Zum Inhalt der Seite

Kennenlernen

Draco x Harry
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Klobegegnungen

Anmerkung: Tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat mit dem neuen Kapitel. Ich hatte ziemlichen Uni-Stress und habs irgendwie einfach nicht geschafft, das Kapitel zu Ende zu schreiben. Ich hoffe, dass die Updates jetzt wieder häufiger und regelmäßiger kommen :)
 

**
 

Im Nachhinein konnte Draco nicht mehr genau erklären, warum er so gehandelt hatte. Es hatte alles harmlos angefangen. Er war auf dem Weg zur Bücherei gewesen, um dort etwas wohlverdiente Ruhe zu bekommen und um seine Verwandlungshausaufgaben zu machen. Hauptsächlich aber, um seine Ruhe zu haben.
 

Unterwegs hatte er noch die Herrentoilette aufgesucht und wenn Draco jetzt darüber nachdachte, war das wohl sein größter Fehler gewesen. Als er nämlich wieder hinaus in den Korridor trat und gerade die Tür hinter sich schließen wollte, hörte er rechts von sich jemanden „Mist!“ rufen und bevor er auch nur die Möglichkeit hatte, nachzusehen wer es war oder irgendwie zu reagieren, wurde er auch schon von etwas (oder besser jemandem) hart in die Seite getroffen.
 

Glücklicherweise hatte Draco immer noch die Türklinke in der Hand und schaffte es so irgendwie, sein Gleichgewicht zu halten und eine sicherlich eher unangenehme Begegnung mit dem Boden zu vermeiden.
 

„Tut mir Leid.“, sagte sein Angreifer, der weniger Glück gehabt hatte und jetzt auf dem Boden saß. Draco blickte hinunter, direkt in das schmerzverzerrte Gesicht von niemand geringerem, als dem Retter der Zaubererwelt höchstpersönlich – Harry Potter. Irgendwie überraschte ihn das überhaupt nicht.
 

„Ich weiß, dass das für dich schwer sein muss, da du es gewohnt bist, dass du tun und lassen kannst, was du willst“, sagte Draco kühl und strich sich über seinen Umhang, „aber versuch wenigstens die Augen aufzumachen und aufzupassen, wo du hin läufst.“ Potter verzog leicht das Gesicht. Ob aus Schmerz oder wegen etwas anderem, konnte Draco nicht mit Sicherheit sagen.
 

„Ich hab mich doch entschuldigt.“, murrte Potter und schien jetzt auch endlich bemerkt zu haben, dass er auf dem Boden saß. Langsam stand er auf. „Kein Grund gleich einen Anfall zu kriegen.“
 

Draco hob eine Augenbraue und blickte Potter herablassend an. Er gratulierte sich innerlich dazu, dass er so ruhig blieb und das, obwohl Potter ihn tätlich angegriffen, ihm mit Sicherheit mindestens einen blauen Fleck verpasst hatte und auch noch Schuld daran war, dass sein makelloses Erscheinungsbild jetzt leicht zerstört war.
 

„Glaub mir, Potter, wenn ich einen Anfall hätte, dann würde das anders aussehen.“, sagte Draco gelassen und ließ endlich die Türklinke los, die er, ohne es richtig zu merken, immer noch festgehalten hatte.
 

Potter klopfte sich währenddessen den Dreck vom Umhang. „Das glaub ich dir sogar.“, murmelte er, ohne Draco dabei anzusehen. Dieser starrte auf Potters ungezähmte, schwarze Haare, die dieser ihm gerade so unverschämt präsentierte, als er sich nach vorne beugte, um sich die Knie abzuklopfen. Besaß Potter denn keinen Kamm? Draco hatte plötzlich das überwältigende Bedürfnis, sich einmal selbst daran zu versuchen, Potters Haare in irgendeine Ordnung zu bringen.
 

„Wie auch immer, Potter.“, sagte Draco, um sich von den Gedanken an das Chaos, das Potter Frisur nannte, abzulenken. „Es war zwar wie immer eine Freude, deine überaus anregende Gesellschaft zu genießen und von dir fast zu Boden gerissen zu werden“, fuhr er fort und Potter legte den Kopf leicht schief und sah ihn mit einem Blick an, den er nicht ganz entziffern konnte, „aber ich muss jetzt los.“
 

Draco hatte sich schon umgedreht und war fest entschlossen, Potter keines weiteren Blickes mehr zu würdigen, geschweige denn auf eine, zweifelsohne dämliche, Erwiderung zu warten, als dieser ihn plötzlich ziemlich unsanft am Oberarm packte.
 

