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Expecto Patronum - Ich erwarte meinen Schutzherrn

von

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Kampfgeist

Murmelnd und aufgewühlt stand die Gruppe der Todesser da, ihre Angriffskonstellation schien stark durcheinander geraten zu sein. Sie konnten sich einfach nicht erklären, was hier geschah! Gerade stand vor ihnen noch ein verletzter, geschwächter Junge - mit Leichtigkeit hätten sie es diesmal geschafft, ihn zu ihrem Lord zu bringen. Sie hätten ihre Aufgabe erfüllen können und reich wären sie belohnt worden von ihrem Herrn.
 

Doch was ihnen da nun entgegen trat, war alles andere als schwach. „Was ist das nur? Dieses Wesen?“, hörte man sie tuscheln. „So etwas habe ich noch nie gesehen!“ – „Es ist mächtig! Ich spüre seine Aura!“ Über das Gesicht des Wesens selbst hingegen zuckte nur ein kleines, süffisantes Lächeln. Er spürte die Unsicherheit. Die Karten lagen in seiner Hand!
 

Jemand anderes blieb allerdings nicht so reglos. Draco nutzte die Gelegenheit, zu Hermine und Ron zu eilen, die immer noch reglos mitten auf dem Platz lagen. Er kniete sich neben das Mädchen, drehte sie um, legte die Hand an ihren Puls. Gleichmäßig ruhig. Sie lebte also und schien nur ohnmächtig zu sein. Anschließend besah er die Schrammen und schnell wurden Heilsprüche gesprochen; kaum war sein letztes Wort verstummt, da öffnete der Lockenkopf bereits die Augen, setze sich stöhnend auf und hielt sich den noch schmerzenden Kopf. „Was ist passiert?“- fragte sie mit schwacher Stimme. Draco kniete unterdes bei Ron, dem es nicht anders ging als seiner Freundin, und auch ihn konnte er schnell heilen.
 

„Sieh es dir selbst an“, sprach der Blonde nur, stützte Ronald, der sich ebenso stöhnend aufsetzte. Als Hermine den Kopf zum Geschehen wandte, brauchte sie einen kurzen Moment um alles zu erfassen. Die Todesser waren noch immer da, doch schienen sie… Verwirrt, ja geradezu verängstigt. Dann fiel ihr Blick auf den Grund dafür. Hufe wie Ebenholz, weißes, im Wind wippendes Fell, eine starke Brust und schwarzes, langes Haar. Dazu ein Geweih. Und grüne Augen. Schimmernde, magiedurchtränkte Augen. Hermine stand der Mund offen.

In keinem Buch, das sie irgendwann auch nur in Händen gehalten hatte, war je ein solches Wesen beschrieben worden.
 

„Was, bei Merlins Bart, ist DAS fürn Vieh?“, kam es mit weit weniger stiller Ehrfurcht vom Rothaarigen, der mit offenstehendem Mund glotzte und sich nebenbei mit Dracos Hilfe aufrappelte. Mine schaffte es alleine auf die Beine, doch auch ihr Blick blieb dabei an dem Mischwesen haften. „Das ist Harry…“, flüsterte sie. Der junge Weasley war neben sie getreten. „Was? DAS soll Harry sein? Red´ keinen Stuss, Hermine!“ – „Doch, es IST Harry! Diese Augen… Solche Augen hat nur er.“ Hermine ballte die Hände zu Fäusten. Was ging hier ab?
 

„Es stimmt, das ist wirklich Harry. Ich habe gesehen wie er sich… Zu dem, was auch immer er jetzt ist, verwandelt hat.“ Malfoy trat an Hermines andere Seite, betrachtete skeptisch das Geschehen. Es war, als wüssten die Todesser nicht, wie sie nun reagieren sollten. Und Harry? Der stand weiterhin einfach da. Wartend. Lächelnd. Ruhig.
 

Alles andere als ruhig jedoch war einer der Schädelträger, der urplötzlich einen Schrei von sich gab, sich abwandte und in einer schwarzen Rauchwolke disapperierte. Da zuckte der Blick des Hirschwesens, eine Bewegung durchfuhr seine Läufe. Erschrocken zogen alle die Luft ein und erstarrten, denn auf einmal erschien er hoch in der Luft neben einem Gebäude, direkt so, dass er den Disapperierenden zum plötzlichen Stopp zwang. War er gesprungen? Gerannt? Geflogen?! Das alles passierte in Sekundenbruchteilen. Die drei jungen Magier konnten kaum dem Geschehen folgen.
 

