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Kiss the Boy

Ludwig & Gilbert
von

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Kiss the Boy

Eigentlich hatte Preußen sich vorgenommen, den Tag nur mit sich, sich und sich selbst allein zu verbringen und Spaß zu haben.
 

Allerdings hatte sich das Alleinsein im Nachhinein doch nicht als so großartig erwiesen, wie Gilbert es zunächst geglaubt hatte. Schnell hatte sich seine erwartungsvolle Freude in Langeweile verwandelt.

Nachdem er in seiner einzigartigen Genialität in Windeseile dieses Buch für Österreich verfasst hatte, dass die Brillenschlange, die sonst so stolz auf ihre guten Manieren war, wie einen ungehobelten Trottel dastehen lassen würde, hatte er in einer Kneipe ein Bier getrunken, dass ohne Gesellschaft allerdings nicht wirklich hatte schmecken wollen.

Er war nach Hause gegangen, hatte ein langes Bad genommen, Musik gehört und erfolglos versucht, bei Spanien und Frankreich anzurufen.

Nun stand er vor der Tür zu Deutschlands Haus. Einer verschlossenen Tür, die ihm niemand öffnen wollte.

Eigentlich hatte Preußen erwartet, Ludwig wie jeden anderen Tag auch um diese Uhrzeit hinter einem Berg von Büroarbeit vorzufinden, und so beschlossen, den eintönigen Tagesablauf Deutschlands mit seiner Anwesenheit aufzumischen und zu bereichern.

Aber offensichtlich war niemand zu Hause.

Der Albino versuchte sich zu erinnern, ob sein Bruder ihm gegenüber irgendetwas erwähnt hatte, dass heute ein besonderes Datum war – vor allen Dingen, da Ludwig extra seine Arbeit dafür zu unterbrechen schien –, musste jedoch feststellen, dass er Deutschland entweder nicht richtig zugehört hatte oder Ludwig es seinem tollen, großen Bruder einfach nicht für nötig befunden hatte, irgendetwas zu erzählen.

Gerade, als er auf dem Zugangsweg zur Haustür einige Schritte zurückgegangen war, um zu schauen, ob sich nicht doch etwas hinter den Fenstern tat (schließlich konnte es genauso gut sein, dass Deutschland über dem ganzen Papierkram eingeschlafen war, es passierte Preußen ja selbst fast regelmäßig), rauschte ein großer, dunkler Schatten an ihm vorbei, riss das Eingangsportal auf und nach dem Hochpoltern schwerer Schritte auf der Treppe folgte das Knallen einer weiteren Tür.
 

... war das gerade Deutschland gewesen?
 

Gilberts Blick ruhte noch einen Moment verwundert auf der geöffneten Haustür ehe er beschloss, der ganzen Sache nachzugehen.

Das Haus seines jüngeren Bruders betretend, schlug er ebenfalls den Weg in den ersten Stock ein. Vorsichtig öffnete er die geschlossene Tür zu Ludwigs Zimmer ...und hätte sie fast augenblicklich wieder zugeschlagen.
 

Was da zusammengesunken auf der Bettkante saß, das war nicht mehr Deutschland.

Das war ein schwarzes Loch aus Frustration und Beschämtheit, dass alle anderen Gefühle in seiner Umgebung in sich aufzusaugen schien und mit jeder Sekunde größer wurde.

Er wusste nicht, was passiert war, und diese wabernde Wolke der Finsternis am anderen Ende des Zimmers weckte in ihm das Bedürfnis, es auch gar nicht erst herausfinden zu wollen, aber andererseits war da auch irgendwo noch sein kleiner Bruder und selbst wenn sie nicht immer einer Meinung waren, konnte er unmöglich so tun, als hätte er nichts gesehen

Preußen schluckte und stolzierte dann in den Raum, als wäre Ludwigs Zustand nichts besonderes.
 

„He West! Was geht?“
 

Keine Reaktion. Das schwarze Loch wuchs unbeirrt weiter und war auf dem besten Wege, den Albino zu verschlingen. Gilbert zwang sich zu einem Grinsen, obwohl sein Verstand darauf plädierte, dass es Zeit für einen taktischen Rückzug war.
 

