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Alte Liebe - Neue Liebe

Das neue Ordensmitglied Niamh verdreht Severus langsam, aber sicher, den Kopf...
von

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Weihnachtsextra: Severus' ertser, jedoch ahnungsloser, Kuss

Hallo ihr Lieben,
 

ich glaube es ist mal an der Zeit mich auch hier für eure lieben KOmmentare und vielen Favos zu bedanken. Ich freue mich wirklich sehr darüber. Vielen vielen Dank!
 

Eigentlich wollte ih dieses Kapitel erst Heiligabend hochladen, aber ich denke dannn werdet ihr genug anderes zu tun haben als hier nach einem neuen Kapitel zu schauen, darum ein bischen vorzeitig ein kleines Wiehnachtsextra!

Ich hoffe es bereitet euch Freude beim Lesen.
 

Ich wünsche allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins nächste Jahr!
 

Mit lieben Weihnachtsgrüßen

eure Chisaku

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Weihnachtsextra: Severus‘ erster, jedoch ahnungsloser, Kuss
 

(6. Schuljahr)
 

„Hey Niamh, willst du über die Weihnachtstage nicht mit zu mir kommen? Meine Eltern würden dich gerne kennenlernen und du müsstest nicht alleine sein.“ Lily packte gerade ihren Koffer, damit sie am nächsten Morgen nur noch die letzten Sachen hineinstopfen musste, die sie für die Nacht noch benötigte, und sah ab und an fragend zu Niamh auf.

Doch ihre Freundin schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf: „Das ist wirklich lieb von dir, aber ich werde hier in Hogwarts bleiben. Ich befürchte, ich könnte deine Schwester versehentlich umbringen, wenn sie dich oder gar mich so behandelt, wie du es mir immer beschreibst. Allerdings solltest du ruhig endlich einmal damit drohen, dass ich nachts heimlich durch ihr Fenster steigen und ihr die Kehle aufreißen kann, ohne dass es jemand merken würde, sollte sie nicht freundlicher zu dir sein.“

Lily lachte kurz auf: „Lieber nicht, das würde sie unseren Eltern sofort erzählen.“

Niamh zuckte mit den Schultern: „Soll sie doch.“ Sie rollte sich auf ihrem Bett auf den Bauch und sah aus dem Fenster. Es schneite schon wieder und es sah nicht so aus, als würde es bald aufhören.

„Fährt Severus eigentlich auch nach Hause? Ihr trefft euch doch bestimmt, oder nicht?“

„Nein, er will hierbleiben hat er gesagt. Gibst du ihm sein Weihnachtsgeschenk von mir?“ Lily hielt Niamh ein kleines Päckchen hin, welches diese einen Augenblick lang schweigend ansah, ehe sie es ihr ihrer Freundin abnahm: „Sicher, ich bringe es ihm Heiligabend vorbei.“

„Danke.“ Lily strahlte übers ganze Gesicht und verschwand dann im Bett.

Niamh starrte auf das Geschenk und legte es traurig auf ihren Nachttisch, während sie leise murmelte: „Sicher, ich gebe es ihm. Ich tue dasselbe wie immer.“

Niamh mochte Lily sehr, sie war ihre beste Freundin und sie gönnte ihr jedes Glück auf dieser Welt. Sie beneidete sie weder darum, dass ihre Eltern noch lebten und sie eine äußerst gute Schülerin war noch darum, dass jeder sie auf Anhieb zu mögen schien, der mit ihr zu tun hatte.

Es gab nur eines um das sie sie seit drei Jahren beneidete und das war der Slytherin Severus Snape. Im dritten Schuljahr hatte Lily sie einander vorgestellt, unwissend, dass Niamh ihn seit ihrem ersten Tag in Hogwarts beobachtete und immer mehr in ihr Herz geschlossen hatte.

Aber nachdem Niamh ihn näher kennengelernt hatte und öfter mit Lily und ihm zusammen gewesen war, hatte sie gemerkt, dass Severus in ihre Freundin verliebt war. Seit diesem Tag gab es etwas, um das die junge Vampirhexe ihre Freundin beneidete.

Und ausgerechnet sie sollte Severus nun Lilys Geschenk übergeben.

Nun ja, Lily wusste ja nicht, was in Niamhs Inneren vorging.
 

