Gähnende Langeweile
Aloha!x)
Meine allererste Sherlock-FF, ich freue mich ungemein! Sowohl die Serie, also auch die bekannten Schauspieler haben es mir auf Anhieb angetan! Und nach längerer Zeit - und nachdem ich hier auch schon einen Haufen toller FFs gelesen habe - möchte ich mich endlich mit hinzugesellen!*-* Da ich allerdings vom Original Sherlock Holmes leider nicht ganz so viel Ahnung habe, hoffe ich, dass ihr mir verzeiht, falls sich irgendwelche kleinen Logikfehler einschleichen sollten!>//<
Ansonsten kann ich nur noch sagen, Viel Spaß beim Lesen!:3
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1. Kapitel - gähnende Langeweile
. . .
……
”…Ey Alter, ich sach es nich noch einmal, die Kleene gehört zu mir ey, die hat deinen Bruder nich erschossen, klar?”
“Das is jawohl nich dein Ernst, ‘türlich is die Schuld, die Olle hat sich ne Knarre besorgt und ihn getötet!!”
“Das is doch Bullshit, die hat doch nie im Leben-…”
“STOPP!!”
Sherlock richtete sich abrupt auf.
“So geht das wirklich nicht! Sogar ein Blinder mit Krückstock würde doch wohl die Tatsache erkennen, dass diese Frau, die ehemalige und wieder verheiratete Geliebte von diesem William, mit Leichtigkeit und aus Rache diesen seltsamen und über die Maßen vollgefressenen Adam erschossen hat! Das erkennt man doch sofort an ihren blassen, leicht vergilbten Händen und ihrer halb zerfetzten Jacke!…”
John verdrehte die Augen, sah kurz von seinem Laptop auf, über seine Schulter hinweg zu dem Consulting Detective, welcher mehr unruhig als ausgelassen auf dem Sessel saß, eingehüllt in seinem üblichen Morgenmantel, und mal wieder vor lauter Langeweile nichts besseres wusste als sich irgendwelche billigen und schlecht gespielten TV-Shows und Sendungen anzusehen.
Der Ältere von beiden seufzte leise, konnte sich allerdings ein Schmunzeln nicht verkneifen.
“Sherlock, warum schauen Sie sich so was auch an? Sie wissen doch wie das immer endet wenn Sie sich vor dem Fernseher hocken!” Wahrlich. Was man alles machte nur um die Zeit zu vertreiben.
Belustigt schüttelte John den Kopf, ehe er sich wieder nach vorne drehte und weiter tippte.
Genervt und laut stöhnend rutschte Sherlock weiter in den Sessel rein, schaltete dabei schnell im Programm weiter und hielt bei einer Tier-Doku an, stellte die Lautstärke auf Null und starrte einfach nur stumm auf den flimmernden Bildschirm.
Sein Kopf schmerzte, bei so viel Dummheit die ihm das Fernsehen mal wieder bot konnte er nur resignieren, oder aber er bekam einen Wutanfall,…doch das Zweite ließ er lieber sein.
Es war erst früher Mittag und schon drehte der ehrenwerte Detektiv am Rad.
Schon seit Tagen war nichts mehr los gewesen. Keine gewieften Serienmörder, kein Amoklauf, keine rachsüchtigen Menschen die aus Eifersucht ihre Familien zerhackstückelten, keine blutrünstigen und aus Gefängnisse entflohenen Sträflinge, kein Schuss, kein Attentat, keine trügerischen Gestalten, keine verdächtigen Schatten, keiner der was zu verbergen hatte, nicht einmal ein einfacher - und für Sherlock im Normalfall eher unbedeutender - Ladendiebstahl. Sogar das Letztgenannte wäre am heutigen Tage mal ein Highlight gewesen.
Aber nichts, rein gaaar nichts.
Wie enttäuschend. Gähnende Leere die den jüngeren Mann heimsuchte. Sein Durst nach einem erregend spannenden Fall wurde einfach nicht gestillt. Selbstmitleid und Depressionen machten sich in ihm breit. Sein Gehirn dürstete nach etwas, nach einem Rätsel, mysteriöse Zeichen, undeutliche und unbestimmbare Dinge die gelöst und abgeschlossen werden wollten. Verdammt?!