„Warte!“, hörte er Potter mit Panik (war es wirklich Panik?) in der Stimme sagen. Draco drehte sich abrupt zu Potter um und hoffte eigentlich so, dessen festem Griff zu entkommen. Natürlich ohne Erfolg. Und was erlaubte sich Potter eigentlich, Draco einfach so anzufassen? Das war schon ziemlich dreist.
 

„Potter, lass mich sofort los!“, knurrte Draco und das „sonst verhex ich dich so, dass du danach nicht mal mehr deinen eigenen Namen weißt“ hing unausgesprochen in der Luft. Zumindest dachte Draco das. Er war ziemlich gut darin, anderen zu drohen, wenn er das so sagen durfte.
 

Doch anstatt Dracos Aufforderung nachzukommen, ihn sofort loszulassen und ihn danach am besten untertänigst um Entschuldigung zu bitten, hielt Potter ihn jetzt an beiden Oberarmen fest und blickte ihn mit großen Augen an.
 

„Hilf mir!“, sagte er hastig und warf einen kurzen Blick über seine Schulter und okay, was in Salazars Namen war hier los? Draco war geneigt zu glauben, dass es jetzt endlich soweit war und Potter endgültig seinen Verstand verloren hatte, aber irgendetwas sagte ihm, dass hier noch etwas anderes vorging. Dracos Augen verengten sich wütend. Potter warf erneut einen Blick über seine Schulter.
 

„Potter, ich sag es nicht nochmal.“, sagte er drohend. Er blickte an Potter vorbei, den Korridor hinunter, um zu sehen, ob dort etwas war. Nichts. Potter wurde wohl wirklich langsam wahnsinnig. Als er wieder in Potters Gesicht blickte, machte dieser einen Schritt auf ihn zu und war nun entschieden zu weit in Dracos persönlichen Bereich eingedrungen. Er konnte sogar den leichten Geruch von Zimt wahrnehmen, der von Potter ausging. Und warum roch er nach Zimt?
 

„Hilf mir oder sie werden mich noch umbringen.“, sagte Potter verzweifelt. Draco runzelte leicht die Stirn. Sowohl aus Ärger, wie auch aus Verwirrung und dann hörte er es; das Geräusch von lauter werdenden Stimmen und Schritten. Dem Pegel nach zu urteilen waren es mindestens zwei Dutzend Leute.
 

„Was?“, rutschte es ihm heraus. Potter stand immer noch viel zu nah und Draco konnte deutlich die Verzweiflung in seinem Augen sehen. Draco war noch nie aufgefallen, wie grün Potters Augen waren. Vielleicht bildete er es sich nur ein, aber der Geruch nach Zimt schien noch intensiver zu werden. Draco hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.
 

Die Stimmen wurden lauter. „Malfoy!“, sagte Potter nachdrücklich und der Griff um seine Oberarme verstärkte sich für einen Augenblick. Richtig. Draco wusste was los war. Potters Fanclub war hinter ihm her. Es war nicht das erste Mal, dass Potter von einer Herde Schülerinnen (und Schüler) durchs Schloss gejagt wurde. Draco vermutete, dass es einfacher wäre, sich der Meute zu stellen, anstatt jedes Mal in Panik auszubrechen und davon zu rennen, so wie Potter es immer tat. Andererseits passierte es inzwischen so häufig, dass Draco nur allzu gut nachvollziehen konnte, dass Potter auch mal seine Ruhe haben wollte.
 

„Deine Fans?“, fragte Draco überflüssigerweise und bei Merlin, was war los mit ihm? Potter schien nicht der einzige zu sein, der langsam aber sicher den Verstand verlor. Warum sonst hatte er diesen nicht schon längst verhext oder wenigstens von sich gestoßen und überlegte sich jetzt sogar ernsthaft, ihm zu helfen? Draco hatte keine Ahnung. Er wusste nur, dass Potter jetzt energisch nickte und es dadurch erneut nach Zimt roch. Was hatte Potter getan? In dem Zeug gebadet?
 

„Harry!“, hörte Draco aufgeregte Mädchenstimmen kreischen. Nicht mehr lange und Potters Fans hätten ihn eingeholt. Draco blickte in Potters bettelnde Augen und sein Gesichtsausdruck war so erbärmlich, dass Draco seinem Entschluss, Potter einfach stehen zulassen, leise auf Wiedersehen sagte. Er seufzte und fragte sich, wann genau es so weit gekommen war, dass der Gedanke Potter leiden zu sehen, ihn nicht mehr mit Freude erfüllte und ein jämmerlicher Blick von ihm reichte, um Draco dazu zu bringen, ihm zu helfen.
 

Er packte Potter mit einer Hand ebenfalls am Oberarm und griff mit der anderen erneut nach der Türklinke der Herrentoilette. Das Stimmengewirr war inzwischen so laut, dass Draco sich sicher war, dass die Meute kurz davor war, in ihren Korridor abzubiegen. Er konnte Sätze wie: „Wir haben ihn bestimmt gleich eingeholt.“ und „Harry, ich liebe dich!“ hören und verzog leicht angewidert das Gesicht.
 

„Halt einfach die Klappe und beweg dich nicht.“, sagte Draco, öffnete die Tür und stieß Potter, mit vielleicht etwas mehr Kraft als notwendig gewesen wäre, in die Toilette. Als er die Tür hinter Harry zuwarf, der ihn mit einem leicht alarmierten und entrüsteten Gesichtsausdruck ansah (vermutlich wegen der groben Behandlung), konnte er aus den Augenwinkeln die ersten Schülerinnen um die Ecke kommen sehen.
 

Draco verschränkte die Arme und versuchte so harmlos und nichtsahnend wie möglich auszusehen, was in seinem Fall vermutlich, zugegebenermaßen, nicht besonders gut funktionierte. Draco fragte sich wirklich, wie es so weit gekommen war. Gestern morgen hatten sie sich noch angeschrien und gehasst und jetzt stand er hier vor der Männertoilette unter der Bücherei und half Potter, sich vor einer Meute durchgeknallter Fans zu verstecken. Draco wusste wirklich nicht, was von beidem schlimmer war.
 

„Harry!“, kreischte die Menge erneut und Draco hatte Schwierigkeiten, irgendetwas anderes herauszuhören. Sie kamen jetzt direkt auf ihn zu und die ersten hatten ihn bemerkt. Noch konnte er Potter ins offene Messer laufen lassen und ihnen einfach sagen, dass er sich wie ein Feigling vor ihnen in der Toilette versteckte. Draco hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Mädchen sich von der Tatsache, dass es ein Herrenklo war, nicht von ihrem Vorhaben, Harry Potter höchstpersönlich ihre Liebesbekundungen ins Gesicht zu schreien, abbringen lassen würden. Aber wem machte Draco etwas vor? Er würde Potter sowieso nicht verraten. Bei Salazar, er war verloren...
 

Die Schar von Schülerinnen war jetzt bei ihm angekommen und blieb stehen. Draco lies seinen Blick kühl über die Menge schweifen. „Malfoy!“, sagte ein Gryffindor Mädchen mit braunen Locken und musterte ihn abfällig. Draco tat es ihr gleich. „Wo ist Harry?“, fragte ein anderes Mädchen, ebenfalls eine Gryffindor, mit blondem Haar und rundem Gesicht. „Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte die mit den brauen Locken anklagend.
 

Draco schnaubte. „Ich hab ihn nicht umgebracht“, sagte Draco gelassen, „falls es das ist, was du meinst.“ Denn wirklich, so hatte es sich angehört. Jemand lachte. Draco blickte erneut in die Menge. Bei Salazar, war das etwa Zacharias Smith? Smith erwiderte seinen Blick und grinste leicht. Draco hob fragend eine Augenbraue. Smith zuckte nur leicht verlegen mit den Schultern. Ehrlich gesagt, wollte Draco es gar nicht wissen.
 

„Mörder!“, rief jemand anderes irgendwo weiter hinten. Draco verdrehte genervt die Augen. „Er hat versucht Harry zu töten!“, rief eine blondhaarige Ravenclaw mit Brille. „Genau genommen“, sagte Draco ruhig, „hab ich nie persönlich versucht Potter zu töten. Ich hab nur den Leuten geholfen, die es wollten.“ Das Ravenclaw Mädchen blickte ihn schockiert an. Nun, es war die Wahrheit. Er hatte nie den Zauberstab in der Absicht gegen Potter erhoben, ihn umzubringen. Ihm ein zwei Flüche auf den Hals jagen und ihn öffentlich bloßstellen, ja, aber niemals um einen Todesfluch auszusprechen.
 

„Das kann ich bestätigen.“, rief Zacharias Smith und Draco blickte ihn an und hob erneut fragend eine Augenbraue. Seit wann schlug Smith sich auf seine Seite? Seit wann schlug Smith sich generell auf die Seite von irgendwem? Draco kannte Smith bisher nur als denjenigen, der immer dagegen war und andere schlecht redete. Aber vermutlich hatte der Krieg auch ihn verändert. Smith zuckte erneut mit den Schultern.
 

