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Reflection

In my heart just keep on bleeding, I can't stand myself too long...
von

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„Mama, bin wieder da!“, rief Toru in die Wohnung hinein, die er gerade mit Taka im Schlepptau betreten hatte. „Ich hab‘ Takahiro mitgebracht, ich hoffe, das ist okay?“

Während Toru das seiner Mutter zurief, stand Taka schüchtern hinter dem dunkelhaarigen Gitarristen und traute sich gar nicht, irgendetwas zu tun. Selbst seine Schuhe hatte er noch nicht abgelegt – im Gegenteil zu Toru – denn es hätte ja sein können, dass Torus Mutter es nicht wollte, dass er mit zu ihnen in die Wohnung kam. Schmunzelnd blickte Toru den eingeschüchterten kleinen Sänger an und dann erschien auch schon seine Mutter im Flur.

Sie war eine Frau von ungefähr Anfang vierzig, hatte schulterlanges, dunkles Haar – dieselbe Farbe, wie auch Toru sie hatte – und unglaublich warme, freundliche Augen. „Natürlich ist das in Ordnung!“, sagte sie und lächelte erst ihren Sohn an, bevor sie sich Taka zuwendete.

„Hallo, Takahiro-kun! Herzlich Willkommen bei uns. Es ist schön, dich kennen zu lernen. Toru hat mir schon von dir erzählt.“

Diese herzliche Begrüßung überraschte Taka schon ein wenig, und Taka brauchte ein paar Sekunden, um zu reagieren. „Vielen Dank! Es freut mich auch sehr.“, gab er verlegen zurück und verbeugte sich leicht vor der Mutter seines neuen Freundes. Dass Toru von ihm erzählt haben solle, ließ das Rot auf seinen Wangen an noch etwas mehr Intensität zunehmen. Zu gern hätte der kleine Sänger gewusst, was genau der Schwarzhaarige über ihn gesagt hatte. „Vielen Dank auch für das köstliche Essen! Ich hatte schon lange nicht mehr so etwas Leckeres.“, schickte Taka noch schnell hinterher, und Torus Mutter strahlte ihn an. „Gern geschehen. Es ist noch etwas da, solltet ihr später noch Hunger bekommen.“

Toru stand mit amüsiertem Gesichtsausdruck neben den beiden und beobachtete sie. „Das ist toll, Mama, danke. Wir gehen in mein Zimmer und schauen uns ein paar Filme an, ja?“, sagte er dann, und seine Mutter nickte. „Natürlich. Viel Spaß, ihr beiden. Toru, ich habe heute Spätschicht und muss in einer Stunde weg. Sollte Takahiro-kun hier übernachten, vergesst nicht, seinen Eltern Bescheid zu sagen, ja? Damit sie sich keine Sorgen machen und wissen, wo er ist.“ Der Gitarrist nickte. „Alles klar, wird gemacht. Dann bis später, ich wünsch‘ dir eine ruhige Schicht.“ Torus Mutter lächelte und drückte ihrem Sohn ein Küsschen auf die Stirn, bevor sie sich noch einmal an Taka wendete. „Bis bald, Takahiro-kun.“, lächelte sie und Taka verbeugte sich erneut. Sein Herz klopfte schneller, als er plötzlich warme, schlanke Finger an seinen eigenen spüren konnte – Toru hatte nach seiner Hand gegriffen und zog ihn nun den Flur entlang bis zur letzten Tür auf der rechten Seite. „Deine Mutter ist wirklich sehr lieb.“, sagte Taka noch leise und Toru nickte lächelnd. „Ja, das stimmt. Sie ist die Beste.“, gab er zurück und legte seine freie Hand dann an die Türklinke.

„Hier ist mein Zimmer. Es ist nicht groß, aber ich mag’s.“, kommentierte Toru, bevor er die Tür öffnete und sie eintraten. Taka war beinahe ein wenig enttäuscht, dass der Schwarzhaarige seine Hand direkt wieder los ließ, als sie den Raum betreten hatten, aber er wurde schnell wieder abgelenkt, weil er sich das Zimmer des Gitarristen ansehen wollte.

An der Wand der Tür gegenüber stand eine Art Schrankwand, in dunklem Holz gehalten, an deren Türen lauter Poster und Flyer angebracht waren – Hauptsächlich von amerikanischen Rockbands, aber auch von japanischen Interpreten. An der rechten Wandseite stand ein recht großes Bett, ihm gegenüber, links, ein etwa hüfthoher, länglicher Schrank, auf dem ein Fernseher zu finden war. Auch an den Wänden über Bett und Fernseher hingen Poster, auf denen meist Gitarren zu sehen waren. Im Schrank unter dem Fernseher erkannte Taka eine Playstation 2 und einige Spiele dazu, die in einer Art Vitrine untergebracht waren, die in den Schrank eingelassen war. Neben dem Bett standen mehrere Gitarrentaschen und –koffer, genauso wie zwei kleiner Verstärker und ein etwas Größerer. Die Wände des Raumes waren weiß und der Teppich hatte ein gräuliches Blau – alles in allem fand Taka Torus Zimmer recht gemütlich und es erinnerte ihn an das Zimmer, das er selbst bei seinen Eltern bis vor ein paar Monaten noch bewohnt hatte.

„Dein Zimmer gefällt mir.“, kommentierte der kleine Sänger diesen Anblick und Toru lächelte. „Danke. Du kannst dich ruhig schon mal aufs Bett setzen, wenn du möchtest.“, gab er zurück. Taka nickte und lief zu Torus Bett. Als er sich vorsichtig darauf nieder ließ, bewegte es sich unter ihm und mit großen Augen blickte Takahiro nach unten. „Das ist ja ein Wasserbett.“, stellte er fest und von Toru war ein leises Lachen zu hören. „Ja, das ist es. Hast du schon mal auf einem Wasserbett geschlafen? Das ist total bequem.“ Takas Antwort auf diese Frage war ein Kopfschütteln.

„Nein. Noch nie.“ Seine Eltern waren zwar unglaublich wohlhabend, aber Takas Vater, Kazuhiro, hatte sich nie für Dinge wie Wasserbetten interessiert.

„Leg‘ dich ruhig hin und probier‘ es aus.“, sagte Toru dann noch, bevor er vor seinem Fernsehschrank in die Hocke ging und eine der Schiebetüren öffnete. Dahinter erschienen zwei Reihen voll von DVDs und der Gitarrist schien kurz zu überlegen. „Auf was für Filme stehst du denn so?“, fragte er und Taka, der sich gerade auf dem Bett des Jüngeren ausgestreckt hatte, blickte schüchtern auf. „Ähm… Actionfilme oder Komödien. Oder Science Fiction.“, gab er zurück.

„Nun… das macht die Auswahl nicht unbedingt einfacher. Ich habe fast nur Actionfilme, Komödien oder Sciene Fiction-Kram da. Und Horrorfilme natürlich.“, kam es da von Toru, der leise lachte und Taka amüsiert erneut anblickte.

„Hm… hast du vielleicht Star Wars? Das… das gucke ich am Liebsten.“

Diese schüchterne Frage von Taka ließ Toru lächeln. „Klar! Die Star Wars-Filme gehören ja wohl in jede gute DVD-Sammlung.“ Toru zog den ersten Film der Reihe aus dem Schrank und schloss ihn wieder, bevor er sich aufrichtete und die DVD in die schon angeschlossene Playstation-Konsole einlegte. Der Gitarrist startete den Film und schnappte sich dann seinen Rucksack. Toru fischte ihre Tee-Flaschen heraus und reichte Taka eine davon, ließ sich dann neben dem kleinen Sänger auf dem Bett nieder.

„Und? Wie fühlt es sich an?“, fragte er und Taka wippte noch ein wenig auf dem Bett auf und ab.

