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Wie Hund und Katz

Eine Liebesgeschichte
von

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Morgends halb 10

Nach einer scheinbaren Ewigkeit leutete das Ende der Mathestunde. Fast wie ertappt ließ Joey ab von seinen Fingernägeln, an denen er eben noch geknabbert hatte, erhobt sich, klopfte seinen Hintern von eigentlich nicht anwesendem Staub ab und wartete. Er hörte wie der Lautstärkepegel hinter der Tür zunahm, zu einem Wirrwarr aus den Stimmen seiner Mitschüler und der seines Lehrers, der noch versuchte auf die Abgabe der Wochenaufgaben kommenden Freitag hinzuweisen, gesellte sich nun das Geräusch von umherrückenden Stühlen. Hinter dem Blonden schlenderten bereits die ersten Schüler aus den anderen Klassen in Richtung Ausgang. Ein vorbeieilender Junge mit Brille und gescheitelten Haaren rempelte ihn an und ließ dabei die Bücher in seiner Hand zu Boden fallen.

„Pass doch auf!“ schnauzte ihm Joey entgegen. Seine Laune hatte sich nur in geringem Maße verbessert, die anfängliche Wut auf seinen Scheiß-Lehrer und Scheiß-Kaiba war Groll gewichen und er wollte jetzt einfach nur noch zurück in Klassenzimmer, seine Sachen schnappen, noch die halbherzige Standpauke seines Lehrers ertragen, sich in der Cafeteria irgendwas schokoladiges mit vielen Kalorien kaufen und sich dann draußen irgendwo ein sonniges Plätzchen zum faullenzen suchen.

„'Tscguldigung...“ nahm er noch von unten mit einem Grummeln entgegen, dann öffnete sich auch endlich die Tür vor ihm und seine Freunde traten heraus, gefolgt von einer Meute malträtierter Mathematikkursler die sich schnell ihres Weges trollten.

Hiroto grinste ihn an, wie immer, denn eigentlich traf man ihn immer nur dämlich grinsend an, und begab sich ebenfalls den andern hinterher, gefolgt von Anzu. Einzig Yugi blieb kurz stehen und sah seinen besten Freund mit schiefgelegtem Kopf vorwurfsvoll an.

„Musste das denn wieder sein?“

„Er hat mich provoziert!“

„Hat er nicht.“

Er schüttelte resignierend den Kopf.

„Eigentlich tut er das nie, du fühlst dich nur immer von ihm auf den Schlips getreten. Und jetzt hast du schonwieder eine Stunde Unterricht verpasst, so geht das nicht Joey.“

Für sein Alter benahm sich der „Zwerg“ der Klasse immer erstaunlich reif. Oder es lag vielmehr daran, dass er Angst um seinen Freund hatte.

„So schaffst du das Schuljahr nicht!“

„Jahaaa ich weiß, du brauchst mir das nicht jeden Tag zu sagen. Ey aber hast du das nicht mitbekommen? Ich bekomm' Anschiss und-“

Der Braunäugige hielt inne und warf seinem selbsternannten Erzfeind, der grade aus der Tür trat, einen bitterbösen Blick zu. Zumindest versuchte er das. Dieser für seinen Teil reagierte wie immer mit einem emotionslosen Blick und einer hochgezogenen Augenbraue. Joey schaute ihm noch weiter nach und als er außer Hörweite war, wandte er sich wieder an Yugi.

„Ehh...“

„Und er nicht.“ beendete dieser den Satz des Anderen.

„Katsuya-Kun? Würden sie bitte?“

Der Angesprochene sah erschrocken in dem Raum.

„Achja“

Er warf Yugi im hineingehen noch einen gequälten Gesichtsausdruck zu, dieser nickte lächelend und ging.

„Das war das 4. Mal diesen Monat.“

Joey schnappte sich seine Tasche und stellte sich vor seinen Lehrer, der ihn mit aufgeschlagenem Kursheft über die Ränder seiner extrem hässlichen Brille musterte.

„Das 4. Mal!“ wiederholte er, blickte wieder in seine Mappe, blätterte einige Seiten, blätterte wieder zurück, faltete die Hände und lehnte sich in seinem Stuhl zurück um seinen gegenüber weiterhin zu beäugen.

„So geht das nicht. Haben sie wenigstens ihre Hausaufgaben für heute?“

„Naja, also...“

„Das habe ich mir gedacht.“

Er lehnte sich wieder nach vorne um erneut in seinen Unterlagen zu blättern.