Die kräftigen Beine wurden angezogen, dann folgte auch schon ein gezielter Tritt, der die Schädelmaske zerspringen ließ. Die Kinder zuckten zurück als der reglose Körper zu Boden fiel. Sie wollten gar nicht wissen, ob er einfach nur bewusstlos war, oder ob ihr bester Freund, der elegant auf dem Asphalt landete, dem Mann gerade den Schädel zertrümmert hatte.

Doch diese Tat ließ Regung in die restlichen Todesser kommen - eine Regung, geboren aus Panik. Alle versuchten sie zu disapperieren, doch der Hirsch stieß sich abermals vom Boden ab!
 

Die grauen Wolken wurden aufgehalten, von harten Tritten, von Faustschlägen, die es in sich hatten und von Geweihhieben, die Respekt einflößten! Bei all dem schien es, als wäre die Luft selbst sein Sprungbrett, von dem er sich so schnell abstoßen konnte, dass nur wenige Todesser es schafften, zu entkommen. Einen von ihnen schickte er hart zurück zu Boden, sein Körper kam mehrere Male auf dem Grund auf, drehte sich dabei um die eigene Achse, bis er nach einigen Metern des Schlitterns liegenblieb.
 

Doch nur für kurze Zeit, denn ächzend rappelte sich dieser wieder auf und zückte den Zauberstab. Klackend kamen die scharfen Hufe auf dem Pflaster auf, als Harry sich dem Todesser gegenüber stellte. Jener hob seinen Stab, machte einen Ausfallschritt, als er im Begriff war, den Todesfluch auszusprechen. Im selben Moment preschte der Schwarzhaarige einen Satz nach vorn, seine Augen erglühten und er warf den Kopf in den Nacken, als auch sein Geweih von einem weißen Schimmern umhüllt wurde. Noch bevor sein Gegner den Fluch auf ihn schleudern konnte, richtete er seine Krone auf ihn und eine Energiewelle ging von ihm aus.
 

Die geweiteten Augen des Maskenträgers sprachen von Fassungslosigkeit. Ächzende Laute verließen seinen Mund, er versuchte, sich abzuwenden und sackte ein! Vor den Augen der letzten Verbliebenen zerfiel er zu Staub, den der kalte Wind mit sich fort trug.
 

Und es ist ganz still geworden. Stumm starrten die Kinder nun auf den zerstörten Weihnachtsmarkt, im halbdämmrigen Licht des näher rückenden Abends schimmerten die kleinen Flammen, die überall durch die Zerstörung verursacht wurden. Harrys mysteriöse Gestallt schimmerte wahrlich hervor, als sein langes Haar im Wind wehte und nun – endlich – die ersten Stille bringenden Schneeflocken vom Himmel hernieder tanzten.

Dieses Bild würden sie niemals vergessen; kraftvoll und ruhebringend zugleich.
 

Das in Schatten gehüllte Wesen, das sich den ganzen Kampf von hoch über den Dächern angesehen hatte, erhob sich und blickte hinunter. Es war sich noch immer nicht sicher, was es von dieser Sache zu halten hatte, doch es war sich auf jeden Fall bewusst, dass dies nur der Anfang war. Es schloss die Augen, wandt sich um und verschwand.

