Zum Inhalt der Seite

Devilish Love

I love you until you die
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rebirth

Was bedeutet die Erinnerung eines Menschen eigentlich?

Sie erscheint vielen unwichtig,

Und dennoch ist es vielleicht das kostbarste was wir unser Eigen nennen dürfen…

Abgesehen von unserer Seele.
 

Doch was bedeutet es eigentlich seine Erinnerungen zu verlieren?

Habe ich sie vielleicht verloren ohne es wirklich zu wissen?

In meinen Träumen sehe ich viele Dinge, Dinge die mir so unglaublich real und vertraut erscheinen…

Sind diese wirklich Real? Oder entspringt dies alles meiner Fantasie?

Wenn dies alles nicht real ist…

Wie kommt es dann das ich immer wieder die gleiche Person sehe?

Ist Er vielleicht auch nur das Produkt meiner Fantasie?
 

Weshalb erträume ich nur diesen mysteriösen Mann?

Diesen Mann mit dem rabenschwarzen Haar, dieser wunderschönen weißen Haut…

Und diesen durchdringenden roten Augen mit denen er mich immer ansieht.

Ist dies alles wirklich nur ein Traum?

Mir erscheint er so schrecklich real. Zu gern wüsste ich wer er ist.

Immer wenn ich an ihn denke beginnt mein Herz so unglaublich schnell zu schlagen…

So schnell und so laut das ich immer fürchte das es im ganzen Anwesen zu hören sein muss.

Doch jedes Mal stelle ich mir die Frage: Weshalb?
 

Wer ist nur dieser fremde Mann der mich in meinen Träumen verfolgt?

Jener Mann der mir immer wieder ein spöttisches Lächeln zu wirft, welches mich völlig in den Wahnsinn treibt?

Ich finde keine Antwort auf meine Frage.

Oft erträume ich ihn. Und oft stelle ich ihm im Traum jene Frage: Wer bist du? Weshalb tauchst du immer wieder in meinen Träumen auf?

Doch anstatt mir zu antworten lächelt er mich an, bevor er in einem Meer schwarzer Federn verschwindet.
 

Mache ich mir vielleicht zu viele Gedanken was diese Träume betrifft?

Sollte ich diese einfach vergessen? Vielleicht wäre das am besten…

Doch so oft ich auch versuche diese Träume zu verdrängen…So finde ich keine Ruhe vor ihnen.

Innerlich hoffe ich dass diese Träume nicht nur meiner Fantasie entspringen…

Aber was sind sie dann?

Ich hoffe dass ich eines Tages die Antwort finden werde.
 

Ciel Phantomhive, 13. März 2006
 

Mit einem leisen Seufzen klappte der 12-Jährige das Tagebuch zu und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl mit einem Gähnen zurück. Erneut war er von einem jener merkwürdigen Träume heimgesucht worden. Und erneut hatte er jenen Mann vor sich gesehen. Noch immer hatte er dessen durchdringenden Blick fest vor Augen. Ein Blick der unmöglich einem normalen Menschen gehören konnte, war dieser doch anziehend und unheimlich zu gleich. Es war ein Blick der einem riet sich nicht zu nähern aufgrund der Gefahr, welche von jenem Mann ausgehen. Doch waren seine Augen ebenso faszinierend und riefen in ihm den Wunsch hervor näher zu treten. Konnte so jemand überhaupt existieren?

Ciel warf einen kurzen Blick auf sein Tagebuch, bevor er es schweren Herzens in seine Schublade legte und diese sorgsam abschloss. Niemand wusste von diesen seltsamen Träumen. Nicht einmal seine Eltern, denen er sonst eigentlich alles erzählte. Jedoch wusste der blauäugige zu gut dass jene Träume sie nur beunruhigen würden. Und dies wollte er nach Möglichkeit vermeiden. Zudem hatte er zunehmend das Gefühl das es keine gewöhnlichen Träume sein konnten. Wer träumte schon ununterbrochen von der gleichen Person? Das alles konnte unmöglich ein Zufall sein. Oder er machte er sich wohlmöglich wirklich zu viele Gedanken?

