Zum Inhalt der Seite

Blood Painted

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

3. Victim: Deadly Sins

Es war leicht gewesen, das Fenster des Kindes zu öffnen, fast schon zu einfach.

Jetzt stand er vor ihrem verschwenderisch großen Bett, in dem ihr kleiner Körper noch hilfloser und zerbrechlicher wirkte, als er es tatsächlich war.

Langsam zog er die rosane Decke weg, um sie genauer betrachten zu können. Er nahm jede Einzelheit seines Opfers in sich auf. Alles, von ihrem zerzausten, blonden Lockenschopf, bis hin zu den pummeligen Beinchen. So jung, so süß, so... Verführerisch unschuldig.

Der Henker leckte sich über die Lippen, als er sich an den Rand ihres Bettes setzte und ihre Wange berührte, um sie zu wecken. Verschlafen blinzelte das Mädchen und sah ihn einen Moment an, bevor sie etwas flüsterte:

„Bist du ein Engel...?“

Ihr leises Stimmchen ließ ihn für einen Moment erstarrten. Engel...? Der Henker lachte kalt auf. Er packte das Kind an den Haaren und zerrte sie aus dem Bett. „Nein, meine Kleine, ich bin kein Engel. Ich bin ein Gott – Und jetzt hole ich dich heim.“

Sie schrie auf, als sie gegen die Wand krachte, gegen die er sie geschleudert hatte. Der Henker lächelte. Am Ende waren sie doch alle gleich.

Es gab ein knirschendes Geräusch, als er noch einmal auf die Kleine einschlug, die ihn flehend ansah, ehe sie bewusstlos vornüber kippte. Ihr Henker fing sie auf und hob sie hoch. Draußen im Treppenhaus waren Schritte zu hören. Er warf noch einen letzten Blick auf das demolierte Kinderzimmer, dann sprang er mit dem ohnmächtigen Kind auf das nächste Dach.
 

Die lange, blonde Locke glitt flüssig durch seine Finger und fiel in das rundliche Gesicht des Kindes, dem sie gehörte.

Das kleine Mädchen war hübsch, im Tot noch viel hübscher als vor ein paar Stunden, als ihre grünen Augen den Henker noch voller Neugierde betrachtet hatten. Sie wäre eine schöne Frau geworden.

Doch jetzt klaffte eine große, blutige Wunde an ihrem Hals und sie würde nichts anderes mehr werden als die Asche, aus der sie geformt war.

Der Henker ließ die Leiche des kleinen jungen, den er gerade geholt hatte, auf den Haufen von Körpern fallen, den er schon angesammelt hatte, und betrachtete sein Werk. Dreizehn Kinder. Ob die Eltern die Nachricht verstanden?

Er war ihr Unglück, ihre fleischgewordene Sünde, die ihnen die größten Schätze nahm, die sie hatten, ob es das Leben oder die Kinder waren. So, wie sie ihm alles genommen hatten. Und doch, obwohl er allmächtig war...

Sein Blick wanderte wieder zu dem blonden Mädchen, das er in dieser Nacht zuerst getötet hatte.

„Bist du ein Engel?“ hatte sie ganz ohne Furcht gesagt. So unschuldig. Sie war das Mädchen, das friedlich geschlummert hatte, während vor ihrem Fenster zwei Morde geschahen. Wie konnte sie noch an den Himmel glauben?

Die Bestie in ihm knurrte ungeduldig, wollte zerreißen, was sie nicht verstand und verbrennen, was nicht in ihr Weltbild passte. Der Henker zog aus einem Busch in der Nähe des Platzes, auf dem er sich befand, einen Benzinkanister. Er schraubte ihn auf, während er sich dem Stapel von Körpern näherte. Das Mädchen war leicht, die machte nicht mal viel Lärm, als ihre Leiche auf die anderen klatschte. Der Gestank nach Öl vermischte sich mit dem von Blut, ein Duft, der ihn berauschte und fast tanzen ließ, während er den Zündstoff über seine Opfer goss.

Vielleicht wuchsen sie ja doch noch, wenn er sie in Flüssigkeit ertränkte?

Durch die Fenster der verlassenen Lagerhalle, auf deren Vorplatz er sich befand, heulte der kalte Dezemberwind und griff in das Haar des Henkers. Gierig badete der Wind in der kleinen Flamme des Feuerzeuges, mit dem er schon eine ganze Weile spielte. Jetzt aber steckte er es weg und kniete sich zu der kleinen Prinzessin, deren verkrustetes Blut vom Benzin wieder aufgeweicht war. Fast schon zärtlich steckte er die behandschuhten Finger in die Wunde und stieg auf ein paar Paletten, die man bei den Aufräumarbeiten wohl hier vergessen hatte. Dann fing er an zu malen.

Das Blut der Kinder reichte, um ein richtiges Bild entstehen zu lassen und er stolze Künstler hoffte, der Schnee würde es nicht verwischen, bevor jemand es gebührend bewundern konnte. Die geschriebene Nachricht dagegen hielt er klein.

Sein Blick schweifte erneut über die Kinder. Er erinnerte sich mit einer angenehm prickelnden Gänsehaut an jeden Schrei, den sie ausgestoßen hatten, an jede Träne. An jedes gewimmerte ´Mama...!` für das er das Opfer noch mehr hatte leiden lassen, weil er es nicht verstand. Woher kam dieses blinde Vertrauen darauf, dass diese Frau helfen würde?

Aber das hatte er den Kleinen vor ihrem Tot noch ausgetrieben. Sie waren alle ganz alleine gestorben, wie jeder andere auch, niemand hatte ihre Hand gehalten oder ihre Tränen weggewischt, bevor sie zum letzten Mal die Augen schlossen...

Alles, was sie noch gespürt hatten, war köstliche, alles umfassende Angst. Sie hatten in diesen Momenten ganz ihm, dem Henker, gehört.

Er spielte wieder mit dem Feuerzeug, dann schleuderte er es auf den Scheiterhaufen. Dieser entzündete sich in einer blauen Stichflamme, die den herabrieselnden Schnee verbrannte. Kurz darauf mischte sich unter den Geruch nach Blut und Benzin noch der von verbranntem Fleisch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jackiieh-Chan
2011-10-18T09:09:32+00:00 18.10.2011 11:09
CRÄÄÄÄNK

13 Kinder Schreie Weltbild Nachricht Mutter Feuer Blut.

Toll geschrieben. Und das Mädchen wäre wirklich hübsch geworden.

Tja, wenn man nie eine Mutter hatte kann man dieses Gefühl halt nicht nach empfinden. Ich wette ER wird nicht schreien nur um ihn den Spaß nicht zu gönnen.

Lg Jacky


Zurück