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Medicate

Hijikata Toshizo x Okita Soji
von

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sechs

Hijikata verdankte der Müdigkeit am Vorabend, dass er in dieser Nacht ein bisschen Schlaf nachgeholt hatte – trotz der Albträume. Obwohl er ein leidenschaftlicher Langschläfer war, stand er ungewohnt früh auf. Er wollte sich nicht von Okita wecken lassen, seit der gestrigen Aktion hatte er ihm nicht einmal mehr in die Augen gesehen. Aber an seiner Planung hielt er fest, die gleichzeitig sein zweiter Grund zum Wachwerden gewesen war. Wie Kondo wohl reagieren würde? Er konnte es sich bereits denken…

„Hijikata-san? Schlafen wir etwa noch?“

Der Vize blickte zur Tür, er widerstand dem Drang zu antworten. Am Ende würde er nur schwach werden und sein Plan würde wie ein Kartenhaus zusammenstürzen.

Soji seufzte hörbar. „Dabei muss ich mit Ihnen sprechen…“

Er kam nicht rein. Warum nicht? Hatte er wegen seiner blutigen Tat ein schlechtes Gewissen? Hijikata verstand ihn nicht, er schien zu einem anderen Menschen zu werden und das wollte er am liebsten verhindern. Er wollte einen Soji in Erinnerung behalten, der fröhlich und liebevoll war, und nicht einen blutrünstigen, perversen Killer. „Komm rein, auch ich muss mit dir sprechen.“

Langsam schob er die Türe auseinander, Sonnenlicht drang ins Innere. „Worüber?“

Er wusste es nicht in Worte zu fassen, Soji würde sicherlich aufbrausend, wenn nicht sogar verletzt reagieren. Und das wollte er ihm nicht antun, selbst nach dieser Anhäufung von Enttäuschungen an einem einzigen Tag. Um sich eine gewisse Natürlichkeit anzueignen, fing er mit dem Rauchen an. „Du wirst die Shinsengumi verlassen. In einer Woche, vielleicht auch in zwei, sofern Rintaro bereit ist, dich zu sich zu holen. Ansonsten kommst du ins Krankenhaus.“

Soji starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen an. „Wie war das?“, wollte er wissen, obwohl er die Aussage deutlich gehört, aber noch nicht ganz verarbeitet hatte. „Ich soll hier weg? Warum?“

„Weil du krank bist und die Gesundheit der Mannschaft aufs Spiel setzt.“ Ruhig. Er versuchte Ruhe zu bewahren. Am liebsten hätte er ihn an sich gedrückt, überredet, diese Dummheiten von gestern zu unterlassen und dann hoch und heilig versprochen, ihn hier zu behalten. Aber es war nicht so einfach, er musste rational, nicht emotional handeln. Und in diesem Zustand war Soji eine Gefahr für alle – zumal er der Stärkste war und notfalls seine Wut bezüglich seiner Krankheit an andere auslassen konnte. So weit durfte es nicht kommen, selbst wenn er dafür einen geliebten Menschen wegschicken musste, letztendlich sagte ihm sein Kopf, dass es für alle das Beste sein würde.

„Mir geht es gut! Ich kann kämpfen! Außerdem mache ich alles, was der Arzt sagt!“, behauptete der Truppenanführer verzweifelt. Selbst wenn seine Erkrankung das Endstadium erreicht hätte, würde dieser lieber hinter den beiden her kriechen, als sich ans Krankenbett fesseln zu lassen. Soviel war sicher.

Hijikata runzelte die Stirn. „Nein, du wirst gehen, egal was du sagst. In zwei Wochen. Das ist mein letztes Wort, geh jetzt.“

„Und was sagt Kondo-san? Ich glaube nicht, dass er Euch das befohlen hat!“

„Hat er auch nicht, Soji, aber lass es lieber gleich bleiben. Du wirst ohne Wenn und Aber gehen!“

Er trat einen Schritt zurück, das Gesicht zeigte sich traurig, verständnislos, einfach mitleiderregend. „Wenn das Euer Wunsch ist, Hijikata-san… dann werde ich mich diesem wohl beugen müssen.“ Sein Haupt senkend ging er rücklings aus dem Zimmer, er schob die Türen zusammen. Dunkelheit hieß den Menschen willkommen, der als Teufel bekannt war… zu Recht.
 

Die Hände ins Gesicht drückend lehnte er gegen die Wand. Wie gern hätte er in diesem Augenblick geweint, laut und jämmerlich wie ein kleines Kind – aber das hatte damals ja versprechen müssen, nie wieder zu heulen. Und wofür? Jetzt hatte er das Schwert umsonst ergriffen, niemand brauchte ihn. Soji war nur eine Last oder wie Hijikata sagte, er war für sie alle eine Gefahr.

„Du solltest dich nicht so zeigen, wenn dich jemand sehen kann.“, hörte er die düstere, fast schon fremdartige Stimme von Saito Hajime sagen, der scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war.

Er ließ die Hände enttäuscht sinken, die Tränen hatte er rechtzeitig bezwingen können. „Mag sein, aber in zwei Wochen kann es mir egal sein, wenn man mich beim Heulen erwischt hat.“

Saito verzog keine Miene, mit verschränkten Armen stand er an der Wand gelehnt und schaute in die Ferne. „Lass uns das woanders klären.“

„Meinst du? Immerhin bist du ein Verräter.“, sagte Okita leicht grinsend. Denn der andere hatte sich Ito und seinen Männer angeschlossen, um die wahren Absichten des Dojo-Besitzers zu ergründen.