„Todesser!“, rief die gleiche Stimme, die zuvor „Mörder“ gerufen hatte. Dieses Mal hatte Draco nichts zu seiner Verteidigung entgegen zu bringen. Seit das neue Schuljahr angefangen hatte, war das mit Abstand die beliebteste Beleidigung, die ihm an den Kopf geworfen wurde. Der Tonfall und der Gesichtsausdruck waren dabei immer die Selben. Voller Abscheu, Verachtung und Hass. Und er wusste, dass er jede einzelne dieser Emotionen verdient hatte. Das bedeutete jedoch nicht, dass es einfacher wurde, mit ihnen umzugehen. Dracos Finger gruben sich leicht in seine Oberarme und er versuchte seinen neutralen, gleichgültigen Gesichtsausdruck beizubehalten. Er hätte wirklich zu gern gewusst, wem die Stimme gehörte. Ein leiser Aufschrei war zu hören und im hinteren Teil der Menge gab es einen kleinen Tumult. „Julie“, rief jemand aufgeregt.
 

„Oops, tut mir Leid“, hörte Draco Smith sagen und als er diesen anblickte, grinste er leicht. Ihre Blicke kreuzten sich und Smith nickte ihm kaum merklich zu, eine merkwürdige Art von Verständnis in den Augen. Draco erwiderte die Geste, ohne darüber nachzudenken. Was war heute nur mit den Leuten los?
 

„So sehr ich diese Unterhaltung auch genossen habe“, sagte Draco, der jetzt endgültig genug von der ganzen Szene hatte und so schnell wie möglich seine Ruhe haben wollte, „ich muss jetzt los.“ Er hatte sich schon umgedreht, um davonzugehen, als er noch einmal stehen blieb. „Ach, übrigens“, sagte er, „Potter ist in diese Richtung gelaufen.“ Er deutete den Flur hinunter. Das Mädchen mit den braunen Locken blickte ihn leicht misstrauisch an. Draco erwiderte den Blick gelassen.
 

„Worauf warten wir noch?“, rief jemand und mit einem letzten hasserfüllten Blick für Draco wandte sich das Gryffindor Mädchen von ihm ab. Die Menge setzte sich in Bewegung und zog unter den erneut aufklingenden Schreien von „Harry, wir lieben dich!“ an ihm vorbei. Smith warf ihm noch ein wissendes Lächeln zu und hastete dann an ihm vorbei, den anderen hinterher. Draco blickte ihm nach, so lange, bis die gesamte Meute am Ende des Flures abbog und verschwunden war.
 

Er schüttelte den Kopf. Heute war wirklich ein seltsamer Tag. Er wollte gerade loslaufen, natürlich in die entgegengesetzte Richtung, als hinter ihm die Tür zur Herrentoilette aufging und Harry Potters Kopf langsam zum Vorschein kam. „Sind sie weg?“, fragte er leise und blickte vorsichtig um die Tür herum den Flur hinunter.
 

„Nein“, erwiderte Draco trocken, „sie stehen alle hinter mir.“ Potter, der jetzt auch festgestellt hatte, dass seine Fans weg waren, öffnete die Tür ganz und trat heraus. Er verdrehte die Augen. „Oh, ha ha.“, sagte er und blickte noch einmal nervös den Flur hinunter, so, als hätte er Angst, dass jeden Moment erneut eine Schar hysterisch kreischender Mädchen um die Ecke gerannt kommen würde.
 

„Danke jedenfalls“, sagte Potter und blickte Draco an. Er lächelte dabei so aufrichtig, dass Draco zur Seite blicken musste. Soviel offene Dankbarkeit konnte seine Slytherinseele einfach nicht ertragen, ohne dass sich ein unangenehmes Gefühl in ihm ausbreitete. Die Stille, die daraufhin eintrat tat ihr übriges und Draco konnte nicht verhindern, dass er sein Gewicht leicht von einem Bein aufs andere zu verlagern begann.
 

Er räusperte sich. Denn wirklich, das hier war Potter. Er würde vor ihm keine Unsicherheit zeigen. „Gut“, begann Draco im selben Moment, in dem Potter „es tut mir Leid“, sagte. Draco runzelte die Stirn.
 