„Sehr gut. Irgendwie viel bequemer als normale Betten.“, kommentierte er das Gefühl, das erste Mal auf einem Wasserbett zu liegen. Toru grinste. „Das stimmt. Ich liebe es und will es auch auf keinen Fall wieder hergeben. Vor allem ist es gut für den Rücken! Zumindest sagt meine Mutter das immer.“ Der Schwarzhaarige lachte leise und Taka betrachtete kurz sein hübsches Gesicht.

„Ähm… wie kommt es, dass du ein Wasserbett hast?“, fragte er neugierig und ließ seine rechte Hand über das Bett wandern, das von mehreren Decken und Kissen bedeckt war. „Die sind doch eigentlich unglaublich teuer, oder?“

Toru, der gerade von seinem Tee getrunken und auf den Fernseher geblickt hatte, nickte. „Ja, das stimmt. Das Bett hier gehörte ursprünglich meinem Bruder. Er ist vor zwei Jahren nach Osaka zurück gezogen, um dort zu studieren, und da konnte er es nicht mitnehmen. Und deshalb hab ich es mir unter den Nagel gerissen.“

Bei dieser Beschreibung musste Taka leise kichern. „Klingt, als hättet ihr ein gutes Verhältnis, du und dein Bruder?“ Der Gitarrist nickte und ließ sich nach hinten aufs Bett sinken, winkelte einen Arm unter seinem Kopf an, um diesen darauf abstützen zu können. „Ja, wir verstehen uns sehr gut.“ Toru blickte Taka an. „Hast du Geschwister?“, stellte er die Gegenfrage. Takahiro musste sich ein innerliches Seufzen verkneifen.

„Ja, ich habe zwei jüngere Brüder. Wir verstehen uns gut, aber… ich sehe sie nicht oft, weil sie auf einem Internat sind.“, gab er dann leise zurück und nestelte ein wenig an seinem T-Shirt herum. Tatsächlich liebte Taka seine jüngeren Brüder über alles – ganz besonders Hiroki, den Jüngsten. Schon vor über einem Jahr hatten seine Eltern Hiroki und Tomohiro auf ein Internat geschickt, hauptsächlich, um die beiden, wie sie sagten, vor Takas schlechtem Einfluss zu schützen. Seitdem hatte Taka seine Brüder nur ein paar Mal gesehen und logischerweise nicht mehr, seit seine Eltern ihn vor die Tür gesetzt hatten. Der kleine Sänger vermisste seine Geschwister sehr. Ganz besonders Hiroki. Er wusste selber nicht, warum er das Toru jetzt direkt verraten hatte, aber Taka vertraute ihm, und es war ja nicht schlimm, wenn der Jüngere wusste, was mit seinen Brüdern war.

Toru nickte verstehend. „Das ist bestimmt schwer für euch. Ich sehe meinen Bruder auch nur ein paar Mal im Jahr. Er hat sich letztens erst verlobt und ist mit seiner Verlobten und der Uni voll ausgelastet, sodass er sich hier nur selten blicken lässt.“, erzählte Toru seinem neuen Freund und Taka nickte. „Was studiert er denn?“, fragte er, um das Thema ein wenig von seinen Brüdern abzulenken – nicht, dass er schon wieder anfing, zu heulen.

„Elektrotechnik.“, gab Toru zur Antwort. „Und er ist ziemlich gut. Eine große Firma hat jetzt schon ein Auge auf ihn geworfen und will ihn auf jeden Fall einstellen, wenn er nächstes Jahr dann mit der Uni fertig ist.“ Das beeindruckte Taka ziemlich, und er lächelte. „Klingt, als wäre er ein ziemlich schlauer Mensch.“, sagte er, und Toru lachte und nickte.

„Ja, das ist er auf jeden Fall. Im Gegenteil zu mir, ich bin total durchschnittlich, was meine Noten angeht. Aber ich will sowieso nicht studieren!“ Jetzt mehr über Toru zu erfahren, machte Taka noch neugieriger, und er setzte sich auf, winkelte die Beine an. „Und was willst du stattdessen machen?“, fragte er und stützte die Ellenbogen auf seinen Knien ab. Toru, der immer noch auf dem Bett lag, blickte zu ihm auf – der Film war irgendwie vollkommen vergessen.