Am nächsten Morgen verabschiedete Niamh sich von Lily und Remus, welcher von seinen drei Freunden umgegeben war, die sie gekonnt ignorierte. Besonders Sirius Black, der es äußerst amüsant fand sie aufgrund ihrer weißen Haare aufzuziehen.

Es war der vierzwanzigste Dezember und die meisten Schüler fuhren über die Ferien nach Hause. Als Niamh den Bahnstieg zurücklief, kam sie an einem Haufen Slytherins vorbei, darunter auch Regulus Black und Lucius Malfoy. Sie hasste den blonden Schönling noch weit mehr als Sirius und wollte schnellstmöglich an ihm vorbeiziehen, doch er packte ihren Arm und zog sie zu sich: „Also wirklich, was findest an diesem Schlammblut Evans. Du bist doch so eine hübsche Ravenclaw und solltest dir bessere Gesellschaft suchen.“

„Lass mich los, Malfoy, oder du singst Heiligabend Sopran statt Tenor.“ Niamh schob ihr Knie ein Stück zwischen seinen Beinen nach oben, um ihm zu verdeutlichen, was sie genau gemeint hatte und ehe sie sich versah, flüchtete das blonde Elend in den Zug.

Niamh zupfte ihre Kleidung zurecht und marschierte zurück ins Schloss.

Severus hatte Lily schon verabschiedet, ehe sie zu Potter und seinen Freunden gegangen war und sah ihnen wütend und verletzt beim Einsteigen zu. Dabei bemerkte er auch Niamh, die oft nicht weit von Lily oder Lupin entfernt war. Er liebte Lily innig, aber er musste zugeben, dass er Niamh ebenfalls bewunderte. Sie war noch um einiges durchsetzungsfähiger als die Rothaarige, wenn es um Menschen wie Sirius Black, James Potter oder auch Lucius Malfoy ging. Manchmal wirkte sie sogar so, als würde sie jeden Augenblick in die Hocke gehen und auf den richtigen Augenblick zum Sprung warten, um ihnen wie ein Raubtier an die Kehle zu springen. Ihre goldenen Augen blitzten dann äußerst bedrohlich und er war der festen Überzeugung, dass er einmal gesehen hatte, wie ihre Pupillen sich zu schmalen Schlitzen zusammenzogen.

Aber neben ihrer unheimlichen Seite war es vor allem die Tatsache, dass er noch nie erlebt hatte, dass sie nicht auf einen Spruch oder eine Beleidigung kontern konnte oder sich in ihrem Stolz verletzen ließ. Aufgrund ihrer weißen Haare war sie nicht gerade beliebt und besaß nur wenige Freunde, doch obwohl sie eine Außenseiterin war, ließ sie sich nichts gefallen. Sie war schlagfertig, witzig und besaß einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.

Nachdem der Hogwartsexpress verschwunden war, ging Severus ebenfalls ins Schloss zurück und in den Speisesaal.

Niamh war derweil in ihren Schlafsaal gegangen, hatte sich ihre Tasche geholt und einen wärmeren Mantel übergeworfen und machte sich dann auf den Weg nach Hogsmeade.

Sie hatte beschlossen Severus ebenfalls etwas zu schenken, nachdem sie anfangs immer wieder daran gedacht, die Idee aber stets verworfen hatte, wenn sie ihn mit Lily zusammen gesehen hatte.

Zielstrebig stapfte sie durch den hohen Schnee zum Honigtopf und in einen Laden für Schreibbedarf. Da sie sich nicht sicher war, was ihm gefiel, denn sie wagte nicht Lily danach zu fragen und damit das Risiko einzugehen, dass sie die Wahrheit über ihre Gefühle erfuhr, kaufte sie ihm einfach von mehreren Süßigkeiten etwas, eine schöne silberne Feder und smaragdgrüne Tinte. Als sie alles beisammen hatte, beschloss sie sich im „Die Drei Besen“ ein wenig mit Butterbier aufzuwärmen, ehe sie sich auf den Rückweg machte.

Sie saß in einer kleinen Nische und blickte aus dem Fenster. Sie beobachte gerne, wie die Menschen vorbeigingen und der Schnee friedlich vom Himmel fiel.

Als Niamh sich zum Schloss zurückbegab, begann es bereits zu dämmern und sie warf der Heulenden Hütte einen wehleidigen Blick zu, als sie an ihr vorbeikam. Remus hatte ihr vor kurzem anvertraut, dass er sich dort mit James, Sirius und Peter versteckte, wenn der Vollmond ihn zur Verwandlung zwang. Es wirkte vielleicht verrückt, aber es gab kaum jemanden, bei dem sie sich so wohl fühlte wie bei Remus. Sie vergaß dann manchmal einfach, dass sie kein richtiger Mensch war und dem Werwolf schien es ähnlich zu gehen. Sie waren in den letzten Monaten sehr gute Freunde geworden.