„Was?“, fragte er und war stolz darauf, dass er nicht einmal halb so verwirrt klang, wie er sich fühlte. Potter biss sich nervös auf die Unterlippe. „Das was sie gesagt haben“, antwortete er, „es war nicht in Ordnung.“ Potter blickte ihn an und Draco wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte.
 

Er hatte keine Ahnung, warum Potter sich für etwas entschuldigte, für das er nichts konnte und das er auch nicht verhindern hätte können. Abgesehen davon, hatte Draco es sowieso verdient hatte. „Es ist nichts, woran ich mich nicht inzwischen gewöhnt hätte.“, sagte er nur und wusste, dass seine Stimme distanziert und kühl klang.
 

„Sowas passiert öfters?“, fragte Potter erstaunt und blickte Draco mit großen Augen an. Und, oh, Salazar, Draco war wirklich ein Idiot! Natürlich hatte Potter davon bisher noch nichts mitbekommen und das war auch gut so. Potter hatte seine eigenen Probleme und Draco wollte sicher nicht, dass Potter zu seiner Rettung eilte.
 

„Das geht dich nichts an, Potter.“, sagte er und wandte sich um. „Malfoy!“ Und es war nun schon das zweite Mal an diesem Tag, dass Potter ihn am Arm packte. „Was?“, fragte Draco unfreundlich und drehte sich um. Potter hielt seinen Arm weiterhin fest und Draco hatte jetzt wirklich keine Lust, dieses Gespräch zu führen.
 

Potter blickte ihm einen Moment lang forschend in die Augen, dann seufzte er und löste langsam seinen Griff aus dem Ärmel von Dracos Umhang.
 

„Nichts“, sagte er schließlich und lächelte vorsichtig. „Danke für deine Hilfe.“ Draco nickte. Potter lächelte immer noch. Draco fragte sich, ob das Gespräch jetzt beendet war und er gehen konnte oder ob Potter ihn dann erneut davon abhalten würde. Als Potter weiterhin nichts tat oder sagte, fragte Draco: „Wars das dann?“
 

Er verschränkte die Arme und Potter begann zu lachen. „Ja, das wars“, antwortete er schließlich und lächelte Draco dabei so fröhlich an, als hätte der ihm soeben das beste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten überreicht. „Wir sehen uns später, Malfoy.“
 

Mit diesen Worten drehte Potter sich um und rannte den Flur hinunter, in die Richtung, in die seine Fans verschwunden waren. Draco blickte ihm noch einen Augenblick nach und fragte sich, warum er und Potter sich nicht einfach wieder hassen konnten und wann das alles so seltsam zwischen ihnen geworden war.
 

**
 

Kennst du diese Tage, an denen einfach alles irgendwie schief läuft?
 

Ja. Wird das jetzt eines dieser Gespräche, in denen du mich vollheulst und ich dann so tun muss, als wäre ich nicht total genervt von deinen ganzen unbedeutenden Problemen und dann versuchen muss, dich mit irgendwelchen schlechten Phrasen wieder aufzumuntern?
 

Wow. Du bist wirklich ein richtig schlechter Freund, oder?
 

Ich tue mein bestes. Also? Was ist los?
 

Willst du das wirklich hören? Ich will dich schließlich nicht mit meinen „unbedeutenden Problemen“ nerven. Außerdem können Slytherin ja bekanntlich nicht besonders viel Emotionalität ertragen, ohne gleich das Bedürfnis zu verspüren, sich aus dem nächsten Fenster zu werfen.
 

Vorurteile, Vorurteile. Außerdem bin ich im Gemeinschaftsraum. Im Kerker. Es ist etwas problematisch sich hier aus einem Fenster zu werfen, wenn auch nicht unmöglich.
 

Ich hab heute zwei Stunden in der Bücherei verbracht.
 

Mein Beileid.
 

Oh, ha ha. Nein, du Idiot. Ich hab zwei Stunden kauernd hinter einem Bücherregal in der Abteilung für Haushaltszauber verbracht. Ich wusste überhaupt nicht, dass es so eine Abteilung überhaupt gibt. Solltest du also ein Buch für Strickzauber oder Fleckwegzauber brauchen, kannst du dich vertrauensvoll an mich wenden.
 

Ich werd darauf zurückkommen. Trotzdem beantworte das nicht die Frage, was du da gemacht hast. Zwei Stunden lang.
 

Ich hab mich versteckt.
 

Offensichtlich. Ich hatte auch nicht angenommen, dass du so regelmäßig deine Freizeit verbringst. Es sei denn natürlich, das ist irgendein perverser Fetisch. Ist es ein perverser Fetisch? Wenn ja, dann weiß ich nicht, ob ich beeindruckt oder entsetzt sein soll. Vielleicht muss ich meine Meinung über Gryffindor nochmal gründlich überdenken.
 

