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Music enlight our world

Lyras Weg zurück
von

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Die Mission

Lyra marschierte hinter den beiden Kerlen her, einen schmalen, langen Feldweg entlang. Er führte direkt von der hohen Wiese auf der Lyra aufgewacht war, hinunter zu einem prächtigen Schloss mit vielen kleinen Häusern rund herum, die Bauern bestellten die Felder und grüßten den Kronprinzen mit lächelnden Gesichtern. Damian wurde manchmal unwohl gemustert, aber Lyra schob das auf sein Äußeres, er wirkte wirklich nicht gerade freundlich. Aber er flirtete die ganze Zeit mit ihr, während sie den Weg entlang gingen und zu ihrer größten Verwunderung musste Lyra erkennen, dass Damian ein Zitierfreak war, an allen möglichen Aussagen schloss er mit kleinen Zitaten, meist aus Goethes oder Shakespeares Werken.

"Wie kommt es, dass du Goethe und Shakespeare kennst?" fragte Lyra. Immerhin, so meinte sie, waren sie in einer völlig anderen Welt und wie sollte es hier Shakespeare oder Goethe geben?

"Na ja, „ meinte er sich entschuldigend durch die langen Haare fahrend, "Der Prinz und ich, sind schon lange in deiner Gegenwart, um genau zu sein, seit Beginn deines Studiums!"

"WASSS? Ihr verfolgt mich schon sieben Monate lang? Nicht dein Ernst?" meinte Lyra geschockt.

"Doch und naja, um ehrlich zu sein, wenn wir dich hier und da bei deiner Arbeit in der Bibliothek beobachtet haben, fing ich meistens an irgendetwas zu lesen und die zwei Schriftsteller haben mir am besten gefallen. Allein schon wie Goethe Fausts Leiden darstellt oder Shakespeare die unglückliche Liebe von Romeo zu seiner Julia. Ich weiß gar nicht, wie ihr Menschen noch etwas anderes lesen könnt!" meinte Damian bewundernd.

"Na ja..." meinte Lyra sarkastisch, "Wir schauen lieber Fern..."

"Wir sind da, Prinzessin!" ertönte die Stimme von Lucian.

"Mhm?" Lyra sah auf, sie hatte gar nicht gemerkt wie sie vorangekommen waren und nun schon vor den riesigen Toren des Schlosses standen.

Lucian trat vor und hielt seine Hand gegen die Mitte des Tores, ein heller Ton ertönte und Lucian sang ihn federleicht nach. Das Tor öffnete sich und sofort konnten sie eintreten.

Lyra war perplex: "Habt ihr gar keine Wachen oder Soldaten, die das Tor bewachen?"

"Wozu?" fragten die beiden verblüfft zurück.

"Na ja, habt ihr keine Angst vor Einbrechern, Dieben, Mördern oder so was?" fragte Lyra.

Die beiden wechselten einen Blick, da ergriff Damian das Wort, liebevoll sagte er: "Hier in Soleia leben alle Menschen, Feen, Kobolde, Einhörner, Trolle, Vampire, Nymphen und viele mehr in purer Harmonie. Das Tor ist durch einen Zauber geschützt, der jedes Mal wenn jemand eintreten will, erst den Ton richtig nachsingen muss um das Tor zu öffnen. Soleia ist ein Ort der Musik, nur wer reinen Herzen ist, kann auch die Musik machen, die andere berührt!"

Lyra hatte große Augen bei seinen Ausführungen bekommen und meinte mit seltsam zurückhaltender Stimme: "Wie schade, dass meine Welt nicht so vollkommen ist!"

"Wer sagt dass unsere es ist?" kam die düstere Antwort von Lucian.

Sowohl Damian als auch Lyra zuckten dabei zusammen, Damian sah ihn nur besorgt an, aber Lyra sagte grimmig: "Du hast anscheinend keinen Schimmer wie gut es euch hier geht! In meiner Welt, hungern täglich Million von Menschen, Kriminalität und Armut sind die bittere Realität - Menschen töten einander aus den niedersten Prinzipien, Länder führen gegeneinander aus den unerklärlichsten Gründen Krieg! Wenn meine Welt nur auf Musik gebaut wäre, wäre ich überglücklich!"

"Du hast keine Ahnung, wie meine Welt in Trümmern liegt!" kam die kalte Antwort und Lucian ging quer über den riesigen Innenhof des Schlosses, der von prächtigen Rosenbüschen, die wiederrum von Rubinen erstrahlten, und in einem riesigen Springbrunnen endete. Lyra schnaubte verächtlich.

Sie hatte keine Ahnung? Na gut, sollte der kleine, verwöhnte Bengel doch denken was er wollte!

Da legte sich Damians ruhige, kühle Hand auf ihre hitzige Schulter und er sagte beruhigend: "Entschuldigt ihn, der Prinz ist mit Problemen überhäuft!"

"Sieht für mich aber ganz paradiesisch aus!" kam die kindische Antwort.

