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Death and Love

Renn um dein Leben
von

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Wiedersehen mit Schrecken

Wiedersehen mit Schrecken
 

Gerade noch rechtzeitig hatte er es zurück ins Hotel geschafft. Wie jeden Abend war er noch Joggen gewesen und kurz bevor er am Hotel ankam, hatte es langsam angefangen zu Regnen. Was sich nun in einem richtigen Wolkenbruch entlud. Und so schwül wie es Draußen war, würde ein Gewitter sicher auch nicht lange auf sich warten lassen. Er schloss die Tür, seines Zimmers hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Irgendwie war ihm unwohl und das Gefühl, das an diesem Abend noch etwas passieren wird, ließ ihn nicht los. Den ganzen Tag hatte er schon das Gefühl beobachtete zu werden, aber jedes Mal wenn er sich umsah, konnte er niemanden entdecken. Vielleicht war es langsam an der Zeit weiter zu ziehen? Auch wenn er eigentlich die Nase voll davon hatte, alle ein bis vier Wochen in eine andere Stadt, ein anders Land und somit auch in ein anders Hotel bzw. in eine kleine schäbige Pensionen, wie diese, zu ziehen. Dies war nun einmal die einzige Möglichkeit, jedenfalls halbwegs Sicher zu Leben und nie wieder diese Qualen durchleben zu müssen. Noch immer schmerzte sein gesamter Körper, bei den Erinnerungen an die Vergangenheit.

Zitternd schlang er die Arme um seinen Körper und ließ sich an der Tür zu Boden rutschen. Er wusste nicht mehr wann es angefangen hatte und auch nicht wann es aufhörte. Er wusste nicht wie lange er es diesmal durchhalten würde, wenn sie ihn finden sollten. Wusste nicht, ob er noch einmal die Kraft und den Mut aufbringen würde zu fliehen. Wobei er genau genommen noch immer auf dieser war. Doch das schlimmste war eigentlich das Gefühl der Einsamkeit. Er hatte niemanden. Niemanden, der ihm Halt gab. Niemanden, der an seiner Seite war. Niemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Und niemand, der ihm sagte, dass alles bald ein Ende hätte, oder dass er sich nicht weiter auf der Flucht befinden muss. Aber das alles würde nie passieren. Sein Leben lang müsste er sich auf dieser aussichtslosen Flucht befinden. Ein rastloses Leben führen. Freudlos. Einsam. Denn anders würde er jeden in seiner Nähe in Gefahr bringen. Die Finger regelrecht in seinen Pullover gekrallt, ließ er für einen Moment seine Gefühle zu. Seine Angst. Seine Trauer. Seine Schmerzen. Einfach alles. Der Körper des jungen Mannes bebete unter all diesen Gefühlen. Zitterte ängstlich. Aber niemand sah es in dem dunklen Zimmer. So glaubte er zumindest.
 

Rasch hob er den Kopf, als er bemerkte das, dass Licht in dem Zimmer angemacht wurde. Ungläubig weitete sich sein Blick. Blanke Panik spiegelte sich in seinen Augen wieder. Bilder schossen ihm in den Kopf. Dinge, die er vergessen wollte, doch scheinbar nie konnte. „Lange nicht gesehen. Ich hoffe du hast mich nicht vergessen?“,sagte der Mann provokant, der mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem einzigen Stuhl im Raum saß, und sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch stützte. Hart schluckte der junge Mann und stand mühsam wieder auf. Seine Knie fühlten sich weich an und nur schwer konnte er dem Drang widerstehen wieder zu Boden zu sacken. Zu grausam waren die Erinnerungen. „Was… was willst du?“,brachte er heißer und zitternd hervor, dabei hatte er eigentlich vor gehabt seine Stimme fest klingen zu lassen. „Was glaubst du wohl?“ Nun erhob sich der Mann von seinem Platz und sah sich in dem kleinen, schäbigen Zimmer um. Grade einmal ein Bett, ein Tisch und ein Stuhl hatten darin Platz gefunden. „Seit einem Jahr sind wir hinter dir her. Nicht schlecht deine Idee, von einem Ort zum anderen zu ziehen, aber nie lange irgendwo zu bleiben. Sich mit Minijobs über Wasser halten und Ausweise fälschen. Und das alles nur um vor deiner Familie zu flüchten.“ Ein überhebliches Grinsen zierte die Lippen des älteren Mannes. Es dauerte einen Moment bis sich der Jüngere faste und nun mit fester Stimme entgegen konnte. „Familie? Das ist keine Familie. Es ist ein widerlicher Handel. Ihr verkauft uns und vergnügt euch selbst.“ Das Grinsen des Mannes wurde breiter. Lüsterner. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten. Überhaupt nichts Gutes.

Langsam fuhr der Jüngere mit der Hand über das Holz der Tür, zur Türklinke. Es gab nur diese einzige Chance. „An deiner stelle würde ich es gar nicht erst versuchen.“,sagte der Mann bedrohlich, als ihm auffiel was sein kleiner ´Schützling´ im Schädel führte. Doch statt der Drohung Beachtung zu schenken, setzte er seinen Plan in die Tat um. Er riss die Tür auf und wollte hinaus stürmen. Jedoch wurde sein Weg versperrt. Entsetzt weitete sich sein Blick erneut und taumelte einige Schritte zurück.

Er wusste was kommen wird. Er spürte jetzt schon die unerträglichen Schmerzen, die ihn von innen verbrennen. Zerstörten. SIE zerstören ihn. Nach und nach. Mit jeder kleinsten Berührung. Mit jeder Sekunde ihrer Anwesenheit. Angstschweiß rann ihm die Stirn hinunter. Was nun? Was sollte er tun? Fliehen! Doch wie? Sie waren in der Überzahl und würden sich sicher nicht noch einmal von ihm Austricksen lassen.

Drei Männer betraten den Raum. Alle in maßgeschneiderten Anzügen und alle drei wollten nur das Eine. Ihn. Egal wie sehr er sich dagegen wehren würde und egal ob sie ihm schmerzen zu fügten. Sie wollten ihren Spaß. Einen für ihn grausamen und quälvollen Spaß.
 

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so das war es erst einmal.

hoffe euch hat das Kapitel gefallen

freue mich auf eure Kommis und bin gespannt was ihr glaubt wer der junge Mann ist
 

bis zum nächsten Kapitel dann

eure Holley

Regen auf der einen Seite…

Regen auf der einen Seite…
 

Er wusste nicht wie, doch irgendwie schaffte er es sich von seinen drei Peinigern zu befreien und stolperte aus dem Bett. Doch kaum dass er einen Fuß auf den Boden gesetzt hatte, wurde er am Knöchel fest gehalten, wodurch er das Gleichgewicht verlor und sein Kopf eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Stuhl machte und er der Länge nach auf dem Boden flog. Rasch drehte er sich auf den Rücken, sah kurz in die Augen von einem seiner Peiniger und trat mit dem rechten Fuß zu, so dass er sich befreien konnte. Ein Schmerzschrei erfüllte den Raum, doch darauf achtete er nicht. Unbeholfen rappelte er sich auf und stürmte auf den Flur hinaus. Die Rufe und Befehle des Mannes, dem er nie wieder begegnen wollte, ignorierte er vollkommen. Schließlich war ihm Bewusst dass dieser ihm seine Handlanger hinter schicken würde. Schwer Atmend sah er sich panisch in beide Richtungen um. Niemand schien von dem Lärm im Zimmer etwas mitbekommen zu haben oder wollte es nicht. Das war auch einer der Gründe warum er lieber allein war. Verlässt man sich auf jemanden ist man verlassen, also verließ er sich nie auf jemanden. Sein erster Impuls war es zur Treppe zu laufen, doch würden mit Sicherheit seine neuen Verfolger jede Sekunde hoch stürmen. Stattdessen lief er zum Fenster. „Scheiße!“,fluchte er, als er feststellen musste, dass sich dieses nicht öffnen ließ. Er saß in der Falle. Mal wieder. Gerade als er sich nach einem anderen Weg umsehen wollte, stellte er fest das es ein altes Fenster war. Ein scheinbar sehr altes. Es war einfach Verglast, das heißt nur mit einer einzelnen Glasscheibe versehen. Ohne länger zu zögern schlug er es mit dem Ellenbogen ein, kletterte hindurch und flüchtete über die Feuertreppe.

„Bleib stehen, du verfluchter Bengel!“,brüllte der ältere Mann ihm vom Fenster des dritten Stocks nach. Kurz sah er zu ihm auf, sprang dann von der letzten ebene der Feuertreppe und landete keuchend in einer kleinen Gasse der Pension. Von Adrenalin durchströmt und von einem innerlichen Schock noch immer gefangen, spürte er auch noch nicht das volle Ausmaß seiner Schmerzen. Dem Mann nicht eine Sekunde länger Beachtung zu schenken, rannte er die Gasse zur Straße hinunter. Man konnte mit recht behaupten, dass er um sein Leben rannte.

Obwohl es regnete war die Straße gut besucht. Die Menschen hatten alle, ihre überwiegend schwarzen, Regenschirme aufgespannt oder hetzten von einem Unterstand zum nächsten. Eigentlich ideal für eine Flucht. Er versuchte in Mitten der Passanten zu verschwinden und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dennoch konnte er sich nicht daran hindern immer mal wieder über die Schulter zurück zu sehen. Und da waren sie. Für einen unbeteiligten stachen sie nicht ins Auge, doch für jemanden wie ihn, der bereits sein ganzes Leben mit solchen Männern verbracht hatte, waren sie leicht zu erkennen. Genau in diesen Moment deutete einer der Männer auf ihn. Keine Sekunde verstrich, in der er realisierte das er rennen musste. Er hastete durch die Menschenmenge, rempelte ab und an jemand an, der ihm dann ein ´Pass doch auf´ hinter rief. Dies störte ihn allerdings wenig. Noch einmal sah er zurück. Seine Verfolger waren bereits dicht hinter ihm, somit war es nur noch eine Frage der Zeit wann sie ihn eingeholt hätten. Es sei den ihm würde schleunigst eine Idee kommen. Und da war sie.

Ratlos blieben die Männer stehen, sahen sich suchend um, konnten ihn jedoch nicht entdecken. Selbst in der kleinen Gasse neben einem Kiosk war er nicht, so wie in dem Laden selbst. Dabei hatten sie ihn vor einer Sekunde noch im Auge gehabt. „Los sucht weiter.“,befahl einer der Männer, worauf hin sich alle wieder auf die Suche begaben.

Schwer kam ihm der Atem über die Lippen und sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust. Sein ganzer Körper war bis zur letzten Faser angespannt. Hoffte sie würden ihn nicht entdecken, hätten nicht das gesehen was er sah. Er beobachtete die Männer, die sich hitzig unterhielten und schließlich weiter liefen. Was ihn erleichtert durchatmen ließ. Er legte den Kopf in den Nacken und versuchte sein Herz zu beruhigen und vernünftig zu atmen. Aus dem Augenwinkel hatte er gesehen, wie jemand in die Gasse ging und an einem Bretterzaun eins der Bretter wie eine Falltür nach oben kippte und hindurch ging. Nun stand er hinter diesem Zaun. Er ließ ein paar Minuten verstreichen, ehe er aus seinem Versteck kam und zurück auf die Straße ging. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und die Hände in der Bauchtasche seines Pullovers vergraben, ging er mit dem Fluss der Passanten mit. Das Adrenalin und der Schock in seinem Körper ebbten langsam ab und so machten sich auch die Schmerzen bemerkbar und auch das Atmen wurde wieder schwerer. Doch jetzt war nicht der geeignete Zeitpunkt um sich diesen zu ergeben. Auch wenn er ihnen vor erst entkommen war. Entkommen durch einen dummen Zufall. Jeder Schritt wurde langsam zur Qual. Sein Kopf dröhnte und der Lärm der Autos und Passanten taten nicht zum Gegenteil bei. Er musste sich schwer zusammen reißen, nicht dem Drang in die Knie zu sinken nach zugeben. Aber von allen schmerzen war der in seinem Unterleib am schlimmsten. Es fühlte sich an als hätte man ihm ein glühendes Eisen reingerammt.

An einer roten Ampel blieb er stehen, stützte sich an dessen Pfeiler mit einem Arm ab und beugte sich leicht vor, wobei er sich mit der anderen Hand den Bauch hielt. Bilder an das Eben geschehene kamen ihm in Erinnerung. Angeekelt und Schmerzlich verzog er das Gesicht. Übelkeit stieg in ihm auf, als er an die Berührungen dachte. Er fühlte sich schmutzig und wertlos. Ekelte sich regelrecht vor sich selbst. „Da drüben ist er!“ Hörte er eine bedrohliche Stimme rufen und sofort war ihm klar, dass sie ihn meinten. Langsam und unauffällig richtete er sich auf und sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Sie waren es wirklich.

Unweigerlich beschleunigte sich sein Herzschlag, so wie seine Atmung. Was nun? Weiter hin zwischen den Passanten ab tauchen und hoffen, dass sie ihn nicht noch einmal entdeckten, aber auch riskieren von ihnen gefasst zu werden? Aber diese Idee konnte er gleich wieder abschreiben, als sein Blick in die andere Richtung schweifte. Selbst die Ampel würde noch zu lange brauchen zum Umschalten und so über die Straße zu laufen grenzte an Selbstmord. Verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe und dachte noch einmal über seine Möglichkeiten nach. Kam aber immer wieder auf dasselbe Ergebnis. Schmunzelnd schüttelte er leicht den Kopf. Was hatte er schon zu verlieren? Genau. Rein gar nichts! Weder Freunde noch Familienangehörige würden um ihn Trauern. Niemand, der ihm etwas Bedeutete noch jemand der ihm am Herzen lag. Also würde es keinen stören, wenn er nicht mehr am Leben wäre. Und lieber stirbt er, als noch einmal durch die Hölle auf Erden zu gehen.

Ruckartig drehte er sich um und lief auf die viel befahrene Straße. Einzelne Passanten wollten ihn noch daran hindern, aber es kam zu plötzlich. Selbst seine Verfolger hatten ihn nicht mehr rechtzeitig erreicht. Plötzlich verlangsamten sich seine Schritte, bis er schlussendlich stehen blieb, die Hand auf seine Seite liegend. Lautes Hupen erfüllte die Gegend, gefolgt von Reifen quietschen. Wie versteinert starrte er in die entgegenkommenden Scheinwerfer. So in etwa muss es sich anfühlen wenn man auf das Licht am Ende des Tunnels zu geht, nur das in diesem Fall das Licht auf einen zu kommt. Damit von einem Auto erfasst zu werden hatte er zwar gerechnet, doch nicht das es deren verdienst wäre. Zumindest war es jetzt unumstößlich, das er sterben wird. Es würde einen direkten Aufprall geben und mit seinen ohne hin schon erschöpft und gepeinigten Körper, würde der Unfall unweigerlich zum Tode führen. Obwohl er im Grunde, wie jeder andere, den Tod fürchtete, sehnte er sich nach Erlösung. Und diese Erlösung würde ihm nur der Tod bringen.

Ein zu friedendes Lächeln umspielte seine Züge und er schloss langsam die Lider. In wenigen Sekunden wäre alles vorbei. Keine Schmerzen mehr, keine Ängste und er müsste nie wieder in das Gesicht von einem dieser Männer blicken. Er hätte endlich Gewonnen und wäre ihren Fängen für immer entkommen.

Das Auto war bereits zu nahe und obwohl der Fahrer das Bremspedal durchtrat, hatte er keine Chance auf der regennassen Fahrbahn genügend Halt zu bekommen und noch rechtzeitig zu halten. Plötzlich ging ein Ruck durch den geschundenen Körper des Mannes und das nächste was er spürte, waren die kalten und nassen Steine des Fußweges. Drei Meter hinter der Stelle, an der der Mann eben noch gestanden hat, kam das Auto schließlich zum stehen. Ungläubig sah er dem Wagen nach, der als wäre nichts gewesen weiter fuhr. „Hat man dir nicht beigebracht dass man bei Rot nicht über dieStraße läuft?!“ Hörte er eine belehrende Stimme neben sich, was er jedoch mit einem kleinen desinteressierten Schulterzucken quittierte und seinem ´Retter´ nicht weiter beachtete. Sein Blick war nun auf die andere Straßenseite gerichtet, wo die Männer standen und ebenfall versuchten rüber zu laufen, doch vergebens. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Nun sah er auf, doch noch bevor er das Gesicht des Anderen erkennen konnte, verschwamm seine sicht. „Geht es dir gut?“,erkundigte sich sein Gegenüber, mit einem besorgten Klang in der warmen Stimme. „Ja… Danke.“,erwiderte er mit schwacher Stimme und stütze sich auf dessen Schulter ab, um sich wieder auf die Beine zu stellen. Selbst durch seine durchnässte Kleidung konnte er die warme Hand des Andern spüren, die ihn noch einen Augenblick stützte. Ohne dem Fremden oder seinen Verfolgen noch einen Blick zu schenken verschwand er in der Menge der Passanten.

Irritiert sahen ihm golden Opale hinter her, bis diese ihn zwischen den Passanten verloren. Sein Blick wanderte auf die andere Straßenseite, wo die Menschen sich gerade in Bewegung setzten um über die Straße zu gehen. Zwischen ihnen fiel ihm nicht einer auf der irgendwie Bedrohlich wirkte.

Keuchend und nach Luft ringend lehnte er sich gegen die weißen Kacheln der öffentlichen Toiletten. Er war ihnen entkommen, wenn auch knapp. Schmerzlindernd legte er sich die Hand an die Seite. Langsam ging er zu dem Waschbecken, stützte sich mit einem Arm daran ab und nahm die Hand von der Seite. Kaum fiel sein Blick auf seine blutrote Handfläche, lachte er kurz leise auf, ganz so als würde er sich selbst verspotten. „Diese Bastarde, die haben mich doch glatt erwischt.“,fluchte er, legte sich die Hand wieder auf die Seite und beugte sich vor. „Wenn dann kommt auch wirklich alles auf einmal.“ Bei dieser Wunde war es wirklich kein wunder, dass ihm schwindlig war. Es grenzte eher ein Wunder, dass er es noch soweit geschafft hatte.

Komm schon, reiß dich zusammen. Forderte er sich gedanklich auf und schritt auf eine der Toilettenkabinen zu. Schloss die Tür ab, klappte den Deckel der Toilette runter und stellte sich auf diesen. Unter Schmerzen streckte er sich mühsam, hob eine der Deckenplatten an und schob diese bei Seite und tastete sich am Rand der Luke entlang, bis er fündig wurde. An einem breiten, schwarzen Träger zog er eine große Reisetasche hervor. Selbst das plötzliche Gewicht dieser Tasche war zu viel für seinen entkräfteten Körper, so dass er unelegant wieder auf den Boden auf kam. Vorsichtig zog er sich den Pullover aus und holte aus der Reisetasche einen Verbandskasten und versorgte notdürftig die Wunde.

In trockner Kleidung, bestehend aus Jeans und einem schwarzen Langarmshirt, kam er aus der Kabine, warf die alte Kleidung in den Mülleimer. Unter dem Wachbecken holte er ein kleines in einer Plastiktüte verpacktes Päckchen hervor, öffnete dieses und suchte den Stapel durch. Bei einem hielt er inne. Dieser Ausweis war kein gefälschter. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Es war entschieden, er würde für die nächsten paar Wochen keine neue Identität annehmen. Er ist für die nächsten Wochen wieder Kai Hiwatari. Die restlichen Ausweise packte er wieder in die Plastiktüte und warf sie in die Reisetasche. Wo sie sich, neben Kleidung und Schuhen auch zu einer Pistole und drei Magazinen gesellten. „Die Frage ist jetzt nur, wo ich hin gehe.“,fragte Kai sich, mit einem Blick auf den Inhalt der Tasche.
 

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so das war es dann auch wieder

hoffe es hat euch gefallen

und freue mich auf eure Kommis

bis nächste woche dann

…Sonnenschein auf der Anderen

…Sonnenschein auf der Anderen
 

Unnachgiebig hatte der Regen die ganze Nacht gegen die Fenster gepeitscht und schien sich dabei einen Konkurrenzkampf mit dem Donner zu liefern. Blitze erhellten für Sekunden die Nacht wie bei Tag. Perfekt für jeden, der einen Abend mit Horrorfilmen geplant hatte oder für Menschen, die sich diese Gelegenheit zu nutzen machen wollten und die Ängstlichen spielten, um den Beschützerinstinkt ihres Schwarmes oder ihrs Partners zu wecken.

Jetzt hingen perlten die Regentropfen nur noch lautlos von den Blättern der Bäume und Blumen. Glitzerten wie Diamanten im Licht der Morgensonne und vertrieb jedem seine schlechte Laune, die der Regen mit sich brachte.

Doch davon bekam Ray nicht das Geringst mit. Noch tief und fest schlafend, lag er in seiner Bettdecke eingekuschelt, auf der Matratze mitten in seinem Zimmer. Und nichts schien den Schlaf des einundzwanzig Jährigen stören zu können. Nach dem er nach Hause kam, hatte er sich gleich unter seiner Decke verkrümelt, um so wenig wie möglich von dem verhassten Gewitter mit zu bekommen. Er ist nicht gerade ein Freund von Unwettern und schläft dann auch nicht besonders gut. Aber diese Nacht hielt ihn nicht nur das Unwetter wach. Ihm ging einfach dieser Mann nicht aus dem Kopf.

Ray hatte beobachtet wie er sich umgesehen hatte und dann aus unerklärlichen Gründen einfach auf die Straße lief, bis seine Schritte immer langsamer wurden und er schließlich stehen blieb. Sofort hatte Ray sich zwischen den Passanten hindurch gedrängt und schaffte es in letzter Sekunde den Mann am Arm zu packen und von der Straße zu ziehen. Von Anfang an hatte der Schwarzhaarige das Gefühl gehabt, dass dieser Fremde ihn nicht einen Augenblick lang wirklich wahr genommen hatte, auch nicht als sich ihre Blicke trafen. Unweigerlich hatte Rays Herz einen Takt schneller geschlagen und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er sogar die Luft angehalten. Noch nie zuvor hatte er solche Augen gesehen. Er hatte sich regelrecht in dessen tiefen verloren.

Verschlafen öffnete Ray seine golden Opale, doch nur für einen kurzen Moment. Genüsslich reckte und streckte er sich, wobei sich seine Bettdecke verabschiedete und die Sonne ihm nun direkt ins Gesicht schien. Und erst nach ein paar Mal blinzeln gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Mit leicht zerzausten Haar und müdem Gesichtsausdruck setzte er sich auf und ließ seinen Blick durch das fast leere Zimmer schweifen. Außer die Matratze auf der er saß, befanden sich nur noch zwei Umzugskartons und eine Stehlampe im Raum. Alles andere befand sich bereits in einem Transporter. Schließlich war diese Nacht, die letzte die er in seinem Elternhaus verbrachte. Heute stand nämlich der Umzug in ein neues Leben statt. Das Leben eines Medizinstudenten. Nicht gerade aufregender, als sein bisheriges.

Widerwillig schälte Ray sich nun ganz und gar aus der Decke und tapste runter in die Küche, wo seine Mutter gerade dabei war Frühstück zu machen. „Guten Morgen.“ Wünschte sie ihrem Sohn, noch bevor er sich überhaupt bemerkbar machen konnte. „Morgen, Mom.“,erwiderte er lächelnd und gab ihr einen Kuss auf die Wange, was auch sie lächeln ließ. „Womit habe ich den das verdient?“,erkundigte sie sich, worauf hin ihr Sohn nur mit den Schultern zuckte und sich an den gedeckten Tisch setzte.

Auf dem Tisch befand sich alles was man sich zum Frühstück wünschen konnte. Frische Brötchen, Obst, Jogurt, Tee, Kaffee und Müsli und verschiedene Aufschnitte. Frau Kon stellte noch eine Karaffe frisch gepressten Orangensaft auf den Tisch, ehe sie sich selbst an den Frühstückstisch setzte.

„Hast du gut geschlafen?“,erkundigte sie sich, was ihr Sohn mit einem nicken bestätigte, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Sag mal Mom, warum hast du eigentlich für sechs gedeckt?“ Wollte er wissen und schob sich ein Stück Wassermelone in den Mund. Wissendlich schmunzelnd nahm seine Mutter einen Schluck von ihrem Tee und noch bevor Ray sie Fragend ansehen konnte, klingelte es auch schon an der Tür. In diesem Augenblick fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und noch ehe seine Mutter etwas sagen konnte, war er schon aufgesprungen und nach Oben ins Badezimmer verschwunden. Zu mindest ließ das lautere Tür zufallen, darauf hin weisen.

„Guten Morgen, Frau Kon.“,erklang eine weibliche Stimme, worauf hin sie auf sah und den vier jungen Leuten ebenfalls einen ´Guten Morgen´ wünschte. Die Vier bestanden aus zwei jungen Frauen, Mao und Hiromi und zwei Männern Yuriy und Bryan. Mit Mao und Hiromi war Ray bereits seit der Grundschule befreundet und Yuriy und Bryan kannte er aus den Leistungskursen Mathe und Biologie. Seit sechs Jahren waren die fünf bereits unzertrennlich. Und da ist es in den letzten zwei Jahren, normal geworden, dass sie nur kurz an der Tür schellten und dann von allein rein kamen. Und meistens lief es dann so wie jetzt ab. Ray hat eine Verabredung vergessen und machte sich nun in Windeseile fertig.

„So wie ich euch kenne, habt ihr sicher noch nicht gefrühstückt. Also setzt euch.“ Dankend nahmen die Vier die Einladung an. „Ray hat verschlafen, oder?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, von dem rothaarigen Russen. „Die Frage hättest du dir auch sparen können, Yuriy.“,erwiderte Hiromi und nahm sich eins von den noch warmen Brötchen. „Bitte nicht gleich am frühen Morgen.“,bat Bryan, während er Yuriy und sich Kaffee einschenkte. Dem ganzen konnte Mao nur ein kleines Schmunzeln abgewinnen, ebenso wie Frau Kon.

Zu frieden fuhr Ray sich noch einmal mit den Fingern durchs Haar. Nahm sich vom Türknauf noch seine Sweatshirtjacke und zog sie über. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, ließ ihn einen roten Fleck auf der Schulter der Jacke entdecken. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck drehte er sich leicht zur Seite um besser sehen zu können. Der Fleck hatte die Form eines Handabdruckes. „Blut?“ Der fragende Ausdruck in seinen goldenen Opalen wandelte sich in Sorge um. „Ja… Danke.“ Er hatte sich bei mir abgestützt. Es ist sein Blut. „Es geht dich nichts an, Ray.“,erinnerte er sich selbst, zog rasch die Jacke aus und verfrachtete sie in den Umzugskarton.

Nachdem Ray seine Freunde begrüßt und sich wieder auf seinen Platz gesetzt hatte, musste er sich während des gesamten Frühstücks Sprüche über sein ständiges Verschlafen und seine Tollpatschigkeit anhören. Dabei wurde das ganze Haus von lautem Lachen erfüllt, was Frau Kon sehr freute. Es machte sie Glücklich, zu sehen wie sich die fünf gegenseitig neckten und gemeinsam lachten. Die ´Kinder´ waren noch nicht einmal aus dem Haus und schon vermisste sie sie. Besonders weil es dann so still in dem Haus sein würde.

Sicherlich würde niemand glauben das fünf Leute eine Stunde brauchten, um einen Umzugskarton, eine Matratze und Bettwäsche vom Haus bis in den Transporter, der direkt vorm Haus stand, zu bringen. Aber wenn man dabei ständig rumalberte und eine halbe Stunde, im Kreis mit den Köpfen zur Mitte, auf dem Boden lag und in Erinnerungen schwelgte, war es eigentlich kein Wunder. Vor allem da sie meistens bei Ray zu Hause waren, wenn sie denn mal etwas daheim machten.

Nur noch die Tür zu und dann waren alle Sachen verladen. „Okay dann können wir los.“,meinte Mao, worauf hin alle einverständlich Nickten. Doch zuvor verabschiedeten sich alle nach einander von Rays Mutter. Umarmten sie sogar zum Abschied. „Passt mir gut auf Ray auf.“,bat sie, worauf hin die Wangen des Genannten einen roten Ton annahmen und seine Freunde sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnten. „Und natürlich auch auf euch.“,fügte Frau Kon hinzu und bekam von allen ein Nicken als Antwort. Während sich Rays Freunde schon einmal auf das Auto und den Transporter aufteilten, verabschiedete der Schwarzhaarige sich noch von seiner Mutter, ehe er zu dem rothaarigen Russen in den Transporter stieg. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge stand Frau Kon noch an der Straße, bis die Fahrzeuge nicht mehr zu sehen waren.

Seit zwei Stunden waren sie nun schon unterwegs und die ganze Fahrt über starrte Ray gedankenverloren aus dem Fenster. Er bekam weder die Landschaft noch die Autos mit, an denen sie vorbei fuhren. „Erzählst du mir endlich was dich bedrückt?“ Yuriy ging es auf die Nerven, dass der sonst so muntere Schwarzhaarige nur stumm da saß. „Was sollte mich bedrücken?“ „Ray.“ Das klang ernst und Ray wusste genau, dass man den Russen dann auch wirklich ernst nehmen sollte und man dann besser auch nicht um den heißen Brei redet. Kurz begegnete er den eisblauen Augen seines Freundes. Zögerte jedoch noch mit der Sprache heraus zurück, dabei wusste er aber auch dass Yuriy nicht so schnell nachgeben würde. Mit einem tiefen Seufzen begann Ray ihm schließlich zu erzählen, was am Abend auf den Heimweg passiert ist. Von dem Mann, der einfach auf die Straße lief und dann einfach stehen blieb und das dieser um ein Haar von einem Auto erfasst wurde. Während Ray ihm alles schilderte, entging es Yuriy nicht, dass der Schwarzhaarige sich ernsthafte sorgen um den Mann machte.

„Was ist dann mit dem Mann passiert?“,erkundigte er sich und sah seinen Beifahrer flüchtig an. „Ich konnte ihn noch rechtzeitig von der Straße ziehen.“ Kurzes schweigen zog ein. „Es schien ihm aber vollkommen egal zu sein, ob er jetzt lebte oder nicht. Außerdem kam es mir vor als wäre er vor irgendjemanden auf der Flucht und blanke Panik spiegelte sich in seinen Augen.“ Bei der Erinnerung an die Augen des Fremden, huschte dem Chinesen unbewusst ein zartes Lächeln auf die Lippen. „Sie haben mich an Rubine erinnert.“ Skeptisch hob Yuriy eine Braue und sah aus dem Augenwinkel zum Anderen. „Rubine? Ray was redest du da?“ Als Ray bemerkte dass er lauter gesprochen hatte als gedacht, schoss ihm die Röte ins Gesicht, was den Russen wiederum zum Grinsen brachte. Doch auf einmal erstarb das Grinsen und Unglauben bemächtige sich seiner Züge. Rubine? Das kann nicht sein.
 

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So das war es dann auch schon wieder
 

hoffe euch gefällt dieses Kapitel und freue mich auf eure Kommis,

für die ich mich schon mal im voraus bedanke und auch für die, die ihr schon geschrieben habt.
 

bis bald

eure Holley

Man begegnet sich immer zwei Mal

Man begegnet sich immer zwei Mal
 

Vollkommen erledigt vom Kisten und Möbel schleppen ließ Yuriy sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen und streckte sich auf dieser der Länge nach aus. Sie mussten ja nicht nur Rays Sachen in den fünften Stock, und das ohne Fahrstuhl, schleppen sondern auch die von Bryan und seine eigenen. Innerlich war er daher froh, dass sie bereits am Vortag ihre Sachen in den Transporter verfrachtet hatten und Heute somit nur alles in die WG räumen mussten. Schränke und Betten hatten sie bereits aufgebaut und zum Teil hatten sie auch schon damit angefangen die Kartons aus zu packen. Doch jetzt hatte keiner mehr Lust auch nur noch einen Handschlag zu machen. Und da das Wohnzimmer komplett mobliiert und auch noch im besten Zustand, im Mietpreis inbegriffen war, brauchten sie sich jedenfalls nicht um den ´Gemeinschaftsraum´ kümmern. Und das genoss Yuriy jetzt in vollen Zügen. Doch er war nicht nur von dem Möbelpacken erledigt. Seit dem Gespräch mit Ray, kreisten seine Gedanken nur noch um seinen Kindheitsfreund und um diesen machte er sich ernsthafte Sorgen.

„Bitte erinnere mich daran, nie wieder um zu ziehen.“,meinte Bryan, als er mit zwei Tassen in den Händen aus der Küche kam. Abwesend nickte der Rothaarige und tippte weiter auf seinem Handy rum. Eine Tasse stellte Bryan Yuriy hin, ehe er dessen Beine hoch hob, sich bequem in die weichen Polster sinken ließ und die Beine auf seinen Schoß nieder ließ. Auch er war von dem ganzen Kisten schleppen erledigt. „Hast du ihm eigentlich schon geschrieben?“ Zur Antwort wedelte Yuriy lediglich mit dem Handy und legte es auf den Couchtisch. Dann herrschte Stille, die Bryan alles andere als unangenehm fand. Vor allem nach dem ganzen Trubel. „Ich mache mir sorgen um den Klein.“,meinte der rothaarige Russe aus heiterem Himmel. „Wieso? Ray ist doch nur Einkaufen.“ Bei dieser Bemerkung konnte sich Yuriy das Augenverdrehen nicht verkneifen und stütze sich mit den Ellenbogen auf. „Ich meine nicht Ray. Ich meine den Kleinen.“,erklärte er, wobei er auf sein Handy deutete und an dem Blick seines Freundes erkannte er, das dieser begriffen hatte. „Okay, hör mir zu. Erstens würde er dich für dieses Wort umbringen und zweitens weis er was er macht. Und sicher würde er nichts…“ „Er ist in der Stadt, Bryan.“ Perplex sah Bryan in die blauen Augen und brachte im ersten Moment kein Wort heraus. „Was? Woher weist du das?“ „Ray ist ihm gestern Abend begegnet.“ Das musste Bryan jetzt erst einmal verarbeiten. Jahre lang hört man nichts und dann war man sogar in selben Stadt. Wieso hat er sich dann nicht bei Yuriy gemeldet? „Moment. Ray ist ihm begegnet, aber sie kennen sich doch gar nicht. Woher willst du wissen das er es war?“ Stille. Yuriy drehte sich einmal um sich selbst, so dass er nun gegen Bryan lehnte, der gleich seinen Arm um den Jüngeren legte. „Ich kenne sonst niemanden mit rubinroten Augen. Aber was mich so besorgt ist, dass er auf seiner Flucht anscheinenden mit dem Gedanken gespielt hat, sich um zu bringen.“,erklärte der Rothaarige und verharkte, halt suchend seine Finger mit denen seines Freundes. „Soweit würden sie ihn nie kriegen. Außerdem hat er dir doch versprochen, keine Dummheiten zu machen.“,erinnerte Bryan ihn und bekam, wie schon einmal an diesem Tag, nur ein Nicken als Antwort.

Während sein Atem ihm nur mühsam über die Lippen kam, hob und senkte sich sein Brustkorb schwer. Den Kopf in den Nacken gelegt und den Arm über dem Bauch, saß Kai auf einer Bank im Park und sah in den wolkenlosen Himmel hinauf. Irgendwie kam er sich im Augenblick wie ein alter Mann vor, der es gerade so vom Bahnhof bis in den Park geschafft hat und sich nun auf einer Bank ausruhen muss. Dabei war der Bahnhof gerade einmal einen Steinwurf entfernt. Aber was erwartet man, nach dem was gestern Abend alles passiert ist. Ein Jahr lang konnte er sich erfolgreich vor ihnen Verstecken, doch jetzt hatten sie ihn gefunden und die Hölle drohte erneut auf zu brechen.

Erinnerungen kamen in ihm auf, die er lieber nie mehr hätte und sein Körper half auch noch dabei sich bestens zu erinnern. Langsam ließ Kai sich zur Seite fallen, so dass sein Kopf auf der Tasche lag und hielt die Augen geschlossen.

Erst ein leiser Piepton brachte ihn dazu die Lider wieder auf zu schlagen. Ein genervtes Grummeln verließ seine Kehle, während er sein Handy aus der Hosentasche zog und dieses aufklappte. Auf dem Display blinkten immer wieder der kleine Briefumschlag und die Worte ´Neue Nachricht´ auf. Ein paar Tasten gedrückt und die Nachricht war frei gegeben. Kai schüttelte leicht den Kopf, konnte aber zugleich nicht verhindern, dass ein Schmunzeln seine Lippen zierte. ´13 1 9 14 19 20 16 5 5 19 QE Bitte melde dich. Ich mache mir sorgen.´ lautete die Nachricht. „Vielleicht…“ Einen Augenblick lang starrte er noch aufs Display und war in Versuchung eine antwort zu schreiben, doch dann verwarf er diesen Gedanken gleich wieder und verstaute das Handy wieder in der Hosentasche. „Sorry Yuriy, aber das wäre jetzt das Dümmste, was ich machen könnte.“,antwortete Kai, ganz so als würde der rothaarige Russe vor ihm stehen. Fast Wöchentlich bekam er eine SMS von dem Russen, doch bis her hatte er noch nie auf eine geantwortet. Und das, vor allem jetzt nach dem sie ihn gefunden hatten, würde er sicher nicht ändern.

Seufzend ließ Ray die Schultern sinken und sah auf die vollgepackten Einkaufstüten. Zwischen Kisten schleppen und Möbel aufbauen, hatten die Mädchen gefragt ob sie nicht den Umzug mit einem gemeinsamen Abendessen abschließen wollen. Kurzer Hand hatten die Jungs zugestimmt, doch als Mao und Hiromi sich dann verabschiedet hatten, weil diese noch irgendetwas zu erledigen hatten, fiel den dreien ein, dass sie gar nichts zum Essen im Haus hatten. So hatte Ray sich bereit erklärt noch mal eben Einkaufen zu gehen. Gesagt getan. Nun musste er nur mit dem Bus nach Haue und anfangen zu kochen. Taja, mit dem ´nur´ war das manchmal so eine Sache. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr, verriet Ray dass er sich sputen musste um den letzten Bus noch zu erwischen.

Eilig lief er die Straße runter und bog ebenso eilig um die nächste Ecke, wo er dann prompt mit jemanden zusammen stieß. Keine Sekunde später fand Ray sich liegend auf der Person wieder, die er vor lauter eile umgestoßen hatte. Um zu sehen auf wem er da lag und um sich bei ihr aufrichtig zu Entschuldigen, hob er den Kopf. Doch noch bevor ein Wort der Entschuldigung seine Kehle verlassen konnte, wurde er von der unterliegenden Person zu Recht gewiesen. Und das nicht gerade im freundlichen Ton. Aber auch so wäre der Schwarzhaarige stumm geblieben. Rubine. Langsam aber sicher versank er in den roten Tiefen und drohte jeden Augenblick in ihnen zu ertrinken. „Versuch es mal mit atmen.“ Riss die Stimme des Mannes ihn aus seiner starre. Erst jetzt bemerkte Ray, wie er die Luft angehalten und den Mann, unter ihm, die ganze Zeit angestarrt hatte. „Verzeihung.“,bat der Chinese rasch und stützte sich sanft auf der Brust des Mannes auf, so das er mit einem Bein zwischen denen des Mannes kniete und schließlich aufstand. „Es tut mir wirklich leid. Ich wollte den letzten Bus noch erwischen.“,entschuldigte sich Ray aber Mals und reichte dem Anderen die Hand um ihm auf zu helfen. Doch dieser stand ohne die helfende Hand auf, schulterte seine Tasche und bedachte den Kleineren mit einem kurzen, kühlen Blick, worauf hin Ray seine Hand eingeschüchtert zurück zog und seinen Blick zu Boden lenkte. Kurz darauf hörte er wie sich der Mann entfernte und auf einmal kam sich der Schwarzhaarige wie ein Idiot vor. Seufzend sammelte er die Einkäufe wieder ein, die zum Teil über den ganzen Gehweg verteilt waren. Hielt jedoch abrupt inne und starrte wie hypnotisiert auf einen dunklen Fleck auf dem Asphalt.

