Zum Inhalt der Seite

Eine Frage des Ego

Kommt drauf an, wen man(n) fragt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verletzte Seelen

„Stevie?“ ruft Hannibal und winkt von der Bühne. „Kommst du mal bitte?“

Steven Monroe nickt, wuschelt Ryan durch das Haar und lächelt Olive tröstend zu, bevor er sich erhebt und zur Bühne eilt.

Der Star-Stripper schaut dem Besitzer des ‚Glitter Palace’ nach und dann auf den kleinen Transvestiten.

Olive nestelt an ihrem grauen Arbeitskittel und zupft an sich herum, greift in ihr langes blondes Haar und streicht ständig über eine Strähne. Sie wagt es nicht aufzusehen.

„Ich dachte echt, du hast was mit Big Daddy.“ erklärt Ryan. „Immer bist du in seiner Nähe. Ist aber andersherum, ja? Er ist in deiner Nähe, ja? Du hast Angst, ja? Auch… Alpträume?“

Sie nickt stumm, krampfhaft mit ihrem Haar beschäftigt.

„Ja. War blöd von mir.“ Er setzt sich auf. „Als er mir damals das Angebot gemacht hat, für ihn zu arbeiten…“ Die Knie angezogen legt er seine Arme darauf. „Ich dachte, er will was von mir. Er hat den Entzug bezahlt und alle Arztrechnungen übernommen, mir eine gute Wohnung besorgt und das alles. Aber angefasst hat er mich nie. Also… Angefasst im Sinne von… Du weißt schon…“

Olive wischt sich über das Gesicht. Ihr sonst perfektes Make-up ist verlaufen und verschmiert. „Ich weiß schon.“ flüstert sie. „Niemals hat er einen von uns angerührt. Un-un-unsittlich… Niemals hat er einen von uns angeschrieen oder ge-ge-geschlagen. Er liebt uns. Wie wir sind. Wie… wir… sind…“

„Ja. Wie wir sind. Selbst wenn ich ‚Nein.’ gesagt hätte, wäre er weiterhin für mich da.“

„Er ist unser Big Daddy.“ Die Tränen laufen Olive über die Wangen. „Er… Er p-passt auf m-mich auf. Er hätte… Mi-Miguel sicher den Kopf abgerissen, wenn…“ Sie schluckt schwer. „Ich hatte keinen, der mich liebt, wie ich bin. Oder auf mich aufpasst. Nicht einmal meine Eltern wollten mich, wie ich bin. Sie luden mich kurzerhand am anderen Ende der Stadt ab und sie… sie behaupteten, ich wäre…“ Ein Ächzen ist zu hören. „Ich wäre tot.“ Ihre Lippen zittern. „Sie haben…“ Die Arme vor der Brust verschränkt schaukelt Olive vor und zurück. „MEINE Eltern haben mich… haben IHREN Sohn – Leroy Norman Collins – zu Grabe getragen. In aller Öffentlichkeit. In einem weißen Sarg. Mit weißen Blumen obendrauf. Mit Trauerrede und Beileidsbekundungen und…“ Sie atmet tief durch. „Entschuldige… Ich…“ Sie räuspert sich und wischt sich wieder über das Gesicht. „Da hinten… Der Teppich ist da… Mach du mal hier weiter…“ Ihr Lächeln misslingt. „Bis… dann…“

Ryan ist zuerst vom Boden und reicht dem kleinen Transvestiten die Hand. „Weißt du, was ER… Also… Big Daddys geliebter Freund immer sagt?“

„Nein…“ haucht sie und reicht dem Stripper ihre eigene nur sehr zaghaft.

„Komm. Und sei frei von Angst.“ zitiert Ryan und zieht den kleinen Transvestiten auf die Füße. „Und ja. Wir gehen bestimmt mal miteinander aus.“ Er lächelt zuversichtlich. „Aber erst ist der ‚Palace’ dran. Okay?“

„Okay…“ wispert sie.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück