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Absolute Destiny Apocalypse

von

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[Motion 8 - Chary]

Und weiter geht's... ^.^
 


 

[© Clees; übersetzt von eurydike]
 

"Ich kann nicht fassen, dass du das unterhaltend findest...".

"Ssshhhhh, ich will die Titelmelodie hören".

Dramatisches Seufzen.

"Jedes Mal?".

"Sei nicht so zickig!".

"Seh ich für dich aus wie ne Ziege?".

"Onna no ko wa isogi ashide, kimi wo oikoshiteiku...".

"Oh, bitte...".

Kyo hob den Zeigefinger und grinste.

"Otome gokoro, chotto, shirana sugiru, my boy!!!".

Shinya rollte die Augen und weigerte sich, zu lächeln. Kyo sang weiter mit und hüpfte dazu etwas im Takt. Der Schlagzeuger betrachtete ihn resigniert, dennoch war da Zuneigung in seinen Augen.

"Ich werde denjenigen, der dir dieses Tape gegeben hat, persönlich erwürgen".

"Hab's letzten Monat in Sendai gekauft".

Shinya schüttelte den Kopf.

"Ich wusste, ich hätte dich nicht allein gehen lassen sollen".

Nun war es an Kyo, die Augen zu rollen. Er stiess den Braunhaarigen in die Rippen.

"Ich tue, was ich will. Und überhaupt musst du gar nicht meinen, dass du mich mit so ner Diskussion davon abhalten kannst, das hier zu gucken. Also, sei still, ne?".

Der Blonde grinste ihn schelmisch an und setzte sich zurück. Seine dunklen Augen sahen zu, wie Idol Projects Palu-pu die Scheisse aus einem Roboter-Monster rausprügelte.

Shinya hielt den Mund und betrachtete Kyo - dieser war bei weitem spannender für ihn als dieses doofe Animé, bei dem es nur darum ging, ja viele Brüste zu zeigen. Der Sänger lächelte nur glücklich vor sich hin, während er den rumrennenden, animierten Mädchen zuschaute.

Für Shinya seinerseits kam es überraschend, dass Kyo sowas mochte. Natürlich tat es manchmal gut, sich von etwas hirnlosem einlullen zu lassen - doch das hier war zuviel. Er stiess Kyo an.

"Du findest das unterhaltend?".

"Shinyaaaaaa...", ein Seufzen. "Du verdirbst mir den Spass".

"Sei ehrlich".

"Mou!".

Shinya lachte über Kyos entrüstetes Gesicht.

"Warum hast du mich überhaupt darum gebeten, diesen Blödsinn mit dir zu gucken? Die würde das mögen".

Kyo schaute ihn eine Minute lang fest an, dann packte er ihn ganz unerwartet. Shinya verkrampfte sich und hoffte, Kyo würde nicht so roh mit ihm umgehen, wie er und die anderen es manchmal taten. Aber nein, zu seiner (überaus grossen) Erleichterung umarmte Kyo ihn lediglich.

"Weil du weich bist".

"Weich?". Shinya hob eine Augenbraue.

"Und rundlich...".

"Rundlich?!?".

"Ne, Shinya, du solltest dich über diese Animé-Mädels nicht so aufregen".

"Wie?".

Shinya war ziemlich verwirrt.

Kyo grinste böse, löste die Umarmung ein bisschen und kuschelte sich in Shinyas Schoss. Shinya errötete und stiess ihn weg.

"Baka Kyo".

Kyo lachte und blickte auf den Fernseher.

"Das ist echt scheisse".

Shinya antwortete nicht. Kyo seufzte und schaltete den Fernseher aus.

"Ich hoffte, es wäre lustig, weißt du? Das Konzert letzte Nacht...".

Shinya lehnte sich vor und neigte den Kopf. Kyo legte die Fernbedienung gewohnt nachlässig auf den Boden, seine dunklen Augen betrachteten immer noch den schwarzen Bildschirm. Shinyas Mandelaugen glitten über die weichen, blonden Strähnen, ihre Farbe wiederspiegelte sich in den Augen das Sängers und ihre Enden kitzelten die runden Wangen.

"Tut es immer noch so weh?".

Kyo nickte stumm und schloss die Augen.

"Dumm und schwach, huh?. Ich wünschte, nein, ich träume davon, dass er mich zerbricht. So wie in dieser Nacht. Ich denke, ich bin ziemlich kaputt, was?".

Kyo grinste voller Selbsthass vor sich hin.

Shinya rutschte näher und umfasste seine Schultern. Er zog ihn an sich und Kyo liess sich ohne Gegenwehr zwischen Shinyas Beine ziehen und legte sich auf seine Brust. Shinya legte seine Arme um Kyo und seine Wange auf den gelben Schopf.

"Du wusstest nie, wann genug ist".

"Willst du damit andeuten, ich solle nicht rauchen?".

"Keinen Themawechsel!".

Kyo seufzte, rutschte etwas umher und schloss seine Augen.

"Ich bin müde, Shinya. Nnnnh...du bist warm".

"Wenn er dich berührte, würdest du dich ihm wieder hingeben?".

"Shinya...".

"Antworte".

"Ist es so falsch, sich geliebt oder gebraucht fühlen zu wollen? Ich denke, ich würde es tun. Ja, ich bin ein verdammter Schwächlich, was soll ich sagen? Ich habe kein Rückgrat, ich bin ein rückgratloser Feigling. Das weißt du, Shin-kun...", murmelte Kyo in Shinyas Shirt, bereits im Halbschlaf.

Es überraschte den Schlagzeuger keineswegs, wie schnell Kyo von einem Stadium vollen Bewusstseins in eines von Bewusstlosigkeit abdriftete - der Blonde konnte mitten im Satz einschlafen, wenn er es denn wollte.

Shinya streichelte sanft und liebevoll das weiche Haar, während er Kyo dabei zuschaute, wie er in seinen Träumen versank. Er genoss es, einen anderen, atmenden Körper auf sich zu spüren, der ihn wärmte. Kyos Lippen waren geöffnet, als er im Schlaf atmete. Die Luft trocknete die Schmolllippen aus.

Seine langen Finger wanderten zärtlich über diese Lippen und er küsste ihn sanft auf das widerspenstige Haar. Überhaupt kein Feigling. Du bist einfach Kyo. Der unglaubliche Kyo...
 

* * *
 

Toshiya gähnte und streckte sich geniesserisch. Es war nicht die erste Nacht gewesen, die er auf der Bühne verbracht hatte, und ganz bestimmt auch nicht die letzte. Zum Glück war der Hausmeister hier nicht zimperlich - einmal hatten Kyo und er einer älteren Frau beinahe einen Herzanfall verpasst. Er grinste schläfrig, als er sich an den lustigen Vorfall erinnerte. Er selbst war vor unterdrücktem Lachen und Steifheit ganz hilflos gewesen, und Kyo hatte versucht, sie zu beruhigen. Doch das hatte die arme Obaasan nur noch mehr erschreckt - Kyo hatte immer noch getrocknetes Theaterblut sowie Eier- und Yoghurtreste auf seinem Gesicht und seinem Shirt gehabt, geschweige denn all seine Piercings, die freakigen Linsen und die blutunterlaufenen Augen, weil er die Linsen zum Schlafen nicht rausgenommen hatte. Kyo hatte ausgesehen wie eine Kreatur aus der Hölle in seinem alten Make-up und mit der blassen Haut...

Toshiya kicherte. Ein kleiner Teufelsbraten...

Danach hatte ein strenger Vortrag von Kaoru sichergestellt, dass sie nie mehr in ihren Kostümen auf der Bühne schliefen. Aber manchmal taten sie es trotzdem noch.

Nicht nur ich...

Seit jener Nacht war Kyo immer von Shinya umgeben gewesen, wie von einem unsichtbaren Schutzschild. Er redete nicht mit Toshiya, und obwohl ihn das vorher nie gestört hatte, ärgerte es ihn nun immens.

Shin-shin weiss nicht, warum. Ich weiss, er hat es irgendwie geschafft, es aus Kyo rauszukriegen, aber er weiss nicht, warum ich es getan habe...

Toshiya seufzte, rollte sich auf den Bauch und beäugte den Staub unter seiner Nase.

Lustlos fuhr er mit einem Finger durch Staubhügelchen, alte Konfetti, Glitter und anderes, was sich auf einer gut benutzten Bühne im Laufe der Jahre so alles ansammelt.

