Clooney zusammen. Besser aussehen tat ich auf jeden Fall.

Recht schnell war ich auf die Idee gekommen ihm ein Gedicht zu schreiben. Wie schwer konnte das schon sein?

Jetzt war mir klar, warum es so viele schlechte Autoren gab, aber nur wenige gute Dichter, zu denen ich eindeutig nicht zählte.

Frustriert über diese Erkenntnis schnaubte ich auf und blies gleichzeitig einige verirrte Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Ich würde Ruki davon überzeugen, dass ich romantisch war, ich musste nur noch raus finden, wie genau ich das in die Tat umsetzen sollte. Mein Freund zählte nämlich nicht zu den Exemplaren, die sich durch heißen Sex beeindrucken ließen und dann den Boden unter meinen Füßen anbeten. Nein, bei ihm musste es immer etwas Spezielles sein. Am besten ein Diamantring, den ich vorher eigenhändig der Kaiserin von Japan von Finger gezogen hatte oder einen der weißen Tiger von Siegfried und Roy, den er auf mich hetzen konnte, wenn ich mal wieder vergessen hatte ihm im Haushalt zu helfen.

Da beide Möglichkeiten für mich heute leider nicht mehr umzusetzen waren, musste ich meine grauen Zellen weiter beanspruchen.

Mein Blick wanderte durch unser Wohnzimmer. An den Regalen mit DVD´s und ein paar wenigen Büchern vorbei, zu einem großem schwarz-weiß Bild, auf dem ein halb nackter Kerl, der nicht ich war, Sahne von einem anderen halb nackten Kerl leckte.

Dieses Meisterwerk von billiger Pornografie gehörte natürlich meinem Freund. Er hatte sich partout nicht davon trennen wollen, als wir zusammengezogen waren. Meine kleine Pornoheftsammlung hatte er dagegen, ohne mich zu fragen, weggeschmissen. So sahen die meisten Kompromisse in unserer Beziehung aus. Er hatte recht und ich hatte meine Ruhe.

Wenigstens hing das Bild nicht in unserem Schlafzimmer, wie er es zuerst geplant hatte. Die einzigen nackten Körper, die ich dort sehen wollte, war meiner, vorzugsweise über dem von Ruki. Außerdem wusste ich auch ohne optische Vorlage, wie ich Sahne von dem Bauch meines Freundes lecken musste und von allen anderen Körperteilen. Das gelang mir auch mit anderen Lebensmitteln, nicht nur mit Sahne. Wenn ich wollte, könnte ich Ruki in einen Mettigel verwandeln und er würde es geil finden.

Das war die Idee. Wie hieß es so schön. Liebe ging durch den Magen!

Ich hatte durch genügend Kochsendungen gezappt, um zu wissen, wie ich einen Herd anstellen musste. Der Rest würde sich nach und nach ergeben.

Beschwingt erhob ich mich von der Couch und lief in die angrenzende Küche. Schnurstracks ging auf den Kühlschrank zu und holte mit geübtem Griff ein Bier heraus. Erst einmal musste ich mich stärken, bevor ich mit der Arbeit begann. Ich öffnete die Flasche und nahm einen tiefen Schluck. Und dann noch einen. Nach dem vierten oder fünften war die Falsche leer und ich nur noch motivierter.

Ich lief in der Küche auf und ab, um mich mit den Geräten vertraut zu machen, bis auf die Mikrowelle hatte ich nämlich noch keines benutzt. Ich befand mich generell selten in diesen Raum, außer Ruki weigerte sich mir ein Bier zu holen oder wenn ich mir ein Fertiggericht aufwärmen musste, weil der feine Herr zu faul zum Kochen war.

Interessiert öffnete ich ein paar der Schranktüren, doch hinter den meisten verbarg sich nicht mehr als gewöhnliches Geschirr oder Töpfe und Pfannen. Nun wusste ich zumindest, wo sich alles befand, das war ein kleiner Fortschritt. Jetzt musste ich nur noch etwas Leckeres kochen und schon war mir die Anerkennung meines Freundes sicher. Da stellte sich nur noch eine Frage.

