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Hide and Seek

Pain x Konan
von

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Auf und davon

Ihr Blick haftete auf dem Motorradfahrer, welcher sich nun den Helm vom Kopf pflückte.

Oranges Haar und ein Gesicht voller Piercings kamen zum Vorschein. Konan glaubte ganz dringend eine Brille zu brauchen. Das war doch..!

„Hallo. So sieht man sich also wieder.“, ergriff der Orangehaarige das Wort. Auf seinen Lippen lag ein ironisches Lächeln.
 

Einen Moment lang starrten sie sich an. Der Blauhaarigen drängte sich ganz spontan eine Frage auf. Sie trug doch keinen Peilsender um den Hals und gefolgt war ihr heute auch niemand. Wie hatte er sie also gefunden? Ausgerechnet hier? Die Nebenstraße, die den Friedhof mit der Hauptstraße verband, war nie besonders belebt.

„Es wundert mich, das du es geschafft hast so lange zu überleben, wenn ich bedenke wie schnell du Fahrzeugen ausweichst.“ Auf das 'Sie' verzichtete der Auftragskiller nun wohl ganz.

Ohne auf seine Äußerung einzugehen, sah die zierliche Frau ihr Gegenüber an.

„Wie hast du mich hier gefunden?“ Wie du mir, so ich dir. Es war zwar eigentlich nicht Konans Art, doch da der Orangehaarige meinte sie duzen zu müssen, tat sie es ihn gleich.

Angesprochener zuckte nur leicht mit den Schultern. „Purer Zufall. Ich passe meine Zielpersonen lieber in ihren Wohnungen ab.“

Er stieg vom Motorrad ab, wendete die Maschine und ging genau auf seine Gesprächspartnerin zu.

Da diese nicht unbedingt mit ihm zusammenstoßen wollte, wich sie also zurück – runter von der Straße. Der Killer ließ das schwarze Motorrad in einer Parktasche stehen, in die er es eher durch Zufall geschoben hatte. Aber hier stand die Maschine eigentlich ganz gut.

Sein Opfer machte nicht den Eindruck, als wenn sie fliehen wollte. Viel mehr konnte Pain in ihren Augen ein leicht fragendes Funkeln erkennen. Ihr Blick war noch ein wenig kühler als eben.

„Na, wer ist es? Mutter oder Vater?“ Mit einem leichten Kopfnicken deutete der Gepiercte in Richtung Friedhof.

Er glaubte den Grund ihres Friedhofbesuchs in etwa einordnen zu können. Wie alt war die Frau vor ihm wohl? Mitte- oder ende Zwanzig? Einige verloren ihre Eltern in dem Alter schon. Und wenn sie vielleicht etwas zart besaitet war, dann könnte es ein Grund für den Suizidversuch neulich gewesen sein. Natürlich konnte er sein Gegenüber noch nicht wirklich einschätzen, doch diese Vermutung wäre zumindest logisch. Außerdem war er auf ihre Reaktion gespannt. Wenn er einen Volltreffer gelandet hatte, vielleicht gelang es ihm ja dann endlich, sie etwas aus der Ruhe zu bringen. Das die Blauhaarige neulich so gar keine Angst gezeigt hatte, hatte ihn doch leicht zweifeln lassen. Er wollte sich beweisen, das man auch sie aus der Fassung bringen konnte. Der Auftrag sollte so verlaufen wie jedes Mal.

„Ich wüsste nicht, was es dich anginge.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber kalt. Das eben angeschnittene Thema gefiel ihr nicht.

Der Orangehaarige bemerkte, das sie wie selbstverständlich Blickkontakt hielt. Das sie auch heute so ruhig und selbstsicher blieb, gefiel ihm nicht. Es musste doch Wege geben um auch ihr die Angst ins Gesicht zu treiben. So war er es von all seinen Zielpersonen vorher gewohnt und einen gewissen Reiz hatte das Spielchen ja. Nun, mal sehen was sich da machen ließ.

Er ging einen Schritt auf sie zu. Hinter der Bürokauffrau befand sich eine Hauswand. Genau an jener Wand stützte er sich mit der linken Hand, genau neben ihrem Kopf, ab.

„Hast du dir schon einen Grabstein ausgesucht?“ Mit der freien Hand strich er einmal waagerecht ihren Hals entlang.

Für einen Moment herrschte Stille. Der Regen prasselte nach wie vor gnadenlos auf sie herab. Mittlerweile waren die beiden komplett durchweicht. Ein erneuter Windstoß fegte Blätter quer über die Straße. Noch immer kam niemand auf die Idee in die kleine Nebenstraße einzubiegen.

