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Medicate

Hijikata Toshizo x Okita Soji
von

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drei

Er gähnte, wieder und wieder. Übermüdet machte er seinen nächsten, unüberlegten Zug beim Go-Spiel gegen Kondo.

„Was ist heute nur los mit dir, Toshi? Das ist bereits das fünfte Spiel, das du verlierst.“ Der Kommandant platzierte den weißen Stein, der ihn zum Sieger dieser Runde erklärte. „Du solltest dich demnächst früher ins Bett legen.“

„Konzentrier dich lieber aufs Spiel, Katsu!“ Hijikata war definitiv ein schlechter Verlierer.

Soji versuchte ein lautes Lachen zu unterdrücken. Stattdessen kicherte er leise vor sich hin, während er den, auf dem Schoß liegenden Saizo am Kopf kraulte.

„Hör auf so verschlagen zu lachen! Es ist immerhin deine Schuld, dass ich kaum geschlafen habe.“ Dieses unersättliche Biest. Sie waren gestern Nacht zusammen baden gewesen. Und was war? Soji hatte neugierig und gierig zugleich seinen Körper berührt und irgendwann war der Vize kaum in der Lage gewesen, dies zu ignorieren. Daraufhin war es zu mehr gekommen und es hatte damit geendet, Soji zu erlauben, die Nacht bei ihm verbringen zu dürfen. Aber das war ein großer Fehler gewesen, denn der Truppenanführer hatte kaum die Finger von ihm gelassen. Heute Abend würde er ihn nicht in der Nähe seines Zimmers dulden, selbst wenn er ihn dafür auf Patrouille schicken musste. „Da du das so wahnsinnig lustig findest, wirst du heute Nacht ohne Wenn und Aber auf Patrouille gehen.“

„Wie gemein von Euch.“, sagte er beleidigt. Okita sah Kondo mit großen, hoffnungsschimmernden Augen an. „Das hat aber immer noch Kondo-san zu entscheiden, nicht wahr?“

Überfordert mit der jetzigen Situation lachte der Kommandant der Shinsengumi verlegen auf. Er war unfähig, trotz seiner über Hijikata stehenden Position, dessen Entscheidung für nichtig zu erklären. „Ja, wenn Toshi das sagt, dann wirst du das wohl machen müssen.“

„Das werde ich Euch nicht verzeihen, Hijikata-san.“, murmelte Soji pikiert und provozierte ihn, indem er wiederholt den Zeigefinger in seine Seite rammte.

„Nerv nicht! Und hör endlich auf, dich so kindisch zu benehmen!“ Er zog hastig an seiner Pfeife. Manchmal war es ihm selbst ein Rätsel, warum er solch tiefe Gefühle für den Jüngeren hegte.

Abrupt hielt Soji inne. Er hatte die wütende Stimme von Tetsunosuke gehört, der scheinbar von einem gewissen Jemand belästigt wurde.

„Verdammt. Manchmal frage ich mich, wen ich mehr hassen soll: Ito oder Takeda.“ Hijikata war eigentlich dagegen gewesen, diesen Beamten zum Truppenanführer der fünften Einheit zu erklären. Er war unverschämt grausam zu seinen Untergebenen und vor ihnen, hauptsächlich Kondo und Hijikata, kuschte er wie ein verstörtes Tier. Aber viel schlimmer war die Tatsache, dass er eine Vorliebe für junge, hauptsächlich schön aussehende Männer zu haben schien. Allerdings war Ichimura in seinen Augen kein Schönling, zumindest im Vergleich zu dem Samurai, der wieder zu lachen begonnen hatte.

„Ich mach das schon.“ Kichernd richtete er sich auf. Normalerweise hielt er sich nicht in Takedas Nähe auf, weil dieser ihn mehrmals interessiert und mit einem Hauch von Begierde angestarrt hatte.