Was sollte ich kochen?

Ich schnalzte überlegend mit meiner Zunge, ehe ich die Kochbücher neben der Mikrowelle entdeckte. Komisch, die waren mir bis dahin noch nie aufgefallen.

Eines nach dem anderen nahm ich in die Hand und blätterte es zügig durch. Die meisten Rezepte sahen ziemlich aufwendig aus. Noch dazu wollte ich nicht extra in einen Supermarkt gehen, falls Zutaten fehlten. Schließlich war Ruki gerade einkaufen und ich wollte nichts doppelt holen, dann hielt er mir nur wieder vor, dass ich nicht mit Geld umgehen könnte. In unserer Beziehung war ich nicht derjenige, der sich ein und dieselben Schuhe in verschiedenen Farben kaufte, damit er sie zu jedem Outfit kombinieren konnte.

Ich wollte die Idee zu kochen schon wieder verwerfen, da fiel mir das letzte Buch in der Reihe ins Auge. Es trug die Aufschrift 'Süßspeisen aus aller Welt' und wirkte schon relativ verschließen. Aber die Rezepte stimmten mit Sicherheit noch. Außerdem liebte mein Zwerg süße Sachen, fast so sehr wie mich.

Entschlossen ergriff ich das Buch und blätterte es suchend durch. Zu jedem Rezept gab es ein kleines schwarz-weiß Bild, wie der Nachtisch zum Schluss aussehen sollte. Die schwierigen Sachen traute ich mir dann doch nicht zu. Es war immerhin mein erster Versuch etwas Essbares selbst zuzubereiten. Noch dazu wollte ich Ruki kein schlechtes Gewissen machen, weil ich besser kochen konnte als er.

Es musste also etwas Simples sein, das ihn trotzdem beeindruckte. Irgendwas von diesen ausländisch klingenden Zeug, das kaum jemand aussprechen und noch weniger aufschreiben konnte.

Etwa in der Mitte des Buches wurde ich fündig.

Mousse au Chocolat mit Kirschwasser.

Das klang auf jeden Fall lecker und das Bild dazu sah ebenso ansprechend aus. Darüber würde er sich auf jeden Fall freuen und ich hätte ein bisschen meiner Würde zurück. Na gut, vielleicht würde mir das nicht unbedingt gelingen, in dem ich ihm einen Nachtisch zubereitete. Aber auf jeden Fall würde er für eine gewisse Zeit aufhören sich über meine angeblich mangelnde Aufmerksamkeit zu beschweren. Das war diesen Aufwand auf jeden Fall wert.

Schnell überflog ich die Zutaten, die ich benötigen würde...

60g Butter. War im Kühlschrank.

3 Eier. Hatte ich auch gesehen.

30g Puderzucker. Die Packung hatte ich vorhin neben dem Salz erspäht.

125g Zartbitterschokolade. Die würde ich aus Rukis geheimen Vorrat entwenden.

Und zum Schluss 1 EL Kirschwasser. Was war Kirschwasser?

Sicher irgendeine Art von Alkohol. Ich würde einfach Wein oder Likör nehmen. Das schmeckte bestimmt genauso und meine bessere Hälfte würde es sowieso nicht merken.

Schnell suchte ich alles zusammen. Als Letztes holte ich drei Eier und die Butter aus dem Kühlschrank. Danach noch mal ein Ei, weil mir eines auf den Boden gefallen war und dort nun ein Dasein als ungekochtes Spiegelei fristete.

Egal, darum würde ich mich später kümmern, wenn ich mit der Mousse au Chocolat fertig war. Ich würde mit Sicherheit noch mehr Dreck verursachen, da lohnte sich das Putzen wenigstens. Kurz überlegte ich, ob ich mir eine Schürze umbinden sollte, aber das machten nur Fernsehköche und Hausfrauen. Zu denen ich meinen laufenden Meter dazu zählte. Ich würde mich nicht bekleckern und wenn unterstrich das meine Männlichkeit und zeugte von gelungener Arbeit. Gedanklich sprach ich mir Mut zu und begann dann das Rezept zu lesen.