Das leise Klopfen an seiner Zimmertür ließ den 12-Jährigen unwillkürlich zusammen zucken. Hastig vergewisserte er sich noch einmal ob seine Schublade auch wirklich abgeschlossen war, bevor er sich erhob und die Tür mit einer langsamen Bewegung öffnete. „Guten Morgen Junger Herr.“ Begrüßte ihn der junge Butler vor ihm, mit einem sichtlich aufgesetzten Lächeln. Doch anstatt des blonden jungen Mannes, sah Ciel einen völlig anderen. An der Stelle des kurzen blonden Haares sah er rabenschwarze Haare, zwei Strähnen umrahmten dessen Gesicht und eine Strähne seines Haares fiel in sein hübsches Gesicht. Seine Augen waren nicht wie gewöhnlich grün sondern in einem dunklen rot.

„Junger Herr?“ fragte eine sichtlich amüsierte Stimme, welche eigentlich besorgt klingen sollte. Die blauen Augen Ciels hatten sich leicht geweitet und er trat einige Schritte zurück. Fern von jenem Mann den er sonst immer in seinen Träumen erblickte. Nein, er konnte unmöglich hier sein. Das alles bildete er sich sicher nur ein, anders konnte es gar nicht sein. Schmerzhaft kniff er die Augen zusammen und öffnete diese schließlich wieder nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte.

„Junger Herr?“ wiederholte der Butler mit besorgtem Blick, doch dieses Mal waren es keine roten Augen die ihn musterten sondern grüne. Die Illusion aus seinen Träumen war verschwunden. Noch einmal atmete der blauhaarige tief ein und aus, bevor er seinem Diener eine Antwort gab. „Alles bestens.“ Gab er schließlich mit einem aufgesetzten Lächeln von sich, bevor er seinen Butler allerdings fragend und auch ein wenig ungeduldig ansah. „Was wolltest du von mir?“ fragte er schließlich um die unangenehme Situation zu überspielen. Zudem war er ein wenig verärgert über sich selbst gewesen. Nun mischten sich seine Träume auch noch in seinen Alltag. Etwas was er nun wirklich nicht gebrauchen konnte. Vor allem aber beunruhigte es ihn zunehmend.

Sein Butler räusperte sich für einen Augenblick kaum vernehmbar, doch sein besorgter Blick musterte Ciel nach wie vor umgehend. „Das Frühstück beginnt in Kürze. Ich bin hier um euch in den Speisesaal zu geleiten.“ Verkündete er schließlich, bevor er dann doch wieder beschloss ein Lächeln auf zu setzen und eine einladende Geste machte. Ohne dem anderen auch nur den Hauch einer Antwort zu geben folgte der Junge der Einladung und nahm sich einfach das Recht schon einmal mit schnellen Schritten aus dem Zimmer zu gehen. Es war doch wirklich jeden Tag das gleiche. Nach dem täglichen Frühstück würde ihm wieder sein täglicher Stundenplan zu Teil werden. Inzwischen tat Ciel eigentlich nichts anderes mehr außer essen, lernen und schlafen. Zu mehr hatte er keine Zeit aufgrund seines strengen Stundenplans. Wie lästig es doch war das einzige Kind einer Adelsfamilie zu sein. Seit er alt genug dazu war hatte man begonnen ihn zu einem zukünftigen Familienoberhaupt zu erziehen. Schließlich würde er eines Tages der alleinige Besitzer von allem sein was seine Familie besaß. Eine Aussicht auf ein normales Leben hatte er nicht.

Schweigend lief er neben seinem Butler den hellen Gang entlang. Alles in diesem Anwesen war in hellen Farben ausgestattet und dennoch empfand Ciel es dunkel und kalt. Für ihn war es ziemlich beengend, obwohl es ein so großes Anwesen war. Manchmal fühlte sich Ciel gefangen wie in einem goldenen Käfig. Zwar war es ein ziemlich großer Käfig gewesen, dennoch fühlte er sich eingesperrt. Und er wusste nur zu gut dass er jenem Gefängnis niemals entkommen würde.

Abrupt hielt er inne als sie das Ende der langen Treppe erreicht hatten und sein Blick glitt reflexartig zu dem großen Gemälde welches an der Wand prangte. Es war ein Familienporträt das erst vor kurzem gemalt worden war. Damals war noch alles in Ordnung gewesen. Als das Bild gemalt worden war, hatten ihn diese seltsamen Träume noch nicht verfolgt. Diese waren erst vor einem Monat das erste Mal aufgetaucht. Schon seltsam was ein einziger Monat alles verändern konnte.