Auf den letzten Metern zum Haupttor begann Niamh leise Weihnachtslieder vor sich hinzusummen und als sie sicher war, dass sich niemand in ihrer Nähe aufhielt, ließ sie ihre Tasche neben einem Baum fallen, drehte sich um die eigene Achse und sang einfach in den bereits dunklen Hof hinaus.

„Schmückt den Saal mit grünen Zweigen, tretet an zum bunten Reigen, Zeit zum Feiern ist es wieder Fa-la-la-la-la la-la-la-laa…“

Was Niamh nicht wusste, war, dass Severus nicht weit über ihr auf einem Balkon der äußeren Türme stand und verblüfft zu ihr hinunterstarrte. Erst hatte er sich erschrocken, als er plötzlich eine Stimme hörte und fast noch ein zweites Mal, als er Niamh erkannte, denn er hätte sie niemals ihr zugeordnet.

Ihre Stimme hallte klar und hell zu ihm hinauf, während sie durch den Schnee tanzte. Immer wieder rund und rund im Kreis herum, mit ausgebreiteten Armen und zum Himmel erhobenen Gesicht.

Severus kamen augenblicklich die kitschigen Muggelromane in den Sinn, die Lily ab und an las und von denen sie dann manchmal stundenlang schwärmte, bis sie ihm jede niedliche, romantische und vor allem ganz besonders kitschige Stelle genau beschrieben hatte.

Nur jetzt empfand er es nicht als kitschig, was er erblickte, sondern äußerst faszinierend. Er nie wahrgenommen, dass Niamh eigentlich geradezu perfekt in die winterliche Landschaft von Hogwarts passte. Sie wirkte wie eine Schneeprinzessin in ihrem verzauberten Königreich. Ihr weißes Haar flog umher, sie schwebte wie anmutig über den Hof und nach ein paar Minuten hielt sie nach Luft schnappend an. Dann hüpfte sie mit einem großen Schritt zur Seite und winkte mit breit grinsend zu ihm hinauf.

Neben ihr stand im Schnee Fröhliche Weihnachten. Sie hatte tatsächlich einen Weihnachtsgruß für ihn in den Schnee getanzt, ohne dass er es bemerkt hatte. Naja, er war ja auch damit beschäftigt gewesen sie anzustarren, dabei liebte er doch nur Lily.

Warum fiel ihm jetzt eigentlich auf, wie schön der kleine Blutsauger unter ihm eigentlich war? Vermutlich, weil Lily das erste Mal nicht bei ihr war, als er sie sah.

„Hey Severus, kommst du gleich zum Gryffindorturm? Ich soll dir etwas von Lily geben."

Noch immer halb in Gedanken nickte der Slytherin ihr zu und sie rannte fröhlich hinein. Nachdem Snape noch einen Augenblick in den glitzernden Schnee gestarrte hatte, ging er ebenfalls wieder nach drinnen und machte sich ganz langsam auf den Weg zum Bild der Fetten Dame.

Als er dort ankam, wartete Niamh bereits auf ihn. Ihr Gesicht war von der Kälte noch gerötet und sie strahlte ihn glücklich an: „Frohe Weihnachten, Severus. Komm doch mit rein, ich bin alleine.“

Sie zog ihn einfach am Ärmel mit sich, ohne auf eine Antwort zu warten, und ehe er sich versah, saß er vor dem Kamin in einem gemütlichen roten Sessel und starrte auf einen großen rot und golden geschmückten Tannenbaum.

Niamh war kurz in ihren Schlafsaal geeilt, um Lilys Geschenk zu holen und ihr eigenes mit einem raschen Schwung ihres Zauberstabes hübsch zu verpacken.

Wieder unten gab sie Severus jedoch vorerst nur das Päckchen ihrer Freundin und obwohl sie den Slytherin die ganze Zeit über freundlich anlächelte, zog sich ihr Herz schmerzvoll zusammen, als sie das Funkeln in seinen Augen sah, als er in freudiger Erwartung, aber ganz behutsam, das Geschenk seiner heimlichen Liebe öffnete.