„Wie ich gestern Nacht schon gesagt habe, werde ich mich nicht wehren, wenn du mich erschießen willst.“Pains ironisches Lächeln wurde eine Spur schmaler. „Was aber noch lange nicht bedeutet, das ich mich herumschubsen ließe, wie es dir in den Kram passt.“, fügte Konan dann hinzu.

Sie drückte den Auftragskiller wieder ein Stück weit von sich weg, was sich auf Grund des Größenverhältnisses als gar nicht so einfach herausstellte.

Der Orangehaarige war groß, hatte ein breites Keuz und war muskulös gebaut – also das komplette Gegenteil von der zierlichen Frau. Dennoch dachte sie gar nicht daran sich alles bieten zu lassen.

Sein Lächeln war nun vollständig verblasst. Die Kleine war ganz schön mutig!

„Du spuckst ganz schön große Töne.“, knurrte er. Als Antwort darauf zog die Blauhaarige nur eine Augenbraue hoch, was ihn langsam wirklich köcheln ließ. „Was habe ich schon zu verlieren?“

Alle, wirklich all seine bisherigen Opfer hatten Angst und Unsicherheit gezeigt. Spätestens dann, wenn sie merkten, das die Lage aussichtslos war. Niemand hatte es sich bisher gewagt ihm zu widersprechen oder einfach auch nur so verdammt ruhig zu bleiben!

Ohne jede Vorwarnung schoss sein Arm nach vorn. Seine Hand schloss sich um ihren Hals. Die junge Frau konnte sehen, wie die Muskeln seines Arms sich anspannten.

„Ich werde dich töten, ganz so wie mein Auftrag es verlangt. Aber du bestimmst, wie schmerzhaft es wird.“

Ihre Hände schlossen sich um sein Handgelenk. Sie bekam keine Luft mehr! Ohne sich auch nur im geringsten dabei anzustrengen, drückte er ihr die Luft weg.

Konans Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Dieser Griff tat verdammt noch mal weh!

Ihre Fingernägel gruben sich eher reflexartig in seinen Arm. Die Augen des Gepiercten weiteten sich ungläubig. Dieses...! Sein Griff lockerte sich etwas, ihre Nägel gruben sich tiefer in sein Fleisch. Schließlich beschloss er, das es die beste Lösung wäre sie gegen die Hauswand zu schubsen um ihre Nägel wieder aus seinem Arm zu entfernen.

Die Blauhaarige hustete und schnappte nach Luft. Im Prinzip hatte sie ja nichts dagegen, wenn er seinen Auftrag beendete, doch SO hatte sie sich das nun auch wieder nicht vorgestellt.

„Es muss ja echt gut für dein Ego sein, dir schwächere Gegner auszusuchen.“, brachte sie dann heraus.

So sehr die Art seines Gegenübers ihn auch zur Weißglut trieb, irgendwie reizte das ruhige und selbstsichere Wesen der Frau den Auftragskiller auch wieder. Er konnte sie nicht einschätzen. Absolut nicht.

„Gestern noch so wild darauf das Zeitliche zu segnen und heute so eine Kratzbürste.“, stellte er recht amüsiert fest und warf einen flüchtigen Blick zu den blutigen Katschen in seinem Arm.

„Ich verbessere : ich will nach wie vor sterben.“, war die schlichte Antwort. Nun war es an Pain eine Augenbraue hochzuziehen. „Das wirst du auch, keine Sorge.“

„HEY!“, brüllte plötzlich eine dritte Stimme quer über die Straße. Trotz des starken Regens hatten sich zwei Polizeibeamte in diesen abgelegenen Teil der Stadt verirrt. Genau zur rechten Zeit.

Der erste war ca. 22 Jahre, war groß und schlank gebaut und schien ein sportlicher Typ zu sein. Sein kurzes, rotblondes Haar und die Sonnenbrille verliehen ihm ein freches Aussehen. Alles in allem ein junger Bengel, der vermutlich gerade die Ausbildung abgeschlossen hatte und sich nun als Held der Stadt ansah.

Sein Partner war das genaue Gegenteil von ihm. Er war bestimmt schon 45, maß höchstens 1,70 Meter und wog an die 115 Kilo. Bis auf einen schmalen Kranz, hatte er schon keine Haare mehr auf dem Kopf, die Wangen, die ihn wie eine Bulldogge ausschauen ließen, glühten rot. Ein Officer wie aus dem Bilderbuch – fehlten nur noch die Donuts und der Kaffee.

