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Revolve around

Die sechste Division
von

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Besucher

Renji saß seinem Taichou gegenüber. Er wartete. Er wartete bereits seit fast zehn Minuten. Byakuya hatte ihn in sein Büro gebeten und diesem Ruf war er auch sofort gefolgt, er hatte seine Arbeit stehen und liegen lassen. Doch sein Eintritt in das Büro und seine Begrüßung waren nur mit einem stummen Nicken quittiert worden, in der ganzen Zeit hatte Byakuya nicht einmal von den Papieren aufgesehen, die er gerade las und unterzeichnete. Langsam wurde Renji ungeduldig, dieses lange Stillsitzen war nichts für ihn.

Endlich, nach gefühlten weiteren fünf Minuten, sah der Taichou ihn an.

„Ich wollte etwas mit dir besprechen, Renji.“

Der Fukutaichou blickte ihn erwartungsvoll an. Doch Byakuya senkte den Blick wieder, konzentrierte sich abermals auf die Unterlagen.

„Leider habe ich gerade doch keine Zeit.“

Renji blinzelte. Was sollte das jetzt? Wurde er jetzt schon umsonst herumzitiert? War das die Rache für die Sache mit Hanatarou?

Gerade wollte er sich wieder erheben, als Byakuya noch etwas hinzufügte.

„Es ist beruflich, es geht um die Division. Wir sollten uns möglichst bald damit auseinandersetzen.“

Er setzte den Stift ab und sah seinen Untergebenen erneut an.

„Komm am besten wieder zu mir. Es sollte nicht allzu lange dauern.“

Renji setzte zu einer Bestätigung an, überlegte es sich dann aber anders. Spontan. Sehr spontan.

„Kommen Sie doch zu mir.“

Eine hochgezogene Augenbraue war alles, was Byakuyas ruhiges Gesicht an Ausdruck von Irritation zuließ. Er wollte eine Begründung.

Renji schluckte, viel zu laut, wie ihm schien. Konnte er nicht ein einziges Mal erst denken und dann sprechen? Sein Blick heftete sich an einen unbestimmten Punkt auf der Tischpatte.

„Ich meine… es kam mir beim letzten Mal vor, als hätte ich Ihnen recht viele Umstände gemacht. Es wurde so viel gekocht und…“

„Das sind keine Umstände. Es ist nicht so, als würden wir nicht täglich derart aufwendige Speisen zubereitet bekommen.“

Renji biss sich leicht auf die Lippe. Ließ Byakuya seine Stellung gerade absichtlich so heraushängen? Beinahe wäre ihm herausgerutscht, dass das Essen ohnehin ungenießbar gewesen war. Doch er konnte diesen Kommentar gerade noch herunterschlucken.

„Nun… außerdem… ich möchte Rukia nicht unbedingt über den Weg laufen, verstehen Sie?“

Kaum waren diese Worte heraus, war er stolz auf sie. Das war doch eine gute Ausrede, oder nicht? Er bezweifelte, dass Byakuya mit seiner Schwester sonderlich detailliert über deren Liebesleben sprach, demzufolge sollte er nicht wissen, wie es denn nun zwischen ihr und Renji stand. Er selbst wusste nicht recht, wie er sich ihr gegenüber eigentlich verhalten sollte, wenn er sie wiedersehen sollte. Sowohl in Bezug auf ihre kleine schauspielerische Einlage, als auch auf die reale Situation.

Der Taichou schien darüber nachzudenken. Schließlich nahm er den Stift wieder auf.

„Ich werde heute Abend vorbeikommen.“

„In Ordnung, Tai- was!?“

„Ich sagte, ich bin heute Abend da.“

„Aber… so schnell?“

„Ich sagte möglichst bald. Und heute Abend habe ich Zeit.“

Eine kleine Handbewegung signalisierte Renji, dass das Gespräch damit beendet war. Sein Taichou hatte Zeit, und solange er Zeit hatte, war es gleichgültig, ob andere auch Zeit hatten oder nicht.

Er verließ das Büro, schloss die Tür und atmete tief aus. Heute Abend schon! Er war gar nicht bereit dazu. Beziehungsweise, seine Wohnung war nicht bereit. Was sollte er Byakuya anbieten, wenn er kam? In seinem Kopf drehte sich alles. Dieses Mal würde er Gastgeber sein, das konnte viele Nachteile haben. Aber zumindest würde er sich in seinen eigenen vier Wänden weitaus sicherer fühlen als in dem Anwesen der Kuchikis. Er würde Byakuya besser lenken können, wenn man das überhaupt tun konnte. Doch in welche Richtung, dessen war er sich noch ungewiss.
 