Eine Woche. Sieben Tage... Es war eine Woche her seit diesem Vorfall auf der Bank. Ja, in seinem Kopf war diese Nacht wie eine eigene Zeiteinheit. Stundenlang hatten sie einfach nur in der Morgendämmerung dagesessen. Sie hatten nicht mehr gesprochen als diese paar Worte, doch das hatte Toshiya bereits gereicht. Er konnte nicht genau sagen, warum, aber er hatte sich so sicher gefühlt, schweigend in den Armen eines anderen zu sein. Und zärtlich gegen die Kälte geschützt zu werden. Sein Herz erzitterte schon, wenn er nur an das süsse Gefühl dachte.

Es spielte keine Rolle, dass Toshiya nicht wusste, wer er gewesen war, oder?

Toshiya seufzte und gähnte. Er hatte den Rest seines Lebens Zeit, IHN zu finden und...

Naja, für das Danach hatte er noch keine Pläne gemacht.

Toshiya lächelte vor sich hin. Diese zuckersüsse Stimme, die ihn eingesponnen hatte in herrliches Nichts, ihn wie abgetrennt hatte von allem und ihm Zufriedenheit gegeben hatte, gehörte zu einem fast genau so süssen Gesicht. Sich die noch fast feminineren Züge als die seinen in Erinnerung zu rufen, den etwas abgehobenen, aber authentischen Stil, den langen Körper, zauberte ein so breites Grinsen auf sein Gesicht, dass man denken konnte, er hätte gerade etwas geschnüffelt.

Toshiya hievte sich auf und hob seine Tasche vom Boden. Während er sich von seinen Füssen zum Ausgang tragen liess, strich er sich ein paar seiner hoffnungslos unordentlichen Haarsträhnen hinter die Ohren. Er holte eine Sonnenbrille aus dem Rucksack und setzte sie auf. Die Helligkeit der Aussenwelt startete sofort ihren Angriff auf seine ans Dunkel gewöhnten und von den Kontaktlinsen ausgetrockneten Augen. Die Brillengläser waren gelb - sie gehörte Kyo. Er seufzte, als er zu seinem Wagen ging. Seine Bewegungen gingen in Gewohnheit über.

Sollte ich mich schuldig fühlen?

Einem Fremden in der Nacht verfallen und einen Freund fertigmachen - körperlich und geistig - WAR nicht dasselbe. Konnte man das überhaupt vergleichen? Wahrscheinlich nicht. Also, warum sollte er sich dann schuldig fühlen? Toshiya biss sich verbittert auf die Zunge.

Abgesehen davon passt Shinya jetzt auf ihn auf. Wenn ich mich ihm nur auf wenige Meter nähere, starrt Shinya mich an, als wäre ich der personifizierte Schwarze Tod. Er grinste düster vor sich hin. Vielleicht bin ich das...

"Ich sollte glücklich sein. Schliesslich funktioniert es", sagte Toshiya zu sich selbst, weil die Stille im Wagen ihn verrückt machte, während er fuhr. Normalerweise wäre Kyo da und würde ihn volllabern oder singen oder mit dem Radio rumspielen oder aus dem Fenster rausschreien oder mit seinen Füssen stampfen oder mit den Fingern trommeln oder...

"Ich sollte nicht mehr so denken".

Toshiya zog seine Augen zusammen, als wolle er damit das Rotlicht dazubringen, auf grün zu wechseln. Rote Ampeln sind sture, arrogante Bastarde. Aber Toshiya hielt stolz stand und starrte das Rot weiterhin an, bis es aufgab und dem Grün Platz machte. Mit einem selbstgefälligen Grinsen fuhr Toshiya los, er freute sich hämisch.

Wie immer wanderten seine Gedanken in Kreisen um seine beiden Freunde in Not, von vertrautem Gold zu einem ernsten Gesicht, doch irgendwie kehrten sie immer wieder zu diesem von schwarz umrahmten schönen Gesicht zurück. Toshiyas Haut war immer noch etwas angespannt von den Tränen und dem Elend der vergangenen Tage, aber sein Lächeln war schon wärmer, als er weiter nach Hause fuhr.
 

* * *
 

Leuchtend. Glänzend.