„Ziemlich schmucke Klamotte, die du da anhast. Gibt’s irgendwas zu feiern?“

Die bedrohliche Wolke aus negativen Gefühlen um das blondhaarige Land schwoll bei diesen Worten mit einem Schlag auf fast das Doppelte an und jagten Preußen ein kaltes Schaudern über den Rücken, sonst jedoch ließ sein Bruder jegliche Erwiderung vermissen.

„Ludwig?“ fragte Preußen, allmählich doch ein wenig um Sorge um Deutschland, aber immer noch zeigte der hochgewachsene Mann keine anderen Lebenszeichen als diese bedrohliche, auf eine unheimliche Art und Weise lebendige, dunkle Aura um sich herum.
 

Zeit für den Albino, seine Pläne zu ändern.

Gilbert stemmte den bestiefelten Fuß auf die Bettkante und hätte sich eigentlich allein dafür schon eine Rüge von Deutschland einfangen müssen.

Das andere Land blieb jedoch weiterhin stumm.

„In Ordnung, West. Wenn du mir nicht bald sagst, was los ist, brauch ich deine gesamten Biervorräte auf und esse deine ganze Wurst weg!“

Noch nicht einmal diese Drohung schien Ludwig aus seiner Starre lösen zu können.

Deswegen erschreckte es seinen mittlerweile von Ratlosigkeit geschlagenen Bruder umso mehr, als Deutschland wenige Minuten später unvermittelt einen tiefen Seufzer ausstieß und die ganzen Gefühle, welche sich wie eine Flutwelle über ihm aufgebaut hatten, schlussendlich mit einem Mal über ihm zusammenschlugen.
 

„Ich.. ich.. warum bin ich so unfähig?“, stöhnte er.

„Ich habe alles falsch gemacht. Alles. Dabei hab ich mich doch genau an das Buch gehalten“, murmelte er weiter, sein Gesicht von einem ebenso tiefen Rot wie Spaniens Tomaten.
 

„Halt, langsam. Was genau ist passiert?“, fragte Gilbert, der aus dem zusammenhangslosen Gebrabbel seines Bruders nicht wirklich schlau wurde.

Ludwig blickte entgeistert auf, als bemerkte er erst jetzt die Anwesenheit des Albinos und schlagartig wurde die Farbe auf seinen Wangen noch einmal um einige Nuancen tiefer.

Preußen wunderte sich ohnehin, warum die Haut Deutschlands nicht schon längst in Flammen aufgegangen war.

Sein jüngerer Bruder schüttelte energisch den Kopf und vergrub das schamrote Gesicht wieder in seinen großen Händen.
 

„Gut, dann eben nicht. Dann frag’ ich eben Italien, was los ist. Vielleicht weiß er was“, erwiderte der Albino schulterzuckend und drehte sich herum.
 

„NEIN!“
 

Ludwigs Stimme hallte mit einer solchen Befehlsgewalt und Verzweiflung durch den kleinen Raum, dass Preußen auf der Stelle stehen blieb.

Gespannt blickte er zurück.

„I-ich hatte einer Ver-verabredung mit Italien. Ich hab mich genau an das Buch von Österreich gehalten und.. aber .. trotzdem alles falsch gemacht“

Er legte die Finger auf die Schläfen und schüttelte erneut den Kopf, als könne er seine eigenen Worte selbst nicht fassen.

„Ich hab ihn fast zerquetscht“, gestand er gequält und sank noch ein wenig weiter in sich zusammen.

„Österreich hatte recht. Ich bin ein Idiot.“
 

Über sein allgemeines Erstaunen, dass sein Bruder – ausgerechnet Deutschland – hier von Liebesdingen sprach, musste Gilbert sich eingestehen, dass diese Hoffnungslosigkeit schon irgendwie etwas Niedliches hatte.