Rikichi streckte die Hand nach der Türklingel aus. Dann zog er sie wieder zurück. Schon zum dritten Mal. Dabei wusste er doch, wie offen Renji war. Er würde ihn sicherlich nicht wegschicken oder dergleichen, warum also traute er sich nicht, anzuklingeln?

Er streckte die Hand wieder aus, eine Fingerspitze berührte bereits das Metall.

Die Finger seiner anderen Hand umklammerten ein schmales Päckchen. Nur eine kleine Aufmerksamkeit. Ein wenig Schokolade, welche er im Auftrag seiner Mutter hatte besorgen sollen. Sozusagen als Dankeschön für den schönen Besuch. Zumindest würde er Renji das so erklären. In Wahrheit war Sae keine Frau, die Schokolade verschenkte, im Gegenteil. Als er noch ein Kind gewesen war, hatte sie ihm regelmäßig seine wenigen Süßigkeiten vor der Nase weggegessen. Doch es klang plausibel und so hatte er einen Vorwand, um Renji zu besuchen.

Er fieberte bereits dem Moment entgegen, in dem er keinen Grund für einen Besuch mehr brauchen würde, in dem er einfach bei Renji vorbeikommen konnte, weil sie sich gut genug kannten. Würde dieser Moment je kommen?

Er spürte gerade, wie seine Hand sich bereit machte, sich wieder zurückzuziehen. Schnell drückte er den Knopf, bevor das passieren konnte. Sonst würde er gewiss noch den Mut verlieren und umkehren.

Eine Zeit lang tat sich nichts und er wollte schon aufgeben, als die Tür doch langsam geöffnet wurde. Ein Strahlen machte sich in seinem Gesicht breit, verschwand aber beinahe sofort wieder. Wie konnte er in seinem Eifer vergessen haben, dass Renji nicht alleine lebte?

„Guten Tag, Kira-fukutaichou.“

Er klang höflich. Nicht, weil er den Shinigami leiden konnte, sondern nur, weil dieser einen viel höheren Rang hatte als er selbst.

Sein Gegenüber musterte ihn kurz verwundert, dann flackerte Erkennen in seinen Augen auf.

„Rikichi, nicht wahr?“

Nun war es an Rikichi, verwundert zu sein. Es war nicht üblich, dass ein Fukutaichou die rangniederen Offiziere anderer Divisionen beim Namen kannte. Hatte Renji etwa von ihm erzählt? So genau, dass Kira ihn anhand einer Beschreibung identifizieren konnte?

„Ja, richtig. Ich wollte zu Abarai-fukutaichou.“

„Der ist nicht da.“

Rikichi konnte die Enttäuschung auf seinem Gesicht nicht verbergen. Er hatte heute nicht bis zum späten Abend hin Dienst gehabt, sondern hatte recht früh gehen können. Dabei war ihm aufgefallen, dass auch Renji sich zum Aufbruch bereit gemacht hatte. Er war fest davon ausgegangen, dass der Fukutaichou es irgendwie geschafft hatte, Kuchiki dazu zu überreden, ihm früher frei zu geben. Vielleicht hatte er sich nicht wohl gefühlt oder dergleichen. Vielleicht hatte Rikichi sich aber auch bloß getäuscht gehabt und Renji war unterwegs zu einem Außenauftrag gewesen.

Er scharrte etwas mit dem Fuß. Plötzlich erschien ihm die Idee, überhaupt hergekommen zu sein, viel zu überstürzt. Was wäre denn gewesen, wenn Renji da gewesen wäre? Er hätte ihm das Päckchen in die Hand gedrückt und hätte dann kaum ein Wort herausbringen können.

„Möchtest du reinkommen und auf ihn warten?“

„Darf ich?“

Zur Antwort machte Kira ihm Platz.

Vielleicht war es sogar besser so? Er konnte sich zunächst alleine etwas umsehen, sich ein wenig eingewöhnen, bevor Renji aufkreuzte. Sein Herzschlag beschleunigte sich rapide, als er über die Schwelle trat. Zum ersten Mal befand er sich nun in der Wohnung seines Fukutaichou. Er würde jeden Zentimeter in Erinnerung behalten.