„Junger Herr?“ Die Stimme des Jungen Butlers ließ den 12-Jährigen aufschrecken. Verwirrt musterte er den Blonden Mann neben sich einen kurzen Augenblick, bevor ihm bewusst wurde wie lange er wohl auf dieses Bild gestarrt haben musste. Verlegen blickte er zur Seite und ging schließlich einfach wortlos an seinem Butler vorbei. Na wunderbar, dieser Morgen fing ja wirklich gut an. Schlimmer konnte es ja wohl kaum noch werden.
 

Doch in dieser Hinsicht hatte er sich wohl geirrt.

Missmutig saß er vor dem Fenster und trommelte mit seinen Fingerspitzen auf der Fensterbank, im gleichen tackt wie die Regentropfen die immer wieder gegen das Fenster klopften. Somit fiel seine Reitstunde wohl sprichwörtlich ins Wasser. Eine Tatsache die gar nicht einmal so übel gewesen war, wäre da nicht der Ersatzunterricht gewesen der ihm nun bevorstand. Und das war auch noch ausgerechnet Englische Geschichte gewesen. Im Grunde hatte Ciel nicht einmal etwas gegen Geschichte, wäre da nicht sein Lehrer gewesen. Jener Professor schaffte es sogar aus der spannenden Geschichte um den berühmten Massenmörder Jack the Ripper, einen staubtrockenen Unterricht zu formen. Da lernte der blauäugige lieber auf eigene Faust. Das war um einiges spannender gewesen.

Seine blauen Augen ruhten für einen kurzen Augenblick auf der Wanduhr und eine geringe Hoffnung machte sich in ihm breit. Sein Lehrer hatte bereits einiges an Verspätung, würde dieser vielleicht gar nicht erst kommen? Dies war für den 12-Jährigen die Chance gewesen. Anstatt noch länger wie ein braves Kind auf den Mann zu warten, verließ er einfach den Raum. Wahrscheinlich würde dies einiges an Ärger geben, doch in diesem Augenblick war es dem Jungen ziemlich egal. Schließlich konnte er sich noch immer eine Ausrede überlegen. Zuerst einmal musste er allerdings ein geeignetes Versteck finden. Einen Ort an dem weder seine Eltern noch sein Lehrer ihn so schnell finden würden. Doch wo gab es einen solchen Ort in diesem Gemäuer?

Verblüfft blieb er schließlich stehen als er fest stellte dass seine Füße wohl ein Eigenleben entwickelt hatten. Er war einfach los gelaufen ohne ein bestimmtes Ziel und nun befand er sich in einem Flügel des Anwesens welchen er noch nie betreten hatte. Und dennoch…kam ihm jener Gang so ungemein vertraut vor. Seine Hände berührten zögernd die dunklen Tapeten. Dieser Teil des Anwesens hatte sichtlich die besten Zeiten schon hinter sich gehabt. Einige der Tapeten in diesem Flügel hatten einige Brandflecken davon getragen. Ciel wusste ja dass dieses Anwesen schon zwei Mal abgebrannt worden war. Aber diesen Teil schien es damals allem Anschein nach nicht allzu schlimm getroffen zu haben.

Unsicher warf er einen Blick über seine Schulter um sich zu vergewissern das ihm auch niemand gefolgt war. Sollte er vielleicht lieber zurückgehen? Seine blauen Augen blickten sich unsicher um. Nein. Selbst wenn er es gewollt hätte, er konnte nicht mehr zurück. Ciels eigene Neugier trieb ihn weiter. Trieb ihn immer tiefer hinein in jenen unbekannten Flügel von dem er sich eigentlich sicher war ihn nie betreten zu haben. Dennoch hatte er das Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein.

Zielsicher trugen ihn seine Füße weiter den dunklen Flur entlang. Solange bis er vor einer Tür inne hielt und gebannt auf das dunkle Holz blickte. Vorsichtig berührte er die Türklinke, welche unter dem Druck seiner Hand augenblicklich nachgab.