Wie trostlos und öde. …
“…-lock…”
Rein gar nichts was ihn aufheitern konnte. …
“…-erlock…”
Ungenutze, verschwendete und unausgefüllte Zeit. Ein reines-
“SHERLOCK!”
“Hm?…” Angesprochener spitzte die Ohren.
Vor ihm stand plötzlich sein Mitbewohner, der es einfach nicht mehr auf seinem Platz ausgehalten hatte und nun ebenfalls genervt da stand, mit verschränkten Armen und tadelndem Blick.
“…Habe ich wieder laut gedacht?!”
Ein Nicken bestätigte Sherlocks eigene Feststellung. Schon seit geraumer Zeit begann dieser immer wieder laut seine Gedanken preiszugeben. Allerdings nur wenn er - wie in diesem Falle - unter akutem Mordfallverlust litt.
“Jetzt reißen Sie sich mal zusammen und suhlen Sie sich nicht schon wieder so theatralisch im Selbstmitleid!”, meinte ein fast schon besorgter John Watson. Dieser schüttelte abermals nur den Kopf, ging langsam zum Fenster und schaute stumm hinaus.
Der Dunkelhaarige erwiderte nichts und lenkte seinen Blick nun hinauf zur Decke.
In der gesamten Bakerstreet schien ebenfalls die Ruhe zu verweilen, wenn man von hier oben aus hinaus sah, fielen einem sofort die fröhlichen Gesichter der Menschen auf, die die meiste Zeit damit verbrachten einfach einen Spatziergang mit der Familie oder als Paar zu machen und das Beisammensein genossen.
Warum machten sie beide eigentlich nicht auch einmal einen ganz einfachen Spaziergang durch den Park? Etwas so simples, was allerdings bisher bei keinem in den Sinn gekommen war. Wie auch, bei so viel Tumult und Action wie sie bei ihren meisten Fällen immer wieder aufs Neue hatten?! Wobei John dies alles aber keineswegs als Nachteil sah, im Gegenteil. Er machte es ja ebenso gerne, diese Aufregung, die Neugierde und die Spannung die sich immer bei einem Fall aufbaute und meist hätte tödlich enden können. Das hatte schon was aber.…ab und zu würde er doch gerne einmal wieder ganz normal und ohne Verfolgungswahn durch einen Park spazieren können, ins Schwimmbad gehen, in Ruhe einen Kinofilm anschauen, die Bibliothek aufsuchen, angenehm und ohne Gehetze schick essen gehen oder aber einfach mal die Seele baumeln lassen.
Vor allem Sarah wäre doch ab und zu bereit für solche Sachen, und hätte einmal Zeit. Aber…so sehr er sie auch mochte - und ja er war vor allem am Anfang noch, auf mehr als nur Freundschaft aus gewesen - es hatte sich dennoch etwas verändert. Er konnte nicht genau beschreiben was es war, auf jeden Fall waren seine Gefühle mittlerweile in eine ganz andere Richtung gegangen. Bei ihr fühlte er sich noch immer wohl, sie hatten immer etwas zu lachen, ebenso wie unterhaltsame Gesprächsthemen. Doch dies alles reichte nicht. Es reichte für eine gute und ehrliche Freundschaft, vielleicht sogar sah er sie als Schwester, eine fürsorgliche, hilfsbereite und nette Schwester,…doch mehr auch nicht. Nicht mehr. Sie wussten es beide, Sarah und John hatten auch schon darüber geredet, jenes Thema angesprochen und für sich beide damit eine Grenze gesetzt. …
“John?…”
Einen Wimpernschlag später war der Angesprochene auch schon wieder in der Realität, hing nicht weiter seinen Gedanken nach und drehte sich etwas um, sah fragend zu seinem Mitbewohner.
Sherlock hatte sich komplett auf dem Sessel umgedreht, hing jetzt mehr oder weniger wie ein nasser Lappen, mit ausgestreckten Armen, über der Rückenlehne und stützte sich leicht mit dem Kopf auf der Oberseite der Lehne ab.
“Machen Sie etwas, unterhalten Sie mich!”
“Was denn Bitteschön? Mir ist doch genauso langweilig!….Allerdings könnten wir-…” Der Blondschopf stoppte in seinem Satz, zögerte, überlegte kurz und sah den Anderen schließlich eindringlich an.
“WAS könnten wir?”, hakte Sherlock ungeduldig nach.