Kira führte ihn ins Wohnzimmer, wo er sich auf das Sofa setzte. Dann verschwand der Fukutaichou in der Küche, um Tee zu machen.

Rikichi sah ihm mit gemischten Gefühlen nach. Es wäre gelogen, wenn er sagen würde, dass er nicht eine gewisse Abneigung gegen Renjis besten Freund empfand. Er war sich auch bewusst, dass dies allein die Schuld seiner Eifersucht war, weil Kira seit Jahren um Renji herumschwirrte. Allerdings kam ihm auch der Charakter dieses Fukutaichou mehr als seltsam vor. Dies war das erste Mal, dass er überhaupt Worte mit ihm gewechselt hatte, doch es war ihm vorgekommen, als sei Kira mit den Gedanken ganz woanders gewesen. Seine Stimme war weich gewesen, seine Worte einladend und doch hatte er etwas Mechanisches an sich gehabt. Plötzlich musste er an die Nacht denken, in der Renji bei ihm geschlafen hatte. Was hatte sein Fukutaichou noch einmal gesagt, warum hatte er seine Wohnung nicht betreten können? Weil Kira mit einem Bügeleisen um sich geworfen hatte? Augenblicklich stellte sich in Rikichi der Wunsch ein, zu gehen.

Er hätte beinahe aufgeschrien, als Kira mit einem Teekessel in seinem Blickfeld auftauchte. Doch anscheinend hatte der Shinigami nicht vor, diesen zweckzuentfremden. Dennoch konnte Rikichi es nicht lassen, den anderen misstrauisch zu mustern, als er seinen Becher zur Hand nahm.

Kira setzte sich ihm gegenüber auf den Sessel. Er umklammerte seinen Teebecher und beobachtete den Dampf, als wollte er die Zukunft darin lesen. Seine zusammengesunkene Haltung und die tiefen Augenringe verliehen ihm nicht gerade die Autorität, die ein Fukutaichou ausstrahlen sollte. Allerdings hatten erstaunlich wenige Fukutaichou diese Form von Autorität.

Rikichi nippte schweigend an der heißen Flüssigkeit und ließ dann den Blick schweifen. Es war weitaus ordentlicher hier, als er sich vorgestellt hatte. Doch er vermutete, dass das einfach Kiras persönliche Note war und nicht viel mit Renjis Sauberkeitsempfinden zu tun hatte. Die Möbel wirkten mehr oder weniger zusammengesucht, nichts schien zusammen zu passen. Er schmunzelte leicht. Die Tatsache, dass nichts zusammen passte, passte wiederum gut zu Renji selbst. Dekoration war auch nicht im Überfluss vorhanden. Ihn wunderte nur, wie geschmacklos eine kleine Ansammlung von Statuetten degradierter Hollows auf einem der Regale war. Aber darüber konnte man hinweg sehen, vielleicht war Kira ja auch daran schuld.

Er lehnte sich zurück. Ihm wurde bewusst, dass er sich hier auf Anhieb wohl fühlte. Die Atmosphäre hier war so gänzlich anders als bei Kuchiki, nicht nur wegen der offensichtlich anderen Verhältnisse, sondern auch schon alleine wegen der Eigenart der Wohnung. Nicht einmal der allem Anschein nach deprimierte bis depressive Mitbewohner Renjis konnte daran etwas ändern.

„Hat Renji gesagt, wann er wieder da ist?“

„Nein. Ist er nicht noch auf der Arbeit?“

„Ich weiß nicht genau…“

Er zuckte mit den Schultern, dann schwieg er wieder. Die Stille breitete sich aus, bis sie leicht unangenehm wurde.

„Haben Sie heute frei, Kira-fukutaichou?“

Bildete er sich das sein, oder hatten sich die Hände um den Teebecher gerade verkrampft? Kiras Blick schien noch etwas starrer zu werden.

„Ich bin beurlaubt.“

„Oh… geht es Ihnen nicht gut?“

Das wäre kein Wunder gewesen.

„Es ging mir schon besser.“

Die Stimme klang dumpf, beinahe schon fand Rikichi den jungen Mann unheimlich. Doch dann schien dieser endlich seinen Blick vom Teedampf lösen zu können. Er blickte Rikichi an, ein feines Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Unecht, so viel war klar, aber immerhin war er darum bemüht.