Zum Vorschein kam ein kleines Buch über Zaubertränke, vermutlich eines, von dem Lily wusste, dass Severus es sich wünschte.

Natürlich wusste sie es!

Lily war schließlich oft bei ihm und kannte ihn viel besser als sie!

Frustriert schob Niamh ihr Geschenk mit dem Fuß in den Schatten neben ihrem Sessel, ehe Severus bemerkte, dass sie ihm eigentlich auch etwas schenken wollte.

„Zaubertränke ist dein Lieblingsfach, nicht wahr?“

Severus blickte von seinem Buch auf und sah sie überrascht an: „Ja, woher…?“

„Du sitzt in der Bibliothek meist in der Zaubertränkeabteilung, du hast immer ein Ohnegleichen im Zeugnis stehen und ich habe dich noch nie auch nur den kleinsten Fehler machen sehen. Ich dagegen brauche jedes Jahr einen neuen Kessel, weil ich es immer irgendwann schaffe den alten in die Luft zu jagen.“

Severus lächelte mitfühlend: „Ach, so schlecht bist du doch gar nicht. Du hast immer bestanden, du brauchst nur ein bischen länger, bis du einen Trank richtig kochst.“

Niamh zog eine Augenbraue hoch: „Ich habe Remus letzte Woche fast mitgesprengt.“

Severus erinnerte sich an den Vorfall und musste leicht schmunzeln, als er daran dachte, wie Niamh dem Werwolf vor Erleichterung um den Hals gefallen war und sich tausend Mal bei ihm entschuldigt hatte. Lupin war dabei knallrot angelaufen und hatte kaum verständlich gestottert: „Sch-schon o-o-okay! N-niamh, ich… ich k-kriege keine Lu-Luft mehr.“

„Schießt ihm immer noch das Blut in den Kopf, wenn er dich sieht?“, grinste Snape schließlich ganz offen.

„Sei nicht gemein, Severus. Aber ja, ich hätte ihn vielleicht nicht so fest an meine Brust drücken sollen.“ Nun erröteten auch Niamhs Wangen ein wenig, es war ihr schließlich schon ein wenig peinlich, dass sie es nicht einmal sofort registriert hatte, dass sie Remus fast zwischen ihren Brüsten zerquetscht hätte, wären James und Sirius nicht in schallendes Gelächter ausgebrochen.

„Aber sieh es doch so, dafür bist du in Pflege magischer Geschöpfe unschlagbar. Sogar das Einhornfohlen ist ohne zu zögern auf dich zugekommen und wenn ich mich recht entsinne, sind die zwei Grindelohs, die Lily am See angreifen wollten, vor deinem bloßen Blick geflüchtet.“ Dabei musste er allerdings gestehen, dass vermutlich sogar ein ganzer Schwarm dieser Biester davongeschwommen wäre, denn Niamh verstand es wirklich furchteinflößend auszusehen, wenn sie zornig war und ihre goldenen Raubtieraugen trugen nicht zu knapp dazu bei.

Niamh zuckte mit den Schultern und blickte ins Feuer: „Sogar kleine fiese Wasserdämonen wissen eben, dass Vampire keine gesunde Gesellschaft sind.“

Damit war die Unterhaltung auch schon wieder beendet, sie war eben nicht Lily, sondern nur ihre blutsaugende merkwürdig aussehende Freundin.

Niamh hielt das eisige Schweigen zwischen ihnen genau fünf Minuten lang aus, dann stand sie auf und wandte sich seufzend zum Eingang: „Entschuldige, du hast sicher etwas vor und möchtest mit deinem Haus zusammen feiern, ich wollte dich nicht aufhalten.“

Severus schaute Niamh überrascht an. War er zu lange geblieben? Fühlte sie sich unwohl in seiner Gegenwart?

Vermutlich, aber er verstand nicht, warum sie dann auf einmal so klein und zerbrechlich wirkte, gar traurig.

„Nein, eigentlich nicht. Ich habe nicht viele Freunde, das solltest du eigentlich wissen. Aber, wenn ich dich störe, dann gehe ich. Danke, dass du mir Lilys Geschenk gegeben hast, das war sehr nett von dir. Fröhliche Weihnachten.“

Severus ging gerade an Niamh vorbei, da griff sie plötzlich nach seinem Umhang. Er drehte sich überrascht um und sah sie fragend an.

