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Eine Frage des Ego

Kommt drauf an, wen man(n) fragt
von

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Die Kunst gelassen zu bleiben und in dieser Kunst zu versagen. Oder: Wer sich die Suppe einbrockt… Auch das ist eine Geschichte.

Die Stiefel bleiben noch an Ort und Stelle, entscheidet Bruce. Er wollte erst den Mantel zurückbringen und sehen, wie Stevie und Olive in Ohnmacht fallen und im Anschluss mit Stevie ein ruhiges, aber ernstes Wörtchen reden. Wie war das mit ‚bester Freund’? Warum hat Steven Monroe nichts von einer Erpressung erzählt? Ruhig und ernst!
 

Jimmy nimmt die Danksagung mit einem Nicken entgegen und starrt Clark Kent an. „Mann! So eine Hose habe ich bisher nur im Internet gesehen!“ bekundet der Hilfsreporter. „Und an Michael Jackson. Aber nicht… Hauteng!“ Er schnappt nach Luft. „Echt mal! Oder wie der auf diesen Stiefeln lief. Das waren bestimmt zwanzig Zentimeter Absätze! Wie konnte er sich darauf halten?“

„Training…“ vermutet Clark vorsichtig, vermag sich aber nicht vorzustellen, Batman übt das Laufen mit solchen Stiefeln in der Höhle. Er stellt es sich doch vor. Der finstere Kreuzritter im Cape und dann in goldenen hochhackigen Stiefeln. Das Bild in seinem Kopf ist dermaßen absurd, Clark erschaudert.
 

„Bei den vier Winden!“ ist Stevies Begrüßung. „Gabe! Whoa! Was ist das?“

„Geballte Ladung Gay-Gabe-Power.“ erwidert Bruce und schmunzelt.

„Ist das alles echt?“ will der Besitzer des ‚Glitter Palace’ wissen und zeigt auf Gabriel Opriskos Schritt. „Oder hast du dir Socken hinter den Reißverschluss gesteckt?“

„Stevie…“ lächelt Bruce und knufft ihn. „Diese Hose ist zu eng, um irgendeiner Weise irgendetwas anderes irgendwo hinter zu stecken.“ Er knufft den Mann erneut. „Echt mal, Stevie. Du hast mich vorher NIE so angesehen.“

„Echt mal, Gabe. Du hast vorher NIE ausgesehen, wie mein Beuteschema.“ Steven Monroes Blick wird glasig. „Gabe. Ich weiß, du bist hetero. Was an sich eine verdammte Schande ist. Ich weiß, du hast den ansehnlichsten Hintern entlang der Küste. Hör mal. Lass mich einmal grabschen, hinten und vorn, dann fehlen nur noch zwei Dinge und ich werde glücklich sein, bis ans Ende meiner Tage.“

„Gabe?“ kommt es ungläubig von dem kleinen Transvestiten. „Bist du das? Was… Also… Was IST das?“

Das beantwortet Bruce wie eben schon. „Geballte Ladung Gay-Gabe-Power.“

Olive kichert schadenfroh. „Du hast diesem Lump SO seine Krawatte gebracht?“ Das Kichern wird lauter, weil Bruce es bejaht. „Und?“ Die Hände vor die Brust gefaltet sieht sie ihn mit großen Augen an.

„Ach…“ Die rosa Brille auf das braune Haar geschoben schnalzt Bruce mit der Zunge. „Im Nachhinein war ich doch wieder zu nett.“

„Hast du ihn auch in seine Kronjuwelen getreten?“ fragt sie gespannt.

„Nein.“ In dieser Sekunde grübelt Bruce ernsthaft, ob es überhaupt möglich ist. Clark ist ja nahezu unverwundbar. Überall? Hm… „Schätzchen, das wollte ich meinen Stiefeln nicht antun.“ begründet er.

Der Transvestit seufzt enttäuscht, lächelt aber wieder. „Du siehst toll aus.“ meint sie. „Du gehörst zu den Männern, die wahrhaftig ALLES tragen können.“ Sie errötet schüchtern und sinniert vor sich hin. „Wie du wohl im Stringtanga aussiehst… Oder mit überhaupt nichts an…“

„Das will ich auch sehen! Beides!“ bekundet Stevie und drückt Gabriel Oprisko seinen favorisierten und alkoholfreien ‚Black Sun’ in die Hand.
 

Der Blick mit dem der Chefredakteur ihn ansieht gefällt Clark Kent gar nicht. Eindringlich und mitleidig zugleich.

Ohne Zweifel hat jemand die Vorkommnisse an Perry White herangetragen, unter anderem der Ausraster seines Reporters. Bisher ist Clark Kent nie jemanden gegenüber laut geworden und eher als Duckmäuser bekannt.