Schritt eins. Schokolade (im Wasserbad) und Butter (getrennt) schmelzen. Ich sollte für die Butter und die Schokolade allen Ernstes ein Bad einlassen? Ich wollte kochen und keinen Wellness Urlaub für fetthaltige Lebensmittel veranstalten. Aber was anderes blieb mir wohl nicht übrig? Ich lief ins Badezimmer und ließ warmes Wasser in die Wanne. Aus Gewohnheit gab ich ein bisschen von Rukis Lieblingsbadeöl dazu. Ich wette, dass das die erste Schokolade und Butter war, die nach dem baden nach Rosen und Vanille rochen. Vielleicht bekam die Mousse au Chocolat dadurch eine ganz besondere Note? Während das Wasser lief, ging ich zurück in die Küche und holte eine Schüssel aus einem der unteren Schränke. Ich legte die Schokolade hinein, ehe ich zur Sicherheit noch ein weiteres Mal auf das Rezept sah. Das stand getrennt schmelzen. Warum? Schämte sich die Butter vor der Schokolade, weil sie so fett war, und lief rot an? Oder hatte die Schokolade Angst von der Butter gestalkt oder ausgeschimpft zu werden, wenn sie nicht schnell genug schmolz? Mir waren die Gefühle der beiden ziemlich egal. Ich wollte nur rechtzeitig fertig werden, bevor Ruki nach Hause kam. Also klatschte ich die Butter auf die Schokolade. Abwiegen tat ich nach Augenmaß, dass würde schon stimmen. Danach brachte ich die Schüssel ins Badezimmer und stellte hastig den Wasserhahn aus, um eine Sintflut zu verhindern. Das Wasser war ein wenig übergelaufen. Noch etwas, was ich in Ordnung bringen musste. Doch zuvor gönnte ich der Butter und der Schokolade ein wohltuendes Bad, in der Hoffnung, dass es nicht all zu lang dauern würde, bis sie ihre feste Konsistenz verloren hatten. Zugegeben, es sah sehr seltsam aus, eine Schüssel mit Schokolade und Butter in einer Wanne schwimmen zu sehen, aber solange es seinen Zweck erfüllte, nahm ich es stillschweigend hin. Zurück in der Küche las ich mir das Rezept weiter durch.

Schritt zwei. 3 Eier trennen. Skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen. Das sollte ein Witz sein oder? Blinzelnd sah ich zu den braunen Hühnerprodukten und kratzte mich überlegend am Kinn. Entweder war der Schreiber dieses Rezeptes ein Scherzkeks oder ich hatte mir das kochen zu einfach vorgestellt. Wie trennte man Eier? Ich bezweifelte, dass ich jedes in einen anderen Raum verstecken sollte und die Eier dann aus Furcht zu denaturieren anfingen. Das hatte sich mit Sicherheit eine Frau ausgedacht. Einem Mann würde nie im Leben einfallen Eier trenne zu wollen. Das verursachte Phantomschmerzen. “Hm..“ verließ es leise meine Lippen, während ich ein Ei in die Hand nahm und leicht herum drehte. Leider verriet es mir nicht, was es mit dem Geheimnis des Eiertrennens auf sich hatte. Ich schob meine Unterlippe schmollend vor und warf einen erneuten Blick in das Kochbuch. Das Nächste was dort stand, war..