...

Du, mein Freund, hast eine wirklich, wirklich, besorgniserregende Phantasie.
 

Unsinn! Also? Ich warte auf die schmutzigen Details.
 

Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich hab mich nur versteckt.
 

Langweilig. Und enttäuschend. Und zudem auch noch extrem feige. Ich muss meine Meinung über Gryffindor wirklich überdenken. Bisher dachte ich ja, ihr seid mutig...
 

Du bist ein Arsch. Und ich hatte sehr gute Gründe!
 

Komplimente bringen dich auch nicht weiter. Und die wären?
 

Jessica Price. Unter anderem.
 

Wer ist Jessica Price? Und darf ich dir sagen, dass das ganze immer erbärmlicher wird?
 

Sie ist eine Ravenclaw Sechstklässlerin. Und sie kann sehr sehr furchteinflössend sein.
 

Er.Bärm.Lich. Und jetzt alle zusammen: Er.Bärm.Lich!
 

Ar.Sch. Und jetzt alle zusammen: Ar.Sch!
 

„Was ist so lustig?“ Blaise warf sich elegant in den Stuhl gegenüber von Draco und griff nach dem Pergament. Draco zog es weg. Blaise blickte ihn gekränkt an.
 

„Hast du etwa Geheimnisse vor mir, mein liebster Draco?“

„Immer“, erwiderte Draco nur und legte sein Zaubertränkebuch auf das Pergament. Blaise hob eine Augenbraue. „Im Ernst“, begann er, „wem schreibst du da die ganze Zeit?“
 

Er lehnte sich etwas vor und senkte die Stimme. „Wenn du nicht du wärst, würde ich sagen, du hast eine geheime Geliebte.“ Draco schnaubte. „Natürlich. Als hätte ich im Moment nicht andere Probleme.“ Blaise nickte und blickte Draco abwartend an.
 

„Was?“, fragte dieser schließlich. Draco mochte es nicht, wenn man ihn anstarrte. Und auch wenn es in diesem Fall Blaise war, begann sich trotzdem ein leicht unangenehmes Gefühl in ihm auszubreiten. Blaise grinste leicht. „Also?“ Er lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück und beobachtete Draco genau. „Wem schreibst du?“
 

Draco seufzte. „Keine Ahnung.“ Er lehnte sich ebenfalls zurück. „Oh, komm schon, Draco“, begann Blaise zu jammern und warf ihm einen verletzten Blick zu. „Du kannst es mir ruhig sagen. Egal wer es ist, ich versprech dir, dass ich dich nicht auslachen werde.“ Er bettelte jetzt schon fast. „Zumindest nicht sehr“, fügte er noch murmelnd hinzu und Draco fand wirklich, dass Blaise manchmal ein erbärmlicher Slytherin war.
 

„Ich hab dir doch gesagt, ich hab keine Ahnung.“, erwiderte Draco und hoffte, dass Blaise ihn jetzt in Ruhe lassen würde. Blaise warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Was?“
 

Draco zuckte mit den Schultern. „Ich hab das Pergament in der Bücherei gefunden.“ Und wirklich, das war doch wohl Erklärung genug. Blaise schien das leider anders zu sehen.

„Moment“, begann er, „heißt das, du hast mit irgendeiner wildfremden Person eine innige Brieffreundschaft angefangen?“ Er blickte Draco ungläubig an. „Du? Ich meine, wirklich? Du?“
 

Draco verschränkte abweisend die Arme. „Ich weiß wirklich nicht, was daran so unglaublich ist. Du tust gerade so, als wäre ich ungesellig.“ Blaise starrte ihn daraufhin nur an.
 

„Du bist ungesellig.“ Daphne Greengrass war soeben die Treppe, die zu den Mädchenschlafsälen führte, heruntergekommen und ließ sich in den Stuhl neben Blaise fallen. Blaise nickte energisch. Sie lächelte Draco an. „Worum geht’s?“
 

„Draco hat einen Brieffreund.“, sagte Blaise schnell. Draco warf ihm einen düsteren Blick zu. „Oh, wie schön“, sagte Daphne, „wer ist es?“
 

„Das würde ich auch gern wissen.“, erwiderte Blaise. Die beiden blickten Draco erwartungsvoll an. Draco fragte sich wirklich, womit er das verdient hatte. „Ich hab dir schon gesagt, dass ich keine Ahnung hab, Blaise.“, sagte Draco genervt. „Ich weiß nur, dass er ein Gryffindor ist.“
 

„Ein Gryffindor?“, wiederholte Blaise ungläubig. „Wie aufregend“, warf Daphne ein. „Dürfen wir dir dabei helfen herauszufinden, wer es ist?“
 

„Ein Gryffindor?“, wiederholte Blaise erneut. Draco ignorierte ihn. „Ich will gar nicht wissen, wer er ist.“, sagte er zu Daphne, welche ihn daraufhin enttäuscht anblickte. „Aber warum denn nicht?“, fragte sie.
 