Er fragte sich für einen Moment sogar, wie es ein gestandener und muskulöser Mann wie Ludwig es war schaffte, derart liebenswert auszusehen, begründete es aber damit, dass Deutschland nun mal eben sein toller, kleiner Bruder war und es nun eben einmal konnte.
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du einmal etwas anderes als Kämpfen und Arbeit im Kopf hast. Aber auch das großartige Preußen kann sich mal irren“, erwiderte er und ein tiefes Kichern verließ seine Kehle.

„Aber Italien ist auch wirklich niedlich. Vielleicht sollte ich auch einmal..“

Hatte Ludwig sich vorher unangenehm berührt auf der Bettkante herumbewegt, schlug Gilbert nun eine Welle eisiger Gefühle entgegen, die selbst für den Albino unmissverständlich zu verstehen war.

Sein Bruder meinte es tatsächlich ernst mit Italien!

Beschwichtigend hob er die Hände.

„Ich mach’ nur Spaß“, entgegnete er und bemerkte, wie sich sie Stimmung im Zimmer wieder entspannte.

Während er immer noch versuchte, sich darüber klar zu werden, was er von der ganzen Situation halten sollte (wobei er sich schon jetzt ziemlich sicher war, dass sie nicht zu schlecht sein konnte, weil Deutschland in den letzten Jahren ohnehin viel zu ernst geworden war und ihm jemand wie Italien sicherlich gut tun würde), zog er den Stuhl von Ludwigs kleinem Arbeitstisch heran und ließ sich breitbeinig darauf nieder.

„Du könntest mir allerdings mal erzählen, was jetzt genau passiert ist.“
 

Widerwillig und in kurzen Worten berichtete Deutschland von der misslungenen Verabredung mit dem Mittelmeerland und als er mit hochrotem Kopf seine Erzählung schließlich beendet hatte, musste der Albino zunächst ein Lachen unterdrücken.

In den Händen seines Bruders wurde selbst etwas so harmloses wie ein Beziehungsberater zu einer tödlichen Waffe.

Viel gravierender war allerdings Preußens Gewissen, dass sich unangenehm laut bei ihm zu Wort meldete.

Die abweisende und niederschmetternde Haltung Österreichs, als Deutschland nach seinem Fehlschlag zu ihm zurückgekehrt war, war eindeutig dem weißhaarigen Land und seiner schriftstellerischen Meisterleistung zu verdanken. Es passte einfach alles zu gut zusammen, um bloßer Zufall zu sein.

Aber er konnte unmöglich sagen, dass Roderichs Verhalten auf sein Konto ging. Besser, er begrenzte den bereits entstanden Schaden ein wenig.

„Warum fragst du auch die Brillenschlange. Der hat doch mindestens genauso wenig Ahnung. Du hättest gleich zu mir kommen sollen“, erklärte Preußen selbstsicher.
 

Zweifel standen deutlich über Ludwigs Züge geschrieben als er fragte: „Zu dir?“
 

Gilbert nickte und grinste verschlagen.

„Frankreich war schließlich mal mein Bündnispartner.“

Dass der Albino Francis jedoch niemals in solchen Dingen um Rat gefragt hatte, musste Deutschland ja nicht unbedingt wissen. Das Misstrauen auf Deutschland Gesicht nahm dennoch eher zu als ab.

„Und ich kenne Italien schon um einiges länger als du.“

Was nicht hieß, dass er den Italiener vollends verstand (wahrscheinlich tat das niemand), aber auch dass musste sein Bruder nicht erfahren.

Diese Aussage schien Ludwig schon eher zu überzeugen. Er blies die Luft in einem langgezogenen Atemstoß aus.

„In Ordnung. Was muss ich tun?“
 

„... seine Hand halten?“, fragte Deutschland nach einer Reihe von Erklärungen seines Bruders über Dinge, auf die er bei Italien zu achten hatte und über die Eigenarten des braunhaarige Landes, von denen Ludwig schon mehr als genug aus eigener Erfahrung kannte, für Feliciano aber offensichtlich vollkommen normal zu sein schienen.

Preußen nickte.

„Ja, und dann sagst du ihm, dass du ihn magst“, erwiderte Gilbert grinsend.