Will kotzen. All meine Innereien und Organe ausspuken. Ich frage mich, wie es wohl wäre, alle Stränge und Venen immer noch mit mir verbunden zu haben, doch sie würden aus meinem Mund herauskommen, so dass ich ihn offen halten müsste, während mich der Gestank zum würgen bringt. Wie würden sie reagieren, wenn ich alles so ausspuken würde? Würde mein Herz auf dem Tisch weiterschlagen? Ich würde meine Kehle packen. Fühlen, wie meine Lungen sich zusammenziehen und wieder ausdehnen, wenn die Luft durch die Luftröhre aus dem Mund ausströhmt. Würde alles in einem Wirrwarr daliegen oder würde ein organisiertes Chaos herrschen? Ich frage mich, ob alles in einem Haufen rauskommen würde oder genauso, wie es drin auch war, nur umgekehrt? Was, wenn eine Gebärmutter rauskommt? Das wär krass. Ob meine Innereien wohl weiss oder grau wären? Oder pink? Und meine Gallenblase, wäre sie immer noch grün? Und ich könnte sehen, wie mein Blut durch die Venen wandert. Alle Membrane geplatzt.

Kyo sass da und starrte auf den Tisch. Ganz viele unterhaltende Bilder entstanden vor seinem inneren Auge, während dieser Dandy in seinem teuren Anzug affektiert vor sich hinquasselte. Wage vernahm er Kaorus Stimme, dann Shinyas. Dann wieder die dieses verdammten Dandys! Kyo versuchte sie zu überhören, es kümmerte ihn nicht. Vielmehr konzentrierte er sich auf das Gefühl in seinem Hals, seiner Brust und seinem Magen, das ihn beinahe zum Erbrechen brachte. Dabei kamen ihm jede Menge unterhaltsame Ideen.
 

Shinya schaute so diskret wie möglich rüber zu Kyo. Er sieht blass aus...

Eine knochige Schulter stiess an seine und Shinya blickte Die an. Dieser lachte unter seinen wirren Haaren hervor. Shinya rollte schelmisch die Augen und wandte sich wieder Yahiko zu. Der junge Assistent ihrer Plattenfirma erklärte ihnen eifrig die Wünsche der Firma. Kaoru nickte geduldig und hörte aufmerksam zu. Kyo starrte auf den Tisch. Er versuchte nicht einmal, zu verbergen, wie sehr es ihm am Arsch vorbeiging, was ihnen dieser leitende "Arsch-Lecker" (wie sie die Leute von der Plattenfirma unter sich nannten) zu sagen hatte. Der kleine Sänger schien viel mehr Gefallen an dem metallischen Schein zu finden.

Ganz anders Toshiya. Dieser bemühte mit herzzerreissender Entschlossenheit, aufzupassen, doch sobald Die damit anfing, Yahiko zu synchronisieren, wenn dieser nicht hinschaute, war es um ihn geschehen. Der Bassist lächelte hinter seiner wohlgeformten Hand und wechselte verschwörerische Blicke mit Die. Dieser ging darauf ein und fing an, Gesichter zu schneiden und so viele seiner Bandkollegen wie möglich damit abzulenken. Shinya stand seinen Mann und ignorierte die beiden leise vor sich hinkichernden Männer total. Er konzentrierte sich auf Yahiko. Abgesehen von den Blicken, die er Kyo immer wieder zuwarf.

"Ich weiss, ihr alle wollt euch verwirklichen, und da ist auch absolut nichts falsches dran. Ehrlich gesagt ermuntern wir auch sogar dazu, bei dem Talent, das ihr alle habt. Wie auch immer, wir denken, dass es doch ganz gut wäre, auch noch andere Illustrationen als nur eure eigenen für das Cover der neuen Single durchzusehn - nur für den Fall dass uns dadurch eventuell noch andere Ideen kommen. Seht euch zum Beispiel das hier an...", Rascheln, "faszinierend, findet ihr nicht? Oder wie findet ihr das? Wir glauben es ist...".

"Ich glaube, Kopfschmerzen werden durch die oberen Hirnlappen hervorgerufen, die anschwellen und an den Schädel stossen".

Stille.

Unbehagliches Husten.

"Ja...uhm...".

Shinya wollte gerade den Mund öffnen, doch Toshiya kam ihm zuvor.

"Kyo-kun hat heute seine Erkältungsmedizin nicht genommen, gomennasai. Er ist eigentlich zu krank, um an dieser Sitzung teilzunehmen. Künstler, ne?".

Toshiyas schönes, kühles Lächeln zauberte sofort den Ekel und die Empörung von Yahikos Gesicht, als ob er Öl wäre, das langsam an die Wasseroberfläche steigt. Er lächelte und nickte.