Der Gepiercte fluchte leise. Nicht schon wieder die Polizei! Die waren in den letzten Tagen ja schlimmer als Kletten.

„Aber nicht hier, wie mir scheint.“ In einer fließenden Bewegung schnappte er sich den Arm der Blauhaarigen, drehte sich zu seinem Motorrad um und riss sie einfach mit. Konan hätte bei der Aktion beinah den Asphalt genauer studiert, doch sie schaffte es sich im letzten Moment zu noch fangen. Stolpernd kam sie neben dem Motorrad zum Stehen und hielt sich daran fest.

„Los, steig auf!“, fuhr Pain sie an. Für einen Moment überlegte sie, ob es eine so gute Idee wäre seinem Befehl Folge zu leisten. Doch so wie sie diesen Verrückten einschätze, würde er sich sie kurzerhand über die Schulter schmeißen, wenn sie sich sträubte. Zwar hatte sie mit dem Leben abgeschlossen, doch auf so eine Höllenfahrt konnte die junge Frau ganz gut verzichten.

Somit kletterte sie also auf die Maschine und schlang die Arme um den Orangehaarigen, der vor ihr Platz genommen hatte.

Das alles geschah in Sekundenschnelle. Das Motorrad schoss los.

„Bleiben Sie sofort stehen!“, rief der fettleibige Polizist, als würde er wirklich glauben, das sich auch nur irgend jemand daran stören würde. Der Jüngere war losgelaufen um den Dienstwagen zu holen.
 

Der Regen peitschte ihnen ins Gesicht, als sie in irrwitziger Geschwindigkeit die Nebenstraße verließen und zwischen den Autos her über die Hauptstraße bretterten. Die halsbrecherischen Überholmanöver hatten ein wahres Hupkonzert der Autos zur Folge.

Der Auftragskiller spürte, wie die junge Frau die Arme fester um seinen Oberkörper schlang. Ihr war sein Fahrstil alles andere als geheuer. Er selbst machte sich allerdings weniger Sorgen darum einen Unfall zu bauen. Er wusste schließlich was er tat.

Nur eins hatte Pain so nicht geplant – er hatte es als günstige Fügung gesehen die Zielperson auf der Straße zu treffen, doch hatte er nicht mit der Polizei gerechnet. Eigentlich hatte er sie nach einem kurzen Gespräch erschießen wollen, doch scheinbar hatte er ein wenig zu lange mit ihr gespielt.

Jetzt hatte er den Salat. Er hätte sie schlecht in die Hände der Polizei fallen lassen können. Somit war ihm nichts anderes übrig geblieben als sie mitzuschleifen.

Das würde bestimmt noch einiges an Ärger geben.

Das Motorrad bog erneut in eine andere Straße ein. Die Höllenfahrt ging noch eine gute halbe Stunde so weiter. Die Polizisten hatte er abgehängt. Einmal nur hatte er schon den nächsten Streifenwagen auf den Fersen gehabt, was allerdings eher an seinem interessanten Fahrverhalten lag. Doch auch die Karre hatte er abhängen können.

Er beschloss wieder etwas langsamer zu fahren. Er spürte, wie Konan sich zu seinem Ohr rüber beugte. „Wo bringst du mich eigentlich hin?!“, wollte sie wissen. Die Blauhaarige musste ziemlich laut sprechen, damit er sie in diesem Verkehrschaos überhaupt verstand. Bostons Straßen waren eben immer gut befahren.

„Das wirst du schon sehen.“, murrte er nur.

Nun, bis er den Auftrag erledigt haben musste, hatte er noch etwas Zeit. Zeit noch ein wenig mit ihr zu spielen. Wenn es ihm zu langweilig wurde, konnte er sie immer noch kurzerhand beseitigen.

Aber sie war anders als all seine bisherigen Zielobjekte, was der Sache einen gewissen Reiz gab...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Levisto
2011-05-03T17:14:08+00:00 03.05.2011 19:14
Ui schon wieder ein Kappi :D Hach ich bekomm einfach nicht genug davon, hab es gleich verschlungen.
Aber ob Pain später auch alles noch so kontrollieren kann wie er es will bezweifle ich mal. Konan bietet ja gut parolie. Es macht einfach Spaß die kleinen "Streitereien" zu lesen. Und wieder so viel! Schade das die FF nur so wenige lesen - oder kommentieren.

Wie immer aufs nächste Kap gespannt!
Levisto


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