Beim bloßen Gedanken daran schoss dem blondhaarigen Land bereits das Blut in die Wangen. Er wusste nicht, ob es daran lag, dass er sich immer noch nicht daran gewöhnt hatte, dass sie beide Männer waren oder es allgemein daran lag, dass dies insgesamt so neu und unbekannt war. Und wieso hämmerte sein Herz schon wieder so sehr? Italien war noch nicht einmal in der Nähe!

„Stell dir vor, ich wäre Italien“, meinte Preußen plötzlich, was ihm einen Blick von Deutschland einbrachte, als wäre er einer von Amerikas außerirdischen Freunden und nicht sein Bruder.

Ludwig war zwar daran gewöhnt, dass sein Bruder manchmal etwas seltsame Einfälle hatte, aber dieser hier gehörte definitiv zu den absonderbarsten.

„Schau nicht so. Ich meine es ernst. Ich tue so als wär’ ich Italien und wir spielen das ganze mal durch.“

Beim Anblick daran, wie überzeugt Gilbert von seiner Idee war, stütze Ludwig seinen Ellebogen auf seinen Oberschenkeln ab und bettete mit einem Seufzen den Kopf auf die offene Handfläche, während er mit der anderen nach der ihm entgegengestreckten Hand seines Bruders griff.

Vielleicht war doch etwas dran an Preußens Vorschlag, auch wenn der blondhaarige Mann sich nicht vorstellen konnte, wie das ganze funktionieren sollte. Er zweifelte stark daran, dass seine Fantasie dafür ausreichte.
 

Seine Skepsis verschwand jedoch augenblicklich und wich dem altbekannten Gefühl von Verlegenheit, als Ludwig seinen Bruder wieder ansah.

Gilberts purpurrote Augen, umrahmt von langen, weißen Wimpern, blickten groß mit einer Mischung aus nervöser Freude und Verlegenheit zu ihm auf, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen.

Dankbar darüber, dass sein Brustkorb so wunderbar stabil war und sein Herz davon abhielt, in seinem heftigen Schlagen durch seine Rippen zu brechen und wie ein Geschoss direkt auf seinen Bruder zuzurasen, wandte er den Blick sofort wieder ab.

Mit dem Gefühl, das sich Rauchwölkchen von seiner erhitzen Gesichtshaut lösten, fragte er sich, wer dieser Mensch war, dessen Hand er dort hielt und was er mit seinem Bruder gemacht hatte.
 

„Was ist los, Deutschland“, fragte Gilbert mit einer Stimme, die auf eine seltsame Art und Weise erschreckend nach Italien klang, und erinnerte das blondhaarige Land daran, dass sein Bruder ihm eine Aufgabe gestellt hatte, die es zu erfüllen galt.

„I-ich weiß, dass du mich magst, Italien, und i-ich.. m-mag dich a-auch“, presste er hervor.

„Wirklich?“, fragte die Stimme, die Ludwigs Gehirn in einer verzweifelten Tat, den vorangegangen Eindruck zu kompensieren Preutalien getauft hatte, erwartungsvoll.

„Wirklich“, erwiderte Deutschland und spürte kurz darauf ein bestätigendes Klopfen auf seiner rechten Schulter.

„Für den Anfang gar nicht mal so schlecht, West“, entgegnete Gilbert und als Deutschland einen Blick wagte, sah er das anerkennende Grinsen seines Bruders.
 

Ludwig traute sich fast gar nicht, zu fragen, tat es aber dennoch.
 

„Und dann?“
 

Preußen zuckte mit den Schultern.
 

„Redet über das Wetter. Schaut euch die Stadt an“, erklärte der Ältere und gerade als Deutschland begann, sich zu entspannen, weil er feststellte, dass er dies sonst auch mit Italien in seiner Freizeit tat, trat ein verschlagenes Leuchten in die Augen des anderen Landes, das den Magen des anderen Mannes von einem Moment auf den anderen in einen nervösen Knoten verwandelte.
 

„Und zum Schluss musst du ihn küssen.“
 

Die Gewalt, mit welcher der Schock Ludwig traf, hätte Deutschland beinah von der Bettkante geworfen.
 