Er hatte sie wirklich noch nie so unsicher erlebt. Sie stand mit gesenktem Kopf vor ihm, die Haare fielen ihr ins Gesicht und trotzdem konnte er noch erkennen, dass ihr Gesicht feuerrot glühte, als sie leise murmelte: „Wenn du auch alleine bist, dann… also… möchtest du… vielleicht… Weihnachten hier mit mir feiern?“ und noch etwas leiser, so dass Severus sich etwas zu ihr beugen musste, um sie noch zu verstehen: „Ich habe auch ein Geschenk für dich.“ Dann hob sie ohne Vorwarnung plötzlich das Gesicht ein Stück an und sah ihn unsicher von unten herauf an. Selbst der arrogante und kaltherzige Malfoy hätte ihr bei diesem Anblick nichts abschlagen können.

Und eben darum nickte Severus und sagte einfach zu.

Niamh strahlte überglücklich und zog ihn mit sich nach unten in die Große Halle: „Dann lass uns erst etwas gehen, aber schlag nicht zu sehr zu, Mimi, eine der Hauselfen, bringt mir zu Weihnachten immer einen großen Teller mit Kuchen, Keksen und anderen Leckereien in den Gemeinschaftsraum.“

Verblüfft über Niamhs enorme Freude, nur weil er zugesagt hatte, ließ Severus sich einfach mitziehen und fand sich wenig später neben ihr am Gryffindortisch wieder. Die wenigen Slytherins, die noch in Hogwarts waren, beobachteten sie fassungslos bis Niamh bemerkte, dass die stechenden Blicke ihren Freund langsam aber sicher verärgerten und sie dem anderen Tisch einen giftigen Blick aus goldenen Raubtieraugen zuwarf, sowie ein Fauchen andeutete, bei dem man die Spitzen ihrer Fangzähne kurz aufblitzen sehen konnte.

Severus seufzte erleichtert, als seine Mitschüler sich ganz schnell davon machten und ihn nicht weiter belästigten. Es hatte eben auch seine Vorteile, wenn man sich Freunde suchte, die allgemein als gefährlich galten und über welche die wildesten Gerüchte kursierten. In Niamhs Fall gingen die Spekulationen von einer Veelah, über Feenwesen hin zu, Vampiren, Meerjungfrauen und Zauberexperimenten einer verrückten Hexe.

Zumindest eines davon traf ins Schwarze, obwohl Severus sich sicher war, dass man sich auf das Gerücht eines Engels einigen würden, wären ihre Augen nicht manchmal die eines Raubtieres.

Nachdem sie gegessen hatten, gingen er und Niamh zurück in den Gryffindorturm und spielten dort sicher zwei bis drei Stunden lang Zauberschach, bis plötzlich ein pechschwarzer Kater mit ebenso goldenen Augen wie Niamhs auf ihren Schoß sprang und den Slytherin von dort aus aufmerksam beobachtete.

Severus starrte unbeirrt zurück: „Ein Kniesel oder?“

„Ja. Nero ist ein Kniesel. Ein ganz besonderer sogar. Er wurde bei Vollmond an einem Freitag den dreizehnten um Mitternacht geboren.“

Severus runzelte die Stirn: „Und weshalb macht ihn das zu etwas Besonderem?“

Wenn er nicht gewusst hätte, dass Katzen nicht wirklich grinsen konnten, wäre er vermutlich kreidebleich geworden, denn Nero funkelte ihn aus leuchtenden Augen an und sah so aus, als hätte er die Mundwinkel hochgezogen.

„Sie will damit sagen, dass ich sprechen kann und mindestens genauso intelligent wie ein Mensch bin.“

„Was in Merlins Namen…?!“ Severus sprang auf und wich ein Stück zurück als das unheimliche Tier das Maul bewegte. Das war für einen Abend einfach zu viel auf einmal!

„Nero! Ich habe doch gesagt du sollst ihn nicht erschrecken!“ Niamh hielt das Tier vor ihr Gesicht und die zwei starrten sich ungefähr fünf Minuten lang stillschweigend an. Severus, der sich längst wieder gefasst hatte, beobachte das Spiel neugierig, doch nachdem auch nach zehn Minuten kein Gewinner in Sicht zu sein schien, hatte er genug.