Mit einem überraschten Aufschrei stolperte er schließlich in den kleinen Raum und wäre um ein Haar gestürzt, hätte er sich nicht aus Reflex an dem Schreibtisch fest gehalten, welcher vor ihm gestanden hatte. Verwirrt blinzelte er den massiven Holztisch vor ihm an, bevor er einen Blick zurück und zur Türe warf. Wie kam es das diese nicht abgeschlossen worden war? Die blauen Augen des Jungen schweiften für einen Augenblick in dem ehemaligen Büro umher. Dieses musste schon seit einigen Jahrhunderten nicht mehr betreten worden sein. Zumindest ließ dies die dicke Staubschicht auf den Möbeln vermuten. Konnte es gar sein das nicht einmal sein Vater diesen Bereich kannte?

Vorsichtig löste der 12-Jährige sich von dem Schreibtisch, sein Augenmerk blieb allerdings an einigen verstaubten Dokumenten haften welche auf dem Tisch lagen. Mit zitternden Händen nahm er das alte Papier hoch und befreite dieses vorsichtig vom Staub. Was allerdings darunter zum Vorschein kam ließ seine blauen Augen zugleich um einiges größer. Auf den Papieren prangte ein Siegel. Ein Siegel das er kannte, denn es war das Wappen seiner Familie. Noch heute benutzte es sein Vater bei wichtigen Briefen. Eigentlich war es ja nicht weiter ungewöhnlich ihren Familiennamen auf alten Dokumenten zu finden. Schließlich wusste Ciel das ihr Stammbaum ziemlich weit zurück reichte. Dies waren offensichtlich Dokumente aus dem 19.Jahrhundert gewesen. Damals hatte ein 12-Jähriger das Unternehmen geleitet. Ein Junge nach dem er benannt worden war.

Sachte strichen die Fingerspitzen des Jungen über die geschwungene Unterschrift auf dem Papier. Obwohl der Name nur schwer zu entziffern war, wusste Ciel genau wessen Name es war. Ciel Phantomhives.

Dies war also einmal sein Büro gewesen. Flüchtig glitten Ciels blaue Augen durch den Raum, blieben hin und wieder an Bildern hängen an die er sich zu erinnern glaubte. All das kam ihm so unglaublich vertraut vor. Ihm war fast so als kenne er dieses Büro besser als jeder andere. Leicht schlossen sich seine Augen und er glaubte Stimmen zu vernehmen. Anfangs waren sie nur leise und kaum hörbar, doch dann wurden diese immer lauter. Es waren genau genommen zwei Stimmen gewesen. Die eines Kindes und eine tiefe erwachsene Stimme. Einmal sogar glaubte er vor seinem inneren Auge die Silhouette eines Mannes zu erkennen. Sein Haar war ebenso schwarz wie die Kleidung die er trug. Aber Augenblick mal, trug er nicht eindeutig die Kleidung eines gewöhnlichen Butlers? Und weshalb war zwischen Ciel und jenem Mann der Schreibtisch gewesen? Befand er sich vielleicht wieder in einem seiner Träume ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein?

Als der Mann sich allerdings zu ihm umdrehte riss er schlagartig die Augen auf um sich um zu sehen. Doch anstatt des sauberen und ordentlichen Arbeitszimmers, stand er wieder an jenem verstaubtem Schreibtisch. Der Mann war verschwunden. Wie kam es das er jenen Mann der ihn in seinen Träumen verfolgte nun auch am Tage vor sich sah? Vor allem in jenem Büro indem er sich gerade befand. Verwirrt hielt er einen Augenblick inne, bevor er sich abrupt umdrehte und um den Schreibtisch herum ging. Langsam zog er die oberste Schublade des Schreibtisches auf, suchte darin nach etwas. Wonach genau er suchte, wusste er allerdings selbst nicht. Aber er war sich sicher dass er es erkennen würde, würde er es finden.

Er fand es schließlich. Und als er es fand, taumelte er unwillkürlich nach hinten, hinein in jenen Sessel indem er früher einmal gesessen hatte. Zumindest war er sich inzwischen ziemlich sicher gewesen das er es gewesen war. Seine Augen waren ununterbrochen auf das alte Bild gerichtet, welches er in Händen hielt. Es zeigte einen schlafenden Jungen, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war. Neben ihm stand ein in schwarz gekleideter Mann, auf seinem jungen und hübschen Gesicht, welches umrahmt von seinen schwarzen Haaren war, lag ein sachtes Lächeln. Jenes Lächeln welches Ciel jede Nacht vor sich sah.