Bruce Wayne ist der einzige, der ihn zu Weißglut treiben kann und Bruce Wayne weiß das. Sein Auftritt hier… Mehr als auffällig.

Clark schluckt trocken. Sein Boss winkt ihn zu sich ins Büro. Allein. Ohne Lois. Das bedeutet keine Story, sondern einen Abriss.

„Viel Spaß.“ wünscht Eileen Winters und lächelt. „Vielleicht sollten wir DICH mal zu einer Schlagzeile machen.“ Lachend hebt sie die Augenbrauen. „Verstehst du? SCHLAGzeile.“

„Psycho-Reporter rastet aus und schlägt wehrlosen Homo nieder.“ spinnt Theodor Saul den Faden weiter. „Daily Planet steht nach Millionenklage vor dem Bankrott.“

„Ich habe ihn nicht geschlagen!“ verteidigt sich Clark.

„Halloho?“ Nachsichtig schüttelt Eileen den Kopf. „Wir sind eine Zeitung. Seit wann nimmt man es da mit der Wahrheit ZU genau?“

„KENT!“ brüllt Perry White. „Ich warte!“

„Noch irgendwelche letzten Worte zum Abschied?“ Theo hält Clark sein Diktiergerät unter die Nase.
 

Bruce nimmt den Besitzer des ‚Glitter Palace’ an die Seite und bittet ihn um eine Gespräch unter vier Augen. Kurz darauf stehen beide Männer im Büro des ‚Glitter Palace’ das – entgegen dem anderen Interieur – recht nüchtern gehalten ist. Ein Schreibtisch, zwei Stühle davor, einer dahinter. Ein paar Regale und ein paar Bilder an der Wand, die Steven Monroe mit Familie und Freunden, Angestellten und Bekanntschaften – männlich wie weiblich – zeigen. „Ich habe da was gefunden.“ beginnt Bruce das Gespräch. „In der Manteltasche.“

„Das Kondom meinst du bestimmt nicht.“ vermutet Stevie richtigerweise. „Gabe. Dieser Zettel. Das ist nicht dein Ding.“ wiegelt er sofort ab. „Das geht niemanden etwas an.“

„Hast du bezahlt?“ Bruce nippt an seinem Cocktail. „Hast du dich erpressen lassen? Ohne deinen – Du hast es selbst gesagt! – besten Freund um Hilfe zu bitten?“

Steven Monroe wendet sich ab. „Das ist nicht dein Ding. Das geht niemanden etwas an.“ wiederholt er und streicht über ein Foto, das ihn mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm zeigt.

„Oh doch!“ widerspricht Bruce und stellt neben vor ihm. „Du schuldest mir wenigstens eine Erklärung!“

„Ich kann nicht!“ heisert Stevie. „Ich kann das nicht!“ Sacht schiebt er Gabriel Oprisko aus dem Weg und hastet aus dem Büro, auf den Hinterausgang zu.

Zum ersten Mal sieht Bruce diesen Mann vor etwas flüchten, lässt Steven Monroe einen kurzen Vorsprung und folgt ihm letztendlich.
 

Ihm den Rücken gekehrt steht Perry White am Fenster und sieht hinaus. Dabei pocht er leise gegen die Glasscheibe und es klingt nach einem Herzschlag.

Zunehmend mulmig zerrt Clark Kent an seinem Kragen, der sich – mysteriöser Weise – um die Hälfte reduziert hat und sowohl Atmung, als auch Schlucken stark einschränkt. „Chef…“ krächzt er. „Was kann ich für Sie tun?“

„Hören Sie, Kent…“ Perry White sieht noch immer aus dem Fenster. „Damals, gerade hier, da waren Sie ein Greenhorn. Aber Sie haben sich gemacht. Wie lange sind Sie beim Daily Planet, Kent?“ Er dreht sich um und sieht seinem Reporter an, der seinen Kragen richtet und eine Antwort formuliert, die auch gekrächzt klingt. „Das sind jetzt… Einige Jahre…“

„Ja.“ stimmt der Chefredakteur zu. „Einige Jahre. Der Leisetreter, der Reporter für die HERZLICHEN Themen. Und das alles. Aber heute…? Was war das heute?“

„Ja… Ähm… Ich… Ähm…“ stammelt Clark.