Nach einigen Metern blieb Kai stehen, legte sich schmerzlindernd die Hand auf die Seite und atmete einige Male tief durch, auch wenn es ihm nicht gerade leicht fiel. Mit einem Arm über den Bauch gelegt und leicht nach vorn gebeugt, schritt er mühsam voran. Doch weit kam er nicht. Schwer Atmend glitt ihm die Tasche aus den Händen und sein Gleichgewichtssinn verabschiedete sich, ebenso wie seine sicht. Um nicht zu stürzen, stützte Kai sich an einer Straßenlaterne ab, schloss die Augen und versuchte sich zusammen zu reißen. Was leichter gesagt war als getan. Er nahm die Hand von seiner Seite und warf einen Blick auf seine Handfläche, schloss dann gespielt Begeistert wieder die Lider und presste die Hand fest auf die blutende Wunde. Er musste dringen ein Motel finden und sich um die Wunde kümmern. Kai schluckte hart und versuchte sich einiger Maßen am Riemen zu reißen, was ihm nach einigen Minuten auch gelang. Doch gerade als er nach dem Tragegurt seiner Tasche greifen wollte, verschwamm erneut seine Sicht. Verschwommen nahm er seine Umgebung war und hörte dumpf alle Geräusche der Umgebung. Lachen, vorbei fahrende Autos, Schritte und Stimmen. Diese Dinge wurden von Sekunde zu Sekunde leiser, bis sie schlussendlich verstummten und die verschwommen Umrisse sich immer mehr verzerrten und schließlich nur noch Schwärze da war. Kai spürte wie seine Beine nach gaben und wie er nach vorn fiel. Jedoch machte er nicht wie erwart Bekanntschaft mit dem Boden, sondern mit etwas anderem, dass er jedoch nicht beschreiben konnte.
 

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So das war es dann auch schon wieder

ich hoffe es hat euch gefallen und ja ich weis das es so langsam gemein wird das Kai und Ray nicht wirklich etwas mit einander zu haben. *grins*
 

ich muss euch aller dings etwas sagen. Ich fürchte dass dieses Kapitel das letzte sein wird, *wartet lasst mich noch eine Sekunde am Leben*, das im wöchtenlichen Rhythmus on gestellt wird. da ich ab nächste Woche mit meiner Ausbilung beginne.

Aber keine Sorge es wird 100% weiter gehen.

Okay, bis zum nächsten Mal
 

eure Holley

lg

Der Anfang eines normalen Leben?

Der Anfang eines normalen Leben?
 

Schweiß gebadet schreckte Kai auf. Um ihn herum war alles stockfinster, die einzige kleine Lichtquelle, wenn man sie den so bezeichnen konnte, waren die roten Ziffern der Digitalenuhr neben dem Bett, in dem er lag. Zwei Uhr dreißig zeigten die Ziffern. „Wo bin ich?“,fragte er in die Dunkelheit, wobei er sich durchs Haar fuhr und so die nassen Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich. Vorsichtig setzte er sich richtig auf und legte sich, wie so oft in den letzten Stunden, die Hand auf die Seite wo die Schusswunde war. Irritiert zog Kai die Stirn kraus. Statt wie erwartet fühlte er nicht sein Shirt und auch nicht seine Haut oder sein Blut. Nein, stattdessen fühlte er etwas Raues. Langsam fuhr er mit der Hand über Bauch und Brust, bis Haut auf Haut traf. „Ein Verband.“,stellte er überrascht fest, konnte sich jedoch nicht erklären wer das getan haben könnte.

Mit der anderen Hand tastete er auf dem Nachtschrank, auf dem auch die Uhr stand, nach einer Lampe, die er nach einigen Sekunden auch fand. Kaum dass das Licht an ging, musste er die Augen zusammen kneifen, da das Licht blendete und erst nach einigen Augenblicken gewöhnte er sich an die plötzliche Helligkeit.

Kai schlug die Bettdecke zur Seite und setzte sich auf die Bettkante und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Es war recht schlicht und wirkte so, als würde man hier noch gar nicht richtig wohnen, was ihm auch die Kisten, die auf dem Schreibtisch und an der Wand standen, verrieten. Gerade als er aufstehen wollte, bemerkte er dass er nichts weiter als seine Boxershorts trug. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus und ließ seinen gesamten Körper bis in die letzte Faser anspannen. „Bitte nicht.“ Erneut ließ er seinen Blick durchs Zimmer schweifen, dieses Mal jedoch suchend und fand dann auch was er suchte. Über dem Schreibtischstuhl hing seine Kleidung. Sofort zog er sich Jeans und Schuhe an und schnappte sich sein Shirt, das er auf den Weg zur Tür über zog.

Leise öffnete er die Tür und spähte hinaus, aber bis auf Dunkelheit war nichts zu erkennen. Eigentlich wusste er selbst nicht so genau was er erwartete, doch egal was hier auf ihn zu kommen sollte, er war auf das Schlimmste gefasst. Gerade als er das Zimmer verlassen wollte, hielt er noch einmal inne und sah sich ein letztes Mal suchend nach seiner Tasche um, die er jedoch nicht fand. Genervt seufzte Kai auf. Der Verlust seiner Tasche bedeutete dass er sich alles neu besorgen durfte. Ausweise, Kreditkarten, Kleidung und eine neue Waffe. Was sich ohne Geld jedoch schwierig gestaltet. Aber ihm würde sicher irgendetwas einfallen. Jetzt musste er erst einmal sehen dass er hier raus kam.

Ebenso leise wie er die Tür geöffnet hatte, schloss er diese hinter sich und stand somit im Dunkeln. Einen Moment verharrte er so um seine Augen daran zu gewöhnen. Nach und nach erkannte er immer mehr von seiner Umgebung, wobei das Licht, das vom Mond durch die Fenster schien einen hilfreichen Beitrag dazu tat. Kai konnte die Umrisse von einem Sofa und einem Sessel ausmachen. Zu seiner rechten fand sich eine art Flur wieder von dem drei weitere Türen abgingen, doch diese interessierten ihn herzlich wenig. Darauf bedacht nirgendwo gegen zu stoßen und so vielleicht auf sich aufmerksam zu machen, schlich er durchs Wohnzimmer.

Aber dann erregte ein Foto, das auf einem kleinen Beistelltisch neben dem Sofa stand, seine Aufmerksamkeit. Im halbdunkeln Wohnzimmer konnte man auch gut die Personen darauf erkennen. Dennoch konnte er es nicht glauben und so nahm er das Foto vom Tisch und sah es sich genauer an. Trotz der Dunkelheit hatten seine Augen ihn nicht getäuscht. Zwei der Personen auf dem Foto kannte er nur zu gut und darum musste er sofort von hier verschwinden. Den dieser Ort war der Letzte an dem er sein wollte und es war Schlimmer als seine schlimmste Vorahnung. Gerade als Kai das Foto wieder hinstellen wollte, wurde das Licht angemacht. „Das Foto wurde vor drei Jahren gemacht.“ Erklang eine nur zu vertraute Stimme und ließ somit Kais schlimmste Angst wahr werden. „Yuriy.“,flüsterte er, noch bevor er sich um gedreht hatte. „Auch schön dich zu sehen.“ Schweigend standen sich die beiden Russen gegenüber und beiden stand ins Gesicht geschrieben was sie dachten.

Das einzige was die Stille in der Wohnung brach, war das Geräusch der Kaffeemaschine und das einmalige Geräusch wie Keramik an einander stieß. Yuriy hatte Kai vorgeschlagen noch einen Kaffe zu trinken ehe sich ihre Wege wieder trennten, zu dem hatte Kai, wenn auch zögernd, zustimmend genickt. So saßen sie nun schweigend in der Küche und tranken Kaffee. Natürlich wollte Kai schnellst möglich verschwinden, doch diese kleine Bitte konnte er seinem Kindheitsfreund nicht abschlagen, schließlich war er sicher, wenn er dieses Mal gehen würde dann für immer und nicht nur weil er es so wollte. Sie hatten ihn nach einem Jahr gefunden und sie würden ihn erneut aufspüren können. Nur dann gebe es garantiert keine Chance zu flüchten.

„Wusstest du eigentlich, dass es jetzt bereits das zweite Mal ist, das wir in der selben Stadt sind?“,riss Yuriy ihn zum zweiten Mal in dieser Nacht aus seinen Gedanken, sahen ihn dem entsprechend auch an, was der Rothaarige mit einem Lächeln quittierte. „Also nicht. Dennoch, warum hast du dich nie gemeldet?“ Kai stellte seine Tasse auf den Tisch und sah schweigend in den schwarzen Inhalt. „Das weist du doch genau. Auch wenn Bryan dich daraus geholt hat, wäre es Ihmeine große Freunde dich wieder zurück zu holen. Schließlich warst du sehr gefragt.“ Ein bitteres Lächeln lag bei diesen Worten auf seinen Lippen. Seufzend lehnte sich der Rothaarige im Stuhl zurück und sah seinen Freund besorgt und schuldbewusst an. Während er ein angenehmes Leben führen konnte, ging Kai weiter durch die Hölle. Und irgendwie fühlte er sich deswegen schuldig.

„Hast du hunger?“,fragte Yuriy aus heiterem Himmel, weil er einfach nicht weiter über dieses Thema reden wollte und so wie Kai aus sah, war es ihm auch ganz recht dass der Rothaarige das Thema wechselte, auch wenn er wusste das es nicht für lange sein wird. Auf eine positive Antwort auf seine Frage musste er nicht lange warten und es wunderte ihn auch nicht wirklich dass der Jüngere Hunger hatte, immer hin waren fast 36 Stunden vergangen, seit der Schwarzhaarige Kai hergebracht hatte. Und wer weis wann dieser das letzte Mal etwas gegessen hatte. So machte Yuriy sich am Kühlschrank zu schaffen.

Nach einem kurzen Blick ins innere des Kühlschrankes, hielt er nun einen kleinen Kochtopf in der Hand und drehte sich nun zum Herd um. Bei all seinen Handgriffen, schwirrten ihm Tausend von Fragen in seinem Kopf um her, doch wo er anfangen sollte zu fragen fiel ihm beim besten Willen nicht ein. „Wann bist du unter die Köche gegangen?“ Riss Kai den Älteren, der geistesabwesend im Kochtopf herum rührte, aus den Gedanken. „Als ich zu Bryan zog und meine Kochkünste sind wirklich nicht zu verachten, aber die Suppe hier…“ Dabei deutete er mit einem Nicken auf die kochende Flüssigkeit. „Die hat Ray gestern Abend noch gekocht. Wohl bemerkt extra für dich.“ Mit diesen Worten füllte er etwas von der Gemüsesuppe in einen Teller und stellte diesen Kai vor die Nase. „Ein Fremder kocht extra für mich?“,harkte Kai nach und hob skeptisch eine Augenbraue. „Na ja, diesem Fremden hast du es zu verdanken das du nicht von einem Auto überfahren wurdest und nicht in einem Krankenhaus liegst, wie es eigentlich sein sollte.“ Die letzten Worte betonte der Rothaarige dabei besonders. „Du weist davon.“ Es war mehr ein Flüstern, ganz so als wäre es ihm unangenehm das Yuriy von dem Vorfall wusste, dennoch hatte er es gehört und nickte Stumm. So brachte er seine nächste Frage, die ihm schon seit Tagen unter den Nägeln brannte, nur sehr schwer über die Lippen.

„Hast du, wenn auch nur eine Sekunde lang, mit dem Gedanken gespielt es einfach geschehen zu lassen?“ Die Sekunden in denen Kai einfach nur da saß und schwieg waren die reinste Tortour für ihn. „Ganz ehrlich…“ Zaghaft nickte Yuriy, obwohl er wusste dass der Andere auch so weiter gesprochen hätte. Leise und ergebend seufzte Kai auf und ging zum Küchenfenster, damit er seine nächsten Worte nicht direkt an den Rothaarigen richten musste. „Ja, das habe ich.“ Yuriy war so über diese Worte und auch mit welcher Gleichgültigkeit diese gesprochen wurden, geschockt dass er einfach nur da stand, ganz so als wäre er zur Salzsäule erstarrt. Er wusste dass es nicht einfach war und wenn man sich sogar vor Ihnen versteckt halten musste, war es sicher eine noch größere Belastung. Dennoch als er vor Jahren seinem Leiden ein Ende setzten wollte, hatte Kai ihn daran gehindert und ihm dann auch noch das Versprechen abgenommen, nie wieder Leben, auch nur einen Augenblick lang, darüber nach zu denken. Gott allein weis wie es Yuriy genervt hatte und jetzt war es diese kleine Nervensäge, die darüber Nachgedacht hatte und mit Sicherheit auch durch gezogen hätte. Natürlich blieb seine Reaktion Kai nicht verborgen, denn auch wenn er mit dem Rücken zu dem Ältern stand, konnte er alles in der Spiegelung des dunklen Fensters sehen. „Was erwartest du? Du hattest Bryan, der dich da raus geholt hat und der dir immer noch zur Seite steht. Jemand dem du vertrauen kannst, der dir den nötigen halt gibt um alles zu vergessen. Zu dem du dich flüchten kannst. Ganz im Gegensatz zu mir.“ Hass hatte die Überhand in Kais Stimme übernommen, doch nicht auf Yuriy, sondern auf sein eigenes Leben.

Plötzlich wurde Kai an der Schulter gepackt und herum gerissen und noch bevor er, in irgendeiner Form reagieren konnte, wurde ihm ein Faustschlag versetzt, der ihn sogar zu Boden riss. Schmerzlindernd um griff er sein Kinn und sah zu seinem Freund auf, dessen Brustkorb sich vor Wut und den plötzlichen Kraftaufwand schwerer, als gewöhnlich, hob und senkte. Wütend funkelten die blauen Saphire in die roten Rubine. „Mir nimmst du das versprechen ab nie wieder einen Selbstmord zu versuchen, aber selbst bist du nicht besser! Und ja, ich habe Bryan und meine Freunde, die mich stützen und denen ich vertrauen kann, aber auch nur weil irgendjemand hier meinte, seine Freunde aus zu schließen und alles im Alleingang zu machen!“,schrie er den am Boden liegenden regelrecht an und war sich ziemlich sicher das ganze Haus geweckt zu haben, aber das war ihm herzlich egal.

Gerade als Kai etwas entgegnen wollte, wurde er von einer verschlafen klingenden Stimme unterbrochen. „Habt ihr eigentlich mal du Uhr gekuckt.“ Sichtlich verschlafen stand Bryan in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf gegen den Türrahmen gelehnt. Augenblicklich war es Still in der Küche und Yuriy schaute nur betreten zu Boden, während Kai sich wieder auf die Beine stellte. „Das solltest du Kühlen.“,meinte Bryan, als ihm die Rötung an Kais Kinn auffiel. „Ich sollte lieber gehen.“,erwiderte dieser und ging, ohne Yuriy auch nur mit dem kleinsten Blick zu würdigen. Neben Bryan blieb er jedoch noch einmal stehen, hielt seinen Blick aber gerade aus gerichtet. „Meine Sachen hätte ich gerne noch.“ „Im Flur, im Schrank.“,antwortete der älteste Russe, was dem Rothaarigen so gar nicht gefiel und fassungslos zu sehen musste wie Kai einfach wieder verschwand.

So wie üblich waren die Straßen um drei Uhr Morgens wie leer gefegt, aber genau das fand Kai angenehm. Auch wenn er vor Jahren in die Einsamkeit gedrängt wurde, so hatte er sie akzeptiert und es war ihm recht. Das hatte ihm die Situation eben wieder bewiesen. Natürlich wusste er das Yuriy sich nur um ihn Sorgte und sogar angst um ihn hatte, aber er wollte eben niemanden, der so für ihn empfand. Er wollte überhaupt niemanden, der irgendetwas für ihn empfand und vor allem wollte er nicht so für jemanden empfinden. Auch wenn er von Zeit zu Zeit gerne jemanden an seiner Seite hätte. Aber diese Möglichkeit stand nicht einmal ansatzweise zur Diskussion.

Auf einmal hörte er wie jemand ihm schnellen Schrittes folgte. Es klang fast so als würde ihm jemanden nach laufen und dann hörte er jemanden rufen, doch das ignorierte er gekonnt und ging unbeirrt seines Weges. Doch dann zog jemand an der Tasche und brachte ihn dazu stehen zu bleiben und sich im selben Augenblick umzudrehen. „Bitte… warte.“,bat die Person vollkommen außer Atem und hielt den Tragegurt der Tasche, die Kai durch das plötzliche daran ziehen, nicht mehr über der Schulter halten konnte, fest. Mit hoch gezogener Augenbraue betrachtete der Russe die zierliche Gestallt, die sich leicht vorgebeugt hatte und sich mit der freien Hand auf dem Knie abstützte. Ein langer, geflochtener Zopf hing ihm über der Schuler runter, wodurch er sich sicher war das es sich um ein Mädchen handelte. „Ich wüsste nicht warum. Wenn du mich also entschuldigen würdest.“,meinte Kai eher kühl und auch abweisend und wollte seine Tasche aus dem Griff des Mädchen ziehen, als dieses auf sah und ihm goldene Opale begegneten und ihn sofort gefangen nahmen. Er verlor sich regelrecht in dem flüssigen Gold.

„Bitte, bleib.“ Riss ihn die Stimme seines Gegenübers aus seiner Starre und erst jetzt bemerkte er wie er die Luft angehalten hatte. „Was? Wer bist du überhaupt?“ „Ray.“ „Du hast mich zu Yuriy gebracht.“ Es war mehr Geflustert, doch immer noch laut genug, das Ray ihn gut verstand und nickte. „Bitte bleib. Wenigstens so lange, bis deine Wunde verheilt ist.“ Fast so als wolle er seinen Worten Nachdruck verleihen, ließ er seinen Blick zur Kais Seite gleiten wo sich die Wunde befand. Sofort legte sich dieser die Hand darauf, nahm dabei aber nicht seinen Blick von dem jungen Mann. Kaum merklich weiteten sich seine Rubine, denn erst jetzt begriff er, dass die Person vor ihm kein Mädchen sondern ein junger Mann war. „Bitte.“,wiederholte dieser und umgriff den Tragegurt noch fester.

Kai wusste nicht was auf einmal mit ihm los war. Von dem Rothaarigen hätte er sich längst los gerissen und wäre weiter seinen Weg gegangen, doch bei diesem Ray konnte er einfach nicht. Er wusste nicht was es war, aber irgendetwas befahl ihm zu bleiben und dagegen kam noch nicht einmal sein Verstand an. „Na schön, ich bleibe.“,erwiderte der Russe, worauf hin Ray zu lächeln begann.
 

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so das war es auch schon wieder
 

da sind die beiden sich endlich mal wirklich begegnet und haben einander auch wahr genommen, wurde ja auch mal zeit, meint ihr nicht auch =)
 

bis zum nächsten Kapitel dann
 

lg eure

Holley

Nachtgeflüster

Nachtgeflüster
 

Mitten in der Nacht hatten seine Eltern ihn abgeholt. Sein Vater hatte sich Lautstark mit seinem Großvater gestritten, während seine Mutter mit ihm zum Auto ging und mit ihm im Wagen wartete. Nach einigen Minuten kam dann auch seinen Vater hastig die Treppe der Villa runter gelaufen und stieg zu ihnen in den Wagen.

Auf die Frage was den eigentlich passiert sei, hatten ihr weder ihr Mann noch ihr Sohn geantwortet, jedoch ließ sie sich durch das hartnäckige Schweigen ihrer Männer nicht so leicht abspeisen. Immer wieder stellte sie die Frage abwechselnd an ihren Mann und an ihren Sohn. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann sein Vater ihr alles zu erzählen. Als er denn endlich mit der Sprache heraus gerückt war, war sie so geschockt dass sie kein Wort mehr heraus brachte. Sie sah nur zu ihrem Sohn auf den Rücksitz. Mit jeder Sekunde, in der er schweigend aus dem Fenster sah und den Regen beobachtete, wuchs ihr Schuldgefühl ins Unermessliche. Sie war seine Mutter, warum hatte sie nie etwas bemerkt? Wie auch, sie war mehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, als mit ihrer Familie. Kurzerhand schnallte sie sich ab und kletterte nach hinten. Doch erst als sie ihrem Sohn durchs Haar strich, sah dieser auf. „Warum hast du nicht schon eher was gesagt?“,fragte sie mit Tränen in den Augen, doch ihr Sohn zuckte nur mit den Schultern, worauf hin sie ihn sofort in die Arme schloss.

Plötzlich ging ein Ruck durchs Auto und Reifenquietschen ertönte. Dann kam der Wagen ins Schlingern, das nächste Geräusch, das erklang war das knirschen von Metal. Der Wagen stand still, nicht einmal mehr der Motor war zu hören. Zögernd öffnete er die Augen, spürte noch immer die wärmende Umarmung seiner Mutter. Jedoch vernahm er nicht mehr ihren ruhigen Atem. Jetzt hob und senkte sich ihr Brustkorb schwer und der Atem kam ihr nur mühselig über die Lippen. Vorsichtig stütze er sich von ihr ab, um zu sehen was mit ihr los war. Erschrocken und entsetzt zu gleich weitete sich sein Blick. An der Stirn hatte sie eine Platzwunde und das Blut lief ihr die Schläfe runter. Sofort sah er zu seinem Vater, aber von seinem Platz aus konnte er nichts Genaueres erkennen. Bedacht löste er sich gänzlich von seiner Mutter und kabbelte auf den Beifahrersitz. „Dad?“,brachte er heißer hervor, erhielt jedoch keine Reaktion. Sein Vater war eingeklemmt und ein Stück vom Lenkrad bohrte sich in seinen Bauch. Hart schluckte der neun Jährige und streckte zitternd die Hand nach ihm aus und legte sie ihm an den Hals seines Vaters. Aber er spürte nichts. Keinen Puls. Sein Vater war tot und seine Mutter kämpfte um ihr Leben.

Langsam öffnete er die Augen. Er hatte diesen Traum, der mehr ein Alptraum war und aus verdrängten Erinnerungen bestand, schon zu oft gehabt als dass dieser ihn noch erschrecken könnte. Dennoch war es alles andere als angenehm, diese Bilder immer wieder zu sehen. Bewusst umgriff er fest den Kettenanhänger und sah sich im halbdunklen Zimmer um. Grade einmal einen Tag war hier, aber ihm kam es wie eine grausame Ewigkeit vor. Es war nicht richtig hier zu bleiben und das wusste er ganz genau. Deshalb verstand er sich auch selbst nicht. Er hatte letzte Nacht die Wohnung verlassen und weder Yuriy noch Bryan konnten dies verhindern. Also warum war dann wieder hier? Warum hatte er eingewilligt? Ganz gleich was der Grund war, dass ihn letzte Nacht dazu bewegt hatte zu bleiben, er musste seine Entscheidung revidieren und zwar jetzt. Mit einem tiefen Seufzen stand er auf und ging zum Fenster. Die Straße vorm Haus war leer und lag im Dunkeln. Nur alle paar Meter standen Laternen und spendeten zur späten Stunde etwas Licht.

Seit Stunden saß er bereits vorm Fenster und sah still Schweigend in den Regen hinaus. Alles was die Still in dem Krankenzimmer brach war das stetige Piepsen der Geräte, das ihm verriet dass seine Mutter noch am Leben war. Auch wenn er noch ein Kind war, wusste er genau dass seine Mutter es nicht schaffen wird. Er hatte die Ärzte gehört, selbst die glaubten nicht daran, dass sie durch kommen wird. Sie hatte innere Blutungen und ihnen war es nicht gelungen die Blutungen zu stoppen. Sie konnten ihr nur die Schmerzen erträglicher machen. „Nanu, du bist ja immer noch hier. Ich dachte dein Großvater wollte kommen.“,meinte der grauhaarige Mann im weißen Kittel, als er das Zimmer betrat und den Jungen entdeckte. Dieser sah nicht einmal auf und störte sich auch nicht daran, dass der Arzt sich neben ihm setzte. „Wenn du schon hier bleibst, dann versuch einwenig zu schlafen.“ „Hätte Dad ihr helfen können?“,fragte er und sah zu dem Arzt, der jedoch zögerte mit seiner Antwort. „Dein Vater war ein hervorragender Arzt, aber selbst er wäre machtlos gewesen.“,erwiderte er und fuhr dem Jungen durchs Haar, ehe er einen Blick auf seine Patientin warf und schließlich das Krankenzimmer verließ.

Das Geräusch von splitterten Glas, riss Kai aus seinen Gedanken und brachte ihn dazu sich um zu drehen. In der Küchentür konnte er eine dunkle Silhouette aus machen, doch war sie für Bryan zu zierlich und klein und für Yuriy eindeutig zu bemüht um leise zu sein. „Ray.“,sagte Kai, als er die Stehlampe, die neben dem Fenster und somit neben ihm stand, angemacht und den Schwarzhaarigen erkannt hatte. „Warum läufst du hier im Dunkeln rum?“ „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken, darum…“ „Machst du lieber Lärm, als Licht.“,beendetete der Russen den Satz, was Ray beschämt zu Boden blicken ließ. Vor seinen Füßen lagen Scherben und eine Wasserfitze, die sich langsam immer mehr ausbreitete. „Ich hatte mich erschrocken, als ich deinen Schatten am Fenster gesehen habe.“,erklärte er das Geschehen und begann die Scherben zusammen zu sammeln. Auf einmal hielt er inne, denn eine weitere Hand half die Scherben aufzuheben. Langsam hob er seinen Kopf und ließ seinen Blick über den Körper des Russen wandern. Vom zwei farbigem Haar, das leicht zerzaust war, glitt sein Blick über die nackten und muskulösen Schultern und den ebenso nackten Rücken hinunter. Der Russe war ein wenig blasser als er selbst.

Fast als hätte ihn der Anblick des Russen in einen Bann gezogen, betrachtete er dessen Profil und war außer Stande seine Augen von ihm zu nehmen. So bemerkte er auch nicht dass Kai seinen Blick wahr genommen hatte und dies bezüglich etwas sagte. Erschrocken zuckte Ray daher auch zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte und den roten Rubinen begegnete. Sofort schlug sein Herz einige Takte schneller und er hatte das Gefühl es würde so Laut gegen seine Brust schlagen, dass Kai es hören konnte. „Du blutest.“,sagte Kai und nahm seine Hand von Rays Schulter, doch nur um Rays blutende Hand vorsichtig in seine zu nehmen. Irritiert folgte der Schwarzhaarige dem Blick des Russen und sah wie aus seiner Faust Blut hervor quoll. Er wusste nicht genau wie das passieren konnte, doch irgendwann hatte er die Hand, in der er die Scherben gesammelt hatte zur Faust geschlossen. Vorsichtig öffnete er die Hand. Ohne es zu merken hatte er sich eine Glasscherbe in die Handfläche gerammt. „Du solltest es besser verarzten.“,meinte der Russe und zog im selben Atemzug seine Hand zurück. Sich seiner Enttäuschung nicht anmerken lassend, nickte Ray und schritt vorsichtig aus dem Scherbenmeer.

Kurz blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu dem Russen um, der gerade damit beschäftigt war die großen Scherben aufzusammeln. Ray öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ehe ein Laut seine Kehle verlassen konnte, schloss er ihn wieder, da Kai in selbem Moment in der Küche verschwand. Einen Augenblick lang stand der Schwarzhaarige noch unschlüssig da, ehe er sich dafür entschied ins Bad zu gehen.

Seufzend schloss er die Badezimmertür und lehnte sich gegen diese. Den Kopf hielt er gesenkt, seinen Blick auf die blutende Hand gerichtet. Noch immer spürte er nichts von dem Schmerz, doch wieder rum wusste er dass der pochende Schmerz nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Einwenig war Ray schon Enttäuscht, dass Kai sich jetzt nicht um seine Hand kümmerte, immer hin hatte dieser es bemerkt. Es ist nicht so dass der Schwarzhaarige sich nicht selbst verarzten könnte, aber es wäre ihm lieber gewesen wenn es Kai täte.

Aber was brachte es ihm was er wollte, es ist nun einmal wie es ist und damit müsste er jetzt klar kommen.

So stand er nun vor dem Waschbecken und griff zögernd mit Daumen und Zeigefinger nach der Scherbe. Er hasste es sich selbst irgendwelche Splitter raus zu ziehen. Fest presste er die Lippen auf einander und wollte den Splitter raus ziehen, als plötzlich inne hielt und seine Lider hob, so das seine Opal in den Spiegel sehen konnte. Und genau dort sah er den Grund für sein inne halten. Hinter ihm stand Kai.

Vorsichtig zog Kai ihm die Scherbe heraus, wobei Ray scharf die Luft einzog und für einen Moment die Augen zusammen kniff. Es blutete noch einwenig nach, doch das war nicht der rede wert. Mit einer Kompresse wische der Russe ihm das Blut einwenig weg und desinfizierte die Wunde. „Du hast wohl schon öfters Wunde versorgt.“,merkte Ray an, als ihm auffiel dass Kai nicht einmal zu überlegen schien was er an Materialien brauchte. „Einige Male.“ War die knappe Antwort und legte ihm einen Verband an. Schweigend sah der Schwarzhaarige dem Russen bei der Arbeit zu, wobei er jedoch nicht umhin kam diesen erneut zu mustern. Dabei musste er unweigerlich feststellen das Kai wohl sehr fiel auf seine körperliche Fitness gab. Auf einmal blieben seine goldenen Opal an der Kette oder besser gesagt an dem Anhänger, den Kai um den Hals trug haften. Es war ein silberner, mit weißen Strass-Steinen versehner und sehr fein gearbeiteter Koala. Recht feminin. Zu feminin für den Russen, wie Ray fand. Wie von allein streckte er seine Hand aus und griff nach dem Anhänger. „Der ist hübsch. Hätte nicht gedacht, dass du so etwas trägst.“,meinte Ray lächelnd, welches jedoch sofort wieder verschwand, als er in die Rubine sah, die eine spur von Trauer in sich trugen. Auch das Kai mit dem Verband anlegen gestoppt hatte, sagte Ray, dass er gerade in das größte Fettnäpfchen getreten war, das es gab. „Tut mir leid, ich wollte…“ „Vergiss es einfach.“ Mit diesen Worten fixierte Kai den Verband und räumte die restlichen Materialien weg. „Danke und entschuldige noch mal, dass ich dich geweckt habe.“,bedankte Ray sich und sah auf den weißen Verband um seine Hand. Nachdenklich griff der Russe nach seinem Anhänger und dachte an seinen Traum. An seinen Alptraum. „Hast du nicht, also hör auf darüber nach zu denken.“ „Warum warst dann wach?“ Nun wandte er sich zu dem Schwarzhaarigen und lehnte sich mit der Hüfte gegen den kleinen Schrank hinter sich. In dieser Pose fiel Ray das erste Mal der durchtrainierte Bauch auf, auf dem sich deutlich die Muskulatur abzeichnete.

Auch wenn Ray schon lange wusste, dass das weibliche Geschlecht keinerlei Interesse in ihm weckte, war er doch sehr überrascht, das Kai eine so große Anziehung auf ihn ausübte. Und diese hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt. „Du gibst ja doch keine Ruhe.“ Das Lächeln das sich dabei auf den Lippen des Jüngeren abzeichnete, bestätigte seine Vermutung. „Alpträume.“ Kurz, kühl und wider seiner Natur. Sonst gab er ja auch keinem eine Antwort wenn er nicht wollte. Also warum bei ihm? Okay, es war keine weltbewegende Frage, dennoch… Ohne weiter darüber nach zu denken oder gar ein Wort zu verlieren, ließ Kai Ray alleine im Bad zurück, was dieser ebenso stillschweigend hin nahm.
 

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sorry dass es so lange gedauert hat, aber ich kam irgendwie nicht zu potte.

habe so vielen ideen die ich unterbringen will und die doch nicht wirklich passen wollen.

aber keine sorge, ich bin am Ball
 

hoffe euch hat das kappitel gefallen und das es nicht zu langweilig ist. Würde mich auf jedenfall über eure Kritik freuen
 

bis dann

eure Holley

Gestatten die Konkurrenz

Gestatten die Konkurrenz
 

Wütend schlug er die Autotür zu, verschränkte die Arme vor der Brust und schlug die Beine übereinander. Er konnte es nicht fassen wie unfähig seine Männer waren. Sie waren noch nicht einmal in der Lage dieses Kind zu schnappen, besonders bei der Tatsache dass dieser auch noch angeschlagen war. Seine Männer hatten ihn auf der Flucht angeschossen, also wie konnte es so schwer sein diesen Bengel auf zu spüren. Natürlich war der Junge nicht dumm und wusste dass er in kein Krankenhaus gehen konnte und sicher hielt er sich nicht mehr in dieser Stadt auf. Die entscheidende Frage war jetzt nur, wo sich dieser verfluchte Bengel rum trieb. Es würde nicht einfach werden ihn erneut aufzuspüren, dass letzte Mal hatte es ein Jahr gedauert. In dieser Zeit waren ihm mehrere Millionen durch die Finger gerauscht, da viele seiner Kunden mit dem Rest der Auswahl nicht einverstanden waren und immer wieder nach diesem Bengel verlangten.

Einen seiner ´Schützlinge´ hatte er bereits vor Jahren verloren, doch diesen wollte er nicht gehen lassen und würde es auch nie. Dazu brachte er ihm einfach zu viel Geld ein. Niemand könnte diese Summen in einem Kaufpreis überbitten. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge. Er wusste genau warum alle diesen Jungen wollten. In all den Jahren hatte es niemand geschafft diesem Jungen in seinem Willen zu brechen, immer wieder aufs Neue wehrte er sich und das machte viele an. Sie kamen voll auf ihre Kosten. Auch er selbst hatte bereits seinen Spaß gehabt.

Aber darum ging es im Moment nicht, dies war nur eine Seite, die andere war, dass dieser Bengel plante alles auffliegen zu lassen. Vor drei Jahren wäre es ihm auch um ein Haar gelungen, doch leider kam der Kontaktmann vor seinen Augen ums Leben und sein ´Schützling´ blieb bei ihm. Damals dachte er ihn endlich gezähmt zu haben, doch vor einem Jahr flüchtete er und war bis vor Kurzem spurlos verschwunden. Und mit ihm alle Unterlagen seiner Kunden, der Händler und der Ware. Auch wenn er nicht wusste an wen sich sein ´Schützling´ wenden wollte, behagte es ihm ganz und gar nicht. Zwar hatten sie über alle ihre Fäden, doch irgendeinen unbestechlichen gab es immer irgendwo.

Die Flucht war eine Sache, doch alles Auffliegen lassen zu wollen, ging eindeutig zu weit. Auch wenn dieser Bengel sehr beliebt bei den Kunden war, würde er diesem eine Lektion zukommen lassen, die jeden brechen würde. Er brauchte jetzt nur Geduld und zu dem war er sich sicher dass es diese Mal nicht lange dauern würde, ihn zu finden. Geduld war so mit alles was er brauchte.
 

„Was!“,rief Yuriy entsetzt aus und ließ sich auf seinen Stuhl weiter herunter sinken. „Nicht einmal Toast?“ „Tut mir leid, ich habe es einfach vergessen.“,entschuldigte sich der Schwarzhaarige. „Und was nun? Wir haben Sonntag und Morgen haben die Läden auch noch zu.“,meinte Bryan und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Und der Bäcker hat auch schon zu wenn wir in der Stadt sind.“,bemerkte Ray, was Yuriy dazu brachte noch weiter vom Stuhl zu rutschen. Auch wenn er sonst auf jede Mahlzeit versichten konnte, aber ein Tag ohne Frühstück zu beginne war für ihn die Hölle. Ein tiefes Seufzen kam über die Lippen der Wohngemeinschaft. „Ihr wohnt nicht einmal eine Woche zusammen und schon steht die erste WG-Katastrophe bevor, oder wie darf ihr euch verstehen?“ Überrascht sahen alle zur Küchentür, in der lässig Kai gelehnt stand. Sein Haar war an den Schläfen leicht feucht und sein Brustkorb hob und senkte sich schwerer als normal. „Wo kommst du den her?“,erkundigte sich der rothaarige Russe, da er ja eigentlich gedacht hatte, dass Kai sich stillschweigend, bei Nacht und Nebel, aus den Staub gemacht hatte. Aber wieder rum hatte Ray das Wunder vollbracht und diesen sturen Russen vorletzte Nacht zurück geholt, was sicher weder Bryan noch Yuriy geschafft hätten. „Vom Joggen.“,antwortete er wahrheitsgemäß und gewohnt kühl und distanziert und wollte gerade weiter sprechen, als Ray ihm ins Wort fiel. „Du warst Joggen?“ Versicherte sich dieser mit einer unüberhörbaren Sorge in der Stimme und sah ihn noch besorgter an. „Ja, was da gegen?“ Das war kühl und hart und brachte den Schwarzhaarigen dazu den Blick zu senken. „Es geht darum dass die Naht reißen könnte, aber dass ist dir sicher bewusst.“,erklärte Bryan die Reaktion ihres WG-Kückens, was Kai nur dazu bracht genervt die Augenbraue kurz nach oben zu ziehen. „Sorgt euch lieber um euch selbst und lasst mich in ruhe.“,fügte er ebenso genervt hinzu. Dann herrschte für einem Moment schweigen.