Aus Eiweiß festen Eischnee schlagen. Ganz toll. Das brachte mich ungefähr so viel weiter, wie dem Papst ein Kondom zu schenken. Was Eiweiß war, wusste selbst ich. Aber was sollte Eischnee sein? Und überhaupt. Wie sollte ich das Eigelb vom Eiweiß trennen? Beides befand sich zusammen in dem Ei, und wenn ich es aufschlug, war es eine einzige klebrige Masse. So wie das Ei auf dem Küchenboden.“Verdammt..“ fluchte ich lautstark und schlug mit der Hand auf die Arbeitsplatte. Es knackte. Keinen Augenblick später fühlte ich eine glibberige Masse unter meiner Handfläche. Das Ei oder das, was davon noch übrig war, klebte nun an meiner Hand und an der Arbeitsplatte. Einen weiteren Fluch von mir gebend, wusch ich mir das Zeug wieder ab und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Wütend fixierte ich die Eier und legte sie schließlich ins Gefrierfach. Ich brauchte Eischnee und ich machte mir Eischnee. Auf meine Weise. Nichts würde mich davon abbringen meine Vorhaben zu beenden und wenn ich die Eier selbst ausbrüten müsste. Wieder voller Elan, widmete ich mich erneut dem Rezept.

Schritt drei.Schokolade und Butter mischen, Puderzucker, Kirschwasser und Eigelb zugeben. Abkühlen lassen. Das war nun wirklich keine große Sache. Einfach alles zusammen schmeißen und stehen lassen. Dafür musste ich allerdings zuerst die Schüssel holen. Was ich auch so gleich tat. Beschwingt trat ich ins Badezimmer und rutschte auf den nassen Fließen aus. Zum Glück konnte ich mich an einem der Badezimmerschränke festhalten. Dabei fiel jedoch Rukis Lieblingsparfüm auf den Boden und der Flakon zerbrach in viele kleine Teile. Prompt breitete sich eine immense Duftwolke aus, die mir die Tränen in die Augen trieb. So schnell ich konnte holte ich die Schüssel aus der Badewanne und schloss dann die Badezimmertür, um zu verhindern, dass sich der Geruch in der ganzen Wohnung ausbreitete. An Ruki roch es toll. Nur in Massen stank es wie die Pest. Mir Luft zu fächelnd lief ich zurück in die Küche und stellte die Schüssel ab. Eingehend musterte ich den Inhalt. Die Butter und die Schokolade sahen noch genauso aus, wie vor zehn Minuten. Mein Blick schweifte zur Mikrowelle, doch diesen Gedanken verwarf ich gleich wieder. Ich musste eben das Beste daraus machen. Wunder geschahen bekanntlich immer wieder.

Da ich die Butter und die Schokolade bereits gemischt hatte, fehlten nur noch der Puderzucker, das Kirschwasser und das Eigelb. Blindlinks griff ich nach der Packung mit dem weißen Pulver und schüttete, wieder nach Augenmaß, einiges hinein. Komisch, ich hatte Puderzucker anders in Erinnerung. Ich warf einen Blick auf die Packung und seufzte tonlos auf. Salz. Leider würde ich es nicht mehr aus der Schüssel bekommen, weil es an der Butter festklebte. Also musste ich wohl die doppelte Menge Puderzucker hinzugeben, um den salzigen Geschmack zu neutralisieren. Beipflichtend nickte ich mir selbst zu und nahm mir dieses Mal die richtige Packung. Da sie neu zu seien schien und ich keine Geduld mehr hatte, riss ich sie grob auf. Eine weiße Wolke umhüllte mich. Hustend wischte ich mir das süße Zeug aus dem Gesicht. Selbst eine Schürze hätte mir bei perfiden diesen Anschlag nichts genützt. Brummend schüttete ich den Rest des Inhaltes in die Schüssel. Das musste reichen. Danach klopfte ich den Puderzucker von meinem Shirt und, so weit es ging, aus meinen Haaren. Wenn Ruki nach dem Verzehr nicht mindestens Herzen aus den Ohren flogen, würde ich nie wieder für ihn kochen.