„Endlich haben Sie mal PEP gezeigt! Ja!“ Perry White ballt die rechte Faust und schlägt einen Haken, auf das Kinn eines imaginären Gegners gezielt. „Sie haben gezeigt, Sie können laut werden! Sie können BÖSE werden! Davon will ich mehr sehen, Kent. Und die passenden Stories! Sozialkritisches gut und schön, aber… Mehr eben! MIT diesem Pep! Verstanden?“

„Äh…“

„Ihr Besucher… Der hat mich auf eine Idee gebracht. Wäre das nichts? Für Sie? Eine Story aus der Schwulen-Szene? Hm? Sie, als… Na ja… verdeckter Ermittler? Meinetwegen auch als Transe.“

„Argl… Brkz… Agh…“

Davon ist Perry White nicht beeindruckt. „Überlegen Sie sich was und kommen in spätestens einer Stunde mit dem Konzept zu mir.“

Clark ist den Tränen nahe und er wünscht sich die fristlose Kündigung. „Chef…“ ächzt er. „Das mache ich nicht! Auf gar keinen Fall!“ Arbeitsverweigerung. Sehr gut. Perry schmeißt ihn gleich raus…
 

Lange braucht er nicht zu suchen. Bruce findet Steven Monroe in der Nische zwischen dem Müllcontainer und der Mauer auf dem Boden kauernd. Noch etwas, was er zum ersten Mal bei diesem Mann sieht.

Er weint.

Wieder einmal ist Bruce dankbar um die soliden Hosennähte und geht vor Steven in die Knie. „Was ist mit deiner Tochter?“ erkundigt er sich direkt.

„Ja… Wusste, du erkennst sie…“ Der Besitzer des ‚Glitter Palace’ zieht die Nase hoch. „Gabe… Lass gut sein. Das ist nicht dein Ding. Das geht niemanden etwas an.“

„Das hast du jetzt zum dritten Mal gesagt!“ Bruce versetzt ihm einen freundschaftlichen Boxhieb gegen die Schulter. „Steven… Ich bin jetzt seit über fünf Stunden in diesen Stiefeln unterwegs.“ erzählt er und tippt auf seine Stiefelspitzen. „Und das mir! Dazu diese Hose… Stevie… DIESE HOSE!“ Bruce seufzt übertrieben. „Wenn du wüsstest, WAS die mir alles einklemmt.“

„Sieht aber gut aus an dir.“ Steven Monroe wagt ein kleines Lächeln. „Oh Mann! Hättest du DAS damals angehabt… Ich hätte dich SOFORT auf den Tresen geworfen und vernascht!“ Sein Lächeln wird ein bisschen breiter, denn sein bester Freund hebt eine Augenbraue und erinnert ihn: „Bin hetero…“

„In allen Menschen steckt ein latenter Homo.“ hält der Besitzer des ‚Glitter Palace’ amüsiert dagegen. „Keiner erlebt das so oft wie ich. Ehrbare Familienväter… Und kommen regelmäßig in die Shows, weil sie nackte Männer geil finden.“

„Was ist mit deiner Tochter?“

„Das mag ich an dir Du verlierst nie dein Ziel vor Augen.“ Das Lächeln verschwindet augenblicklich. „Gabe. Du bist wirklich mein bester Freund, aber…“

„Wenn du mir jetzt noch einmal sagst, das ist nicht mein Ding oder es geht niemanden was an, machst du mich sauer.“ teilt Bruce mit. „Diese Stiefel! Diese Hose! Viel fehlt nicht und ich werde zum Berserker!“

Steven Monroe sieht in die braunen Augen und wischt sich über das Gesicht. „Gabe… Ich bin… nicht von hier und…“ Seine Hilflosigkeit ist ihm anzusehen.

„Du bist illegitim in den Staaten?“

„Ja.“ Ein bitteres Lachen. „Illegitim… Komme nicht mal… von diesem… Erdteil… Und meine Tochter… Ich würde sie gern… Aber die Behörden… Sie würden…“ Er hebt das Kinn Richtung Hinterausgang des ‚Glitter Palace’. „Wenn sie mir den Laden zumachen…“ Er holt tief Luft. „Was wird dann aus Olive? Aus Jacob? Aus all den anderen?“

„Stevie…“ Bruce legt ihm eine Hand auf die Schulter und lächelt aufmunternd. „Ich kann helfen. Wirklich. Ich kenne einen, der einen kennt, der einen kennt.“ Orakel. Für sie ist die Erstellung einer ‚wahren’ Identität ein Klacks. „Mach dir keine Sorgen. Aus Steven Monroe machen wir einen echten Gothamite! Mit allem drum und dran.“

„Das wäre… illegal.“

„Im Dienste der Sache!“ Bruce grinst. „Legal, illegal, scheißegal.“ Und amüsiert sich über den verdutzten Gesichtsausdruck.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ElliotAlderson
2011-05-14T08:12:21+00:00 14.05.2011 10:12
Oh zu genial. Kents rumgestotter ist göttlich xD
Ich liebe es wie er da so dumm vor sich herstammelt.

Und die Stevie und Bruce/Gabe szene ist total toll <3
Das zeigt auch wieder ein wenig ernst in der Geschichte und bildet einen wunderbaren Kontrast zu Kents Situ, ohne dabei aber zu krass zu wirken.
Am tollsten war eindeutig:

"Legal, illegal, scheißegal."


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