Zitternd glitten seine schmalen Finger über die alte Fotografie, immer wieder über das Gesicht jenes Mannes. Offensichtlich war er einmal der Butler der Phantomhives gewesen… Nein. Ciel korrigierte sich sofort. Dieser Mann war einmal sein Butler gewesen. Wie gerne würde sich der Junge genauer an ihn erinnern können. Doch so sehr er auch versuchte sich seinen Namen ins Gedächtnis zu rufen, er erinnerte sich nicht. Aber wieso? Wieso nur hatte er all das vergessen? Inzwischen war er sich fast sicher dass er jener Junge gewesen war der damals hier gesessen hatte. Dass er es damals gewesen war der die Firma Funtom geleitet hatte. Doch wenn es wirklich er gewesen war, wieso erinnerte er sich dann nicht?

„Wieso verdammt?“ schrie er aufgebracht. Fast schon wütend musterte er den Mann auf dem Bild. Es war fast so als würde er ihm die Schuld an allem in die Schuhe schieben. War dieser Mann wohlmöglich sogar Schuld an allem?

Ein leises Seufzen verließ Ciels Lippen und er blickte deprimiert auf das Bild in seinen Händen. Wie benahm er sich eigentlich? Er kam sich langsam vor wie ein unreifes Kind das seinen Ärger an anderen Leuten ausließ. Aber allein schon der Gedanke an jenen Mann brachte ihn irgendwie in Rage und doch…verursachte der Gedanke an den schwarzhaarigen wahnsinniges Herzklopfen. Die Frage war nur weshalb? Wer war dieser Mann der ihn so in den Wahnsinn trieb, ihn aber zeitgleich auch so faszinierte?

„Wer bist du?“ fragte er leise, während er seine Augen leicht schloss und versuchte sich zu konzentrieren. Wenn er wirklich einmal gelebt hatte, dann musste es doch einen Weg geben sich zu erinnern. Ciel musste sich einfach erinnern. Musste sich daran erinnern wer er einmal gewesen war, und vor allem wer der andere war.
 

„Wer bist du?“
 

Frage ich leise, doch ich weiß das ich erneut keine Antwort bekommen werde. Dieses Mal bist du schließlich nicht einmal hier. Wie kannst du auch hier sein, wenn ich mich nicht einmal in einem Traum befinde?
 

„Träume haben die Menschen auch wenn sie nicht schlafen.“
 

Das erste Mal höre ich seine Stimme, am liebsten hätte ich einfach die Augen geöffnet. Alleine schon um mich zu vergewissern ob du in meiner Nähe bist. Aber ich halte durch und lasse meine Augen geschlossen.
 

„Halte dich aus meinen Gedanken raus.“
 

Erneut hast du mich zur Weißglut gebracht, wie du es so oft getan hast.

Aber warum bin ich dann so unsagbar froh deine Stimme zu hören?

Dein Amüsiertes Lachen macht mich wütend, aber ich genieße es auch zeitgleich.
 

„Dann solltest du sie besser unter Kontrolle halten!“
 

Erneut spüre ich Wut durch meinen Körper fluten.

Fühle Wut und Enttäuschung?
 

„Hör auf mich zum Narren zu halten!“
 

Schreie ich schließlich. Es fällt mir schwer mich zu beruhigen, vor allem da ich erneut jenes leise Lachen höre. Doch da ist noch etwas.

Ich sehe ein Augenpaar vor mir, doch anstatt des roten Tones, schimmern diese in einem dämonischen Violett.
 

„Weshalb beantwortest du nicht einfach meine Frage, Dämon?“
 

Noch immer bin ich aufgebraucht, doch dieses Mal klingt jenes Lachen anders. Sanfter aber zu gleich auch ein wenig trauriger.
 

„Weshalb sollte ich wenn du die Antwort bereits kennst? Alle Antworten befinden sich in dir. Dies ist nur ein Traum, ich kann dir deine Fragen nicht beantworten.“
 

Deine tiefe Stimme klingt traurig und ich spüre auf einmal deine kühle Hand auf meiner Stirn.

Liebevoll streichst du mir die störende Haarsträhne über meinem rechten Auge weg.
 

„Aber ich bin mir Sicher das du die Antwort auf deine Fragen finden wirst. Ich werde warten bis du sie gefunden hast.“
 

Du ziehst deine Hand wieder weg und ich sehe dir verwirrt in die Augen. In diese wunderschönen Dämonischen Augen. Du lächelst mich an, auf eine Art und Weise die du mir noch nie gezeigt hast. Und doch freue ich mich so sehr über jenes Lächeln. Ich habe sie gefunden. Die Antwort auf all meine Fragen.

