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Dunkle Straßen

[VanVen]
von

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Mechanisch

Ventus Noten waren schlagartig explodiert. Fast war er schon wütend darüber, dass der Nachhilfeunterricht mit diesem schrecklichen Menschen so viel hatte bewirken können. Vor allem auch weil Vanitas sich nach einigen Tagen Nachhilfe auch seiner anderen Fächer angenommen hatte. Das Lernen mit dem Schwarzhaarigen Psychopathen, war jedes Mal eine Gefahr für Leib und Leben. Dennoch war es angenehmer als der Kampf auf der offenen dunklen Straße -  obwohl es im Gegensatz dazu keinen klaren Regeln folgte. Jetzt wo Ventus wusste wozu der Andere fähig war, hatte er gelernt auf gewisse Aktionen richtig zu reagieren um nicht zu viele Verletzungen davon zu tragen.

Und es hatte noch einen positiven Effekt: Aqua und Terra hatten sich einigermaßen beruhigt und schienen sich um ihn weniger Sorgen zu machen, was ihr gesamtes Zusammenleben irgendwie erleichterte. Vor einigen Tagen hatte Terra sogar aufgehört ihn mit beleidigten Blicken zu durchbohren.

Das Einzige was ihm, abgesehen von seiner Antipathie gegenüber Vanitas, aufstieß an dieser Situation war, dass bereits einen Monat vergangen war und er seinem Ziel keinen Schritt näher gekommen war. In seinem Magen manifestierte sich schleichend eine Angst. Die Angst vor Kadaj treten zu müssen um von einen Fortschritten zu berichten. Was sollte er nur sagen? Sollte er ihn belügen. Aber wenn das herauskam würde der Chef seiner Bande ihm alle Knochen im Leib brechen. Etwas das Vanitas sicher verdammt witzig finden würde.

Dieser Mistkerl erfreute sich an jedem bisschen Schmerz den Ventus erlitt, aber natürlich besonders an dem, den er dem Blonden höchstpersönlich bescherte.

Wahrscheinlich war dies der einzige Grund warum er sich eines Nachhilfeschülers überhaupt angenommen hatte um sich an dessen Problemen und Schmerzen zu laben.

Manchmal fragte Ven sich ob der Junge der da vor ihm saß ein wirklicher Mensch war. So wie er sich verhielt könnte er eher ein Bösewicht aus irgendeiner Erzählung sein, aber keiner der menschlichen Sorte, denn diese hatten meistens einen plausiblen Grund für ihr Handeln, während bei Vanitas das ganze ziemlich irrational und beliebig wirkte. Wahrscheinlich hatte er einfach nie eine richtige Erziehung genossen.

Wenn er so darüber nachdachte wusste er eigentlich nichts über das Leben des Anderen, ebenso wie Vanitas nichts über das des Blonden wusste. Und Ventus würde diesem Kerl niemals etwas von sich erzählen. Auch wenn irgendwo in ihm die Hoffnung keimte, dass dieser dadurch vielleicht etwas Verständnis für das Dilemma aufbringen würde, indem sich Ventus befand und dadurch seine extremen Methoden herunterschraubte, wusste er doch dass es Unsinn war. Vanitas verhielt sich so, weil er Spaß daran hatte andere Menschen zu quälen. So etwas wie Mitleid, existierte in seinem System einfach nicht. Wenn er das Wort überhaupt kannte, dann nur um sich von dessen Bedeutung so weit fern zu halten wie er konnte.

 

Seufzend trommelte Ventus mit den Fingern auf den Tisch an dem er saß und bereits auf Vanitas wartete.

Dieser war öfters zu spät einfach nur um Ventus damit zu nerven. Niemals kam eine Entschuldigung, immer grinste er nur dieses absolut nervenaufreibende Grinsen, dass Ventus ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen wollte.