„Ich verrate dir meinen großen Traum, aber du darfst nicht lachen!“, grinste der Schwarzhaarige, und Taka machte große Augen. „Ich würde niemals lachen.“, sagte er so ernst, dass Toru schmunzelte.

„Ich möchte eine Band gründen. Eine Rockband, und selber Musik machen. Von meiner eigenen Musik leben zu können und viele Menschen damit erreichen, das ist mein großer Traum.“, schilderte Toru dann und in seinen Augen lag so ein aufgeregtes, leidenschaftliches Funkeln, dass Taka - mal wieder – heftiges Herzklopfen hatte. Auf seine vollen Lippen legte sich ein sanftes Lächeln.

„Das ist ein schöner Traum. Und ich bin sicher, dass du das Zeug dazu hast. Du bist ein toller Gitarrist!“, sprudelte es aus dem kleinen Sänger heraus und er lief sofort rot an, war ein wenig verlegen. Toru hingegen strahlte und setzte sich auf, wuschelte Taka dann beinahe zärtlich durchs Haar. „Danke, Kleiner. Ich werde auch niemals aufgeben und solange hart arbeiten, bis ich diesen Traum leben kann.“ Mit geröteten Wangen blickte Taka zu Toru auf. „Also… um ehrlich zu sein… habe ich so einen ähnlichen Traum.“, traute er sich dann, zu gestehen, und Toru machte große, neugierige Augen. „Willst du singen?“, fragte er, und Taka nickte.

„Ja. Ich möchte singen und Menschen damit berühren. Es ist mir egal, ob ich damit Geld verdienen kann. Ich will auch nicht unbedingt berühmt werden. Ich will einfach nur singen, ohne, dass mich jemand zu etwas zwingt, das mir nicht liegt. Ich möchte eigene Texte und eigene Lieder schreiben und wenn auch nur ein Mensch durch meinen Gesang berührt werden kann, dann hat sich mein Traum schon erfüllt.“ Von sich selbst überrascht, schloss Takahiro den Mund wieder, und blickte verlegen auf seine Beine. Jetzt war es regelrecht aus ihm herausgesprudelt, das war ihm schon ein wenig peinlich. Vor allem, als er hörte, dass Toru leise lachte, wünschte er sich dann doch, ein Loch im Boden möge sich auftun und ihn kurzerhand verschlucken. Aber wenige Sekunden später spürte er die schlanken Finger des Gitarristen wieder in seinem Haar.

„Du bist echt niedlich, weißt du das?“, war Torus tiefe Stimme zu hören, und der Sänger glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. „Das ist ein toller Traum und ich kann dich total verstehen. Mir geht es auch nicht hauptsächlich um Geld oder Ruhm. Ich will einfach nur Musik machen. Und weißt du was?“ Taka hob den Blick und traf auf Torus dunkle, warme Augen. Das Lächeln des Jüngeren verschlug ihm beinahe den Atem und Taka wusste gar nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. „J-ja?“, fragte er leise und dass sein Gegenüber sich noch etwas mehr zu ihm beugte, machte sein Herzrasen nicht besser, im Gegenteil. Noch immer lächelte Toru.

„Dein Traum hat sich heute Nachmittag erfüllt. Denn mich hat dein Gesang sehr berührt. Deine Stimme ist etwas ganz Besonderes. Warm, mit einer wunderschönen Klangfarbe und vor allem voller Gefühl.“, sagte Toru dann und sein Lächeln verzog sich zu einem Grinsen.

„Ist… ist das dein Ernst?“, kam es leise, ja beinahe atemlos, von Taka, der von diesem unglaublich niedlichen Komplett wie überrumpelt schien. Toru nickte. „Natürlich. Jedes einzelne Wort.“
 

Zum zweiten Mal an diesem Tag traten Taka die Tränen in die Augen. Während auf dem Fernseher der Film weiter vor sich hin dudelte, wusste der zierliche Sänger gar nicht, wie er mit so viel Zuneigung und Lob umgehen sollte. Große, glitzernde Tränen kullerten über seine Wangen und er blickte Toru einfach nur an, der nun etwas ratlos wirkte.

„Ich mache dir Komplimente, und du fängst an zu weinen. Also irgendwie habe ich das Gefühl, dass man dir nicht oft so was sagt, oder, Kleiner?“, kam es von dem Schwarzhaarigen, dessen Hand aus Takas Haar über die Schläfe des Kleineren auf seine Wange glitt und dort sanft ein paar Tränen von der weichen Haut strich. Erneut nickte Taka.

„Ich… ich bin ganz allein. Meine Eltern haben mich vor drei Monaten vor die Tür gesetzt, ich habe keinen Schulabschluss, keine Freunde, darf meine Brüder nicht mehr sehen.“, schluchzte der Sänger, über den in diesem Moment alles zusammen zu brechen schien. „In der Schule wurde ich beleidigt, geschlagen, gemobbt, und… und meinen Eltern war es egal. Ich habe sie enttäuscht und sie haben mich verstoßen. Die letzten Monate hatte ich das Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein und von niemandem gemocht zu werden.“ Schluchzend strich Taka sich immer wieder mit dem Handrücken über die Wangen, während Toru ihm gegenüber auf dem Bett saß und sich schweigend anhörte, was der aufgelöste junge Mann vor ihm da zu sagen hatte.

„Das Einzige, was mir immer Kraft gegeben hat, war das Singen. Und dann… dann habe ich dich getroffen. Du warst von Anfang an so nett zu mir und es tut mir so leid, dass ich dir misstraut habe. Ich habe schon nicht mehr daran geglaubt, dass ich jemals jemanden finden würde, der mich so mag, wie ich bin und der sogar Zeit mit mir verbringen möchte…“

Diese Worte brachten Toru dazu, schwer zu seufzen, und er schüttelte den Kopf. „Oh Mann, Kleiner… Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen. Ich hatte doch keine Ahnung. Nach dem, was du da anscheinend alles mitmachen musstest, ist es doch nur normal, dass du misstrauisch bist. Es tut mir leid, dass ich nicht ein wenig einfühlsamer war. Aber sag… wo lebst du denn, wenn deine Eltern dich rausgeworfen haben? Bei den Yamadas?“, fragte Toru und streichelte nun tröstend Takas Wange. Dieser schüttelte den Kopf und weil er nicht aufhören konnte, zu weinen, streckte Toru sich nach einem kleinen Schreibtisch, der direkt neben dem Bett hinter der Tür stand, und schnappte sich eine Packung Taschentücher. Diese reichte er dem Älteren und Taka wischte sich erstmal mit einem der Tücher über die Wangen und die Augen.

„Ich lebe in einer kleinen Pension in der Nähe der Piano Bar. Um über die Runden zu kommen und mir den Gesangsunterricht leisten zu können, arbeite ich abends dort und tagsüber in einem Supermarkt.“ Jetzt, wo Taka sich ihm anvertraut hatte, verstand Toru, was dieser kleine Mann da alles durchgemacht hatte und vor allem durchmachen musste. Der Gitarrist wollte sich gar nicht ausmalen, wie man sich fühlen musste, wenn man ganz allein auf der Welt war; verstoßen von der Familie, hintergangen von Menschen, die sich als Freunde ausgaben. Der Traum des kleinen Sängers kam ihm jetzt noch viel rührender vor und vor allem bewunderte Toru Takahiros Stärke.