"Natürlich".

Toshiya sprang auf.

"Ich kümmere mich um ihn. Mach dir keine Sorgen, Totchi".

Shinyas Stimme zerschnitt die Luft und brachte seine Bandkollegen dazu, ihn eingehend zu mustern. Toshiyas schöne Augen blinzelten und starrten überrascht in Shinyas Mandelaugen. Shinya stand da und die Beiden betrachteten einander, eine Spannung lag in der Luft.

Yahiko bemerkte davon nichts und begann damit, Fotos zu ordnen, die er ihnen zeigen wollte.

"Es ist wirklich kein Problem".

"Ich bin ihm näher, es ist nur vernünftig".

Toshiya zuckte zusammen, hielt den Atem an und liess sich auf seinen Sitz zurücksinken.

Shinyas Gesicht war immer noch eine ausdruckslose Maske, als er um den Tisch herumging und Kyo bei den Schultern nahm. Leise flüsterte er in das Ohr des Sängers.

"Komm".

Kyo stiess seinen Stuhl zurück und rammte damit unabsichtlich Shinyas Beine. Der Schlagzeuger reagierte nicht, doch innerlich zuckte er vor Schmerz zusammen. Der Blonde erhob sich und lächelte Shinya entschuldigend an. Dann verliessen die Beiden ruhig den Raum.

Der Braunhaarige führte Kyo vorsichtig zu einer Bank in der grossen, offenen Lobby. Er brachte den kleinen Sänger sanft aber bestimmt dazu, sich hinzusetzen, und ging vor ihm in die Hocke. Shinya spürte den stechenden Schmerz in seinen Knien kaum, viel zu sehr war er damit beschäftigt, besorgt das blasse Gesicht zu betrachten.

"Willst du etwas Wasser?".

Kyo schluckte und nickte. Seine dunklen Augen verschwanden hinter geäderten Augenlidern, während Shinya aufstand und zum Wasserspender ging. Kurze Zeit später war er schon wieder zurück und presste einen Becher an die vollen Lippen.

"Hier".

Kyos Augen öffneten sich, kleine Hände umschlossen Shinyas und übernahmen die Kontrolle. Matt schluckte er das Wasser, das seinen Rachen runterlief. Die Mandelaugen schauten einfach nur zu.

"Daijobu?".

Er strich ein paar Haarsträhnen aus Kyos Stirn und stellte den Becher auf die Bank, als Kyo seine Hand wieder freigab. Kyo nickte und leckte sich die Lippen.

"Aa. Ich hab nur ziemliche Kopfschmerzen und mir ist speiübel".

Sein Blick schwenkte zu der Empfangsdame, die immer wieder unauffällig aber besorgt zu ihnen rüberschaute.

"Aber mach dir keine Sorgen, ich glaube kaum, dass etwas hochkommen würde".

"Gut".

Shinya entlastete seine Knie und setzte sich neben Kyo. Er seufzte.

"Danke, dass du mir nen Grund gegeben hast, da rauszukommen".

Kyo versuchte erst gar nicht, zu lächeln, und doch fühlte er ein Lächeln in sich drin.

"Ich wusste doch, dass nicht mal du den Scheiss erträgst".

Shinya grinste ironisch.

"Auch ich habe meine Grenzen".

Der Schlagzeuger betrachtete ihn eingehend. Wie die kleinen Hände sich hoben, um die Haare hinter die Ohren zu streichen, und sich dann wieder auf die warmen Oberschenkel legten.

"Deine Hände zittern".

Kyo schaute auf seine Hände und gluckste.

"Vielleicht bin ich spitz?".

"Du hast weder gestern noch heute etwas gegessen, stimmt's?".

Kyo antwortete nicht, was eigentlich schon eine Antwort war.

Shinyas Lippen zogen sich frustriert zusammen.

"Idiot, kein Wunder, dass dein Magen und dein Kopf verrückt spielen. Du musst essen". Shinya stand auf und schaute ihn entschieden an.

"Komm!".

Kyo seufzte leise und erhob sich - gezwungen werden, etwas zu essen, war immer noch besser, als in diese Sitzung zurückzumüssen.

"Wohin gehen wir, oh Shin-sama?".