Als endlich die Tür aufging blickte der Blonde auf, wollte etwas im genervten Ton erwidern, doch als er den Ausdruck auf dem Gesicht des anderen sah, blieben ihm die Worte im Hals stecken. Auf seinen Lippen lag nicht das Grinsen, welches er erwartet hatte und aus den Augen des anderen blitzte auch nicht der Schalk. Das war nicht der Vanitas den er kannte. Dieser Vanitas wirkte einfach nur… leer.

Alles an ihm war neutral. Seine Körperhaltung, die sonst immer lässige Überlegenheit ausdrückte. Die Art wie er sich bewegte, mehr wie eine Maschine als ein Mensch, auch wenn sich die raubkatzenhafte Eleganz nicht ganz gelegt hatte. Alles wirkte einfach nur falsch. Etwas das Ventus mehr Angst einjagte, als es dieser Junge zuvor je geschafft hatte. Über die Zeit hatte er den Anderen auf eine verquere Art irgendwie ansatzweise zu verstehen gelernt, auch wenn man ihn niemals, auch nur auf irgendeine Weise, als berechenbar bezeichnen konnte.

Doch das was da nun vor ihm stand war noch weniger Mensch als das Arschloch das er kannte. So zog sich in ihm alles zusammen.

Vanitas schloss nun einfach die Tür hinter sich und setzte sich Ventus gegenüber. Auch diesmal äußerte er keine Entschuldigung für seine Verspätung. Nein er begann seinen Unterricht nur, da wo sie am Vortag aufgehört hatten.

Einen Moment warf es den Blonden komplett aus der Bahn, doch er klinkte sich dann nach wenigen Augenblicken wieder ein, auch wenn das ungute Gefühl in seinem Bauch einfach nicht nachlassen wollte, wodurch er sich nicht gänzlich konzentrieren konnte, was dem Ding, welches da vor ihm saß auch auffiel. Denn er hörte einfach auf zu sprechen suchte seine Sachen zusammen und sagte: „Es hat keinen Sinn dir etwas beibringen zu wollen, wenn du dich nicht konzentrieren kannst.“ Anschließend stand er auf und ging bereits zur Tür herüber.

Schnell sprang Ventus auf und packte den Anderen am Handgelenk.

„Warte! Du kannst es doch nicht einfach abbrechen! Ich brauche diese Hilfe!“

Sein Herz schlug rasend schnell. Wenn es jetzt aufhörte, war alles verloren. Dann hätte er versagt und wer wusste was ihm dann blühte?

Sein Griff schloss sich verzweifelt um das Handgelenk, des Schwarzhaarigen, spürte wie fest die Haut war. War die Haut eines Menschen nicht eigentlich weicher?

Er spürte wie sich die Muskeln darunter anspannten.

Ventus hatte Vanitas nicht ins Gesicht gesehen, er schaffte es einfach nicht in diese leeren goldenen Hüllen zu blicken. Doch selbst wenn er es getan hätte, hätte er diesen Schlag nicht kommen sehen. Vanitas bewegte sich mit einer Geschwindigkeit die man ihm nicht zutraute.

Der erste Schlag, traf ihn ins Gesicht und ließ ihn einen Schritt zurücktaumeln. Der zweite in der Magen, während er seine andere Hand aus dem Griff des Blonden wand, dessen Handgelenk mit eiserner Kraft umschloss und ihm den Arm auf den Rücken drehte. Durch diese Bewegung wurde er gegen die Wand gepresst, der Körper des Anderen, der nun hinter ihm stand, fixierte ihn dort.

„Du bist nicht autorisiert mich zu berühren.“, seine Stimme war ruhig fast mechanisch.