„Macht ihr das eigentlich öfter? Dieses sinnlose Anstarren?“

Nun richteten sich beide Augenpaare auf ihn Nero zuckte kurz mit dem Schwanz: „Dem Himmel sei Dank, die Hoffnung ist noch nicht verloren. Ich dachte schon, du hättest wieder so einen Hampelmann wie Potter und Black angeschleppt, vom Schlappschwanz Pettegrew ganz zu schweigen.“

Und mit einem Mal fand Severus den Kniesel äußerst sympathisch: „Sie scheint eine Schwäche für Volltrottel zu haben, was?“

Nero wechselte auf Severus‘ Sessellehne und plötzlich war Niamh allein, während ihr Kater und ihre heimliche Liebe über den Chaotenhaufen lästerten, den sie ihre Freunde nannte.

Also machte Niamh sich daran ihre Weihnachtsgeschenke zu öffnen, während sie immer wieder ungläubige Blicke über ihre Schulter warf.

Sie hatte selten gesehen, dass einer der beiden sich dermaßen angeregt unterhielt.

Nach und nach stapelten sich vor ihr eine Schachtel mit Zonkos Scherzartikeln von Sirius und James, ein neuer blutroter Schulbeutel von Lily, ein paar Süßigkeiten von Peter und eine verzauberte Schneekugel von Albus. Nun war nur noch das Geschenk von Remus übrig. Sie hatte eigentlich mit einem Buch gerechnet, doch dafür war es zu klein.

Behutsam öffnete sie es und zum Vorschein kam ein ledernes Armband, an dem sechs verschiedene Anhänger hingen. Eine kristallene Schneeflocke, ein Vollmond aus Mondstein, ein silberner Wolf, der Reißzahn, den sie sich versehentlich abgebrochen hatte, als sie und Remus eine Auseinandersetzung bei Vollmond hatten, eine Katze aus Obsidian und ein Blutstropfen aus Rubin.

Wie hypnotisiert hielt sie das Armband ins Licht und starrte es an, sie hatte nicht bemerkt, dass Severus sie seit einer Weile beobachtete und Nero verschwunden war.

„Wunderschön…“, Niamhs Flüstern drang nur sehr leise an das Ohr des Slytherins. Ebenfalls wie in Trance hatte er sich erhoben, hinter ihr niedergelassen und eine Hand nach ausgestreckt, um eine verirrten Strähne aus ihrem Gesicht zu streichen.

Aber natürlich knarrte es in eben diesem Augenblick in der Wand und eine Geheimtür sprang auf, hinter der die Hauselfe Mimmi zum Vorschein kam.

Beide, sowohl Niamh als auch Severus, zuckten erschrocken und ertappt zusammen, wobei Severus zudem verwirrt darüber war, was er gerade hatte tun wollen.

Er liebte Lily! Rasch begründete er sein Verhalten mit der anziehenden Ausstrahlung die Vampire an sich hatten, kombiniert mit seiner Sehnsucht nach dem Mädchen, das er liebte.

Das musste es sein!

„Ich habe deinen Lieblingskuchen, Kekse und heiße Schokolade für euch gemacht.“ Die blonde Hauselfe stellte ihr Tablett mit einem glücklichen Grinsen auf den Tisch und rannte dann in der Arme der jungen Vampirin. „Frohe Weihnachten, Lady Niamh!“

Niamh drückte sie fest an sich: „Frohe Weihnachten, Mimmi.“

Dann zog sie eine goldene Halskette mit einer kleinen Fledermaus daran hervor und legte sie ihr um.

Mimmi traten vor Freude die Tränen in die Augen: „Oh Niamh, du bist so liebevoll zu mir!“

Severus fand Niamh mit jeder Minute eigenartiger, aber auch zunehmend faszinierender.

Es war unglaublich wie viel er in den letzten vier Stunden über sie gelernt hatte.

Über sie, die nur einen kleinen Kreis an Leuten vertraute und in ihrer Nähe duldete, sie, die als unnahbar galt.

Glücklich singend tänzelte Mimmi schließlich wieder von dannen und Niamh hielt Severus einen großen Becher vor die Nase.

„Lady Niamh?“ Er zog eine Augenbraue hoch, während er an der Schokolade nippte.