„Morgen aber bitte nicht.“,brach Ray überraschend die Stille, was besonders Yuriys Blick auf sich zog. Fragend sah ihn nun der angesprochene Russe an, aber ohne dabei etwas an Kälte in seiner Art zu verlieren. „Was?“ „Geh Morgen bitte nicht Joggen und treib auch keinen anderen Sport.“ Wieder herrschte Schweigen, doch dieses Mal war es ein gefährliches Schweigen. Ray hatte ein unglaubliches Verbot ausgesprochen. „Hab ich mich eben verhört, oder will er ihm den Sport verbieten?“,erkundigte sich der Rothaarige leise bei Bryan, der drauf hin nur nickte. Die beiden Russen hatten gegenüber dem Schwarzhaarigen einen entscheiden Vorteil, sie wussten dass man Kai niemals seinen Sport verbitten durfte. Auch wenn sie es selbst schon oft gerne getan hätten. „Vergiss es.“,widersprach Kai dem Schwarzhaarigen, der jedoch auch gleich zum Protest ansetzte. „Kai, bitte versteh doch, ich will doch nur nicht das… das…“ Kaum hatten seine Opale die Rubine des Russen gestreift, versagte seine Stimme und wandte seinen Blick zu Boden. Es hatte sich angefühlt als würden die Rubine ihn gerade zu verbrennen, so schutzlos fühlte er sich im Moment. „Du willst nicht das was?“,harkte der Russe nach, wobei er locker die Arme vor der Brust verschränkte und ihn auffordernd an sah. „Na das… dass die Naht aufgeht und dass du…“ „Kurz um, du sollst dich schonen, also hör dieses eine Mal auf uns.“,fiel Yuriy seinem Mitbewohner ins Wort, da er diesen so gar nicht kannte. Unsicher und nervös. Seufzend ergab Kai sich. „Na schön, aber dann muss einer von euch Morgenfrüh los und Brötchen holen.“ „Du hast Brötchen mit gebracht?!“ Ruckartig war Yuriy von seinem Stuhl auf gestanden und wäre dem Jüngeren um den Hals vor Freude gefallen, wenn dieser ihm nicht mitten in der Bewegung die Brötchentüte gegen die Brust gedrückt hätte. „Du bist mein Lebensretter, ohne Frühstück wäre ich verloren.“ Mit diesen Worten nahm er die Tüte an sich und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken, wo er schließlich die Tüte plünderte. „Vielleicht solltest du die Nächte nicht durchmachen.“ Bei diesen Worten hielt der Rothaarige inne und warf Bryan einen Blick zu, der wohl heißen sollte, ´Ich hab es dir ja gesagt.´. Unauffällig rutschte dieser auf seinem Stuhl weiter runter. „Du weist davon?“,fragte Bryan kleinlaut nach. „War nicht zu überhören.“,erwiderte Kai.
 

Nach dem Frühstück hatten sie es sich im Wohnzimmer bequem gemacht, wobei sie vor wenigen Sekunden in ihrer Ruhe gestört wurden. Murrend hatte Yuriy sich erhoben und war in Richtung Wohnungstür geschlendert. Keine Minute später betraten Hiromi und Mao das Wohnzimmer und begrüßten ihre Freunde Herzlich. „Die Uni hat noch nicht einmal angefangen und fängst schon an am Wochenende zu lernen.“,neckte Moa Ray, der gemütlich auf dem Sessel saß und eins von Bryans Medizinbücher las. Bryan hatte ein Jahr zuvor ein Stipendium bekommen und war ihnen so natürlich einwenig voraus. „Ich überfliege sie nur, wenn du nichts dagegen hast.“,erwiderte er und wand sich wieder der Seite zu, was Mao mit einem lächeln hin nahm und sich zu Bryan auf die Couch setzte. „Also was verschafft uns die Ehre schon am Vormittag.“,erkundigte sich Yuriy. Es sah den Mädels gar nicht ähnlich, ohne vorher anzurufen, bereits am Vormittag aufzukreuzen. „Das erzählen wir euch gleich, vorher muss ich noch mal kurz ins Bad verschwinden.“,meinte Hiromi und schnitt Mao somit das Wort ab. Doch kaum das sie um die Ecke verschwunden war, sah Bryan zu Yuriy auf. „Wartet mal ist…“ Ein Schrei ließ ihn verstummen und beantwortete somit die unausgesprochene Frage. „Ja, er ist noch im Bad.“ Grinste Yuriy, worauf hin Mao die Jungs nur mit einem fragend Blick an sah und Ray sich hinter seinem Medizinbuch versteckte. Bei der Vorstellung besagten Russen halbnackt, wenn nicht sogar noch unter der Dusche zu erwischen, ließ das Blut in seinen Kopf schissen. Mit ebenso einem hochroten Kopf kam Hiromi zurück ins Wohnzimmer. Wortlos ließ sie sich auf dem Sofa nieder. Auf keine Art und Weise reagierte sie auf die Fragen ihrer besten Freundin. Es schien schon fast als würde sie auf Wolken schweben.

„Er ist heiß.“,flüsterte sie, doch immer noch Laut genug, dass alle Anwesenden es hören konnten. Nun vollkommen irritiert sah Mao zu den Herren der Schöpfung, bevor sie jedoch ihre Frage aussprechen konnte, kam der Grund für Hiromis Zustand ins Wohnzimmer. Kaum das Kai das Wohnzimmer betreten hatte, nahm Ray alle seine Bewegungen nur noch wie in Slowmoshen wahr. Vollkommen gefesselt von dem Anblick des Russen, saß er auf dem Sessel und sah übers Buch hinweg.

Kai trug nur eine dunkle Jeans, die locker um die Hüften lag und wenige Millimeter unter dem Bund seiner Shorts saß. Sein graublaues Haar war noch nass vom Duschen. Einzelne Wassertropfen lösten sich und rannen, mal langsamer, mal schneller über die trainierte Brust und den kräftigen Rücken hinab. Gebannt folgten Rays goldene Opale einem Wassertropfen, wie er übers Schlüsselbein, die Brust hinunter und über die Bauchmuskeln lief, bis er schließlich vom Bund der Shorts aufgesogen wurde. Bei diesem Anblick wurde dem Schwarzhaarigen heiß und kalt zugleich. Wie gerne wäre er jetzt dieser Tropfen, der die blasse Haut mit seinen Fingern, seinen Lippen und seiner Zunge erkundet. Vielleicht hätten seine Finger ebenso den Bund der Shorts gefunden und wären darunter verschwunden.

Schlagartig würde sich Ray klar, was er da eigentlich dachte. Er gab zu das Kai ungemein attraktiv war und auch das er letzte Nacht alles andere als abgeneigt von diesem war. Doch seine Gedanken von letzter Nacht zu jetzt waren ein Himmelweiter unterschied. Sonst war er doch auch nicht auf an hieb von jemanden so fasziniert. Ruhig atmete er einmal tief ein und aus, hob sein Buch einwenig und zog seine Beine an den Oberkörper. Schließlich wollte er nicht, dass sein Körper auf irgendeine Art und Weise darauf reagierte.

Erschrocken stutze Ray, als er aus dem Augenwinkel wahr nahm, dass Kai sich neben den Sessel kniete. Wieder galt seine volle Aufmerksamkeit auf diesen und bekam so erneut nicht mit was seine Freunde besprachen. Hatte selbst die ersten Worte der Mädels vergessen. Viel mehr interessiert ihn die Frage, wieso der Russe ihm auf einmal so nahe war. Erst als er das Geräusch eines Reisverschlusses vernahm, erinnerte er sich daran, dass die Reisetasche Kais neben dem Sessel stand.

„Und bist du dabei?“ Aus seinen Gedanken gerissen und von der Frage überfordert, sah er zu Mao und den Anderen, die ihn nun neugierig betrachteten. Die Frage war jetzt nur, wie man auf eine Frage antworten sollte, dessen Grund man noch nicht einmal gehört hatte. „Wie kann man nur jetzt schon so ins Lernen vertieft sein.“,spottete die Pinkhaarige und deutete dabei erneut auf das Buch in seinen Händen. „Ahm… Sorry, worum ging es denn?“,entschuldigte er seine Unaufmerksamkeit und setzte sich in den Schneidersitz, das Buch auf seinen Beinen abgelegt. „Um die Party nächstes Wochenende. Yuriy und Bryan kommen mit. Wie es mit dir aus?“,erkundigte Mao sich. Gerade als er zu einer Antwort ansetzten wollte erhob sich Kai und ging in Richtung Küche. Auf den Weg dahin zog er sich das Shirt an, das er zuvor aus der Tasche gesucht hatte. Das war aber nicht der Grund, warum Ray seine volle Aufmerksamkeit wieder auf den Russen lenkte. Genau genommen gab es keinen sichtlichen Grund. Nur ein Gefühl. Alle sprachen über seinen Kopf hinweg, hatten ihn nicht einmal den Mädchen vorgestellt und auch bezogen sie ihn nicht mit ein. Nicht einmal mit einer neben sächlichen Frage. An seiner Stelle würde sich der Schwarzhaarige hier fehl am Platz fühlen.

Hart schluckte er. Warum machte er sich überhaupt so viele Gedanken? Dieser Kerl war mit Yuriy und Bryan befreundet sollten sie sich doch um ihn kümmern. So würden wohl viele denken, aber das widersprach völlig Rays Natur. Nichts desto trotz, versprach er mit auf die Party zu gehen. Freudig klatschte Mao in die Hände. „Super, es ist schon lang her das wir fünf feiern waren.“,fügte Hiromi hinzu. „Das stimmt, aber wir werden zu sechst feiern.“ Mit diesen Worten sah der rothaarige Russe zur Küchentür, in der Kai mit einer Tasse Kaffee stand.
 

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ein ganz großes Danke für 15 Favoriten

*alle dankend umarmen*
 

also dann bis zum nächsten Mal

Zuneigung

Zuneigung
 

Mit einem lauten Knall landete das Buch auf dem Tisch vor ihm und ein tiefes Seufzen folgte, ehe erneut die Stille über die WG kam. Es war so ungewohnt ruhig, gerade einmal das Geräusch einiger vorbei fahrenden Autos war von Draußen zu vernehmen. Langsam rutschte er ein Stück runter vom Sofa, so dass er bequem den Kopf auf der Rückenlehne abstützen konnte. Nie hätte er gedacht, dass er es in den letzten Jahren vermisst hatte unter Menschen zu sein. Unter Menschen, die man kennt und denen man sich an vertrauen konnte. Okay, er würde es nie in Anspruch nehmen, doch das wissen allein war ungemein beruhigend.

Wieder entfloh seiner Kehle ein leises Seufzen. Seit über vier Stunden saß er nun schon allein im Wohnzimmer und vertrieb sich, mehr oder weniger Erfolgreich sich die Zeit, während die WG-Bewohner sich an der Universität vergnügten.

Die morgendliche Tageszeitung und sämtliche Zeitschriften, die sich finden ließen hatte er bereits gelesen und die CD Sammlung der drei Herrschaften entsprach nicht einmal ansatzweise seinem Geschmack. Selbst das Fernsehprogramm war alles andere als unterhaltsam und so wurde der Bildschirm auch recht schnell wieder schwarz. Und der Roman, den Yuriy ihm in die Hand gedrückt hatte, fand seinen Platz auf dem Couchtisch. Nach den ersten Seiten wusste er warum der Schutzumschlag ab war und warum der rothaarige Russe so breit gegrinst hatte. Wäre es ein einfach Liebesroman gewesen, hätte er sicher auch weiter gelesen, aber dieser glich mehr einem schriftlichen Porno und ein solches Gerne gehörte nicht zu seinen Favoriten.

Aber was blieben ihm dann noch für Alternativen?

Einfach zu gehen, während die Anderen in der Uni waren, wie es am Morgen noch sein Plan war, ging nicht mehr. Dafür hatte Yuriy gesorgt. Bevor dieser die Wohnung verlassen hatte, nahm er dem Jüngern das Versprechen ab zu bleiben. Selbst diesem Ray hatte er, wenn auch indirekt versprochen, Sportlich erst einmal zurück zu treten. Sicher war es für seine Genesung nur von Vorteil. Schließlich konnte er nicht behaupten dass er Schmerzfrei war. Dennoch fiel ihm außer Sport im Moment nichts Besseres ein.

Schweigend starrte er die weiß gestrichene Wohnzimmerdecke an. Rumsitzen war und nichts tun, war wie seine persönliche Folter. Wenn man mal den ganzen anderen Mist weg ließ. Schmerzlich zuckte er zusammen, als er versehentlich mit der Hand gegen seine Wunde stieß. Nach kurzem zögern legte er sich schmerzlindernd die Hand auf die nun pochende Wunde und schloss die Augen. Unweigerlich umspielte ein gehauchtes Schmunzeln seine Lippen. Obwohl Ray bereits spät dran war und auch das Haus schon verlassen hatte, stand er keine zehn Minuten später wieder auf der Matte. Und das nur um den Verband zu wechseln, der nur noch aus Kompressen und Pflaster bestand und den hätte Kai auch gut allein erneuern können.

Noch immer konnte er die warmen Finger auf seiner Haut spüren, die bemüht waren nicht noch mehr Schmerzen zu verursachen.

Kai atmete einmal tief ein und aus und schlug die Lider wieder auf, die seine Rubine versteckten, als er an den Morgen zurück dachte. Mit einem erneutem Seufzen erhob er sich von der Couch und ging in die Küche, wo ihm das Grauen einer dreiköpfigen Wohngemeinschaft begegnete. „Oh man, da fragt sich nur wer von uns im Untergrund lebt.“,meinte er im anbetracht der Geschirrberge. Alles war besser, als vor Langeweile zu sterben.
 

Müde und ausgelaugt ließ Ray sich auf einer der Bänke auf dem Campus nieder. Der erste Tag an der Uni war eigentlich ziemlich entspannt, dennoch fühlte der Schwarzhaarige sich, als ob er X Vorlesungen besucht hätte und nur so mit Unterrichtsstoff bombardiert wurde. Zwar bekamen die neuen Studenten sehr fiele Informationen über die Regeln der Universität und des Campus und wurden mit Bücherlisten überhäuft. Aber es war dennoch ein relativ entspannter Tag.

Ray atmete die kühle Herbstluft tief ein und ließ sich dann langsam zur Seite fallen, seine Tasche diente dabei als Kissen. Vor zwei Wochen hatte der Herbst gerade begonnen und schon jetzt hatten fast alle Bäume ihre Blätter verloren. Sachte spielte der Wind mit den bunten und vom Regen zum Teil feuchten Blättern. Ab und an hörte man sie rascheln, wenn jemand durch sie hindurch lief. Stimmengewirr der Studenten um ihn herum und das zwitschern der Vögel drang an seine Ohren.

Obwohl die Luft kühl war, war es dort in der Sonne angenehm warm und Ray konnte sich keinen besseren Ort vorstellen um sich auszuruhen. Irgendwie erinnerte ihn der kühle Wind und die warmen Sonnenstrahlen an den Morgen, als er den Verband von Kai gewechselt hatte. Die Haut des Russen war ebenso kühl wie der Wind, hingegen waren Rays Finger warm wie die Sonnenstrahlen. Mehr und länger als eigentlich nötig gewesen wäre, berührte er den Russen und hielt so den Hautkontakt aufrecht. Es war ein herrliches Gefühl. Seine Fingerspitzen kribbelten noch immer bei dem Gedanken an die Berührungen und eine wohlig wärme breitete sich in seinem Bauch aus. Ray konnte es sich selbst nicht erklären, warum er so auf diesen fremden Mann reagierte. Es rechte ein Blick in die roten Tiefen und er wusste nicht mehr was er denken oder tun sollte. So hatte er sich noch nie zuvor Gefühlt. Noch nicht einmal ansatzweise. Aber egal wie sehr er diesem Gefühl auf den Grund gehen wollte, stand an erster Stelle, herauszufinden was dem Russen zugestoßen war. Warum wurde er angeschossen? Wieso war er das Risiko eingegangen von einem Auto erfasst zu werden? Warum schien er zu allen einen größtmöglichen abstand zu halten?

All diese Fragen waren nur ein Bruchteil, von denen die Ray beantwortet haben möchte. Doch wie sollte er Antworten erhalten wenn niemand über dieses Thema sprach. Sowohl Yuriy als auch Bryan hatte er auf Kai angesprochen, jedoch von keinem auch nur ansatzweise eine Antwort erhalten.

Seufzend hob er die Hand um seine Augen vor der Sonne abzuschirmen, wobei sein Blick auf ein Stück braunes Pflaster fiel, das zwischen Daumen und Zeigefinger hervorlugte. Als er die Handfläche zu sich drehte sah er auf das große Pflaster, das fast die gesamte Handinnenfläche einnahm. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippe und ein gewisses Funkeln fand sich in seinen goldenen Opalen wieder. Kai hatte recht gehabt, der Splitter hatte sich nicht tief ins Fleisch geschnitten und konnte ohne Probleme abheilen. Jetzt zierte das Pflaster seine Hand und verdeckte und schützte die verkrustete Wunde.

Erschrocken zuckte er zusammen, als ihm jemand durchs Haar wuschelte und erkannte kurz darauf einen roten Schopf, der zweifellos zu seinem Freund und Mitbewohner gehörte. Seit Ray in die Wohnung zurück gelaufen war, hatte er seine Freunde nur kurz in einigen Vorlesesälen gesehen und während des Rundgangs über den Campus überhaupt nicht. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Russen, kaum das er den Verträumten Blick Rays bemerkt hatte. Stumm schüttelte Yuriy den Kopf und ignorierte so gekonnt den fragenden Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen, ehe er sich ans schmale Ende der Bank setzte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die angewinkelten Beine seines Mitbewohners. Irgendetwas war passiert, das spürte Ray deutlich und Yuriys verhalten war auch nicht wie immer. Ganz anderes als am Morgen. Doch aus Erfahrung wusste er dass wenn der Russe darüber reden wollte dann würde er es tun. Jetzt wollte er anscheinend erst einmal schweigen und einfach in beruhigender Gesellschaft sein. Schulter zuckend legte Ray den Kopf wieder auf seine Tasche und genoss weiter hin die wärme der Sonne.

Nach wenigen Minuten kamen auch Bryan, Hiromi und Mao hinzu und irgendwie wirkte die Stimmung auf einmal gedrückt. Ein Blick auf Bryans finstere Mine genügte Ray um sich die Stimmung und Yuriys Verhalten zu erklären. Die Beiden hatten sich anscheinend gestritten und so schweigsam wie die Mädchen waren, hatte die gesamte Universität es mit bekommen. Oh man, dass konnte ja noch heiter werden. Denn wenn sich die beiden Russen stritten dann richtig und Ray hatte so mit alle Hände voll zu tun, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Dabei hatte er eigentlich einen entspannten Abend vor dem Fernseher geplant und nicht der Schützengraben zwischen den Fronten zu sein. Und auch die Blicke der beiden Mädchen verrieten ihm, dass er alles wieder ins Lot bringen sollte.
 

Keuchend stützte sich Kai auf seinen Knien ab und atmete einige Male tief ein und aus, um seine Atmung wieder zu normalisieren. Er hatte es irgendwann in der Wohnung nicht mehr ausgehalten, war in seine Sportkleidung geschlüpft und in den Park zum Joggen gegangen. Zwei Stunden waren seit dem vergangen und er hatte es sogar geschafft den Kopf frei zu bekommen. Obwohl er sich bedacht aufrichtete, machte sich seine Wunde bemerkbar, was wohl ein eindeutiges Zeichen war, dass für Heute genug war. Noch einmal tief durch atmend machte er sich auf den Weg zurück in die WG.

Kaum dass er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, hörte er schon wie sich jemand lautstark gehör verschaffte. Und wenn er ehrlich war, brauchte er nicht einmal das Wohnzimmer, woher die Stimme kam, betreten um zu wissen wer dieser Jemand war. Gerade noch rechtszeitig konnte er dem Sofakissen ausweichen, welches nun an der Wand zu Boden rutschte. Mit hochgezogener Augenbraue sah Kai erst auf das graue Kissen dann zu Yuriy, der mitten im Wohnzimmer stand und sich mit dem älteren Russen stritt. Und so wie der Rothaarige klang, hatte er gerade erst angefangen.

Zwischen den russischen Streithähnen saß Ray und versuchte die erhitzten Gemüter zu beruhigen, doch dabei war seine Stimme viel zu leise und er hatte nicht den Hauch einer Chance gegen sie anzukommen. Irgendwie wirkte der Schwarzhaarige hilflos und verloren, dennoch schien er nicht aufgeben zu wollen. Ohne sich weiter um die Drei zu kümmern, verließ Kai das Wohnzimmer und verschwand im Bad, wo er auch gleich die Dusche anstellte.

Gerade als er sich den Pullover ausziehen wollte, kam jemand zu Tür herein. Das war etwas was der Russe absolut hasste. „Schon mal was von anklopfen gehört.“,belehrte er Ray nicht gerade Freundlich, was diesem im Augenblick vollkommen ignorierte und mit einer Frage umging. „Wo warst du?“,forderte Ray zu wissen und schloss die Tür hinter sich. Nur kurz bedachte der Russe ihn mit einem Blick, doch dann schien er wie Luft für diesen zu sein. Kai hatte absolut keine Lust zu diskutieren und das würde unweigerlich darauf hinaus laufen, wenn er jetzt antworten würde.

Ray stieg die Röte in die Wangen, als er sah wie Kai sich seiner Sachen entledigte und wandte scheu seinen Blick zur Seite. Immer wieder geriet er in Versuchung einen Blick zu riskieren, doch bevor er einen Blick erhaschen konnte, sah er wieder zur Seite. Erst als er das Geräusch der Glastür der Duschkabine hörte, wie sie geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde, sah er auf. Durch das Milchglas konnte er nur die Umrisse des Russen erkennen, diese reichten jedoch um seine Fantasie anzuregen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, seine Atmung wurde schwerer und Hitze nahm besitz von seinem Körper. Sein Mund wurde trocken und alles in ihm schrie. Schrie nach nähe. Nach der Nähe dieses Fremden Mannes. Rays verstand setzte aus und nur noch sein Körper reagierte. Seine Füße trugen ihn, ohne sein zu tun, vorwärts.
 


 

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bitte bitte verzeiht mir das ich soooooo lange gebraucht habe.

Ich hatte hunderte von Ideen im Kopf die aber alle nicht in das Kapitel passten und hin zu kam auch noch der Lernstress.

Bin vorgestern hier mit fertig geworden und eigentlich hatte ich vor erst einmal noch ein, zwei Kapitel fertig zu schreiben um wieder in meinen Rhythmus zu kommen, aber da hättet ihr noch länger warten müssen und da ich selbst weis wie nervig so etwas sein kann.
 

Also tadaa
 

ich hoffe das es euch gefällt und ich bemühe mich das nächste Kapitel schneller fertig zu bekommen.
 

also bis dann und bis zum nächsten Kapitel
 

eure Holley

Erkenntnis

Erkenntnis
 

Tropfnass stand Ray in der Mitte seines Zimmers. Ein dünner Wasserfilm ließ seine Spur zurück verfolgen. Er zitterte vor Kälte, doch sah er sich außer Stande auch nur einen Muskel bewusst zu bewegen. Wie konnte er nur? Was hatte ihn dazu gebracht, sich so zum Idioten zu machen? Warum konnte er sich nicht beherrschen? Sonst ist er doch auch nicht so. Noch nie, hatte er einfach nur gehandelt. Warum also hat er das getan? Ein eisiger Schauer fuhr ihm, bei den Erinnerungen, über den Rücken. Bestimmt war es jetzt aussichtslos. Verzweifelt seufzend schloss er die Augen und ließ sich zu Boden sinken und blieb dort in Embryonalhaltung liegen.

Vor seinem inneren Augen, tauchten wieder die Bilder auf, wie er ins Bad kam und Kai zur rede stellen wollte, danach war alles verschwommen.

Das nächste an das sich Ray erinnern konnte, war das warme Nass, dass aus der Duschbrause auf ihn nieder prasselte und die irritierten Rubine, die ihn ansahen. Einige Sekunden standen sie sich einfach nur gegenüber und regten nicht den kleinsten Muskel. Ray, da er nicht mehr klar denken konnte und Kai, weil er einfach nicht wusste, wie er reagieren sollte. Als erstes fasste Kai sich wieder und die Verwirrung in seinen Augen wich Kälte. „Was soll das? Raus!“,herrschte er den Jüngeren an, doch dieser war wie in Trance. Ohne es selbst zu merken hob Ray die Hand und legte sie, wenn auch zögernd auf den durchtrainierten Bauch und strich von dort aus langsam hinab zur Wunde. Dabei merkte er jedoch nicht wie der Russe sich verspannte. Dort wo die Hand entlang fuhr brannte es unangenehm auf der Haut. „Du meintest es sei okay.“,brachte der Schwarzhaarige leise über die Lippen und glitt mit seinen Opalen über den Körper. Mit hoch gezogener Augenbraue sah der Russe auf ihn hinab. Konnte sich im ersten Moment keinen Reim auf die Worte machen. Doch als er den Blick aus diesen goldenen Opalen sah, verstand er und er konnte sich einwenig entspannen. Dennoch war ihm diese Nähe zu wider. Mit einer kurzen Handbewegung schlug er Rays Hand weg und verließ die Dusche. Regungslos blieb der Schwarzhaarige stehen. Seine Kleidung war schon ganz durchnässt. Aber das war ihm egal. Er versuchte nur zu verstehen, was gerade passiert ist.

Plötzlich drang ein erschrockener Laut aus Rays Kehle und er fiel ins Hohlkreuz. Kai hatte das warme Wasser am Waschbecken aufgedreht, nahm somit das warme Nass der Dusche weg, weswegen eiskaltes Wasser auf Ray niederprasselte. Fluchtartig verließ dieser die Dusche. „Na, abgekühlt?“ Am ganzen Körper zittern sah er zu dem Russen, der lässig die Arme vor der Brust verschränkt hatte und sogar… Ray konnte es nicht glauben, zum ersten Mal sah er kein sarkastisches und kaltes Lächeln, sondern ein belustigtes und ehrliches, warmes Lächeln. Es war nur ein Moment da, aber diesen Moment konnte ihm niemand mehr nehmen.

Kurz schloss Ray die Augen. Er wollte sich nicht umziehen. Sich unter die wärmende Bettdecke legen, denn das würde bedeuten dass dieser Moment endgültig vorbei wäre. „Ray?“,erklang eine vertraute Stimme, worauf hin sich Ray schwärfällig aufrichtet und zur Tür sah, in der Mao stand und ihn fragend ansah. „Warum liegst du auf den Boden? Und warum bist du nass?“ Tief seufzte er und ließ die Schultern hängen. Mao kannte ihn lang genug um zu wissen, dass irgendetwas passiert sein musste. Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich aufs Bett und sah ihn abwartend an. Langsam drehte er sich zu ihr um, zögerte aber noch den Blick zu heben. „Ich habe mich wie einen vollkommenen Idioten benommen.“ Mit diesen Worten begann er ihr zu erzählen, was vorhin im Badezimmer passiert ist.
 

Wartend saß Kai auf der Bank am Bahnsteig. Den Kragen seiner Jacke hatte er hochgeschlagen, damit der kalte Wind nicht zu sehr in den Nacken blies. Die Hände tief in die Jackentaschen vergraben, lauschte er der Musik seines MP3-Players.

Vor nicht ganz einer Stunde hatte er ohne viel zu erklären die Wohnung verlassen. Yuriy hatte zwar noch versucht ihn umzustimmen, doch vergebens und der Rothaarige musste einsehen, dass es besser sei. Im gleichen Moment wussten sie, dass sie sich wohl zum letzten Mal sahen und das nahm vor allem den Älteren mit, da er sich immer für Kai verantwortlich gefühlt hat und das ließ er ihn auch immer spüren.

Mit einem stummen Abschied hatte Kai den Weg zum Bahnhof eingeschlagen. Doch irgendwie war es ihm gar nicht so leicht gefallen zu gehen. Was ist nur zurzeit mit ihm los? Warum hat ihn die Situation unter der Dusche, nicht groß gestört? Obwohl die Berührungen alles andere als angenehm waren, sorgten sie nicht für die sonst so extremen Erinnerungen und den dazugehörigen Schmerzen. Dann war da auch noch dieser besorgte und zugleich verklärte Blick der goldenen Opale. Leise seufzend schloss er kurz die Augen und versuchte das jüngste Geschehen einfach nur zu vergessen. Wie gesagt er versuchte es. Aber kaum das er die Augen geschlossen hatte, flackerten ihm die Bilder wieder vor seinem inneren Augen herum.

Um diese Bilder nicht mehr sehen zu müssen und auch nicht mehr den Schwarzhaarigen, öffnete er seine Lider wieder und warf einen kurzen Blick auf die Uhr über der Anzeigetafel, die ihm verriet dass es noch eine Stunde dauern würde bis sein Zug eintrifft. Tief atmete er die kalte Nachtluft ein, zog seinen Kragen noch ein Stückchen höher und schloss erneut die Augen. Obwohl er es gar nicht wollte. Dennoch konnte er sich nicht daran hindern alles noch einmal Revue passieren zu lassen.
 

„Das ist also der Grund.“,meinte Mao gedankenverloren und bekam so natürlich nicht mit, wie sie mit einem fragenden und zugleich unverständlichen Blick bedacht wurde. Erst als Ray nachfragte, wurde ihr bewusst dass sie ihren Gedanken laut ausgesprochen hatte. Tief atmete sie ein und seufzend wieder aus. Sollte sie es ihm wirklich erzählen? Jetzt nachdem sie dass alles erfahren hatte? Andererseits würde Ray es eh spätestens beim Abendessen erfahren und dann wäre es wohlmöglich zu spät, um zu handeln. Wenn es nicht jetzt schon zu spät ist. „Mao! Was ist der Grund wofür?“,riss Rays Stimme die Pinkhaarige aus ihren Überlegungen. „Der Grund dafür…“,begann sie zögernd und traute sich kaum den Rest auszusprechen. Schließlich wusste sie nun um die Gefühle des Schwarzhaarigen, auch wenn er es selbst noch nicht ausgesprochen hatte. Dennoch, sie kannte ihn lang genug und auch wie sehr er unter Leibeskummer leiden kann. Und das würde ein erneuter Rückschlag, für diesen bedeuten. Sie dachte da nur an den letzten Typen in den er sich verliebt hatte und nach einem Monat Beziehung wurde er eiskalt abserviert. Aber in diesem Fall waren sie kein Paar und so wie Ray reagierte, bedeutete der Russe ihm zwar fiel, aber er schien sich keine Chancen auszumalen. „Dafür das Kai vor einer Stunde gegangen ist.“ Wie ein plötzlicher Regenschauer prasselten die Worte auf ihn nieder. Eine unbedachte und irrsinnige Aktion und dieser Kerl ergriff die Flucht? Nein, dass konnte er sich nicht vorstellen. So schätze er Kai nicht ein, jedoch was sollte sonst der Auslöser dieses plötzlichen Aufbruches sein. „Er ist gegangen?“ Ray konnte es nicht glauben und wollte es eigentlich auch nicht. Enttäuscht ließ er den Blick sinken, verbarg so seine goldenen Opale, die nichts als Verletzbarkeit und Ratlosigkeit widerspiegelten.

Wie bereits erwähnt wusste Mao nun um die Gefühle des Schwarzhaarigen, auch wenn dieser es nicht ausgesprochen hatte. Was wohl daran lag, so vermutete sie jedenfalls, dass es ihm selbst noch nicht klar war. Sie ließ sich vom Bett auf die Knie sinken und legte ihrem Gegenüber die Hände auf die Schulter. Und sprach bedacht und leise, fast so als hätte sie angst dass er jeden Moment zerbrechen könnte, seinen Namen aus. Erst da wagte er es die Lider zu heben. „Noch ist nichts zu spät. Ich weis nicht wieso, aber ich glaube dass er noch nicht fort ist.“,sagte sie im selben ruhigen Ton, wie sie zuvor seinen Namen ausgesprochen hatte.
 

Leider konnte Kai es nicht leugnen, dass ihm die Woche in der WG gefallen hatte und er, dank eines gewissen schwarzhaarigen, jungen Mannes, ab und an vergessen konnte was war. Doch nun hatte ihn die Realität wieder und dieser würde er sich, wie in all den Jahren zuvor, stellen.

Obwohl die klassische Musik fast alle Geräusche um ihn herum übertönte, hörte er wie sich ihm jemand näherte. Am klang der Schritte konnte er ausschließen, das es ein Mann war. Zum einen waren die Schritte nicht schwer genug und zum anderen, was wohl jeder erkennen würde, trug die Person hohe Absätze. Das Geräusch, das die Absätze bei jedem Schritt erzeugten, verstummte erst als die Frau direkt vor ihm stehen blieb.

Noch bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurde oder Blickkontakt hergestellt, landete ein brauner Umschlag in seinem Schoß. Langsam hob er den Blick und traf dunkelblaue Iren, die ihn emotionslos ansahen. Diese dunkelblauen Augen waren ebenso kalt, wie seine Rubine. Kai brauchte sich nicht einmal das Gesicht näher zu betrachten, zu vertraut waren ihm diese Augen über die Jahre geworden. Somit wandte Kai seine Aufmerksamkeit lieber dem Umschlag zu und während er diesen öffnete, sah er aus dem Augenwinkel wie sich die Frau neben ihn setzte. „Es ist alles drin, worum du mich gebeten hast, aber ich verstehe nicht, was du damit willst? Es sind bereits vier Jahre vergangen.“,fragte sie und schlug locker die Beine übereinander. „Brauchst du auch nicht.“ Kai wusste genau wie sehr sie es hasste außen vor zu bleiben, aber es gibt nun einmal Dinge, die sie nichts angingen. Dies gab er ihr auch dadurch zu verstehen, dass er den Umschlag nicht vor ihren Augen öffnete. Zwar wusste sie was sich alles darin befand, doch wusste sie nicht wo nach er genau suchte. Ein enttäuschendes Seufzen entwich ihren Lippen. „Wo willst du jetzt hin?“,erkundigte sie sich, ehe sie aufstand und fragend auf ihn hinab sah. Aber nicht lange war sie diejenige die hinab sah. Nach einer Lautsprecherauskunft erhob sich der Russe ebenfalls, schulterte seine Tasche und ging einige Schritte den Bahnsteig entlang, ehe er noch einmal stehen blieb und zu der jungen Frau sah. „Einfach nur fort.“ Mit diesen Worten trennten sich ihre Wege.

Während sich die junge Frau vom Bahnsteig entfernte, rannte ein junger Mann diesem entgegen. Keiner von beiden nahm den Anderen wahr, dabei war dies nicht ihre letzte Begegnung.

„Kai!“,rief Ray, als er diesen am Bahnsteig entdeckte und gerade im Begriff war in den Zug ein zu steigen. Abrupt blieb der Russe stehen und sah in die Richtung, aus der er gerufen wurde. „Ich fass es nicht.“,flüster er, kaum das er Ray entdeckt hatte. Sein Verstand sagte ihm dass er den Schwarzhaarigen einfach ignorieren und in den Zug einsteigen sollte, doch sein Körper dachte nicht daran zu gehorchen. So blieb Kai auf dem Bahnsteig stehen. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mir hinterher zu laufen?“,meinte Kai forsch und kühl, als Ray vor ihm zum stehen kam. Ray war vollkommen außer Atem, was auch kein Wunder war, wenn man bedenkt dass er den ganzen Weg von der WG zum Bahnhof gelaufen war. Ein paar Mal atmete er tief durch und richtete sich wieder auf. „Bitte komm mit zurück. Es tut mir leid, ich…“ „Ich weis zwar nicht was du glaubst, warum ich gegangen bin. Aber der Grund warum ich gehe, ist der dass ich nie lange bleibe.“ Schweigend sahen die goldenen Opale in das tiefe Rot, ganz so als suchten diese nach der Wahrheit. Jedoch waren die Rubin unergründlich und vermutlich würde es nicht einmal Yuriy oder Bryan gelingen die Wahrheit zu erfahren. „Trotzdem tut es mir leid, was passiert ist.“,wiederholte Ray und verschränkte die Arme vor der Brust, so als wäre ihm Kalt. Erst in diesem Moment sah Kai ihn richtig an und erst jetzt fiel ihm auf, dass Rays Haare noch nass waren und dass er noch immer dieselbe Kleidung trug, wie die unter der Dusche. Auf seinen Unterarmen konnte man bereits die Gänsehaut sehen und der kalte Wind trug nicht gerade zur Verbesserung bei.

Leise seufzend ließ Kai seine Tasche zu Boden sinken, öffnete diese und suchte etwas darin, während Ray sich noch weite Male entschuldigt. Aber dann fiel ein Satz, der Kai inne halten ließ. „Du kennst mich nicht und dennoch glaubst du zu wissen was das Beste für mich ist.“ Mit diesen Worten erhob sich der Russe und reichte Ray einen Pullover. „Hör auf für mich entscheiden zu wollen. Ich komme gut allein zu recht.“ Ray blieb keine Gelegenheit noch etwas zu sagen, da Kai in den Zug einstieg. Es stimmte er wusste nichts, rein gar nichts über den Russen. Aber wie hätte er denn was erfahren sollen? Noch nie in seinem Leben hat er einen so in sich gekehrten Menschen erlebt und vor allem so schweigsam.

Das Signal, das sich die Türen des Zuges schlossen erklang und über die Lautsprecher wurde bekannt gegeben, dass der Zug losfährt. Seinen Namen. Sein Name, war alles was Ray erfahren hatte. Reichte das? Brauchte man nicht mehr von einem anderen zu erfahren, um nicht zu wollen dass dieser geht? Genügte eine Woche, um bei den Gedanken er könnte einfach fort gehen, das Gefühl zu bekommen jemanden sehr wichtiges zu verlieren? So wichtig, dass der Gedanke daran allein schon schmerzte.

Kurz bevor sich die Türen schlossen, blickte Kai noch einmal über die Schulter. Ungläubig weiteten sich seine Rubine. Rückartig drehte er sich um, wobei ihm der Tragegurt seiner Tasche von der Schulter rutschte und diese zu Boden fiel. Ausrufe des Erschreckens und überraschen erklangen, gefolgt von einem dumpfen Aufprall.

„Sag mal, spinnst du! Was soll das?“,fuhr Kai Ray an, der gerade auf ihm lag. Langsam richtete sich Angesprochener auf, wobei er sich auf die Beine des Russen setzte. Ray war in letzter Sekunde in den Zug gehuscht, hatte dabei jedoch nicht bedacht dass Kai so nahe an der Tür stand und hatte ihn so zu Boden gerissen und war unweigerlich auf diesen gelandet. „Du hast recht, ich kenne dich nicht. Aber wie soll ich das auch können, wenn du niemanden an dich ran lässt? Gib mir doch eine Chance, dich kennen zu lernen. Nur eine.“,bat Ray inständig. In diesem Moment war er sich hundertprozentig sicher. Obwohl ich ihn gar nicht kenne, weis ich jetzt, dass meine Gefühle mehr als nur Zuneigung waren. Selbst Mao hatte es vor ihm bemerkt und jetzt traf ihn selbst diese Erkenntnis. Ich liebe ihn. Ich habe mich in diesen verschlossenen Typen verliebt. Bei diesen Gedanken bemerkte er nicht, wie ihm eine leichte röte ins Gesicht stieg, was wiederum einem gewissen Russen sehr wohl auffiel.

Zwar konnte er sich den plötzlichen Rotstich nicht erklären, aber das war ihm im Augenblick auch egal. Viel mehr interessierte ihn das was der Andere gesagt hatte. Es schien Ray wirklich ernst zu sein. Was so wohl Worte, als auch Taten bewiesen.

Kai richtete sich einwenig auf, wobei er sich auf den Ellenbögen abstütze, um sich besser aufrecht halten zu können. Gerade als Kai zum sprechen ansetzten wollte, wurde er von der tiefen und kratzigen Stimme des Schaffners unterbrochen, der die Fahrkarten der Beiden sehen wollte.

Um den Schaffner besser sehen zu können, hob er den Kopf, doch bevor er dem Schaffner antworten konnte, erregte etwas oder besser gesagt jemand seine volle Aufmerksamkeit. Ray war gegen die Brust des Anderen gesunken und Kai konnte so deutlich die ungesunde Hitze, durch Jacke und Shirt, spürten. Er sah und hörte deutlich wie schwer es dem Schwarzhaarigen fiel zu Atmen. Irritiert legte er ihm die Hand in den Nacken und gleich darauf weiteten sich seine Rubine besorgt. Er glüht förmlich.
 

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da bin ich wieder.

ich hoffe ihr habt die Feiertage gut überstanden und seit gut ins neue Jahr gekommen.
 

ich weis selbst nicht warum ich mich so schwer getan habe, aber schlussendlich ist es endlich fertig geworden.
 

also viel spaß beim lesen und lasst mich eure meinung wissen.(natürlich nur wenn ihr wollt).
 

eure Holly

Erste Schritte

Erste Schritte
 

In Ruhe räumte Yuriy die Einkäufe in die Schränke, während Bryan im Wohnzimmer saß und für eine Klausur lernte. Auf dem Weg von der Uni nach Hause war Yuriy noch schnell einkaufen, da sich die Mädels für den Abend angekündigt haben und Bryan in der Bibliothek, Bücher abgeben. Normalerweise würde Ray sich ums Einkaufen und später auch ums Kochen kümmern, doch da dieser mit 38,9 im Bett lag, versuchte der rothaarige Russe sein glück. Auch wenn er wenig Hoffnung hatte, dass das Essen auch nur ansatzweise genießbar sein würde.

Noch ziemlich müde und ausgelaugt versuchte Ray die Augen zu öffnen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte. Immer nur für kurze Momente schaffte er es seine Opale offen zu halten, erkannte dann gerade einmal dass er in seinem Bett lag. Sich, in seinem im Dunkel liegendes Zimmer, befand, wie er beim dritten versuch erkannte. Mühsam richtete er sich auf und schaltete die Lampe auf seinem Nachtisch ein. Er fühlte sich elend. Seine Sachen waren durch geschwitzt und ihm war heiß. Schwerfällig schlug er die Decke beiseite und schob seine Beine aus dem Bett. Suchend und zu gleich verwundert sah er sich um. Wie war nach Hause gekommen? Was ist überhaupt passiert? Und viel wichtiger, wo war Kai? Diese und noch einige andere Fragen spuckten dem Schwarzhaarigen im Kopf herum. Doch ehe er sich noch weiter den Kopf zerbrechen konnte, hörte er Lachen und Stimmen.

Da nicht nur Yuriy kein wirkliches Vertrauen in seine Kochkünste hat, hatten sie beschlossen, dass sie alle zusammen etwas kochen könnten. Während die Jungs das Gemüse schnitten, waren die Mädels dabei kleine Sneaks für zwischen durch vorzubereiten, schließlich sollte der Abend noch etwas länger werden. Beim ganzen rumalbern und necken, bemerkten sie nicht wie jemand in die Küche kam. Erst das kratzige Husten ließ sie in ihrer Arbeit inne halten. „Ray…“ Schwer atmend lehnte der Schwarzhaarige im Türrahmen und sah mehr als nur elendig aus. Mit diesem Anblick sorgte er für sofortige Stille und war sich der Aufmerksamkeit seiner Freunde sicher. „Ray, leg sich hin. Du hast noch immer Fieber.“ Beendete Hiromi ihren angefangenen Satz, bekam aber sogleich ein, wenn auch schwaches, Kopfschütteln zur Antwort. „Nein, mir geht es gut. Was wollt ihr denn machen?“,erkundigte er sich und deutete auf das geschnittene Gemüse. „Gemüse-Reispfanne. Wobei im Augenblick wohl eher Gemüsepfanne, da nicht alles vorhanden ist.“,erklärte Mao und sah zu Yuriy, der aber gleich seinen Blick abwandte. „Aha, und warum nimmt ihr nicht einfach den Reis aus der blauen Dose? Da auf dem Kühlschrank.“ Sofort sahen alle auf die Dose auf dem Kühlschrank, ehe Bryan sie nahm und öffnete. „Da hast du wohl doch nichts vergessen.“,neckte er seinen rothaarigen Freund, der nur genervt die Augen verdrehte und kurz von seinem Freund geküsst wurde. „Da jetzt alles da ist. Was kann ich tun?“ Rays Stimme war erschreckend dünn und heißer. „Wieder ins Bett gehen.“ Kam es von allen vieren wie aus einem Mund, aber es war nun einmal nicht seine Art sich hinzulegen während andere arbeiten. Dafür hatte er einen zu großen Dickschädel. Außerdem hasste er es eine Belastung für andere zu sein und das war er definitiv, wenn er Krank im Bett liegt.

Er stützte sich vom Türrahmen ab und wollte gerade einen Schritt machen, als alles vor seinen Augen verschwamm und er die Kontrolle über seine Beine verlor. Sie knickten ihm einfach wie Streichhölzer weg. Alles was er noch sah und hörte während er fiel, war wie seine Freunde aufsprangen und erschrockene Laute von sich gaben oder seinen Namen riefen. Und irgendwo im Hintergrund hörte er wie etwas knisternd und dumpf zu Boden fiel, sowie schnelle Schritte.

Nach einigen Sekunden legte sich sein Schwindelanfall wieder und er konnte wieder klar sehen. Erst die besorgten Blicke seiner Freunde und dann den Blick aus dem tiefen und fesselnden Rot. Doch bevor er sich noch weiter mit dem Besitzer dieser Augen beschäftigen konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von seinen Freunden gefordert. „Siehst du was du von deiner Sturheit hast? Du gehörst ins Bett.“ Erneut schüttelte er den Kopf. „Was ist nur los mit dir, sonst bist doch auch nicht so stur?“,meinte Hiromi. „Mir geht es wirklich gut.“,versicherte Ray erneut und als ob er es noch bestärken wollte, richte er sich langsam auf und stand schlussendlich wacklig auf den Beinen. Alle konnten sehen dass es nur mit mühe schaffte sich auf den Beinen zu halten. „Dir geht es nicht gut, also hör auf deine Freunde.“ Auch wenn Ray bereits die Rubine gesehen hatte, erschrak er bei der tiefen Stimme des Russen. Mit gesenktem Kopf verließ er die Küche, kam jedoch nicht weit. Das Fieber machte ihm sichtlich zu schaffen und er musste sich am Türrahmen abstützen. „Und so jemand will eine Chance haben. Du weist nicht einmal wo deine Grenzen sind.“,sagte Kai so leise das es nur Ray verstand, dabei ahnte der Russe nicht was für eine verletzende Machte seine Worte hatten.

„Glaubt ihr, er sieht sich als Belastung für und?“,fragte Yuriy, kaum das er sich sicher war, dass Ray außer hörweite war. Jedoch konnte ihm keiner eine Antwort geben.

Nachdem Essen hatten sich Mao, Yuriy und Hiromi sich schön ins Wohnzimmer verdrückt und hatten somit Bryan und Kai mit dem Abwasch allein gelassen. Das stieß zwar nicht auf Begeisterung bei den Beiden, doch blieb ihnen nichts anderes übrig als sich ihrem Schicksal zu fügen. Und so sah die Arbeitsteilung schlussendlich aus. Bryan spülte das Geschirr ab und Kai trocknete ab und räumte alles in die Schränke. „Was meinte Yuriy vorhin eigentlich?“,erkundigte Kai sich, was ihm neben einen fragenden Blick auch eine hoch gezogene Augenbraue einbrachte. Schließlich gehörte Neugier nicht zu seinen typischen Eigenschaften, besonders nicht Fremden gegenüber und Ray war nun einmal ein Fremder für den jungen Russen. Trotz dessen beantwortete Bryan die Frage. „Den Tod von Rays Vater vor sechs Jahren.“ Unbewusst nahmen seine Rubine einen betroffenen Ausdruck an. Ein Schmunzeln umspielte Bryans Züge. „Wir hätten nie gedacht dich wieder zu sehen, aber wenn dann hätte keiner damit gerechnet dass du dich so verändern würdest. Aber dass hat sicher mit ihm zu tun.“ Mit diesen Worten reichte er dem Jüngern den nächsten Teller, dabei entging ihm der unverständliche Blick diesem nicht. „Jetzt tu nicht so. Wir wissen beide dass du nicht der Eiskalte und Unnahbare bist wie du gerne wärst. Und ich denke, dass er es auch bereits gemerkt hat. Also sei bedacht mit deinen Worten und Taten ihm gegenüber.“ „Tut mir leid Bryan, aber ich verstehe nicht.“ Bryan hielt in seiner Arbeit inne und sah sein Gegenüber mit eindringlichem Blick an. „Das soll nur heißen, dass ich mir sicher bin, das du nicht so schnell gehen wirst. Und da ich dich kenne, würde ich vorschlagen dass du dir einen Job suchst.“ Noch ehe Kai auch nur zu einer Erwiderung ansetzen konnte, war Bryan aus der Küche verschwunden.

Gegen dreiundzwanzig Uhr saßen die Fünf noch gemeinsam im Wohnzimmer und unterhielten sich. Wobei wenn man genau ist unterhielten sich die vier Freunde und Kai versuchte sich so gut wie möglich raus zu halten, doch da hatte er die Rechnung ohne Yuriy und besonders ohne Hiromi gemacht. Der rothaarige Russe war kein Problem, da dieser genau wusste wie weit er gehen durfte und er blieb sogar noch Meilen weit vor der Grenze. Selbst wenn, wäre es kein vergleich zu der Penetranz Hiromis. Sicherlich hätte Kai sie ohne etwas Hochprozentiges und die Gedanken an das Gespräch mit Bryan nicht ertragen.

Im Laufe der nächsten zwei Stunden hob sich die Stimmung immer mehr und somit auch die Lautstärke, ins besondere das Lachen. Auch die Brünette schien durch die gute Stimmung und den Alkohol genügend Mut zu haben um einen erneuten Versuch bei dem jungen Russen zu starten. Bei ihrem erneuten versuch ließ sie sich wie zufällig auf seinen Schoß fallen. Für jemanden der jetzt erst dazu stößt, würde es aussehen als hätten sich zwei gesucht und gefunden. Auch wenn sie nicht lange so nah bei einander waren, so war es genau der Moment den Ray sah. „Sorry, haben wir dich geweckt?“,erkundigte sich die Brünette, die ihn als erstes bemerkte. Anstatt sich von Kai zu erheben, setzte sie sich im gleichen Atemzug, wie sie ihre Frage gestellte hatte, richtig auf dessen Schoß. „Nein, keine sorge. Ich wollte mir nur einen Tee machen.“,erwiederte er und ging auch gleich in die Küche, um sich einen Tee zu kochen. Jedoch nicht ohne eine sehnsüchtigen Blick auf den Russen zu werfen. Doch niemand schien diesen Blick gesehen zu haben, außer Mao, der drauf hin ein leises und mitfühlendes Seufzen entfloh. Gerade als sie aufstehen und ihrem Freund folgen wollte, hatte sich bereits jemand anderes erhoben. Verblüfft sah nicht nur Mao Kai nach sondern auch Hiromi, die es nicht fassen konnte, dass sie schon wieder abserviert wurde.

Hustend stand Ray gestützt an der Küchenzeile, mit dem Rücken zur Tür gewandt. Erschocken zuckte er daher zusammen, als jemand neben ihn trat und aus einem der Hängeschränke eine Tasse und eine Schachtel Tee holte. „Du bist eine größere Last, wenn du dich nicht zur Last machen willst.“,meinte sein Gegenüber, während er einen Teebeutel in die Tasse hing. „Wie meinst du das?“ „Wenn du dich einfach ausruhen und es zulassen würdest dass sich Yuriy und die Anderen um dich kümmern, müssten sie sich nur halb so viele Sorgen machen.“ „Das sagst gerade du, der sich weigert Hilfe anzunehmen.“,spottete Ray, was Kai ein Schmunzeln entlockte, immerhin hatte er recht. „Stimmt, darum wollte ich auch gehen. Aber so ein Bengel lässt es nicht zu und lädt sich so noch mehr Probleme auf, als er ehe schon hat.“ „Du hast recht.“ Irritiert sah Kai zu dem Schwarzhaarigen, der sich träge auf einen der Küchenstühle setzte. „Vor sechs Jahren hatten mein Vater und ich einen Autounfall. Glücklicherweise war uns nichts passiert. Blechschaden. Aber es herrschte dichter Nebel und so übersah uns ein LKW- Fahrer. Er wischte das Auto und meinen Vater. Und ich… Mom weis bis heute nicht warum, Dad und ich zu dieser Zeit unterwegs waren.“ „Und warum wart unterwegs?“,fragte er weiter nach und goss das heiße Wasser, vom Wasserkocher, auf den Teebeutel in der Tasse. „Wegen mir.“,antwortete Ray zögerlich und zog die Beine auf die Sitzfläche des Stuhls. „Mom hatte mir verboten an diesem Abend weg zu gehen und Dad damit beauftragt, darauf zu achten das ich auch zu Hause bleibe. Sie selbst war mit ihren Freundinnen verabredet.“ „Und du?“ „Mit Dan. Meinem ersten Freund. Nicht gerade die Beziehung, die ich immer wollte.“ Bei den Erinnerungen musste er bitter Schmunzeln, ehe er dankend die Tasse Tee entgegennahm.

Nach einigen Minuten des Schweigens und der halben Tasse Tee, machte sich bei Ray die Müdigkeit wieder bemerkbar. Er stellte die Tasse auf den Tisch, schob die Beine von der Sitzfläche und war im begriff auf zu stehen, als er plötzlich das Gefühl hatte ins leere zu treten. Rasch griff er nach der Stuhllehne, aber die bot ihm kein Halt. Krachend fiel der Stuhl zu Boden, während Ray hingegen stand. Wenn auch nicht gerade wie eine Eins und auch nicht von allein. Um seine Hüfte hatte sich ein Arm geschlungen, der ihn hielt. Nah am Körper des anderen hielt. „Alles in Ordnung?“ Ein angenehmer Schauer jagt Ray über den Rücken und mit einem zaghaften nicken, legte er seine, von der Tasse gewärmten, Handflächen auf den Arm, um seine Hüfte. Um Verzeihung bittend, richtete er sich einiger Maßen wieder auf. Sogleich er wieder auf seinen Beinen steht, löst sich der Druck um seine Hüfte, doch der Arm wurde nicht gänzlich weg gezogen. „Mir sind wohl die Beine eingeschlafen.“,entschuldigte sich Ray erneut und das kribbeln in seinen Beinen bestätigte seine Vermutung. Noch für einige Augenblicke genoss er die Nähe des Russen, aber so wie alles im Leben, fand auch diese Nähe ihr Ende. Kai nahm seinen Arm von Rays Hüfte, als er sich sicher war, dass dieser sicher auf den Beinen stehen konnte.

Um das Wort noch einmal direkt an Kai zu wenden, drehte Ray sich zu diesem um. Aber bevor er dies konnte, blieb ihm das Wort im Halse stecken. Tief atmete er durch und versuchte sich zusammeln. „Danke und gute Nacht.“ Es waren nicht ganz die Worte, die er los werden wollte, aber immer hin besser als zu schweigen, bevor sich ihre Wege für einige Stunden trennen. „Du hast was vergessen.“ Als er sich umdrehte, hielt Kai ihm die noch warme Tasse Tee hin. Ray nahm die Tasse zwar entgegen, stellte sie jedoch gleich neben die Spüle und trat näher an Kai heran. Bedacht legte er seine Hände auf die Brust des Russen, stellte sich auf die Zehnspitzen, um den Größenunterschied zu verringern und näherte sich mit seinen Lippen die seines Gegenübers. Sein Herz schlug mit jedem Millimeter, den er sich näherte, stärker gegen seine Brust. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Lippen von einander und selbst Kai schien diesem Kuss nicht abgeneigt zu sein.

Doch bevor es zu diesem Kuss kommen konnte, wurde laut Lachend die Küchentür geöffnet und die Mädels standen in der Tür. Sofort trat eisige Stille ein, in der die Mädels erst einmal das dargebotene Bild verarbeiten mussten. Erstaunt und ungläubig starrten die zwei Augenpaare sie. Erst durch das unsanfte abstellen der Gläser und Flaschen, kam wieder Leben in die vier Körper. Hiromi ging ohne ein Wort zu sagen auf Ray zu, packte Ray am Handgelenk und zog ihn mit sich aus der Küche. Schmunzelnd schüttelte Mao nur den Kopf und sah zu Kai, dem sie jedoch nicht ansehen konnte, wie er die ganze Situation nimmt. „Danke.“ Irritiert richteten sich die Rubine Kais auf die Pinkhaarige, die sofort verstand dass er nicht wusste was sie meinte. Sie ging zur Spüle und begann die Gläser auszuspülen. „Auf uns hört Ray schon lange nicht mehr, aber auf dich. Und dafür dank ich dir. Wenn er seine Erkältungen und Grippen immer nur halb auskuriert, bricht er uns irgendwann noch einmal zusammen. Es wäre wirklich schön, wenn du bleibst.“ Ruckartig drehte Mao sich zu ihm. Sie hatte zu spät bemerkt wie es sich anhören muss. So als wäre Ray ein Kind und bräuchte ein Kindermädchen und so war es ganz sicher nicht gemeint. „Ich meine natürlich nicht nur wegen Ray, sondern auch wegen den andern Beiden. Besonders Yuriy. Ich weis zwar nicht woher ihr euch kennt und es geht mich auch eigentlich nichts an. Aber es sieht so aus als war von seine Schultern eine große Sorge gefallen. Und ich glaub sie galt dir. Also überleg es dir. Ich bin mir sicher, dass man aus einer dreiköpfigen WG locker eine Vierköpfige machen kann. Gute Nacht.“

Nachdenklich ging er zum Fenster, kaum das Mao die Küche verlassen hatte, und starrte auf irgendeinen Punkt in der Dunkelheit. Er konnte nicht bleiben, ganz gleich was irgendjemand von ihnen sagte. Wer wusste schon wie lange es gut gehen würde? Und aus Erfahrung wusste er, dass es nie lange gut geht. Das jüngste Ereignis spürte er noch immer. Kai ließ den Kopf gegen die raue Wand sinken und legte sich die Hand an die Seite, wo er noch immer das Pochen der Wunde spüren konnte. Zwei Mal ist er bereits gegangen, doch jedes Mal kam er zurück. Verstand sich selbst nicht mehr und nach dem Gespräch mit Bryan und Mao, war ihm gar nichts mehr klar. Er war sich nicht einmal mehr sicher was er denken, gar tun soll. Seit Jahren hat er sich nicht mehr so Ratlos gefühlt.

Zu Hause ist dort, wo das Herz schläg

Zu Hause ist dort, wo das Herz schlägt
 

Mittwochmorgen war es noch gefährlich ruhig in der WG. Was vor allem daran lag, dass die drei Studenten noch unter ihren Decken lagen und tief und fest schliefen, während ihr Besuch, wenig ausgeschlafen, mit einer Tasse Kaffee und der Tageszeitung in der Küche saß. Es kam zwar nicht selten vor, dass er wenig Schlaf bekam, doch noch nie hatte er sich deswegen so unausgeschlafen gefühlt wie an diesem Morgen. Kai wunderte sich jedoch nicht darüber. Seit dem Wochenende konnte er noch schlechter als eh schon schlafen und das nur wegen diesem Abend. Ihm gingen die Worte von Bryan und Mao einfach nicht mehr aus dem Kopf. Besonders aber Ray hatte sich in seinen Gedanken fest verankert, vor allem die letzte Handlung des Schwarzhaarigen.

Seufzend ließ er die Schultern hängen und ließ den Kopf in den Nacken fallen und starrte die weise Küchendecke an. Was sollte nur machen? Genau diese Frage spuckte ihm seit diesem Tag unaufhörlich im Kopf herum und noch nie zuvor hatte er sich diese Frage so oft gestellt und genau das nervte ihn. Das Schlimmste war jedoch, dass sie alle irgendwo recht hatten. Selbst er musste sich eingestehen, dass ihm die zwei Wochen hier gut gefallen hatten und bis her gab es auch keine Spur von Boris oder seinen Männern. Und so langsam fiel ihm selbst kein triftiger Grund mehr ein, warum er nicht bleiben sollte. Vielleicht funktioniert es, vielleicht aber auch nicht und dann könnte er immer noch gehen. Außerdem wussten Yuriy und Bryan um die Gefahr. Doch Ray? Warum machte er sich überhaupt Gedanken um diesen?
 

Der große Zeiger der Küchenuhr näherte sich unaufhörlich der Sieben, und als der Zeiger diese erreichte, ertönte ein gedämpftes Piepen, das von einem langsamen Rhythmus zu einem immer schneller werdenden wechselte. Die Ruhe drohte jeden Moment zerstört zu werden. Und schon in der nächsten Sekunde hörte Kai wie die Türen aufgerissen wurden und alle drei aufs Bad zustürmten. Wortfetzen drangen zu ihm in die Küche, wobei eine Stimme hervor stach. Das Knallen der Badezimmertür verriet ihm das einer sich ins Bad gekämpft hatte und der lang gezogene Name des Rothaarigen, bestätigte seine Vermutung, wer wohl der Erste im Bad sein würde. Bisher hatte Kai erst einmal mitbekommen, dass statt Yuriy Ray zu erst im Bad war.

Noch einige Flüche waren zu vernehmen, ehe es für einige Augenblicke wieder still wurde. Träge erhob Kai sich und ging rüber zur Küchenzeile, wo er den frisch gekochten Kaffee aus der Kaffeemaschine nahm. In selben Augenblick kamen Ray und Bryan in die Küche und blieben wie angewurzelt stehen, als ihre Blicke auf den gedeckten Küchentisch fiel. „Wie kommen wir denn zu dieser Ehre?“,erkundigte sich Bryan in einem leicht neckenden Ton, wofür jedoch nicht die geringste Beachtung bekam. Schulter zuckend setzte sich der Russe an den Tisch, während Ray noch einwenig unentschlossen da stand. Er schenkte weder dem gedeckten Tisch noch sonst irgendwas in der Küche Beachtung. Nicht einmal Kai schenkte er einen Blick. Seit er den Russen beinahe geküsst hätte, sprach er kein Wort mehr mit ihm und vermied jeden Blickkontakt und auch allein mit ihm in einem Raum zu sein. Es war ihm einfach unsagbar peinlich und dass Kai dann auch noch so tat, als wäre nichts gewesen, machte die Sache auch nicht einfacher. Ray hatte absolut keine Ahnung wie Kai zu dem ganzen stand. Er wusste nur dass er… um genau zu sein wusste er gar nichts. Es beruhigte ihn aber irgendwie dass Kai noch da war.

Leise seufzend setzte er sich an den Frühstückstisch und unbewusst wählte er genau den Platz neben dem Grund seiner Gefühle. Das Frühstück verlief eher schweigend. Bryan war morgens eh nie der Gesprächigste und Kai schien es ihm gleich zu tun und las lieber die Tageszeitung. So verstrichen die Minuten, in denen der Schwarzhaarige immer wieder einen sehnsüchtigen Blick zu dem jungen Russen warf. Er studierte bis ins kleinste Detail dessen Profil und merkte sich alle Einzelheiten. Sein letzter Blick ruhte wohl zu lange auf dem Russen, da dieser von der Zeitung aufsah. Ihre Blicke trafen sich und eine Weile hielten sie den Blickkontakt. Mühevoll musste Ray den Drang unterdrücken die Hand aus zu strecken und auf Kais Wange zu legen.

Zum Glück kam in diesem Moment Yuriy, mit einem überschwänglichen Guten Morgen, rein. Einen Augenblick herrschte Stille, doch diese werte nicht lange. Ruckartig wurden Stühle zurückgeschoben und Kai spürte einen kurzen Druck auf seiner Schulter und gleich darauf sah er Ray und Bryan aus der Küche stürmen. Schmunzelnd setzte sich Yuriy an den Tisch. „Sicher…“,begann er das Gespräch und schenkte sich Kaffee ein. „…das du nicht hier einziehen willst?“ Ohne ein Wort zu verlieren, warf Kai ihm einen Blick über den Rand der Zeitung zu, der mehr als Antwort genug war. Genervt seufzend ließ der Rothaarige sich gegen die Stuhllehne falle. „Verdammt Kai, du…“ „Er kennt den Trick mit den Zahlen. Er kennt meine Tricks und somit ist es nur eine Frage der Zeit, wann er mich findet.“,fiel Kai ihm in d Wort und legte die Zeitung beiseite. „Wir kennen die Gefahr.“ Verneinend schüttelte der Jüngere den Kopf, stand auf und war im Begriff die zu verlassen. „Was verstehst du daran nicht, wenn ich sage das Bryan und ich die Gefahr kennen?“ Ruckartig drehte Kai sich um und riss Yuriy auf seinem Stuhl herum. „Genau das ist das Problem, du und Bryan kennt die Gefahr. Aber nicht Ray!“ Erschrocken über seine eigenen Worte hielt er inne. Beide brauchten einen Moment um das Gesagte richtig zu verstehen. „Soll dass heißen…“ Yuriy wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Auf der einen Seite war er einfach nur baff und überrascht, auf der anderen Seite wollte er Lachen und Kai sagen, wie froh er war, dass dieser… Aber anders bedeutete es eben nicht gleich, dass seine Vermutung stimmte. „Ich meine…“ „Vergiss es.“ Kaum hatten diese Worte die Kehle des Jüngeren verlassen, verschwand dieser, beinahe fluchtartig, aus der Küche. Schmunzelnd nippte Yuriy an seinem Kaffee. Das würde sicher noch sehr interessant werden.

Nicht einmal acht Uhr und es bahnten sich bereits Kopfschmerzen an. Schmerzlindernd rieb er sich die Nasenwurzel. „Wenn Bryan endlich aus dem Bad kommt, kann ich dir eine Kopfschmerztablette geben.“ Kai hob die Lider und sah nun direkt zu Ray, der im Wohnzimmer auf der Couch saß. In seiner Hand hielt er ein Medizinbuch, das im Moment auf der Rückenlehne des Sofas ruhte. „Nein, es geht schon.“,log er. Peinliches Schweigen kam über sie. Um genau diesem auszuweichen, wollte Kai dieser ganzen Situation entfliehen, jedoch gehorchten ihm seine Beine nicht. „Es reichen zwei Minuten.“ Fragend sah Ray den Russen an und konnte rein gar nichts mit diesem Satz anfangen und Kai verstand dessen Blick. „Es würde Yuriy im Traum nicht einfallen, auch nur eine Minute früher aufzustehen als nötig. Du würdest so dem morgendlichen Kampf ums Badezimmer umgehen.“ Überrascht sah der Schwarzhaarige ihn an. Seit Tagen hatten sie kein Wort miteinander gewechselt oder waren gar allein in einem Raum gewesen und das erste Mal war es Kai, der als Erster das Wort ergriff. „Vergiss es.“ Als ob er seine Worte bestärken wollte, schüttelte Kai sachte den Kopf und verließ das Wohnzimmer Richtung Flur. Kaum das er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er sich gegen diese sinken und fuhr sich fahrig durchs Haar. „Was rede ich da bloß?“ Sich selbst nicht mehr verstehend, schloss er kurz die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

Noch einwenig überrascht sah Ray auf die Stelle, an der Kai eben noch stand. Langsam zierte ein freudiges Lächeln seine Züge. „Das war nicht einmal ansatzweise ein vernünftiges Gespräch, geschweige denn ein Flirt.“ Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er den rothaarigen Russen, der in der Küchentür lehnte. „Wenn schon. Außerdem warum sollten wir auch miteinander Flirten?“ „Yuriy…“ „Nichts Yuriy, du brauchst es nicht zu leugnen, außerdem hat Mao dich bereits bei uns verraten.“ Kurz wandte Ray seinen Blick ab und atmete einmal tief durch. „Okay ja, ich habe mich in Kai verliebt, aber was bringt es mir? Er ist absolut abweisend und scheint mich auch nicht besonders zu mögen.“ „Gib ihm Zeit, das ist alles, was er braucht und dann bin ich mir ziemlich sicher, dass dein Märchen ein Happy End findet. Und jetzt sieh zu, sonst kommen wir noch zu spät zur Uni.“
 

Sichtlich erschöpft ließ Kai sich auf eine der Parkbänke nieder. Die Beine von sich gestreckt und den Oberkörper nach hinten gegen die Lehne, ließ er den Kopf leicht in den Nacken fallen. Dieses Mal ist er definitiv über seine Grenzen gegangen, was ich ihm auch die, wie verrückt pochende Wunde verriet. Nach dem Ray ihn regelrecht umgerissen hatte, war die Naht aufgerissen und das er dann noch den Schwarzhaarigen nach Hause getragen hatte, war auch nicht besonders heilungsförderlich. Von Yuriy musste er sich dann eine geschlagene Stunde eine Standpauke anhören. Von wegen er sollte mal an sich und besonders an seine Gesundheit denken. Kai war bewusst, dass Yuriy weniger die damalige Situation meinte, als die gesamte Situation.

Tief atmete er durch und legte sich die Hand auf die pochende Stelle.

Ray hatten sie das Aufreisen der Naht verheimlicht, schließlich würde sich dieser nur Vorwürfe machen und sich tausend Mal Entschuldigen. Und darauf hätte er absolut keinen Nerv gehabt. Außerdem gingen ihm Rays ganze Sorgen um ihn jetzt schön auf die Nerven. „Entschuldigen Sie, darf ich mich zu Ihnen setzten?“ Kai blickte auf. Vor ihm stand eine alte Frau. Sie hatte zwei vollgepackte Einkaufstaschen bei sich und schien sich damit mühsam abzuschleppen. Ohne Zögern nickte er und sie setzte sich erleichtert ausatmend auf die Bank. „Es ist nicht schön alt zu sein.“,sinnte sie vor sich hin „Was macht Ihnen solche Sorgen?“,erkundigte sie sich aus heiterem Himmel und gewann so einen überraschten Gesichtsausdruck seitens des Russen. „Wie kommen Sie darauf?“ „Ich habe schon viele Menschen getroffen und mit der Zeit habe ich gelernt zu lesen. Also was bekümmert Sie?“ Schweigend wandte Kai seinen Blick über die Wiese des Parks. Beobachtete kurz einige Jogger und Leute, die ihre Hunde ausführten. Das war eine gute Frage. Was bedrückte ihn eigentlich? Was hatte sich verändert?
 

Sichtlich erleichtert, dass die Vorlesungen beendet waren, doch so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er nichts und niemand um sich herum wahrnahm, schlenderte er durch die langen Korridore Richtung Mensa. Den ganzen Vormittag hatte er sich über Yuriys Worte Gedanken gemacht.

Vom Mensabüfett holte er sich nur einen Apfel, suchte in der Menge nach seinen Freunden, die er auch rasch fand. Weiter hin in seinen Gedanken vertieft, setzte er sich zu ihnen. Während sich seine Freunde angeregt unterhielten, sah er nur gedankenverloren aus dem Fenster und biss ab und an in den Apfel. Dieses Verhalten blieb natürlich nicht unbemerkt und so war es Hiromi, die die beiden Mitbewohner darauf ansprach. „Was ist eigentlich zurzeit mit Ray?“ „Lass ihn. Er muss ein eisiges Herz erwärmen und für sich gewinnen.“,erklärte Yuriy und während er von Hiromi nur einen fragenden Blick erhielt, würde er von seinen beiden Sitznachbarn mit Tritten vors Schienbein, an jeder weiteren Aussage gehindert. „Wir sehen uns ja eh heute Abend, dann könnt ihr mir es ja erklären. Ich muss jetzt los.“ Mit diesen Worten nahm sie ihre Tasche und das Tablett und ging. Sie hatte sehr wohl mit bekommen, dass Mao und Bryan verhindern wollten, dass Yuriy weiter auf dieses Thema einging. Nur verstand sie nicht wieso?

Aber nicht nur Hiromi verstand es nicht. „Hätte es nicht gereicht, wenn mich einer von euch getreten hätte?“,beschwerte sich der rothaarige Russe und rieb sich schmerzlindernd die Schienbeine. „Sorry, aber es ging nicht anders.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah er zu Mao. „Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?“ „Es ist doch ganz einfach. Solange Hiromi nicht weis das Ray in Kai verliebt ist, wird sie nicht versuchen mit allen mitteln sich an Kai ran zu machen.“,erklärte Bryan und gab seinem Freund einen kurzen, versöhnlichen Kuss. „Und wenn das nicht passiert, wird Ray weiter, versuchen sich Kai zu nähern. Immer hin, hätten die Beiden sich geküsst, wenn Hiromi und ich nicht rein geplatzt wären.“ Bei diesen Worten sahen die beiden Russen überrascht zu der Pinkhaarigen, die erst nicht verstand, warum die Beiden so überrascht waren. „Hatte ich es euch nicht erzählt?“ Synchron bewegten die jungen Männer ihre Köpfe nach links und nach rechts.
 

Die Fragen der alten Dame wich Kai entweder geschickt aus oder ignorierte sie völlig. Es war nun einmal nicht seine Art mit einer wildfremden Person über seine Probleme zu sprechen, er sprach ja nicht einmal mit Yuriy oder Bryan darüber. So war er auch heilfroh, dass sie endlich die Wohnung der Frau errechten. Als sie ihre Wohnungstür aufgeschlossen hatte, nahm sie Kai dankend die Einkaufstaschen ab, worauf hin der Russe sich zum Gehen wandte. „Junger Mann.“,hielt sie ihn noch einmal auf. „Ich glaube Sie machen sich einfach zu viele Gedanken, was sein könnte und das alles liegt noch in weiter Ferne. Sie sind noch jung, also nehmen Sie das Leben leichter und vor allem, find sie den Ort, wo sie sich zu Hause fühlen. Denn zu Hause ist dort, wo das Herz schlägt.“ Noch ehe Kai etwas darauf erwidern konnte, war die Frau in ihre Wohnung verschwunden. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und machte sich auf den Weg zurück. So langsam war es doch zum verrückt werden. Wieso wollten ihm alle, auf die eine oder andere Art sagen, das er hier blieben soll? Sie alle hatten doch nicht die geringste Ahnung.

Bitter musste er schmunzeln und blieb an einer Kreuzung stehen. Aber wie sollten sie auch? Er war in jeder hin sicht ein Buch mit sieben Siegeln und die Fassade, die er sich aufgebaut hatte war mehr als undurchdringlich. Nur irgendwie wollte er, dass irgendjemand diese durchbrach. Was hieß eigentlich irgendjemand? Er wollte, dass es jemand ist, der… Ja, der was eigentlich? Was forderte Kai eigentlich, von anderen und vor allem von sich selbst?
 

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ich hoffe das euch das kapitel gefallen hat
 

bis zum nächsten mal
 

lg

Holley

Der Kampf um die Gunst des eisigen Herzens beginnt

Der Kampf um die Gunst des eisigen Herzens beginnt
 

Wie konnte sie nur so dumm sein? Wieso hatte sie ihm an diesem Abend, dieser offensichtlichen Lüge, nur geglaubt. Sie war doch mit der Grund gewesen, warum es an diesem Abend zu keiner weiteren und tieferen Annäherung gekommen war. Und doch hatte sie ihm geglaubt, obwohl ihre Augen ihr einen eindeutigen Beweis geliefert hatten.

Aber diese Lüge war nicht das Schlimmste, schließlich wusste sie, warum er sie belogen hatte. Das, was sie zutiefst krängte, war die Tatsache, dass ihre Freunde scheinbar alle der festen Überzeugung waren, dass sie nicht einmal ansatzweise für den jungen Russen in Frage kommen würde. Dabei bezweifelte sie sehr, dass Kai auch nur das kleinste Interesse am eigenen Geschlecht hat.

Am Morgen in der Uni war die Bombe geplatzt und ein heftiger Streit zwischen Hiromi und Ray erklang in der ganzen Mensa. Und genau dieser Streit war der Grund, warum Ray sie angelogen hatte. Aber was sollte man machen, wenn zwei Freunde in denselben Typen verknallt sind? Weder Hiromi noch der Schwarzhaarige wollten ihre Liebe so einfach aufgeben, jedoch wollten sie sich auch nicht als Freunde verlieren.

Vielleicht war das ja auch der Grund, warum sie nun schon seit einer Stunde in der Küche der WG herumwerkelten.

„Was machen die Beiden da eigentlich?“,erkundigte sich Yuriy, der Ray und Hiromi bereits einige Zeit zu sah. „Ich glaube das nennt man Krieg.“,erwiderte Mao, die ebenfalls ihre Freunde beobachtete. Seit die Beiden angefangen hatten, standen sie in der Küchentür und sahen ihren Freunden zu. Mindestens eindutzend Schüsseln und Töpfe standen in der Küche verteilt. Mehl, Eier, Milch, Schokolade und X andere Back- und Kochzutaten, waren auf Küchentisch und Tresen verstreut. „Und worum handelt sich dieser Krieg?“ Mit diesen Worten ging er zum Sofa, das er herumdrehte und es vor die Küche stellte, ehe er sich auf die Couch niederließ. Seufzend sah sie ihren Freund an und setzte sich neben den Russen. „Um diesen super, sexy Typen, mit diesen unglaublichen Sixpack, der seit zwei Wochen hier rum läuft.“ „Den ganzen Zirkus betreiben sie wegen Kai?“,versicherte er sich ungläubig bei Mao. „Du hast doch auch alles gegeben, um Bryan für dich zu gewinnen und du tust es noch immer, auch wenn es dir nicht bewusst ist.“ „Aber ich veranstalte nicht so einen Zirkus.“ Diesen Worten würdigte sie keiner Antwort und reichte ihm die Schale mit den Weintrauben. Fassungslos sah er sie an und konnte nicht glauben, was ihm ihr Schweigen sagte, bewegte ansonsten keinen Muskel. Er nahm auch nicht ihr Angebot wahr. Als ob es ihr egal wäre, zuckte sie mit den Schultern und nahm sich eine von den Früchten. „Tu ich nicht!“,protestierte er noch einmal gegen ihre Annahme, ehe er sich dem Schauspiel in der Küche wieder zu wandte.
 

Nur mit Mühe konnte Bryan mit Kai mithalten, was ihm mal wieder deutlich zeigte wie sehr er seine körperliche Fitnis in den letzten Jahren vernachlässigt hat. Allein Kais gutes Gemüt hatte er es zu verdanken, dass er überhaupt zwei Stunden durchgehalten hat. Drei Pausen waren nötig und aus Erfahrung wusste Bryan, dass Kai sonst ohne Pause durchhielt.

An der Straßenecke blieben die beiden jungen Männer kurz stehen, sahen einander an und dann die Straße hinunter, zum Haus, in dem sich die WG befand, ehe sie sich wieder ansahen. Keine zwei Sekunden später, sprinteten sie los, wobei Kai den Älteren auf dem ersten Drittel bereits um einige Meter voraus war.

Völlig außer Atem, was wohl mehr Bryan betraf, blieben sie vor der Wohnungstür stehen. „Ich sollte vielleicht mal wieder öfters laufen gehen.“,meinte Bryan, wobei er die Haustürschlüssel aus der Tasche kramte. „Wenn du es schaffst, Yuriy loszuwerden.“ Mit diesen Worten schob sich Kai an dem Älteren vorbei ins Treppenhaus, der darauf hin nur den Kopf schüttelte und ihm folgte. „Vielleicht bekomme ich ihn ja dazu überredet, selber auch wieder zu joggen.“ „Dir ist klar das wir hier von Yuriy sprechen, den man nur schwer dazu bekommt sich sportlich zu betätigen, es sei den es ist Matratzensport mit dir.“,spottete der junge Russe und ging die letzte Treppe rauf. „Sport ist Sport, aber vielleicht würdest du diese ´Sportart´ gern mit einem gewissen jungen Mann ausüben.“,sagte Bryan provozierend und die erwartete Reaktion blieb auch nicht aus. Erst herrschte stille und das minimale Weiten von Kais Pupilen, blieb ihm nicht verborgen, so sehr der Jüngere auch versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Das ist lächerlich. Ray und ich, nie im Leben!“ „Ich habe keine Namen erwähnt.“ In diesem Moment merkte Kai erst, dass er dem Anderen auf dem Leim gegangen war. „Du und Yuriy seit eindeutig viel zu lange zusammen.“ „Im Gegenteil.“
 

„Wie es scheint, sind die Beiden fertig.“,meinte Mao, die noch immer mit Yuriy auf der Couch saß. „Wurde ja auch Zeit. Noch länger hätte ich dieses Gezicke nicht ertragen.“ Zustimmend nickte Mao. Noch nie zuvor hatte sie es erlebt, dass Hiromi und Ray so die Krallen ausfahren können. Auf der einen Seite tat es ihr leid, doch auf der anderen Seite unheimlich spannend. Sie wüsste jetzt schon zu gerne, wie sich alles entwickeln wird und vor allem, ob Kai wirklich Gefühle für einen von den Beiden hat. Wobei sie sich eigentlich in diesem Punkt ziemlich sicher war.