Ventus schluckte. „Hör zu! Ich weiß nicht was du hier für ein Spielchen mit mir spielst. Aber ich brauche diese Nachhilfe, auch wenn du der größte Idiot bist, den ich je kennenlernen musste, bin ich dennoch nicht gewillt das hier aufzugeben.“

Er spürte wie ein Schauer durch Vanitas Körper ging, dieser ließ plötzlich von ihm ab. Erleichterung wollte Ventus gerade überkommen, als die Faust des Schwarzhaarigen neben ihm in der Wand einschlug und er dessen schweren Atem nahe seinem Ohr spürte. So hütete er sich, sich auch nur einen einzigen Millimeter zu bewegen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sprach Vanitas erneut. Seine Stimme wirkte noch immer beinahe mechanisch, doch hatte sich etwas menschliches wieder darin verirrt. Wie der wiederhallt einer Person, die vielleicht einmal gewesen war. Es jagte dem Blonden noch mehr Angst ein als ohnehin schon.

„Nächste Woche. Lass mich bis dahin in Frieden!“

Anschließend löste er sich von der Wand und verließ den Raum, die Hand an seine Schläfe geführt. Auch in seine Bewegungen war etwas Menschliches zurückgekehrt, dennoch etwas das schwach auf ihn wirkte, wie als stünde er im verzweifelten inneren Konflikt mit sich selbst.

Ventus konnte darauf nichts erwidern, fragte sich aber was los war.
 

„In welcher Ihrer Kurse ist Vanitas eigentlich?“, fragte Ventus seinen Lehrer. Mittlerweile kannte er auch seinen Namen: Mr. Bane.

Das gestrige Verhalten des Schwarzhaarigen war ihm einfach nicht aus dem Kopf gegangen und er wollte dem Nachgehen. Sicher gab es dafür eine plausible Erklärung. Und diese wollte er hören, bevor Vanitas sich wieder benahm wie sonst auch und das Einzige was er von ihm bekommen würde abschätzige Bemerkungen und an den Haaren herbeigezogenen Geschichten war.

So hatte er seinen Lehrer gebeten nach der Stunde noch mit ihm reden zu dürfen. Zuerst hatte er ein wenig um den heißen Brei geredet. Doch nun kam er dem Grund dieses Gesprächs endlich näher.

Der Blick den Mr. Bane ihm daraufhin zuwarf, war milde überrascht. Ein amüsiertes Lächeln umspielte die Lippen des Mannes als er antwortete. „Er ist nicht wirklich in irgendeinen Kurs. Nicht bei mir oder irgendeinem anderen Lehrer.“

„Was?“ Verwirrung stieg in Ventus auf. Mr. Bane hatte Doch gesagt, dass Vanitas einer seiner Schüler war. Und jetzt war er gar nicht an dieser Schule. „Ich verstehe nicht.“

„Er kam vor etwas über einem Jahr an diese Schule. Zuvor wurde er wie es schien zuhause unterrichtet. Doch er war in keinem der Kurse länger als zwei Tage. Sein verhalten war auf höchsten Grad inakzeptabel.“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Aber so ist das nun einmal mit Menschen denen ein Genie innewohnt. Wenn er das wollte wäre er dazu in der Lage jeden Kurs abzuschließen und aufs College zu gehen. Er könnte Stipendien für sehr viel bessere Schulen als diese hier kriegen, aber er will es nicht.“

„Warum?“ Ventus seufzte leise. Er hatte gewusst das Vanitas intelligent war, aber das dieser ein Genie sein sollte, stieß ihm irgendwie übel auf. Er wollte von diesem Kerl nicht übertrumpft werden. Und da er am vorherigen Tag bereits festgestellt hatte, wie sehr der andere ihm körperlich unterlegen war, hatte er noch eine geringe Hoffnung gehabt zumindest geistig mit ihm mithalten zu können, wenn er nur genug lernte.

Diese Niederlage gestand er sich nur schwerlich ein, dennoch hatte ihn die Neugier gepackt.

Mr. Bane zuckte nur mit den Achseln. „Auf diese Frage hat von ihm noch niemand eine Antwort bekommen.“

Ventus seufzte leise. Wahrscheinlich blieb er hier um sich an dem Leid der dümmeren Leute zu laben.