Nachdem ich nicht mehr aussah, wie die Zugspitze, konzentrierte ich mich erneut auf meine nicht ganz fertige Mousse au Chocolat. Als Nächstes gab ich einen ordentlichen Schuss Kirschlikör dazu. Da ich keine Ahnung hatte, was EL bedeutete, ging ich einfach von einem Liter aus. Es sollte schließlich nach etwas schmecken. Ich gönnte mir selbst noch einen Schluck von dem Likör, ehe ich mit einem alten Problem konfrontiert sah. Eigelb. Ich hatte zwar Eischnee im Gefrierfach, aber wo sollte ich nun das Eigelb herbekommen? Im Kühlschrank befand sich nur noch ein Ei. Achselzuckend nahm ich es in die Hand, schlug es auf, wie ich es bei Ruki schon öfter gesehen hatte, und gab das komplette Ei in die Schüssel. Problem erkannt. Problem verbannt. Die Eierschalen warf ich in den Mülleimer oder eher daneben. Meine Basketballkarriere konnte ich wohl auch an den Nagel hängen. Zum Trauern hatte ich gerade keine Zeit, denn noch war ich mit dem Nachtisch nicht fertig. Denn noch war das in der Schüssel ganz weit von dem Bild in dem Kochbuch entfernt. Das würde ich nun ändern, aber wie sollte ich das alles miteinander vermischen? Mit einem Löffel würde mir das nicht gelingen, dafür war die Schokolade noch zu fest. Ich brauchte etwas mit mehr power! Wie einen Schlagbohrer oder einen Akkuschrauber oder einen..Mixer..

Kaum war diese Erleuchtung über mich gekommen, kramte ich auch schon besagte Maschine aus einem der Küchenschränke. Ich stellte sie neben meine Schüssel, öffnete den Deckel und schüttete den gesamten Inhalt hinein. Danach schloss ich den Deckel wieder und drückte auf den roten Startknopf. Stille. Ich drückte erneut, aber nichts geschah. Vorsichtig öffnete ich den Deckel erneut und lugte hinein. Warum funktionierte das Mistteil nicht? Es stand auf der höchsten Stufe und müsste die Schokolade ohne Schwierigkeiten zu Kleinholz verarbeiten. Prüfend besah ich mir den Mixer und fand sehr schnell die Antwort auf meine Frage. Ich hatte vergessen den Stecker reinzustecken. Ohne Strom lief das beste Gerät nicht. Wie gut, dass ich diesen Umstand schnell ändern konnte. Ich nahm den Stecker und schob ihn in die Steckdose...

Der Mixer leistete ganze Arbeit. Die Schokolade war zerkleinert. Schade nur das Sie mit dem Rest der Zutaten an der Decke hing. Ich hatte in meinem Eifer vergessen den Deckel wieder zu schließen und nun prangte ein großer braungelber Fleck direkt über den Mixer. Zu allem Überfluss begann das Teil auch noch Rauch von sich zu geben. Ein bisschen in Panik zog ich den Stecker wieder heraus und öffnete das Fenster. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen?

Oh ja, denn ich hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Was nur eines bedeuten konnte. Ruki kam vom Einkaufen zurück. Wenn er das sehen würde, würde ich als Nächstes im Mixer landen oder er zerhackte mich eigenhändig. Denn übersehen würde er es ganz sicher nicht, selbst wenn die Decke noch so fern für ihn war. Er hatte leider gute Augen, mit denen er mich von heute an immer wütend ansehen würde.Und das nur, weil ich ihn eine Freude machen wollte. Wenigstens war dem Eischnee nichts passiert.

Ich vergrub meine Hände tief in den Hosentaschen und stapfte dann meinem Henker im Kleinformat entgegen. Schweigend blieb ich im Flur stehen und beobachtete, wie er sich mit etlichen Tüten abplagte.

„Du könntest mir ruhig helfen. Alleine laufen die Einkaufe nicht in die Küche und komm mir bloß nicht mit der Ausrede du hättest Rückenschmerzen. Gestern Nacht konntest du dich noch ausgezeichnet bewegen..“ richtete er in seiner bekannt liebenswürdigen Art an mich, während er aus seinen Schuhe schlüpfte. Erst dann bedachte er mich mit einem Blick und zog verwundert seine Augenbrauen in die Höhe.