Je wurde sie aus ihren Gedenken gerissen, als sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde und die vertraute Stimme von Bryan erklang. „Und gleich erfahren wir, wer den Tagessieg einräumt.“,meinte Yuriy, der ebenfalls die Neuankömmlinge gehört hatte.

„Wolltet ihr das Wohnzimmer umstellen, oder warum steht die Couch vor der Küchentür?“,erkundigte sich Bryan und gab Yuriy einen kurzen Kuss. „Wir haben unseren Freunden nur beim Abendessen machen zu gesehen.“,erklärte Mao und sah aus dem Augenwinkel wie Kai, ohne ein Wort zu verlieren, Richtung Badezimmer verschwand. Dabei entging ihr jedoch nicht, der kurze Blick, der allein einer Person galt.
 

Eine Stunde später saßen alle gemeinsam in der Küche, das heißt alle bis auf eine Person. Gleich nachdem Kai geduscht und in frischer Kleidung aus dem Bad kam, war er auch schon ohne ein Wort zu verlieren aus der Wohnung verschwunden. Niemand hatte auch nur den Hauch einer Chance gehabt, ihn zurück zu rufen. Yuriy war sich auch nicht ganz sicher, wer darüber mehr enttäuscht war, Ray oder Hiromi. Immer hin standen sie drei Stunden in der Küche, um ein leckeres Abendessen zu zaubern und nun war die ganze Arbeit für die Katz. Zumindest in deren Augen.

Hiromi saß beleidigt vor ihrem Teller und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Und fast genauso saß auch Ray am Tisch. Wobei seine Gedanken wohl weniger von Enttäuschung beherrscht wurden, sondern sich viel mehr mit der Frage beschäftigen: ob Kai vielleicht doch in nächster Zeit wieder gehen würde? Und dann vielleicht für immer. Yuriy war aufgefallen dass Ray sich fast jedes Mal mit diesen Gedanken auseinander setzte, wenn Kai allein die Wohnung verließ. „Kai ist jemand, wenn er sich einmal entschieden hat, dann kann ihn niemand mehr umstimmen.“,meinte der Rothaarige wie aus heiterem Himmel. Augenblicklich wurde Ray hellhörig und sah zu seinem Freund auf. „Er wollte zwei Mal gehen, doch irgendjemand konnte ihn genauso oft zurückholen.“ „Das hättest du genauso gekonnt.“,entgegnete er ihm. „Kai hört auf niemanden.“ „Aber…“ „Ray, dass er nicht gegangen ist, hat einzig und allein den Grund, dass er hier wohl jemanden gefunden hat, der ihn hier hält.“,unterbrach und erklärte Yuriy ihn.

Auf einmal erklang ein metallisches Geräusch und im nächsten Moment wie ruckartig ein Stuhl zurück geschoben wurde. Sofort sahen alle auf und verfolgten den wütenden Abgang Hiromis. Und gleich darauf wurde die Wohnungstür lautstark geschlossen. „Ich glaube, ich gehe ihr besser nach. Nacht Jungs.“ Mit diesen Worten stand Mao auf und folgte ihrer Freundin und Mitbewohnerin.
 

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sooo mit geweiltiger verzögerung aber es ist endlich on
 

ich weis selbst nicht warum ich nicht mit dem Schreiben voran kam, aber okay

es ist leider nicht ganz so lang geworden wie es ursprünglich sein sollte, aber alles andere hätte hier nicht mehr wirklich dazu gepasst
 

lg Holley

Wissen

Wissen
 

Es war bereits sechs Uhr und die letzten Gäste verließen, zwar mehr als nur angeheitert und mit bester Laune, gerade die Bar. Eine junge blonde Frau, verabschiedete die Gäste noch und löschte dann das Open - Neonschild an der Tür. Tage lang war die Bar wie leer gefegt und kaum hatte sie einen neuen Barkeeper, wurde ihr regelrecht die Tür eingerannt.

Sie musste lächeln, als sie daran dachte, wie sie zu dem neuen Barkeeper kam. Auch wenn dieser seine eigene Art hatte und nur mit den Gästen sprach, weil es zu seinem Job gehörte und genauso wenig sprach er mit seinen Kollegen. Dennoch war er ihr sympathisch.

Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie das Rascheln einer Jacke neben sich hörte. „Willst du wirklich nicht noch bleiben? Wir wollen gleich noch alle rüber ins Diner und Frühstücken.“,schlug sie ihrem Barkeeper vor, der jedoch ohne Zögern ablehnte. „Er weis nicht, wo ich bin und so wie ich ihn kenne, macht er sich sicher schon sorgen. Unnütze Sorgen, so wie immer.“ Mit diesen Worten verließ er die Bar. „Kannst du mir mal erklären, warum du diesen Typen eingestellt hast?“,forderte ein Kollege von ihr zu wissen. Lächelnd wandte sie sich zu ihm und klopfte ihm freundschaftlich gegen die Brust. „Ich mag seine Prioritäten.“,erklärte sie und verschwand nach hinten, um ebenfalls ihre Jacke zu holen.
 

Kaum dass Kai einen Schritt auf die Straße gesetzt hatte, schlug ihm kalter Wind und Regen entgegen. Auch wenn die Nacht den Himmel noch vollkommen für sich beanspruchte, verfinsterten mehr die dicken, schweren, schwarzen Gewitterwolken den Himmel. Wenig begeistert sah er zum Himmel hinauf. Erst hatte er mit dem Gedanken gespielt den Regen abzuwarten, aber so wie es aussah, würde dieser sicher noch Stunden andauern. Kai schlug den Kragen seiner Jacke hoch und vergrub seine Hände in den Taschen. Gerade als er sich in Bewegung setzten wollte, erklang das Geräusch, wie Regen auf eine Art Plane fiel.

Überrascht sah er auf und blickte direkt in zwei goldene Opale. Das schwarze Haar klebte seinem Gegenüber, in Strähnen, nass im Gesicht und einzelne Regentropfen rannen an ihnen hinab. Der Brustkorb hob und senkte sich etwas schwerer, selbst der Atem glitt schwerer über die Lippen und bildete feine Wolken. Es wirkte als wäre er ohne Regenschirm durch den Regen gelaufen. „Was machst du hier?“ Auch wenn er sich von der ersten Überraschung gefangen hatte, sah man sie ihm immer noch an. „Ich dachte, du könntest den hier brauchen.“ Mit diesen Worten deutete Ray auf den Schirm, den er mehr über Kai hielt, als über sich selbst. Aus irgendeinem Grund konnte Kai nicht anderes als zu schmunzeln und trat näher an den Schwarzhaarigen. „Woher weist du überhaupt, wo ich bin?“ „Yuriy hat mir erzählt, dass du hier arbeitest.“ Verständlich nickte der Russe. Das hätte er sich auch gleich denken können. Wenn der rothaarige Russe einmal von etwas Wind bekommen hatte, konnte er nur schwer den Mund halten. „Das erklärt aber noch lange nicht, warum du hier bist. Und ich glaube kaum, dass du nur wegen eines Schirms hier bist.“ In diesem Moment wurde Ray bewusst, dass er überhaupt keine Erklärung dafür hatte, warum er hier war. Jedenfalls keine Erklärung, die er Kai hätte geben können. Erschocken zuckte Ray zusammen, als ihm fast schon zärtlich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen wurden. Kurz sah in Rubine, die ihn mit einem zwar undefinierbaren, jedoch warmen Blick bedachten. Einen Augenblick war er versucht, einfach die Augen zu schließen und die Wange gegen die Hand des Russen zu schmiegen. Doch daran wurde von einer weiblichen Stimme gehindert.

„So viel zum Thema, du willst nach Hause und dabei flirtest du hier rum.“ Sofort verschwand die angenehme Wärme von Rays Wange und Kais Aufmerksamkeit galt der blonden Frau. „Ich habe nie gesagt, dass ich nach Hause wollte, ich habe nur gesagt, dass er nicht weis wo ich bin und sich sorgen macht.“ Mit diesen Worten drehte sich der Russe zu der Frau. Die Beiden redeten miteinander als würden sie sich schon lange kennen und dabei lächelte sie den Russen auch noch liebreizend an. Und schon hatte sich aus einer einfachen Unterhaltung ein Flirt entwickelt und Kai schien Ray völlig vergessen zu haben. Irgendwie konnte Ray es Kai nicht einmal verübeln.

Die junge Frau war ungefähr so groß wie er selbst, hatte lockiges, schulterlanges Haar und meerblaue Augen. Sie war schlank, wirkte aber nicht zierlich. So genau konnte Ray es wegen der Jacke nicht sagen.

„Na, wenn das so ist, kannst du ja mit mir frühstücken gehen.“ Sofort war Ray wieder im Hier und Jetzt. Hatte er richtig gehört, diese Frau wollte jetzt mit Kai Frühstücken gehen? Aus einem Impuls heraus wollte er sich an Kais Arm klammern und somit deutlich machen, dass er zu ihm gehört und dass wenn der Russe mit jemanden Frühstücken gehen würde, er mit ihm Frühstücken würde. Die Hand bereits ausgestreckt, hielt er inne. Er gehörte aber nicht zu ihm. Und so wie es im Moment aussah, würde es auch nie so sein. Vielleicht hatte Hiromi ja auch Recht und Kai ist hetero. Mit diesem Gedanken ließ er den Kopf hängen und die Hand wieder sinken. „Kein Interesse.“ Mit diesen Worten sah Kai über die Schulter und sah den traurigen Blick Rays und wie dessen gesamte Haltung in sich gesackt war. „Ich gehe bereits mit ihm Frühstücken.“ Sie warf einen Blick auf den Schwarzhaarigen, der scheinbar nicht glauben konnte, dass Kai ihr gerade eine Abfuhr erteilte, zumindest sprach sein Blick dafür. „Na dann.“,verabschiedete sie sich und ging zu ihren Kollegen zurück, die nur bereit auf der anderen Straßenseite vorm Diner standen.

Ohne ein Wort zu verlieren, nahm Kai Ray den Regenschirm aus der Hand und legte ihm in derselben Bewegung den Arm um die Schultern. Verwundert und überrascht sah Ray zu Kai auf. „Und wo gehen wir jetzt Frühstücken?“
 

Keine zehn Minuten später saßen die Beiden in einem Diner und sahen sich die Speisekarte an. Relativ schnell hatten sie sich entschieden und bestellten. Bei Kais Bestellung konnte Ray nicht anders, als diesen ungläubig anzusehen und schließlich seinen Blick unverhohlen wandern zu lassen. Jedenfalls soweit es der Tisch zwischen ihren es zuließ. Neben gab auch er seine Bestellung auf.
 

Ein paar Minuten saßen sie sich stillschweigend gegenüber und sahen aus dem Fenster, an dem der Regen hinunterlief. Ray konnte sich nicht erklären warum, doch irgendwie fand er, dass das triste Wetter ein Stück von Kai wieder spiegelte. Zu gerne wüsste er, vor wem der Russe geflüchtet war und noch genauso gerne würde er mehr über ihn erfahren. Nachdenklich biss er sich auf die Lippe und sah sein Gegenüber interessiert an. „Darf ich… dich etwas fragen?“,erkundigte er sich zögernd, ganz so als erwartete er sofort abgewiesen zu werden. „Was willst du wissen?“ „Was ist passiert, als ich dich damals von der Straße gezogen habe? Ich meine wer hat dich angeschossen und vor allem warum?“ Kai konnte deutlich sehen, wie sehr Ray die Antwort interessierte, doch was sollte er antworten. Er konnte ihm wohl kaum die Wahrheit sagen. Ziellos lies er seine Augen durchs Diner wandern, ganz so als hoffte er hier irgendwo eine Antwort zu finden. Vergeblich. „Ray es gibt Dinge, die man besser für sich behält und das und auch alles andere aus meiner Vergangenheit, gehören dazu. Also bitte frag nicht, so sehr es dich auch interessiert.“ Hingegen seiner Befürchtung war Kais Ton nicht abweisend und kühl. Er war freundlich und es war eine Eindeutige und nicht nur durch das Wort, eine Bitte. „Okay, tut mir leid.“ „Brauch es nicht. Du konntest es schließlich nicht wissen.“ „Wie so vieles.“ Obwohl er es nicht wollte, klang es beleidigt und war absolut kindisch, was jedoch bei Kai ein freundliches, wenn auch kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. „Was erwartet du? Innerhalb von zwei Wochen alles von mir zu kennen?“ Verneinend schüttelte Ray den Kopf. „Gut, da wir das geklärt hätten, willst du sonst noch was wissen?“ Aus einem Impuls heraus antworte er mit ´Ja´, was ihm jedoch etwas lauter raus rutschte als geplant und so die Aufmerksamkeit der wenigen Gäste und der Angestellten auf sich zog. Sofort schoss ihm die Röte ins Gesicht und innerhalb von Sekunden glich sein Kopf einer Tomate. Schämend rutschte er in den Kunstlederpolstern tiefer und Kai war von Rays Verhalten amüsiert.

In diesem Moment kam die Bedienung mit ihren Bestellungen und warf dem Schwarzhaarigen einen amüsierten Blick zu, ehe sie wieder ihrer Arbeit nachging. Ihm stellte die Bedienung eine Tasse Tee und Pancakes mit Ahornsirup hin und Kai nur einen Kaffee, schwarz, hin. „Also, was willst du wissen?“,erinnerte der Russe sein Gegenüber, worauf hin Ray sich wieder richtig hinsetzte und nach der Gabel griff. Ja, was wollte er unbedingt wissen? Eigentlich war es ganz klar, doch wie sollte er diese Frage stellen ohne sich komplett zu blamieren. Wie soll man sein Gegenüber fragen, ob er jemanden liebt oder zu mindest irgendetwas für jemanden empfand? Nachdenklich schnitt er sich was von den Pancakes ab, doch aß er es nicht.

Fragend sah Kai von der Gabel, die ihm hingehalten wurde, zu Ray. „Kaffee allein macht noch lange kein Frühstück aus.“ Lächelte er. „Warum machst du dir eigentlich so viele Gedanken?“ Rays lächeln schwächte einwenig ab, dennoch blieb es. „Dein Blut befand sich an meinem Shirt, von da an gingst du mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wusste nicht, ob es deins war, wie schwer du verletzt bist oder ob du überhaupt noch lebst. Und dann sind wir uns wieder begegnet. Jede Minute kreisten meine Gedanken um dich und ich beschäftigte mich mit der Frage, ob du bleiben wirst. Bei mir bleiben wirst. Denn egal was passiert ist, ich ertrage den Gedanken nicht…“ Erst jetzt wurde Ray sich bewusst, was er da sagte. Dass er genau genommen gerade dabei ist Kai seine Gefühle zu gestehen. Fest presste er die Lippen aufeinander, schloss die Augen und betete dafür, dass sein Gegenüber nicht ganz zu gehört hatte. Irrtum. Die roten Rubine ruhten seit dem ersten Wort auf ihm und zeigten bis lang keinerlei Regung und das trieb ihn beinahe in den Wahnsinn. Auf einmal fing Kai an zu lachen und Ray entwich jedes freundliches Funkeln aus den Augen. Irgendwie hatte er mit so einer Reaktion gerechnet, die ihm zeigte, dass er sich mehr als nur geirrt hatte. Es schmerzte nicht einfach nur, es brach ihm das Herz. „Hör auf zu lachen! Ich hab es gesagt und kann es nicht mehr zurücknehmen!“,forderte er und begann die Pancakes mit der Gabel zu verstümmeln. „Das hoffe ich doch. Besonders jetzt.“ Abrupt hielt Ray inne und wagte es nur langsam seinen Blick wieder zu heben. Während Kais Blick erneut nach draußen gerichtet war.

Es war noch immer Dunkel, doch weniger von der Nacht als viel mehr von den Wolken, die sich noch immer unermüdlich über die Stadt entleerten. „Über zehn Jahre habe ich versuchte solche Situationen zu vermeiden, bis jetzt. Ich wollte nie so was von irgendjemanden hören, noch weniger wollte ich das jemand überhaupt so für mich empfindet.“ „Aber warum? Yuriy und…“ „Ich bin mit Yuriy aufgewachsen und die Beiden wissen, was passiert ist. Und sonst braucht niemand etwas davon erfahren.“,unterbrach er Ray und um griff die Tasse fest, sodass die Knöchel weis hervor traten. Es war nicht zu übersehen, dass dieses Thema alles andere als angenehm für ihn war. Zögerlich legte der Schwarzhaarige seine Hand, auf die des Russens und als er sich dessen Aufmerksamkeit sicher war, erhob er das Wort. „Ich weis, dass ich nicht Fragen soll und das werde ich auch nicht, aber ich will, dass du weist, dass ich da bin.“ Ein kleines, warmes Lächeln umspielte seine Lippen. Kai ließ die Tasse los, drehte sein Handgelenk so das Rays von seiner rutschte, achtete dabei aber darauf, dass ihre Berührung nicht abbrach. Doch nur, um schließlich ihre Finger miteinander zu verharken.

Irgendwie erinnerte dieser Moment an eine Szene aus einem Hollywoodfilm, aber das schien keinen von beiden zu stören.
 

Der Faktor, der sie jedoch stören sollte, vor allem Kai stören sollte, blieb von ihnen unbemerkt. Die Fotos waren bereits gemacht und wurden gerade per E-Mail verschickt. Kurz darauf klingelte das Telefon und kaum das einer der Männer ran ging, ertönte eine scharfe, autoritäre Stimme. Befehle wurden erteilt, die der Mann sofort bestätigend in gegen nahm und gleich darauf war das Telefonart beendet.

Ein selbst sicheres Lächeln legte sich auf die Züge des Mannes, während sein Blick ununterbrochen auf dem Bild ruhte, das auf dem Bildschirm des Laptops zu sehen war. Er griff nach dem Glas Wein das auf dem Tisch stand und führte es zum Mund. „Über Jahre spielt du Katz und Maus und jetzt wirst du unvorsichtig. Armer kleiner Junge, er weis nicht, in welches gefährliche Spiel du ihn mit reinziehst.“,spottete der Mann und nahm einen Schluck Wein.
 

Langsam richtete Kai sich wieder auf, zu mindestens hatte er es vor, doch daran wurde er von Ray gehindert. Ohne wirklich darauf zu achten, wo er hin griff, erwischte er den Gürtel und übte leichten Zug aus, bei dem der Russe bereitwillig mitging. Mit den Armen stützte er sich rechts und links neben Rays Kopf ab. Sie wussten nicht mehr, wie dazu kam, dass sie klitschnass im Wohnzimmer auf dem Boden lagen. Aber eigentlich war das auch nebensächlich.

Mit der freien Hand strich Ray ihm eine der nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und legte die Hand auf die kalte Wange. Er versuchte jede Einzelheit in sich aufzunehmen und zu archivieren, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass seine Handlung nicht so gut ankommen wird. Aber er hatte keine Lust noch länger zu waren und vielleicht nie mehr die Chance zu bekommen. Er nahm seine Hand von der Wange und fuhr zärtlich mit den Fingern über die weichen Lippen Kais. Und Kai ließ die kleine Erkundungstour widerstandslos zu und beobachtete dabei jede Regung von den goldenen Opalen. So gerne er es auch bestritten hätte, dass ihm diese Nähe und die Berührungen unangenehm waren, war doch das Gegenteil der Fall. „Auch auf die Gefahr hin, dass du mich von dich stößt…“ Ray unterbrach sich selbst, hob den Kopf und näherte sich den Lippen des Anderen. „…aber ich…“ Er nahm die Finger von Kais Lippen. „…kann nicht mehr darauf warten.“ Nur wenige Zentimeter trennten ihre Lippen von einander. Sie konnten den warmen Atem jeweils auf ihrer Haut spüren. Das leichte Kitzeln. Dass, obwohl sein Vorhaben mehr als deutlich war, Kai sich scheinbar nicht aus der Situation entziehen wollte, konnte Ray weder als Einverständnis noch als Ablehnung deuten. Wie dem auch sei, es war dem Schwarzhaarigen im Moment vollkommen egal.

Federleicht berührten seine Lippen das andere Paar. Allein der bloße Lippenkontakt, reichte aus, um in ihm ein regelrechtes Feuerwerk auszubrechen zu lassen. Am liebsten würde er ewig an diesen Lippen hängen, doch aus Angst noch mehr nach dieser Aktion in Ungunst zu treten, beendete er den Kuss. Traurig löste er nun endgültig den Kuss, zögerte aber noch die Augen zu öffnen.

Ray wusste nicht, mit was für einer Reaktion er wirklich gerechnet hatte, aber sicher nicht mit dieser. Erschrocken öffnete er die Augen und sah direkt in die halb versteckten Rubine. Es dauerte einen Augenblick, bis er wirklich verstand, was gerade passte, aber dann schloss er wieder die Lider und legte seine Arme um Kais Nacken. Im selben Moment spürte er wie Kai zärtlich mit der Zunge über seine Lippen strich und so stumm um einlass bat. Ohne Zögern gewährte er ihm diesen und rasch fanden sie sich in einem Zungenspiel wieder. Und aus dem anfänglichen Gegenseitigen necken, schmecken und locken, wurde ein leidenschaftlicher Kuss.

Ein Besuch zu Hause

Ein Besuch zu Hause
 

In Gedanken versunken saß Ray an seinem Schreibtisch und starrte schweigend auf dem Bildschirm seines Laptops. So sehr er auch versuchte sich aufs Lernen zu konzentrieren, schweiften seine Gedanken immer wieder zu diesem Kuss zurück. Noch immer konnte er den Russen schmecken und fühlen. Und allein das ließ ihm einen angenehmen Schauer verspüren und eine Gänsehaut bekommen. Ein Schmunzeln zierte seine Züge. Kai hatte ihn tatsächlich geküsst. Richtig geküsst.

Doch wie alles im Leben hatte auch dies einen Haken. Einen riesigen Haken. Der Kuss lag fast eine Woche zurück und seit dem war auch nichts mehr passiert. Auch wusste niemand, außer ihnen, dass es überhaupt einen Kuss gab. Ihr Verhältnis hatte sich auch nicht gebessert oder verschlechtert, es war wie gehabt, als wäre nie etwas passiert.

Seufzend rutschte er ein Stück tiefer in den Stuhl. Seit dem ersten Tag hatte Kai seine Gedanken beherrscht und jetzt nach dem Kuss, tat er es nicht nur jede Minute, sondern jede Sekunde. Erst das Klingeln seines Handys brachte ihn wieder in die Realität.
 

Mit dem Kopf auf der Hand abgestützt, saß Yuriy in der Bibliothek und starrte nachdenklich sein Gegenüber an. Auch wenn niemand etwas sagte und alle so taten, als wäre alles, wie immer, konnte man ihm erzählen, was man wollte, es war nicht alles wie immer. Irgendetwas war anderes, er konnte nur nicht sagen, was anders war.

Zum gefühlten zwanzigsten Mal entfloh ihm ein Seufzen, was sein Gegenüber dazu brachte erneut aufzusehen. „Willst du mir nicht endlich erzählen, was dich beschäftigt?“,meinte Bryan, worauf hin sein Liebster erneut aufseufzte. „Ehrlich gesagt, weis ich es selbst nicht.“ Yuriy machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick durch die Bibliothek wandern. Seit einiger Zeit fühlte er sich beobachtet, doch jedes Mal wenn er sich umsah, konnte er niemanden entdecken. „Ich weis, es klingt jetzt vielleicht unfair, aber glaubst du, wir hätten lieber auf Kai hören sollen?“ Dieser Satz brachte ihm einen unverständlichen Blick ein, immer hin wollte Yuriy auch immer, dass Kai blieb. „Nein.“,meinte Bryan bloß und wandte sich wieder den Büchern zu. Er wusste genau, was sein Freund meinte, doch wenn Kai nicht gewesen wäre, wäre sie beide nicht hier. Er hatte ihnen den Rücken frei gehalten und war noch Jahre dort geblieben. Jetzt waren einfach sie dran. Sie musste jetzt ihm Helfen, für immer aus den Fängen dieses Mannes zu kommen. Auch wenn es schwer wird. „Aber…“ „Kein aber. Wenn Kai dich damals nicht gefunden und zu meinem Vater gebracht hätte, wärst du nicht mehr am Leben. Ebenso wie er für dich die Chance gesehen hat, da raus zu kommen. Und selbst wir wären dann nicht zusammen. Kai hat seine Chance für dich fallen gelassen. Und jetzt helfen wir ihm, wobei ich der Meinung bin, dass Ray ihm wohl besser helfen kann.“,entgegnete Bryan ihm energisch, was Yuriy augenblicklich verstummen ließ. Bryan hatte schließlich recht, aber er konnte nun einmal nicht abstreiten, dass eine gewisse Angst, doch irgendwann entdeckt zu werden, auch ihn befiel. Tief atmete der Rothaarige durch und griff nach Byans Hand, die er festdrückte. „Du hast recht, tut mir leid.“
 

Yuriys Sorgen sollten jedoch nicht unbegründet bleiben. Nicht weit von ihnen entfernt wurde ihre Situation auf Bild festgehalten und sofort per E-Mail verschickt.
 

Sich genüsslich Strecken, ging Ray den kleinen Flur zum Wohnzimmer entlang. Er hatte nicht ein Stück gelernt und dennoch fühlte sich sein Kopf an, als hätte er stundenlang nichts anders gemacht. Abrupt blieb er stehen, als er Kai auf dem Sofa und die Zeitung lesen sah. Nervös biss er sich auf die Unterlippe und sah sich um, dabei wusste er doch, dass die anderen Beiden in die Bibliothek gegangen waren. Okay, Ray jetzt oder nie. Tief durch atmend ging er die wenigen Schritte zum Sofa rüber, blieb aber dahinter stehen und somit hinter dem Russen. Noch wurde er nicht bemerkt und könnte sich unauffällig wieder zurückziehen. Aber seine Beine hielten ihn an Ort und Stelle. Langsam ließ er seine Hände über die Rückenlehen streifen, bis hin zu den Schultern des Russens.

Bereits bei der ersten Berührung zuckte Kai unmerklich zusammen, doch noch bevor er reagieren konnte schlangen sich zwei Arme um ihn und spürte, wie ein warmer Hauch seinen Nacken streifte. Auch spürte er, wie sich weiche Lippen immer wieder auf seine Haut senkten und unzählige Schmetterlingsküsse verteilten. Im ersten Moment war versucht sich zu lösen, doch er konnte nicht. Dazu war das Gefühl dieser Lippen bereits zu vertraut. Stattdessen schloss er die Augen und genoss es einfach.

„Meine Mom hat angerufen.“,begann Ray leise und platzierte einen weiteren Kuss auf Kais Schulter, ehe er weiter sprach. „Sie hat uns übers Wochenende zu sich eingeladen.“ Ein weiters Mal senkten sich seine Lippen auf die Haut des Russens. „Und das erzählst du mir, weil?“ Mit dieser Frage rief Kai sich innerlich wieder zu Ordnung, öffnete wieder die Augen und sah aus dem Augenwinkel zu Ray. „Weil ich möchte, dass du mitkommst.“ „Warum sollte ich?“ Bei diesen Worten löste sich der Schwarzhaarige, ging ums Sofa herum und nahm Kai beherzt die Zeitung aus der Hand. Eigentlich hatte Kai damit gerechnet, dass Ray es zumindest fürs Erste so belassen würde, doch da hatte er sich geirrt. Ohne ein Wort zu verlieren, beugte Ray sich runter und legte ohne Zögern seine Lippen auf das andere Paar.
 

…….
 

Gerade einmal ein Monat war seit dem Umzug vergangen, doch Rays Mutter kam es bereits wie Jahre vor. Sicherlich war auch dass der Grund, warum sie alle fünf Studenten bei der Begrüßung so fest in die Arme nahm, dass die das Gefühl hatten, keine Luft mehr zu bekommen. Ganz besonders ihrem eigenen Sohn. Als Ray seine Lungen endlich wieder mit Sauerstoff füllen konnte, stellte er seiner Mutter Kai vor. Was allen anderen vielleicht entging, aber Ray nicht, war das kurze Stocken seiner Mutter, als sie den Russen sah. Schlussendlich hieß sie ihn wie jeden anderen seiner Freunde ´Willkommen´.
 

Den ganzen Tag erfuhr Frau Kon was in dem Monat passiert ist und wie sie Kai kennengelernt hatten. Wobei diese Geschichte von den Jungs einwenig abgeändert wurde. Schließlich wussten nicht einmal Hiromi und Mao wirklich, woher die Jungs sich kannten. Es wurde gelacht und geneckt. Es war wie so viele Abende zu vor und Frau Kon freute sich darüber, endlich wieder Leben im Haus zu haben. In den letzten Wochen war es ihr viel zu still gewesen. So verging der Tag und am späten Abend saßen alle gemeinsam im Wohnzimmer, das hieß alle außer Rays Mutter und Kai.

Unter dem Vorwand noch, was für Morgen vorbereiten zu müssen und dabei Hilfe bräuchte, hatte sie Kai in die Küche beordert. Genau genommen war dies das Standardvorgehen von ihr, um die Freunde ihres Sohnes kennen zu lernen. Auch die Andern kannten dies zu genüge.

„Du siehst deinem Vater wirklich ähnlich, nur die Augen, die hast du von deiner Mutter.“,sagte Rays Mutter unvermittelt und stellte dem Russen eine Tasse Tee hin. Merklich war Kai bei ihren Worten zusammengezuckt und sein ungläubiger und fragender Blick sagte alles. „Ich war mit deiner Mutter auf demselben College. In der Zeit hat sie auch deinen Vater kennen gelernt. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können.“,fuhr sie fort und bei jedem Wort verspannte Kai sich mehr, was auch ihr nicht entging. Sie sah deutlich, dass dieses Thema ein rotes Tuch für ihn war, aber sie musste dieses Thema irgendwie beginnen. „Anastasia hat mich kurz vor eurem Unfall angerufen. Sie bat mich dich bei uns aufzunehmen.“ „Was? Warum hätte sie das tun sollen?“,forderte er zu wissen, wobei er die Tasse so fest um griff, dass die Knöchel bereits weiß hervor traten. „Aus Sorge. Verständlicher Sorge. Ich weis zwar nicht hinter wem oder was deine Mutter her war, aber sie hatte Angst dir könnte etwas Schreckliches passieren, wenn sie nicht mehr wäre.“ Schweigend wandte er seinen Blick von ihr ab. Er wollte nichts davon hören, was wäre wenn. Für ihn war dieses Thema bereits seit Jahren keins mehr. „Umso mehr freue ich mich, dich jetzt zu sehen. Und es tut mir leid, was dir passiert ist.“ Ein spottendes Lächeln zierte die Züge Kais. „Was wissen Sie schon? Nichts! Rein gar nichts! Vielleicht kannten Sie meine Eltern, doch Sie wissen nichts von mir.“ Kurzes Schweigen kehrte in die Küche ein. „Ich habe nach dir suchen lassen, doch du warst unauffindbar, was mir sagte, dass die größte Angst deiner Mutter war, wurde. Ich weis zwar nichts von dir, aber wenn du den gleichen Dickschädel wie dein Vater hast, dann willst du das beenden, was deine Mutter begonnen hat.“,widersprach sie ihm, worauf hin er seinen Blick abwandte. „Der Unfall war meine Schuld. Wegen mir sind meine Eltern gestorben. Und jetzt entschuldigen Sie mich.“ Mit diesen Worten stand Kai auf und verließ beinahe schon fluchtartig sowohl Küche wie auch das Haus.
 

Kaum dass Kai die Terrassentür hinter sich geschlossen hatte, ließ er sich gegen die Hauswand fallen. Eine Hand auf dem Mund gelegt und den anderen Arm auf dem Bauch, ganz so als sei ihm schlecht und soweit her geholt war es auch nicht. Ihm war wirklich schlecht. Dieses Thema war für ihn mehr als nur ein Tabuthema. Tief atmete er die kühle Nachtluft ein, stieß sich von der Wand ab und setzte sich auf einen der Gartenstühle. Kalter Wind zog auf, doch daran störte Kai sich nicht besonders, irgendwie tat es sogar sehr gut.
 

……..
 

Kai wusste nicht, wie lange er schon hier draußen saß, aber es musste bereits eine ganze Weile sein. Die Kälte, die der Wind mit sich brachte, war bereits durch seine Kleidung gekrochen und bemächtigte sich langsam seines Körpers. „Mom musste mir erst sagen, dass du hier draußen bist.“,erklang die warme Stimme Rays. „Ich bin echt ein schlechter Freund, wenn ich nicht einmal bemerke, wie einer von uns geht.“ Schweigend sah Kai über die Schulter zu Ray und musste unweigerlich anfangen zu lächeln. Obwohl Ray noch nicht lange draußen stand, schien er bereits zu frieren, zumindest verriet das seine Körperhaltung. Wie er die Arme vor der Brust verschränkte und sich die Oberarme rieb. „Geh wieder rein. Du erkältest dich sonst nur wieder.“ Das war alles was Kai erwiderte und da er keine Antwort erhielt und Ray aus seinem Sichtfeld verschwunden war, nahm er an, dass der Schwarzhaarige wieder ins Haus gegangen war. „Du bist alles andere als ein schlechter Freund.“,flüsterte er müde, schloss die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

Erschocken öffnete er die Augen wieder, als sich plötzlich jemand auf seinen Schoß setzte. „Ray?“ „Es ist langweilig ohne dich. Also dachte ich mir, wenn du erlaubst, bleibe ich bei dir.“ „So dachtest du. Ich würde dir eher raten wieder rein zugehen, du frierst ja jetzt schon.“ Mit diesen Worten spielte Kai auf die Gänsehaut auf Rays Armen an. „Ich habe gehofft, dass du dem abhilfst. Zur Not…“ Kurz unterbrach Ray sich selbst und beugte sich zur Seite zu Boden, wobei Kai ihn an der Hüfte festhalten musste, damit dieser nicht runter fiel. „…habe ich noch die hier.“,meinte Ray, als er sich wieder aufrichtete und Kai die Wolldecke zeigte, die er sich auch gleich über die Schultern warf. „So leicht werde ich also ersetzt.“,neckte Kai ihn, worauf hin Ray nur den Kopf schüttelte und seine Arme locker um den Russen legte und seinen Kopf auf dessen Schulter bettete. „Dich wird nie jemand ersetzen können.“ Diese Worte waren nur gehaucht und ließen erkennen, dass Ray, bereits gegen die Müdigkeit ankämpfen musste.

Während Kais Hände bis eben noch ruhig auf den Hüften ruhten, strichen seine Hände nun zärtlich über Rays Rücken und verursachten wohlige Schauer. Um die Wärme und vor allem den Körperkontakt noch mehr auskosten zu können, schmiegte sich Ray noch enger an Kai und genoss die zärtlichen Streicheleinheiten, bis ihn schließlich die Müdigkeit übermannte.
 

…….
 

Zur gleichen Zeit erhielten die unterschiedlichsten Menschen, auf verschieden Orten der Welt, Nachrichten, die sie mehr als nur erfreuten.
 

In Europa wurde das Familienessen, von dem Nachrichtensignal des Handys des Mannes gestört. Aber daran schien sich niemand zu stören, es wirkte so als wären alle daran gewöhnt. So war es für den Mann auch selbst verständlich, sich der Nachricht zu zuwenden. Und diese Nachricht hatte es in sich. Ein freudiges Lächeln umspielte seine Züge. Die Nachricht enthielt eine Liste mit interessanter Ware und den Startgeboten. Begeistert sah er sich die Angebote an und fand rasch etwas das ihm gefiel. So war sein Gebot auch schnell verschickt.
 

Während eines Meetings, in Japan, erhielt ein Geschäftsmann eine E-Mail, die ihn von der Arbeit ablenkte. Augenblicklich öffnete er die Mail und sah sich die Angebote und Neuheiten an. Nach einigen Sekunden fand er etwas das seinem Geschmack entsprach und überbot das Startangebot.
 

In Australien waren einige Freundinnen bei einem Ausritt, als eine von ihnen von dem Vibrieren ihres Handys dazu gebracht wurde hinter ihren Freundinnen zurück zu fallen. Rasch holte sie ihr Handy hervor, öffnete die Nachricht und suchte in der Auswahl, ihr das am meisten zusagende Angebot heraus und bot ein ebenso nettes Sümmchen.
 

So oder so ähnlich lief es auch in weiteren Orten der Welt ab. Und dabei war jede Art von Mensch vertreten, Geschäftsleute, Familienväter, Frauen, egal ob ende zwanzig oder über fünfzig. Für jeden war etwas dabei, solange man das nötige Kleingeld besaß.
 

…….
 

Es war bereits nach Mitternacht, als sich Yuriy und die Anderen nach Oben auf ihre Zimmer zurückzogen. Eigentlich wollten sie ja noch das Wohnzimmer aufräumen, doch Frau Kon bestand darauf es selbst zu machen. Zwar bestand sie sonst immer darauf, dass sie alle selbst die Sachen wieder zurück in die Küche bringen, aber Heute waren sie alle ihre Gäste. So räumte sie noch eben die Gläser und Flaschen fort.

„Die Anderen glauben, dass ich nicht die Richtige wäre.“ Fragend sah Frau Kon auf und somit zu Hiromi, die in der Wohnzimmertür stand. „Für wen die Richtige?“ „Für Kai. Ich mag ihn wirklich und ich bin mir sicher, dass er nicht an Ray interessiert ist.“,erklärte sie und betrat das Wohnzimmer. „Süße, ich kann dazu nicht viel sagen. Aber ich glaube, dass Mao dich niemals anlügen würde. Außer Yuriy und Bryan, kennt doch niemand von euch Kai. Was wäre, wenn die Anderen es zu Ray gesagt hätten? Was wollten sie damit erreichen?“ „Na dass Ray nicht…“ In diesem Moment wurde ihr bewusst, was ihre Freunde eigentlich getan hatten. Sie hatten nur versucht sie zu beschützen. „…verletzt wird.“ „Siehst du. Wenn du glaubst, deine Freunde sind gegen dich, versuch es aus deren Sicht zu sehen.“ Mit diesen Worten ging sie zur Terrassentür, nahm den Vorhang ein Stück beiseite und gewährte so einen Blick auf Kai und Ray. „Das sieht nicht so aus, als wäre er nicht interessiert.“,flüsterte Hiromi und ein leises Seufzen entwich ihrer Kehle.
 