"Du bist hier der Missetäter, nicht ich. Wir gehen zu mir, damit ich sicherstellen kann, dass du einmal etwas gesundes isst".

Kyo verzog angeekelt das Gesicht.

"Du und dein Gesundheits-Zeug".

"Ich kann Diäten machen, wann und sooft ich will".

"Shinya...".

"Du kannst später meckern - und solltest du dich in meinem Auto übergeben, erwürge ich dich. Aber nicht, bevor ich dir nicht durch jede Körperöffnung Tofu eingeflösst habe".

"JEDE Körperöffnung?".

"Steig ein!".
 

* * *
 

Kauro lag auf seinem Bett, das Telefon unter sein Ohr geklemmt, krümmte leicht seinen Rücken und seufzte erleichtert auf, als sich die Verspannung löste.

"Du hast was getan?".

Die Stimme am anderen Ende seufzte.

"Verdammt, Kaoru, ich hab's dir doch eben erklärt! Was hast du gerade gemacht? Dich gedehnt?".

Kaoru grinste schuldig, entspannte sich und legte sich seinen tätowierten Arm auf die Stirn.

"Nein".

"Lügner. Immer, wenn ich was wichtiges zu sagen habe, ...".

"Was hast du gesagt?".

Kaoru grinste, als er Dies leise Verwünschungen hörte.

"Ich sagte, dass ich die anderen zu einer "Band Night" überredet habe. Wir gehen und sehen uns ne Indie-Show an, so wie damals, als wir noch richtig scheisse waren".

"Du meinst, bevor sie angefangen haben, uns dafür zu bezahlen, dass wir scheisse sind?".

"Genau".

Kaoru lachte.

"Wo treffen wir uns denn? Beim Konzertlokal oder so?".

"Uh-huh...naja, um ehrlich zu sein, Kyo wird mich mitnehmen, weil mein Auto in der Reparatur ist. Irgendein Punk hat eine Kerze unter meine Motorhaube gelegt...".

"Armer Die".

"Und du wirst Toshiya abholen, weil der keinen Wagen hat".

"Oh".

"Wie sehr magst du mich jetzt?".

"Bastard".

Die lachte und Kaoru konnte das Megawatt-Lachen in der ihm so vertrauten Stimme hören.

"Ich habe nur darüber nachgedacht, wie seltsam in letzter Zeit alles war. Und ich möchte versuchen, uns wieder zusammenzuschweissen oder so, weißt du. Es ist alles so komisch. Ich hoffe wirklich, dass wir dadurch darüber hinwegkommen".

"Ja, Ich weiss, was du meinst. Besonders Shinya und Toshiya".

Kauro legte seinen Kopf schräg. Seine Adleraugen schauten den Vögeln nach, die aussen an seinem Fenster vorbeiflogen.

"Ich denke, Kyo hat realisiert, wie sehr es Toshiya leid tut. Er hat ihm vergeben, irgendwie. Aber trotzdem, der Kleine macht mir Sorgen".

"Ja, mir auch".

"Shinya ist im Moment gar nicht gut auf Toshiya zu sprechen, und du weißt, wie das enden wird".

"Uh-huh. Gar nicht. Shinya versucht, sich zwischen Toshiya und alle anderen zu drängen und das macht es nur noch angespannter".

Kaoru schwieg einen Moment.

"Die, bereust du es, dass wir rumgemacht haben?".

"Ehm...wo kommt das jetzt her?".

"Kam mir nur grad so in den Sinn. Gibst du mir ne Antwort?".

Die Stimme klang etwas ängstlich und verwirrt.

"Kaoru, ich dachte, ich habe gesagt, es war nicht...".

"Ist es auch nicht, vergiss es. Hey, wirst einen dieser abscheulichen Hüte tragen, die wir immer hatten? Ich glaube, ich habe den Federhut aus "Garden" immer noch".

Die kicherte.

"Besser nicht".

Kaoru rutschte etwas umher, sah hinauf an die Decke und legte ein Handgelenk auf seine Stirn.

"Kaum zu fassen, dass ich noch gar nicht gefragt hab, wer denn überhaupt spielt".

"Irgendwas mit "Tree". Ich hab schon von einigen Leuten gehört, dass die richtig gut sein sollen".

Kaoru lächelte. Erinnerungen überkamen ihn.