Damian grinste, blieb aber ernst und sagte: "Hör mir zu, es ist nicht leicht!"

Lyra horchte auf, er hatte sie endlich geduzt!

"Ja bitte?"

"Lyra, auch wenn es für dich aussieht als wäre unsere Welt schön und heil, ist sie es nicht. Eine kalte, grausame Macht ist dabei unser geliebtes Soleia zu zerstören! Glaub mir, und wir können nichts gegen sie ausrichten!"

"Wer ist denn euer Feind?" fragte Lyra.

"Das Böse in seiner Urform, sie heißt Asyra und ist die Magierin der schwarzen Künste - sie hasst die Musik!" drang es kalt aus Damians Mund.

Lyra zuckte zurück: "Sie hasst Musik? Wie kann man nur Musik hassen, sie ist doch das wundervollste auf der Welt!"

Zum Beweis ihrer Worte drehte sich Lyra glücklich um sich selbst: "Musik erfüllt die Herzen der grausamsten Menschen mit Liebe und Wärme, es gibt niemanden der keine Musik mag! Sie gibt uns Kraft den grauen Alltag zu vergessen, sie beflügelt Dichter zu ihren Werken und Künstler zu ihren Meisterstücken!"

"Es ist schön, die Stimme der Göttin zu hören - wir haben diese Worte vermisst!" ertönte plötzlich eine recht heißere Stimme.

Lyra und Damian sahen auf.
 

Lucian kam zurück mit einer fünfköpfigen Männertruppe, die alle so alt waren, dass sie schlohweiße Bärte trugen, die bis zu ihren Fußspitzen gewachsen waren. Sie trugen allesamt eine weiße Robe und ein Siegel um den Hals.

"Wir freuen uns die Göttin der Musik in unserem Reich zu begrüßen - wir brauchen euch dringender denn je, Göttin Hathor ist zurückgekehrt!"

"Gepriesen sei Göttin Hathor!" murmelten die übrigen Männer.

Peinlich berührt sagte Lyra: "Äh... ich glaube ich bin die Falsche, ich heiße Lyra und habe nichts mit einer Göttin Hathor zu tun!"

"So?" lächelte der Älteste.

"Ja!" meinte Lyra schlicht.

"Nun dann komm mit mir!" meinte der Älteste.
 

Er führte Lyra, Damian, Lucian und die übrigen Älteren in das Innere einer so schien es Lyra zumindest riesigen Kirche, überall an den Wänden waren wunderschön gestaltete Bilder und vor einem Bild blieb der Älteste stehen.

"Siehe selbst, meine Göttin. Die Geschichte unseres Königreiches, und somit auch deine!" der Älteste verneigte sich und Lucian trat vor und erzählte Lyra was auf den Bildern zu sehen war.

"Einst war unser Land das prächtigste Land unter der Sonne, die Menschen waren glücklich, die Ernten vielen reich aus, Soleia war eine blühende Metropole. Die Menschen unseres Landes brauchen keine Arbeit zu scheuen, sie leben gerne und lange. Unser Land wurde jedoch einst von einer grausamen Magierin - Asyra - heimgesucht, eine furchtbare Frau, die schon immer das Königreich Soleia hasste und verachtete, weil wir die Musik so sehr schätzten. Doch als die Menschen aus allen Teilen unseres Landes in die Hauptstadt und den königlichen Hof flohen, bereiteten wir uns auf einen Kampf vor. Doch bevor wir auch nur beginnen konnten, ertönte aus den himmlischen Wolken eine wunderschöne Musik. Und von Licht und Glanz begleitet, stieg die Himmelsgöttin selbst herab. Sie verbot uns gegen Asyra zu kämpfen, denn wir wären keine Krieger, wir waren ein friedliches Volk und sollten es auch bleiben.

Als mein Urgroßvater der große König Agmolion allerdings fragte, wer Asyra nun aufhalten sollte, meinte die Göttin: "Hört auf die Musik, sie wird euch leiten!"

Die gesamte Stadt versteckte sich im Schloss und keiner rührte auch nur eine einzige Waffe an, keiner wollte gegen das Wort der Göttin selbst verstoßen.

Mein Urgroßvater war ratlos, doch sein Sohn - mein Großvater, hörte eines Abends eine wunderschöne Stimme singen. Er ging ihr nach und fand ein junges Mädchen, knapp an die 16 Jahre alt, sie war gerade dabei die Pferde zu füttern und den Stall zu putzen. Sie war eine einfache Magd. Doch ihre Stimme war göttlich.

Mein Großvater verliebte sich sofort in die junge schöne Frau und als er ihr seine Liebe gestand, war sie so überglücklich, dass sie aus ganzem Herzen ein Lied sang. Von der Liebe ihres Liedes getragen, öffneten sich die Wolken, die seit dem Einzug von Asyra über uns weilten, und ein einziger goldener Sonnenstrahl erschien, und er schien nur für die junge Magd.