Da es trotz der Wolldecke und der Körperwärme des jeweils andern, immer kälter wurde, beschloss Kai rein zugehen. Das hieß, sobald er Ray wach bekommen hat, aber dieser Schlief so tief und fest, dass er schnell die Hoffnung aufgab. Das Einzige wozu er Ray, in einem kurzen Halbschlaf Moment bringen konnte, war von seinem Schoß aufzustehen. Das war auch der Grund, warum er diesen nun auf den Armen ins Haus trug.

Im Haus waren bereits die Lichter gelöscht wurden, nur einzelne Tischlampen und Stehlampen waren noch mit gedämmtem Licht an. Vermutlich hatte Frau Kon es extra gemacht, damit die Beiden nicht im Dunkeln durchs Haus stolperten.
 

Sofort, nachdem Kai den Schwarzhaarigen ins Bett gelegt und zu gedeckt hatte, kuschelte sich dieser in Kissen und Decke. Bei der Bewegung löste sich eine schwarze Haarsträhne und fiel Ray ins Gesicht. Zärtlich strich Kai sie ihm hinters Ohr. Ganz kurz öffneten sich die Lider und gaben die goldenen Iren preis. Mit einer Hand wühlte er sich einen Weg unter der Decke hervor und legte seine Hand auf die des Russens. Erst als er sich sicher war, dass Kai keinen versuch unternahm, sich zu lösen, schloss er wieder die Augen und schlief auch rasch wieder ein.
 

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sooo, dass wars schon wieder

ahmmm ja, hoffe es hat euch gefallen und ja....

irgendwie weis ich nie was ich als schluss wort schreiben soll

wie dem auch sei

man sieht sich beim nächsten Kapitel
 

lg

Spiel, Satz und Sieg?

Spiel, Satz und Sieg?
 

„Wage es ja nicht Ivanov!“,schallte die Stimme von Mao über den Flur. Sie kam gerade mit Kulturtasche und Handtuch aus ihrem gemeinsamen Zimmer mit Hiromi, als sie den rothaarigen Russen vorm Badezimmer entdeckte. „Sorry, wer zu spät kommt…“ Mit diesen Worten verschwand er im Badezimmer und kurz darauf erklang auch Hiromis Stimme. „Sag mir jetzt bitte nicht dass Yuriy auch da drin ist.“ „Wieso auch?“ Kaum dass diese Worte ihre Lippen verlassen hatten, dämmerte es ihr. Sofort klopften die beiden jungen Frauen gegen die Tür. Denn wenn sowohl Yuriy als auch Bryan im Badezimmer waren, würden diese da nicht so schnell wieder raus kommen. Besonders dann nicht, wenn sie ihre Ruhe hatten.
 

Von dem Lärm auf dem Flur geweckt, begann sich Ray langsam zu regen, doch er konnte sich noch nicht dazu überwinden, die Augen zu öffnen. Er drehte sich auf die andere Seite und zog die Bettdecke höher. Ganz konnte er es aber nicht verhindern die Augen zu öffnen und hob die Lider halb. Und er musste zugeben, dass sich der Anblick lohnte. Nur in einer Sporthose bekleidet kniete Kai, mit dem Rücken zu ihm, vor seiner Tasche und schien etwas zu suchen. Schmunzelnd setzte Ray sich auf. Auch wenn er bis her nichts gesagt hatte, war er sicher, dass Kai von seinen Gefühlen wusste, immer hin war es mehr als offensichtlich.

Besonders seit dem Diner, da hatte er ihm schließlich doch irgendwie gesagt, was er für ihn empfindet und dann war da auch noch der Kuss. Zugegeben der Russe hatte denn Kuss erwidert, aber dass hieß noch lange nicht, dass er auch Gefühle für den Schwarzhaarigen hatte. Seit dem war auch nichts mehr passiert. Abgesehen vielleicht von dem Kuss, der aber eher einseitig war, um Kai zu überreden mit zukommen und der Kuschelaktion von letzter Nacht.

Die Beine an den Körper gezogen, bettete Ray seinen Kopf seitlich auf die Knie und beobachtete Kai weiter. Er liebte es den Russen zu beobachten „Gut geschlafen?“,erkundigte Kai sich, ohne dabei zu Ray zu sehen. Erschrocken zuckte der Schwarzhaarige zusammen. Eigentlich hatte er gedacht, dass er leise genug war, aber anscheinend hatte er sich geirrt. Als der Russe endlich fand wo nach er gesucht hatte, ging er zu Ray und setzte sich auf die Bettkante. „Ja und danke, dass du mich rauf gebracht hast.“ Kurz sahen sie sich in die Augen. „Was ist los?“,fragte Ray, als ihm die müden Züge des Anderen auffiel. „Nichts.“,antwortete Kai und zog sich im selben Atemzug den Pullover über. „Und jetzt steh auf, die Anderen wollen in einer Stunde los.“ Mit diesen Worten stand er auf, doch noch bevor er richtig stand wurde er zurück aufs Bett gezogen. Dass nichts sein sollte, glaubte Ray ihm nicht eine Sekunde.
 

…….
 

Durch das grandiose Timing von Mao und Hiromi, wurden Ray und Kai gestört, was dem Älteren nicht besonders viel ausmachte, aber Ray war dadurch nur noch besorgter. Den einzigen positiven Aspekt, an dem Ganzen, war dass durch Kais Machtwort an das Pärchen im Bad, das Badezimmer zügig geräumt wurde und sie alle wirklich eine Stunde später auf den Weg in den Park waren.
 

„Okay und wer spielt gegen, beziehungsweise mit wem?“,fragte Yuriy, als sie am Basketballfeld ankamen. Jedoch antwortete ihm keiner. „Da mit es fair ist, würde ich sagen…“ Kurz stoppte der Russe und ließ seinen Blick über seine Freude wandern und verweilte kurz bei Ray, der schon den ganzen Morgen besorgt zu Kai sah, der ehrlich gesagt wirklich nicht gut aussah. Doch es war für Yuriy nicht das erste Mal, dass er Kai so sah, daher hielt sich seine Sorge in Grenzen. Gerade als der Russe die Teams einteilen wollte, fiel ihm Hiromi ins Wort. „Ich würde sagen, dass Mao und Bryan, Kai und Ray und wir beide zusammenspielen.“

Einwenig irritiert ruhten die blauen Iren des Russens auf der Brünetten. Bis gestern hätte sie noch alles getan, um mit Kai allein zu sein, beziehungsweise in seiner Nähe zu sein und somit Ray von diesem fern zu halten. Dabei fiel ihm ein, dass sie sich heut Morgen wieder ´normal´ verhielt. Sie schien auch nicht mehr Sauer auf einen von ihnen zu sein. Stumm nickte Yuriy und gab so zu verstehen, dass er einverstanden war und da auch von keinem der Andern ein Protest zu hören war, war es beschlossen.
 

Am Nachmittag kam Rays Mutter hinzu. Im Gepäck hatte sie einen Korb mit etwas zu Essen und zu Trinken, daran hatte nämlich keiner der Sechs gedacht. Nach der kleinen Pause und nachdem Rays Mutter ihnen noch eine Weile zu gesehen hatte, waren die Sechs noch bis zum späten Abend im Park.

Bis her hatten Hiromi und Yuriy jedes Spiel gewonnen und hielten damit auch nicht hintern Berg. Auch das letzte Spiel, zwischen ihnen und Bryan und Mao, ging mit zwei Punkten Führung zu ihren Gunsten aus. Und auch das jetzt laufende Spiel gegen Kai und Ray sah gut für sie aus. Das hieß bis vor zwei Sekunden. Denn in diesem Moment holte Kai den Ausgleichspunkt. Die Freude darüber, dass endlich auch mal Yuriy und Hiromi verlieren, stellte vor allem Mao zur Schau. Der nächste Punkt sollte somit der alles Entscheidende sein. Eine ganze Weile sah er wieder so aus als würden die Dauersieger einen weiteren Sieg für sich einstreichen.

„Nimm ihr den Ball ab.“,rief Kai dem Schwarzhaarigen zu, der nur nickte und auf Hiromi zu lief. „Dir ist hoffentlich aufgefallen, dass Ray nicht besonders gut in diesem Spiel ist.“,merkte Yuriy an. „Auf eine Niederlage, mehr oder weniger, kommt es auch nicht mehr drauf an. Viel wichtiger ist, dass wir Spaß hatten und außerdem spielen wir immer noch zu zweit.“ Mit diesen Worten zwinkerte Kai dem Rothaarigen zu und eilte Ray zur Hilfe. Sprachlos sah der ältere Russe ihm hinter her und dann zu Bryan, der gehört hatte, was Kai gesagt hatte. Den einzigen Kommentar, den er dazugab, war ein bloßes Schulterzucken, worauf hin Yuriy lächelte und ebenfalls nach vorn lief.
 

In der Tat bot Ray Hiromi kein großes Hindernis und so konnte sie mit Links an ihm vorbei ziehen und den Ball versenken. Das hieß sie hätte den Ball versenken können, wenn Kai nicht in letzter Sekunde den Ball abgelenkt hätte. Zeit zum durch Atmen blieb aber nicht, da Yuriy sofort einen neuen Versuch startete.
 

........
 

Kilometer entfernt, in einem der nobelsten Hotels der Stadt, hatten sich fünf Männer, alle in den Fünfziger, zusammengefunden. Seit Stunden führten sie hitzige Gespräche, bei denen sie alle ihre Standpunkte mehr als nur deutlich machten. Dabei versuchten sie ihre Machtpositionen, so gut es ging, auszuspielen.

„Wenn Sie wissen, wo der Junge ist, warum haben Sie dann noch nichts unternommen?“,forderte einer der Männer, ungehalten zu wissen. Der Mann, der am Kopf des Tisches saß, lächelte nur und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab, während er die Hände locker faltete. „Auch mich hat er schwer enttäuscht und eigentlich wollte ich ihn schon längst wieder mein nennen, aber dann dachte mir. Warum erfülle ich nicht seinen größten Wunsch?“ Eine kurze Atempause entstand und aus dem Lächeln wurde ein gefährliches Grinsen. „Bevor ich ihn mit einem Angebot zurück hohle, dass er niemals ablehnen wird.“ Die Überzeugung seiner Worte war unüberhörbar und niemanden wagte es diesem zu widersprächen. Obwohl sie alle beachtliche Zweifel hatten.
 

……..
 

Gleichzeitig sprangen Ray und Hiromi hoch, um den Ball abzupassen. Während Hiromi erneut versuchte den Ball in den Korb zu versenken, versuchte Ray, genau das zu verhindern, dabei hatte er jedoch die schlechtere Position. Dass der Stoß keine Absicht war, erkannte man sofort, doch das änderte nichts daran, das für Ray keine Möglichkeit bestand wieder richtig auf die Füße zukommen. Er drohte eine unliebsame Bekanntschaft mit dem Pfeiler des Basketballkorbs zu machen.

Aber alles kam anders als erwartet. Zwar war er unsanft auf dem Boden aufgekommen, doch nicht gegen den Pfeiler. Verwundert öffnete er die Augen, die er aus Reflex geschlossen hatte, und als er den erschrocken Blick von Hiromi sah war er völlig irritiert. „Alles in Ordnung?“,ertönte eine, vom Schmerz versehene Stimme, dicht neben seinem Ohr. Sofort drehte er seinen Kopf zur Seite und sah direkt in rote Rubine. „K-Kai?“ Der Russe hatte verhindert, dass Rays Kopf Bekanntschaft mit dem Metall machte, dafür war aber jetzt sein Handgelenk schmerzhaft gerötet. Langsam richtete Kai sich auf, wobei er den Arm in Schonhaltung hielt und Ray aufhalf. „Reicht dir ein Unentschieden oder brauchst du noch einen Sieg?“,wandte er sich an Yuriy, der augenblicklich abwährend die Hände hob und so zu verstehen gab, dass er mit einem Unentschieden leben konnte. „Anstand euch darüber Gedanken zu machen, wer gewonnen hat, sollte du lieber deine Hand kühlen.“,mischte Mao sich ein und sah sich Kais Handgelenk an, das nicht nur schmerzlich gerötet war, sondern mittlerweile auch geschwollen. Gerade als sie einen von ihren Freunden dazu auffordern wollte, ihr irgendetwas zum Kühlen zu gegeben, machte sich Ray bemerkbar. Wie es scheint, hatte Ray sich, während der kurzen Unterhaltung, das Taschentuch von Hiromi geliehen und hatte dieses an einem der Wasserspender mit kaltem Wasser getränkt. Behutsam wickelte er nun das Taschentuch um Kais Handgelenk.
 

………
 

Von einem Donnerschlag aus dem Schlaf gerissen, schreckte Ray regelrecht hoch. Mit diesem Moment war auch nur der Gedanke an Schlaf hinüber. Seufzend griff er nach seiner Decke, zog sie hoch und ließ sich wieder ins Kissen fallen, wobei er die Decke über seinen Kopf zog. Doch kaum, dass er sich unter der Decke verkrochen hatte, schob er sie wieder hinunter und sah zu dem anderen Bett. „Er ist schon wieder nicht hier.“,flüsterte er, schob die Beine aus dem Bett und setzte sich auf. Kurz sah er sich um, stand auf und verließ das Zimmer.

Ray war es bereits in der WG aufgefallen. Egal, zu welcher Zeit man aufstand, Kai war bereits wach oder noch immer wach. Und oft wirkte es, als ob er sich zwang wach zu bleiben. Nachdenklich ging er die Treppe runter und ging durchs Wohnzimmer zur Küche, in der Licht zusehen waren. Sich sicher, dass Kai in der Küche war, ging auf die angelehnte Tür zu, blieb jedoch abrupt stehen, als er Hiromis Stimme hörte. Augenblicklich setzte sein Herz einen Moment aus. Auch wenn er nicht verstanden hatte, was Hiromi gesagt hatte, die Tatsache, dass sie bei Kai war, versetzte ihm einen schmerzhaften Stich.

„Eifersüchtig?“,erklang Kais Stimme und Ray konnte nicht sagen, ob es fragend oder amüsant Klang. „Ich habe wirklich alles versucht, um Ray in den Schatten zu stellen, aber du hast es nicht gemerkt und nur Augen für Ray gehabt. Und als ich euch letztens gesehen habe, habe ich verstanden, dass ich gegen Ray nie eine Chance habe.“ „Was willst du mir eigentlich sagen?“ „Ray ist wohl der liebenswürdigste Mensch, den es gibt und er hat es nicht verdient verletzt zu werden, besonders nicht von dir.“ „Ich habe keinen Grund dazu, ihn zu verletzten.“ „Ich denke schon, du tust es nicht bewusst, du tust es mit deiner kühlen Art.“ Sie machte eine kurze Pause und Kai schien zu verstehen, was sie versuchte ihm zu sagen. Ein leises Seufzen entfloh Kais Kehle. „Es geht nicht Hiromi, so sehr ich es auch will.“ Ruckartig stand die Brünette auf, wobei der Stuhl laut ein Stück nach hinten geschoben wurde. „Dann habe ich also recht? Du weist es von ihm, also warum sollte es nicht gehen? Ich kenne dich zwar kaum, aber hör auf Yuriy.“ Mit diesen Worten wünschte sie ihm noch eine gute Nacht und ließ ihn allein.

Noch einen Moment saß Kai in der Küche, ehe auch er sich erhob. Kaum dass er das Licht in der Küche gelöscht hatte, grollte erneut der Donner und ein Blitz erhellte das Wohnzimmer.
 

Gleich nach dem Hiromi nach Oben verschwunden war, war auch Ray wieder hoch gegangen. Er wollte nicht, dass Kai ihn wohl möglich noch sah und somit erfuhr, dass er alles mit bekommen hatte. Sie hatten über ihn gesprochen, doch das brachte ihm rein gar nichts. Er wusste absolut nicht, wieso sie über ihn gesprochen hatten. Er wusste nur, dass Kai wohl etwas über ihn wusste. Nur was sollte das sein?

„Alles okay?“ Erschrocken zuckte Ray zusammen und drehte sich abrupt um. Nach dem er das Schlafzimmer betreten hatte, war er vor der Tür stehen geblieben. „Ja, alles okay. Ich…“ Das erneute Grollen des Donners ließ ihn verstummen und die Hände fest auf die Ohren pressen. Erst als der Donner und der darauf folgende Blitz vorbei waren, öffnete er die Augen, die er zusammengekniffen hatte und ließ die Arme wieder sinken. Diese Reaktion, wegen eines Gewitters war ihm vor Kai mehr als nur peinlich. „Ich weis, dass es kindisch ist, aber ich habe nun einmal Angst vorm Gewitter.“,begann er zu erklären, wobei er seinen Blick peinlich abgewandt hielt. „Jeder hat vor irgendetwas Angst, was einem kindisch erscheint. Da ist angst vorm Gewitter noch ziemlich süß.“,flüsterte Kai ihm ins Ohr, wobei sein heißer Atem bei Ray für eine Gänsehaut sorgte. Auch Rays Herz schlug in diesem Augenblick ein Takt höher. Doch die nächsten Worte, sollte das Gegenteil bewirken. „Du hast gelauscht. Was hast du gehört?“ Einen Augenblick herrschte Schweigen und der Schwarzhaarige überlegte, ob er die Wahrheit sagen sollte oder nicht. „Nur dass du irgendwas von mir weist.“ Verständlich nickte Kai und ging zum Fenster hinüber. „Was… was meinte Hiromi?“ „Nur das, was du mir im Diner gesagt hast. Dass ich bei dir bleiben soll.“ „Woher weis sie davon?“ „Vom Diner weis sie nichts, sie meinte…“ Kai unterbrach sich selbst. „Ray, ich will nicht, dass du etwas für mich empfindest.“
 

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so dass war´s schon wieder

und wie immer hoffe ich das es euch gefallen hat
 

also bis zum nächsten Kapitel
 

bb

Zweideutigkeit der Worte

Zweideutigkeit der Worte
 

Wie erstarrt stand Ray da. Die Worte Kais hallten noch immer in seinem Kopf nach. „Was?“ Kam es ungläubig über seine Lippen. „Ich will nicht, dass du irgendwas für mich empfindest.“,wiederholte Kai seine Worte, jedoch ohne den Anderen dabei anzusehen.

Auf einmal kam Ray das Gewitter passend vor. Passend für die Vernichtung seiner Hoffnung und seiner Gefühle. Der Regen spiegelte dabei seine Unverständnis und Trauer wieder, während der Donner alles in kleine Stücke zerschlug und die Blitze, versuchten den letzten Hoffnungsschimmer am Leben zu erhalten. Wie lange genau er einfach nur so da stand, wusste er nicht, er wusste nur, dass er sich entscheiden musste. Entscheiden, ob er noch einen Versuch wagt oder ob er kampflos aufgab. Sein Herzschlag kam ihm unglaublich laut vor, so laut, dass er sogar das Gewitter übertönte und Ray war sicher, dass auch Kai seinen Herzschlag hören konnte. Noch einmal sah er zu dem Russen, der weiter hin den Blick abgewandt hielt. Traurig senkte Ray den Kopf. Er hat keine Chance diesen sturen und unterkühlten Russen, für sich zu gewinnen, egal wie sehr er um diesen kämpfen würde. Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Noch bevor er angefangen hatte zu kämpfen, war der Kampf bereits verloren. Sich die Tränen von den Wangen wischend, ging er zu seinem Bett und verkroch sich unter der Decke.

Schweigend beobachtete Kai alles in der Spiegelung des Fensters. Jede einzelne Bewegung von Ray hat er gesehen und verstand, dass er ihm mit seinen Worten nicht nur verletzt, sondern gebrochen hatte. Der Russe musste sich zusammenreißen, einem Impuls zu folgen und Ray in die Arme zu nehmen, eng an sich zu drücken und zu trösten. Besonders als diesem die Tränen ungehindert über die Wangen liefen.

………
 

Wie so oft, in den letzten Minuten, wischte Ray sich die Tränen aus dem Gesicht. So sehr er es auch versuchte, er konnte sich nicht beruhigen. Er schaffte es gerade einmal, das Schluchzen zu unterdrücken. Auf einmal zuckte Ray innerlich zusammen, als ihm Yuriys Worte in den Sinn kamen. „Dass er nicht gegangen ist, hat einzig und allein den Grund, dass er hier wohl jemanden gefunden hat, der ihn hier hält.“ Verneinend schüttelte er den Kopf, das ist doch Unsinn. Aber nicht nur Yuriys Worte kamen ihm in den Sinn, sondern auch die Unterhaltungen mit Kai, vor allem die im Diner und die von gestern, auf der Terrasse. Augenblicklich schlug Ray die Bettdecke zurück und sah zum Fenster hinüber, wo der Russe noch immer stand. Tief atmete er ein, schob die Beine aus dem Bett und setzte sich auf die Bettkante. Nach all dem würde niemand so reagieren wenn…
 

Langsam stand er auf und ging, mit ängstlichen Schritten ging er auf den Russen zu. Hinter dem, er schließlich stehen blieb. Zittrig streckte er die Hand aus, zögerte jedoch noch einen Augenblick, ehe er seine Hand auf Kais Rücken legte. Mit einem weiteren Schritt überwand er die letzte Distanz und lehnte auch seine Stirn gegen den Rücken. Die Augen geschlossen, atmete er tief durch und versuchte seinen ganzen Mut zusammenzunehmen. „Ich lass mir von dir nicht verbitten, dich zu lieben. Denn das tue ich. Ich liebe dich.“,brach es aus ihm heraus, wobei er sich in das Shirt von Kai krallte. „Ich dachte eigentlich, dass ich mich eben klar ausgedrückt hätte.“,begann Kai und seine Worte waren eisig und wurden begleitet von dem Grollen des Donners, was Ray erschrocken zusammen zucken ließ. „Verschwende nicht weiter deine Gefühle für mich.“ Wie kann er so was nur sagen, nachdem Ray ihm seine Liebe gestanden hatte? Und wie kann er dabei nur so kalt sein? Immer mehr krallte er sich in das Shirt des Russens und kämpfte mit den aufkommenden Tränen. So sehr er sich auch in den Stoff krallte, er konnte Kai nicht halten, als dieser sich von ihm entfernte. Er glitt ihm einfach so durch die Finger. Sein ganzer Körper begann zu zittern und eine Kälte befiel ihn, die er noch nie zuvor verspürt hatte. Zittrig zog er die Luft ein. „Hörst du mir überhaupt zu?“ Seine Stimme war nur ein Wispern, doch laut genug, dass Kai ihn verstand, jedoch bleib auch dieses Mal jede Reaktion aus. „Ich sagte, ich liebe dich.“ Die letzten drei Worte schrie Ray beinahe schon und kaum dass er verstummt war, grollte bereits der nächste Donner. Leise seufzend wandte Kai sich um. Der Anblick von Rays zittrigem Körper brach ihm das Herz. Tief atmete er durch. „Ich habe dir bereits beim ersten Mal zugehört. Aber…“ „Du liebst mich auch, darum bleibst du!“,fiel Ray ihm ins Wort und überwand erneut die Distanz zwischen ihnen. „Darum willst du, dass ich dich nicht liebe, damit es für dich leichter wird zu gehen. Aber das werde ich nicht zu lassen, ich mach es dir nicht leicht.“ So überzeugt seine Worte klangen, so sicher waren jetzt auch seine Handlungen. Ohne scheu legte er seine Hände auf Kais Brust und stellte sich auf die Zehenspitzen, um größer zu werden. „Ob du willst oder nicht, ich liebe dich. Hörst du? Ich lie…“ Abrupt wurde er von dem Lippenpaar des Russen unterbrochen. „Ich weis. Also mach es mir unmöglich zu gehen.“,flüsterte er gegen Rays Lippen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Schwarzhaarige sich sicher war, das Gesagte richtig verstanden zu haben. „Keine Sorge, das werde ich.“ Mit diesen Worten verschlossen sie erneut ihre Lippen miteinander.
 

……
 

Am nächsten Morgen wachte Ray nur äußerst ungern aus seinem Traum auf. Denn genau das war es, ein Traum. Zwar nicht der Streit, oder eher gesagt die eisige Abfuhr von Kai, aber sein Liebesgeständnis, der Kuss und dass Kai ihm, zwar durch die Blume, gesagt hat, dass er ihn auch liebt. Tief atmete er ein, drehte sich auf die andere Seite und sah zu dem verwaisten Bett. Traurig setzte er sich auf. Nie im Leben könnte er so mit Kai reden, ihm so widersprechen oder sogar überzeugen.

Müde erhob er sich vom Bett und tappte ebenso müde, traurig und in Gedanken versunken Richtung Badezimmer. Ohne anzuklopfen oder sonst irgendwie darauf zu achten, ob jemand drin war, betrat Ray das Bad. Aus diesem Grund blieb er schließlich wie angewurzelt stehen und starrte den Russen, der Zähne putzend am Waschbecken stand, an. Seinem ersten Impuls folgend verließ er das Badezimmer, doch noch, bevor er die Tür schloss, besann er sich. Die Tür hinter sich schließend; wandte er sich an Kai. „Wegen gestern Nacht, wegen dem was du, was ich ge…“ „Ich meinte es so, wie ich es sagte. Solange du es mir unmöglich machst zu gehen…“,unterbrach Kai ihn, nach dem er sich den Mund ausgespült hatte, musste seinen Satz aber unterbrechen, als er sah, wie Ray sich auf die Unterlippe biss und leicht den Kopf schüttelte. „Alles in Ordnung mit dir?“ „Ja, ja.“,lächelte er, ging auf Kai zu und legte ihm die Arme um den Nacken. „Als ich allein wach wurde, dachte ich, ich hätte es nur geträumt und darum wusste ich nicht… Egal. Was sind… ich meine, sind wir jetzt ein Paar?“ Die Frage war zögernd, bedacht und hoffnungsvoll gestellt und das lange schweigen des Anderen half nicht gerade dabei seine Hoffnung in die Realität zu setzten. „Auf verwirrende und unkonventionelle Art, ja.“ Sofort legte sich ein Lächeln auf Rays Lippen. „Wenn das so ist, dann hätte ich jetzt gerne meinen guten Morgen Kuss.“ „So hättest du gern?“ Bestätigend nickte er. „Das und dass du das nächste Mal noch neben mir liegst, wenn ich aufwache.“ Statt zu antworten, schmunzelte Kai nur und strich Ray eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er ihm entgegen kam, um ihm den gewünschten Guten Morgen Kuss zu geben.
 

…….
 

Seufzend ließ sich Yuriy auf die Couch fallen und streckte sich der Länge nach aus. „So schlimm war das Ganze nun auch nicht.“,meinte Bryan und spielte somit auf die Zugverspätungen an. „Für dich vielleicht nicht, aber ich hasse es, am Bahnhof zu warten. Und außerdem bin ich müde.“,entgegnete er seinem Freund und drehte sich zur Seite. „Du hättest im Zug schlafen können.“ Neckte der Ältere ihn, worauf hin Yuriy ihm eins der Sofakissen hinterher warf. Traf ihn aber nicht.

Stillschweigend sahen Kai und Ray den Neckereien, die bereits den ganzen Tag stattfanden, zu. Ignorierten sie aber weitgehend. „Was hat meine Mutter eigentlich zu dir gesagt?“,erkundigte sich Ray leise, schließlich war das neue Verhältnis zwischen ihnen noch nicht offiziell. Zwar hatte seine Mutter es rasch bemerkt, das hatte ihm ihr verhalten gezeigt, sagte aber nichts. Jedenfalls solange nicht bis sie sich auf den Weg zum Bahnhof gemacht hatten. „Nur das, was alle Mütter von dem Freund ihres Sohnes wollen.“ Bei diesen Worten erschien Augenblick ein Lächeln auf Rays Lippen, während Kai seine Tasche neben den Sessel stellen wollte, neben dem die Tasche bereits die ganzen Tage stand, griff eine Hand nach den Tragegurten. Fragend sah er in die goldenen Opalen Rays, die ihn warm und liebevoll ansahen. Noch ehe er fragen konnte, spürte er die weichen Lippen auf seinen. „Schluss mit den Nächten auf der Couch.“,flüsterte der Schwarzhaarige gegen die Lippen, nahm dessen Tasche und verschwand in sein Zimmer.
 

Einen Moment sah er ihm noch nach, als er plötzlich am Arm gepackt und nach hinten gezogen wurde. Sodass er, mit den Beinen über der Armlehne auf dem Sofa saß. Ein Arm legte sich um seine Schultern und hinderte ihn so daran, wieder auf zu stehen. „Was war denn das?“,forderte Yuriy und hielt den Jüngeren sicher im Griff. Schweigend zuckte Kai mit den Schultern und wollte sich aus dem Griff befreien, was der Rothaarige jedoch nicht zuließ. So leicht wollte der Russe sich nicht abwimmeln lassen. „Also gut Hiwatari, was hast du mit dem Kleinen gemacht. An der Stimme des Älteren erkannte Kai deutlich, dass dieser keine Ausrede gelten lassen würde. „Du solltest viel eher Fragen, was er mit…“ Kai unterbrach seinen Satz, selbst auf diese Frage hätte er keine Antwort gewusst. Er wusste nicht, was es war, dass er sich am Ende für Ray entschieden hatte, er wusste auch nicht ob Ray mit dem Recht hatte, was er sagte. Dass er wirklich blieb, weil er etwas für den Schwarzhaarigen empfand. „Okay, dann eben anderes. Ist Mister Unnahbar jetzt in einer Beziehung?“ Tief atmete der Jüngere ein und sah den kleinen Flur entlang, in den Ray nur wenige Sekunden zuvor verschwand. Vor ihm hatte er bereits zugegen, dass sie nun ein Paar waren, also warum fiel es ihm so schwer es auch vor Yuriy, oder eher gesagt vor sich selbst zu zugeben. Er mochte Ray wirklich und das Gefühl von diesem geliebt zu werden, war atemberaubend. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens setzte er zu einer Antwort an. „Wenn du es genau wissen willst, dann frag Ray.“ Mit diesen Worten löste er sich von Yuriy und ging zum Fenster hinüber. Und dieser schien zu verstehen, was in Kai vorging. Seufzend fuhr sich Yuriy durchs Haar und sah sich kurz ziellos in der Wohnung um. „Du machst dir viel zu viele sorgen. Du bist bereits seit knapp vier Wochen hier und nichts ist passiert und es wird auch nichts passieren.“ Skeptisch sah Kai zu ihm. Vier Wochen waren nicht gerade eine lange Zeit. Selbst ein Jahr war viel zu kurz, um zu sagen, dass man sicher war. „Ich habe ihm sagt, dass ich so lange bleibe, wie er es mir schwer macht zu gehen. Das war ein Fehler.“ „Nein, war es nicht. Du kannst mir sagen, was du willst, aber du willst bei ihm sein. Weil er dich, mit seiner liebenvollen Art, seiner Sorge um dich und seiner leicht schüchternen Art, in seinen Bann gezogen hat. Also sag nicht, das sich zu verlieben, ein Fehler ist.“ Mit diesen Worten streckte sich der Rothaarige, stand auf und ließ Kai mit seinen Gedanken allein zurück.

……..
 

„Tut mir wirklich leid. Wir wollten verschwinden und ich hab es vermasselt.“,entschuldigte sich der Rothaarige mit schmerzverzerrter Stimme. „Quatsch und jetzt lass dich endlich behandeln.“ Stumm nickte der Russe und ließ sich in den OP fahren. Seufzend fuhr sich der Andere durchs Haar und ließ sich auf einen der Stühle, die im Gang standen, sinken. „Idiot.“,flüsterte er und dachte daran, was passiert war, nach dem ihr fehlen bemerkt wurde.

Sie liefen durch den Wald und versuchten so ihre Verfolger abzuschütteln. Schließlich kannten sie sich bestens dort aus. Als Kinder hatten sie öfters im Wald gespielt. Der Wald war der einzige Ort, in dem sie alles für einige Stunden vergessen konnten und einfach Kinder waren. Obwohl es Dunkel war, hatten sie keine Probleme, so schnell sie konnten zwischen den Bäumen hindurch zulaufen, über Gräben und umgestürzte Bäume sprangen. Auch wenn sie einander nicht sehen konnten, wussten sie, dass sie nicht weit von einander entfernt waren. Und sie wussten, wo sich ihre Wege wieder kreuzen würden. Weit hinter sich konnten sie die Männer hören, die sie verfolgten und orientierungslos durch den Wald liefen. Die einzige Hilfe, die sie hatten, waren Hunde, doch das brachte ihnen nur einen geringen Vorteil. Abrupt blieb er stehen. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihm aus. Irgendetwas stimmte nicht. Und dieses Gefühl sollte ihn nicht täuschen. Plötzlich hallte ein Schuss durch die Nacht und ein dumpfer Aufprall folgte ihm.
 

„Kai.“ Sofort sah er auf und sah zu dem abgehetzten Bryan, der sich nach Luft schnappend auf den Knien abstützte. Gleich, nachdem sie die Männer abgehängt hatten, hatte Kai Bryan angerufen und ihn ins Krankenhaus bestellt. Schließlich war es nicht zu übersehen, was Bryan und Yuriy für einander empfanden. „Was ist passiert? Wie geht es ihm?“,wollte Bryan wissen, als er endlich wieder normal atmen konnte. „Dein Vater wird jeden Moment, anfangen ihn zu operieren. Und ich habe keine Ahnung, was passiert ist.“,erklärte Kai ihm und stand auf. „So bald es geht, bringst du Yuriy von hier weg. Egal wo hin, bring ihn so weit wie möglich fort von hier. Ich kümmere mich um alles andere.“ Mit diesen Worten wollte der Russe das Krankenhaus verlassen, als Bryan ihn noch einmal an der Schulter fest hielt. „Das bedeutet, dass…“ „Das ist vollkommen egal, das ist seine Chance, er würde es dort nicht länger durchhalten.“ Verständlich nickte der Ältere und zog seine Hand zurück. Dies sollte für Jahre, die letzte Begegnung der drei sein und während für Bryan und vor allem für Yuriy, ein neu Anfang vorbereitet war, sollte das Leben von Kai noch viel grausamer werden, als eh schon.
 

Schweigend legte Kai einen weißen Umschlag auf den Schreibtisch vor ihm. Der Mann, der hinter dem Schreibtisch saß, sah ihn mit einer hoch gezogenen Augenbraue an und griff schweigend nach dem Umschlag. Ebenso schweigend öffnete er den Umschlag und las sich den, darin befindenden Brief durch. Mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck legte der Mann den Brief auf den Tisch und sah den Jungen musternd an. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach der Mann die Stille. „Also ist Ivanov tot. Schade, aber ich habe dich gewarnt. Und du weist, was dieser Versuch bedeutet.“ Kai gab keinerlei Reaktion von sich, auch nicht als er von zwei weiteten Männern, auf einen Befiel hin, weg gebracht wurde.

Nur das, was nach alle dem geschah, war schlimmer, als in den schlimmsten Albträumen. Als die Hölle selbst. Er wurde in einen kahlen Raum gebracht, in dem sich absolut nichts befand, nur ein weiterer Mann stand in einer Ecke des Raumes und schien bereits zu warten. Kai wusste genau, wer dieser Mann war und worin seine Aufgabe bestand. Die schwere Metalltür fiel hinter ihm zu und ihm blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen die nächsten Stunden zu überleben.
 

……
 

Mit schwerer Atmung saß Kai aufrecht im Bett und fuhr sich mit der Hand über die linke Seite, bis er zu seinen Rippen kam. Wütend ließ er seine Hand dort verweilen und erinnerte sich an den Schmerz, der durch seinen Körper schoss, als ihm fünf der Rippen gebrochen wurden. Er wusste selbst nicht mehr wie viele Knochen ihm, in den letzten sieben Jahren gebrochen wurden, wie viele blaue Flecke, Prellungen, Platz- und Schnittwunden, er gehabt hatte. Um sich zu beruhigen, atmete er einmal tief durch und ließ seinen Blick über die dunkeln Wänden und die Einrichtung gleiten, bis er wusste, wo er war. Wobei ihm auch die Bewegung neben ihm half. Ray schien nichts mitbekommen zu haben, und damit es auch so blieb, stand Kai vom Bett auf und verließ leise das Zimmer. Er würde eh kein Auge mehr zu bekommen. So wie jede Nacht. Jede Nacht gab es einen Albtraum, ob es nun der vom Tod seiner Eltern war oder ein anderer, er konnte danach nie wieder einschlafen. Er ging in die Küche, schaltete das kleine Licht der Küchenzeile ein und füllte ein Glas mit kaltem Leitungswasser.

Gerade als er das Glas zum Mund führen wollte, hielt er inne. Er wollte wirklich, dass Ray ihn liebte und es ihm so unmöglich machte zu gehen. Doch war es die richtige Entscheidung? Er hasste diese Frage so langsam, aber er musste sie sich immer wieder stellen. Tief atmete er durch. „Was ist los?“ Erklang eine verschlafene und zu gleich besorgte Stimme. Kai sah nur kurz über die Schulter zur Tür, in der Ray stand und stellte das Glas ab. „Nichts, alles in Ordnung. Und du solltest lieber wieder ins Bett gehen, immer hin hast du Morgen Uni.“,erwiderte er, ohne sich dabei zu dem Schwarzhaarigen zu wenden. Einige Minuten kehrte wieder Stille ein. Nur das unaufhaltsame Ticken der Uhr war zu hören. „Du sagt, es geht dir gut, aber es geht dir nicht gut. Kai, was ist los?“ „Ray bitte, nicht jetzt.“ „Aber…“ Erst wollte Ray widersprechen, doch als er Kais Körperhaltung sah, verstummte er. Dieser Kai, der hier im Augenblick vor ihm stand, schien absolut nichts mit dem Kai zu tun zu haben, den er bis her immer gesehen hat. Ruhig atmete der Schwarzhaarige durch, ging auf den Anderen zu und umarmte ihn von hinten. Ray konnte genau hören, wie das Herz des Russen einen kurzen Aussetzer machte und dann ruhig weiter schlug.
 

......
 

Das wars mal wieder...

und was soll man sagen?

Sie sind endlich glücklich zusammen... mehr oder weniger.
 

wie immer hoffe ich, dass es euch gefallen hat und man sieht sich beim nächsten Mal
 

bis dann

eure Holley

Geheimnisse

Geheimnisse
 

Nachdenklich saß Ray in der Vorlesung, biss auf dem Ende seines Stiftes herum und verfolgte die Vorlesung des Professors. Zumindest versuchte er es. Und doch kreisten seine Gedanken mehr um seinen Freund. Über eine Woche waren sie nun schon zusammen und bisher verlief jede Nacht und jeder Morgen gleich. Sie schliefen neben einander ein, bis Kai ein paar Stunden später wie aus einem Alptraum aufschreckte, zwar bekam Ray es meistens nicht mit, wurde aber spätestens dann wach, wenn die andere Bettseite leer war. Er wusste inzwischen, dass Kai nur das Bett verließ um ihn nicht zu wecken, aber gerade durch seine Abwesenheit wachte Ray auf. Das Schlimmste für ihn war jedoch die Tatsache, dass Kai nicht mit ihm darüber reden wollte, allgemein hielt er ihn aus seinem Leben raus.