Der Gitarrist legte seine Hände auf Takas Schultern ab und blickte ihn an. „Jetzt bist du nicht mehr allein. Ich hab‘ dich wirklich gern und ich freue mich, dass du mir vertraust und mir all das erzählt hast. Ich kann mir vorstellen, dass die letzten Monate für dich voll von unerträglichem Schmerz gewesen sein müssen, und ich finde es bewundernswert, was du alles so allein geschafft hast.“ Toru schickte Taka ein aufmunterndes Lächeln und verspürte erneut ein schmerzhaftes Ziehen im Brustkorb, als er sah, wie viel Leid und Trauer in den beinahe schwarzen Augen des Kleineren lag. In ihm formte sich der Wunsch, Taka zu beschützen und ihm zu helfen, aus dieser anscheinend ausweglosen Situation heraus zu kommen. „Und von nun an bin ich an deiner Seite und werde dir helfen.“, sprach er dann weiter, drückte sanft die Schultern des Sängers. „Und vor allem bin ich dein Freund und du kannst immer zu mir kommen, wenn du jemanden brauchst, okay?“

Bei diesen Worten schienen Takas Augen von Tränen nur so über zu quellen. Er brachte ein leises, brüchiges „Danke“ heraus und erneut schlang Toru sanft die Arme um den zierlichen Körper, der, genau wie am Nachmittag schon, vor lauter Emotionen stark zitterte. Sanft streichelte Toru Takas Rücken und wiegte ihn sogar tröstend ein wenig hin und her. Auch, wenn sie sich noch nicht lange kannten – Toru wusste, dass Taka ein aufrichtiger, herzensguter Mensch war, und er wollte ihn noch viel besser kennen lernen, und noch viel mehr Zeit mit ihm verbringen. Toru wollte Takas Freund sein, und das nicht aus Mitleid, sondern aus purer, reiner Zuneigung.

„Möchtest du heute hier übernachten?“, fragte der Schwarzhaarige leise, während Taka, erschöpft vom vielen Weinen, den Kopf an seine Schulter gelehnt hatte. Kurz schien Taka zu überlegen, dann aber schüttelte er den Kopf. „Ich… ich will dir nicht noch mehr zur Last fallen.“, sagte er leise und schlug die Augen nieder. Toru bemerkte, dass an Takas erstaunlich langen Wimpern ein paar winzige Tränen glitzerten, bevor er eine Hand unter das Kinn des Kleineren legte und es sanft nach oben drückte, um dem Sänger in die immer noch feuchten Augen sehen zu können.

„Du bist mir keine Last, Taka. Wirklich nicht. Ich würde mich freuen, wenn du heute hier bleiben würdest, denn ich möchte dich in so einem Zustand nicht alleine lassen. Dafür sind Freunde schließlich da, oder nicht?“ Lächelnd zwinkerte Toru Taka zu, der leise seufzte und dann vorsichtig lächelte. „Okay. Dann… würde ich sehr gern bleiben, hier, bei dir…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  V-Hope
2013-10-15T19:46:51+00:00 15.10.2013 21:46
UHHHHH ich liebe deine Ff. Die ist soooo toll. Musste im Letzten kapi meine tränen unterdrücken. Die beiden sind einfach zu süß zusammen. Ich hatte irgendwie gehofft das sie sich küssen, aber da muss ich bestimmt noch etwas warten :D Ich freu mich auf weitere Kapitel schreib schnell weiter :D

Von: abgemeldet
2013-10-15T19:36:58+00:00 15.10.2013 21:36
Nahw, die kleine Heulsuse ♥ Aber ist ja nur verständlich, dass er da wieder weinen musste. Es ist schön, wie süß Toru sich um Taka kümmert x3 Jetzt muss das Sängerlein nicht mehr alleine sein und hat endlich auch wieder Glück im Leben.
Und ich gehe mal nicht auf meine Gedanken bezüglich des Wasserbettes ein *lach* Ist wahrscheinlich sowieso klar... |D *kuller*
Und Toru scheint ja keine andere Schlafmöglichkeit zu haben? (Wehe, der zieht einen Futon aus dem Schrank!! xD) Also können sie dann auch schön zusammen in dem Wasserbett schlafen~ *gg*


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