Allein Draco sah den Schatten für einen kurzen Augenblick und zog die Augenbrauen zusammen.
 

~~~
 

Holz knisterte und knackste im Kamin vor sich hin, während das Wärme spendende Feuer es verzehrte. Leise Stimmen und das sich wiederholende Klackern von Geschirr ließen die grünen Augen langsam öffnen. Sich leicht erschöpft fühlend, wandte er den Kopf auf dem weichen Kissen. Verschwommen - hatte er doch keine Brille auf seiner Nase - nahm er die Gestalten seiner Freunde und seines Professors wahr. Sie saßen am runden Sofatisch und tranken wohl Tee und aßen Gebäck; letzteres konnte er riechen. Sie waren wohl in Spinners End, in Snapes Haus. Leise konnte er sie über das Geschehene sprechen hören. Aber was war überhaupt geschehen?
 

Da waren die Todesser gewesen… Und dann, dann war da dieses warme Licht. Und dieser wunderschöne Hirsch. Er konnte sich an ein erhabenes Gefühl erinnern, an Kraft, die seinen ganzen Körper durchfloss. Was auch immer er getan hatte, es hatte wohl funktioniert.

Mit einem Mal schreckte er hoch. „Sirius!“ Er war doch schwer verletzt! Aufgescheucht durch Harrys abruptes Aufsetzen, hätte Hermine fast ihre Tasse fallen lassen, während Ron vor Schreck den Tee, den er aus der Kanne gießen wollte, auf dem Tisch verteilte. Severus setzte sich auf und stellte seine Tasse ab.
 

„Ganz ruhig, Harry…“ Er spürte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte, während er von Snape seine Brille auf die Nase gesetzt bekam. Kurz blinzelte er, doch dann erkannte er vor sich Draco. Harry lag auf einem Sofa, seine Beine waren allerdings auf des Blonden Schoß gelegt. „Der alte Hund liegt jetzt oben und verteilt seine Flöhe in einem meiner Gästebetten", gab der sich wieder in seinen Sessel sinken lassende Tränkemeister von sich. Potter nahm den Blick des Blonden wahr und sah zu ihm. „Wie geht es ihm?“, war seine besorgte Frage. „Soweit gut. Zwei gebrochene Rippen, einige Kratzer und blaue Flecke, aber bis morgen sollte alles wieder in Ordnung sein. Ich habe ihm die nötigen Medikamente verabreicht.“ Snape schob Harry eine Tasse Tee hin, ehe er sich seine eigene wieder nahm und sich, die Beine überschlagend, wieder zurücklehnte.
 

„Was ist mit dir, Harry?“ Hermine beugte sich etwas nach vorn, während der Angesprochene nach seiner Tasse angelte. „Uhm… Gut… Gut soweit.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. Irgendwie wunderte er sich, dass er sich so fühlte. Hatte er nicht auch einiges abbekommen? Ron hatte einen verbundenen Unterarm und Hermine eine verbundene Hand. An ihm jedoch war noch alles dran und alles heil.

„Was …“ - er sah zu seinem Professor - „Was ist denn nun eigentlich passiert? Ich meine so allgemein … Und mit mir… Vor allem mit mir!“
 

Ein tiefes Seufzen entwich jenem, als er sich wieder aufrecht setzte und seine Tasse beiseite stellte. Er verschränkte die Finger miteinander und sah den Jungen vor sich aufmerksam an.

„Was dir wiederfahren ist“, begann er, “ nennt sich ´uni cum patronum´. Ein sehr alter, sehr seltener und überaus machtvoller Zauber.“ Die Kinder sahen ihn mit offenem Mund an. „Sie meinen, Harry ist mit seinem Patronus fusioniert?“ Hermine konnte sich nicht erinnern, je über so etwas gelesen zu haben. Doch der Älteste nickte. „Ganz recht. Und wie ich das so mitbekommen habe, war diese Verschmelzung äußerst kraftvoll. Nur sehr wenige Magier waren je in der Lage, sich auf diese Art mit ihrem Schutzgeist zu verschmelzen. Alle paar Generationen soll es jedoch solche geben, denen es gelingt. Und unser Harry hier macht seinem Ruf als Wunderkind mal wieder alle Ehre.“
 

„Mann Alter, das ist sowas von cool!“ Ron hatte vor Begeisterung ganz rote Wangen. „Stell dir vor, du machst das während einem Quidditch Spiel! Mit deinen Hörnern haust du alle vom Platz!“ Die Kinder lachten auf, Hermine legte dem Rothaarigen die Hand auf den Arm. „Ron, ich glaube nicht, dass das so funktioniert!“, kicherte sie. Ron zog eine Schnute und begann mit ihr eine Diskussion darüber, was alles besser laufen würde, könnten sie beim Quidditch etwas mehr die Sau raus lassen. Harry indes grinste nur und blickte in seine Teetasse, dachte nach über das, was er grade erfahren hatte. Eine Verschmelzung mit seinem Patronus also...