„Renji hat mir schon von dir erzählt. Ich dachte, dass er maßlos übertrieben hat, als er sagte, dass du deine Augenbraue hast tätowieren lassen.“

Rikichi lächelte nun ebenfalls zaghaft.

„Tja… ich fand einfach die Idee dahinter gut. Ein Tattoo für jede Errungenschaft.“

„Und wofür steht deines? Für deinen Eintritt in die Hofgarden?“

Er nickte nur und trank dann schnell einen Schluck, in der Hoffnung, dass Kira nicht bemerken würde, dass er leicht errötete. Wenn man ihn fragte, sagte er stets, dass das Tattoo für diesen Eintritt stand. In Wahrheit aber symbolisierte es den Tag, an dem Renji angefangen hatte, ihn wahrzunehmen.

Kira lächelte weiterhin, als sei dieser Ausdruck in seinem Gesicht festgefroren. Rikichi fragte sich, was mit ihm los war.

Sein Blick wanderte zur Uhr. Er hoffte, dass Renji ihn nicht mehr allzu lange mit Kira allein lassen würde. Ob er sich freuen würde, ihn zu sehen? Vielleicht würde er sogar zum Essen bleiben dürfen.

Erwartungsvoll sah er auf, als die er hörte, wie die Tür aufgestoßen wurde.
 

Renji flog beinahe über die Türschwelle. Die Tür schmiss er geräuschvoll ins Schloss. Lärm machen, wenn man es eilig hatte, half immerhin auf der emotionalen Ebene. Ihm zumindest.

Heute Abend! Mit anderen Worten, gleich schon! Sein Blick schweifte durch den Flur. Er hatte noch Zeit, sich zu der Entscheidung, Izuru aufzunehmen, zu beglückwünschen. Alles war sauber. Vielleicht nicht so sauber wie normalerweise, schließlich ging es Izuru nicht gut, aber es reichte. Das sparte Zeit.

Er riss die Tür zum Wohnzimmer auf.

„Izuru, ich-„

Sein Blick blieb an dem Besucher hängen. Er brachte ihn aus seiner nicht vorhandenen Planung.

„Rikichi? Was machst du denn hier?“

Der jüngere Shinigami schien zusammen zu zucken. Es war nicht seine Absicht gewesen, so schroff zu klingen, aber er hatte gerade nun einmal Stress.

„Ich… tut mir leid.“

Warum entschuldigte er sich jetzt, anstatt zu sagen, was er wollte? Musste er sich nun auch darum kümmern? Er sah zur Uhr und zurück zu den beiden. Nein, dafür war definitiv keine Zeit.

„Auch egal. Was auch immer du willst, Rikichi, warte bitte bis morgen, okay? Ich habe gerade keine Zeit.“

Sein Untergebener sah ihn reichlich verwirrt an. Nicht nur verwirrt, auch…verletzt? Natürlich, Renji verstand das auch, immerhin war er sein Idol. Aber es ging immerhin um Byakuya. Rikichi würde das sicher verstehen, wenn er wüsste, was das bedeutete.

Langsam erhob der Jüngere sich. Er drückte ein kleines Päckchen an sich. War das für ihn bestimmt gewesen? Augenblicklich wuchs Renjis schlechtes Gewissen, doch er durfte dem jetzt keine Aufmerksamkeit schenken. Er wusste aus Erfahrung, wenn er sich auf zwei Dinge konzentrierte, ging alles schief. Oft reichte seine Konzentration nicht einmal für eine Sache.

Rikichi ging an ihm vorbei, seinen Blick meidend. Wenige Sekunden später ging auch Izuru an ihm vorbei. Renji packte ihn am Arm.

„Hey, dich brauche ich hier!“

Er ließ allerdings sofort los, als sein Freund ihm sein Gesicht zuwandte. Es gab Blicke, die eindeutig verkündeten, dass jemandem nicht nach diskutieren war. Und so wenig man Izuru diesen Blick im Normalfall auch zutrauen würde, er beherrschte ihn perfekt.
 

Seine Schulter streifte die Wohnungstür, als er versuchte, so schnell wie möglich weg zu kommen. Er hätte sich denken können, dass er ungelegen kam. Aber dass er direkt rausgeworfen wurde! Rikichi biss die Zähne fest aufeinander. Kurz verschwamm sein Blick, aber er nahm sich vor, auf keinen Fall zu heulen. Weder vor Wut, noch vor Trauer. Wie würde das auch wirken?

