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Death and Love

Renn um dein Leben
von

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Geheimnisse

Geheimnisse
 

Nachdenklich saß Ray in der Vorlesung, biss auf dem Ende seines Stiftes herum und verfolgte die Vorlesung des Professors. Zumindest versuchte er es. Und doch kreisten seine Gedanken mehr um seinen Freund. Über eine Woche waren sie nun schon zusammen und bisher verlief jede Nacht und jeder Morgen gleich. Sie schliefen neben einander ein, bis Kai ein paar Stunden später wie aus einem Alptraum aufschreckte, zwar bekam Ray es meistens nicht mit, wurde aber spätestens dann wach, wenn die andere Bettseite leer war. Er wusste inzwischen, dass Kai nur das Bett verließ um ihn nicht zu wecken, aber gerade durch seine Abwesenheit wachte Ray auf. Das Schlimmste für ihn war jedoch die Tatsache, dass Kai nicht mit ihm darüber reden wollte, allgemein hielt er ihn aus seinem Leben raus.

Aber sie waren doch ein Paar! Sollten sie nicht jetzt am Anfang, eigentlich kaum die Finger von einander lassen können? Sie müssten den Anderen doch auf die Nerven fallen, mit ihrer Dauer Knutscherei und übertriebenen guten Laune… Wer es nicht wusste, würde nie darauf kommen, dass sie ein Paar waren. Ray hatte selbst ab und an das Gefühl, die Stunden die sie mit einander verbrachten, konnte er an einer Hand abzählen. Morgens reichte die Zeit gerade für einen flüchtigen Kuss, was daran lag, dass Kai erst dann vom Joggen wieder kam, wenn Ray zur Uni los musste. Und wenn Ray um Fünf von der Uni kam, musste Kai kurz darauf zur Arbeit. Es war nicht die Art von Beziehung, die er führen wollte, aber er wollte Kai. Er wollte alles über ihn wissen und also auch den Grund dafür, dass er sich vor ihm verschloss.

„Mister Kon, wenn Sie von meinem Unterricht so gelangweilt sind, dürfen sie den Saal ruhig verlassen.“, riss die Stimme des Professors ihn aus seinen Gedanken, wobei Ray zu geben musste das er kein Wort von der Vorlesung mitbekommen hatte. Da das auch die anderen Studenten mitbekommen hatten, lautes Gelächter durch die Reihen.
 

……..
 

„Das ist doch total kitschig.“ Ray stand in seinem Zimmer, er ließ seinen Blick wandern. Mao und Hiromi hatten ganze Arbeit geleistet. Sie hatten Rays gesamtes Zimmer mit Kerzen, Rosen und Rosenblättern dekoriert. Es wäre für einen romantischen Abend perfekt gewesen. Den sich Ray auch schon lange wünschte. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, das es war noch zu früh dafür war. „Was heißt hier kitschig? Ich würde mich freuen, wenn mein Freund so etwas für mich machen würde.“, entgegnete Hiromi, die von ihrem Werk begeistert war. „Ich würde mich auch freuen. Es ist nur so…“ „Schon gut, du brauchst uns nichts erklären. Aber mach dir doch heute einfach einen schönen Abend mit deinem Freund, mehr als schief gehen kann es nicht.“

Maos Aufmunterungsversuch half nicht wirklich, jedoch hatte sie Recht. Einen Versuch war es wert. Auf dem Weg zur Tür gaben die beiden Mädchen Ray noch einige Ratschläge, die ihm jedoch nicht wirklich zu sagten. Ein Blick zur Uhr verriet ihm, dass er noch etwa eine Stunde hatte, bevor Kai, der wie jeden Abend mit Bryan seine Runde lief, nach Hause kam.

Nach einigem hin und her hatte Ray sein Zimmer wieder in den Urzustand versetzt und hatte sich ein heißes Bad einlaufen lassen.

Kai fühlte sich auch so schon in so gut wie jeder Situation bedrängt, zumindest kam es ihm so vor und mit dieser Aktion wollte er nun wirklich keine weitere Kluft zwischen ihnen ziehen. Auch wenn er sich auf einen schönen Abend gefreut hatte.

Seufzend lehnte er sich gegen den kühlen Wannenrand, atmete den leichten Duft des Badeöls ein und schloss die Augen. Erst jetzt merkte er wie ihn die letzten Tage ermüdet hatten und wie wenig Schlaf er bekommen hatte.
 

……..
 

Den Kopf in den Nacken gelegt starrte Kai zu dem grauen Himmel hinauf. Er wusste, dass er Ray mit seiner distanzierten Art verletzte. Und auch das ihre Beziehung eigentlich kaum nennenswert eine Beziehung war und das lag am aller wenigsten an Ray. Denn er wusste nicht einmal was er mit jeder Berührung und jedem versuch ihm näher zu kommen in dem Russen auslöste.