„Was ist das in deinen Haaren..?“, wollte er forschend wissen, da sich dort sicher noch Reste von dem Puderzucker befanden. Darauf ging ich jedoch nicht näher ein. Denn ich wollte die Ruhe vor dem Sturm so lange auskosten, wie es ging. Außerdem arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren. Es musste eine Möglichkeit geben diesen Tag zu überstehen, ohne gevierteilt zu werden. Und die bestand darin Ruki möglichste lange von der Küche und auch vom Badezimmer fernzuhalten. Das Wohnzimmer war auch nicht sonderlich aufgeräumt, also blieb nur noch ein Raum übrig. Das Schlafzimmer.

Ich musste lediglich meinen Charme spielen lassen und schon konnte mein Freund gar nicht mehr wütend auf mich sein.

„Byou..?“ holte mich dieser prompt aus meinen Überlegungen, woraufhin ich ihn blitzschnell in meine Arme zog und ihn eng an mich drückte. Dass er immer noch zwei Tüten in den Händen hielt, störte mich nicht. Ich sah ihm tief in die Augen und beugte mich ein Stück zu ihm herunter.

„Wo warst du dumme Nuss? Ich brauche einen Kuss..!“ brachte ich in einen Anflug von Kreativität über meine Lippen, ehe ich diese sanft auf Rukis bettete. Ich spürte, wie der Körper des Kleineren weich wurde. Er schloss die Augen und ich hörte, wie die Tüten aus seinen Händen glitten und auf dem Boden fielen. Ohne den Kuss zu lösen, hob ich ihn auf meine Arme und schlenderte in Richtung Schlafzimmer. Dort legte ich den Jüngeren auf dem Bett ab und beugte mich sofort über ihn.

„Hast du irgendwas angestellt..?“, fragte er mich völlig unvorbereitet zwischen zwei Küssen. Seine Augen waren einen Spaltbreit geöffnet. Trotzdem konnte ich erkennen, dass er mich ganz genau musterte.

„Nein, ich will dir nur zeigen, wie sehr ich dich liebe.Du bist mein Valentinsschatz..“ verkündete ich großspurig, ehe ich ihn in einen erneuten Kuss verwickelte und ihn dadurch Verstummen ließ. Leider nicht lange..

„Es ist Juni..“, meldet er sich knapp zu Wort. Ich konnte hören, dass er zunehmend misstrauischer wurde und das gefiel mir überhaupt nicht.

„Egal, darf ich dir nicht auch so sagen, dass ich dich über alles liebe und du für mich das liebreizendste Geschöpf auf der Welt bi..shhht~ “ ich hatte den Satz noch nicht einmal komplett ausgesprochen, da boxte er mir leicht in die Seite, schob mich von sich runter und verließ mit einem ironischen „Erzähl das deinem Spiegelbild..“ den Raum. Anscheinend hatte ich zu dick aufgetragen. Am besten ich machte mich schnell aus dem Staub, solange ich noch konnte. Ruki würde bestimmt gleich in die Küche gehen und..

„BYOU~“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MRS_ABNORMAL
2012-02-14T14:15:31+00:00 14.02.2012 15:15
Oh man, ich kann nicht mehr |D
Direkt schon am Anfang muss man doch direkt lachen
Wenn Liebe Warten heißt,
will ich mit dir shoppen gehen Tag und Nacht..