„Aber warum hast du gefragt?“

„Ähm.“, begann er nun verlegen. „Ich müsste etwas mit ihm besprechen, was nicht warten kann bis zu unseren nächsten Termin.“

Er hoffte dass er das schlucken würde.

Der Geschichtslehrer dachte darüber nach. „Wir haben leider keine Telefonnummer nur seine Adresse und es ist mir nicht erlaubt diese herauszugeben.“

„Bitte. Ich muss wirklich dringend mit ihm reden.“

„Es tut mir Leid, es ist unmöglich. Ich würde dadurch riskieren meine Anstellung zu verlieren.“

„In Ordnung.“

Doch nichts war in Ordnung. Er wollte diese Woche nicht warten. Er wollte den anderen jetzt sehen und ihn zur Rede stellen. Irgendwas musste da doch vor sich gehen.

 

„Das ist dein ernst?“, fragte Lea verzückt, während Isa nur die Augen verdrehte. Ob wegen Leas Aussage oder Ventus Bitte, war nicht ersichtlich.

Ventus nickte. „Natürlich ist das mein Ernst. Würde ich euch sonst damit überhaupt belästigen?“

Lea lachte. „Und ich dachte immer du wärst ein verklemmter Langweiler. Aber ab jetzt hast du meinen Respekt.“

Ventus hob die Augenbraue etwas an und blickte zu Isa der nur nickte. Sie wussten wie blöd diese Idee war und was es über Leas Charakter aussagte, dass er sich dafür so begeisterte.

Zum ersten Mal sah er so etwas wie ein Lächeln auf Isas Lippen, das nicht nur den freundschaftlichen Spott ausdrückte, den er Lea gegenüber so oft anbrachte und es galt Ventus, etwas was diesen verwunderte.

„Bin dabei.“, erwiderte der Blauhaarige nun.

„Gut. Dann in der nächsten Pause.“ Er blickte zu Lea. „Du hast doch alles was du brauchst, oder?“

Dieser nickte lächelnd. „Aber sicher doch! Ohne das Zeug geh ich gar nicht erst aus dem Haus.“

„Und du fragst dich warum so viele Menschen dich seltsam finden.“

 

Gespannt wie die Sehne eines Bogens wartete Ventus in dem Gang vor dem Sekretariat. Er hatte sich früher aus der Klasse entlassen lassen, weil er angeblich so dringend zur Toilette musste. Wäre er noch der Schüler von vor einem Monat, hätten ihm die Lehrerin das niemals erlaubt, doch durch das verbessern seiner Noten schien sie ihm langsam zu vertrauen. Noch etwas wofür er Vanitas dankbar sein musste. Dieser Mistkerl!

Langsam wurde er immer ungeduldiger. Warum brauchte Lea solange. Nach eigener Aussage war das doch das einfachste der Welt für ihn. Doch endlich passierte es. Ein junge den er nicht kannte, stürmte plötzlich ins Sekretariat und schrie: „Es brennt!“

Mehr drang nicht mehr an Ventus Ohren denn der schrille Ton des Feueralarms zerriss die Luft und fegte durch die Gänge. Der Blonde, drückte sich weiter in die Nische in der er sich versteckt hielt damit die vorbeieilenden Menschen ihn nicht sahen. Zum Glück kamen durch diesen Gang nicht so viele Schüler, sonst hätte ihr Plan niemals hingehauen.

Es dauerte wenige Minuten dann war der Gang wie leer gefegt. Der Feueralarm tönte noch immer schrill doch Ventus eilte nun zu der Tür des Sekretariats wo Isa bereits auf ihn wartete. Dieser würde von dort Wache stehen und falls jemand kam, würde er so tun als hätte er etwas aus dem Sekretariat entwendet und wäre auf der Flucht, was Ventus die Zeit geben würde, selbst zu fliehen.