“…Wir könnten doch einfach mal raus an die frische Luft, in den Park gehen oder irgendetwas anderes draußen unternehmen!”
Stille.
Sherlock schien tatsächlich zu überlegen.
Seine Augen verengten sich leicht, schauten scharf in die seines Freundes, überprüfend, nachdenklich und…lag da auch etwas Neugierde in seinem Blick?
Ein Seufzen, welches sich in Johns Ohren fast schon gequält anhörte. Dann noch eine schnelle und mit einem mal dynamische Drehung seitens Sherlock, und schon stand dieser vor dem Sessel, streckte sich einige Sekundenlang und lief auch schon los.
Sein Mitbewohner sah ihm überrascht hinterher, vermochte es gar nicht auszusprechen.
War das jetzt ein ‘ja’? Oder eher ein ‘Das ist jawohl ein schlechter Scherz’?
Er wusste es nicht, musste aber auch nicht länger auf eine Antwort warten, als schon ein “In fünf Minuten draußen vor der Eingangstür!!” aus der Küche kam.
Oh, sieh einer an. Ein kleines Lächeln zauberte sich auf Johns Mund, man könnte meinen, dass er fast schon stolz auf sich war. Denn wenn man den Meisterdetektiv kannte, wusste man nur zu gut, dass dieser sich eher in einen Keller einsperren lassen würde, als mal, wie andere ‘normale’ Menschen, etwas außerhalb der vier Wände aus Spaß und Freude zu unternehmen. Aber gut, er wartete jetzt auch nicht länger, hatte sich schon nach kürzester Zeit umgezogen und stand nun fertig und bereit am genannten Treffpunkt.
Kurz darauf ging auch schon die Haustür auf, und ein tief einatmender Sherlock trat ins Freie. Kurz besah sich dieser die Straße, nickte und ging die zwei Stufen hinab.
“Nun mein lieber John, Sie wollen also spazieren gehen, ja?”
Ein vielsagender Blick seitens John genügte, und schon lief er mit den Worten
“Dann auf zum Regent’s Park, der ist hier gleich um die Ecke!” einfach los.
Ohne etwas darauf zu erwidern oder gar über diesen plötzlichen Stimmungsumschwung seines Mitbewohners weiter nachzudenken, lief ihm John sogleich hinterher.
Es war schon merkwürdig, warum genau jener Meinungswechsel auf positive Art eine Wendung genommen hatte. ….Oder plante Sherlock da etwa wieder irgendetwas merkwürdiges? Für ein Experiment? Einen erzwungenen Fall? Oder um etwas anderes herauszufinden?….
//Meine Güte, jetzt nimm es doch einfach so hin und sei froh, dass ihr mal rauskommt!//, tadelte sich gedanklich der Kleinere von beiden und schob für einen Moment mal sein ungutes Gefühl beiseite.
Unterdessen lief ein, um Schweigen gehüllter, Sherlock weiter Richtung Park, den sie auch schon nach wenigen Minuten erreichten.
Was für eine Ruhe. Jedoch angenehme und natürliche Ruhe. Weit und breit grüne Wiesen, welche am heutigen Tage zwar durch das Fehlen der Sonne etwas an Farbe einbüßten, aber dennoch schön anzusehen waren. Weitreichende und verstrickte Wege, hier und da ein paar Menschengruppen, oder Leute die einfach mal in friedlicher Ruhe alleine ihre Zeit hier verbringen wollten. Es war etwas frisch, doch Sherlocks Mantel und Johns Sportjacke sorgten für genügend Wärme - denn mit ein paar durchscheinende Sonnenstrahlen durfte heute wohl keiner mehr rechnen.
Beide begaben sich in eine unbestimmte Richtung, liefen einen etwas schmaleren Weg entlang, direkt auf ein paar leerstehende Bänke zu, die ab und an von ein paar ziellosen Tauben heimgesucht wurden.
Sowohl der Detektiv als auch der Doktor hatten kein einziges Wort gesprochen, bis allerdings einer von beiden, einen Versuch wagend, wieder den Anfang machte.
“Wie lange ist es her, seit wir das letzte mal, ohne, dass ein Fall dazwischen kam, spazieren gegangen sind?”
“Höre ich da etwa eine Spur von Ironie?”
Gefragter sah hinauf in zwei helle aufblitzende Augen. Ein amüsiertes Lächeln zeichnete sich auf volle, geschwungene Lippen ab.