„Mein Vater stammte aus einem alten Adelsgeschlecht und Mimmi war die Hauselfe meiner Mutter. Als ich herkam, habe ich sie mitgebracht, weil ich nicht wollte, dass sie zu einer Familie kommt, die sie schlecht behandelt. Sie hat mich immer behütet als wäre ich das Kostbarste auf der ganzen Welt. Ohne sie hätte ich Vaters Verlust vermutlich nicht überlebt.“

„Was hat sie getan?“

Niamh sah Severus direkt in die Augen: „Sie gab mir ihr Blut, ob ich wollte oder nicht, sie gestattete mir nicht aufzugeben und weil ich sie nicht als Sklavin sondern als Familie und Freundin sehe, habe ich ihr schon vor vielen Jahren das erste Mal etwas geschenkt. Darüber hast du dich gerade gewundert, oder?“

„Auch, ja.“ Er nickte leicht und auf seine Bitte hin, erzählte sie ihm noch etwas mehr aus ihrer Kindheit, auch dass ihre Mutter ihren Vater aufgrund seiner Muggelherkunft ermordet hatte.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie seiner Bitte nachkommen würde, aber er hörte ihr aufmerksam zu, während sie auf dem weichen Teppich vor dem Kamin saßen und Kuchen und Kekse aßen.

Kurz vor neun fiel Niamh schließlich ein, dass Severus noch ihr Geschenk geben musste und zog es hinter ihrem Sessel hervor.

„Hier das ist für dich, ich hoffe es gefällt dir und Fröhliche Weihnachten.“

Leicht errötend nahm Severus das in Slytherinfarben verpackte Geschenk entgegen und mit rasch klopfendem Herzen sah Niamh, dass er ihr Geschenk genauso behutsam öffnete wie Lilys: „Ich hoffe es sagt dir zu, ich habe es ausgesucht ohne Lily vorher zu fragen, was du magst. Also sag es bitte einfach ehrlich, wenn du es nicht magst.“

Der Slytherin sah sie erstaunt an. Sie hatte Lily nicht gefragt? Aber sie hatte trotzdem eben die Feder gekauft, welche vor kurzem in Hogwarts selbst hatte mitnehmen wollen, doch hatte er bedauerlicherweise nicht genügend Geld bei sich gehabt.

Er hatte sich Tage lang darüber geärgert.

„Es ist perfekt.“ Er hielt Feder und Tinte in den warmen Lichtschein des Feuers und war ähnlich verzückt von ihnen wie Niamh von ihrem Armband.

Unwillkürlich packte er das Mädchen und zog es in eine feste Umarmung: „Ich danke dir, das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe.“

Niamh hatte das Gefühl jeden Augenblick in Ohnmacht zu fallen und war ausnahmsweise dankbar für das ungewöhnlich unglückliche Timing ihres Ziehvaters.

Sie hörten das wie das Bild der Fetten Dame zur Seite schwang und schreckten auseinander. Herein trat Professor Dumbledore: „Niamh, Severus, ich wünsche euch Frohe Weihnachten.“

„Vater!“ Niamh sprang auf und stürmte in die Arme des Direktors, der noch am anderen Ende des Raumes stand. Severus, der inzwischen von Niamhs Familienverhältnissen halbwegs im Bilde war, überraschte es nicht weiter und er betrachtete verträumt sein Geschenk, das im Feuerschein leuchtete und dachte nach.

Niamh hatte ihm so viel anvertraut und sich ihm so vertrauensvoll geöffnet, dass er sie fortan als ebenso enge Freundin wie Lily betrachten wollte und vielleicht würde er ihr ebenfalls von seiner Familie erzählen. Aus irgendeinem Grund glaubte er, sie würde seine Situation eher verstehen als Lily, ohne seiner großen Liebe dabei einen Vorwurf machen zu wollen.

Als Niamh ihren Ziehvater wieder verabschiedet hatte, fand sie Severus schlafend vor dem Kamin vor.

Ein sanftes Lächeln huschte über ihr Gesicht und holte ihr Bettzeug herunter, um ihn zuzudecken. Dann schob sie ganz vorsichtig ihr Kissen unter seinen Kopf und betrachtete sein schlafendes Gesicht.

Unsicher biss sie sich auf die Lippe, doch dann beschloss sie ihre vermutlich einzige Chance zu nutzen, die sie jemals haben würde. Sie beugte sich vor und drückte ihre Lippen zärtlich auf die seinen und flüsterte anschließend: „Ich liebe dich, Severus Snape.“

Dann schließ sie auf dem Sofa ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-12-24T12:27:15+00:00 24.12.2011 13:27
Ein wunderschönes Weihnachtsspecial!!!
Und wieder super geschrieben!!
Ich wünsch dir und den anderen Lesern schöne Weihnachten und ein frohes neues Jahr noch!!
Lg
Duski1


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