Aber sie waren doch ein Paar! Sollten sie nicht jetzt am Anfang, eigentlich kaum die Finger von einander lassen können? Sie müssten den Anderen doch auf die Nerven fallen, mit ihrer Dauer Knutscherei und übertriebenen guten Laune… Wer es nicht wusste, würde nie darauf kommen, dass sie ein Paar waren. Ray hatte selbst ab und an das Gefühl, die Stunden die sie mit einander verbrachten, konnte er an einer Hand abzählen. Morgens reichte die Zeit gerade für einen flüchtigen Kuss, was daran lag, dass Kai erst dann vom Joggen wieder kam, wenn Ray zur Uni los musste. Und wenn Ray um Fünf von der Uni kam, musste Kai kurz darauf zur Arbeit. Es war nicht die Art von Beziehung, die er führen wollte, aber er wollte Kai. Er wollte alles über ihn wissen und also auch den Grund dafür, dass er sich vor ihm verschloss.

„Mister Kon, wenn Sie von meinem Unterricht so gelangweilt sind, dürfen sie den Saal ruhig verlassen.“, riss die Stimme des Professors ihn aus seinen Gedanken, wobei Ray zu geben musste das er kein Wort von der Vorlesung mitbekommen hatte. Da das auch die anderen Studenten mitbekommen hatten, lautes Gelächter durch die Reihen.
 

……..
 

„Das ist doch total kitschig.“ Ray stand in seinem Zimmer, er ließ seinen Blick wandern. Mao und Hiromi hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten Rays gesamtes Zimmer mit Kerzen, Rosen und Rosenblättern dekoriert. Es wäre für einen romantischen Abend perfekt gewesen. Den sich Ray auch schon lange wünschte. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, das es war noch zu früh dafür war. „Was heißt hier kitschig? Ich würde mich freuen, wenn mein Freund so etwas für mich machen würde.“, entgegnete Hiromi, die von ihrem Werk begeistert war. „Ich würde mich auch freuen. Es ist nur so…“ „Schon gut, du brauchst uns nichts erklären. Aber mach dir doch heute einfach einen schönen Abend mit deinem Freund, mehr als schief gehen kann es nicht.“

Maos Aufmunterungsversuch half nicht wirklich, jedoch hatte sie Recht. Einen Versuch war es wert. Auf dem Weg zur Tür gaben die beiden Mädchen Ray noch einige Ratschläge, die ihm jedoch nicht wirklich zu sagten. Ein Blick zur Uhr verriet ihm, dass er noch etwa eine Stunde hatte, bevor Kai, der wie jeden Abend mit Bryan seine Runde lief, nach Hause kam.

Nach einigem hin und her hatte Ray sein Zimmer wieder in den Urzustand versetzt und hatte sich ein heißes Bad einlaufen lassen.

Kai fühlte sich auch so schon in so gut wie jeder Situation bedrängt, zumindest kam es ihm so vor und mit dieser Aktion wollte er nun wirklich keine weitere Kluft zwischen ihnen ziehen. Auch wenn er sich auf einen schönen Abend gefreut hatte.

Seufzend lehnte er sich gegen den kühlen Wannenrand, atmete den leichten Duft des Badeöls ein und schloss die Augen. Erst jetzt merkte er wie ihn die letzten Tage ermüdet hatten und wie wenig Schlaf er bekommen hatte.
 

……..
 

Den Kopf in den Nacken gelegt starrte Kai zu dem grauen Himmel hinauf. Er wusste, dass er Ray mit seiner distanzierten Art verletzte. Und auch das ihre Beziehung eigentlich kaum nennenswert eine Beziehung war und das lag am aller wenigsten an Ray. Denn er wusste nicht einmal was er mit jeder Berührung und jedem versuch ihm näher zu kommen in dem Russen auslöste.

Aber wie sollte er auch? Kai konnte sich nicht einmal im Ansatz überwinden, ihm alles zu erklären oder ihm diese drei Worte zu sagen, die er von dem Schwarzhaarigen bereits so oft gehört hatte. Er hatte es wirklich versucht, er hatte versucht seine Vergangenheit, seine Erinnerungen aus zu blenden, aber jede Berührung, jeder Moment der Nähe von Ray, ließen ihn nicht nur die Schmerzen wieder spüren, sondern ihm bewusst werden, wo er ihn eigentlich mit hinein zog.

Wütend über sich selbst ballte er eine Hand zur Faust und schloss die Augen. Er hatte Ray verletzt ohne es zu wollen und dabei wusste der nicht einmal was er falsch gemacht hatte.

Nein, er hat rein gar nichts falsch gemacht. Er behandelt ihn nur wie jeden anderen Menschen, genau das was Kai immer wollte. Nur musste er feststellen, dass er nie wie die Anderen, das Leben und alles was dazu gehörte genießen kann.
 

„Ray macht seit Tagen nichts anderes als sich über dich den Kopf zu zerbrechen.“ Bereits bei den ersten Worten hatte Kai aufgesehen und war Bryans Blick zum Teich gefolgt. „Weil er nicht weiß, was mit dir los ist und er Angst hat dich zu verlieren.“, fuhr er fort und setzte sich neben Kai. „Und seit wann übernimmst du Yuriys Part?“ „Weil er Rays Sicht nicht kennt und deshalb nicht weis was in ihm vorgeht. Oder wie schwer es für ihn ist, nicht zu wissen, was mit dem Menschen passiert ist, den er liebt.“ „Ach und du kannst Ray besser verstehen?“ Kurz sah Kai zu Bryan, er war nicht sicher, ob er für diese Worte dankbar oder deswegen sauer auf ihn sein sollte. „Ja, weil ich genau weiß, was in ihm vor geht.“

Irritiert sah Kai ihn an. Ein Schmunzeln huschte über Bryans Gesicht. „Ich weiß bis heute nicht, was sie Yuriy alles angetan haben. Ich weiß nur, dass sie Hand an ihn gelegt haben. Aber nicht wie weit sie gegangen sind.“ „Zu weit. Yuriy hätte nicht einen Tag länger dort ausgehalten.“ Bryan verstand sofort, was ihn zur nächsten Frage brachte. „Und du?“ Bei dieser Frage sah er wieder zu Kai. Der jedoch sofort seinen Blick abwandte und etwas auf der Bank zusammen sackte, seinen Rücken an die lehne drückend saß er da.

Er wollte nicht darüber sprechen. Mit niemandem. Doch er wusste auch, dass er allein nie damit klar kommen würde. Seufzend schloss er die Augen und erinnerte sich.

„Sie hatten es einmal versucht, das reichte schon. Sie hatten eher ihren Spaß, wenn…“ „Mir brauchst du es nicht erzählen. Du brauchst es niemanden erzählen, außer Ray. Jedenfalls dann wenn es dir ernst mit ihm ist.“

Die grauen Wolken zogen sich immer mehr zusammen und drohten sich jede Minute ihrer Last zu entledigen. „Es sollte nie so weit kommen. Es ist einfach nur ein Fehler.“, fing Kai an. „Ray ist also ein Fehler?“ „Ja…nein… ich weiß es nicht.“ Die Verzweiflung in seiner Stimme war deutlich zu erkennen. „Vielleicht hilft es dir dich zu entscheiden, wenn du jetzt nach Hause gehst.“

Mit diesen Worten und die fragenden Blick Kais ignorierend, erhob sich Bryan und ging denselben Weg wieder zurück, den er gekommen war.
 

……
 

Die Arme über den Wannenrand hängend und den Kopf auf einem Arm abgestützt, schlief Ray. Das Badewasser war nur noch lau warm. Der Duft des Badeöls hatte sich im ganzen Bad verteilt und strömte bereits in den Flur. Ein kalter Hauch, ließ ihn langsam aus seinem Schlaf erwachen, so sehr er sich auch dagegen wehrte. „Kalt.“, murmelte er, als ein weiterer Hauch seine Haut streifte.

„Es ist nicht unbedingt die beste Idee, in der Badewanne zu schlafen.“, flüsterte eine liebevolle Stimme nah an seinem Ohr. Träge hob Ray die Lider. „Kai?“, flüsterte er verschlafen zurück, als er seinen Freund erkannte. Entspannt schloss er wieder die Augen und genoss das Gefühl, wie Kais Finger durch sein Haar strichen.

„Sag mal, würdest du mit mir einen typisch, kitschigen Abend verbringen?“ Bei diesen Worten dachte er an den eigentlich geplanten Abend. Kurz hielt Kai in seiner Bewegung inne, was Ray ein ungutes Gefühl vermittelte und dazu brachte, endgültig die Augen zu öffnen. Aber was er dann sah, verschlug ihm den Atem. Auf dem Badewannenrand standen, die Kerzen, die die Mädchen in seinem Zimmer verteilt hatten und die er wieder weggeräumt hatte. Aber nicht nur die Kerzen, die das Badezimmer in ein angenehm warmes Licht tauchten, ließen ihn verstummen, sondern auch die roten Blütenblätter, die im Wasser trieben. Langsam setzte er sich auf, ließ seine Hand durchs Wasser gleiten und schöpfte so einige Blüten in seine Hand. „Natürlich würde ich das. Aber nächstes Mal, wenn du es dir anders Überlegst, pass auf, dass du alles wieder wegräumst.“. antwortete Kai.

Unverständlich sahen ein paar goldene Opale zur Seite, doch als diesen dann ein Blütenblatt hingehalten wurde, schoss Ray eine leichte Röte ins Gesicht.

Wortlos nahm er Kai das rote Blatt aus der Hand und legte seine andere an Kais Hals, um ihn zu sich zu ziehen.

Ohne lange zu zögern nahm er die Lippen in Anspruch, die ihm bald schon wieder Fremd vorkamen. Augenblicklich schob er seine Hände unter Kais Pullover und zog ihm diesen über den Kopf, nachdem ihr Kuss beendet war. So wie der Pullover, landeten auch die restlichen Kleidungsstücke unbedacht auf dem Boden, ehe Kai zu Ray in die Wanne stieg.
 

Die beiden saßen hintereinander in der Badewanne. Ray vor Kais Brust. Entspannt und Glücklich lehnte Ray sich dort an, während er wieder warmes Wasser in die Wanne laufen ließ. Er genoss jede einzelne Berührung und hoffte, dass es nicht die letzte sein würde.

Kai schob die schwarzen Haare seines geliebten zur Seite und senkte dann seine Lippen auf die nun freie Schulter. Er bedeckte sie mit unzähligen Küssen und ließ seine Lippen den Hals hinauf wandern. Ein Seufzen das Wohlgefallen ausdrückte entwich Rays Kehle. Er neigte den Kopf zur Seite, um Kai mehr Platz zu schaffen. Solch ein Moment war genau das, was er sich so lange gewünscht hatte. Abrupt fuhr Ray hoch, zog die Beine an und legte sich eine Hand auf den Mund.

Erschrocken und irritiert starrten seine Augen auf den Rücken vor sich. Noch ehe Kai irgendwie reagieren konnte, erklang leise Rays Stimme. „Ich habe Angst.“ „Wovor hast du Angst?“ Der Ray sah ein wenig auf. „Davor wieder von dir zurück gewiesen zu werden. So wie du es die ganze Zeit machst.“

Sofort erstarrte Kai bei diesen Worten. Er wusste zwar, dass er Ray verletzte, jedoch in welchem Ausmaß, war ihm nicht bewusst. „Es tut mir leid, ich wollte dich nie…“ „Ich weiß, aber es tut weh. Besonders weil ich nicht weiß, warum. Weil du nicht mit mir redest.“

Stille. Außer dem leisen plätschern des Wassers war kein Ton war zu hören.

Ratlos lehnte Kai sich gegen den Badewannenrand, schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich kann noch nicht mit dir darüber reden. So sehr ich auch will. Aber dass was passiert ist, ist der Grund, warum ich dir immer noch nicht so nahe sein kann, wie ich es gern wäre. Ich will eigentlich nichts anderes, als bei dir sein.“, brach Kai die Stille.

Es dauerte einige Minuten, bis eine Reaktion von Ray kam. „Versprich mir nur, dass es nicht so weiter läuft.“ Mit diesen Worten ließ er sich zurück fallen und drehte den Kopf so, dass er seinen Freund ansehen konnte. Der auch gleich die Augen wieder öffnete. „Versprochen.“ Sofort drehte Ray sich so um, dass er nun auf ihm saß und küsste ihn.

Goodbye my Lover part 1

Goodbye my Lover part 1
 

Von dem penetranten Piepen seines Weckers wurde Ray alles andere, als sanft aus dem Schlaf geholt. Mit geschlossenen Augen tastete er nach dem verhasstem Wecker und schaltete ihn aus, nicht nur um selbst seine ruhe zu haben, sondern auch damit Kai nicht auch wach wurde. Immerhin hatte dieser bis um vier arbeiten müssen und zweieinhalb Stunden schlafen, waren sogar für ihn zu wenig. Vorsichtig und bedacht darauf Kai nicht zu wecken, schälte Ray sich aus der Decke, sammelte seine Sachen zusammen und schlich aus dem Zimmer.

Kaum das er die Tür hinter sich geschlossen hatte, stürmte einer seiner Mitbewohner wütenden an ihm vorbei, gefolgt von Worten auf Russisch, die sich alles andere als freundlich anhörte.

Geräuschvoll atmete Ray aus.

Seit zwei Tagen ging das nun schon. Und weder Mao noch Hiromi, konnte ihm sagen warum sich die Beiden stritten. Auch die Streithähne selbst zu Fragen wäre Momentan, als würde man in ein Bienennest herum stochern. Es kam zwar öfters vor, dass sich Bryan und Yuriy stritten, aber dieses Mal war die Situation unerträglich.

In der Hoffnung, dass Kai von all dem nicht geweckt wurde, sah Ray über die Schulter zur Tür. Doch er hoffte vergebens. Genau in diesem Moment, als sich das Paar erneut anschrie und das direkt vor Ray, wurde seine Zimmertür regelrecht aufgerissen. Ein wenig ausgeschlafener und schlecht gelaunter Kai, pfiff die Beiden zusammen und seine ließen keine Widerworte zu. So war die einzige Reaktion, dass die Türen laut zugeschlagen wurden.

„Das war beeindruckend.“,meinte Ray anerkennend, da es ihm noch nie gelungen war, seine Freunde in ihre Ecken zu schicken. „Musst du schon los?“ „Leider. Ich wollte mich gerade fertig machen.“ Nach einem kurzen Kuss, zog er seinen Freund mit sich.
 

…..
 

Während des Frühstücks herrschte eine frostige Stimmung. Mao, die vor circa fünf runter gekommen war, hatte das Gefühl einen sibirischen Winter zu erleben. Nicht einmal der Tee konnte sich wärmen. „Zumindest gibt es ein glückliches Pärchen hier.“,sagte Mao lächelnd, als Ray und Kai, die sich kaum von einander trennen konnten, hinzu kamen. Mit dieser Äußerung spielte sie auf die eisige Stimmung an und sah zwischen Bryan und Yuriy hin und her.

„Wo ist eigentlich Hiromi?“,fragte Ray. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen Kais Brust und legte sich dessen Arme um die Taille. „Sie fühlt sich nicht wohl und bleibt Heute zu Hause. Und wir müssen jetzt los zur Uni.“,erwiderte sie, trank ihren Kaffee aus und jagte die beiden Streithähne aus der Wohnung.
 

„Ich wurde Heute viel lieber hier bleiben.“,murrte Ray, wobei er den Kopf in den Nacken und somit auf Kais Schulter legte. „Wir sehen uns doch heut Abend.“ „Musst du Heute denn nicht arbeiten?“ Einen verneinenden Laut von sich gebend, haute Kai seinem Liebsten einen Kuss auf die Lippen. Gerade als ihren Kuss vertiefen wollten, schallte Maos Stimme aus dem Flur und trieb Ray zur Eile an. „Da du frei hast, wollen wir heute Abend dann ausgehen?“ „Wenn du willst!“

Mit einem ´Ich liebe dich´ machte Ray sich schließlich, mit Mao, auf den Weg zur Uni. „Könntest du später mal nach Hiromi sehen?“,bat Mao Kai, der zu stimmte, worauf hin sie sich auf den Weg machten.
 

…….
 

Von der Uni sichtlich genervt, kam Ray am späten Nachmittag nach Hause. Einzig und allein der Gedanke mit Kai auszugehen, konnte seine Laune heben.

Umständlich kramte er die Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf. Kaum dass die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und er seine Jacke an die Garderobe hing, ließ er den ganzen Stress des Tages hinter sich. Er freute sich nur noch auf einen schönen und entspannten Abend.

Abrupt blieb Ray stehen, als er seine Mitbewohner im Wohnzimmer vorfand. Es herrschte eine sehr gedrückte und bedrückte Stimmung, die jedoch nichts mit dem Streit von Yuriy und Bryan zu tun haben schien. „Was ist los?“,fragte Ray. Tief atmete Yuriy durch, erhob sich vom Sofa und ging auf den Anderen zu. „Ray…“ Seine Stimme hatte einen seltsamen Klang. Einen Klang von Beileid und Ratlosigkeit. Genau dieser Klang machte Angst. Rasch sah er sich im Wohnzimmer um uns verhaarte einen Moment bei Bryan. Erst jetzt fiel ihm auf, dass jemand fehlte Jemand sehr wichtigen.

„Wo ist Kai?“ Mit dieser Frage, wollte er in sein Zimmer, in der Hoffnung, dass sich seine Vorahnung nicht bewahrheitete. „Ray…“ „Nein, dass ist nicht möglich. Ich habe es ihm unmöglich gemacht. Er wollte nicht gehen.“ „Es tut mir so leid, aber er ist fort und auch er wird nicht…“ „Ich will das nicht hören.“,unterbrach Ray Yuriy und verschwand in sein Zimmer.
 

Mit dem Rücken gegen die Tür lehnend, fingerte er sein Handy aus der Hosentasche. Zittrig wählte er Kais Nummer. Nervös und ungeduldig wartete er, dass das Freizeichen verstummte und er die Stimme hörte, nach der er sich am meisten sehnte. Jedes Tuten war die reinste Tortur und schürte seine Angst.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor und beinahe wollte er wieder auflegen, aber dann verstummte das Freizeichen. Jedoch wurde kein Wort gesagt. Alles was Ray hörte, war ein Rauschen, das vermutlich vom Straßenverkehr herkam. Dennoch war er sich sicher, dass Kai am anderen Ende war. „Wo bist du? Komm bitte nach Hause. Ich lie…“ In dieser Sekunde wurde Aufgelegt. Nicht in der Lage auch nur einen Muskel zu bewegen, starrte Ray ins leere. Seine Augen füllten sich langsam mit Tränen und fanden ihren Weg über seine Wangen.
 

……
 

Abwartend ruhten haselnussbraune Augen auf Kai, der schweigend vor der geöffneten Balkontür stand. Von dem Verkehr unten auf den Straßen, drang nur noch ein Raschen zu ihnen. Kalter Wind blies den Nieselregen ins Zimmer. Der Boden vor der Balkontür war bereits feucht.

„Es ist besser so.“,sagte die junge Frau, als Kai das Telefonart beendet hatte. Jedoch regierte nicht auf sie. Stattdessen sah er einfach in die Nacht hinaus. Er wollte das Telefonart gar nicht annehmen. Er wollte Rays Stimme nicht hören. Nicht hören dass er sich sorgen machte. Und auch nicht wie er versuchte seine Tränen zu unterdrücken. Doch vor allem wollte er nicht hören, wie er ihm sagte, dass er ihn liebt.

Nach diesem Telefonart hatte Ray definitiv verstanden, dass es aus is. Und dass Kai nie wieder zurückkehren wird. Kai hatte auch keine andere Wahl. Nicht nach dem was in der Stadt passiert ist. Noch nie hatte sie ihn so voller Sorge, Zweifel und Selbsthass gesehen.
 

Sieben Stunden zuvor:

Nachdem Kai, wie versprochen nach Hiromi gesehen hatte, die mit Migräne im Bett lag, war nun auf den Weg in die Stadt. Hiromi hatte ihn gebeten, ihr etwas gegen Migräne aus der Apotheke zu besorgen.

Eigentlich auch kein Problem. Wäre Heute nicht der Tag, der den Anfang vom Ende verkünden würde. An dem sich die Tür wieder öffnete, die für immer verschlossen bleiben sollte. Und die Tür sich schließt, die geöffnet sein sollte.
 

Abrupt blieb Kai stehen. Geschockt hatten sich seine Puppillen geweitet. Keinen Muskel regend, verharrte er an Ort und Stelle. „So sieht man sich wieder, nicht wahr Kai?“ Die Stimme des Mannes war eisig und höhnisch. Aber nahm Kai nur am Rande war. Das was im Moment in den Sinn kam, war Rays bittender Blick von heut Morgen und das nächste was ihm einfiel, war das er diesen Blick. Diese wunderschönen goldenen Opale nie wieder sehen durfte. Er hätte Ray genau genommen nie begegnen dürfen.

Möglichst ruhig atmete Kai durch und wandte sich zu dem Mann um. „Wir sollten uns dringend unterhalten.“,sagte der Mann und deutete auf ein kleines Café, das vollkommen leer stand. Nur widerwillig kam er der Aufforderung nach und ging vor aus ins Café. Der Tür des Landens hatten sich zwei Männer, wie Türsteher aufgestellt.

Kai wusste genau, um was für eine Unterhaltung es sich handeln würde, nur war er sich nicht ganz sicher, wie viel dieser Mann, namens Boris, über die letzten Wochen wusste. Boris setzte sich an einen Tisch am Fenster und bot, mit einer Geste dem Anderen sich zu setzten. „Danke, ich verzichte.“,entgegnete Kai mit fester und verachtender Stimme. Sofort legten sich zwei Hände auf seine Schultern und übten einen mehr als unangenehmen Druck aus. „Du solltest es dir noch einmal überlegen.“ Er sah über die Schulter zu den Männern, die eben noch vor dem Café standen und nun hinter ihm waren. Ihm war durchaus bewusst, was passieren würde, wenn er sich nicht freiwillig setzte. In einer kurzen und raschen Bewegung, schüttelte er die Hände ab und setzte sich Boris gegenüber. Die Stimmung war zum zerreisen Angespannt.
 

Einzig und allein das klappern der Tassen, die die Kellnerin den Männern am Tisch servierte, unterbrach die dazu gehörige Stille. „Und war es das Leben, das du immer wolltest? Freunde, Job und ein Besuch bei der Schwiegermutter in Spee.“,brach Boris das Schweigen und griff nach der Tasse vor sich. „Was wollen Sie?“ So als wäre es eine ganz normale Situation lehnte Kai sich gegen die Stuhllehne, wobei seine Körperhaltung deutliche Ablehnung aussagte. Boris antwortete nicht gleich, trank stattdessen einen Schluck seines Kaffees.

„Ich will dir einen Handel anbieten, dem du mit Sicherheit nicht ablehnen wirst.“ Nie im Leben wurde Kai einem Handel zu stimmen. Schmunzelnd stellte er die Tasse wieder auf den Tisch und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab. „Du solltest drauf eingehen. Deine Mutter konnte mich nicht aufhalten und sonst auch niemand. Also warum glaubst du immer noch es zu schaffen?“ Nun lehnte sich Kai vor, den Blick fest auf sein Gegenüber gerichtet. „Sie waren ein Freund der Familie und haben unser aller vertrauen genossen. Und wie danken Sie es? In dem Sie einen perfiden Plan verfolgen. Sie haben meine Eltern getötet und mit dem Erbe, betreiben Sie Drogen- und Waffenhandel. Aber was das Schlimmste ist, ist das was sie Menschen antun.“ „Du tust gerade so, als wäre es Unmenschlich.“ „Menschenhandel ist unmenschlich!“

Schmunzelnd lehnte Boris sich wieder zurück und sah aus dem Fenster, auf die Straße, die voller Leben war. Da Draußen schien die Welt ihren gewohnten Gang zu gehen. Und dabei bemerkte keiner, was in der Welt eigentlich vorging. „Alle haben einen Vertrag bei mir unterschrieben, so wie du, nach dem du Yuriy geholfen hast. Nur das du, die bessere Wahl getroffen hast, wenn auch recht spät.“ Erneut trank Boris von seinem Kaffee, ehe er weiter sprach. „Von einem verwöhnten kleinen Jungen zu einem Stehaufmännchen, das sich nicht unterkriegen lässt und zum Schluss zum…“ „Das nennen Sie eine bessere Wahl? Der Tod wäre eine bessere Wahl!“,fiel Kai ihm ins Wort. „Für einen Stricher vielleicht, aber nicht für einen Fighter. Für einen Fighter steht die Welt offen, so lange er sich an die Regeln hält.“ „In jedem Fight geht es um Leben und Tod. Willst du am Leben bleiben dann töte. Eine andere Option bleibt nicht.“

Es war schwer zu sagen wie Kais Stimme klang. Aber irgendwie war sie Ruhig und Unbeeindruckend, doch auf der anderen Seite voller Hass und Verachtung. Für Boris war dieser Klang nichts Neues. Allerdings musste er sich eingestehen, dass er von der Selbstbeherrschung dieses Jungen, jedes Mal aufs Neue beeindruckt war. „Ein normaler Fight dient nur zum Vergnügen, doch bei einem Fight um Leben und Tod, geht um Macht und Geld. Und von letzterem habe ich, durch deine letzte Aktion eine Menge verloren. Besonders an Aleksei.“ Bei der Erwähnung des Namens musste Kai unweigerlich Schmunzeln. Immer hin war es nicht ganz uneigennützig gewesen.

„Es ist zwar ein Vergnügen Ihnen die Geschäfte zu versauen, doch bevorzuge ich lieber den Tod.“,meinte er halb ernst, halb spottend. „In den letzten Wochen hattest du mehr als eine Gelegenheit dazu, also sei vorsichtig mit deinen Worten. Besonders wenn es am Ende nicht dein Leben, sondern das eines kleinen süßen Freundes.“ Ein widerliches, selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf Boris Gesicht aus. „Und somit wären wir wieder bei dem Handel.“ Deutlich sichtbar verspannte sich Kai. Ohne es zu wollen hatte er sich einen Schwachpunkt angeeignet. Und so wie es aussah hatte Boris es eher bemerkt, als er selbst.
 

Bereits vor Monaten hatte Boris es aufgegeben, Bryan und Yuriy als Druckmittel zu nutzen. Sie standen Kai einfach nicht mehr nahe genug. Und Gott allein weiß wie lange er nach einem Schwachpunkt gesucht hatte. „Er ist nicht…“ „Oh bitte Kai. Versuch es gar nicht erst. Ray Kon. Einundzwanzig Jahre alt, Medizinstudent im ersten Semester. Und das sind nur die Dinge die jeder ohne Schwierigkeiten herausfinden kann. Oder soll ich fort fahren, damit du mir glaubst?“ „Bastart!“,zischte Kai. „Wir sind uns also einig?“ Das Zögern Kais, gefiel ihm überhaupt nicht. Es beunruhigte ihn und für einen Moment, glaubte er sich geirrt zu haben. „Geh lieber auf den Handel ein. Den wenn nicht bleiben die Drei auf dem Markt, wobei besonders Ray großes Interesse auf sich zieht.“ Mit diesen Worten legte Boris ihm sein Handy hin. Auf dem Display war eine Internetseite geöffnet. „Steig wieder in den Ring, nur dieses Mal ohne Tricks und ich lasse dafür ihn in Ruhe.“,erklärte er. Und dieses Mal brauchte er nicht auf eine Reaktion warten. Damit das er den Kopf zur Seite gedrehte und die Augen geschlossen hatte, hatte Kai zu verstehen gegeben, dass er dem Handel zu stimmt. Zu frieden erhob sich Boris und verließ das Café.

Als die beiden Männer schließlich auch das Café verlassen hatten, kam die Kellnerin auf Kai zu gerannt. Geräuschvoll stemmte sie sich mit den Händen auf dem Tisch ab und lehnte sich Kai entgegen. „Bist du Irre! Weist du eigentlich was…“ „Halt den Mund!“,fiel er ihr forsch ins Wort. Doch davon ließ sie sich nicht abschrecken. „Vergiss nicht dass du…“ Er erneut wurde sie unterbrochen, jedoch nicht durch Worte. Klirrend zersprangen die Tassen am Boden. „Ich sagte du sollst den Mund halten!“,fügte er hinzu.
 

Gegenwart:

Wie konnte er nur so Dumm und Leichtsinnig sein? Er hätte bereits nach der ersten Begegnung mit Ray gehen sollen. Als er ihn noch nicht kannte. Ihn noch nicht…

Schuldbewusst schloss er die Augen. Er hatte alle in Gefahr gebracht. Und somit riskiert, dass die Vergangenheit Bryan und Yuriy einholte. Aber auch das Ray in etwas hinein gezogen wird, womit er nicht das Geringste zu tun hat. Und auch nie sollte.

Tief atmete er durch. „Ich lass mir von dir nicht verbitten, dich zu lieben. Denn das tue ich. Ich liebe dich.“ „Du sagt, es geht dir gut, aber es geht dir nicht gut.“ „Sag mal, würdest du mit mir einen typisch, kitschigen Abend verbringen?“ „Gehen wir heute Abend aus.“

Zögernd legte sie ihm die Hand auf die Schulter, wodurch sie zum ersten Mal seit Stunden, seine Aufmerksamkeit erlangte. In seinen Augen konnte sie sehen, dass nicht weiter wusste. Er hatte zwar Ray für erste Beschützen konnte. Doch zu welchem Preis? „Es tut mir unendlich leid?“,flüsterte sie. „Vergiss es. Es hatte keine Bedeutung. Und jetzt lass uns gehen.“ Mit diesen Worten entfernte er sich von ihr, nahm seine Tasche und verließ das Zimmer. Schweigend sah sie ihm nach. Er konnte ihr erzählen was er wollte, aber die zwei Monate warn nicht ohne Bedeutung. Mit einem Seufzen tat sie es ihm gleich.
 

…….
 

Vorsichtig öffnete Mao die Tür von Rays Zimmer. Er hatte weder auf ihr Klopfen, noch auf ihre Worte reagiert. Was ihm überhaupt nicht ähnlich sah. Er hat sich noch nie Stundenlang von seinen Freunden abgeschottet. Darum hatten die Jungs sie auch darum gebeten, zu versuchen mit Ray zu sprechen. Da sie ihn von allen am längsten kannte.

Ohne ein Wort zu verlieren betrat sie das Zimmer und ging, nach dem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, zum Bett hinüber. Zusammen gekauert lag Ray auf dem Bett und starrte auf die leere Seite vom Bett. Einzelne Tränen liefen ihm noch immer über die Wangen. In seiner Hand hielt er noch das Handy fest umklammert und Mao konnte sich sofort denken, wenn er angerufen hat.

Zu ihrem Freund gewandt legte sie sich auf Bett und sah ihm in die Tränen verschleierten und roten Augen. Vorsichtig nahm sie ihm das Handy weg und legte ihre Hand in seine. „Er hat einfach aufgelegt, ohne ein Wort zu sagen. Mao er…“ Seine Stimme brach tränenüberflutet ab. Sein Gesicht halb im Kissen vergraben, zögerte Mao nicht lange und nahm ihn tröstend in den Arm.
 

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ich hoffe das euch dieses Kapitel gefallen hat und verzeiht bitte, wenn es, nein es war teilweise echt langatmig und spannungslos, aber das war so geplant
 

wie auch immer

mit diesem Kapitel geht es jetzt jedenfalls in den Endsport

hoffe ihr bleibt bis zum schuss dran
 

bis zum nächsten mal
 

und einen großes danke für die kommis
 

lg Holley

Goodbye my Lover part 2

Goodbye my Lover part 2
 

Die Stirn an die kühle Fensterscheibe des Zuges gelehnt, sah Ray hinaus. Die Landschaft zog in verzerrten Formen an ihm vorbei. Aber auch der Regen verzerrte die Sicht. Jedoch interessierte Ray das alles recht wenig. Er war einfach nur müde, doch an Schlaf war nicht zu denken. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Wie so oft in den letzten Stunden, las er sich die SMS durch.

48 Stunden, mehr Zeit kann ich dir nicht verschaffen. Blue Sky Motel, dritter Stock, Zimmer 38.

Die Nummer war unterdrückt und es war auch kein Name beigefügt. Es machte keinen Sinn, dennoch saß er im Zug. Mit dem Handrücken für er sich über die Augen und nahm einen Schluck, seines inzwischen kalt gewordenen Kaffees.

Wegen einigen Verspätungen, erreichte Ray zwei Stunden später sein Ziel. Besser gesagt ein Etappen Ziel. Vom Bahnhof aus fuhr er mit einem Taxi zum Blue Sky Motel. Der Fahrer hatte sich zwei Mal versichert, ob Ray sich sicher war, dass es sich um das richtige Motel handle. Da er einfach schwieg, fuhr der Taxifahrer los.

Die Fahrt verlief schweigend. Nur der Regen, der auf das Dach trommelte und die Musik aus dem Radio waren zu hören. Den Blick hinaus auf die Straßen gerichtet, kämpfte Ray mühevoll gegen die Müdigkeit an. Wenn auch vergebens.
 

Als Ray wieder aufwachte, war die Nacht bereits herein gebrochen. Er wusste nicht wie lange er geschlafen hatte. Aber wie lange es auch war, erholsam war der Schlaf nicht.

Von weitem konnte er das Neonschild des Motel sehen. Je näher sie dem Motel kamen, desto mehr verspannte er sich. Er war nervös und in gewisser weise hatte er auch angst. Keiner seiner Freunde wusste wo er war. Er wusste selbst nicht einmal warum er es niemandem gesagt hatte, aber jetzt war so und er konnte nichts mehr daran ändern.

„Da wären wir.“,meinte Der Taxifahrer und riss Ray so aus seinen Gedanken. Er bezahlte den Fahrer und war im Begriff aus zu steigen, als der ältere Herr noch einmal das Wort ergriff. „Nicht gerade der richtige Ort für ein heimliches Treffen. Besonders nicht für jemanden in deinem Alter.“ Unverständlich sah Ray ihn an. „Hör nicht auf das Gerede eines alten Mannes, wie mich.“,fuhr der Taxifahrer fort. Unbewusst hielt Ray die Luft an. Ein einziger Name kam ihm in diesem Moment in den Sinn. Kai. Den Blick auf das Motel gerichtet, stolperte er mehr aus dem Taxi.
 

Der Kies, der den Weg zum Motel bedeckte, knirschte laut bei jedem Schritt, als Ray zum Eingang lief. Warum war er nur nicht früher darauf gekommen? Diese Nachricht konnte nur von Kai sein. Sie musste es einfach.
 

Nur kurz blieb er im Eingangbereich stehen und ließ seinen Blick suchend umher wandern. Dem Mann an der Anmeldung, schenkte er keinerlei Beachtung, als er an diesem vorbei zur Treppe lief. Hastig rannte er die Stufen rauf.

Eigentlich war es doch Irrsinn. Er erhielt eine anonyme Nachricht und fuhr über Stunden in diesen abgelegenen Ort. Und nur weil ein alter Mann einen eigentlich unbedeutenden Satz von sich gab, war jetzt der Verdacht größer denn je, dass die Nachricht von Kai stammte. Aber warum? Zweifelnd ließ er sich gegen die Wand neben der Tür, zum dritten Stock fallen. Den Kopf in den Nacken legend, starrte er zweifelnd an die Decke. Doch bevor seine Zweifel überhand nehmen konnten, schüttelte er energisch den Kopf, ganz so als wollte er sie von sich abschütteln. Er brauchte Gewissheit. Jetzt wo er hier war, musste er einfach wissen ob die Nachricht wirklich von Kai stammte. Entschlossen trat Ray auf den Flur und suchte nach dem richtigen Zimmer.
 

Alles was Ray hörte, bevor er an klopfte, war sein eigenes Blut, das ihm in den Ohren rauschte. Die Hand erhoben und bereit Klopfen hielt er noch einmal inne. Tief atmete er durch, nahm seinen ganzen Mut zusammen und klopfte an die Tür. Die Sekunden, die vergingen kamen ihm wie Stunden vor und die Zeit bis sich die Tür öffnete, kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Nur in Jeans und BH öffnete ihm eine junge, rothaarige Frau die Tür. „Entschuldigung, ich hab mich wohl in der Tür geirrt.“,entschuldigte Ray sich und war im begriff zu gehen, als eine weitere Person in sein Blickfeld trat. Auch die trug nicht viel mehr als eine Jeans.

Klar war Rays nächster Gedanke zu einfach gestrickt, aber anders konnte er sich diese Situation nicht erklären. Und genau dieser Gedanke ließ sein Herz sich schmerzhaft zusammen krampfen. Zittrig zog er die Luft ein und versuchte so zu verhindern in Tränen auszubrechen. „Gibt es sonst noch was?“ Wollte die Frau in einem genervten Ton wissen. Da Ray keine Reaktion von sich gab und auch den Blick abgewandt hatte, schlug sie ihm die Tür regelrecht vor der Nase zu.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass er her kommt.“,meinte die Rothaarige, als sie auf ihren Zimmergenossen zu ging. Unverständlich sah er sie an. „Was meinst du damit?“ „Ich habe ihn herbestellt um ihm deutlich zu machen, dass er dich nicht suchen soll. Was auch geklappt hat, jedenfalls nach seinem Blick zu urteilen.“,erklärte sie und ließ sich aufs Bett fallen. „Du hast was? Was hast du dir dabei gedacht?“,fuhr Kai sie. Entsetzt richtete sie sich auf. „Was ich mir dabei gedacht habe? Ganz einfach, ich gebe ihm ein falsches Bild von dir. Er ist verletzt, wird dich dafür hassen, dass du nur mit ihm gespielt hast und so fällt ihm die Trennung leichter.“ Schweigen kam über die Beiden. Fassungslos fuhr er sich durchs Haar. „Ich habe nie mit ihm gespielt.“ „Ich weiß, aber es ist besser so.“ „Ach Scheiße.“,fluchte er, sah sich flüchtig ihm Zimmer um, ehe er sich sein Shirt schnappte und zur Tür ging. „Warte, was hast du jetzt vor?“,forderte sie zu wissen und war ihm einige Schritte gefolgt. „Etwas klären.“ Mit diesen Worten zog er sich das Shirt über und war schon halb aus dem Zimmer verschwunden, als er noch einmal inne hielt. „Du hast zehn Minuten, dann bist du verschwunden.“ „Kai, ich dachte…“ „Es hat sich nichts geändert, dennoch bis es so weit ist will ich dich nicht mehr sehen.“ Noch bevor sie etwas erwidern konnte, war sie schon allein im Zimmer zurück geblieben.
 

Fassungslos saß Ray im Treppenhaus. Die Arme eng um sich geschlungen, lehnte er mit der Stirn an der rauen Wand. Bis hier hin war er regelrecht vor der Wahrheit geflüchtet. Doch weiter konnten seine Beine ihn nicht tragen. Zu schockiert war er von dem Bild, was sich ihm geboten hatte. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit dass Kai ihn so verlassen würde. Und auch nicht damit dass er ihn so zu sagen in flagranti erwischt. Es stellte sich ihm eigentlich nur noch eine Frage. Warum war er hier? Ray wusste es nicht mehr so genau. Er wusste rein gar nichts. Er wusste nur, dass er nach Hause will.
 

„Darf ich es dir erklären?“ Erschrocken zuckte Ray zusammen. Hatte er doch nicht damit gerechnet, dass man ihm folgen würde. Entschlossen stand er auf, richtete seine Jacke und stieg die Treppe weiter runter, ohne einen Blick zurück zu werfen. „Ray bitte.“ „Was bitte?“,rief er wütend aus und drehte sich im selben Atemzug um. „Was willst du erklären? Warum du schon wieder verschwunden bist? Warum du mir eine Nachricht geschickt hast? Warum ich dich mit dieser Frau erwischt habe? Oder warum du mir nicht vertraust?“ Mit jedem Satz war Ray eine Stufe höher gegangen und fand sich nun mit Kai auf einer Ebene.
 