Auf gewisse Weise fühlte er sich so seinem Vater wieder ein Stück näher. Sein Patronus war immerhin ein Hirsch, die Animagusgestalt von James. Darum sah er so aus. Als hätte sein Vater selbst ihn in diesem Kampf auf die Beine gezogen und ihm geholfen. Harrys Wangen wurden ganz warm bei diesem Gedanken!
 

Ein Streicheln an seinem Schienbein ließ ihn aufblicken. Draco hatte seine Hände auf die Decke, unter der seine Beine lagen, gelegt. Seine Beine, die auf Dracos Schoß lagen. Die beiden Jungen sahen sich an.

„Wie geht es deinen Beinen?“ Mit dieser Frage erhob der Blonde seine Stimme. Und diese Frage war es auch, die die Aufmerksamkeit aller wieder auf den Schwarzhaarigen richtete. Dieser zog die Augenbrauen tief. „Ich kann sie immer noch nicht bewegen.“

Der junge Weasley begehrte auf. „Was? Aber du bist doch rumgelaufen! Sogar durch die Luft gesprungen, als würdest du fliegen!“ – „Ron! Das war nicht Harry!“, erwiderte Hermine. „Das war der Hirsch. Der Hirsch hat ihm seine Beine geliehen. Darum konnte er sich frei bewegen.“ Sie seufzte. „Ich hatte allerdings auch gehofft, dass du dadurch vielleicht wieder laufen kannst.“
 

Harry zuckte nur leicht mit den Schultern. Da konnte man eben nichts machen. Resigniert blickte er auf seine eingemummelten Beine, spürte die Wärme die von Dracos Hand ausging. Der grünäugige hob eine Augenbraue an. Wärme. Spüren. Wärme spüren. Bewegen konnte er sie nicht…

„Ich spüre sie aber …“, murmelte er.

Die anderen blickten auf, der junge Potter sah ihnen entgegen.

„Ich kann meine Beine wieder spüren! Nicht bewegen, aber spüren!“ Mit einem Mal kam in ihm Euphorie auf. Die Gesichter der anderen erhellten sich.

„Das ist ein sehr gutes Zeichen“, kam es gelassen von Snape, der sich leicht lächelnd erhob.
 

Mit kaum merklicher Anstrengung hob er kurz darauf Harry einfach auf seine Arme, welcher sich überrascht an ihm festhielt.

„Auf jeden Fall wird es für uns alle jetzt besser sein wenn wir allmählich ins Bett gehen. Ihr könnt heute Nacht von mir aus hierbleiben.“ Kommentarlos ließ sich Harry also nach oben tragen.
 

Ron und Hermine bedankten sich artig, auch wenn es ihnen schon etwas unangenehm war, im Haus ihres mürrischen Tränkeprofessors zu nächtigen. Doch sie folgten hinauf ins obere Stockwerk.

Einzig Draco konnte Harrys Blick noch über die Schulter Severus' erhaschen, welcher ordentlich die Wolldecke wieder faltete, und begann den Tisch abzuräumen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2012-06-14T14:17:26+00:00 14.06.2012 16:17


*hehe* Rons Reaktion war wirklich erste Sahne (also eben total typisch er). Auf jeden Fall ein interessanter Zauber. Die Szene mit Draco stelle ich mir irgendwie richtig gemütlich vor *_*
Von:  sasa56
2012-05-25T20:44:17+00:00 25.05.2012 22:44
super kapitel
freu mich aufs neue kapitel
schade das harry immer noch nicht laufen kann
wenigsten spürt er seine beien wieder
lg
sasa56
Von:  PierrotKirito
2012-05-25T15:15:32+00:00 25.05.2012 17:15
Harry und Draco hätten auf der Couch nächtigen sollen. °3°~
*nicknick*
... DRAGO MALEFOY! *rumhüpf*
Von:  mathi
2012-05-25T11:48:29+00:00 25.05.2012 13:48
huhu,
das kapitel war gut :)
da hat harry den todessern ja mal gezeigt, wo der harken hängt, was?^^
aber gut so!

schade dass harry immer noch nicht laufen kann, aber ein gutes ist, dass er sie wieder spürt. freut mich! :)

ich frei mich aufs nächste kapitel
mathi
Von:  Kagomee16
2012-05-25T05:32:43+00:00 25.05.2012 07:32
schön schön^^
harry ist also mal wiede was ganz besonderes^^
freue mich mehr zu lesen^^

lg kagomee16


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