„K-küssen!?!“
 

Es grenzte fast schon an ein Wunder, wie oft es die Stimme des hochgewachsenen Mannes schaffte, sich bei diesem kurzen Wort zu überschlagen. Seinen Bruder schien es allerdings sogar noch in seiner Meinung zu bestärken.

„Ja, küssen. Auf den Mund. Wie es sich für ein richtiges Pärchen gehört.“
 

Gilbert gab Deutschland, das aussah, als wäre es mit dem Kopf in einen Topf rote Leuchtfarbe gefallen, einen brüderlichen Stoß in die Seite.

„Komm schon, es ist wirklich nichts dabei“, meinte er zustimmend, ohne sich jedoch der Konsequenzen bewusst zu sein, die diese Aufforderung nach sich zog.
 

Niemals hätte er gedacht, dass Ludwig in so dermaßen falsch verstehen würde.
 

Plötzlich umklammerten zwei muskulöse Arme seinen Oberkörper mit einer schier unmenschlichen Kraft und Ludwigs Körper presste sich heiß gegen seinen Torso, während die Lippen seines Bruders auf die seinigen donnerten und mit einer Kraft daran zu saugen begannen, dass Preußen meinte zu spüren, wie Deutschland zusammen mit der Luft aus seinen Lungen auch das Leben aus ihm herauszog.
 

Küssen, küssen, küssen.. Ludwigs Gedanken wirbelten nur um dieses eine Wort.

Sein Bruder hatte gesagt, er sollte Italien küssen. Sein Bruder hatte auch gesagt, er solle sich vorstellen, dass Preußen Italien wäre.
 

Hieß dass, er küsste gerade Italien? Oder seinen Bruder? Beide? Mein Gott!
 

Die Schaltkreise in seinem Gehirn, die heute schon einmal einen Kurzschluss erlitten hatten, standen erneut kurz davor. Das war zu viel. Viel zu viel auf einmal!

Einzig der scharfe Schmerz, verursacht durch ein ruckartiges Ziehen an seinem Kopf, holte ihn zurück in die Realität und bewahrten sein Gehirn vor einem weiteren Systemabsturz.

Augenblicklich ließ Deutschland von den Lippen des anderen ab und lockerte seinen schraubstockartigen Griff.

Heißer Atem fächerte über sein Gesicht und als der das hochgewachsene Land seine Augen öffnete, blickte er auf jenes seines Bruders unter ihm, dessen rechte Hand immer noch in seinem Haar verweilte.

Warmes Blut in den Wangen des Albinos erfüllte seine blasse Haut mit einem kräftigen Rot und die zitternden Lippen waren immer noch leicht geöffnet, um die kostbare Luft in Preußens ausgelaugte Lungen zu lassen.

Ein langer Moment verging zwischen den beiden, in dem niemand etwas sagte und sich die Erkenntnis, was Ludwig gerade getan hatte, langsam den Weg in den Verstand des Jüngeren suchte. Dann schließlich ließ sich Ludwig gegen die kleinere Gestalt seines Bruders sinken, mit dem Bedürfnis, irgendwo in einem dunklen Loch zu verschwinden und nie wieder darauf aufzutauchen.
 

Er hatte das nicht grade wirklich getan, oder? Mein Gott!
 

Gilberts Hand löste sich aus der Position von seinem Kopf und wanderte auf Ludwigs Rücken, um ihn dort zwischen den Schulterblättern zu tätscheln.

„Lass das mit dem Küssen einfach erst einmal“, erwiderte Preußen mit einer Stimme, die nicht ganz so fest war, wie sie eigentlich sein sollte.

Deutschland nickte, das Gesicht bis zu den Ohren überzogen mit einem Farbton, um den ihn jede Kirsche beneidet hätte, und beließ es dabei. Er würde die nächsten Tage ohnehin erst einmal damit beschäftigt sein, das wirre Gefühlsknäuel in seinem Inneren zu entheddern.

An so etwas wie küssen wollte er gar nicht erst denken.