„Ich habe dir nie eine Nachricht geschickt. Ich wollte auch nie dass du herkommst. Es tut mir leid. Aber ich denke es ist besser, wenn du die letzten zwei Monate einfach vergisst und…“ Durch eine schellende Ohrfeige musste Kai seinen Satz unterbrechen. „Vergessen! Nie im Leben könnte ich auch nur eine Sekunde mit dir vergessen. Immer hin bin ich dein Freund und ich liebe dich! Und bis vor kurzem dachte ich, du würdest mich auch lieben.“ Kurz verstummte Ray. Und während er Kai direkt ansah, hielt dieser seinen Blick abgewandt. „Vertraust du mir wirklich so wenig.“ „Das hier hat nichts mit vertrauen zu tun, Ray.“ „Womit dann? Sag es mir! Denn wenn nicht, gehe ich jetzt und damit weiß ich, dass alles nur eine einzige, große Lüge war.“ Einen Moment blieb Ray noch stehen, doch als Kai nicht einmal zu einem versuch ansetzte es ihm irgendwie zu erklären, schüttelte er enttäuscht den Kopf. Gerade als er gehen wollte wurde er am Handgelenk gepackt. „Der Grund warum ich jetzt gehe und dir nicht sage was passiert ist, ist der dass…“ Kai brach den Satz ab. Er fiel ihm schwer die nächsten Worte auszusprechen. Nicht weil es diese Worte waren, sondern weil ihm die Situation falsch vorkam. Aber anderes würde Ray glauben, dass alles nur gelogen war. Unbewusst wurde sein Griff um Rays Handgelenk fester.
 

Besorgt sahen die goldenen Opale in die leeren Rubine, die so viel sagen wollten es aber nicht konnten. „Kai?“ Als hätte er Kai damit aus seiner Starre befreit, spürte er wie er im nächsten Moment in eine Umarmung gezogen wurde. „Komm bitte nie wieder auf die Idee, es sei alles gelogen.“,flüsterte Kai ihm ins Ohr. „Ich liebe dich…“ Bei diesen Worten setzte Rays Herz für einen Augenblick aus und er traute seinen Ohren nicht. Die ganze Zeit hatte, er sich nach diesen Worten gesehnt. Und jetzt, wo er sie endlich hörte, war es bereits zu spät. Oder?
 

Ray wusste nicht mehr genau wie dazu kam. Doch irgendwie waren sie in einem der Motelzimmer gelandet. Besser gesagt in Kais Zimmer. Aber wie es dazu kam, war im Grunde auch egal. Denn nur das was gerade passierte, war von Bedeutung.
 

Alles andere als sanft wurde Ray gegen die Tür gedrängt, die damit auch ins Schloss fiel. Schwer Atmend löste er den Kuss und sah Kai in die lustverschleierten Augen. Er suchte nach irgendeinem Hinweis, der ihm verriet was diese Nacht zwischen ihnen änderte. Doch im Moment fand keinen. Beinahe schon verzweifelt krallte er sich in das Shirt und zerrte es Kai regelrecht über den Kopf. Langsam ließ er seine Hände über den muskulösen Oberkörper gleiten. Er hinterließ hunderte von hauchzarten Küssen auf dessen Brust und ließ seine Lippen zum Hals hinauf wandern. Genüsslich legte Kai den Kopf in den Nacken und genoss jede Berührung.

Im Gegensatz zu Ray wusste er wie diese Nacht enden würde, doch daran wollte er im Augenblick nicht denken.

Sanft drückte Kai ihn zurück, strich mit den Händen Rays Seiten hinauf. Wohlige Schauer liefen Ray bei der Berührung über den Rücken. Bald fand auch sein T-Shirt den Weg zu Boden. In einem neuen alles verzerrenden Kuss, dirigierten sie sich zum Bett. Die Atmung beider wurde flacher und bei den Berührungen des jeweils anderen könnten sie ein erregtes Stöhnen und Keuchen nicht unterdrücken.
 

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„Wie geht es jetzt weiter?“,riss Rays Stimme Kai zurück in die Realität. Ohne zu antworten zog er sich aus Ray zurück, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und legte sich neben ihn. Ein ungutes Gefühl breitete sich in Ray aus. Er hielt die Augen geschlossen, wollte sich noch eine weile einer Illusion hingeben und spürte so nur wie ihm die Decke übergelegt wurde. „Ray, ich liebe dich…“ Abrupt öffnete er die Augen und sah seinen Freund an. Zwar hatte er diese drei Worte an diesem Abend bereits gehört, doch ließen sie sein Herz dennoch schneller schlagen. Es war nun einmal so dass er diese Worte bis Heute noch nie von Kai gehört hatte. „Ich liebe dich auch.“,flüsterte er lächelnd und kuschelte sich dicht an ihn. Den Kopf auf Kais Brust gelegt, fuhr er mit den Fingern die Linien der Brustmuskeln nach und genoss das Gefühl seinen Armen zu liegen.

Vielleicht hätte sie diesen Moment noch mehr genießen können, wenn nicht diese eine Frage im Raum schwebte. „Bleibst du jetzt bei mir? Ich meine, kommst du wieder mit nach Hause? Zu mir?“ Kaum hatte Ray diese Frage ausgesprochen hielt Kai, eher unbewusst, die Luft an. Er wusste nicht was er antworten sollte. Seine Entscheidung stand fest. Eigentlich. Doch zweifelte er gerade an ihr. Und diese Zweifel schien auch Ray zu spüren. Ray drehte sich auf den Bauch, so dass er halb auf Kai lag, bette sein Kinn auf dessen Brust und sah ihm ins Gesicht. Goldene Opale trafen hoffnungsvoll auf rote Rubine. „Ray, ich…“ Der Glanz aus den Opalen verschwand schlagartig und der zierliche Körper verkrampfte sich ängstlich. „Ich kenne dich kaum, Kai, aber allein die zwei Tage ohne dich waren unerträglich. Und es macht mich wahnsinnig dass Yuriy und Bryan mehr über dich wissen als ich. Ich will ebenso Bestandteil deines Lebens sein und nicht nur als kleiner Spaß nebenbei gesehen werden.“ „Du bist alles andere als ein Spaß für mich.“ Das Klang nach einem ´Aber´, doch traute Ray sich nicht weiter nach zu Fragen. „Ich will richtig mit dir zusammen sein, Kai. Mich weiter hin geborgen und sicher fühlen, wenn du da bist.“ Trauer schwang in seiner Stimme mit, gepaart mit einem klitzekleinen Hoffnungsschimmer. Der jedoch zu verglühen drohte.
 

Mit jeder Sekunde, in der Kai schwieg, konnte er deutlich sehen wie die Hoffnung aus dem flüssigen Gold immer mehr verschwand. „Versuch jetzt zu schlafen.“,versuchte er das Thema erst einmal zu beenden. „Nein, nicht bevor du mir sagst wie es weiter geht.“ Ein kleines Schmunzeln zierte Kais Züge. „Du machst dich lustig!“,empörte Ray sich und wollte sich von dem Anderen erheben, wurde jedoch von diesem daran gehindert. Zwei starke Arme hatten sich um seine Taille geschlungen und hielten ihn an Ort und Stelle. „Ich mach mich nicht lustig. Ich weiß nur nicht wie es weiter geht. Alles was ich im Moment will ist, neben dir einschlafen. Und Morgen können wir dann darüber reden, wie es weiter geht.“ Nur zögernd stimmte Ray dem zu und ließ sich wieder auf die Brust sinken. Er kämpfte noch eine weile gegen die aufkommende Müdigkeit an, doch wurde schließlich von dieser übermannt.
 

……
 

Kai zog sich nur noch die Jacke an und wollte gerade nach der Tasche greifen, als sein Blick aufs Bett fiel und somit auf den darin Schlafenden. Ein Lächeln um spielte seine Lippen, als er an letzte Nacht dachte und daran wie Ray um eine Beziehung mit ihm kämpfte. In diesem Moment hatte er erst bemerkt, wie sehr er ihn eigentlich wirklich liebt und wie weit er in sein Herz vor gedrungen ist. Zu weit, wenn er ehrlich war. Alles wäre so einfach wenn er genauso aussteigen könnte wie Yuriy oder Bryan oder wenn er damals einfach gegangen wäre. Jetzt war es nur noch kompliziert. Sein Herz befahl ihm zu bleiben, doch sein Verstand befahl ihm zu gehen. Und genau dafür hatte er sich entschieden. Mit einem Umschlag in der Hand ging er auf die andere Seite des Bettes, wo Ray auf dem Bauch lag und schlief. „Danke, mein Engel.“,flüsterte Kai ihm zu, ehe er ihm einen Kuss auf die Wange gab und ihm zärtlich über den Rücken strich. Dabei achtete er jedoch darauf ihn nicht zu wecken. Zu schön wer der Anblick des Sonnengeküssten Körpers, der halb von der Bettdecke und halb von dem langen, schwarzen Haar bedeckt würde. Viel lieber würde Kai noch neben seinen Freund im Bett liegen und ihn einfach nur beim Schlafen beobachteten. Aber das ging nun einmal nicht. Er legte den weißen Umschlag auf den Nachttisch.

Vorsichtig stahl er seinem Engel noch einen Kuss, erhob sich schließlich und schnappte sich seine Tasche. An der Tür hielt er noch einmal inne, musterte seinen süßen Engel ein letztes Mal, wobei sich ein trauriges Lächeln auf seine Züge legte. Schweren Herzens nahm er seine Augen von ihm und verließ leise das Zimmer.

Auf den Weg nach unten musste er sich immer wieder daran erinnern, dass es so besser für Ray sei und das dieser irgendwann darüber hin weg kommen würde. Auch wenn Kai es sich selbst nie verzeihen wird. Doch zu wissen dass sein Freund in Sicherheit war, machte es ihm leichter. An der Anmeldung bezahlte er noch rasch die Rechnung und verließ das Motel. Draußen war es noch kalt und bei jedem Atemzug bildete sich eine Atemwolke.

Er ging den Kies bedeckten Weg zur Straße runter, wo bereits die rothaarige Frau auf ihn wartete. „Ich hoffe dass es meinen Rauswurf wert war.“,meinte sie gespielt beleidigt, wurde jedoch von Kai ignoriert. Er verfrachtete seine Tasche in den Kofferraum und stieg auf der Beifahrerseite an. Seufzend setzte die Frau sich hinters Steuer und fuhr los.

Ja. Kais Entscheidung stand fest. Und es war die einzig richtige. Er musste Ray verlassen und das für immer. Nur so konnte er ihn aus allem raus halten und auch Yuriy und Bryan wären aus der Gefahrenzone. Einfach jeder den er in den letzten zwei Monaten kennen gelernt hatte, wäre sicher. Für kurze Zeit hatte Kai endlich das Leben was sich immer gewünscht hatte, aber es war nicht sicher und das würde es nie sein. Und er konnte und wollte seine Freunde nicht mit rein ziehen. Nicht mehr als eh schon.
 

Langsam wachte nun auch Ray auf. Dieser hatte jedoch noch keine Lust seine Augen zu öffnen und tastete nun Blind nach seiner wärme Quelle auf der anderen Seite des Bettes. Doch als er sie nicht fand, öffnete er die Augen und hob den Kopf. Suchend sah er sich um. „Kai?“ Doch Ray erhielt keine Antwort und konnte auch nichts hören, was ihm vielleicht verriet, dass der Andere nur im Badezimmer war. Beunruhigt und ängstlich, setzte er sich auf und zog die Beine dicht an seinen Körper. Vielleicht war Kai auch nur… beim besten Willen fiel Ray kein Ort ein wo sich sein Liebster im Moment aufhalten könnte, von wo aus er gleich wieder bei ihm wäre. Nachdenklich legte er seinen Kopf seitlich auf seine Arme und biss sich nervös auf die Unterlippe. „Kai…“,flüsterte er und sah sich noch einmal um. Auf dem Nachttisch entdeckte er den Brief. Ray nahm die Beine aus dem Bett und schlang die Bettdecke um seinen Körper. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus. Er hatte Angst vor dem was in dem Brief steht. Zögernd nahm er den Brief und las ihn sich durch. Bereits bei den ersten Worten stiegen ihm Tränen in die Augen.
 

Wenn du diesen Brief liest, habe ich bereits entschieden wie es mit uns weiter geht.

Du hattest recht mit dem was du gesagt hast, du kennst mich kaum und das wird sich auch nicht ändern. Ich würde jetzt gerne sagen es war ein Fehler von mir damals geblieben zu sein, aber das wäre gelogen. Ich bereue nur, dass was ich damit riskiert habe und aus diesem Grund werde ich gehen. Es gibt kein uns und es wird auch nie ein uns geben.

Dieser Brief wird das letzte Lebenszeichen von mir sein und komm gar nicht erst auf die Idee mich zu suchen. Du wirst mich nicht finden.

Aber eins sollst du noch wissen, das was ich gesagt habe, war die Wahrheit. Ich liebe dich.
 

Kai
 

Tränen rannen Ray ungehindert über die Wangen. Es war endgültig vorbei. Kai hatte ihn verlassen. Für immer. Dabei war er sich sicher, dass sie eine Chance hatten. Sie liebten sich, das hatte die letzte Nacht nur zu gut bewiesen. Und nun sollte alles vorbei sein? Vorbei, noch bevor es überhaupt begonnen hatte. Und er konnte nichts dagegen tun.
 

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das wars erst mal wieder

sorry das es so lange gedauert hat

habe mich etwas schwer mit dem kapitel getan

hoffe aber es hat euch gefallen

Goodbye my Lover part 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ohne dich

Ohne dich
 

Jeder weiß es… und jeder wird es. Früher oder Später. Dabei ist es egal ob als Baby, als Kind, als Teenager oder als Erwachsener. Besonders als alter Mensch. Zur jeder Zeit werden wir von ihm begleitet. Und niemand weiß, wann er zu schlägt. Doch wenn er es tut, ist es immer schmerzhaft. Für alle. Es gibt jedoch eine positive Seite an ihm. Wir wissen zwar nicht wann er kommt, doch wir wissen, dass er Hundertprozentig eines Tages zu einem kommt.

Den, den er trifft, wird nach gesagt, dass man fünf Phasen durchqueren wird.

Phase1: Nicht wahr haben wollen. Phase2: Zorn. Phase3: Verhandlung. Phase4: Verleugnung. Phase5: Akzeptanz.

Auch wenn man diese Phasen durchläuft, wer sagt das man wirklich bereit ist. Hat man am Ende es wirklich akzeptiert? Wer weiß das schon. Wer weiß ob man immer diese Phasen durchläuft.
 

Biologisch gesehen ist es zwar nicht leichter, aber nachvollziehbar.

Erstens: die Wahrnehmung wird durch verringerte Hirnaktivität einschränkt. Zweitens: die Atmung wird flacher. Drittens: das Sehvermögen wird schlechter. Viertens: das Hörvermögen funktioniert nur noch partiell. Fünftens: völliger Verlust der Sehfähigkeit. Sechstens: eintritt des Herzstillstands. Siebtens: innerhalb weniger Minuten, nach dem Herzstillstand, folgt der Hirntod

Lächerliche sieben Schritte und man trifft ihn. Sieben Schritte und man steht dem Tod gegenüber.
 

Buh bum… buh bum… Der Klang eines schlagenden Herzen. Laut und deutlich konnte man dieses Herz schlagen hören. Jeder einzelne Ton war einst klar und rein. Buh bum… buh bum… Bis vor kurzem war dieses Herz kraftvoll und stark. Doch jetzt war es schwach. Das was dieses Herz aushalten musste, würde kein Herz aushalten. Auch dieses nicht. Mit jedem Schlag wurde es schwächer. Und der lebenswichtige Muskel stieß an seine Grenzen. Umso schwächer das Herz wurde, umso lauter dröhnte jeder Ton in den Ohren.

Seine Atmung wurde immer flacher und alles, was um ihn herum geschah, nahm er nur spärlich bis gar nicht wahr. Ein grässliches Pipen übertönte, das Stimmengewirr und schien allen zu sagen, dass dieses Herz nicht mehr lange seiner Arbeit nachkommen wird. Und so kam es Sekunden später auch. Das Herz, ein Zeichen für Leben und Liebe, tilgte seinen Dienst. Stromstöße wurden durch den jungen Körper gejagt und sollten den Muskel an seine lebenswichtige Arbeit erinnern.
 

Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage

Ob´s edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern

Des wütenden Geschicks erdulden, oder

Sich waffnend gegen eine See von Plagen,

Durch Widerstand sie enden. Sterben – schlafen-
 

20 Stunden zuvor:
 

Als hätte sie sich verhört, sah sie ihr Gegenüber an. „Du willst was? Hast du jetzt komplett den Verstand verloren?“ „Es ist egal welchen Schritt ich von jetzt an mache, er weiß von Ray und hat mich somit in der Hand.“ Seufzend ließ sie sich neben ihn aufs Bett sinken. „Verlass ihn doch einfach.“ „Zu spät. Er weiß was Ray mir bedeutet.“ Bedrückt sah sie aus dem Fenster in den Regen hinaus. „Zwei Monate und du riskiert dein Leben, für jemanden den du kaum kennst. Hast du auch mal an mich gedacht oder an Barbuschka. Wir brauchen dich, wir sind eine Familie.“ „Ich weiß. Darum brauch ich auch deine Hilfe.“,erklärte Kai und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Schweigend sah sie ihm in die Augen. Sie verstand ihn gut, doch dieser Plan war irrsinnig. „Na schön.“,seufzte sie übertrieben. „Ich helfe dir. Vielleicht hast du Recht und wir sind dann endlich frei.“ Mit einem kleinen Lächeln erhob sie sich, gab ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand im Bad.

Seufzend ließ Kai sich aufs Bett fallen. Sein Plan war mehr als nur riskant, doch wenn er es nicht versucht… Nicht nur sie und die Anderen währen für immer in Sicherheit, sondern auch x andere Menschen. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das, vom Duschen noch feuchte Haar und starrte die Decke an. „Und was meinst du, steht mir rot?“,fragte seine Begleiterin und riss ihn so aus seinen Gedanken, worauf hin Kai sich wieder auf setzte. „Du liebst es dein Aussehen zu verändern. Lockig Blond, kurz Brünett und jetzt glatt Rot.“ „Na ja, so konnte ich immer in der Nähe sein.“,erwiderte sie und richtete ihre Perücke, als es an der Tür klopfte. Fragend sahen sie sich einander an. Entschlossen ging die junge Frau zur Tür.

„Entschuldigung, ich hab mich wohl in der Tür geirrt.“ Erschrocken weitete Kais Blick sich. Diese Stimme, dass konnte nicht sein. Er stand auf und ging einige Schritte Richtung Tür und entdeckte Ray. Wie hatte er ihn hier gefunden?
 

Nichts weiter! – und zu wissen, daß ein Schlaf

Das Herzweh und die tausend Stöße endet.

Die unsers Fleiches Erbteil- ´s ist ein Ziel,

Aufs innigeste zu wünschen. Sterben – schlafen-
 

Der Regen hatte bereits vor Stunden wieder eingesetzt und prasselte nun unnachgiebig aufs Autodach nieder. Sie standen vor einer alten leer stehenden Fabrikhalle. Bereits seit einer Stunde saßen sie im Wagen und Beobachteten den Eingang. „Zehn Minuten noch.“,meinte die junge Frau am Steuer und sah zu ihrem Beifahrer. Nachdenklich nahm Kai seinen Blick von der Halle und sah in ihre dunkelblauen Iren. „Du bleibst hier.“ Noch ehe sie auch nur ein Wort der Erwiderung anbringen konnte, war Kai bereits aus dem Wagen gestiegen. Noch bevor er den halben Weg zur Halle hinter sich hatte, war er vom Regen vollkommen durchnässt.
 

Das Tor ächzte als Kai es auf schob. Die Halle war vollkommen leer. Ein paar Baustrahler, die in der Mitte der Halle aufgestellt waren, spendeten Licht. Kai schloss das Tor hinter sich, ehe er einige schritte in die Halle trat. „Du bist also hier…“,erklang eine vertraute und zu gleich verhasste Stimme, die ihn jedoch nicht zum Stehen bleiben bewegte. Jedenfalls nicht ehe er in den Kreis trat, der von Baustrahlern erhellt wurde. „Und nun? Was hast du nun vor?“ Mit diesen Worten trat Boris aus dem Schatten eines Stützpfeilers. „Das, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen.“ Verständlich nickte der ältere Mann, schien jedoch nicht gerade beeindruckt zu sein.
 

Unruhig rutschte die junge Frau in ihrem Sitz hin und her. Seit zwanzig Minuten war Kai nun schon da drin. Für ihren Geschmack zu lange und vor allem war es zu ruhig. Sie hatte schon längst mit Schüssen oder ähnlichem gerechnet. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, sah wie so oft in den letzten Minuten auf ihre Armbanduhr und dann wieder zur Halle. Hin und her gerissen was sie nun machen sollte, starrte sie auf das Handschuhfach. Sollte sie nun weiter hin warten, so wie ihr es befohlen wurde? Aber seit wann hörte sie auf das, was ihr gesagt wurde? Entschlossen lehnte sie sich vor, öffnete das Handschuhfach und holte etwas Kaltes und Schweres heraus. Eilig stieg sie aus dem Auto und lief zur Halle hinüber.
 

Ein weiterer Schlag traf Kai direkt im Gesicht. Er hatte es bereits geahnt, als sie her fuhren. Boris war nicht allein gekommen und seine Männer hielten Kai sicher in ihren Griffen gefangen. Sie waren wie aus dem nichts gekommen und hatten ihn gepackt. Boris packte ihn am Kragen und riss ihn unsanft auf die Beine. „Allein für den Versuch mich zu töten, werde ich deinem kleinen Freund einen Besuch abstatten.“,zischte der Ältere und stieß Kai mit aller Kraft gegen den Stützpfeiler. Der Aufprall war so heftig dass Kai die Luft weg blieb. Boris hatte ihn nun auch an die Kehle gepackt und drückte langsam zu. „Du hättest nicht abhauen sollen. Dann wäre das hier nicht passiert und du hättest keine ahnungslosen Menschen mit rein gezogen. Aber auf der anderen Seite, hast du mir gezeigt wo Yuriy ist.“ „Glaub mir, bevor du bei ihnen bist, sind sie schon längst verschwunden.“,erwiderte Kai unter größer Anstrengung. Boris Männer hatten ihm wirklich zugesetzt. Es gab keinen Knochen in seinem Körper, der sich nicht anfühlte, als hätte man stundenlang auf ihn eingeschlagen. „Du bist allein, Kai. Wie sollten sie es also erfahren?“ Plötzlich hallten zwei Schüsse durch die Halle und dumpf hörte man das aufkommen zweier Körper auf dem Betonboden. Entsetzt sah Boris dass seine Männer am Boden lagen. Und unter ihren Köpfen quoll langsam Blut hervor. Die Unaufmerksamkeit des Ältern nutzte Kai um sich aus dessen Griff zu befreien und ihn von sich zu stoßen. Sich selbst jedoch nicht auf den Beinen halten könnend, sackte Kai auf die Knie. Wütend wollte Boris ihn sich ihn wieder packen, als erneut Schüsse ertönten. Nun blieb ihm die Luft weg. Mit Müh und Not, schaffte er es noch sich um zu drehen und zu sehen, wer da auf ihn geschossen hat. „Mein eigenes Kind.“,hauchte er noch, ehe er leblos zu Boden fiel. Tränen standen der jungen Frau in den Augen und ihre Hände zitterten. Sie hatte so eben drei Mensch umgebracht und das ohne mit der Wimper zu zucken. „Mascha…“ Sofort war volle Aufmerksamkeit bei Kai und sofort machte sich blankes entsetzen auf ihren Zügen breit.
 

Schlafen! Vielleicht auch träumen! – Ja, da liegt´s:

Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,

Wenn wir den Drang des Ird´schen abschüttelt,

Das zwingt uns still zu stehen. Das ist die Rücksicht,
 

Ray lag in die Wolldecke eingekuschelt auf der Couch im Wohnzimmer und sah teilnahmslos auf den Fernseher, wo gerade irgendeine Serie lief. Nicht einmal 24 Stunden waren vergangen seit er mit Kai geschlafen und somit das letzte Mal gesehen hatte. Er weis nicht wie oft er sich den Brief durchgelesen hatte oder wie oft er deswegen geweint hatte, er wusste nur das es noch immer nicht glauben konnte. Auf der einen Seite gestand ihm Kai endlich seine liebe und schrieb es sogar in diesem Brief und auf der anderen Seite machte er Schluss und verschwand einfach.

Er war so in diesen Gedanken vertieft, dass er alles um sich herum ausblendete. Er wollte antworten. Er wollte endlich wissen was Kai ihm verheimlicht.

„Ray…“ Die Art wie sein Name gesprochen wurde, war der einzige Grund, warum er zu Yuriy aufsah. Kreidebleich stand dieser vor ihm. „Kai, er ist im Krankenhaus.“ Ruckartig richtige sich Ray auf und konnte nicht glauben was er gerade hörte.
 

Die Elend lässt zu hohen Jahren kommen.

Denn wer ertrüg´ der Zeiten Spott und Geißel,

Des Mächt´gen Druck, des Stolzen Misshandlung,

Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub,

Den Übermut der Ämter, und die Schmach,

Die Unwert schweigendem Verdienst erweist,
 

Ruhig hob und senkte sich die Brust des Russen. Nach Stundenlanger Operation und des endlosen Warten, sah Ray ihn jetzt zum ersten Mal. Die Ärzte sagten, dass sein Zustand noch kritisch sei und er die Nacht wohlmöglich nicht schaffen würde. Aber das verdrängte Ray im Moment. Langsam öffnete er die Tür und schloss sie hinter sich ebenso leise. Kai sah schrecklich mit genommen aus und die ganzen Geräte an die er Angeschlossen war, machten es nur noch schlimmer. Er schob den von der Wand ans Bett und setzte sich.
 

Ray wusste nicht wie lange er hier saß, doch irgendwann musste er eingeschlafen sein. Durch eine angenehme Berührung, die immer wieder seine Wange streifte wachte er schließlich auf. „Das sieht ziemlich unbequem aus.“ Erst jetzt bemerkte Ray, dass er mit dem Kopf auf der Matratze lag und einen Arm um Kais Hüfte gelegt hatte. Sich bewusst werdend wessen Stimme er da gerade hörte, richtete er sich ruckartig auf. „Kai…“ Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Langsam und Mühsam hob Kai die Hand und legte sie auf Rays feuchte Wange, worauf hin er sofort gegen die Hand schmiegte. „Du siehst müde aus.“ „Ich bin fit. Ich hole eine Schwester.“ „Nein, ich will jetzt niemanden sehen, außer dich.“ „Aber…“ „Halt die Klappe, Ray.“ Mit diesen Worten richtete Kai sich auf, was mühevoll war und Ray wollte ihn daran hindern, wusste jedoch nicht wie. „Du neigst dazu wenn du Angst oder nervös bist, zu viel zu reden.“ „Und du redest zu viel, wenn du operiert wurdest.“,scherzte Ray und brachte sogar ein Lächeln zustande, ehe er dafür sorgte das sich seine Lippen erneut mit denen des Russen trafen. Es war nur ein kurzer Kuss, doch dieser bedeutete so unendlich fiel.

„Sir, die Besuchszeit ist vorbei.“,unterbrach eine Krankenschwester ihre Zweisamkeit. „Bitte, noch eine Stunde.“,bat Ray, der nicht einmal ansatzweise dazu geneigt war dieses Zimmer zu verlassen. Verneinend schüttelte sie den Kopf. „Hey, ist schon okay, ich werde Morgen auch noch hier sein.“ „Du bist in den letzten Monaten, so oft gegangen, da traue ich dir auch zu, dass du aus diesem Krankenhaus verschwindest.“ „Versprochen Ray, ich werde Morgenfrüh immer noch hier sein.“,versprach er ohne zögern und gab dem Schwarzhaarigen noch einen Kuss.
 

Wenn er sich selbst in Ruh´stand setzen könnte

Mit einer Nadel bloß! Wer trüge Lasten.

Und stöhnt´ und schwitzt unter Lebendmüh?

Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod-

Das unentdeckte Land, von des Bezirk

Kein Wandrer wiederkehrt- den Willen irrt,
 

„KAI!“,schrie Ray verzweifelt und versuchte sich aus Yuriys Armen zu befreien. „Er ist Tod, Ray. Er ist Tod.“,wiederholte Yuriy und verstärkte den Griff um Rays Taille. Rays Gegenwehr ebbte ab. Er konnte es nicht glauben. Das durfte nicht sein. Nicht sein Freund. Nicht Kai. Auf einmal wurde der zierliche Körper in den Armen des Russens unglaublich schwer und ließ sich mit dem Klein zu Boden sinken. Immer mehr Tränen rannen dem Chinesen die Wangen hinunter und wollten auch nicht so schnell aufhören. Er hatte vor nicht einmal fünf Minuten das Zimmer verlassen und plötzlich war Kai tot. Selbst der Arzt konnte nichts mehr tun. Unwillkürlich krallte Ray sich in das Oberteil seines Mitbewohners. Beruhigend strich Yuriy ihm über den Rücken. Aber es half nichts. Wie auch?
 

Dass wir die Übel, die wir haben, lieber

Ertragen, als zu unbekannten fliehn.

So macht Gewissen Feige aus uns allen,

Das angebornen Farbe der Entschließung

Wirt des Gedankens Blässe angekränkelt,

Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck,

Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,

Verlieren so der Handlung Namen.

(Monolog aus Hamlet, 3. Akt 1. Szene; aus dem Englischen von August Wilhelm Schlegel)

Trennung auf Ewig!?!

Trennung auf Ewig!?!
 

Es war so ungerecht. Gerade Heute, am Tag seiner Beerdigung musste die Sonne scheinen und scheinbar tat die ganze Welt so, als wäre nichts geschehen. Dabei wurde Heute sein Freund begraben. Tränen liefen Ray unaufhörlich die Wangen hinunter und sein zierlicher Körper bebte regelrecht vor Trauer. Keiner sagte ein Wort, lauschten betrübt den Worten des Pfarrers. Die Blicke waren zu Boden gerichtet oder auf den weißen Sarg vor ihnen. So auch Rays Tränen verschleierte Augen. Ununterbrochen hafteten seine goldenen Opale auf dem Sarg in dem sein Liebster lag. Eine Woche konnte er schon nicht mehr die Wärme des Anderen spüren und würde sie auch nie wieder. Nie wieder die Küsse des Anderen. Nie wieder seine Zärtlichkeiten. Nie wieder würde er seine Stimme hören.

In diesem Moment verstummte der Pfarrer und vier Männer ließen den Sarg in die Grube nieder. Alle anwesenden warfen nach und nach eine weiße Lilie auf den Sarg, blieben noch kurz davor stehen, ehe sie Ray noch einmal auf die Schulter klopften und gingen. Doch davon bekam der Student nichts mit. Zu sehr hing in seiner Trauer und seinen Erinnerungen. Erst als er angesprochen wurde, sah er auf und stellte fest dass alle bereits gegangen waren. Nur Yuriy war noch bei ihm. „Ich geh schon mal vor. Lass dir ruhig Zeit.“,erklärte dieser, worauf hin der Kleinere nickte. Nun war er allein am Grab. Mit zögernden Schritten ging er an die Grube heran. Unzählige Blumen lagen bereits auf dem Sarg. „Kai…“,flüsterte er und erneut flossen Tränen. Gerade einmal ein paar Wochen hatten sie sich gekannt und noch weniger Zeit waren sie zusammen. „Ich liebe dich.“,sagte er und warf die Rose auf den Sarg.
 

Dabei bemerkte er nicht wie er von jemanden beobachtet wurde. Dieser stand an einem Baum im Schatten, weit genug weg um von niemanden bemerkt zu werden, doch nah genug um alles zu sehen. Das Knacken eines Astes ließ ihn sofort seine Augen von dem Schwarzhaarigen nehmen. Rasch drehte er sich um, wandte jedoch gleich wieder dem Chinesen seine Aufmerksamkeit. „Auch schön dich zu sehen.“,meinte Yuriy gespielt beleidigt, da er nur mit einem kurzen Blick bedacht wurde. „Ray hat sich viel mühe mit der Beerdung gegeben.“,fuhr er fort als er sich neben den Mann stellte. „Ja hat er.“,bestätigte der Andere, löste dabei aber nicht seine Augen von dem Schwarzhaarigen. Besorgt betrachtete der Russe den Mann und konnte sich dabei ein missbilligendes Seufzen nicht verkneifen. „Bist du sicher dass du das Richtige machst?“ Kurz nahm der Mann seinen Blick von Ray und sah den Anderen an. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. „Nein, aber es gibt keinen anderen Ausweg. Er soll es einfach nur vergessen und wieder glücklich werden.“ Seufzend sah Yuriy zu seinem Freund, was sein Gegenüber ihm gleich tat. „Tja, da kommt der Tod wohl passend. Trotzdem tut mir Ray leid, er wird wohl nie wieder so glücklich wie den letzen paar Wochen.“ „Er wird, da bin ich mir sicher. Und bis dahin, pass gut auf ihn auf, Yuriy.“ Mit diesen Worten stieß er sich vom Baum ab und ging. Er brauchte nicht auf eine Antwort von dem Russen zu warten, da er wusste dass er auch, wenn er nicht diese Bitte ausgesprochen hätte, es tun würde. Plötzlich hallte ein herzzerreißender Schrei über den Friedhof, der die Aufmerksamkeit beider auf sich zog. Ray kniete in Tränen aufgelöst am Boden, die Arme um seinen zierlichen Körper geschlungen. „Ray…“,flüsterte der Mann und wollte zu ihm laufen, doch daran wurde er von Yuriy gehindert. „Was soll das werden?“ „Ich will zu ihm.“ „Und wie soll das gehen? Du bist tot, Kai.“,erinnterte der Russe ihn und ließ ihn los, als dieser den Kopf senkte. „Du solltest jetzt besser gehen. Ich kümmere mich um Ray.“ Mit einem letzten Blick auf seinen Liebsten, wandte Kai sich ab und verließ den Friedhof.



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von:  Alex_Dryden
2014-05-01T16:51:01+00:00 01.05.2014 18:51
Ok...wie kannst du das Ende so offen lassen??
Oh man...das ist voll traurig das Ende...ich will nicht das es so endet...

Aber ich fang mal am Anfang an...ich hab die Story gefunden und gedacht hey...hört sich gut an.
Also hab ich angefangen zu lesen.
Im großen und ganzen find ich den Inhalt echt gut.
Es sind gelegentlich Rechtschreibfehler drin aber ich hab mir die jetzt nicht im einzelnen gemerkt. Hat nur ab und zu schon gestört beim Leben.
Am besten in der ganzen Story, fand ich die Szene ganz am Anfang wo Kai auf die Straße gegangen ist und auf seinen Tod gewartet hat. Das war so gut beschrieben.
aber auch das vorletzte Kapitel fand ich mit am besten, weil der Stil mal ganz anders war mit dem Zitat von Hamlet dazwischen.
Auch wenn ich es etwas verwirrend fand...
Und das Ende war doof...da täuscht der seinen Tod vor...warum? Das hab ich noch nicht so verstanden. Warum hat er das jetzt genau getan? Weil Boris ist doch Tod.
Vielleicht kannst du mir die Frage ja beantworten...oder gibt es da eine Nachfolgende FF?

Ja das war dann auch schon alles. Ich denke ich werd noch ein bisschen rumstöbern bei deinen FFs und mal schauen, vllt liest man sich ja mal wieder^^

Bye Guave_Lexi
*Kekse dalass*
Von:  Akiko_22
2013-09-11T08:06:48+00:00 11.09.2013 10:06
Ich bin gerade fertig mit deiner FF und mus sagen , dass ich wirklich gefesselt war. Mir fehlte keine Spannung und emotionalen Sezenen waren sehr gut dargestellt. Die letzten zwei Kapitel haben einiges von mir abverlangt. Ich saß vor meinen Laptop und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich bin traurig dass es kein Happy End geben wird und dass Ray mit seiner Trauer leben muss.
Ich hätte gerne noch etwas mehr über Kais und Yuris Vergangenheit erfahren.
Aber alles in Allen muss ich sagen, dass ich traurig bin dass die FF. Vorbei ist.

LG
Akiko
Von:  Kaichan
2013-01-20T20:50:14+00:00 20.01.2013 21:50
wow.
ich bin gefesselt von der story.
hammer, hoffe du schreibst bald weiter
Von:  Meekamii
2012-12-01T17:24:40+00:00 01.12.2012 18:24
Rei ist schon ein bisschen verrückt ^^ aber naja... er ist verliebt. Seiene Reaktion ist echt süß! ^_^
Von:  Meekamii
2012-12-01T17:08:56+00:00 01.12.2012 18:08
Uii! O_O Das Ende war böse, jetz muss ich sofort weiterlesen. XD Diese Spannung am Ende des Kapitels hast du super eingesetzt. Ooh wieso streiten sich Bryan und Yuriy? Hoffentlich wird das wieder.
Von:  -Viala-
2012-07-31T07:20:14+00:00 31.07.2012 09:20
Hallo,

deine FF habe ich leider gestern erst entdeckt. "Leider", weil ich sie richtig spannend und wirklich gut geschrieben finde. Das hätte ich gerne schon von Anfang an mit verfolgt!!

Du schaffst es Kais Zwiespälte richtig gut darzustellen und gleichzeitig die Story mit erheiternden Elementen aufzufrischen.

Also: weiter so!! Ich bin richtig gespannt auf das nächste Kapi. :)

Vg,
-Viala-
Von:  Luke_Skywalker1989
2012-07-13T09:26:57+00:00 13.07.2012 11:26
Hey,
klasse Geschichte, ich mag das Pairing KaiXRay und finde es toll wie du
ihre Beziehung beschreibst, aber irgendwie fehlt momentan die Spannung in der ganzen Geschichte.

Die geheimnisvollen Männer z. B. kamen nur immer kurz vor(außer im Prolog und am Anfang) und dann ging es wieder um die Gefühle, es fehlt ein wenig die Action^^

Trotzdem lese ich deine Geschichte gerne und hoffe einfach das bald etwas Spannung rein kommt ;-)

Lg
Von:  DtJu-chan
2012-06-21T19:04:45+00:00 21.06.2012 21:04
Love is everything heißt es so schön, aber ich freu mich schon total auf die Spannung beziehungsweise an welchen schlimmen Ort du Kai in deiner Phanatasy verbannt hast.
Also klappe und action XD
Von:  bloodydream
2012-06-20T22:12:50+00:00 21.06.2012 00:12
Ach ja..die liebe Liebe, was die so alles bewirken kann!^^
Ein sehr schönes Kapitel^^

Ich freu mich schon aufs nächste^^

lg bloody
Von:  bloodydream
2012-06-08T11:59:47+00:00 08.06.2012 13:59
Hi^^
dann lass ich dir doch mal ein Kommi da^^
Deine Art zu schreiben finde ich toll. Es lässt sich sehr gut lesen und man kann sich in die Personen auch rein denken.^^

Ich freu mich schon auf die nächsten Kapi´s, wenn es nochmal so richtig spannend wird^^

bis bald^^
bloody


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