Des Doktors Augenmerk richtete sich sogleich wieder auf die Augen seines Sitznachbars und fing ebenfalls an zu lächeln.
“Was fragen Sie wenn Sie es eh schon wissen?!” Mehr eine Feststellung.
“Ich für meinen Teil habe normalerweise jedenfalls reichlich andere Dinge zu tun und habe auch nicht die Zeit am Tag irgendwelche langen Spaziergänge zu unternehmen, wo doch in der Zwischenzeit Mörder, Serienkiller und andere Blut- und Rachehechelnde Psychopathen ihr Unwesen treiben?!”
Die Betonung lag hier auf ‘normalerweise’. Denn beide wussten, dass solche Fälle schon eine Weile her waren und sie in der letzen Zeit geradezu darum kämpfen mussten nicht einzugehen - besonders betroffen war Sherlocks Gehirn - es war zum ausflippen.
“Gibt es da denn wirklich gar nichts anders was Sie zwischendurch mal machen könnten? Außer die Wände unserer Wohnung bald wie einen Schweizer Käse aussehen zu lassen?
Haben Sie keine Experimente durchzuführen oder so was in der Art?”
John hatte gut reden. Genervt sah der Lockenkopf zur Seite.
“Das Thema mit den ‘Wänden’ belass ich jetzt mal dabei! Und was die Sache mit den Experimenten betrifft,….da habe ich schon so einige in Sicht, müssen aber noch vorbereitet werden! Wenn es soweit ist, werden Sie es schon noch mitbekommen!”
John wunderte sich etwas. Es klang schon fast so, als ob er sich in Acht nehmen sollte, als ob ihn selbst so ein Experiment betreffen könnte. Abermals machte sich ein warnendes und ungutes Gefühl in seiner Bauchgegend breit.
Doch ehe er noch etwas darauf antworten konnte, ertönte mit einem mal auch schon ein greller Schrei, nicht weit von den beiden entfernt, aus einer unbestimmten Richtung des Parks. Sofort sprang der Meisterdetektiv von seinem Platz auf und schaute sich aufmerksam und suchend um.
Und da, noch ein Schrei!! Dieses mal aber kam er mit Bestimmtheit aus dem nördlichen Teil des Parks, so dachte sich Sherlock, woraufhin er sich auch schon gleich auf den Weg machte, gar nicht erst lange wartete und einen verdutzten Watson zurückließ.
“…Moment,…Sherlock warten Sie auf mich!?” Geschwind lief er ihm hinterher, musste dann auch schon drauf losrennen, so schnell wie der Andere sich auf sein Ziel zu bewegte.
Was war bloß wieder los? Mit einem mal wieder ein Fall? Und das hier in dem Park wo sie beide durch Zufall gelandet waren, frei nach Laune, an einem unbestimmten Ort, zu einer unbestimmten Zeit?
Das war kein Zufall, mit Sicherheit nicht.
“Sherlock, hatten Sie da etwa eine Ahnung oder gar einen Hinweis? Sind Sie nur deshalb mit mir in genau diesen Park gegangen?”
“Eventuell?!”
Das war Antwort genug.
John war etwas verärgert darüber, wieder einmal wurde ihm nichts gesagt, blindlings wurde ihm weiß gemacht mal etwas nettes in aller Ruhe zu unternehmen, und siehe da - Sherlock hatte ihn verarscht!
Er hätte es ‘eigentlich’ wissen müssen. …
“Jetzt schauen Sie nicht so John! Freuen Sie sich, es gibt wieder etwas zu tun!”
Nicht gerade aufbauend wie der blonde Mann sich dachte.
Und dann endlich kamen beide auch schon am Ziel an. Schnaufend und nach Luft ringend besah sich der Größere mit schnellen Blicken den Tatort. Wieder einmal lag er richtig, schoss es ihm sogleich Siegessicher durch den Kopf.
Sein Kollege allerdings, der direkt neben ihm stand, zog die Augenbrauen etwas tiefer ins Gesicht, schaute sich mit ernster Miene um. Seiner Meinung nach war der Fall eindeutig,….doch nur auf den ersten Blick.
Sherlock wusste mehr.
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So, erstes Kappi zu Ende! Hab es extra offen gelassen, höhö!x)
Hoffe es hat gefallen!=D
VLG Cat