Der Blonde nickte seinem Komplizen zu, ehe er in den Raum schlüpfte und sich zu den Schränken mit den Dokumenten begab. Dann öffnete er die Schublade in der sich die Unterlagen der Schüler deren Nachname mit L begann und begann zu suchen.

Zu seinem Glück hatte er daran gedacht seinen Lehrer noch nach dem Nachnamen des anderen zu Fragen unter dem Vorwand das Telefonbuch durchsuchen zu wollen, was seinem Lehrer nur ein müdes Lächeln abverlangte.

Nach seinem Geschmack gab es viel zu viele Schüler an dieser Schule. Sein Herz schlug immer höher und das Blut rauschte in seinen Ohren. Jeden Moment konnten sie zurückkommen.

Dann endlich viel ihm die Akte in die Hände, schlug sie auf und zog einen Kuli hervor. Die Adresse die dort stand, schrieb er sich schnell auf einen kleinen Zettel den er hastig in der Hosentasche verschwinden ließ. Anschließend verstaute er alles so wie es zuvor war und ging zu Isa.

Dieser blickte den Blonden fragend an, welcher darauf nur stumm nickte und beide schlichen sie sich nach draußen um sich dort ihren Klassen anzuschließen, welche alle nur entgeistert auf das Gebäude starrten.

Leah hatte echt ganze Arbeit geleistet. Der Teil des Gebäudes der am weitesten von dem Sekretariat entfernt war, stand lichterloh in Flammen. Die Feuerwehr war bereits angekommen und versuchte zu löschen.

Kaum als Ventus sich eingereiht hatte und sich bei seiner Lehrerin entschuldigt hatte, dafür dass er ihr einen Herzinfarkt beschert hatte, weil sie nicht wusste wo er gewesen war, baute sich der Schulleiter vor ihnen auf und gebot Ruhe in der Masse.

„Aufgrund. Dieses Malheurs dürfen sie nun alle nach Hause gehen. Aber wenn sie irgendetwas darüber wissen sollten wie das hier passiert sein könnte, wenden sie sich bitte umgehend an mich.“

 

Lea legte dem blonden lachend einen Arm um die Schultern. „Das hat wirklich Spaß gemacht.“ Er grinste ihn nun breit an. „Hast du denn das bekommen was du brauchst?“

Ventus nickte. „Ja. Das hab ich.“ Auch er musste sagen, dass jetzt wo sein Herz nicht mehr so heftig pochte und er sich in Adrenalin und Endorphinen baden konnte, fand er es auch irgendwie witzig. Selbst Isa schien zufrieden.

„Dann zeig mal deine Beute her.“

Ventus zog den kleinen Zettel aus der Hosentasche und reichte ihn Lea. Dieser schnappte sich das Stück Papier eingängig. Ich glaub ich weiß wo das ist.“ Er reichte Isa den Zettel. „Das ist doch dieses riesige Haus was so aussieht als sollte es auf der anderen Seite der Stadt stehen, oder?“

Dieser nickte und blickte dann zu Ventus. „Sollen wir dich noch hinbringen?“

Ventus nickte dankbar.
 

Das Haus vor dem er nun stand war riesig. Es passte wirklich nicht in diese Gegend und wenn er so davorstand wurde ihm doch etwas mulmig. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht. Hatte er doch nicht einmal eine vage Ahnung wer in diesem Haus wohnte. Denn allein würde sein Nachhilfelehrer dort sicher nicht wohnen. Was sollte er sagen wenn es nicht Vanitas war der ihm die Tür öffnete.

Langsam wurde ihm klar, dass er die ganze Sache nicht richtig durchdacht hatte. Doch was hatte es für einen Sinn wenn er nun einen Rückzieher machte? Er war es Lea, oder zumindest Isa schuldig dass er es zumindest versuchte.