Aber wie sollte er auch? Kai konnte sich nicht einmal im Ansatz überwinden, ihm alles zu erklären oder ihm diese drei Worte zu sagen, die er von dem Schwarzhaarigen bereits so oft gehört hatte. Er hatte es wirklich versucht, er hatte versucht seine Vergangenheit, seine Erinnerungen aus zu blenden, aber jede Berührung, jeder Moment der Nähe von Ray, ließen ihn nicht nur die Schmerzen wieder spüren, sondern ihm bewusst werden, wo er ihn eigentlich mit hinein zog.

Wütend über sich selbst ballte er eine Hand zur Faust und schloss die Augen. Er hatte Ray verletzt ohne es zu wollen und dabei wusste der nicht einmal was er falsch gemacht hatte.

Nein, er hat rein gar nichts falsch gemacht. Er behandelt ihn nur wie jeden anderen Menschen, genau das was Kai immer wollte. Nur musste er feststellen, dass er nie wie die Anderen, das Leben und alles was dazu gehörte genießen kann.
 

„Ray macht seit Tagen nichts anderes als sich über dich den Kopf zu zerbrechen.“ Bereits bei den ersten Worten hatte Kai aufgesehen und war Bryans Blick zum Teich gefolgt. „Weil er nicht weiß, was mit dir los ist und er Angst hat dich zu verlieren.“, fuhr er fort und setzte sich neben Kai. „Und seit wann übernimmst du Yuriys Part?“ „Weil er Rays Sicht nicht kennt und deshalb nicht weis was in ihm vorgeht. Oder wie schwer es für ihn ist, nicht zu wissen, was mit dem Menschen passiert ist, den er liebt.“ „Ach und du kannst Ray besser verstehen?“ Kurz sah Kai zu Bryan, er war nicht sicher, ob er für diese Worte dankbar oder deswegen sauer auf ihn sein sollte. „Ja, weil ich genau weiß, was in ihm vor geht.“

Irritiert sah Kai ihn an. Ein Schmunzeln huschte über Bryans Gesicht. „Ich weiß bis heute nicht, was sie Yuriy alles angetan haben. Ich weiß nur, dass sie Hand an ihn gelegt haben. Aber nicht wie weit sie gegangen sind.“ „Zu weit. Yuriy hätte nicht einen Tag länger dort ausgehalten.“ Bryan verstand sofort, was ihn zur nächsten Frage brachte. „Und du?“ Bei dieser Frage sah er wieder zu Kai. Der jedoch sofort seinen Blick abwandte und etwas auf der Bank zusammen sackte, seinen Rücken an die lehne drückend saß er da.

Er wollte nicht darüber sprechen. Mit niemandem. Doch er wusste auch, dass er allein nie damit klar kommen würde. Seufzend schloss er die Augen und erinnerte sich.

„Sie hatten es einmal versucht, das reichte schon. Sie hatten eher ihren Spaß, wenn…“ „Mir brauchst du es nicht erzählen. Du brauchst es niemanden erzählen, außer Ray. Jedenfalls dann wenn es dir ernst mit ihm ist.“

Die grauen Wolken zogen sich immer mehr zusammen und drohten sich jede Minute ihrer Last zu entledigen. „Es sollte nie so weit kommen. Es ist einfach nur ein Fehler.“, fing Kai an. „Ray ist also ein Fehler?“ „Ja…nein… ich weiß es nicht.“ Die Verzweiflung in seiner Stimme war deutlich zu erkennen. „Vielleicht hilft es dir dich zu entscheiden, wenn du jetzt nach Hause gehst.“

Mit diesen Worten und die fragenden Blick Kais ignorierend, erhob sich Bryan und ging denselben Weg wieder zurück, den er gekommen war.
 

……
 

Die Arme über den Wannenrand hängend und den Kopf auf einem Arm abgestützt, schlief Ray. Das Badewasser war nur noch lau warm. Der Duft des Badeöls hatte sich im ganzen Bad verteilt und strömte bereits in den Flur. Ein kalter Hauch, ließ ihn langsam aus seinem Schlaf erwachen, so sehr er sich auch dagegen wehrte. „Kalt.“, murmelte er, als ein weiterer Hauch seine Haut streifte.

„Es ist nicht unbedingt die beste Idee, in der Badewanne zu schlafen.“, flüsterte eine liebevolle Stimme nah an seinem Ohr. Träge hob Ray die Lider. „Kai?“, flüsterte er verschlafen zurück, als er seinen Freund erkannte. Entspannt schloss er wieder die Augen und genoss das Gefühl, wie Kais Finger durch sein Haar strichen.