Draco zuckte mit den Schultern. „Ich bezweifle, dass er noch etwas mit mir zu tun haben will, wenn er weiß, wer ich bin und deswegen würde ich die ganze Identitätssache lieber einfach komplett in Ruhe lassen.“ Draco hatte das eigentlich gar nicht sagen wollen. Und schon gar nicht in diesem leicht bitteren Tonfall.
 

Daphne lächelte ihn an und ihre Augen bekamen einen seltsam sanften Ausdruck. Sie beugte sich vor und legte eine Hand auf seinen Arm. „Draco...“, begann sie und wurde dann von Blaise unterbrochen. „Du bist ein Idiot.“, sagte dieser nur, aber sein Tonfall war dabei fast schon liebevoll und Draco blickte zu Seite, um keinen der beiden ansehen zu müssen.
 

Die Stille die darauf eintrat, wurde erst unterbrochen als Daphne seufzte und ihre Hand wieder von Dracos Arm nahm. Sie murmelte etwas, das sie wie „Männer!“ anhörte. Dann sagte sie laut: „Ich wüsste trotzdem gern, wer dein ominöser Brieffreund ist. Vielleicht ist es ja jemand, den wir kennen.“
 

Blaise nickte. „Genau. Vielleicht ist es ja Weasley.“ Draco verzog angewidert das Gesicht und Blaise lachte. „Oder Longbottom.“ Er lachte noch mehr und Draco blickte ihn zweifelnd an und schüttelte den Kopf. Daphne seufzte verträumt. „Stellt euch nur vor, es ist wirklich jemand, den wir kennen und den Draco nicht leiden kann.“
 

„Also im Grunde genommen jeder“, warf Blaise sein. Draco warf ihm einen finsteren Blick zu. Daphne ignorierte ihn. „Und durch ihre Brieffreundschaft überwinden sie ihre Differenzen und finden schließlich zueinander.“ Sie legte eine Hand auf ihr Herz und seufzte erneut verträumt. „Das wäre so romantisch.“ Draco fand das wirklich nicht, aber Daphne sah nicht so aus, als würde sie noch irgendetwas mitbekommen. Sie schien ganz in ihrer eigenen Welt verloren zu sein und Draco wollte gar nicht wissen, was genau sie sich alles gerade ausmalte.
 

„Oh, ja“, pflichtete Blaise ihr sofort bei, „das wäre wirklich sowas von romantisch. Nicht wahr Draco?“ Er grinste Draco breit an. Dieser zeigte ihm als Antwort den Mittelfinger.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-12-08T17:42:22+00:00 08.12.2011 18:42
Meine Güte und verdammt nochmal, nun schreibt doch endlich weiter >_________________< ich bin ein riesiger Fan deiner Story geworden ( ich weiß nicht wie oft ich sie schon gelesen habe, aber ich muss jedes mal an den selben Stellen lachen xD).
Es ist einfach nur urkomisch, wie man über die beiden so dies und das erfährt, wenn sie miteinander "schreiben" und wie dann häufig der Kontrast zum Reallife dazu steht ist großartig!!!
Überhaupt, finde ich die ganzen Ideen die du hast einfaach toll! Und du schaffst es, auch noch alles gut zu verpacken! Ich liebe deinen Schreibstil! Einfach, gut zu lesen, sehr anschaulich und überhaupt hab ich glaube ich gar keine Kritik auszusetzen(außer das mir das Kapiteluploadtempo viiiiiiiiiiiel zu langsam ist x"""""D)
In diesem Sinn wünsch ich dir jetzt grade ganz viel Kreativität, jede Menge Zeit und einen riesen Schreibanfall in der Hoffnung das es schnell hier weiter geht :D
Also hau in die Tasten <3
Yuki ♥
Von:  Forest_soul
2011-11-07T23:03:37+00:00 08.11.2011 00:03
wow :D
sehr schöne FF!! Und viele gute Ideen!!
Ich hoffe, du hast bald Zeit, weiterzuschreiben!!
Bin richtig süchtig!!