So atmete der Blonden tief durch und ging entschlossen auf die Haustür zu und klingelte bevor er zögern konnte. Den Fluchtreflex niederzukämpfend ballte er die Fäuste und wartete darauf dass die Tür geöffnet wurde.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch dann wurde die Tür geöffnet. Vor Ventus stand ein Mann mittlerer Größe, mit einer schmächtigen Figur und hageren Gesicht. Sein blondes Haar fiel ihm strähnig über die Schultern. Er wirkte nicht ungepflegt, aber es war offensichtlich dass diesen Mann sein Aussehen völlig egal war.

Doch was am meisten auffiel an diesem Mann, waren die großen hervorstehenden Augen, die ihn musterte wie ein Objekt, welches es zu ergründen galt.

„Was ist dein Begehr, Junge?“, die Stimme des Mannes war auf eine seltsame Weise schrill, zumindest für die eines Mannes.

Ventus schluckte und musste sich, bevor er nun antwortete, an die besten Manieren erinnern, die er aufbringen konnte.

„Es tut mir Leid Sie zu stören, aber ich wollte mit Vanitas sprechen, wäre das möglich?“

Das Gesicht des Mannes verfinsterte sich noch etwas mehr. „Nein, ist es nicht.“

Das war alles was der Mann wohl dazu zu sagen hatte.

Als Ventus nun den Mund öffnete um noch etwas zu sagen, schnitt ihm der Mann mit einer energischen Geste das Wort ab. „Woher hast du diese Adresse?“

Ventus versteifte sich ein wenig, überkam ihn eine schlechtes Gewissen sowie wie eine leichte Panik, dennoch fiel ihm eine plausible Ausrede ein. „Vanitas hat sie mir gegeben. Für den Fall dass ich ihn erreichen muss.“

„So.“ Eine Pause entstand. „Aber er ist gerade nicht zuhause. Ich werde ihm sagen, dass du da warst…?“

„Ventus“, erwiderte er schnell. „Danke.“

Da war die Tür schon ins Schloss gefallen.

Der Blonde blieb eine Weile noch dort stehen doch dann wandte er sich um, konnte es sich aber nicht nehmen, zu versuchen in die Fenster zu schauen um vielleicht doch noch einen Blick auf Vanitas zu erhaschen, doch leider war das nicht der Fall.

Doch in seinem Magen machte sich noch immer ein ungutes Gefühl in seinem Magen breit. War das ein verwandter von Vanitas? Was das sein Erziehungsberechtigter? Sein Vater schien er nicht zu sein, war doch nicht die geringste Ähnlichkeit mit Vanitas zu erkennen, weder von der äußerlichen Merkmale, noch in dessen Mimik oder Gestik.

Nachdenklich machte Ventus sich auf den Weg nach Hause, wo ihn heute wieder ein Abendessen mit seiner gesamten Familie erwartete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lalonde
2012-11-18T23:39:53+00:00 19.11.2012 00:39
Es ist schön zu lesen, dass sich das Zusammenleben zwischen den dreien wieder etwas klimatisiert hat.
Was Ven auch unterschwellig von Vanitas gelernt hat, ist die Fähigkeit, seine Antworten bedachter zu wählen und auf die Körpersprache des anderen zu achten. Und nun um es nicht eintönig zu machen kommt das "erste Problem".
Es war klar, dass es nicht in jedes Kapitel darum gehen kann wie Vani Ven fertig macht.
Umso mehr erschreckt einen die Genauigkeit - wie mechanisch Vanitas an diesem Tag ist: Er zeigt keine Gefühle (bis er den Wutausbruch bekommt), wirkt leer, hat eine "feste Haut" und der vermutete "Innere Zwiespalt", alles weißt irgendwie daraufhin, dass etwas nicht stimmen kann.
Erst jetzt fällt auf, wie wenig man über Vanitas weiß; er ist ein Genie und besucht diese Schule eigentlich nicht mehr; er hatte Privat Unterricht und er gibt allgemein nicht viele Informationen Preis.