Seit dem Ikedaya-Vorfall hatte man ihn, Ichimura Tetsunosuke, zu einem vollwertigen Mitglied anerkannt, aber er war kein Truppenanführer wie dieser großgewachsene Mann. Seine Hände zitterten. Er war so kurz davor, auszuholen. Sein Rang war ihm völlig egal, so eine Demütigung musste niemand über sich ergehen lassen! Aber die angesammelte Wut und Anspannung fiel plötzlich von ihm ab und wurde durch pure Erleichterung ersetzt. „Okita-san!“

„Tetsu-kun!“, flötete der immer näher kommende Soji fröhlich. „Und Takeda…“ Seine Stimme hatte schlagartig einen düsteren, wenn nicht sogar drohenden Ton angenommen. „Hast du nichts Besseres zutun, als unter dir stehende Personen zu schikanieren? Zu belästigen?“

Takeda Kanryusai legte seine Stirn in Falten. Gegen Okita war er machtlos, nicht nur, weil er der Truppenanführer der ersten Einheit und womöglich der beste Schwertkämpfer der Shinsengumi war, nein, sondern wegen seiner starken Verbindung zu den beiden Obermännern Kondo und Hijikata. „Nichts dergleichen ist passiert. Ich habe ihn nur darauf hingewiesen, dass in diesem Bereich des Quartiers nicht gespielt wird. Wenn ihr beide mich entschuldigt. Meine Schicht beginnt.“

Sie hielten sich mit jeglicher Bemerkung zurück. Sollte er doch gehen…

Herzhaft fing Soji mit Tränen in den Augen an zu lachen. „So ein Verhalten dir gegenüber hätte ich nicht von ihm erwartet.“ Heisuke mochte den Rotschopf niedlich finden, aber Tetsunosuke fehlte jeglicher Reiz, den er an einem homosexuellen Mann wie Takeda ausüben konnte. Der andere hatte ein Auge eher auf hübsche, junge, einfach mädchenähnliche Männer geworfen. Am besten etwas Schüchternes, das sich nicht zu wehren wusste und Tetsu war das genaue Gegenteil von dem, was der Beamte in seinem Bett wiederfinden wollte.

„So etwas sollte mit Seppuku bestraft werden.“, scherzte der Jüngere. Die grobe, aber dennoch besitzergreifende Art, mit der er seinen Arm gepackt und ihn zu sich gezogen hatte, hatte ihn weniger als seine Überheblichkeit gestört.

„Wie auch immer, ein zweites Mal wird das nicht passieren.“ Zumindest würde Takeda es kein zweites Mal bei ein und derselben Person versuchen, solange diese ein Mitglied der Shinsengumi war. „Und wir legen uns schlafen, nicht wahr, Saizo?“ Das Schwein grunzte zur Bestätigung. Soji gähnte demonstrativ. Unausgeschlafen sollte er keinen nächtlichen Rundgang machen. Das könnte nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich werden. Aber er hatte in der letzten Nacht mit einem komplett freien Tag gerechnet, sonst wäre er gar nicht erst auf die Idee gekommen, Toshizo mehrmals zu verführen.

Tetsunosuke und er nahmen voneinander Abschied. Seit Hijikatas spontaner, und seiner Meinung nach ungerechter Entscheidung, fühlte sich der Samurai müder denn je. Er schlenderte in Richtung Zimmer und wurde seltsamerweise von Ito Kashitaro an der Tür abgefangen.

Er lächelte süffisant und versuchte seinen, durch die gestrige Trinkerei entstandenen Kater zu verbergen. „Okita! Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“

Seltsam. Normalerweise waren sie sich stets aus dem Weg gegangen. Soji konnte sich nicht einmal an ein Gespräch unter vier Augen erinnern. „Es kommt auf den Gefallen an, Ito-san.“ Beschämt wegen dieser unhöfflichen, unüberlegten Aussage fügte er hinzu: „Aber ich werde mein Bestes geben.“

„Ich möchte einen wichtigen Bekannten besuchen. Würdest du mich heute Nacht begleiten?“

Er neigte den Kopf zur Seite. Wieso er? Sie waren nicht eng miteinander befreundet, es herrschte zwischen ihnen keinerlei Vertrauten und dennoch… verfolgte er ein bestimmtes Ziel? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, Todo Heisuke zu fragen?

„Ah, skeptisch, wie ich sehe. Also ehrlich gesagt will ich Eindruck schinden und das geht nur, wenn ich von meisterhaften, aber auch schönen Kriegern umgeben bin.“

Soji errötete. So etwas aus Itos Mund zu hören war verwirrend. Obwohl Heisuke bereits angedeutet hatte, dass der Sonno-Joi-Anhänger manchmal eine Ausnahme bei Jüngeren machte – allerdings hatte Okita sich zu dem Zeitpunkt eher mit der Frage beschäftigt, ob Heisuke aus Erfahrung sprach.

„Uhm…“, stammelte er unsicher. „Ich würde Euch gerne begleiten, aber ich muss heute Abend auf Patrouille gehen.“ Die Unlust schwang in seiner Stimme mit.

Ito zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Heute auch? Aber kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, klatschte er vergnügt in die Hände. „Dann werde ich Kondo-san um Erlaubnis bitten.“

Er zögerte. Das Ganze wirkte verdächtig, es schrie geradezu nach einer Falle. Vielleicht konnte er etwas Nützliches an Informationen für Toshizo in Erfahrung bringen. „Ja, es würde mich freuen.“

„Sehr gut. Am besten du lässt das Haar offen, das betont dein schönes Gesicht.“ Sanft streichelte er eine Haarsträhne von Okita beiseite, die ihm widerspenstig im Gesicht hing. Erneut errötete der Truppenanführer der ersten Einheit, scheinbar hatte er mit Komplimenten seinerseits nicht gerechnet. Aber aus der Nähe betrachtet war Okita Soji ein wirklich schöner Mann, den Ito gerne bei der Goryo Eji gehabt hätte. Aber so einer würde sich ihm nicht anschließen, noch nicht. Es war also alles eine Frage der Zeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dabi
2011-06-16T17:11:45+00:00 16.06.2011 19:11
Das Kapitel gefiel mir ^^
Ich fand das du dort die beiden sehr gut getroffen hast.
Nur bei einer stelle denke ich hättest du einen lücke machen sollen, war sehr verwirrt von der stelle o.o
wusste ne zeit lang nicht wer wer ist XD
Zeig sie dir wenn zu herkommst
aber fands gut ^^
Von:  Takefute
2011-06-05T08:02:13+00:00 05.06.2011 10:02
So
Als Erstes muss ich dich wieder für das Kapitel loben. Ich find es toll, wenn Toshi immer wieder mit Soji meckert XD
Ich liebe auch die Stellen dazu im Manga
Es sind jedoch ein paar Kleinigkeiten dabei, die man anders schreiben könnte

"Üblicherweise war es..." könnte man vieleicht durch "Darauf hin war es..." ersetzen. Ich finde dann klingt es etwas runder.
"Reichweite seines Zimmers dulden" -> "nicht in der Nähe seines Zimmer dulden"
"Diesen Beamten als Truppenführer..." -> "Diesen Beamten zum Truppenführer..."
"seinen Arm gepackt und zu sich gezogen..." -> "seinen Arm gepackt und ihn zu sich gezogen"
"solange diese Mitglied" -> "solange diese ein Mitglied..."
Da fehlt noch ein Komma nach Entscheidung
"Seit Hijikatas spontaner, und seiner Meinung nach ungerechter Entscheidung, fühlte sich der"

Sind wieder alles nur Ideen und du kannst sie nutzen wenn du willst.
Alles in allem hat es mir aber wieder sehr gut gefallen
Schreib bitte schnell weiter!!!


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