LG
Von: abgemeldet
2011-10-28T12:30:24+00:00 28.10.2011 14:30
So, da ich jetzt nun auch seit ner Weile mal wieder im Mexx bin, musste ich natürlich gleich deine FF weiterlesen. Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich? :D

Ich bin wirklich froh, dass du sie noch weitergeschrieben hast. :) Ich mag deinen Schreibstil immer mehr, musste an manchen Stellen wirklich grinsen oder lachen und ich finde auch, wie ich dir sicher schon mal gesagt habe, dass du die Charakter wirklich gut darstellst (was ich leider selten sehe). Durch diese Brieffreundschaft und die Tatsache, dass beide nicht wissen mit wem sie eigentlich schreiben und wem sie ihre ganzen "Sorgen" anvertrauen, wird eine unglaubliche Spannung aufgebaut, weil man die ganze Zeit darauf wartet, dass einer von beiden merkt, was Sache ist - und dann natürlich vor allem die Reaktion der beiden, wenn es rauskommt.
Es gab einige Stellen, die mir wirklich gut gefallen haben, aber ich bin jetzt leider zu faul, sie rauszusuchen. :D Aber solltest du noch mehr HP FFs schreiben, werde ich auf jeden Fall ein Treuer Leser sein! :) Ich hoffe das nächste Kapitel braucht nicht ganz so lange. Aber ich verstehe das mit dem Unistress, mein Studium hat auch eben begonnen und es ist stressiger, als ich es erwartet hatte. (Btw, was studierst du denn? Ich weiß, das gehört eig nicht hier hin :D)

Grüßelchen,
eine begeisterte Yaki
Von:  -Rina-
2011-10-10T21:53:24+00:00 10.10.2011 23:53
Hab gerade erst angefangen deine FF zu lesen und muss sagen ich hab jedes Kapitel geradezu verschlungen
finde die Idee echt super
da kann man mal sehen wie wenig Harry und Draco sich trotz der jahrelangen Streitereien eigentlich kennen und das sie sich sogar verstehen könnten, würden sie nur mal normal miteiander reden ^^

bin schon gespannt wie es weitergeht
übrigens mag ich die Vorstellung von einem nach Zimt riechenden Harry und einen Süßigkeiten-Fanatischen Draco

mach weiter so ^.~
Von:  SkyAngel
2011-08-05T21:32:29+00:00 05.08.2011 23:32
Mittelfinger... grins x3

Einfach perfekt ^^
Von: abgemeldet
2011-08-03T09:11:37+00:00 03.08.2011 11:11
Ich bin mittlerweile auch zu deiner FF gestoßen und ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe schon lange keine so gute mehr gelesen ;) Du hast einen ganz tollen Schreibstil, ich hab deine FF in einem Rutsch durchgelesen und kann es kaum erwarten, dass es endlich weitergeht! Du hast die einzelnen Figuren gut getroffen, kein oder wenig OOC, das finde ich richtig gut :) Ich werde weiterhin gespannt auf deine folgenden Kapitel warten und auch lesen. Dir wünsche ich noch viel Erfolg und vorallem jede Menge Spaß beim Schreiben der Kapitel. ;)

Viele liebe Grüße
GinAyame
Von:  32
2011-08-02T22:33:51+00:00 03.08.2011 00:33
geniale FF <3 einfach nur genial!
hoffe du schreibst schnell weiter :D
Von:  Salatgurke
2011-08-02T18:59:37+00:00 02.08.2011 20:59
Ja, das fände ich auch so was von romantisch *seufz*
Ich finde Draco in dem Kapitel voll süß
und ist doch klar das er darunter Leidet das ihn keiner Leiden kann
wer würde das nicht ^^
Aber Harry rettet ihn ja (hoffentlich) XD

lg
Isa
Von: abgemeldet
2011-08-02T18:53:39+00:00 02.08.2011 20:53

Also ich hoffe doch mal, dass Daphne am Ende recht behält xD
(Dafür hätte sie doch nen Lob verdient, oder?)
Draco kann einem wirklich leid tun - aber er macht sich auch selbst das Leben schwer. Vielleicht kommt ja riecht-nach-Zimt-Harry auch im realen Leben etwas besser an ihn herran (jetzt wo er schließlich mehr Einblick in die Situation hat, wird er es wohl zumindest versuchen, oder?)

Gruß,
Kekz


Zurück