"Mann, ich merke erst jetzt, wie sehr ich es vermisse, wie totale Loser in den Underground-Lokalen rumzuhängen. Wir hatten immer soviel Spass".

"Ja, wirklich".

Die grinste wehmütig - Kaoru konnte es hören.

Eine lange Stille herrschte, während der die beiden es einfach nur genossen, einander atmen zu hören. Bilder von vergangenen Tagen zogen an ihrem inneren Auge vorbei.

Auf einmal ertönte Dies Türklingel und riss Kaoru in die Wirklichkeit zurück. Wahrscheinlich ging es Die genauso.

"Wer besucht dich denn?".

"Nur eine Freundin. Ich muss Schluss machen. Wir sehen uns beim Konzert!".

"Die...". Die Leitung war tot. Kaoru seufzte und hängte auf. Er versuchte, nicht an die hohe, süsse Mädchenstimme zu denken, die an sein Ohr gedrungen war, bevor Die aufgelegt hatte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2003-05-04T05:29:38+00:00 04.05.2003 07:29
oooooohohohohohoohohohooooooo *.* meeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr!!!!!!!!!
*kreeeeeeeisch*
meeeeeeeehr meeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr!!!!!! *volljammer* woah shinya regt mich so dermaßen auf hey! -- blödes viech! *totchi knuddel* T^T nyuuuu aber das mit ryutaro is schnuffi ^.^..irgendwas mit tree XDDDDDDDDDDDDDD
calu: *kreeeeeeeisch* plastic treeeeeeeee!!!!! *grööööhl*
kein scheiß XD hab ich echt gemacht!
nya war auf jeden fall wieder echt wahnsinn!! X__X
übersetz schnell weiter!! >.< bitteeee!! *anfleh*
Von: abgemeldet
2003-05-01T10:20:08+00:00 01.05.2003 12:20
*wieder im kreis durch die gegend roll*
*freu*
hahc, das ist so geil! =^^=
totchi tut mir mittlerweile ganz schön leid... ich meine, es fällt ihm ja auch nicht wirklich leicht, kyo loszulassen. er mag seine gesellschaft. er liebt es, mit kyo unterwegs zu sein... das mit dem pennen auf der bühne find ich voll süß, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sowas absolut unmöglich wäre. *lol* dafür werden die jungs viel zu gut umsorgt. außerdem würde kaoru nen ausraster kriegen... *grins* *sich das gerade vorstell*
ich an totchis stelle wäre schon lange ziemlich böse auf shinya geworden... >.> ich hab so das gefühl, es knallt noch gewaltig... wirds wohl auch noch, wenn das so weitergeht... *jammer* wäh, ich mag aber totchi x kyo haben... y.y
das was kyo bei dem meeting gedacht hat fand ich voll lustig... XD" ich weiß, ist es irgendwie nicht, aber ich kapiers auch net... *grins*
shinya ist böse... y.y kyooooo~~
*winsel*
okay, er will ihn nur vor toshiya shcützen, aber auch shinya versteht das alles nicht so ganz, habe ich im gefühl... y.y
totchixkyo ist so süß... *sniffu*
egal... zu spät ist zu spät... @@
ach ja und der tofu. *loooooool*
ich glaub so hätte ich mich auch verhalten... *kicher* *auf und ab hops*
nyo, also gehen dir en grey zu nem livehouse auftritt von plastic tree. aber das sind doch majors... >.>
egal. dann taucht ryutaro auch endlich mal direkt auf. der sprang doch die ganze zeit schon da rum, oder net? blaaaaa. @@
kaoru und die sind auch süß... sie bedeuten sich eigentlich mehr als nur beste freundschaft. trotzdem typisch die, dass er so einfach auflegt... XD"" armes kaoru... ich mag die beiden zusammen, aber ich mag ja eh alles, was mit die zu tun hat. außer die und shinya, das ist standartpairing und das mag ich nicht so sonderlich... >.>
ich liebe diese fanfic... und besonders deine übersetzung, eurychan! *durchkuschel*
mach weiter so, du bist spitze. ^0^
Von:  ChichiU
2003-04-30T18:59:54+00:00 30.04.2003 20:59
hm das war wieder mal sehr gut. Shinyas Handlung kommt mir selber sehr bekannt vor.
Aber dennoch wirklich sehr schön wieder. Nur was passiert jetzt? Schlagen sich Shinya und Toshiya? Übersetz weiter!


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