„Sag mal, würdest du mit mir einen typisch, kitschigen Abend verbringen?“ Bei diesen Worten dachte er an den eigentlich geplanten Abend. Kurz hielt Kai in seiner Bewegung inne, was Ray ein ungutes Gefühl vermittelte und dazu brachte, endgültig die Augen zu öffnen. Aber was er dann sah, verschlug ihm den Atem. Auf dem Badewannenrand standen, die Kerzen, die die Mädchen in seinem Zimmer verteilt hatten und die er wieder weggeräumt hatte. Aber nicht nur die Kerzen, die das Badezimmer in ein angenehm warmes Licht tauchten, ließen ihn verstummen, sondern auch die roten Blütenblätter, die im Wasser trieben. Langsam setzte er sich auf, ließ seine Hand durchs Wasser gleiten und schöpfte so einige Blüten in seine Hand. „Natürlich würde ich das. Aber nächstes Mal, wenn du es dir anders Überlegst, pass auf, dass du alles wieder wegräumst.“. antwortete Kai.

Unverständlich sahen ein paar goldene Opale zur Seite, doch als diesen dann ein Blütenblatt hingehalten wurde, schoss Ray eine leichte Röte ins Gesicht.

Wortlos nahm er Kai das rote Blatt aus der Hand und legte seine andere an Kais Hals, um ihn zu sich zu ziehen.

Ohne lange zu zögern nahm er die Lippen in Anspruch, die ihm bald schon wieder Fremd vorkamen. Augenblicklich schob er seine Hände unter Kais Pullover und zog ihm diesen über den Kopf, nachdem ihr Kuss beendet war. So wie der Pullover, landeten auch die restlichen Kleidungsstücke unbedacht auf dem Boden, ehe Kai zu Ray in die Wanne stieg.
 

Die beiden saßen hintereinander in der Badewanne. Ray vor Kais Brust. Entspannt und Glücklich lehnte Ray sich dort an, während er wieder warmes Wasser in die Wanne laufen ließ. Er genoss jede einzelne Berührung und hoffte, dass es nicht die letzte sein würde.

Kai schob die schwarzen Haare seines geliebten zur Seite und senkte dann seine Lippen auf die nun freie Schulter. Er bedeckte sie mit unzähligen Küssen und ließ seine Lippen den Hals hinauf wandern. Ein Seufzen das Wohlgefallen ausdrückte entwich Rays Kehle. Er neigte den Kopf zur Seite, um Kai mehr Platz zu schaffen. Solch ein Moment war genau das, was er sich so lange gewünscht hatte. Abrupt fuhr Ray hoch, zog die Beine an und legte sich eine Hand auf den Mund.

Erschrocken und irritiert starrten seine Augen auf den Rücken vor sich. Noch ehe Kai irgendwie reagieren konnte, erklang leise Rays Stimme. „Ich habe Angst.“ „Wovor hast du Angst?“ Der Ray sah ein wenig auf. „Davor wieder von dir zurück gewiesen zu werden. So wie du es die ganze Zeit machst.“

Sofort erstarrte Kai bei diesen Worten. Er wusste zwar, dass er Ray verletzte, jedoch in welchem Ausmaß, war ihm nicht bewusst. „Es tut mir leid, ich wollte dich nie…“ „Ich weiß, aber es tut weh. Besonders weil ich nicht weiß, warum. Weil du nicht mit mir redest.“

Stille. Außer dem leisen plätschern des Wassers war kein Ton war zu hören.

Ratlos lehnte Kai sich gegen den Badewannenrand, schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich kann noch nicht mit dir darüber reden. So sehr ich auch will. Aber dass was passiert ist, ist der Grund, warum ich dir immer noch nicht so nahe sein kann, wie ich es gern wäre. Ich will eigentlich nichts anderes, als bei dir sein.“, brach Kai die Stille.

Es dauerte einige Minuten, bis eine Reaktion von Ray kam. „Versprich mir nur, dass es nicht so weiter läuft.“ Mit diesen Worten ließ er sich zurück fallen und drehte den Kopf so, dass er seinen Freund ansehen konnte. Der auch gleich die Augen wieder öffnete. „Versprochen.“ Sofort drehte Ray sich so um, dass er nun auf ihm saß und küsste ihn.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luke_Skywalker1989
2012-07-13T09:26:57+00:00 13.07.2012 11:26
Hey,
klasse Geschichte, ich mag das Pairing KaiXRay und finde es toll wie du
ihre Beziehung beschreibst, aber irgendwie fehlt momentan die Spannung in der ganzen Geschichte.

Die geheimnisvollen Männer z. B. kamen nur immer kurz vor(außer im Prolog und am Anfang) und dann ging es wieder um die Gefühle, es fehlt ein wenig die Action^^

Trotzdem lese ich deine Geschichte gerne und hoffe einfach das bald etwas Spannung rein kommt ;-)

Lg


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