Das Verhalten Vanitas hat Ven echt aus der Bahn geworfen, dass er gleich Lea die Schule in Brand setzen ließ zeigt erst wie wichtig Vanitas Ven doch ist. Dass sogar Isa bei der Sache dabei war, heißt auch das Ven sein Anliegen überzeugend rübergebracht hatte.

Als Ven dann endlich die Adresse hat muss er feststellen, dass er seinen Plan nicht richtig durchdacht hatte, aber er ist noch zu sturköpfig um sich das ganze nochmal zu überlegen. Kein Wunder, dass es dann dazu kommen musste, das Van nicht da ist und stattdessen... ich würde mal sagen ein Typ der vom Aussehen Vexen erinnert, die Tür auf macht.

Eigentlich könnte die ganze Situation ein Schachspiel sein und Ven würde schon wieder verlieren, weil er einfach nicht nachdenkt.
Ich finde das Kapitel sehr gut. Wie wir jetzt in englisch sagen würden "the rising action" beginnt und ich bin sehr gespannt wie es weiter geht. <3

LG
Neko~
Von:  Valenfield
2012-07-24T15:15:09+00:00 24.07.2012 17:15
Wenn es niemand anders tut, ist es wohl meine Aufgabe...(dramatische Musik beginnt im Hintergrund zu spielen...)
Irgendwie gefällt mir diese - ich weiß nicht ob geplante oder ungeplante - Dreiteilung des Kapitels.
-Vanitas ist merkwürdig, was ist da los.
-Lea darf "endlich" die Schule abfackeln.
-Ventus trifft auf einen irgendwie gruseligen Vexen-Verschnitt.
Man kann es als ein Trikolon auffassen, aber auch als eine Art (Anti-)Klimax. Hach, ich könnte die ganze Zeit darüber philosophieren, was wohl besser passt, aber das interessiert niemanden.
Ähm, ja, ich mag den Aufbau des Kapitels, auf jeden Fall. Und ich hab auch schon ne Idee, was mit dem "armen" Vanitas los ist, auch wenn ich nicht zu viel mutmaßen möchte. Aber auf jeden Fall interessant, dass auch er seine Schwächen hat und diese nicht ganz verbergen kann, obwohl er doch immer nahezu perfekt kontrolliert wirkte.

Dann diese Sache mit dem Abfackeln der halben Schule - herrlich! Es passt eigentlich so gar nicht in die Situation, dass Lea sich so unglaublich darüber freut, das machen zu dürfen, aber gerade dadurch wird so wunderbar deutlich, wie der Kerl drauf ist. Schreiende Kinder, die vor Flammen weglaufen - er freut sich; und irgendwie finde ich das cool. :D

Das Ende war...ja. Wie soll ich's sagen? Diese Szenerie mit Vexen2 wirkt so aufgesetzt und irgendwie wie ein Déjà-Vu, und gerade das finde ich so interessant. Während Ventus das erste Mal den Entschluss fasst, wirklich intensiv und direkt von sich aus zu handeln, muss er schnell bemerken, dass seine Pläne gar nicht durchdacht genug sind - ein Verweis darauf, dass seine Idee, Vanitas von "ihrer Sache zu überzeugen", wie er ja zu Kadaj gesagt hat, auch nicht funktionieren wird, wie ihm das gefällt? Zumindest seh ich da bestimmte Parallelen! Aber dass er sich traut, dem Kerl eiskalt ins Gesicht zu lügen - hey, ich würde nicht derjenige sein wollen, der Vanitas' Begeisterung dafür zu spüren bekommt (oder die der Schule, falls rauskommt, was er angestellt hat).

In meinen Augen auf jeden Fall ein sehr gutes und auch gut durchdachtes Kapitel.
Ganz nebenbei wird mir Isa dadurch immer sympathischer! :D

Liebe Grüße,
Valenfield


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