Komm schon Byou, du liebst doch shoppen XD

Ich brachte alle vier Woche, ohne zu murren, den Müll runter. War das nicht liebenswürdig genug?
Doch. Ich kenne niemand liebenswürdigeren als Byou. Wirklich |D

Bei ihm verdurstete sogar ein Kaktus.
Das schaffe ich auch. Das ist gar nicht so schwer, ich weiß nur nicht wieso die eingehen! Ich meine, dass sind doch Sukkulenten, ihr braucht doch kein richtiges Wasser ihr blöden Teile ;;

Oh und George Clooney ist heiß, okay?! xD
Natürlich hat Byou auch was, aber für sein Alter ist Mr. Clooney noch ne Schnitte :D
Meiner Meinung nach, aber die interessiert ja nie jemanden XD

Ich lief in der Küche auf und ab, um mich mit den Geräten vertraut zu machen, bis auf die Mikrowelle hatte ich nämlich noch keines benutzt.
Oh Gott - mir schwant was ganz, ganz böses XD

Noch dazu wollte ich Ruki kein schlechtes Gewissen machen, weil ich besser kochen konnte als er.
Da könnte er auch dann direkt sein Todesurteil untschreiben eigentlich. Oder zumindest auswandern, weit weg zumindest XD

Oh Gott, ein Wasserbad. Wieso schreiben die das nicht ausführlich ins Buch? XD Oder extra mit Bildern? :'D
Hach ja, ich sag ja mir schwant böses. Das kann nur eine Katastrophe werden, Ruki wird ausflippen, aber vom allerfeinsten XD
Selbst wenn Byou es nur gut meint :'D

Abwiegen tat ich nach Augenmaß, dass würde schon stimmen.
Ja. Nein - eher nicht :D
Oh Gott, ich bin eigentlich sprachlos, ich bin ja schon grottig in der Küche, aber Byou schlägt mich um Längen XDDDD

Und EL bedeutet natürlich ganz klar 'Ein Liter'. Logisch ne? |D
Oh man, Ruki werden wirklich Herzchen aus den Ohren kommen, sollte er das Zeug trinken, allerdings nur weil er so besoffen ist.
Dazu hab ich nochmal ne Frage: Byou wusste am Anfang nicht was Kirschwasser ist und auf einmal kippt er welches rein?
Oder hab ich mich da einfach vertan? o:

Das mit dem Mixer. Es war so klar. Byou. Du. Dämlicher.Vollidiot. :'D
Deine Idee war zwar ganz entzückend, aber ich bin mir wirklich, wirklich sicher, dass du dir da keine Pluspunkte gemacht hast mit XD

„Hast du irgendwas angestellt..?“, fragte er mich völlig unvorbereitet zwischen zwei Küssen.
NÄÄÄÄÄÄÄ, wie kommst du darauf!? Ich frag mich echt wie Ruki auf so was abwegiges kommt xD

Hach ja, das war einfach genial!
Danke für diesen wunderbaren Teil für den Valentinstag :D
Was hab ich gelacht xDD
Oh und ich hab heute mal eine etwas andere Form von genommen um mein Kommentar zu schreiben, ich finde das passt so einfach am besten mit den Zitaten :D

LG Ringo-chan
Von:  Gedankenchaotin
2012-02-14T13:18:25+00:00 14.02.2012 14:18
Erstmal danke für deinen Kommi selbst. ( das einfach mal hier mach xD) und was Manabu tut, kannst du vielleicht heut abend lesen XD~

Dein Kapitel ist einfach nur ursüß und irgendwie weiss ich nicht, wer mir mehr weh tut..
Ruki, den das heillose Chaos erwartet und Byou, der es veranstaltet hat und der Ruki einfach nur ein Freude machen wollte.~
Und ganz ehrlich.. irgendwie kann ich ihn mir wirklich so vorstellen. XD

Freu mich auf mehr, bis dahin..~
Chibi Shogun Gedankenchaotin
Von:  Naoi
2012-02-14T08:33:52+00:00 14.02.2012 09:33
Wahahaha~! Sowas Süßes zum Valentinstag! :DDD
Wie niedlich diese Aktion von Byou doch ist auch wenn er bei dem Versuch was für Ruki zu kochen die halbe Wohnung ruiniert! xD
Das Beste war der "Eischnee" ... Ein ins Gefrierfach legen LOL
Absolut süß! Ich hab wieder sehr gelacht und freu mich jetzt schon auf noch mehr von den Beiden!! ^__^
Liebe Grüße
Naoi :3


Zurück