„Ja, aber ich würde dich ja nicht fragen, wenn ich mir dabei nichts gedacht hätte. Ito wollte ein Gespräch zwischen uns.“ Er ging ein gutes Stück von der Behausung weg und wartete nicht, dass Soji ihm folgen würde – er wusste es auch so.

Der Erkrankte folgte ihm schnellen Schrittes, sie führten ihr Gespräch außerhalb fort. „Was will er von mir?“

„Du sollst dich ihm anschließen. Scheinbar hat er bereits damit gerechnet, dass du die Shinsengumi verlassen wirst.“

Seufzend fuhr er sich durchs Haar. Hatte er mit Kondo gesprochen? Immerhin war doch dieser gestern Abend bei ihm gewesen, um Soji von der Nachtpatrouille zu befreien. Anderseits… Hijikata hatte gesagt, dass der andere nichts von seinen Plänen wusste. Alles war so verdammt kompliziert. Tatsächlich schien er dieses Angebot in Erwägung zu ziehen, das wäre zumindest besser als krank im Bett zu liegen.

„Denk darüber nicht nach, du wirst es bereuen.“

„Was soll ich denn machen?“, fragte Soji verzweifelt. „Sie schicken mich weg, wegen meiner Krankheit. Wie lange habe ich denn noch zu leben? Ein Jahr? Vielleicht weniger… und soll ich die letzten Tage allein verbringen? Warum soll ich etwas hinauszögern, was sich ohnehin nicht verhindern lässt. Solange möchte ich die Zeit nutzen und am besten so, dass ich nichts bereuen muss.“ Es tat gut, sich das von der Seele zu reden, vor allem weil Saito wusste, dass er sich nur zusammenriss, weil Hijikata bereits zwei geliebte Menschen verloren hatte, die ebenfalls an Tuberkulose erkrankt waren. „Ich bin eine Gefahr… eine Last. Nichts weiter… es wäre vielleicht besser, zu gehen.“

„Was redest du da? Denkst du wirklich, das ist der Grund? Ich glaube Hijikata-san ist es herzlich egal, wie ansteckend diese Krankheit ist… und ich denke das hat er dir in manchen Nächten bereits bewiesen.“ Er schmunzelte, weil sein Gegenüber rot angelaufen war. „Er hätte dich bereits weggeschickt, also muss etwas anderes der Grund sein, fragt sich nur was.“

Wie aus heiterem Himmel war Okita plötzlich eingefallen, warum er überhaupt das Zimmer des Vizen gesucht hatte. Er wollte über seine gestrige Entdeckung sprechen, das sollte sofort gemeldet werden. Aber stand es ihm noch zu, wie ein Shinsengumi zu handeln? Hijikata hatte von zwei Wochen gesprochen, solange würde er sich nützlich machen und zeigen, dass es kein Grund gab, an seiner Stärke zu zweifeln. „Sag Ito, dass ich nicht interessiert bin, aber bedank dich in meinem Namen.“
 

„Ist das dein Ernst?“, fragte Kondo ungläubig und zum Glück hatte er keines seiner seltsamen Kunststücke versucht, andernfalls wäre das nach hinten losgegangen.

„Ja, es ist das Beste für die Shinsengumi.“

Seufzend legte der Kommandeur die Stirn in Falten. „Sicher? Soji ist ein herausragender Schwertkämpfer und so wie ich ihn kenne, wird er sich mit Händen und Füßen dagegen wehren.“

„Zu spät.“, sagte Hijikata schmunzelnd. „Ich habe Rintaro bereits einen Brief geschrieben.“

Er hatte tatsächlich an alles gedacht. Manchmal machte er es ihm unmöglich, Einwände zu erheben – da spielte es absolut keine Rolle, dass eigentlich er der Kommandant der Shinsengumi war. Was wohl Yamanami gesagt hätte, wenn dieser noch am Leben wäre? Wahrscheinlich wäre er genauso machtlos gewesen. „Das ist Wahnsinn, Toshi. Wir kennen Soji seit Jahren und du willst ihn einfach so wegschicken?“

Der Langhaarige richtete sich auf, er hatte seine Entscheidung getroffen. „Glaub mir, ich bin der letzte Mensch, der ihn loswerden will. Der Arzt wird mir sicherlich zustimmen, außerdem ist es doch schön, wenn er seine letzten Tage bei Mitsu anstatt auf dem Feld verbringen wird.“

„Du sprichst von einem Samurai… was gibt es Schöneres, als in einem Krieg wie ein Held zu sterben?“

Er blieb an der Tür stehen, dachte schweigend über seine Aussage nach. Erwidern konnte er nichts, denn ihm wurde wieder bewusst, dass er nur ein, von Matsudaira adoptierter Samurai war. Der Bauer in ihm schien wieder zum Vorschein zu kommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ikuto_Kuro_Neko
2011-06-22T18:46:17+00:00 22.06.2011 20:46
Âlso ich bin echt begeistert von deiner ff
ich frage mich nur was soji jetzt machen wird.


das einzige was mich etwas verwirrt ist der wechsel zwischen Soji und Kichisaboru,
die beiden müssten sich doch sicherlich mal begegnen oder? XD

naja wie dem auch sei
ich freue mich schon echt aus das nechste Kapitel

lg
Ikuto
Von:  Dabi
2011-06-21T21:40:59+00:00 21.06.2011 23:40
Okay ^^
Ich fand auch gut
ich muss sagen, jedes Kapitel wird inhaltlich immer interessanter und fesselt mehr XD
Aber Hijikata ist so kalt Q_Q

Aber gefiel mir gut und ich frage mich wo die zeiten mit den vielen fehlern geblieben sind, da hatte ich wengistens noch schöne lange kommis XD°


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