Deswegen protestierte er auch nicht, als der Albino ihn von sich schob und meinte: „Ich muss jetzt weiter. Hab’ noch was vor.“

Erneut nickte Deutschland und beobachtete, wie Preußen aus... bildete er sich das nur ein, oder hatte Preußen tatsächlich etwas gewankt, als er gerade durch die Tür gegangen war?
 

Verwirrt blickte er seinem Bruder hinterher und wollte sich gerade wieder auf den Bettkasten sinken lassen, als das Telefon im Flur klingelte.

Selbst noch etwas unsicheren Schrittes folgte er dem Geräusch und nahm nach einem kurzen Zögern ab.
 

„Deutschland?! Alles in Ordnung? Du warst heut Mittag so seltsam und ich hab mir Sorgen gemacht!“

Beiläufig hielt Ludwig den Hörer etwas weg, sich die leise Frage stellend, ob Italien schon einmal jemand erklärt hatte, dass die Entfernung nichts damit zu tun hatte, wie laut man in die Muschel sprach.

„Mir.. ich bin in Ordnung“, erwiderte er zögernd, obwohl er selbst nicht vollkommen überzeugt von seinen Worten war.

Er konnte regelrecht spüren, wie sich Felicianos Gesicht am anderen Ende der Leitung aufhellte.

„Ve~, das ist gut!“

Deutschland begann, das Kabel des Hörers nervös zwischen seinen Fingern zu zwirbeln, als Italien nichts erwiderte und ihm Preußens Ratschlag wieder in den Sinn kam.

Er entschloss sich, den Versuch zu wagen. Schlimmer machen konnte er es ohnehin nicht.
 

„K-können wir uns ..übermorgen treffen. Ich muss dir etwas sagen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SpinoLein
2011-08-18T21:35:25+00:00 18.08.2011 23:35
Also, da ich sowohl Germancest als auch GerIta mag, muss ich sagen... Dieser OS hat mir mega gut gefallen! xD Obwohl ich ja zu GerIta tendiere. :3
Die Idee ist richtig klasse geworden und schön geschrieben ist es auch noch. :) Die Art und Weise, wie Gil versucht, Ludwig aufzumuntern ist ja niedlich~ Und wenn ich mir vorstelle... Gil mit Italiens Stimme? Oder zumindest Stimmlage? Eh... das übersteigt meine Vorstellungskraft. xD Italien mit Preußengesicht~ xD
Na jaa! Hat Spaß gemacht die kleine Geschichte zu lesen. :)
Und irgendwie hab ich Lust auf ne Fortsetzung, nur um zu sehen, was mit Ludwig und Veneciano passiert.^^ Das wäre bestimmt witzig. Armes Italien, wenn er von Ludwig geknuddelt wird. D:
Obwohl, so fröhlich wie der drauf ist, würde ihn das noch nicht mal stören! Er wäre nur deprimiert darüber, dass seine Arme wahrscheinlich noch nicht mal um Ludwig herumpassen. xD

Richtig cool! Weiter soo~
Von:  Kita
2011-07-25T19:44:55+00:00 25.07.2011 21:44
Ohgott... erst... erst wollte ich es nicht lesen... weil... du kennst meine Meinung zu Germancest.
Aber.
Dann wollte ich doch wissen, was du mit dem Augenzwinkern meintest. Und was du mit dem... am Ende und so meinst.
Also, doch gelesen. Und ich bereue es nicht x'D

Alter...
1. Gilbo, du solltest keine Beziehungstips geben. Ich glaube nicht, dass das gut enden würde.
2. Sehr schön, wie du es an den Valentinstag angehängt hast |D
3. Alter. ich hab SO gelacht... bei der ganzen Trainingseinheit x'D Wie hat Gilbo das gemacht mit der Stimme?? Und Preutalien... göttlich.
4. Ludwig. DAS. ist kein Kuss. Das ist Nötigung xD' Armer Gilbo |DDD und jetzt die Vorstellung, er macht das mit Ita-chan... seine armen Rippen |DDD

Herr.Lich. xD


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