„So wie es aussieht wird das wohl nichts mehr mit ihnen dieses Jahr. Ihnen ist bewusst, dass sie mit einer 6 in Mathe keinen Abschluss bekommen und die letzte Klasse der Oberstufe wiederholen müssen?“

Das flaue Gefühl machte sich in Joeys Magen breit, welches immer kam, wenn es um seine Zukunft ging.

„Wollen sie dazu irgendetwas sagen?“

„Nö.“

Trotz war seines Erachtens nach immer noch die beste Reaktion auf alles.

„Nagut, wenn sie das meinen-“ sein Lehrer hielt ihm einen Zettel unter die Nase „-bis morgen lösen und bei mir abgeben.“

„Jo.“

„Wie bitte?“

„Eh ich meine ja.“

Hastig nahm der Blonde den ihm hingehaltenen Zettel, überflog ihn flüchtig, nickte seinem Mathelehrer zu ging hastigen Schrittes zur Tür hinaus, wobei er im gehen das Papier zusammenknüllte und in seine Tasche stopfte. Auf halber Strecke zur Cafeteria fiel ihm ein, dass er eigentlich noch eine Runde wegen Kaiba stänkern wollte, aber er würde eh wieder nur ein „Das steht hier nicht zur Debatte“ hören, also rannte er mit einem Seufzer auf den Lippen in den großen, hohen, lichtdurchfluteten Raum zu dem er wollte, reihte sich ein und kaufte sich zwei Schokoriegel.
 

„Ey ich bin soooo müde, das geht garnicht!

Honda gähnte lauthals und ließ seinen Kopf geräuschvoll auf den Tisch fallen.

„Wie wäre es zur Abwechslung mal mit früher ins Bett gehen?“

Anzu hatte mal wieder ihre 5 Minuten und zickte alles und jeden an.

„Dann würde deine Visage vielleicht auch mal nicht so aussehen wie die eines obdachlosen Affens!“

„Ich befürchte Affen wohnen in keinen Häusern, also kann ich folgerichtig schließen, dass sie nicht obdachlos werden können!“

Joey hatte seine Freunde mitlerweile auf dem Schulhof in einer Ecke sitzend ausfindig gemacht, war zu ihnen herüber geschlendert, hatte auf dem Weg den ersten seiner beiden Schokoriegel vernichtet und strahlte aufgrund dieser Tatsache und der, dass ihm eine derart schlagfertige Antwort eingefallen war über beide Ohren. Anzu drehte sich hektisch mit offenem Mund um.

„Schach und matt!“

Er untermauerte diesen Ausruf, indem er wie Kamikaze Kaito Jeanne posierte, was auf sie nicht grade beruhigend wirkte.

„Kannst du nicht woanders dumm sein??“

„Kannst du nicht woanders menstruieren?“

Mehr als nur angepisst sprang sie von der Bank und damit vom Platz neben Yugi auf und stöckelte wütend in Richtung Mädchentoilette. Fast zeitgleich fingen die beiden Größeren der kleinen Dreierrunde an zu lachen und selbst der sonst so diplomatisch reagierende Bunthaarige musste schmunzeln.

„Oh man, was warn' los?“

Joey setzte sich auf den soeben freigewordenen Platz und packte seinen anderen Riegel aus.

„Ich glaube sie hat Streit mit ihrem Freund. Das passiert in letzter Zeit öfters,“ sagte der Kleine neben ihm, „das mit ihrer Laune könnte jetzt noch ein wenig dauern. Ihr solltet nicht so gemein zu ihr sein.“

„Können wir das etwa riechen?“ protestierte der ihm gegenübersitzende Hiroto.

„Ne können wir nicht!“

Die Zustimmung seitens des Blonden wurde mit einer frechen Hand belohnt, die nach seiner Süßigkeit griff.

„Pfoten weg, ich hab heut noch nix anderes gegessen!“

Hastig stopfte er sich den Riegel in dem Mund, schluckte einen Teil fast unzerkaut hinunter und bleckte seine mit Schokolade und Nüssen bedeckten Zähne.

„Bah du bist so wiederlich hahaha!“

Lachend bewarf Hiroto ihn mit dem zusammengeknüllten Alupapier, indem sich vor wenigen Minuten noch sein Pausenbrot befand, welches der Beworfene mehr schlecht als recht mit der Hand abwehrte. Schnell leckte sich dieser mit seiner Zunge die Krümel weg und fing, genauso wie Yugi, an ebenfalls laut zu lachen, als es zum Ende der Pause leutete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tenshi_90
2011-05-30T19:59:05+00:00 30.05.2011 21:59
Hey!

War ein gutes Kapitel.. aber viel ist da ja jetzt noch nicht passiert...

bin ma gespannt, wie es weiter geht

lg


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