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Zwischenwelten

-Sidestory X ~ Veleno-
von

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Prolog

Beginn: 26.12.2010

Ende: 26.12.2010

 
 

Lasziv räkelte er sich auf dem Bett und betrachtete ihn mit wehmütigem Blick. Sein Gast stand reglos am Fuße der prunkvollen Schlafstätte und starrte ihn mit eisigem Blick an. „Willst du es schon wieder versuchen? Hast du nicht langsam genug davon?“, fragte der Meister und verlieh seiner Stimme einen beinahe gönnerhaften Klang. Statt einer Antwort riss der Andere die Vorhänge zur Seite. Die Jagd hatte begonnen.

Er atmete schwer, während das Blut flutengleich aus seinem Körper strömte. Mit einem leidenden Ausdruck auf dem Gesicht, streckte er die Hand nach dem bleichen, schönen Antlitz aus, das über ihm in der Dunkelheit schwebte. Doch die Entfernung war zu groß, es blieb für ihn unerreichbar. Er lachte leise und sah liebevoll zu dem Anderen auf. Bedauern lag auf den Zügen des Meisters, als er sagte: „Erschaffenen Wesen kann ihr Schöpfer niemals gleichgültig sein. Sie können ihn fürchten und hassen oder bewundern und lieben.“ Eine Pause trat ein, als das Blut in seine Lungen lief und er hustete, sodass die roten Tropfen in alle Richtungen davonstoben. „Warum konntest du mich nicht lieben?“ Der Pfahl in seinem Herzen brachte ihn zum Schweigen. Er gehörte noch zu dieser alten Art von Vampiren, die man auf diese Weise töten konnte. „Weil ich nichts auf dieser Welt so sehr verabscheue wie Euch, Meister“, antwortete er leise und voller Hass. Bis zuletzt hatte sein selbsternannter Herr es sich nicht eingestehen wollen. Dass er sich geirrt hatte. Dass nicht jedes der von ihm erschaffenen Geschöpfe seinem Willen gehorchte, ihm folgte und zu Diensten war. Sie würden bald hier sein. Was das anbelangte, hatte der Meister zweifellos die Wahrheit gesprochen. Schon jetzt meinte er ihre Schritte zu hören, ihre klagenden Stimmen drangen als ein leises Wispern an sein Ohr. Unbestimmt. Unfähig ihr Entsetzen in Worte zu fassen. Mit der Vernichtung ihres Herrn, ihres Schöpfers, hatte er sie alle zum Tode verurteilt. Sie würden verhungern oder dem Wahnsinn anheimfallen und vernichtet. Und bis dahin würden sie den Mörder ihres Meisters jagen. Er verließ das Anwesen, doch es dauerte nicht lange bis sie ihn eingeholt hatten. Zu dieser frühen nächtlichen Stunde waren die breiten, steinernen Straßen vollkommen leer. Wie das Summen von Insekten hingen die hasserfüllten Stimmen der Herrenlosen in der Luft. „Er hat den Meister verraten!“ „Er hat den Meister getötet!“ „Tötet ihn!“ „Tötet ihn!“ Er wandte sich ihnen zu und obgleich sie so verschieden waren, war es, als stürzten nichts anderes als abscheuliche Ebenbilder des Verhassten auf ihn ein. Und gemeinsam verliehen sie dem Schwarz der Nacht ein bezaubernd rotes Antlitz.



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