"Du bist die Musik dieses Landes, erhebe dich meine Tochter - rette das Königreich vor dem Untergang!" ertönte die Stimme der Göttin aus den Wolken.

"Ich werde es tun!" versprach die Magd, die sich ihres Sieges sicher war, da sie nur für die Liebe kämpfte und für ihr Königreich.

So trat sie vor das Tor und als sich die gewaltigen Tore hinter ihr schlossen, musste man meinen Großvater zurückhalten, damit er ihr nicht folgte. Was für ihn allerdings den sofortigen Tod bedeutet hätte.

"Wer bist du denn Närrin?" fragte Asyra, hinter ihr schwebten die tausend Dämon, die ihre Treue geschworen hatten.

"Ich bin das Licht der Hoffnung von Soleia!" sagte die junge Frau.

Darauf lachte Asyra nur und schickte ihr Dämonen aus. Doch bevor sie die junge Frau erreichen konnten, begann die junge Frau zu singen - sie sang noch schöner als sonst und ihre Stimme berührte jeden Dämon tief in seinem Inneren. Die Worte die aus ihrem Mund kamen, waren wie schmelzendes Licht dass die Seele rührte und wärmte. Die Dämonen erstarrten und lösten sich in Luft auf, jeder wurde zu einem glänzendem schönen Stern am Firmament. Doch Asyra hielt sich die Ohren zu und schrie qualvolle Flüche und zorniges Worte aus. Doch die Magd sang noch lauter und reiner, schöner und voller. Da wurde Asyra zu Rauch und verschwand mit einem letzten, lauten Schrei der Verzweiflung und des Zorns.

Die Menge begrüßte und bejubelte ihre Heldin, da zog mein Großvater sie in seine Arme und fragte: "Wie heißt du?"

"Mein Name ist Hathor!" erwiderte die junge Frau.

"Hathor, werde meine Frau!"

"Nur zu gerne!" und beide küssten sich und schworen sich Treue bis in den Tod. Die Himmelsgöttin sah das alles und lächelnd gab sie ihrem Schützling die Gotteskraft, so wurde die einfache Magd Hathor zu Göttin Hathor, der Göttin der Musik und Beschützerin des Königreiches Soleia."
 

Lyra hatte die Bilder mitverfolgt und der Geschichte verträumt gelauscht, als sie bei seinen letzten Worten bei dem größten Bild ankamen. Es zeigte die Göttin und Lyra entfuhr leise: "Ach du heilige..."

Sie sah sich selbst, sie sah ein wenig älter aus, ihre blonden Haare waren noch länger als ihre eigenen und sie trug ein wunderschönes, weißes Kleid mit goldenen Stickereien, in ihrer rechten Hand trug sie eine zarte goldene Harfe. Sie sang und ihre Augen waren von solcher Güte, dass Lyra selbst Tränen in die Augen traten.

"Siehst du nun, dass du die Wiedergeburt der Göttin bist?" fragte Damian.

"Ich verstehe..." murmelte Lyra.

"Höre Prinzessin!" sagte der Älteste, Lyra drehte sich um.

Sie erstarrte.

Einer der älteren Männer trug ein samtenes, rotes Kissen und darauf lag eine goldene Harfe.

"Dies ist Euer Besitz, die Harfe Soleia!"

"Soleia..." lächelte Lyra und nahm sie fast ehrfürchtig in die Hand.

Alle sahen sie an und Lyra konnte sich denken, was sie jetzt sehen und hören wollten. Unsicher fuhr sie vorsichtig mit der Hand über die Seiten der Harfe und ein lieblicher Klang zog sich durch die Kirche. Lyra wurde mutiger und als würde sie es seit langer Zeit wieder singen:
 

Hört das Lied der Freude,

hört die Stimme der Liebe,

ich will euch erhören.

Ich will euch schützen.

Ich will euch lieben und lehren.

Hört die Stimme der Liebe.

Vergessene Zeit schon so lange,

Duldsamkeit des Chaos,

doch ich bin hier,

ich bin hier und spende euch Licht.

Hört das Lied der Freude,

hört die Stimme der Liebe.

Das Licht ist zurückgekehrt...


 

Lyra ließ die Harfe sinken und die Ältesten verneigten sich ehrfürchtig: "Göttin Hathor ist zurückgekehrt..."

"... was muss ich tun?" fragte Lyra, sie war nicht mehr ängstlich, sie verstand. Auch wenn das ihr niemals jemand glauben würde, sie durfte diese armen Menschen nicht im Stich lassen.

"Ihr müsst gegen Asyra kämpfen - sie wird bald angreifen. Und dann vermag sie nur mehr eure Liebe und Sanftheit der Stimme aufhalten. Ihr müsst gegen sie antreten!" sagte der Älteste.

Lyra nickte und sagte ernst: "Das werde ich auch!"

Damian und Lucian sahen sich an und ihr Blick sprach dasselbe, als Lyra von den Ältesten weggeführt wurde um die heilige Messe gesprochen zu bekommen.

"Möge die Göttin siegreich sein!"



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