„Warte, Rikichi.“

Halb hoffnungsvoll, halb zerknirscht wandte er seinen Kopf zurück. Doch es war nicht Renji, der ihn aufhalten wollte. Kira schloss gerade die Wohnungstür hinter sich.

„Was ist?“

Augenblicklich bereute er seine Worte. Auch, wenn er durcheinander war, so durfte er nicht mit einem Fukutaichou sprechen. Schnell senkte er den Blick und setzte zu einer Entschuldigung an, doch Kira schien gar nicht darauf eingehen zu wollen. Stattdessen nickte er in Richtung Straße.

„Ich begleite dich ein Stück.“

Verwundert hob Rikichi seinen Kopf wieder. Begleiten? Warum denn das? Eben noch hatte sein Gegenüber gewirkt, als sei er nur körperlich anwesend gewesen, als hätte er Rikichi kaum wirklich wahrgenommen. Und nun wollte er mitkommen?

Er wollte das Angebot schon ausschlagen, doch hatte er sich bereits genug geleistet. Also nickte er nur stumm und ging weiter. Kira holte auf, schwieg jedoch ebenfalls. Er spürte den Blick des Älteren auf sich ruhen.

Seine Sicht begann wieder, etwas zu verschwimmen. Er biss sich auf die Zunge, damit der Schmerz ihn von dem Drang zu weinen ablenkte. Die kleine Schachtel in seiner Hand kam ihm schwerer vor als zuvor. Zuhause würde er sich den Inhalt mit Torara teilen. Oder ihn wegschmeißen. Oder auf die nächste Gelegenheit warten, Renji das Geschenk zu überreichen und dabei hoffen, dass er nicht weggeschickt wurde wie ein Hund.

Er stolperte fast. Er war zu abwesend mit den Gedanken.

Ein Zupfen an seinem Ärmel ließ ihn wieder aufblicken. Kira deutete zu einer Bank.

„Setzen wir uns kurz, ja?“

Er wollte nicht, er wollte nur noch nachhause. Aber wenn er jetzt widersprach, würde er sich aufregen oder wirklich heulen, da war er sicher. Er biss sich noch etwas fester auf die Zunge und nickte.

Sie setzten sich. Rikichi hatte damit gerechnet, dass Kira nun anfangen würde zu reden, doch Fehlanzeige. Wartete der Fukutaichou darauf, dass er anfing? Aber er wollte sich überhaupt nicht mit ihm unterhalten, erst recht nicht darüber, warum er so enttäuscht war.

Nach einiger Zeit ging ein Shinigami an ihnen vorbei. Rikichi starrte ihm nach. Sein Blick heftete sich auf das Kanji auf seinem Rücken. Nun verstand er, warum Renji ihn so schnell hatte loswerden wollen.

Sein kleiner Trick wirkte nicht mehr. Die Welt verschwamm, bis er nichts mehr erkennen konnte.

Beinahe hätte er Kiras leise Worte gar nicht mitbekommen.

„Renji ist schon ein Idiot, dass er das nicht mitbekommen hat…“
 

Die Tür wurde geöffnet, bevor Byakuya hatte anklingeln können.

„Willkommen, Taichou.“

Er erwiderte nichts, sondern betrat die Wohnung schweigend. Abschätzig blickte er sich im Flur um. Nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Aber er war besseres gewohnt. Renji führte ihn ins Wohnzimmer, wo er sich auf dem Sessel niederließ.

Auch hier tasteten seine Augen sich durch den Raum. Das „nicht so schlimm“ musste er zurücknehmen. Hier passte rein gar nichts zueinander, die Möbelstücke schienen sich gegenseitig in punkto „schlechter Geschmack“ überbieten zu wollen. Einzig die kleine Ansammlung an Chappy Statuetten auf dem Regal, welche Rukia jedes Jahr zu Renjis Geburtstag um ein Stück bereicherte, sorgte für etwas Eleganz in der Einrichtung.

Sein Fukutaichou stellte ihm einen Becher Tee hin.