Leicht strecke ich meine Hand nach dir aus, doch du entfernst dich von mir, verschwimmst immer mehr in den Schatten. Schwarze Federn umhüllen dich. Schwarze Federn die dich langsam verschwinden lassen.

Erneut strecke ich die Hand nach dir aus, schreie deinen Namen.
 

„SEBASTIAN!“
 

Mit einer abrupten Bewegung öffnete der 12-Jährige seine Augen, starrte atemlos an die verbrannte Decke. In Seinen Händen hielt er noch immer das Bild. Langsam senkte Ciel den Blick, musterte erneut die alte Fotografie in seinen Händen. Doch etwas hat sich verändert. Nun weiß er wie es dazu gekommen ist, auch wer jener Mann ist der an seiner Seite steht. „Sebastian…“ murmelt er leise und ein melancholisches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Seine Fingerspitzen strichen sachte über das Gesicht jenes Mannes… Nein jenes Dämons der ihn damals so in den Wahnsinn getrieben hatte.

Doch obwohl Sebastian ihn damals immer wieder zur Weißglut getrieben hatte, so hatte Ciel doch nach und nach damit angefangen tiefere Gefühle für ihn zu entwickeln. Anfangs waren diese noch nicht so stark gewesen, aber später hatte er gemerkt dass er nicht mehr ohne seinen Butler hätte sein können. Aber er war sich auch dessen bewusst gewesen das es ein Dämon gewesen war an den er sein Herz verloren hatte. Wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit dass ein Dämon so etwas wie Liebe empfinden konnte? Es war ihm immer bewusster geworden das Sebastian seine Gefühle wohl niemals erwidern würde, aus diesem Grunde hatte er am Ende nichts mehr gewollt als endlich erlöst zu werden.

Erlöst von jenem Dämon in den er sich verliebt hatte. Doch anstatt ihm seine Seele zu nehmen hatte er Ciel verschont. Den Grund dafür hatte Ciel allerdings nie erfahren.

Dennoch war er gestorben. Durch die Hand eines Soldaten, man hatte ihn bis zu seinem Ende für den Mörder der damaligen Queen gehalten. Und als dieser war er damals auch gestorben.

Die Erinnerung war schmerzhaft gewesen. Instinktiv tastete er mit der Hand nach der Stelle an der er damals von einer Kugel getroffen worden war. Noch immer tat es weh wenn er daran dachte. Es war schmerzhaft gewesen, aber auch Sebastians Gesichtsausdruck hatte sich damals auf ewig in sein Gedächtnis gebrannt. Der Dämon hatte verzweifelt ausgesehen, hatte ihn sogar in die Arme geschlossen. Damals hatte er so unglaublich Hilflos ausgesehen. Ciel hatte Sebastian noch niemals so erlebt.

Noch einmal blickte er auf das Foto in seinen Händen, hob dieses leicht hoch und musterte erneut das Gesicht des Dämons.

„Sebastian…finde mich. Das ist ein Befehl!“ murmelte er schließlich leise.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HellsTreasure
2011-04-26T15:40:52+00:00 26.04.2011 17:40
aaaah! Ich hab eben "abgebrochen" gelesen und dachte mit nur 'Shit, was ist da los!?' XD
Du kennst ja nach wie vor meine Meinung zu deiner FF. :3
und wenn du meine Hilfe brauchst, du weißt ja, melde dich einfach bei mir. ^-^

huggies!
Von:  Pentragon
2011-04-20T07:38:07+00:00 20.04.2011 09:38
Ich fand den Vorgänger schon sehr gut und ich bin gespannt was du aus dieser FF machst. Ich muss zugeben ich hab die FF davor schon eine Weile nciht mehr gelesen aber soweit ich mich erinnern kann hatte ich nicht den Eindruck das es unlogisch wurde oder aus dem Ruder lief.
Aber das wirst du wohl noch am besten beurteilen können ^^
ich bin jedenfalls gespannt was du aus der neuen Version machen wirst.
Das erste Kapitel gefällt mir jedenfalls sehr, die Wortwahl ist sehr schön und du hast die einzelnen Absätze schön eingeteilt, sodass es sich leicht lesen lässt


Zurück