„Fühlen Sie sich einfach wie zuhause.“

Wie zuhause? Wessen Zuhause? Das seiner Wachhunde? Selbst die hatten eigens für sie eingestellte Arbeiter. Apropos…

„Wo ist dein Mitbewohner?“

„Ach, der… ist nicht da.“

So viel hatte er auch gemerkt. Doch das war umso besser. Dann wurden sie wenigstens nicht bei der Besprechung gestört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Merylex
2011-12-21T06:28:35+00:00 21.12.2011 07:28
super Story. Hab sie gerade erst entdeckt.
Es fehlt ihr ein wenig an Schwung, du darfst Situationen ruhig dramatischer schreiben, und lass die Charas länger an einem Problem rumnagen.
Bei uns ist ja auch nicht alles gerade gelöst.
Hoffe Kira schafft es Gin ein wenig so zu lenken das er nicht leiden muss und dennoch mit ihm zusammen sein kan.
Bei Renji, Richi und Byaku hab ich auch nichts gegen ein 3 einzuwenden.
Byakus Charakter ist dir bis jetzt am besten gelungen, Renji darf ruhig ein wenig aufmüpfiger und widerspenstiger sein.
kan ich eine ENS haben wen es weiter geht? Bitte?

danke lg Glupit


Von:  Centurion
2011-11-23T15:54:45+00:00 23.11.2011 16:54
Wieder mal ein tolles Chapter ^^
Nachdem es die ganze Zeit so nach ByaRiki aussah, haben Bya und Renji nun doch mal mehr miteinander zu tun
Da freut die Ananas sich xD
Sehr zum Leid des armen Rikichi…
Man, er tat mir so leid, als er von Renji einfach weggeschickt wurde, obwohl er ihm doch was schenken wollte und sich endlich getraut hatte, zu klingeln! O.o
Vor allem, als Bya dann noch draußen an ihm vorbei lief Q.Q
Wie unsensibel xD
Oder ein „Idiot“, wie Izuru ihn so treffend beschrieben hat xD
Hat mich schon überrascht, dass der mit Riki mitgegangen ist
Vielleicht wollte er Renji mit Bya auch einfach freie Bahn lassen – was Rikichi gegenüber echt mies wäre xD
Witzig fand ich jedenfalls sehr, wie Renjis Wohnung sowohl von Riki als auch Bya wahrgenommen wurde xD
Ersterer fand die unpassenden Möbel passend für Renji, aber die Statuetten hässlich (hatte mich erst gewundert, was das für Teile sein sollen, „degradierte Hollows“xD)
Letzter fand die Chappy Statuetten elegant xD
Ich musste so lachen, als ich kapiert hab, dass die hässlichen Teile von vorher gemeint waren xD
Bin jedenfalls mal sehr gespannt, wie sich das alles noch so entwickelt, irgendwie scheint Rikichi der einzige zu sein der wirklich weiß, wer auf wen steht xD
(außerdem will ich immer noch wissen, was mit Gin los ist O.o)
Freu mich aufs nächste Chapter^^
Von:  Haizaki
2011-11-22T20:37:49+00:00 22.11.2011 21:37
Warum habe ich das Gefühl, es ist nichts Gutes worüber Byakuya mit Renji sprechen will?
Oder zumindest nichts in Renjis Interesse...

Das Kapitel lässt schon wieder so viele Fragen offen >.<
aber ich mochte es natürlich trotzdem <3
Izuru hat mich positiv überrascht...bis jetzt kam er ja immer nur am Rande vor und hat zwar langsam angefangen eine größere Rolle zu spielen, nur ist er selbst nie großartig aktiv geworden.
Aber er hat Recht, Renji IST blind ^^'
Und Izu kommt gerade wirklich wie gerufen, mir tut Rikichi so leid Q.Q
Jetzt hat er wenigstens auch jemanden, dem er sich in der Sache anvertrauen kann, vllt. macht es das etwas leichter u.u'
Und vielleicht tut es Izuru auch ganz gut etwas aus seinem jetzigen Alltag herauszukommen, wo ihn das mit Gin ja noch so mitnimmt
Ich hoffe wirklich es klärt sich bald was mit den beiden, vor allem was mit Gin ist Q.Q
Ich bin zu neugierig >__<

Als Renji zu Bya meinte, er soll sich wie zuhause fühlen, musste ich so lachen xD
Es war so klar, dass dann irgendein böser Kommentar von Byakuya kommen musste, wenn auch nur in Gedanken xDD

freu mich aufs nächste Chap <3


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